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Verfahren zur Herstellung von Diapositiven als Kopiervorlagen für
den Tiefdruck Es ist bekanntlich schwierig, brillante Diapositive, wie sie für Tiefdruckzwecke
verwendet werden, in der Durchsicht zu beurteilen und aufeinander abzustimmen. Von
dieser richtigen Erkenntnis ausgehend, wird gemäß Patent 425 325 ein Verfahren
zur Herstellung von Schnellpressentiefdruckformen geschützt, nach welchem die Diapositive
mit so zarter Deckung hergestellt werden, daß sie, auf eine weiße reflektierende
Unterlage gelegt, als Aufsichtsbilder betrachtet und miteinander verglichen werden
können.
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Ungeachtet des erheblichen Vorteils, der sich bei Abstimmung der Diapositive
als Aufsichtsbilder ergibt, hat das Verfahren nach Patent 425325 doch keinen
Eingang in die Praxis finden können. Die Weiterverarbeitung nämlich derartig zarter
Diapositive hat zunächst die Unbequemlichkeit zur Folge, daß man von den gewohnten
abweichende Pigmentpapiere verwenden muß, wie sie in der angeführten Patentschrift
auch beschrieben werden. Der größte Nachteil des Verfahrens aber liegt darin, daß
diese zarten Diapositive nur schwierig zu kopieren sind, weil sich geringe Schwankungen
oder Ungleichmäßigkeiten in der Helligkeit der zum Kopieren verwendeten Lichtquelle
überaus störend bemerkbar machen.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird nun der Vorteil des im Patent 425
325 beschriebenen Verfahrens, nämlich die Beurteilung der Abstimmung der Diapositive
in Form von Aufsichtsbildern, gewahrt. Diese zarten Aufsichtsbilder sollen jedoch
nicht ohne weiteres verwendet werden, sondern erfindungsgemäß in sogenannte brillante
Diapositive, also Diapositive von der sonst gebräuchlichen Deckung, umgewandelt
werden.
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Die Umwandlung der Aufsichtsbilder in brillante Diapositive muß selbstverständlich
mit einem Verfahren derartig vorgenommen werden, daß die Deckung des umgewandelten
Diapositivs zu der Deckung des Aufsichtsbildes, aus dem das Diapositiv erzeugt wurde,
zwangsläufig in einem konstanten Verhältnis steht.
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Es hat sich gezeigt, daß diese Forderung am besten auf folgendem Wege
erfüllt wird: Es wird auf an sich bekanntem Wege, z. B. mittels eines Pigmentverfahrens,
ein Aufsichtsbild als Auswaschrelief in beliebiger Farbe hergestellt. Das zu diesem
Zweck verwendete Pigmentpapier soll jedoch außer dem die Färbung des Aufsichtsbildes
ergebenden Pigment noch einen weiteren ungefärbten oder weißen Körper enthalten,
der sich nach Fertigstellung des Auswaschreliefs, z. B. durch Reduktion, quantitativ
in einen gefärbten, vorzugsweise schwarzen Körper verwandeln läßt. In Betracht kommt
hierfür also z. B. ein Gehalt der Schicht des Pigmentpapiers oder besser des Pigmentfilms
an Halogensilber oder Halogenquecksilber oder eine Bleiverbindung
o.
dgl., die durch Behandlung mit Entwickler zu schwarzem Metall reduziert werden.
-Die Verstärkung zarter Pigmentbilder; um sie für Kopierzwecke brauchbar zu machen;
ist an sich bekannt. Wie z. B. in E d e r, Handbuch der Photographie, Band q., Teil
z, 1926, dargestellt wird, verleibt man zu diesem Zweck dem zu verstärkenden
Auswaschrelief Eisen-, Kupfer-, Blei- oder andere Salze ein, die dann chemisch in
gefärbte Verbindungen übergeführt werden. Zum Unterschied jedoch zu den bekannten
Verfahren sind gemäß vorliegender Erfindung die in einen gefärbten Körper umzuwandelnden
Substanzen von vornherein in der zur Herstellung des Auswaschreliefs dienenden Pigmentschicht
vorhanden. Dieser Unterschied ist von entscheidender Bedeutung, weil nur dann zwangsläufig
die Deckung des Diapositivs zur Dekkung des Aufsichtsbildes in einem konstanten
Verhältnis steht, wenn eine der bildmäßigen Dicke des Auswaschreliefs entsprechende
Menge Substanz in einen gefärbten Körper umgewandelt wird. Bei den bekannten Verfahren
ist hierfür keinerlei Gewähr gegeben, weil die Menge der nachträglich dem Auswaschrelief
zugeführten Eisen-, Kupfer-, Blei-oder andern Salze sowohl vom Belieben des Operateurs
wie vom physikalisch-chemischen Zustand des Auswaschreliefs (Quellbarkeit usw.)
abhängig ist. Infolgedessen steht die Deckung und Abstufung des fertigen Diapositivs
zu derjenigen des Aufsichtsbildes bei diesen bekannten Verfahren in einem willkürlichen
und unbekannten Verhältnis.
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Der Vorgang der Herstellung von Diapositiven gemäß vorliegender Erfindung,
beispielsweise unter Verwendung eines Pigmentbildes, vollzieht sich praktisch folgendermaßen:
Der in üblicher Weise z. B. mit Bi-- chromaten sensibilisierte Film wird unter dem
Negativ von der Rückseite belichtet und mit warmem Wasser ausgewaschen. Es bleibt
ein zartes, gefärbtes Bild auf Film, das durch Auflegen des Films z. B. auf eine
weiße Opalglasscheibe bzgl. der Kraft und Deckung als Aufsichtsbild beurteilt wird.
Ist das Aufsichtsbild wunschgemäß ausgefallen, so wird der Film, der neben dem färbenden
Pigment z. B. noch Chlorsilber enthält, welches sich bei dem Aufbau des Aufsichtsbildes
nicht bemerkbar macht, in einen Entwickler gelegt, in dem das gesamte Chlorsilber
durch Reduktion geschwärzt wird. Das Ergebnis ist ein brillantes Diapositiv, dessen
Bildsubstanz aus ursprünglich vorhandener Pigmentfarbe und Silber besteht und dessen
Deckung zu der des als richtig befundenen Aufsichtsbildes zwangsläufig in einem
bestimmten Verhältnis steht.
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Da die Bildsubstanz des fertigen Diapositivs aus schwarzem Silber
im Verein mit dem ursprünglich vorhandenen färbenden Pigment besteht, so ist das
Diapositiv selbst nicht rein schwarz, sondern entsprechend gefärbt. Diese Färbung
ist nicht immer erwünscht, und vorzuziehen wären Diapositive in der rein schwarzen
Farbe des Silbers. Erfindungsgemäß lassen sich nun auch rein schwarze Diapositive
erzeugen, wenn zur Herstellung der Aufsichtspigmentbilder solche Farbstoffe Verwendung
finden, die durch chemische Behandlung ausbleichbar oder auslösbar sind. Diese Behandlung
kann vor oder nach der Reduktion des Chlorsilbers oder am besten gleichzeitig mit
dieser erfolgen. Beispielsweise wird das Pigmentaufsichtsbild mit Miloriblau als
färbende Substanz gebildet. Bei der Entwicklung und Umwandlung in ein Diapositiv
mit dem photographischen Entwickler, der z. B. oxalsaure Salze enthält, wird gleichzeitig
das Halogensilber zu schwarzem Silber reduziert und das Miloriblau aus dem Auswaschrelief
herausgelöst, so daß also schließlich ein Diapositiv in rein schwarzer Farbe resultiert.