DE4316057A1 - Einstückige Sitzschale - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine einstückige Sitzschale mit einem Rückenteil und einer Sitzfläche.

Eine Sitzschale dieser Art ist aus DE 36 13 381 C2 be­ kannt. Die bekannte Sitzschale besteht aus einem fe­ dernden Material und weist im hinteren Sitzbereich zwei in Sitzrichtung verlaufende Schwächungszonen auf, so daß der Rücken der Schale bei Belastung durch eine sich gegenlehnende Person leicht verschwenken kann.

Ferner ist eine einstückige Sitzschale bekannt, die aus einem steifen Material besteht (WO 92/12654). In den benachbarten Endbereichen von Lehne und Sitzfläche sind zu beiden Seiten der Sitzschale jeweils in Querrichtung verlaufende Einschnitte vorgesehen. Diese sollen die Federungseigenschaften der aus dickem Sperrholz beste­ henden Schale verbessern. Sie ermöglichen ein federndes Auslenken der Lehne bezüglich der Sitzfläche. Bei der bekannten Sitzschale bewirken die Schwächungszonen in Form der querverlaufenden Einschnitte zwar eine höhere Flexibilität der Schale im Übergangsbereich von Lehne und Rücken. Die für ein bequemes Sitzen geforderte Fle­ xibilität des Rückenteils der Schale läßt sich mit den querverlaufenden Einschnitten jedoch nicht erhöhen. Darüber hinausstützt der als flache Platte ausgebilde­ te Rückenteil der bekannten Schale die Wirbelsäule der sich gegen den Rückenteil lehnenden Person nur unzurei­ chend ab.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sitz­ schale zu schaffen, die eine ausreichende Flexibilität aufweist und die Wirbelsäule beim Zurücklehnen ausrei­ chend abstützt.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.

In dem Rückenteil der erfindungsgemäßen Sitzschale sind als Schwächungszonen bogenförmige Einschnitte vorgese­ hen, die dem Rückenteil eine ausreichende Flexibilität verleihen. Zusätzliche Federelemente können damit ent­ fallen. Das elastische Verhalten wird durch die Länge und den Abstand der bogenförmigen Einschnitte bestimmt. Bei Belastung spreizen sich die von den bogenförmigen Einschnitten begrenzten Segmente des Rückenteils und treten schuppenartig hervor. Die schuppenartig hervor­ tretenden Rückensegmente stützen die Wirbelsäule der in der Schale sitzenden Person ab. Die Stützwirkung der Sitzschale im Bereich der Wirbelsäule wird durch die nach innen weisenden Segmente verstärkt.

Die die Endpunkte jedes bogenförmigen Einschnitts ver­ bindenden Sehnen verlaufen vorzugsweise quer zur Sitz­ richtung und parallel zueinander. Die Einschnitte be­ wirken eine in Querrichtung gleichmäßige Schwächung des Rückenteils der Sitzschale.

Vorteilhafterweise haben die im unteren Bereich des Rückenteils verlaufenden Einschnitte eine geringere Länge als die oberen Einschnitte. Die Flexibilität des Rückenteils nimmt damit nach oben hin zu. Während der Rückenteil im oberen Bereich relativ flexibel ist, hat er im Bereich der Wirbelsäule eine ausreichende Stabi­ lität.

Die Sitzschale besteht vorzugsweise aus Sperrholz. Sie kann aber auch aus anderen Materialien, beispielsweise Kunststoff, gefertigt sein.

Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 die mit bogenförmigen Einschnitten versehene einstückige Sitzschale in perspektivischer Dar­ stellung,

Fig. 2 eine mit kreisbogenförmigen Einschnitten ver­ sehene Sperrholzplatte, die nach entsprechender Verformung die Sitzschale bildet,

Fig. 3 die Sitzschale von Fig. 1 in der Seitenansicht ohne Belastung,

Fig. 4 die Sitzschale von Fig. 1 in der Seitenansicht bei Belastung und

Fig. 5 die auf einem Drehgestell montierte Sitzschale.

Fig. 1 zeigt die einstückige Sitzschale in perspek­ tivischer Darstellung. Die aus Sperrholz bestehende Sitzschale. 1 weist ein Rückenteil 3 auf, das in die leicht nach oben gewölbte Sitzfläche 5 der Schale über­ geht. Der Rückenteil 3 hat eine an die Wirbelsäule des Menschen angepaßte Kontur. Er weist in seinem unteren Abschnitt eine zur Sitzfläche 5 weisende Krümmung 7 auf und läuft nach oben hin relativ flach aus. In dem Rückenteil 3 der Sitzschale 1 sind vier bogenförmige Einschnitte 9 vorgesehen, von denen der unterste in dem Bereich der Sitzschale 1 verläuft, in dem der Rücken­ teil 3 in die Sitzfläche 5 übergeht. Der oberste bogen­ förmige Einschnitt 9 verläuft etwa auf halber Höhe des Rückenteils 3.

Die Einschnitte 9 sind in Sitzmitte derart angeordnet, daß die die Endpunkte der bogenförmigen Einschnitte verbindenden Sehnen parallel zueinander und quer zur Sitzrichtung verlaufen. Die die Endpunkte des obersten Einschnitts 9 verbindende Sehne hat die größte Länge, während die Sehne des untersten Einschnitts am kür­ zesten ist. Die Sehnen der mittleren Einschnitte weisen die gleiche Länge auf.

Fig. 2 zeigt den Verlauf der Einschnitte 9 in der ebe­ nen Sitzplatte 9 vor der Verformung. Die Einschnitte 9 sind kreisbogenförmig ausgebildet. Bei der Verformung der Sitzschale 1 verlieren die Einschnitte ihre Kreis­ bogenform und gehen in eine dem Profil der Sitzschale entsprechende Bogenform über.

Fig. 3 zeigt die Sitzschale 1 in der Seitenansicht ohne Belastung. Die Einschnitte 9 wirken als Schwächungs­ zonen und vergrößern die Flexibilität der Schale. Bei Belastung des Rückenteils 3 der Sitzschale 1 durch eine sich gegenlehnende Person vergrößert sich die Sitzwin­ kelöffnung, d. h. der Winkel zwischen Sitzfläche 5 und Rückenteil 3 (Fig. 4). Dies ist aus ergonomischen Grün­ den erwünscht. Das Biegeprofil der Schale wird durch den Abstand und die Länge der bogenförmigen Einschnitte 9 bestimmt. Da die unteren Einschnitte schmaler als die oberen Einschnitte ausgebildet sind, wird in dem oberen Bereich des Rückenteils 3 eine größere Flexibilität erreicht.

Infolge der Belastung spreizen sich die von den Ein­ schnitten 9 begrenzten Segmente 11 des Rückenteils 3 und treten schuppenartig hervor. Die nach innen weisen­ den Segmente 11 verbessern die Stützwirkung der Sitz­ schale 1 im Bereich der Wirbelsäule. Dadurch ist eine optimale Sitzposition gewährleistet.

Die Sitzschale kann mit einem geeigneten Sitzpolster versehen sein, in das sich die bei Belastung schuppen­ artig hervortretenden Segmente 11 hineindrücken.

Die Sitzschale ist eine geformte Holzplatte aus mehre­ ren kreuzweise aufeinandergeleimten Holzlagen. Sie kann mit einem geeigneten Lack oberflächenvergütet oder mit einem Polster versehen werden. Eine lackierte Sitzscha­ le hat folgenden Furnieraufbau. Sie weist eine Decklage auf, die aus einer Holzlage in Längsrichtung besteht, die mit einer Querlage verleimt ist, wobei die Längs­ lage vor dem Verpressen geschliffen wird. Diese Deck­ lage ist auf beiden Seiten der Sitzschale angeordnet. Zwischen den Decklagen liegen zu beiden Seiten zwei aufeinandergeleimte Längsfurniere und in der neutralen Zone der Schale ist eine Querlage vorgesehen. Die Längslagen haben vorzugsweise eine Stärke von 1,5 mm und die Querlagen eine Stärke von 1,1 mm. Zur Verstär­ kung der Sitzschale können in den durchgehenden, nicht von den Einschnitten durchzogenen Bereichen der Schale Netze aus Polyesterfasern eingelegt werden. Eine Scha­ le, die durchgehend überpolstert ist, besteht vorzugs­ weise aus zwei Längsfurnieren, einem Querfurnier, zwei Längsfurnieren, einem Querfurnier und zwei Längsfurnie­ ren, wobei die Längsfurniere eine Stärke von 1,5 mm und die Querfurniere eine Stärke von 1,1 mm haben.

Fig. 5 zeigt die auf einem höhenverstellbaren Drehge­ stell 13 montierte Sitzschale 1. Um eine zusätzliche Federwirkung zu erzielen, kann die Sitzschale 1 aber auch an einem federnden Rohrrahmen befestigt werden, der in Form eines Freischwinger-Stuhlgestells ausgebil­ det ist.

Claims (6)

1. Einstückige Sitzschale mit einem Rückenteil (3) und einer Sitzfläche (5), dadurch gekennzeichnet, daß in dem Rückenteil (3) bogenförmige Einschnitte (9) vorgesehen sind, die einzelne Segmente (11) im Rückenteil (3) begrenzen, welche bei Belastung des Rückenteils (3) schuppenartig hervortreten.

2. Sitzschale nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß die die Endpunkte jedes kreisbogen­ förmigen Einschnitts (9) verbindenden Sehnen par­ allel zueinander verlaufen.

3. Sitzschale nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die die Endpunkte jedes kreisbogen­ förmigen Einschnitts (9) verbindenden Sehnen quer zur Sitzrichtung verlaufen.

4. Sitzschale nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der die Endpunkte jedes kreisbogenförmigen Einschnitts (9) verbin­ denden Sehnen zur Sitzfläche (5) hin abnimmt.

5. Sitzschale nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzschale (5) eine ge­ formte Holzplatte aus mehreren kreuzweise aufein­ andergeleimten Holzlagen ist.

6. Sitzschale nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzschale Bestandteil eines Stuhls ist.