DE4428690A1

DE4428690A1 - Verglasungseinheiten und Verfahren zu deren Bildung

Info

Publication number: DE4428690A1
Application number: DE4428690A
Authority: DE
Inventors: Calogero Chinzi
Original assignee: Glaverbel Belgium SA
Current assignee: AGC Glass Europe SA
Priority date: 1993-08-12
Filing date: 1994-08-12
Publication date: 1995-02-16
Also published as: NL193955B; GB2280925A; GB9316821D0; BE1009102A3; CA2129861C; GB9415859D0; ES2103182B1; ITTO940614A1; CH688230A5; NL9401304A; CA2129861A1; US5523138A; ITTO940614A0; NL193955C; IT1266037B1; GB2280925B; FR2708927A1; FR2708927B1; ES2103182A1

Description

Diese Erfindung betrifft Verglasungszusammenstellungen bzw. Verglasungs einheiten insbesondere Verglasungseinheiten umfassend eine laminierte Platte bzw. Tafel mit mindestens zwei Schichten bzw. Scheiben eines glasi gen bzw. glasartigen Materials zwischen welchen sich eine polymere Zwi schenschicht befindet. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Bildung solcher Verglasungseinheiten.

Bestimmte moderne Eisenbahnwagen, z. B. die Wagen von Hochgeschwindig keitszügen, sind mit Verglasungseinheiten ausgestattet, welche eine akusti sche Isolationswirkung schaffen. Die Grundstruktur dieser Einheiten ist eine laminierte Platte umfassend, z. B., zwei Glasscheiben mit einer Zwischen schicht eines "akustischen" Harzes. Somit ist in der britischen Patentschrift GB 2 227 207-A (Glaverbel) eine Verglasungseinheit beschrieben mit einer laminierten Platte beabstandet von einer einzelnen Scheibe eines klaren gehärteten bzw. getemperten Glases, wobei die Platte eine Außenscheibe aus klarem getemperten bzw. gehärteten bzw. vorgespanntem Glas, eine Zwi schenschicht aus Acrylharz, eine zweite Scheibe aus klarem gehärteten Glas und eine Anti-Sonnen-Beschichtung hat.

Die Zwischenschicht aus akustischem Harz bedingt eine Verminderung der akustischen Transmissionseigenschaften der laminierten Platte. Es wird durch ein adhäsives Material gebildet, das die Glasscheiben befestigt. Es ist ein Harz, welches bei Umgebungstemperatur hohe mechanische Energieabsorp tionseigenschaften hat und welches eine weniger monolithische Verbindung zwischen den Glasscheiben als der Film aus Polyvinylbutyral erreicht, welcher gewöhnlich als dazwischenliegendes Haftmittel für laminierte Platten, z. B. Windabschirmungen bzw. Windschutzscheiben, verwendet wird.

Wo die Notwendigkeit besteht, die Platte für Rettungszwecke bzw. zum Not ausstieg zu zerbrechen, z. B. wenn die Verglasungseinheit in einem Fahrzeug verwendet wird, wird die Platte einer geeigneten mechanischen Kraft ausge setzt, z. B. Zerschlagen mit einem Hammer, um die Platte zu zerbrechen. Der dadurch gebildete Platz kann von da an als Notausstieg verwendet werden. Jedoch im Fall einer laminierten Platte hält die Zwischenpolymerschicht, nach Bruch der zwei Glasscheiben, die Glasfragmente an ihrem Platz, und es ist notwendig, das Harz zu schneiden oder aufzureißen, um durch den Platz hin durchzukommen. Dies ist sogar schwieriger, wenn alle Glasscheiben der Einheit einer thermalen Härtungs- bzw. Temperungsbehandlung unterworfen worden waren. Das Brechen von thermal gehärtetem bzw. getempertem Glas erzeugt kleine nicht-scharfe Fragmente, welche weniger wahrscheinlich Personen Schaden zufügen, wenn diese durch die Platte fliehen.

Das Schneiden des Harzes ist nicht einfach. Es kann ungefähr 60 Sekunden dauern, um durch eine Einheit, die thermal getempertes Glas und ein akusti sches Harz umfaßt, hindurchzukommen.

Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verglasungseinheit, geeignet zur Verwendung in einem Notausstieg bereitzustellen, wo das Aufreißen oder Wegschneiden der Zwischenschicht im Falle von Notfällen bzw. der Rettung, einfacher gemacht ist.

Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Bilden einer verbesserten Verglasungseinheit bereitzustellen.

Diese Aufgabe wird durch eine Verglasungseinheit gemäß Anspruch 1 sowie durch ein Verfahren gemäß Anspruch 20 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Gemäß der Erfindung wird eine Verglasungseinheit, geeignet zur Verwendung als Notausstieg bereitgestellt, welche eine laminierte bzw. geschichtete Platte mit mindestens zwei Scheiben eines glasigen bzw. glasartigen Materials an haftend an eine polymere Zwischenschicht, welche sich kontinuierlich zwi schen den Scheiben erstreckt, umfaßt, wobei in mindestens einer kleinen Flächenzone der Platte die Möglichkeit der Dehnung bzw. Elongation der Zwischenschicht unter dem Einfluß von mechanischer Beanspruchung, wenn mindestens zwei Scheiben des glasigen bzw. glasartigen Materials zerbrochen sind, unterschiedlich ist, verglichen mit der Möglichkeit der Dehnung der Zwischenschicht über den Rest der Platte.

Die Erfindung ist besonders vorteilhaft, wenn die Zwischenschicht relativ dick ist, z. B. mehr als 1 mm, wie z. B. mehr als 1,2 mm.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Material der Zwischenschicht ein Harz mit akustischen Isolationseigenschaften. Das Material der Zwischen schicht ist vorzugsweise ein polymeres Material, welches einen flüssigen Vorläufer hat, welcher sich in situ verfestigen kann. Vorzugsweise ist das Material der Zwischenschicht ein Polyester, ein Vinylpolymer, ein Epoxidharz oder ein Acrylharz.

Das Material, aus dem die Zwischenschicht vorzugsweise gebildet ist, hat eine Shore A-Härte, gemessen bei 20 °C, von nicht mehr als 50, wie z. B. nicht mehr als 30.

Beim Treffen der Aussage, daß die Einheit akustische Isolationseigenschaften hat, soll dies so verstanden werden, daß die Zwischenschicht viskoelastische Eigenschaften hat, so daß die kritische Koinzidenzfrequenz (oder niedrigere oder niedrigste kritische Koinzidenzfrequenz, falls es mehr als eine gibt) der Platte ["die Koinzidenzfrequenz (Φ_p) der Platte"] größer ist als die kritische Koinzidenzfrequenz einer fiktiven bzw. spekulativen einschichtigen bzw. monolithischen glasartigen Scheibe bzw. Glasscheibe ["die Koinzidenzfre quenz (Φ_m) eines gleichwertigen Monolithen"], wobei die monolithische Scheibe dieselbe Form und Fläche wie die Platte hat und eine Masse gleich zur Gesamtmasse des glasigen bzw. glasartigen Materials in der Platte hat.

Die Koinzidenzfrequenz (Φ_p) der Platte ist vorzugsweise mindestens 1,2 Mal, wie z. B. mindestens 1,5 Mal die Koinzidenzfrequenz (Φ_m) des gleichwertigen Monolithen, und die Zusammenstellung erreicht eine akustische Schwächung R_w von mindestens 37 dB.

Jede glasartige Scheibe bzw. Glasscheibe kann einer mechanischen Ver stärkungs- bzw. Härtungsbehandlung, wie z. B. thermischem oder chemi schem Tempern, ausgesetzt werden.

Thermisch gehärtetes bzw. getempertes Glas mit einer Dicke von 3 bis 6 mm ist besonders geeignet. Die Fragmentation dieses Glases führt zu kleinen Teilen mit geringer oder keiner Schärfe.

Wenn die Notwendigkeit besteht, durch die Platte für Notausstiegszwecke hindurchzubrechen, wird die Platte einer geeigneten mechanischen Kraft unterworfen, wie z. B. Zerschlagen mit einem Hammer, um die Platte zu zer brechen. Einen Unterschied bei den mechanischen Eigenschaften der Platte wird erfindungsgemäß erreicht, und zwar durch Bereitstellen, daß die Mög lichkeit der Dehnung der Zwischenschicht in dieser Zone unter dem Einfluß von mechanischer Beanspruchung unterschiedlich ist, verglichen mit der Möglichkeit der Dehnung der Zwischenschicht über den Rest der Platte. Durch Bereitstellen, daß sich die mechanischen Eigenschaften der Platte in einer Zone unterscheiden, kann sichergestellt werden, daß, wenn die Platte dieser mechanischen Kraft ausgesetzt wird, das Zwischenmaterial einfacher aufgerissen oder weggeschnitten wird, wobei ein schnelleres Entkommen bzw. Fliehen ermöglichst wird. Die Erfindung ermöglicht deshalb einfaches Entkommen durch einen Abschnitt im Fenster, während die Sicherheitslei stung der Einheit auf einem zufriedenstellenden Level bleibt.

Ein weiterer Unterschied bei den mechanischen Eigenschaften kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erreicht werden, wobei die Haftfähigkeit bzw. -festigkeit der Zwischenschicht in dieser Zone zu mindestens einer der Glasscheiben unterschiedlich ist, verglichen mit der Haftfähigkeit der Zwi schenschicht zu derselben Glasscheibe über den Rest der Platte.

Die Zone der sich unterscheidenden Möglichkeiten der Dehnung bildet eine kleine Fläche der Platte, vorzugsweise weniger als 10% der Fläche der Platte. Die Zone hat vorzugsweise eine verlängerte Form, insbesondere hat sie eine allgemein gerade abgrenzende Ecke bzw. Spitze bzw. Kante. Vorzugs weise hat die Zone die Form eines geraden Bandes, welches sich über eine Länge erstreckt, die ausreicht, um das Durchkommen eines Menschen durch die Platte zu ermöglichen, wenn die Zwischenschicht aufgerissen oder wegge schnitten ist.

Die verschiedenen Möglichkeiten der Dehnung der Zwischenschicht können durch eine lokale Modifikation der chemischen Zusammensetzung der Schicht erreicht werden. Vorzugsweise können die verschiedenen Möglichkeiten der Dehnung durch Anordnen bzw. Verteilen eines Materials in dieser Zone er reicht werden, das einen höheren Elastizitätsmodul als das der Zwischen schicht hat. Somit kann eine dünne Schicht bzw. ein Film eines Materials, das weniger deformierbar als die Zwischenschicht ist, in dieser Zone ihn Kontakt mit der Zwischenschicht, z. B. eingebettet in das Polymer oder vorzugsweise fixiert an die Glasscheibe in dieser Zone, angeordnet bzw. verteilt werden. Die dünne Schicht kann aus einem nicht-brüchigen Material gebildet sein. Somit trägt in einer bevorzugten Ausführungsform mindestens eine der Glasscheiben einen anhaftenden Film auf der inneren Oberfläche davon. Diese Oberfläche des Films, welche in Kontakt mit dem Zwischenmaterial ist, kann nicht-kle bend sein. Der Film kann durch ein Band bzw. einen Streifen eines polymeren Materials gebildet sein, wobei eine Oberfläche davon an das glasige bzw. glasartige Material anhaftet, während die zur Zwischenschicht gegenüber liegende Oberfläche ein Silikonmaterial enthält. Dieser Streifen ist derart verteilt, daß die silikonisierte Oberfläche in Kontakt mit dem Harz sein soll, wenn letzteres zwischen den beiden Glasscheiben angebracht wird. Die siliko nisierte Oberfläche reduziert die Haftfähigkeit des Streifens an das Zwischen schichtmaterial.

In einer Variation kann der Streifen an das Harz anhaften und kann nicht haftend (silikonisiert) an die Oberfläche des Glases sein. Falls das Glas in kleine Stücke gebrochen ist, haften diese Stücke nicht an den Streifen an und können herausfallen oder einfach durch Öffnen eines Lochs entfernt werden, in das ein Werkzeug eingeführt werden kann, um beim Aufreißen oder Zer schneiden der Zwischenschicht zu helfen. Vorzugsweise ist der Film auf beiden Oberflächen klebend, um sowohl an das Glas als auch an die Zwi schenschicht anzuhaften. Dies ermöglicht die größte Steifigkeit bzw. dynami sche Elastizität der Zwischenschicht in dieser Zone, wenn die Scheiben zer brochen sind. Vorzugsweise ist solch ein Streifen auf jeder der glasigen bzw. glasartigen Scheiben bereitgestellt, wobei die zwei Streifen vorzugsweise einer hinter dem andern paßgenau positioniert sind. Der Streifen kann aus einem polymeren Material ausgewählt aus Polyester, Polypropylen, PVC und deren Copolymeren gebildet sein. Alternativ enthält der Streifen eine metalli sche Folie, z. B. kann das Material der metallischen Folie Kupfer oder Alumini um enthalten.

Der Streifen kann in Form eines offenen Netzes sein, welches mit dem Harz durchsetzt sein kann.

Der Streifen hat vorzugsweise eine Breite innerhalb des Bereichs von 2 mm bis 10 mm.

Der Unterschied in der Haftfähigkeit kann gemäß einer anderen Ausführungs form der Erfindung erreicht werden, wobei eine lokalisierte Anti-Adhäsions- Behandlung der Oberfläche der glasigen bzw. glasartigen Scheibe in Form eines geraden Bandes z. B. derart erreicht wird, daß das Harz nicht an die Scheibe in dieser Zone an haftet. Dies führt eine Heterogenität ein, die das Durchbrechen des Fensterraums erleichtert. In diesem Fall ist bevorzugt, daß die zwei glasigen bzw. glasartigen Scheiben auf den sich gegenüberliegenden Seiten behandelt sind.

Die Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Bildung einer Verglasungseinheit bereit, umfassend: eine laminierte Platte mit mindestens zwei Scheiben eines glasigen bzw. glasartigen Materials anhaftend an eine polymere Zwischen schicht, die sich kontinuierlich zwischen den Scheiben erstreckt, wobei in mindestens einer kleinen Flächenzone der Platte die Möglichkeit der Dehnung der Zwischenschicht unter dem Einfluß von mechanischer Beanspruchung, wenn mindestens zwei Scheiben des glasigen bzw. glasartigen Materials zerbrochen sind, modifiziert ist, verglichen mit der Möglichkeit der Dehnung der Zwischenschicht über den Rest der Platte.

Wie oben ausgeführt, ist das Material der Zwischenschicht vorzugsweise ein polymeres Material, das einen flüssigen Vorläufer hat, welcher in situ ver festigt werden kann. Der flüssige Vorläufer kann zwischen zwei Scheiben des glasigen bzw. glasartigen Materials, die an ihrem Rand durch einen Wulst von Butylkautschuk bzw. Butylgummi oder durch ein doppelseitiges Klebeband oder irgendein anderes geeignetes Abdichtungsmaterial fixiert sind, gegossen werden. Die Verfestigung des Vorläufers kann durch Einfügen eines Härters in den Vorläufer, vor oder während der Befüllung der Einheit, erreicht werden. Man kann auch einen Ein-Komponenten-Vorläufer verwenden, der durch Bestrahlen, wie z. B. UV-Bestrahlung, verfestigt werden kann.

Eine bevorzugte Ausführungsform dieses Verfahrens umfaßt die folgenden Schritte:

- ein Klebefilm aus einem Material, welches weniger deformierbar als das Material der Zwischenschicht ist, wird in dieser Zone an einer Fläche von einer der zwei Scheiben fixiert;
- eine hohle Platte wird mit zwei Scheiben unter Hilfe eines periphären Zwischenelements gebildet, wobei der Klebefilm in den Hohlraum verteilt wird;
- der Hohlraum wird mit einem polymerisierbaren Vorläufer des dazwi schenliegenden Materials in flüssiger Form gefüllt und
- der Vorläufer wird polymerisiert, um die Zwischenschicht zu bilden.

Ein weiterer Unterschied in den mechanischen Eigenschaften kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erreicht werden, wobei das glasige bzw. glasartige Material und/oder das Material der Zwischenschicht in dieser Zone behandelt wird, um die Haftfähigkeit des Materials der Zwischenschicht an mindestens eine der glasigen bzw. glasartigen Scheiben zu verändern, ver glichen mit der Haftfähigkeit der Zwischenschicht zu derselben Scheibe über den Rest der Platte.

Gegebenenfalls können sichtbare Markierungen angebracht werden, um anzuzeigen, wo es bevorzugt ist, die Einheit mit einem Hammer zum Zer brechen der glasigen bzw. glasartigen Scheiben zu bringen, im Fall, daß ein Notausstieg notwendig wird. Solche Scheiben- bzw. Auftreff-Markierungen können durch Siebdruck auf eine Fläche bzw. Oberfläche der Einheit gebildet werden. Das Aufbringen von Auftreff-Markierungen ist insbesondere nützlich, wenn ein unsichtbares Klebeband oder eine Anti-Adhäsions-Behandlung ver wendet wird, um die Zone der unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften zu erzeugen. Die Verwendung eines sichtbaren Bandes, z. B. eines gefärbten Bandes, würde die Notwendigkeit des Aufbringens zusätzlicher Auftreff- Markierungen vermeiden.

In einigen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung ist die laminierte Platte einer anderen Scheibe eines glasigen bzw. glasartigen Materials oder einer anderen laminierten Platte mit Abstand direkt gegenüberliegend angeord net, um eine hohle Verglasungseinheit zu bilden. Hohle Verglasungseinheiten haben sehr gute akustische Isolationscharakteristiken, und sie erreichen eine gute thermische Isolation. Um Transmissionspeaks auf Grund von Hohlraum resonanz zu mindern, kann eine Anzahl von Dämpfungselementen in dem Hohlraum positioniert sein.

Vorteilhafterweise kann die erfindungsgemäße Verglasungseinheit mit einer oder mehrerer Beschichtungen auf der Oberfläche der glasigen bzw. glas artigen Scheiben ausgestattet sein, um deren Lichttransmissionseigenschaften zu steuern. Solche Beschichtungen werden im allgemeinen sehr dünn sein (z. B. in der Größenordnung von einigen zehn Nanometern) und beeinflussen deshalb nicht signifikant die Durchbruchseigenschaften der Einheit.

Eine geeignete Konstruktion der Einheit, auf die die Erfindung angewendet werden kann, ist, z. B.: außen/6 mm thermisch getempertes klares Glas/ 1,5 mm Acrylharz/5 mm thermisch getempertes klares Glas/ungefähr 70 nm "Stopsol®"-Beschichtung/12 mm Luftraum/gegebenenfalls eine Be schichtung mit geringem Emissionsvermögen/5 mm thermisch getempertes klares Glas/innen. Wir haben herausgefunden, daß die Anwesenheit einer zusätzlichen einzelnen Scheibe von thermisch getempertem Glas in solch einer Einheit die Durchbruchszeit nicht signifikant verlängert.

Die Erfindung wird nun beispielhaft weiter beschrieben, mit Bezug auf die anhängenden Zeichnungen, welche darstellen:

Fig. 1 zeigt einen Querschnitt einer Verglasungsplatte gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;

Fig. 2 zeigt eine Frontansicht einer Verglasungsplatte, die in Fig. 1 gezeigt ist;

Fig. 3 zeigt einen Querschnitt, der auf einer Horizontalachse der Ver glasungsplatte, die in Fig. 2 gezeigt ist, aufgenommen worden ist, und zwar modifiziert gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung; und

Fig. 4 zeigt einen Querschnitt, der auf einer Vertikalachse der Vergla sungsplatte, die in Fig. 2 gezeigt ist, aufgenommen worden ist, und zwar modifiziert gemäß einer dritten Ausführungsform der Erfindung.

Bei den in den Fig. 1 und 2 gezeigten Einheiten ist eine äußere Scheibe eines thermisch getemperten Glases 10 mit einer Dicke von 6 mm direkt gegenüber mit Abstand zu einer inneren Scheibe eines thermisch getemperten Glases 12 (Dicke 5 mm) angeordnet. Die Scheiben haften an einer "akusti schen" Acrylharzschicht 14 (einheitliche Dicke von 1 ,5 mm), welche sich kontinuierlich zwischen den Scheiben erstreckt, und den Raum dazwischen ausfüllt. Das "akustische" Harz ist ein Acrylharz UVEKOL® Typ A10, herge stellt durch UCB, worauf in der britischen Patentschrift GB 2 227 207-A (Glaverbel) verwiesen wird. Jede der Glasscheiben hat eine Abmessung von etwa 1,50 m mal 0,80 m, welche für den Einbau in ein Fahrzeug, wie z. B. einen Hochgeschwindigkeitseisenbahnwagen, geeignet ist.

Eine Strecke bzw. ein Stück des Klebestreifens 16 ist an der inneren Fläche der Glasscheibe 12 befestigt. Das Stück des Streifens ist in Form eines umge kehrten "U" mit einem langen geraden horizontalen Anteil 16a, der mit einem Abstand bzw. einer Entfernung von 50 mm von der oberen langen Ecke der Einheit ist und sich im wesentlichen quer zur gesamten Breite der Einheit er streckt und mit zwei sich nach unten erstreckenden kurzen vertikalen Anteilen 16b, 16c, wobei jeder mit einem Abstand von etwa 100 mm von der benach barten Ecke der Einheit positioniert ist, aber sich über einen Abstand von nur 120 mm von dem langen horizontalen Anteil 16a erstreckt.

Der Streifen 16 wird durch einen sehr dünnen Polyesterfilm von 8 mm Breite gebildet, wie z. B. "Scotch®" Klebestreifen, hergestellt durch die 3M Compa ny, wobei seine Klebeseiten an die Glasscheibe 12 angebracht sind und seine gegenüberliegende Seite in nicht-haftendem Kontakt mit der Harzschicht 14 steht. Ein opakes Markierungsband 18, gebildet durch Siebdruck auf der äußeren Fläche der Glasscheibe 12, entspricht in seiner Position dem Streifen 16 und verbirgt dessen Vorkommen. Das Markierungsband 18 zeigt auch die Zone an, wo es notwendig ist, die Harzschicht aufzureißen. Ein "Auftreff"- Punkt 20, der auch durch Siebdruck gebildet wird, zeigt den Punkt an, wo es bevorzugt ist, die Glasscheibe 12 mit einem Hammer zu zerstören, um die Einheit zu zerbrechen.

Durchbruchtests, die mit dieser beschriebenen Ausführungsform ausgeführt worden sind, gaben Durchbruchszeiten von 40 Sekunden, welche sehr viel geringer sind als die der Grundstruktur (identische Struktur bis auf den Strei fen 16 und die Markierungen 18 und 20). Die Stoßbeständigkeit der Einheit ist jedoch in bezug auf die Grundstruktur nicht verringert.

Bei der Anwendung von mechanischer Kraft auf den "Auftreff"-Punkt 20 ge nau unterhalb des Streifens 16 zerschmettern beide Glasscheiben 10 und 12 in kleine Fragmente, die durch die Harzschicht 14 an Ort und Stelle gehalten werden. In der Zone des Streifens 16 ist die Möglichkeit der Dehnung der Zwischenschicht unterschiedlich, verglichen mit der Möglichkeit der Dehnung der Zwischenschicht über den Rest der Platte. Durch Anwenden von Druck in der Zone des Streifens 16, vorzugsweise genau unterhalb des Streifens 16, findet die Dehnung der Harzschicht 14 an dem Punkt statt, wo der Bruch erreicht werden kann. Sobald die Harzschicht 14 horizontal aufgerissen worden ist, ist es ausreichend, nach außen zu drücken, um das vertikale Aufreißen der Harzschicht 14 zu erreichen und dadurch ein Auföffnen eines Abschnitts in der Scheibe, und zwar mit einer Größe, die ausreicht, um einen Menschen aus dem Fahrzeug entkommen zu lassen.

In einer alternativen Ausführungsform wird der Klebestreifen 16 durch einen doppelseitigen Klebestreifen gebildet.

In einer anderen Variation (nicht in den Zeichnungen gezeigt) kann man den Klebestreifen 16 durch eine Aluminiumfolie (0,10 bis 0,20 mm Dicke) erset zen, die an der inneren Fläche der Glasscheibe 12 anhaftet. Diese Folie kann derart gefärbt sein, daß die Siebdruck-Markierung 18 nicht notwendig ist. Die Folie, die steifer ist, (d. h. hat einen höheren Elastizitätsmodul als der der Harzschicht 14), ermöglicht das Strecken bzw. Spannen der Harzschicht 14 an den Ecken dieses Streifens.

In der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform ist der Streifen 16, der an der inneren Fläche der Glasscheibe 12 befestigt ist, durch einen Streifen 26 aus Aluminiumfolie ersetzt, die in das Innere der Harzschicht 17 eingebettet ist. Man beachte, daß in Fig. 3 die Dicke der Harzschicht 14 aus Gründen der Klarheit der Zeichnung übertrieben dargestellt ist.

In Fig. 4 ist der Streifen 36 eine Kupferfolie von etwa 0,1 mm Dicke. Diese Einheit kann wie folgt gebildet werden. Ein Film von PVB 13 von 0,38 mm Dicke wird auf der Glasplatte 10 verteilt. Der Kupferstreifen 36 ist auf dem PVB an dem gewünschten Ort angebracht. Ein anderer Film 15 aus PVB mit einer Dicke von 0,38 mm ist auf der Einheit angebracht, wodurch der Streifen 36 bedeckt wird. Dann wird die zweite Glasplatte 12 in Position gestellt, und die Einheit wird einem Laminierungsprozeß bei erhöhtem Druck und Tem peratur unterworfen, wie es für gewöhnliche Laminate üblich ist. Als Ergebnis des Weichwerdens des PVB bei erhöhter Temperatur und dem auf die Glas scheiben angewendeten Druck, bilden die gekrümmten Ecken des Streifens 36, der an diesem Punkt in dem PVB eingeschlossen ist, eine Zone, wo die Möglichkeit der Dehnung des PBV größer ist, und zwar als ein Ergebnis seiner reduzierten Dicke.

Vorausgesetzt, daß sich das PVB nur mit Schwierigkeiten aufreißen läßt, ist es notwendig, daß sich der Streifen 36 vertikal an beiden Seiten der Platte erstreckt, wie es in Fig. 2 gezeigt ist, und zwar in der Art, daß eine Öffnung ausreichender Größe für einen Menschen, der dadurch flüchten soll, definiert wird. Die heruntergehenden vertikalen Teile des Streifens 36 sind nicht in Fig. 4 gezeigt.

Wenn die Glasscheiben zerbrochen sind, ist es deshalb möglich, das PVB ent lang der Länge des Bandes 36 aufzureißen, und zwar auf Grund seiner örtli chen Erweichung (in der Praxis wird das PVB durch die Ecken des Streifens 36 eingeschnitten), und dadurch wird ein Notausstieg geschaffen.

Claims

1. Verglasungseinheit, geeignet zur Verwendung als Notausstieg, um fassend eine laminierte Platte mit mindestens zwei Scheiben (10, 12) eines glasigen bzw. glasartigen Materials anhaftend an eine polymere Zwischenschicht (13, 14, 15), welche sich kontinuierlich zwischen den Schreiben erstreckt, wobei in mindestens einer kleinen Flächenzone der Platte die Möglichkeit der Dehnung der Zwischenschicht unter dem Einfluß von mechanischer Beanspruchung, wenn mindestens zwei Scheiben des glasigen Materials zerbrochen sind, unterschiedlich ist, verglichen mit der Möglichkeit der Dehnung der Zwischenschicht über den Rest der Platte.

2. Verglasungseinheit gemäß Anspruch 1, wobei das Material aus dem die Zwischenschicht (13, 14, 15) gebildet ist, eine Shore A-Härte, gemes sen bei 20 °C, von nicht mehr als 50 hat.

3. Verglasungseinheit gemäß Anspruch 2, wobei das Material aus dem die Zwischenschicht (13, 14, 15) gebildet ist, eine Shore A-Härte, gemes sen bei 20 °C, von nicht mehr als 30 hat.

4. Verglasungseinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Dicke der polymeren Zwischenschicht (13, 14, 15) minde stens 1 mm ist.

5. Verglasungseinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Material der Zwischenschicht (13, 14, 15) ein Harz mit hohen akustischen Isolationseigenschaften ist.

6. Verglasungseinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Einheit eine akustische Schwächung R_w von mindestens 37 dB erreicht.

7. Verglasungseinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Material der Zwischenschicht (13, 14, 15) ein Acrylharz ist.

8. Verglasungseinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei jede glasige bzw. glasartige Scheibe (10, 12) einer mechani schen Verstärkungsbehandlung unterworfen worden ist.

9. Verglasungseinheit gemäß Anspruch 8, wobei jede glasige bzw. glas artige Scheibe (10, 12) thermischem Tempern bzw. Härten unterwor fen worden ist.

10. Verglasungseinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Material (16, 26, 36) mit einem Elastizitätsmodul, höher als der der Zwischenschicht (13, 14, 15) in dieser Zone angeordnet ist.

11. Verglasungseinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Film (16, 26, 36), der weniger deformierbar als die Zwi schenschicht ist, in dieser Zone in Kontakt mit der Zwischenschicht (13, 14, 15) angeordnet ist.

12. Verglasungseinheit gemäß Anspruch 11, wobei der Film in Form eines geraden Streifens (16, 26, 36), der sich über eine Länge ausreichend, um den Durchgang eines Menschens durch die Platte zu ermöglichen, erstreckt, wenn mindestens zwei Scheiben (10, 12) zerbrochen sind, und die Zwischenschicht (13, 14, 15) aufgerissen oder weggeschnitten ist.

13. Verglasungseinheit gemäß Anspruch 11 oder 12, wobei der Film (16, 26, 36) aus einem nicht-brüchigen Material gebildet ist.

14. Verglasungseinheit gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei mindestens eine der glasigen bzw. glasartigen Scheiben (12) einen Haftungsfilm (16) auf deren innerer Oberfläche enthält.

15. Verglasungseinheit gemäß Anspruch 14, wobei die Oberfläche des Films (16), welche in Kontakt mit der Zwischenschicht (14) ist, kle bend ist.

16. Verglasungseinheit gemäß einem der Ansprüche 11 bis 15, wobei der Film auf jeder der glasigen bzw. glasartigen Scheiben (10, 12) ange bracht ist.

17. Verglasungseinheit gemäß einem der Ansprüche 11 bis 16, wobei der Film (16) aus einem polymeren Material ausgewählt aus Polyester, Polypropylen, PVC und deren Copolymeren gebildet ist.

18. Verglasungseinheit gemäß einem der Ansprüche 11 bis 16, wobei der Film (26, 36) eine metallische Folie enthält.

19. Verglasungseinheit gemäß Anspruch 18, wobei das Material der metal lischen Folie (26, 36) Kupfer oder Aluminium enthält.

20. Verfahren zur Bildung einer Verglasungseinheit, umfassend: eine lami nierte Platte mit mindestens zwei Scheiben (10, 12) eines glasigen bzw. glasartigen Materials anhaftend an eine polymere Zwischen schicht (13, 14, 15), welche sich kontinuierlich zwischen den Scheiben (10, 12) erstreckt, wobei in mindestens einer kleinen Flächenzone der Platte die Möglichkeit der Dehnung der Zwischenschicht (13, 14, 15) unter dem Einfluß von mechanischer Beanspruchung, wenn mindestens zwei Scheiben (10, 12) des glasigen bzw. glasartigen Materials zer brochen sind, modifiziert ist, verglichen mit der Möglichkeit der Dehn ung der Zwischenschicht (13, 14, 15), über den Rest der Platte.

21. Verfahren gemäß Anspruch 20, wobei in dieser Zone ein Film eines Materials (16, 26, 36), welcher weniger deformierbar als das Material der Zwischenschicht (13, 14, 15) ist, eingeführt ist.

22. Verfahren gemäß Anspruch 21, wobei:

- ein anhaftender Film (16) aus einem Material weniger deformier bar als das Material der Zwischenschicht (13, 14, 15) in dieser Zone an eine Oberfläche einer der zwei Scheiben (10, 12) fixiert ist;
- eine hohle Platte mit den zwei Scheiben (10, 12) mit Hilfe eines periphären Zwischenelements gebildet ist, wobei der anhaftende Film (16) in dem Hohlraum verteilt ist;
- der Hohlraum mit einem polymerisierbaren Vorläufer des Zwi schenschichtmaterials in flüssiger Form gefüllt ist; und
- der Zwischenmaterialvorläufer polymerisiert ist, um die Zwi schenschicht (13, 14, 15) zu bilden.

23. Verfahren gemäß Anspruch 20, wobei das glasige bzw. glasartige Material und/oder das Material der Zwischenschicht (13, 14, 15) in dieser Zone behandelt wird, um die Haftfähigkeit des Materials der Zwischenschicht (13, 14, 15) an mindestens einer glasigen bzw. glasartigen Scheibe (10, 12) zu modifizieren, verglichen mit der Haftfä higkeit der Zwischenschicht (13, 14, 15) an dieselbe Scheibe, über den Rest der Platte.