-
Verfahren zur Herstellung von Oxyantbrachinonen, insbesondere Allzarin
Die deutsche Patentschrift i7 627 beschreibt ein Verfahren zur Aufarbeitung
alkalischer Alizarinschmelzen, die bei der Herstellung von künstlichem Allzarin
erhalten werden, nach welchem die in den Schmelzen enthaltenen Alkalisalze und Alkalilaugen
durch Zusatz von Hydraten, Chloriden oder anderen Salzen alkalischer Erden und Verschmelzen
der Salze der alkalischen Erden der Anthrachinonsulfosäuren erhalten werden. Dieses
Verfahren erfordert indessen eine Verdünnung der Schmelze, die eine neue Konzentration
erfordert. Es tritt also eine Vermehrung der Arbeitsvorgänge ein.
-
Es hat sich nun gezeigt, daß das in einer alkalischen Schmelze gebildete
Allzarin aus den Alkalilaugen beim Abkühlen auskristallisiert und daß nach Filtration
diese Laugen bei den folgenden Schmelzen Verwendung finden können. Man erreicht
hierbei den wichtigen technischen Vorteil, daß eine Verdünnung nicht notwendig ist.
Man braucht daher auch keine Verdampfung, keine Entfernung der Salze und keine Zerstörung
der zurückbleibenden organischen Stoffe vorzunehmen. Alle diese Operationen sind
aber nach dem bekannten Verfahren notwendig. Demgemäß besteht die Erfindung in einem
Verfahren zur Herstellung von Allzarin, dessen kennzeichnendes Merkmal darin besteht,
daß ein geeignetes Anthrachinonderiv at mit Alkali und einem Oxydationsmittel behandelt,
die Schmelze gekühlt, die festen Alkalisalze des Alizarinkörpers von den überschüssigen
Alkaliaugen getrennt und diese Laugen unmittelbar in einer weiteren Schmelze verwendet
werden. Beispiel i Wiedergewinnung von Ätznatron bei der Herstellung von Allzarin
(i # a-Dioxyanthrachinon) aus 2-Chloranthrachinon 204 Gewichtsteile einer Paste,
die 7o Teile 2-Chloranthrachinon enthält, werden mit einer Lösung von 252 Teilen
Ätznatron und 1z Teilen Natriumchlorat in 82o Teilen Wasser gemischt. Diese Mischung
wird innig durchgerührt und dann in einem Autoklaven 24 Stunden lang auf 18o° C
erhitzt. Wenn der Autoklav aus Eisen besteht, ist es zweckmäßig, den Kessel mit
einem Material auszukleiden, welches die Farbe des Produktes nicht ungünstig beeinflußt,
beispielsweise Monelmetall oder Silber.
Wenn die Reaktion beendet
ist, läßt man die Schmelze abkühlen und filtriert beispielsweise durch ein Monelmetallfiltertuch.
Es werden dann 8oo Teile einer Lösung wiedergewonnen, die 2io Teile Ätznatron enthält.
das bei den folgenden Operationen verwendet werden kann, beispielsweise in der unten
beschriebenen Weise.
-
Der Alizarin enthaltende Filterkuchen wird dann mit 6ooo Teilen Wasser
aufgekocht und von unlöslichen Stoffen abfiltriert. Die Lösung wird hierauf mit
Salzsäure behandelt und das Alizarin abfiltriert. Das Produkt ist von sehr hoher
Reinheit, es schmilzt bei etwa 287° C oder höher. Die Ausbeute erreicht die theoretische,
nämlich 66 Teile Alizarin.
-
Zur Anwendung der wiedergewonnenen Ätznatronlösung zur Behandlung
von Cliloranthrachinon kann eine frische Charge hergestellt werden, indem man 8oo
Teile der obenerwähnten 59o Teile Wasser und 2io Teile Ätznatron enthaltenden Lösung
nimmt und 42 Teile Ätznatrön, 12 Teile Natriumchlorat und 23o Teile Wasser zusetzt,
um dieselbe Formel zu erhalten, wie in dem zuerst erwähnten Beispiel. Die Menge
der so erhaltenen Mischung reicht für 204 Gewichtsteile einer Paste, die 7o Teile
2-C:hloranthrachinon enthält, aus. Beispiel e Wiedergewinnung von Ätznatron bei
der Herstellung von Alizarin aus Anthrachinon-3-sulfosäure. Ein Autoklav wird mit
8o5 Teilen Wasser, 515 Teilen Ätznatron, 62m2 Teilen Natriumnitrat und 2o7 Teilen
anthrachinon-ß-sulfosaurem Natrium beschickt: Die Masse wird dann unter beständigem
Rühren etwa 37 Stunden lang auf etwa i8o° C erhitzt. Man läßt dann unter 35° C abkühlen.
Das unlösliche Natrium.salz des Alizarins kann durch ein geeignetes Filter, beispielsweise
durch ein Monehnetalltuch, abfiltriert werden. Das Filtrat enthält etwa 278 Teile
Ätznatron in 684 Teilen Wasser. Dieses kann bei einer folgenden Schmelze unter Zusatz
von 237 Teilen Ätznatron und 121 Teilen Wasser mit der gleichen Menge Natriumnitrat
und anthr achinon-ß-sulfosaurem Natrium, wie oben erwähnt, verwendet werden. Der
Rückstand auf der Filtergaze kann mit Wasser gekocht und filtriert werden. Die Filtrate
werden dann mit Salzsäure öder Schwefelsäure angesäuert und das Alizarin abfiltriert
und gewaschen. Die Ausbeute an AIiDarin beträgt etwa 125 Teile. ' Beispiel 3 Wiedergewinnung
von Ätznatron bei der Herstellung substituierter Alizarine, nämlich Anthrapurpurin
(z # 2 # 7-Trioxyantbrachinon) und Flavopurpurin (i # 2 # 6-Trioxyanthrachinon).
2io Teile anthrachinondisulfosattres Natrium «-erden in einem Autoklaven mit 9oo
Teilen Wasser, 69 Teilen Natriumnitrat und 5 -to Teilen Ätznatron gemischt. Die
Mischung wird dann so schnell wie möglich auf 2oo° C erhitzt und bei dieser Temperatur
5o Stunden gehalten; darauf läßt man sie abkühlen. Ein Teil wird nun zwecks Feststellung
der Gegenwart von Anthraflavinsäure geprüft. Wenn diese noch vorhanden ist, wird
das Erhitzen fortgesetzt, bis die gesamte Anthraflavinsäure umgewandelt ist. Wenn
dies erreicht ist, wird die kalte Schmelze filtriert. Das Filtrat, das etwa 28o
Teile Ätznatron in etwa 73o Teilen Wasser enthält, wird in den Autoklav en für die
folgenden Schmelzen zurückgefÜhrt.
-
Anthrapurpurin und Flav opurpurin werden aus dem verbleibenden Rückstand
isoliert, nachdem die oben angegebene Filtration in der gleichen Weise, wie sie
für die Isolierung des Alizarins beschrieben ist, ausgeführt ist. Alle Teile sind
in Gewichtsteilen äragegeben.
-
Dieses Verfahren bietet einen wesentlichen Vorteil bezüglich der Menge
des erforderlichen Ätznatrons. Es wird außerdem an der zur Neutralisation der Reaktionsmischung
erforderlichen Säure gespart. Das wiedergewonnene Ätznatron kann zur Herstellung
von Alizarin oder seiner nahe verwandten Derivate benutzt werden, beispielsweise
aus den Disulfosäuren des Anthrachinons, insbesondere 3-3-Disulfosäuren, oder aus
den 3-3-Dichlorverbindungen.
-
Der technische Vorteil des Verfahrens besteht in der Wiedergewinnung
von Ätznatron bei der Herstellung von Alizarin oder Alizarinderivaten unter gleichzeitiger
Vereinfachung der Herstellung und beträchtlicher Ersparnis an Materialien.-