DE4306863C1 - Gießvorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von Metallband - Google Patents
Gießvorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von MetallbandInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Gießvorrichtung zur kontinuierli
chen Herstellung eines dünnen Metallbandes nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Bei Gießvorrichtungen der genannten Art ist es notwendig, die
Schmelze turbulenzfrei auf das Transportband zu bringen. Bei
Banddicken zwischen 5 und 10 mm und Gießleistungen von bis zu
20 t/h ergeben sich für den notwendigen Vordruck bspw. nur me
tallostatische Höhen von wenigen Millimetern. Um dies zu errei
chen, wurde bspw. in der DE-PS 38 10 302 ein Vakuumsystem be
schrieben. In der DE-PS 41 32 189 wird das Saugheberprinzip an
gewendet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gießvorrichtung
der genannten Art so auszubilden, daß auf Unterdruck gänzlich
verzichtet werden kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß der Schmelzeverteiler mit im wesentlichen tangentialem Ein lauf des Verteilerbodens unter einem Mittelpunktswinkel α im Bereich von 5 bis 20° vor dem Scheitelpunkt (12-Uhr-Position) der (in Laufrichtung des Transportbandes gesehen) vorderen Um lenkrolle mündet und
daß die vordere Umlenkrolle zumindest in dem von dem jeweiligen Mittelpunktswinkel α überstrichenen Bereich gekühlt ist. Der Mittelpunktswinkel α wird dabei entgegen dem Uhrzeiger sinn von der 12.00-Uhr-Position aus gerechnet.
daß der Schmelzeverteiler mit im wesentlichen tangentialem Ein lauf des Verteilerbodens unter einem Mittelpunktswinkel α im Bereich von 5 bis 20° vor dem Scheitelpunkt (12-Uhr-Position) der (in Laufrichtung des Transportbandes gesehen) vorderen Um lenkrolle mündet und
daß die vordere Umlenkrolle zumindest in dem von dem jeweiligen Mittelpunktswinkel α überstrichenen Bereich gekühlt ist. Der Mittelpunktswinkel α wird dabei entgegen dem Uhrzeiger sinn von der 12.00-Uhr-Position aus gerechnet.
Bei der erfindungsgemäßen Gießvorrichtung wird damit der Ver
teiler mit seinem Boden so an den Radius der Umlenkrolle ange
schmiegt, daß sich praktisch keine Höhendifferenz zwischen Ver
teilerboden und Transportbandebene befindet.
Bei Gießvorrichtungen zur Durchführung des sogenannten
Melt-Drag-Verfahrens ist es zwar bekannt, daß Metallschmelze
(vgl. bspw. EP-OS 0.174.765) auf ein Gießrad etwa in der
9.00-Uhr-Position aufgegossen wird; gegenüber dieser Schmelze
aufgabe bei 9.00 Uhr hat das erfindungsgemäße Aufgabeprinzip
den Vorteil, daß nur eine sehr dünne, erste erstarrte Schale
gekrümmt (mit dem Radius der Umlenkrolle) erstarrt. Wegen der
kurzen Strecke, der geringen Abmessung und der hohen Temperatur
wird dieser Bereich vom metallostatischen Druck der darauf la
stenden Metallsäule beim Weitertransport wieder geradegerich
tet. Somit entstehen keine oder nur so geringfügige Mikrorisse,
die beim anschließenden Fräsen beseitigt werden können. Außer
dem wird der Nachteil der zum sogenannten Melt-Drag-Verfahren
verwendeten Gießvorrichtung vermieden, daß bei ungleichmäßiger
Kühlung über die Bandbreite die Banddicke entsprechend
schwankt, da sich bei der erfindungsgemäßen Gießvorrichtung der
Schmelzespiegel frei einstellen kann.
Nach einer bevorzugten Ausführung von der Erfindung beträgt der
Bereich für den Mittelpunktswinkel α 5 bis 10°.
Um beim Anfahren einen gleichmäßigen Schmelzezufluß zu gewäh
ren, empfiehlt es sich, daß der Verteilerboden unter einen Win
kel β = 1 bis 3° zur Transportbandebene E geneigt ist.
Da der auf die vordere Umlenkrolle führende Teil des Verteiler
bodens eine endliche Materialdicke aufweisen muß, beträgt die
Dicke der Ausgießkante des Verteilerbodens vorzugsweise D = 1
bis 5 mm.
Zur Führung der erstarrenden Metallschmelze sind in den Schmel
zeverteiler seitliche Begrenzungen integriert, wobei insbeson
dere die Unterseite des Verteilerbodens im Bereich dieser seit
lichen Begrenzungen auf dem Transportband aufliegt.
Aus der DE-OS 41 35 280 ist zwar eine Gießvorrichtung
bekannt, bei der die Schmelze dem Gießbereich mittels eines
Schmelzeverteilers im wesentlichen tangential zugeführt
wird, bei der dortigen Vorrichtung wird die Schmelze aller
dings nicht auf ein umlaufendes Transportband geleitet,
sondern in den Raum zwischen einem Gießrad und einer Form
walze. Lt. Fig. 1 der DE-OS besteht eine unerwünschte Höhen
differenz zwischen dem Verteilerboden des Schmelzeverteilers
und dem oberen Totpunkt des Gießrades. Eine solche Höhen
differenz muß jedoch zur Einstellung eines turbulenzarmen
Schmelzeflusses vermieden werden. Zudem dient die bekannte
Vorrichtung nicht der Herstellung eines dünnen Metallbandes,
sondern der Herstellung eines stabförmigen Formats.
Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist der
Schmelzeverteiler ofenabhängig angeordnet. Um die Justierung
des schweren Warmhalteofens zu vermeiden, kann es in vielen
Fällen jedoch vorteilhaft sein, den Schmelzeverteiler unabhän
gig von dem Warmhalteofen einzustellen, d. h. ofenunabhängig an
zuordnen.
Insbesondere zur weiteren Vergleichmäßigung der Schmelzeströ
mung und zur Vermeidung von Schlackeeinschlüssen in der Band
oberfläche ist dem Schmelzeverteiler erfindungsgemäß eine in
der Transportbandebene oder senkrecht dazu bewegliche Glättlei
ste zugeordnet.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gießvor
richtung mit ofenabhängigem Schmelzeverteiler,
Fig. 2 ein vergrößertes Detail nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach Linie A-A in Fig. 1 und
Fig. 4 eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gießvorrichtung mit ofenunabhängigem Schmelzeverteiler.
Fig. 1 zeigt eine Gießvorrichtung zum kontinuierlichen Her
stellen eines dünnen Metallbandes 1, bestehend aus einem ge
kühlten Transportband 2, das über Umlenkrollen 3, 4 (4 nicht
dargestellt) geführt ist, einem Schmelzeverteiler 5 und einem
Warmhalteofen 6 für Metallschmelze 7. (Die Gießrichtung ist
durch einen Pfeil gekennzeichnet.)
Der Schmelzeverteiler 5 ist bezüglich der vorderen Umlenkrolle
3 derart angeordnet, daß bei im wesentlichen tangentialem Ein
lauf des Verteilerbodens 8 die Aufgabe der Schmelze 7 in einem
Winkelbereich α = 5 bis 200 vor dem Scheitelpunkt
(12.00-Uhr-Position) der vorderen Umlenkrolle 3 erfolgt. Die
Umlenkrolle 3 ist zumindest in dem von dem jeweiligen Mittel
punktswinkel α überstrichenen Bereich intensiv gekühlt. Da
die Ausgießkante 9 des Verteilerbodens 8 eine endliche Mate
rialdicke D erhalten muß, ist der Schmelzeverteiler 5 nicht bis
zur 12.00-Uhr-Position der vorderen Umlenkrolle 3 geführt. Um
beim Anfahren einen gleichmäßigen Schmelzezufluß zu gewährlei
sten, ist der Verteilerboden 8 geringfügig unter einem Win
kel β zur Transportbandebene E geneigt (vgl. Detail nach
Fig. 2).
Wie Fig. 3 zeigt, sind in den Schmelzeverteiler 5 seitliche
Begrenzungen 10 integriert. Die Unterseite des Verteilerbodens
8 liegt nur im Bereich dieser Begrenzungen 10 auf der Oberflä
che des Transportbandes 2 auf. Der mittlere Teil ist um ca. 0,3
bis 0,5 mm abgesetzt, um zu verhindern, daß auf dem Transport
band 2 aufgebrachte Schlichte abgestreift wird. In Gießrichtung
weiterführend sind niedrigere Seitendämme 11 in getrennter Aus
führung angebracht, die zu Dichtzwecken mit leichtem Druck ge
gen das Metallband 1 gedrückt werden.
Vorteilhaft ist die Kombination des Schmelzeverteilers 5 mit
dem in der DE-PS 41 32 189 beschriebenen druckbeaufschlagten
Warmhalteofen 6. Vor dem Anfahren befindet sich die Metall
schmelze 7 im Warmhalteofen 6 auf dem Niveau B-B. Sie wird
durch Erhöhen des Gasdruckes im Warmhalteofen 6 langsam in den
Ausgußsiphon 12 getrieben. Dabei fließt sie im Bereich des Ver
teilerbodens 8 langsam und gleichmäßig über die Breite ver
teilt, der Steigung mit dem Winkel β folgend, auf den Auf
gabepunkt an der Umlaufrolle 3 zu. Wegen der Ausgießkante 9
entsteht ein kleiner Absatz, der aber keinesfalls zu einem Vor
ausfließen der Metallschmelze 7 beim Anfahren führt, da sich
dieser Aufgabepunkt noch vor der 12.00-Uhr-Position befindet.
Diese erste Metallschmelze 7 wird abgekühlt und von dem beweg
ten Transportband 2 in Gießrichtung abgeführt. Nun wird der
Schmelzbadspiegel weiter gesteigert, bis er um die gewünschte
Banddicke d über der Transportbandebene E steht. Das freie Ab
fließen in Gießrichtung wird durch die sich aufbauende Erstar
rungsschichtdicke verhindert. Zur Banddickenregelung kann die
in der DE-PS 41 32 189 beschriebene Niveauregelung auf dem
Transportband 2 verwendet werden, die entsprechende Signale an
die Druckregelung des Warmhalteofens 6 liefert. Zur Vermeidung
von Schlackeeinschlüssen in der Oberfläche des Metallbandes 1
kann eine Glättleiste 13 mit variabler Position eingesetzt
werden. Diese taucht nur 1 bis 2 mm in den Schmelzbadspiegel
ein, so daß sie die Schlacke an der freien Oberfläche zurück
hält. Zusätzlich führt sie zu einer Vergleichmäßigung der Strö
mung.
Der freie Schmelzbadspiegel im Schmelzeverteiler 5 kann zum
Schutz vor Oxidation mit einem Deckel abgedeckt und mit Inert
gas geschützt werden (nicht dargestellt).
Die Fig. 4 zeigt eine Variante der erfindungsgemäßen Gießvor
richtung mit ofenunabhängigem Schmelzeverteiler 5. Die Metall
schmelze 7 wird hier dem Schmelzeverteiler 5 aus einem Vorrats
gefäß 14 zugeführt.
Mit der erfindungsgemäßen Gießvorrichtung nach Fig. 1 bis 3
wurde ein Band 1 aus CuFe der Abmessung 400 mm × 8 mm bei einer
Gießgeschwindigkeit von 10 m/min gegossen. Zum Anfahren wurde
der Warmhalteofen 6 mit Stickstoff bei konstantem Druckanstieg
dp/dt beaufschlagt. Der Druckanstieg errechnet sich dabei aus
dem Bandquerschnitt, der Gießgeschwindigkeit und dem Durchmes
ser des Warmhalteofens 6. Damit wurde der Anfangsschmelzezufluß
ungefähr auf das zur Erreichung des gewünschten Bandquer
schnitts bei vorgegebener Abzugsgeschwindigkeit notwendige
Niveau eingestellt. Der Schmelzespiegel stieg im Syphon 12 an
und breitete sich dann im Verteiler 5, dem leichten Anstieg des
Verteilerbodens 8 folgend, gleichmäßig aus. Nach Erreichen der
Verteilerkante 9 floß das flüssige Metall über die 5 mm starke
Kante 9 auf das über die vordere Umlenkrolle 3 laufende Trans
portband 2 und erstarrte sofort in einer dünnen Schicht und
wurde mit Abzugsgeschwindigkeit in Gießrichtung transportiert.
Das Zurückfließen der Schmelze 7 unter den Verteilerboden 8
wurde durch das Prinzip der dynamischen Dichtung verhindert.
Nach Gleichgewichtseinstellung zwischen zu- und abfließendem
Metallstrom war die gewünschte Banddicke näherungsweise einge
stellt, und die Glättleiste 13 wurde von an der Oberfläche noch
flüssigem Metall benetzt. Vor der Glättleiste 13 staute sich
das Metall ca. 4 mm höher als die Unterkante der Glättleiste
13. Dadurch konnte Schlacke zuverlässig zurückgehalten werden.
Zunächst wurde auf eine Inertgasabdeckung verzichtet, um die
Beobachtung der Vorgänge zu erleichtern. Für längere Gießzyklen
ist die Inertgasabdeckung notwendig, um den Schlackeaufbau zu
minimieren.
Kurz nach Einstellung des Gleichgewichtszustandes wurde eine
Gießspiegelregelung zugeschaltet, die nun die Regelung des
Ofendrucks dp/dt in Abhängigkeit von Soll- und Ist-Dicke des
Metallbandes 1 übernahm.
So konnte ein 40 m langes Band 1 mit engen Dickentoleranzen ge
gossen werden.
Claims (8)
1. Gießvorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung eines dün
nen Metallbandes (1), mit einem umlaufenden, gekühlten
Transportband (2), das von Umlenkrollen (3, 4) geführt ist,
und mit einem an das Transportband (2) anstellbaren Schmel
zeverteiler (5), von dem aus Metallschmelze (7) auf das
Transportband (2) gegeben und zur Erstarrung gebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schmelzeverteiler (5) mit im wesentlichen tangen tialem Einlauf des Verteilerbodens (8) unter einem Mittel punktswinkel α im Bereich von 5 bis 20° vor dem Schei telpunkt (12.00-Uhr-Position) der (in Laufrichtung des Transportbandes (2) gesehen) vorderen Umlenkrolle (3) mün det und
daß die vordere Umlenkrolle (3) zumindest in dem von dem jeweiligen Mittelpunktswinkel α überstrichenen Bereich gekühlt ist.
daß der Schmelzeverteiler (5) mit im wesentlichen tangen tialem Einlauf des Verteilerbodens (8) unter einem Mittel punktswinkel α im Bereich von 5 bis 20° vor dem Schei telpunkt (12.00-Uhr-Position) der (in Laufrichtung des Transportbandes (2) gesehen) vorderen Umlenkrolle (3) mün det und
daß die vordere Umlenkrolle (3) zumindest in dem von dem jeweiligen Mittelpunktswinkel α überstrichenen Bereich gekühlt ist.
2. Gießvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bereich für den Mittelpunktswinkel α 5 bis 10°
beträgt.
3. Gießvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet,
daß der Verteilerboden (8) unter einem Winkel β = 1 bis
3° zur Transportbandebene (E) geneigt ist.
4. Gießvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der Ausgießkante (9) des Verteilerbodens (8)
D = 1 bis 5 mm beträgt.
5. Gießvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß in den Schmelzeverteiler (5) seitliche Begrenzungen
(10) integriert sind.
6. Gießvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterseite des Verteilerbodens (8) im Bereich der
seitlichen Begrenzungen (10) auf dem Transportband (2) auf
liegt.
7. Gießvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schmelzeverteiler (5) ofenabhängig angeordnet ist.
8. Gießvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Schmelzeverteiler (5) eine in der Transportband
ebene E oder senkrecht dazu bewegliche Glättleiste (13) zu
geordnet ist.
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8100 | Publication of patent without earlier publication of application | ||
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