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Prüfungs- und Einstellvorrichtung für Gewehrzielfernrohre Das Einschießen
von Zielfernrohren auf (kwehren wurde bisher in der Weise vorgenommen, daß man zunächst
den durch den Drall des Gewehres bedingten mittleren Streukegel bei einer bestimmten
Entfernung, z. B. .;oo m, feststellte. Auf die Mitte dieses Streukegels wurde die
Fernrohrachse alsdann eingestellt, womit das Fernrohr auf Zoo in genau eingeschossen
war. Naturgemäß hatte dadurch die optische Achse eine Konvergenz zur Gewehrachsc
erfahren.
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Schießt nun der Schütze mit Hilfe des so orientierten Zielfernrohres
auf ein Mehrfaches der Einschußentfernung, so vergrößert sich nicht nur der Streukegel,
sondern sein Mittelpunkt wird je nach der Entfernung weit seitab aus der Fernrohrachse
und dein in ihr anvisierten Zielpunkt liegen.
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Es ist nun im nachfolgenden eine von dem Bisherigen abweichende Justierungsmethode
mit einer hierzu gehörigen Vorrichtung beschrieben, die ganz gegenteilig die exakteste
Parallelstellung der Fernrohr- zur Laufachse und deren jederzeitige schärfste 'Nachprüfung
ohne Schußabgabe zum Ziele hat.
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Der Schütze kennt ja die individuellen Abweichungen seines Gewehres
- seine Charakteristik - für alle Entfernungen und vermag diese (beim Parallelismus
von Fernrohr- und Laufachse) durch Verlegung seines Haltepunktes für jedwede Entfernung
auszugleichen, was im vergrößerten, lichtstarken Fernrohrbild nunmehr mit aller
Feinheit durchführbar ist. In Fig. i bis 3 der Zeichnung ist die Vorrichtung dargestellt.
Diese besteht (Fig. i) aus dem erweiterten, genau axial ausgebohrten und zu einem
kleinen Fernrohr A ausgebildeten Riegel R eines Magazingewehres G, der mit einem
zweiten, genau parallel stehenden, in etwas größeren Abmessungen gehaltenen und
daher lichtstärkeren Fernrohr B durch einen Stahlgußkörper unveränderlich starr
und parallel verbunden ist. Die Einzelheiten des Fernrohrpaares :?-ß zeigt Fig.
z, Fig. 3 den sie verbindenden Träger T, durch dessen Durchbrechung man über das
gewöhnliche Visier V hinausblicken kann. Beide Fernrohre sind mit Fadenkreuzen und
in der Zeichnung ebenfalls weggelassenen drehbaren Zenitprismen ausgestattet und
so miteinander verbunden, daß z. B. eine sehr weit entfernte Turmspitze gleichzeitig
im Fadenkreuz der beiden Felder erscheint (Parallelstellung).
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Die Entfernungen der beiden Rohrachsen A-B voneinander sowie die des
einzustellenden Zielfernrohres von der Achse des Laufes sind bekannt. Sie werden
in verschiedenen grellen Farben auf einer weißen Tafel (Fig. d.) eingetragen als
Punkte a, b, z.
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Der Verschlußriegel IN liegt maschinentechnisch konaxial zur
Laufachse. Dadurch liegt die Sehachse des bei o einblickenden Auges ebenfalls streng
konaxial zur Laufachse. Wenn nun z. B. durch den Lauf eines Mausergewehres, der
eine Länge von 72o mni und ein Kaliber von 7,65 mm hat, das Licht
einfällt,
so wirkt dieser Lauf wie eine ungeheuer in die Länge gezogene Sonnenblende, die
dem Fernrohr vorgeschaltet ist.
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Man sollte nun meinen, daß der spiegelnde Lauf dieser Sonnenblende
verhindern würde, daß der Lauf als Sonnenblende überhaupt wirken kann. Eingehende
Versuche haben gezeigt, daß dies nicht der Fall ist. Der spiegelnde Lauf bringt
im Gegenteil eine sehr wichtige Wirkung hervor. Es zeigt sich nämlich im Bild ein
scharf abgegrenztes, klares, kreisrundes mittleres Feld. Dieses mittlere Feld ist
durch die Spiegelwirkung des Laufes von konzentrischen Zerstreuungskreisen umgeben,
solange der Lauf keine Ausbeulungen hat und der Verschlußriegel k mit dem Fernrohr
A genau konaxial zur Laufachse liegt. Ist dies nicht der Fall, so kommt kein klares,
rundes mittleres Bild zustande, sondern es zeigen sich Mondschatten.
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Dadurch wird gleichzeitig mit dem optischen Einschießen des Zielfernrohres
eine exakte Kontrolle der Laufqualität erreicht.
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Theoretisch wäre es denkbar, daß diese gleiche Wirkung auch erzielt
würde, wenn ein Objektiv von entsprechender Brennweite auf der Gewehrmündung angebracht
wäre, durch das das Auge bei o hindurchblickt. Praktisch ist dies jedoch unmöglich,
da die Zylinderspiegelwirkung eines Gewehrlaufes bei dessen geringem Kaliber das
Zustandekommen eines Bildes verhindern würde, ein Umstand, der bei Geschützen wegen
ihres größeren Kalibers nicht in Frage kommt.
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Durch die Unterbringung des Fernrohres A im Verschluß wird dessen
dauernde Verbindung mit dem lichtstarken Parallelfernrohr B ermöglicht. Dieses Fernrohr
h dient der Kontrolle von A und verhindert bei richtiger \Tertikalstellung der Tafel
(Fig. q.) Verkantungsfehler. -Das in den Verschluß festgelegte Fernrohrpaar
A, B wird mit dem Gewehr auf die Punkte a, b der Zieltafel eingestellt,
die in einer bestimmten Entfernung steht. Wenn nun bei seitlich angebrachtem Zielfernrohr,
das in der Entfernung a-z von der Laufachse steht, der Punkt z im Abkommen erscheint,
so steht die optische Achse des Zielfernrohres genau parallel zur Laufachse. Nunmehr
kann auch noch eine genaue Kontrolle der mechanischen Visierlinie über Korn und
Visier beim Durchblick durch T vorgenommen werden.
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Die Verlängerung oder eine andere Formgebung des Trägers T in Fig.
3 macht die Vorrichtung für die Justierung beliebig geh:-gerter Zielfernrohre verwendbar,
ohne daß ein Schuß abgegeben werden muß.