DE4320545A1

DE4320545A1 - Grabstein

Info

Publication number: DE4320545A1
Application number: DE19934320545
Authority: DE
Inventors: Josef Hafner
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1993-06-21
Filing date: 1993-06-21
Publication date: 1994-12-22

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Grabstein aus Kunststoff.

Grabsteine werden traditionell aus Naturstein hergestellt. An der Vorderseite und den beiden Seitenflächen sind sie meist spiegelglatt poliert. Die persönlichen Daten, also insbesondere der Name, der Geburtstag und der Todestag des Toten, ein Kreuz und andere Bildbestandteile werden in die Vorderseite eingefräst und die eingefrästen Vertiefungen mit einer Goldfolie ausgekleidet. Naturstein-Grabsteine sind damit nur handwerklich herstellbar und dementsprechend kostspielig. Auf der anderen Seite wird es als eine moralische Pflicht der Hinterbliebenen angesehen, für den Toten einen würdigen Grabstein zu setzen, und zwar ohne Rücksicht auf dessen Kosten. Es besteht daher ein erhebliches Bedürfnis nach Grabsteinen, die aus einem weniger kostspieligen Material auf einfachere Weise herstellbar sind, ohne sich äußerlich von handwerklich hergestellten Naturstein-Grabsteinen zu unterscheiden.

Aus DE-GM 73 33 272 ist ein Grabstein aus Kunststoff bekannt, der aus zwei durch Tief ziehen hergestellte Formhälften besteht, die durch Einschnappverbindungen miteinander verbunden werden. Zum Anbringen der Beschriftung ist an der Vorderseite ein Rasterfeld von Löchern vorgesehen, in die mit Stiften versehene Schriftzeichen gesteckt werden oder eine einsteckbare Platte. Dem bekannten Kunststoff-Grabstein ist die Tatsache, daß er nicht aus Naturstein besteht beispielsweise durch die Fuge, die die beiden Hälften teilt, die in das Rasterfeld gesteckten Schriftzeichen, die in völligem Kontrast zu eingefrästen, goldverkleideten Buchstaben stehen, aber auch durch die stumpfe Oberfläche sofort anzusehen. Dieser Kunststoff-Grabstein hat sich daher auch nicht durchsetzen können.

Die Aufbereitung von Kunststoffabfällen erfolgt durch Granulieren. Wenn der Kunststoffabfall nicht genau sortiert worden ist, ergeben sich jedoch erhebliche Probleme für die Weiterverwendung des Granulats. Eine Verwendungsmöglichkeit wird in der Herstellung von Gegenständen gesehen, die bisher schon häufiger aus Kunststoff hergestellt worden sind, bei denen es also auf das äußere Erscheinungsbild nicht so sehr ankommt, beispielsweise Blumenkästen.

Aufgabe der Erfindung ist es, einen Kunststoff-Grabstein bereitzustellen, der sich äußerlich von einem handwerklich hergestellten Naturstein-Grabstein nicht unterscheidet.

Dies wird erfindungsgemäß mit dem Grabstein nach dem Anspruch 1 erreicht. In den Unteransprüchen 2 bis 5 sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben. Der erfindungsgemäße Grabstein wird vorteilhaft nach dem Anspruch 6 hergestellt. Die Ansprüche 7 bis 15 betreffen Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Der erfindungsgemäße Grabstein besteht aus zusammengepreßtem Kunststoffgranulat. Die Vorderseite und die beiden Seitenflächen sind mit einer glatten, glänzenden Kunststoffaußenbeschichtung versehen.

Kunststoffgranulat besteht aus vielfarbigen Kunststoffteilchen. Wenn Kunststoffgranulat unter erhöhter Temperatur zusammengepreßt wird, kommt es äußerlich Naturstein nahe. Auch Naturstein ist nämlich häufig aus einem Konglomerat von Steinchen unterschiedlicher Farbe durch Zusammenpressen unter erhöhter Temperatur entstanden.

Häufig traten bei der Natursteinbildung dabei metallische oder metallisch aussehende Ausscheidungen auf. In wenig oder unsortiertem Kunststoffgranulat sind auch Aluminium- und dgl. metallische Reste enthalten. Erfindungsgemäß wird daher ein wenig bzw. unsortiertes Kunststoffgranulat bevorzugt, da es dann in dem zusammengepreßten Granulat zu ähnlich aussehenden metallisch aussehenden Einschlüssen wie in Naturstein führt.

Die spiegelglatt poliert aussehenden Flächen an der Vorderseite und den beiden Seitenflächen des erfindungsgemäßen Grabsteins werden durch die glatte, glänzende Kunststoffaußenbeschichtung hervorgebracht.

Dabei wird ein Kunststoff verwendet, der einen hohen Glanz besitzt. D. h., der Glanz bei einem Lichteinfallswinkel von 60° sollte wenigstens 50%, vorzugsweise wenigstens 70% betragen. Als Kunststoffe für die Außenbeschichtung kommen z. B. Polymethacrylsäureester, Polyester oder Polycarbonate in Betracht.

Der Kunststoff kann farblos sein. Das Aussehen des Grabsteins wird dann im wesentlichen durch zwei Effekte verursacht, nämlich einerseits in farblicher Hinsicht durch das zusammengepreßte Kunststoffgranulat und hinsichtlich des Glanz es und der spiegelglatten Oberfläche durch die Kunststoffaußenbeschichtung.

Die Kunststoffaußenbeschichtung kann jedoch auch farbig ausgebildet sein. So kann sie beispielsweise farbig getönt sein, um das farbige Aussehen des Kunststoffgranulats der Naturstein-Tönung noch mehr anzupassen. Ggf. kann die Kunststoffaußenbeschichtung auch marmoriert sein.

Damit die Kunststoffaußenbeschichtung ihre Farbe nicht ändert, muß der Kunststoff UV-beständig sein, ggf. durch Zusatz eines UV-Absorptionsmittels.

Die Kunststoffaußenbeschichtung des erfindungsgemäßen Grabsteins hat neben der Glanz- und Glättebildungsfunktion die Aufgabe, die alphanumerischen Daten und Bildbestandteile des Grabsteins auf zunehmen. Während die alphanumerischen Daten, also insbesondere die persönlichen Daten, wie Name, Beruf, Geburts- und Todestag des oder der Verstorbenen in dem Grab sich von Grabstein zu Grabstein ändern, sind die Bildbestandteile, wie Kreuz oder Ornamente, meist auf eine kleinere Auswahl begrenzt.

Diese Daten und Bildbestandteile sollen dabei in gleicher Weise wie bei einem Naturstein-Grabstein aussehen, also eingefräste Vertiefungen in der glänzenden glatten Vorderseite des Grabsteins bilden, die mit Blattgold oder dgl. ausgekleidet sind.

Dazu weist die Kunststoffaußenschicht des erfindungsgemäßen Grabsteins eine entsprechend große Schichtdicke auf, die vorzugsweise 0,5 bis 3 cm, im allgemeinen 1 bis 2 cm beträgt.

Das Einfräsen der Daten und Bildbestandteile kann mit einer numerisch gesteuerten Kopierfräsmaschine erfolgen, wobei Kopierfräsmaschinen zur Holzbearbeitung eingesetzt werden können.

Während die persönlichen und andere sich ändernden Daten und Bildbestandteile im allgemeinen immer eingefräst werden, können die gleichbleibenden Daten und Bildbestandteile schon bei der Grabsteinherstellung in die Außenbeschichtung geformt werden, beispielsweise durch Negativ-Vorsprünge in der Innenwand der Preßform.

Das Auskleiden der eingefrästen oder in anderer Weise erzeugten Vertiefungen in der Kunststoffaußenschicht erfolgt wie bei Naturstein-Grabsteinen mit einer Prägefolie. Allerdings wird eine auf Kunststoffe, insbesondere den für die betreffende Außenschicht verwendeten Kunststoff, abgestimmte Prägefolie verwendet. Damit wird eine besonders hohe Haftung der Prägefolie erreicht.

Während die Vorderseite und die beiden Seitenflächen des erfindungsgemäßen Grabsteins mit einer Kunststoffaußenbeschichtung versehen sind, ist die Rückseite unbeschichtet. Um auch der Rückseite des erfindungsgemäßen Grabsteins ein Ausehen zu verleihen, das der Rückseite eines traditionellen Naturstein-Grabsteins entspricht, ist die Rückseite des erfindungsgemäßen Grabsteins vorzugsweise so profiliert wie ein grobbehauener Naturstein.

Der Begriff Grabstein ist in diesem Zusammenhang weit auszulegen, insbesondere betrifft er auch Grabplatten, Grabeinfassungen und Sockel für Grableuchten, also alle Teile eines Grabes, die traditionell aus Naturstein hergestellt werden.

Die Herstellung des Rohlings mit der Kunststoffaußenbeschichtung erfolgt vorzugsweise zentral in einem kunststoffverarbeitenden Betrieb. Das Ausfräsen und Prägen zur Beschriftung des Grabsteins kann jedoch dezentral, beispielsweise durch die Bestattungsunternehmen, erfolgen.

Der erfindungsgemäße Grabstein kann beim Pressen an seiner Rückseite mit einer Ausnehmung versehen werden, die beispielsweise durch eine Platte abgedeckt werden kann. In diese Ausnehmung kann beispielsweise ein Wasserbehälter zur Bewässerung des Grabes oder ein Brennstoffbehälter zur Versorgung einer Grableuchte gegeben werden.

Nachstehend ist die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert, deren einzige Figur schematisch eine Preßform zur Herstellung des Grabsteins zeigt.

Danach besteht die Preßform aus einer Matrize 1 und einem Preßstempel 2. Über der Matrize 1 ist die Schlitzdüse 3 einer nicht dargestellte Extrudieranlage angeordnet.

Die Matrize 1 ist rechtwinklig ausgebildet und besteht aus einer Vorderwand 4 und den beiden Seitenwänden 5, 6. Die Schlitzdüse 3 fluchtet mit der Innenwand der Matrize 1. Die Breite der Schlitzdüse 3 beträgt z. B. 1 bis 2 cm.

Die Matrize 1 ist an ihrer Unterseite durch eine Bodenplatte 7 verschlossen. Mit einer weiteren nicht dargestellten Platte ist sie an der Oberseite verschließbar.

Der Stempel 2 weist einen Querschnitt auf, der der Fläche zwischen den beiden Seitenwänden 5, 6 und den Platten 7 an der Ober- und der Unterseite entspricht.

Die Matrize 1 ist mit einer nicht dargestellten Heizung versehen.

Zur Herstellung des Grabsteins wird zunächst mit der Extrudieranlage über die Schlitzdüse 3 eine Kunststoffmasse auf die Innenwand der drei Seiten 4, 5, 6 der Matrize 1 aufgetragen. Nach Bildung der Kunststoffschicht an der Innenwand wird Kunststoffgranulat in die oben und unten mit einer Platte 7 verschlossene Matrize 1 gefüllt. Dann wird mit dem Preßstempel 2 ein Druck von 100 bis 1000 bar auf das Granulat ausgeübt. Die Temperatur der Matrize wird dabei auf eine Temperatur zwischen beispielsweise 100 und 200°C eingestellt. Die Temperatur und der Druck beim Pressen des Granulats werden einerseits so hoch gewählt, daß eine ausreichend feste Verbindung zwischen den Teilchen des Kunststoffgranulats erzeugt wird, andererseits die Kunststoffschicht an der Innenwand der Matrize 1 aber nicht zu stark erweicht, so daß sie unter wesentlicher Abnahme ihrer Schichtdicke in das Kunststoffgranulat abfließt.

Der Preßstempel 2 ist an seiner in der Zeichnung nicht sichtbaren Stirnfläche entsprechend grob behauenem Naturstein profiliert ausgebildet.

Statt durch Extrusion kann die Kunststoffbeschichtung auch durch eine Kunststoffolie gebildet werden, mit der die Innenwand der Matrize 1 ausgekleidet wird, bevor das Kunststoffgranulat eingefüllt wird. Die Kunststoffolie kann dabei marmoriert ausgebildet sein.

Die gleichbleibenden Daten und Bildbestandteile des Grabsteins können auch durch Vorsprünge oder Ausnehmungen in der Innenwand der Matrize 1 gebildet werden, die beim Preßvorgang in die Kunststoffschicht geformt werden. Auch ist es möglich, nach der Ausbildung der Kunststoffschicht in der Matrize 1 mit einem Preßwerkzeug die gleichbleibenden Daten und Bildbestandteile in die Oberfläche der Kunststoffschicht von der Rückseite einzupressen.

Claims

1. Grabstein aus Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, daß er aus recycliertem gepreßten Kunststoffgranulat mit einer glänzenden, glatten Kunststoffaußenbeschichtung an der Vorderseite und den beiden Seitenflächen besteht.

2. Grabstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffaußenbeschichtung farblos, farbig oder marmoriert ausgebildet ist.

3. Grabstein nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtdicke der Außenbeschichtung 0,5 bis 3 cm beträgt.

4. Grabstein nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseite des Grabsteins entsprechend grob behauenem Naturstein profiliert ausgebildet ist.

5. Grabstein nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er eine Innenausnehmung für einen eine Grableuchte versorgenden Brennstoffbehälter und/oder einen Wasserbehälter zur Grabbewässerung aufweist.

6. Verfahren zur Herstellung des Grabsteins nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine heizbare Form mit einer der Vorderseite und den Seitenflächen des Grabsteins entsprechenden Innenwand an der Innenwand mit einer Kunststoffschicht versehen wird, worauf die Form mit Kunststoffgranulat gefüllt und das Kunststoffgranulat in der erwärmten Form zusammengepreßt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Form beim Zusammenpressen des Kunststoffgranulats auf 100 bis 200°C erwärmt wird.

8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck, der auf das Kunststoffgranulat beim Zusammenpressen ausgeübt wird, 100 bis 1000 bar beträgt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffschicht durch Extrusion auf die Innenwand der Form aufgebracht wird.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffgranulat mit einem Stempel zusammengepreßt wird, der an seiner Stirnfläche entsprechend grob behauenem Naturstein profiliert ausgebildet ist.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kunststoffgranulat mit Aluminium oder dgl. metallischen oder metallisch aussehenden Resten verwendet wird.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die persönlichen und andere sich ändernde Daten und Bildbestandteile des Grabsteins mit einer Fräsmaschine in die Kunststoffaußenschicht eingefräst werden.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die gleichbleibenden Daten und Bildbestandteile des Grabsteins in die dem Kunststoffgranulat zugewandte Rückseite der Kunststoffschicht vor Einbringen des Kunststoffgranulats in die Form eingeformt werden.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die gleichbleibenden Daten und Bildbestandteile des Grabsteins durch Vorsprünge und Ausnehmungen der Forminnenwand in die Kunststoffschicht geformt werden.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die eingefrästen oder eingeformten Daten und Bildbestandteile mit einer Prägefolie versehen werden.