DE4324185A1 - Elektrode für elektromedizinische Anwendungen - Google Patents
Elektrode für elektromedizinische AnwendungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Elektrode für elektro
medizinische Anwendungen, insbesondere eine implantierbare
Reizelektrode, mit einem metallischen Elektrodenfunktions
teil, dessen Funktionsflächen mit einer porösen Schicht
aus gut leitenden und biokompatiblen Material versehen
sind.
Insbesondere implantierbare Elektroden für Herzschritt
macher müssen die Forderungen nach hoher Körperverträg
lichkeit, kleinen Abmessungen, einer guten elektrischen
Leitfähigkeit und einer hohen Doppelschichtkapazität an
der Grenzfläche Elektrode/Körperflüssigkeit erfüllen, da
mit während des Reizimpulses mit eingeprägtem Strom mög
lichst geringe Potentialänderungen auftreten, der Energie
aufwand gering ist und elektrochemische Reaktionen aus
bleiben. Außerdem sollten die Elektroden eine Makro-
Geometrie aufweisen, die ein leichtes Positionieren,
Fixieren und Einwachsen des Elektrodenfunktionsteils er
möglicht.
Elektroden der genannten Art sind beispielsweise aus der
US-PS 41 56 429 sowie der US-PS 45 02 492 bekannt.
Speziell letztere Elektrode hat in ihrem Funktionsteil
eine Ausformung mit Widerhaken zur Fixierung am Herzmus
kel. Die Spitze weist dabei ein makroskopisches Profil auf
und ist mit Platin-Schwarz beschichtet.
Weiterhin ist aus der US-PS 42 81 669 eine Herzschritt
macher- bzw. Reizelektrode bekannt, welche aus einem dich
ten Metallsubstrat und einer darauf befindlichen porösen
Metallschicht besteht. Dabei setzt sich die Metallschicht
aus Metallpartikeln zusammen, die an ihren Berührungspunk
ten miteinander sowie mit dem Substrat verbunden sind, so
daß ein Netzwerk aus untereinander in Verbindung stehenden
Poren gebildet wird. Metallsubstrat und Metallschicht kön
nen beispielsweise aus Titan bestehen.
Es hat sich gezeigt, daß der zunehmende Trend zur Kombi
nation unterschiedlicher Maßnahmen innerhalb eines Elek
trodensystems zur Miniaturisierung zwingt, so daß einfache
Festkörperelektroden die Anforderungen nicht mehr erfül
len. In letzterem Zusammenhang haben sich Elektroden aus
aktiviertem Glaskohlenstoff oder auch Metallelektroden mit
insbesondere Titannitrid-Schichten bewährt. Speziell aus
der EP-PS 0 115 778 ist eine Elektrode der eingangs ge
nannten Art bekannt, bei der das Elektrodenfunktionsteil
aus elektrisch leitendem Trägermaterial besteht und im
aktiven Bereich eine poröse Schicht aus einem Carbid,
Nitrid oder Carbonitrid wenigstens eines der Metalle
Titan, Vanadium, Zirkonium, Niob, Molybdän, Hafnium, Tan
tal oder Wolfram aufweist. Dabei hat die poröse Schicht
eine Schichtdicke zwischen 1 und 100 µm.
Da die aktive Fläche am Elektrodenfunktionsteil möglichst
groß sein soll, wurde auch bereits vorgeschlagen, durch
Aufsintern von kugelförmigen Metallpulvern vor der Be
schichtung mit porösem Titannitrid einen weiteren Zuwachs
an Fläche zu erreichen. Die Technik zum Aufbringen derar
tiger Metallkügelchen von etwa 100 µm Durchmesser ist je
doch teuer. Insbesondere bei der Herstellungstechnologie
treten Dimensions-, Ausbeute- und Zuverlässigkeitsprobleme
auf. Darüber hinaus kann auch aus Verfahrensgründen bei
der nachfolgenden Beschichtung nicht mehr die ganze Ober
fläche der aufgesinterten Kügelchen beschichtet werden,
sondern nur die der Materialquelle zugewandten Oberflä
chen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Elektrode für
elektromedizinische Anwendungen zu schaffen, bei der die
Nachteile bei der makroskopischen Oberflächenvergrößerung
am Elektrodenfunktionsteil nicht auftreten.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Oberfläche des Elektrodenfunktionsteils Strukturen auf
weist, die in das Elektrodenfunktionsteil vor der Be
schichtung mit dem porösen Material eingebracht sind.
Dabei sind die Strukturen Mikrostrukturen im Abstand von
ca. 100 µm.
Die erfindungsgemäß aufgebaute Elektrode nutzt also einen
neuen Weg zur makroskopischen Oberflächenvergrößerung
vor der Beschichtung. Wenn das Elektrodenfunktionsteil
bei einer Herzschrittmacherelektrode einen im wesentlichen
halbkugelförmigen Elektrodenkopf bildet, können die Struk
turen konzentrisch oder spiralförmig auf dem Elektroden
kopf angeordnet sein oder aber mäanderförmig auf dem Elek
trodenkopf hin- und herlaufen. Wenn das Elektrodenfunk
tionsteil bei einer Referenzelektrode der Herzschritt
macherelektrode einen Ringzylinder bildet, können die
Strukturen ringförmig oder spiralförmig um den Ringzylin
der umlaufen. Die Strukturen bilden jeweils im Querschnitt
Gräben, deren Tiefe in etwa der Breite an der Basisseite
entsprechen.
Obige Strukturen lassen sich in vorteilhafter Weise durch
Laserbearbeitung erzeugen. Ein solcher Prozeß ist schnell,
automatisierbar und wirft keine Bindungsprobleme an Grenz
flächen auf wie der bekannte Sinterprozeß, da nunmehr die
zwischen den Gräben stehenbleibenden Teile nach wie vor
Teil der Festkörperelektrode bleiben. Alternativ können
die Strukturen auf dem Elektrodenfunktionsteil auch durch
chemisches Ätzen über eine Maskierungstechnik erzeugt
werden.
Die Beschichtung nach obigem Verfahren strukturierter
Elektroden erbringt durch eine zusätzliche Porositätser
höhung bei der Beschichtung auf den geneigten Flächen
höhere Grenzschichtkapazitätswerte als bei den bekannten
Elektroden. Als Materialien kommen wie beim Stand der
Technik für den metallischen Elektrodenfunktionsteil bei
spielsweise Titan in Frage, das mit Titannitrid als poröse
Schicht kombiniert wird. Es ist aber auch eine Kombination
von Titannitrid mit Platin-Iridium-Legierungen als Basis
metall möglich oder andere vom Stand der Technik bereits
vorgeschlagene Materialkombinationen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Ausfüh
rungsbeispielen anhand der Zeichnung in Verbindung mit
weiteren Patentansprüchen. Es zeigen
Fig. 1 das Funktionsteil einer Herzschrittmacherelektrode
im Halbschnitt,
Fig. 2 und 3 Ansichten von Funktionsteilen gemäß Fig. 1
mit unterschiedlichen Strukturen,
Fig. 4 das Funktionsteil einer Referenzelektrode im Halb
schnitt und
Fig. 5 schematisch die Ausbildung der Strukturen.
In Fig. 1 ist mit 1 eine wendelförmige Zuleitung einer
teilweise geschnittenen Herzschrittmacherelektrode und
mit 5 eine Kunststoffisolierung bezeichnet. Die nur ange
deutete Elektrode hat ein metallisches Funktionsteil 10,
das im allgemeinen aus Titan besteht. Dabei sind bekann
termaßen die Funktionsflächen mit einem porösen, gut lei
tenden und biokompatiblen Material beschichtet, beispiels
weise aus Titannitrid. Eine derartige Beschichtung ist in
Fig. 1 mit dem Bezugszeichen 15 angedeutet.
In Fig. 1 weist die Oberfläche des Elektrodenfunktions
teils 10 Mikrostrukturen auf, die vor der Beschichtung mit
dem porösen Material in das Funktionsteil 10 eingebracht
sind. Beispielsweise verlaufen die Strukturen als konzen
trische Gräben 11 auf dem im wesentlichen als halbkugel
förmiger Elektrodenkopf ausgebildeten Funktionsteil 10,
wie dies in Fig. 2 angedeutet ist. Alternativ dazu können
sie auch als hin- und herlaufende mäanderförmige Gräben 12
ausgebildet sein, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist.
Schließlich ist auch eine spiralförmige Anordnung solcher
Gräben 11 bzw. 12 möglich.
In Fig. 4 sind zwei koaxial verlaufende, wendelförmige
Zuleitungen mit 1 und 2 sowie zugehörige Isolierungen mit
5 bzw. 6 bezeichnet, wobei die Zuleitung 1 zur (nicht dar
gestellten) Herzschrittmacherelektrode gemäß Fig. 1 und
die Zuleitung 2 zu einer Referenzelektrode führt. Die Re
ferenzelektrode hat ein in etwa rohrförmiges Elektroden
funktionsteil 20, auf dessen äußerem Zylindermantel Mikro
strukturen alternativ als ringförmige oder spiralförmige
Gräben 21 angeordnet sind. Eine Beschichtung der Funk
tionsflächen ist in Fig. 4 mit dem Bezugszeichen 25 ange
deutet.
In Fig. 5 ist das Basismaterial eines Elektrodenfunktions
teils mit B bezeichnet. In diesem Basismaterial sind Grä
ben eingearbeitet, die im Idealfall rechteckförmig sein
können. Im praktischen Fall werden die Gräben 11, 12 bzw.
21 der Fig. 1 bis 4 in etwa wellenförmig ausgebildet sein.
Wesentlich ist dabei, daß die Gräben im wesentlichen die
gleiche Tiefe t wie die Breite d an der Basis haben, wel
che zwischen den in Fig. 5 eingezeichneten Maßen d₁ und d₂
liegt. Auf die Funktionsflächen des so mit Gräben versehe
nen Basismaterials 13 ist in bekannter Weise die poröse
Schicht S aufgebracht.
Die Herstellung der Strukturen kann in einfacher Weise
durch Laserbearbeitung erfolgen. Diese Technologie zeich
net sich durch eine schnelle und automatisierbare Durch
führbarkeit aus. Es lassen sich im Rahmen einer integrier
ten Fertigung durch einen einmaligen oder mehrmaligen Ar
beitszyklus unmittelbar vor der Beschichtung mit dem Laser
reproduzierbare Strukturen im Abstand von beispielsweise
100 µm erzeugen. Es konnte im einzelnen gezeigt werden,
daß die Tiefe der durch die Laserbearbeitung erzeugten
Gräben direkt mit der Zahl der Arbeitszyklen ansteigt.
Die anschließende Beschichtung erfolgt beispielsweise
durch bekannte CVD-Verfahren. Durch die vorangehende
Laser-Bearbeitung ergibt sich dabei vorteilhafterweise
eine "Blumenkohl"-ähnliche Oberflächenstruktur bei der
Beschichtung, womit die aktive Fläche der Schicht ver
größert wird. Die Feinstruktur der porösen Schicht ist
aber gegenüber den bekannten Elektroden im wesentlichen
unverändert geblieben.
Neben der Laserbearbeitung sind auch andere Methoden zur
Strukturierung möglich. Dafür kommen beispielsweise ein
chemisches Ätzen mit Maskierungsflächen, die durch par
tielles Abtragen von Deckschichten erzeugt wurden, in
Frage.
Als Material für die anhand der Fig. 1 bis 5 beschriebenen
Elektroden werden in vorteilhafter Weise Titan für das
metallische Elektrodenfunktionsteil und Titannitrid für
den porösen und biokompatiblen Überzug verwendet. Diese
Materialkombination hat sich in der Praxis bewährt. Aber
auch andere bekannte Metallkombinationen, insbesondere
Platin-Iridium, als Elektrodenbasismaterial sind für den
gleichen Zweck möglich.
Durch experimentelle Untersuchungen konnte bestätigt wer
den, daß mit den beschriebenen Elektroden deutlich höhere
Grenzschichtkapazitätswerte erreicht werden als beim Stand
der Technik.
Claims (10)
1. Elektrode für elektromedizinische Anwendungen, insbe
sondere Herzschrittmacherelektrode mit einem metallischen
Elektrodenfunktionsteil, dessen Funktionsflächen mit einer
porösen Schicht aus gut-leitenden und biokompatiblen Ma
terial versehen sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Oberfläche des Elektrodenfunk
tionsteils (10, 20) Strukturen (11, 12, 21) aufweist, die
in das Elektrodenfunktionsteil (10, 20) vor der Beschich
tung mit dem porösen Material eingebracht sind.
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Strukturen (11, 12,
21) Mikrostrukturen im Abstand von ca. 100 µm sind.
3. Elektrode nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Elektrodenfunktions
teil einen im wesentlichen halbkugelförmigen Elektroden
kopf (10) bildet, auf dem die Strukturen (11) konzentrisch
oder spiralförmig angeordnet sind oder auf dem die Struk
turen (12) mäanderförmig hin- und herlaufen.
4. Elektrode nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Elektrodenfunktions
teil einen Ringzylinder (20) bildet, auf dem die Struk
turen (21) ringförmig oder spiralförmig umlaufen.
5. Elektrode nach Anspruch 3 oder Anspruch 4, da
durch gekennzeichnet, daß die
Strukturen (11, 12; 21) im Querschnitt Gräben (31) bilden,
deren Tiefe (t) in etwa der Breite (d) an der Basisseite
entsprechen.
6. Elektrode nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Porosität der Schicht (15, 25) durch die Beschichtung auf
den geneigten Flächen der Strukturen (11, 12, 21) am
Elektrodenfunktionsteil (10, 20) erhöht ist.
7. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Elektrodenfunktions
teil (10, 20) aus Titan (Ti) und die poröse Schicht (15,
25) aus Titannitrid (TiN) besteht.
8. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Elektrodenfunktions
teil (10, 20) aus einer Platin-Iridium(PtIr)-Legierung
und die poröse Schicht (15, 25) aus Titan-Nitrid (TiN) be
steht.
9. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Struk
turen (11, 12; 21) auf dem Elektrodenfunktionsteil (10,
20) durch Laserbearbeitung erzeugt sind.
10. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Struk
turen (11, 12; 21) auf dem Elektrodenfunktionsteil (10,
20) durch chemisches Ätzen über eine Maskierungstechnik
erzeugt sind.
Priority Applications (1)
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