DE4322729C1 - Drehlageranordnung mit Wälz-Gleitlager-Kombination - Google Patents
Drehlageranordnung mit Wälz-Gleitlager-KombinationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Drehlageranordnung mit
Wälz-Gleitlager-Kombination, deren Gleitlager mit vorgeb
barer bzw. einstellbarer Reibung arbeitet, wobei das
Wälzlager voneinander durch die Wälzelemente getrennte
Laufbahnringe aufweist und als Gleitlager ein zur Lager
achse koaxialer Gleitring am einen Laufbahnring verstell
bar gehaltert und mit einstellbarer Kraft gegen eine dem
anderen Laufbahnring zugeordnete Gegengleitfläche spannbar
ist.
Wälzlager besitzen auch bei geringen Drehzahlen eine
geringe Reibung. Bei höheren Drehzahlen können allerdings
Geräusche und Schwingungen auftreten, welche durch mehr
oder weniger geringfügige Unrundheiten der Wälzelemente
bzw. Unebenheiten ihrer Laufbahnen hervorgerufen werden.
Bei geringen Drehzahlen besitzen Gleitlager eine recht
hohe Reibung, weil die Gleitflächen in diesem Zustand
in der Regel unmittelbar aufeinander aufliegen. Bei höheren
Drehzahlen dagegen bildet sich zwischen den Gleitflächen
ein Schmiermittelfilm, welcher eine unmittelbare Berührung
der Gleitflächen miteinander verhindert, so daß insgesamt
eine sehr geringe Reibung - in erster Linie hervorgerufen
durch innere Reibung im Schmiermittel - auftritt. Darüber
hinaus wirkt der Schmiermittelfilm schwingungsdämpfend.
Die Bildung des Schmiermittelfilmes bedeutet gleichzeitig,
daß die Gleitflächen bei höheren Relativgeschwindigkeiten
eine etwas andere Lage relativ zueinander einnehmen als
bei geringen Geschwindigkeiten. Im Falle eines radialen
Wellenlagers bedeutet dies also, daß die Welle bei sehr
geringen Drehzahlen eine vergleichbar stark exzentrische
Lage im Radiallager einnimmt, wogegen die Welle bei
höherer Drehzahl zunehmend in Richtung des Lagerzentrums
gedrängt wird.
Dieser Effekt kann beispielsweise bei axial nebeneinander
angeordneten Wälz- und Gleitlagern einer Welle ausgenutzt
werden. Ein mit Spiel angeordnetes Wälzlager ist so be
messen, daß immer eine unmittelbare Berührung der Gleit
flächen des Gleitlagers verhindert wird. Damit tritt bei
geringen Drehzahlen nur die geringe Reibung des Wälz
lagers auf. Sobald höhere Drehzahlen erreicht werden,
bildet sich im Gleitlager ein tragfähiger Schmiermittel
film, der die Welle in Richtung des Lagerzentrums drängt,
wodurch das Wälzlager praktisch völlig entlastet wird.
Dementsprechend tritt bei höheren Drehzahlen lediglich
die geringe Reibung des Schmiermittelfilmes auf, welcher
gleichzeitig schwingungsdämpfend wirksam werden kann.
In diesem Zusammenhang kann auf die Druckschrift
"Maschinenbautechnik", 5. Jahrgang, Heft 4, April 1956,
Seiten 177 bis 187, sowie auf die DE-OS 15 25 146
verwiesen werden.
Des weiteren ist es bei Wälzlagern, deren Wälzelemente
durch Käfige geführt werden, bekannt, den Käfig bei
Drehbewegungen des Lagers etwas durch Reibung abzubremsen,
um der Rollbewegung der Wälzelemente eine Gleitbewegung
zu überlagern. Aufgrund dieser Gleitbewegung bildet sich
zwischen den Wälzelementen und deren Laufbahnen ein trag
fähiger Schmiermittelfilm, welcher bei höheren Drehzahlen
einer unmittelbaren Berührung zwischen den Wälzelementen
und den Laufbahnen entgegenwirkt. Die Wälzelemente
"schwimmen" also auf einem Schmiermittelfilm. Damit verhält
sich das Wälzlager bei höheren Drehzahlen ähnlich einem
Gleitlager.
In diesem Zusammenhang kann auf das DE-GM 19 32 924 sowie
die DE-PS 4 64 649 verwiesen werden.
Außerdem werden Wälz-Gleitlager-Kombinationen dann ein
gesetzt, wenn die auftretenden Dreh- bzw. Relativge
schwindigkeiten gering sind, jedoch eine Lagerung aus
schließlich durch Wälzlager zu reibungsarm wäre.
Insbesondere bei der Lagerung von Achsschenkelbolzen an
Kraftfahrzeugen sind deshalb unterschiedliche Kombina
tionen von Gleit- und Wälzlagern bekannt. Beispielsweise
kann die Radiallagerung der Achsschenkelbolzen im wesent
lichen ausschließlich durch Wälzlager erfolgen, während
die Axiallagerung der Achsschenkelbolzen teilweise durch
Wälz- und teilweise durch Gleitlager vorgenommen wird.
In diesem Zusammenhang kann auf die DD-PS 1 04 263
sowie die Druckschrift "ATZ Automobiltechnische Zeit
schrift" 83 (1981) 12, Seiten 631 bis 636, verwiesen
werden, aus der hervorgeht, daß im vorgenannten Anwen
dungsfall die Gleitlager in der Regel als oberes Axial
lager eingesetzt werden.
Aus der DE 30 19 857 A1 ist eine ebenfalls für die
Lagerung von Achsschenkelbolzen geeignete Wälz-Gleit
lager-Kombination bekannt, bei der das Wälzlager als
Axiallager und das Gleitlager als Radiallager ausge
bildet sind.
Des weiteren zeigt die DE 37 25 972 A1 eine insbesondere
für die Drehlagerung der Maschinenhäuser von Windkraft
anlagen geeignete Wälz-Gleitlager-Kombination, bei der
das Wälzlager als ein zur Aufnahme von axialen und
radialen Kräften geeignetes Kugellager ausgebildet ist,
an dessen Laufbahnringen Reibelemente angeordnet sind.
In diesem Zusammenhang kann (vgl. Fig. 4) insbesondere
vorgesehen sein, daß am einen Laufbahnring eine zum
anderen Laufbahnring hin geöffnete V-Nut angeordnet ist,
deren Breite durch Stellschrauben verändert werden kann.
Damit läßt sich ein von der V-Nut aufgenommener Gleitring
mehr oder weniger stark gegen den anderen Laufbahnring
spannen, um eine einstellbare Reibkraft zu erzeugen.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine insbesondere für
die Lagerung von Achsschenkeln u. dgl. an Kraftfahrzeugen
geeignete Wälz-Gleitlager-Kombination aufzuzeigen, bei
der sich die Reibkraft besonders einfach einstellen
läßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
der verstellbare Gleitring an einen Laufbahnring axial
schraubverstellbar angeordnet und relativ zu diesem
Laufbahnring durch Feststellmittel drehfest arretierbar
ist, und daß am anderen Laufbahnring ein die Gegengleit
fläche bildender Gegengleitring undrehbar, jedoch axial
beweglich gehaltert und mittels Federanordnung gegen
den vorgenannten Gleitring gespannt ist.
Dabei ist die Federanordnung zweckmäßigerweise als Teller
feder ausgebildet.
Aufgrund dieser Bauart hat die Lagerreibung einen leicht
einstellbaren, reproduzierbaren Wert, welcher gegebenenfalls
veränderbar bzw. korrigierbar ist und sich bei entsprechender
Kennung der Federanordnung auch bei Verschleiß nur unwesent
lich ändert.
Darüber hinaus können die Tellerfeder sowie der Gleitring
und der Gegengleitring auch die Funktion einer Abdichtung
des Wälzlagers nach außen übernehmen bzw. als Träger einer
Abdichtung dienen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung
dargestellten vorteilhaften Ausführungsbeispieles erläutert.
Dabei zeigt die einzige Figur einen Axialschnitt eines
Axiallagers.
Die zu einer Achse 1 rotationssymmetrische Lageranordnung
besitzt in einer für Axialkugellager bekannten Weise einen
oberen sowie einen unteren Kugellaufbahnring 2 und 3
sowie in ringförmigen, rillenförmigen Bahnen dieser
Kugellaufbahnringe 2 und 3 umlaufende Kugeln 4.
Der untere Kugellaufbahnring 3 besitzt eine radial
außerhalb der Kugellaufbahn angeordnete, im Querschnitt
z. B. rechteckige Ringnut 5, deren offene Seite dem
Kugellaufbahnring 2 zugewandt ist.
In dieser Ringnut 5 ist eine entsprechend ringförmige
Feder, z. B. eine Tellerfeder 6, angeordnet, welche gegen
einen Gleitring 7 gespannt ist, der am Kugellaufbahnring 3
axial verschiebbar, jedoch drehfest, gehaltert ist. Hierzu
greift der Gleitring 7 mit einer Außenverzahnung in
eine Innenverzahnung eines am Kugellaufbahnring 3 an
geformten Ringsteges 8 ein. Statt dessen kann der Ring 7
auch einen radialen Fixierzapfen besitzen, der in eine
axiale Nut am Ring 3 eingreift.
Am Kugellaufbahnring 2 ist ein Gegengleitring 9 dreh
fest, jedoch axial verstellbar, angeordnet, gegen den
der Gleitring 7 mittels der Tellerfeder 6 gespannt
wird.
Zur Axialverstellung des Gegengleitringes 9 am Kugel
laufbahnring 2 besitzt der Gegengleitring 9 an seinem
Innenumfang ein Gewinde, welches mit einem entsprechenden
Außengewinde am Kugellaufbahnring 2 zusammenwirkt. Durch
nicht dargestellte Feststellmittel läßt sich der Gegen
gleitring 9 am Kugellaufbahnring 2 in der jeweils ein
gestellten Axiallage drehfest festhalten.
Bei Relativdrehungen zwischen den Kugellaufbahnringen
2 und 3 muß dann einerseits die relativ geringe Rollreibung
der Kugeln 4 in den Kugellaufbahnen und zusätzlich der
einstellbare Reibwiderstand zwischen dem Gleitring 7
und dem Gegengleitring 9 überwunden werden.
Die Kugellagerteile - d. h. die Kugeln 4 sowie deren
Kugellaufbahnen - werden durch die Tellerfeder 6 sowie
den Gleitring 7 und den Gegengleitring 9 nach radial
außen abgeschlossen.
Claims (6)
1. Drehlageranordnung mit Wälz-Gleitlager-Kombination,
deren Gleitlager mit vorgebbarer bzw. einstellbarer
Reibung arbeitet, wobei das Wälzlager voneinander durch
die Wälzelemente getrennte Laufbahnringe aufweist und
als Gleitlager ein zur Lagerachse koaxialer Gleitring
am einen Laufbahnring verstellbar gehaltert und mit
einstellbarer Kraft gegen eine dem anderen Laufbahnring
zugeordnete Gegengleitfläche spannbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der verstellbare Gleitring (9) am einen Laufbahnring (2)
axial schraubverstellbar angeordnet und relativ zu diesem
Laufbahnring (2) durch Feststellmittel drehfest arretierbar
ist, und daß am anderen Laufbahnring (3) ein Gegengleit
ring (7) undrehbar, jedoch axial beweglich gehaltert
und mittels Federanordnung (6) gegen den vorgenannten
Gleitring (9) gespannt ist.
2. Drehlageranordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Federanordnung eine ringförmige Tellerfeder (6)
angeordnet ist.
3. Drehlageranordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federanordnung (6) eine solche Federcharakteristik
aufweist, daß sich die Gleitreibung bei Verschleiß der
aufeinander gleitenden Elemente nur unwesentlich ändert.
4. Drehlageranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gleitlager das Wälzlager nach außen abdichtet.
5. Drehlageranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gleitlager nach außen abgedichtet ist.
6. Drehlageranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der verstellbare Gleitring (9) von radial außen
zugänglich ist.
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