DE4342849A1 - Anordnung und Verfahren zur Mikrodosierung - Google Patents
Anordnung und Verfahren zur MikrodosierungInfo
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- F15—FLUID-PRESSURE ACTUATORS; HYDRAULICS OR PNEUMATICS IN GENERAL
- F15C—FLUID-CIRCUIT ELEMENTS PREDOMINANTLY USED FOR COMPUTING OR CONTROL PURPOSES
- F15C5/00—Manufacture of fluid circuit elements; Manufacture of assemblages of such elements integrated circuits
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- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01F—MEASURING VOLUME, VOLUME FLOW, MASS FLOW OR LIQUID LEVEL; METERING BY VOLUME
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Description
Die Erfindung betrifft ein Mikro-Dosiersystem und ein Verfahren zur Dosierung
von Flüssigkeiten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Mikrodosiersysteme dienen der Applikation von Flüssigkeiten mit chemischen
Substanzen und sind auf verschiedenen Gebieten im Gesundheitswesen, dem
Umweltschutz, der Biotechnologie sowie in der pharmazeutischen und chemi
schen Industrie einsetzbar.
Bei bekannten Mikrodosiersystemen erfolgt die Dosierung der Flüssigkeiten
durch die Erzeugung eines Druckes mit mechanischen Elementen, wie Pumpen
oder Kolben, oder durch chemische Vorgänge, wie Elektrolyse, Osmose, Quel
lung oder eine chemische Reaktion. Der zu fördernde Stoff wird dabei üblicher
weise aus einem Reservoir mit oder ohne Abtrennung von der fördernden Kraft
heraus gepreßt. Die üblichen Dosiersysteme, die eine zeitlich und mengenmäßig
kontrollierte Abgabe ermöglichen, haben den Nachteil der aufwendigen Herstel
lung, weil die erforderlichen mechanischen Elemente kompliziert nur begrenzt
miniaturisierbar sind. Bei den bekannten Mikrodosiervorrichtungen auf der Ba
sis von Quell- und Osmosevorgängen ist eine zeitliche Kontrolle nur sehr be
grenzt möglich, da diese Prozesse nicht steuerbar bzw. anzuhalten sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Konstruktion eines Mikro-Dosier
systems anzugeben und ein Verfahren zur Dosierung aufzuzeigen, bei denen
eine Miniaturisierung in mikromechanischer oder in Chiptechnologie möglich
ist und eine zeitlich gut kontrollierbare Dosierung zu realisieren ist. Diese Aufga
be wird durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Weiterbildung
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die erfindungsgemäße Mikro-Dosiereinrichtung ermöglicht die portionsweise,
d. h. quasi-digitale Dosierung durch die Aufteilung in einzelne Mikroreservoirs
auch Kompartments genannt. Die in jedem Kompartment vorhandenen Elektro
den (3) ermöglichen es, jedes Kompartment einzeln durch Elektrolyse und eine
gegebenenfalls gekoppelte chemische Reaktion mit einem Gas zu füllen und da
durch nur das in dem jeweiligen Kompartment befindliche Volumen der Dosier
flüssigkeit kontrolliert auszutreiben.
Nach Anspruch 2 sind die Mikro-Kompartments (4) aus strukturierbarem Mate
rial, z. B. durch Ätzen von Glas, Silizium oder Siliziumverbindungen, gefertigt.
Solche Kompartments können auch in Keramik vor einem Brennvorgang oder
aus organischen Polymeren durch Preßvorgänge erzeugt sein. Durch Methoden
der Feinwerktechnik können die Kompartments auch mechanisch gefertigt sein.
Eine kompartmentanaloge Anordnung kann dadurch ausgebildet werden, daß
man in einer langgestreckten Anordnung einem Mikrokanal die Elektrotypezel
len nacheinander anordnet.
Der Anspruch 3 betrifft die Mehrfach-Anordnung von Elektroden (3) in jedem
Kompartment. Durch die Mehrfachanordnung wird erreicht, daß bei Gasfüllung
nur die Elektroden angesteuert werden, an denen eine elektrochemische Reak
tion ablaufen kann, d. h. die noch von Flüssigkeit bedeckt sind. In Abhängigkeit
von der Art der gaserzeugenden Reaktionen können Elektroden mit unter
schiedlichem Potential wahlweise durch Mikrokanäle getrennt werden. Die Elek
trolyse von Flüssigkeiten zu Gas, z. B. die Trennung von Wasser in Sauerstoff
und Wasserstoff läßt sich in Mikrovolumina auch ohne Diaphragma realisieren,
wie in der Meßkurve 2 gezeigt ist. Auch chemische Reaktionen können durch
die Elektroden im gleichen Mikro-Kompartment initialisiert werden.
Nach Anspruch 4 bestehen die Elektroden vorzugsweise aus dünnen strukturier
ten Schichten von Edelmetallen. Es sind aber auch Metalloxid oder Kohle sowohl
in feinstrukturierten als auch in größerflächigen Elektroden-Konfigurationen
einsetzbar.
Nach Anspruch 5 werden die Dosieröffnungen zum mechanischen Schutz von
außen mit einer Schutzvorrichtung vorzugsweise einem Wall oder auch einer
Abdeckung ausgestattet. Die Öffnung kann wahlweise auch mit aktiven Ventilen
zur besseren Kontrolle und als Sicherheitsmaßnahme verschlossen werden.
Das Verfahren zum quasi-digitalen Betrieb der Mikro-Dosiervorrichtung wird
nach Anspruch 6 dadurch erreicht, daß an zwei Elektroden ein Potential angelegt
wird, das z. B. durch Elektrolyse einer elektrolythaltigen wäßrigen Lösung Was
serstoff und Sauerstoff erzeugt, die einen Gasdruck aufbauen und dadurch die
Dosierflüssigkeit austreiben. Jeweils zwei Elektroden eines oder verschiedener
Mikro-Kompartments wird diese Spannung zeitlich kontrolliert aufgeprägt.
Dabei beginnt an den jeweils aktiven Elektroden eine Gasentwicklung eines
Gemisches von Wasserstoff und Sauerstoff. Ein Mikro-Elektrodenpaar kann je
weils soviel Gas erzeugen, daß seine Oberfläche im Mikro-Kompartment von
diesem Gas bedeckt wird.
Das Treibgas kann wahlweise auch dadurch erzeugt werden, daß man ein proto
nenhaltiges Intermediat erzeugt, das aus einer carbonathaltigen Lösung CO₂ aus
treibt. Die elektrochemische Oxidation von Glucose zu Glucuronsäure ist bei
spielsweise eine solche Reaktion.
Infolge der mehrfachen Anordnung der Elektroden im Mikro-Kompartment
können die Elektroden stillgelegt werden, die von Gas bedeckt sind, während an
dere zur weiteren Förderung zugeschaltet werden können. Durch die Größe der
angelegten Spannung und den Parallelbetrieb von Elektroden kann die Dosierge
schwindigkeit geregelt werden.
Nach Anspruch 8 sind die Mikroelektroden selbst oder zusätzliche, z. B. als Inter
digital-Elektroden ausgeführte Mikroelektroden geeignet, den Füllstand in den
Mikro-Kompartments und den Ausfluß durch die Dosieröffnungen als Sensoren
zu messen. Anhand des Stromflusses ist eine Kontrolle des Verlaufs der Elektro
lyse an jeweils einem bestimmten Elektrodenpaar möglich, da infolge Gasbe
deckung kein Strom mehr fließt und demzufolge keine weitere Gasentwicklung
stattfindet. Mit Hilfe im Mikrokanal benachbarten Elektroden kann die Flußge
schwindigkeit zusätzlich ermittelt werden. In der Nähe der Dosieröffnung liegt
im Kanal eine interdigitale Bandelektrode, die die Messung der Menge der vor
beifließenden Flüssigkeit durch selbst erzeugte Sondenmoleküle ermöglicht.
Damit wird eine zusätzliche Kontrollfunktion und Sicherheitsmaßnahme er
möglicht.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Mikro-Dosiervorrichtung und des Verfah
rens der digitalen Dosierung bestehen insbesondere darin, daß es sich um eine
miniaturisierbare und zur Massenproduktion geeignete Vorrichtung handelt.
Vorrichtung und Verfahren sind weder auf besondere Materialien noch Dosier
flüssigkeiten begrenzt. Durch das Fehlen von beweglichen Teilen zeichnet es sich
durch besondere Einfachheit und Robustheit aus. Die Aufteilung in viele Teil
vorgänge garantiert eine hohe Präzision und sichere Kontrolle der Dosierung.
Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Zeichnung beschrieben (Abb. 1).
In einem Protokoll wird die Druckerzeugung in den Kompartments zur Dosie
rung aufgezeigt (Abb. 2) und in einem Anwendungsbeispiel die Kopplung von
elektrochemischer und chemischer Reaktion zur Gaserzeugung beschrieben.
Abb. 1: Schema einer Mikro-Dosiervorrichtung
1 Elektrodenchip (Silizium)
2 Kanalchip (Glas)
3 Dünnfilm-Platin-Elektroden
4 Geätzte Kompartments.
1 Elektrodenchip (Silizium)
2 Kanalchip (Glas)
3 Dünnfilm-Platin-Elektroden
4 Geätzte Kompartments.
Abb. 2: Protokoll einer Wasserstoff-Sauerstoff-Gaserzeugung in einem 20 µl
Kompartment.
Das Anwendungsbeispiel beschreibt die Erzeugung von CO₂ im Mikro-Kom
partment durch Glucose-Elektrolyse. Dazu wird das erfindungsgemäße Mikro-
Dosiersystem und Verfahren eingesetzt.
In einen 8 × 8 mm großen Siliziumchip (1) werden isotrop oder anisotrop Kom
partments entsprechend Abb. 1 (4) eingeätzt. Die nach einer Seite offenen graben-
oder kanalartigen Strukturen werden mit einer Platte, auf der die strukturierten
Platin-Mikroelektroden aufgebracht sind, bedeckt und durch anodisches Bonden
verbunden. Danach werden die Kompartments auf geeignete Weise mit einer
wäßrigen carbonat- und glucosehaltigen Dosierflüssigkeit, die gegebenenfalls
weitere Substanzen enthält, gefüllt.
An die von den Elektroden nach außen geführten Kontakte wird dann an je 2
Elektroden eine kontrollierte Spannung zwischen 2-3 V angelegt. An einer Elek
trode entsteht Glucuronsäure, die sofort mit dem Natriumcarbonat in der Lö
sung reagiert und CO₂-Gas austreibt. Das entstehende Gas füllt das Mikro-Kom
partment allmählich aus und verdrängt die Dosierflüssigkeit, die aus der Öff
nung austritt. Die verschiedenen Elektrodenpaare in den Kompartments werden
nach Bedarf nacheinander angeschaltet.
Claims (8)
1. Dosiervorrichtung bestehend aus einer Kanalstruktur mit einem oder
mehreren Kompartments mit Mikroelektroden, die durch Kanäle mit einer
oder mehreren Dosieröffnungen verbunden sind.
2. Dosiervorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß sie vor
zugsweise aus Glas, Keramik, Silizium und seine Verbindungen oder orga
nischen Polymeren besteht und mikrostrukturiert wird.
3. Dosiervorrichtung nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß
Elektroden strukturiert und mehrfach in Kompartments angeordnet sind,
wobei einzelne oder mehrere Elektroden durch ein Diaphragma getrennt
sein können.
4. Dosiervorrichtung nach Anspruch 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß die
Mikroelektroden aus Metallen oder Metalloxiden oder Kohle in Form von
dünnen Schichten oder sphärischen Gebilden ausgebildet sind.
5. Dosiervorrichtung nach Anspruch 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß die
Dosieröffnungen ohne oder mit einer passiven Schutzvorrichtung vorzugs
weise einen Wall oder einer Abdeckung ausgeformt sind und/oder wahl
weise mit aktiven oder passiven Ventilen ausgestattet sind.
6. Verfahren zum Betrieb einer Dosiervorrichtung nach Anspruch 1 bis 5 da
durch gekennzeichnet, daß durch Anlegen einer regelbaren Spannung an
die Mikroelektroden eine elektrochemische Reaktion und gegebenenfalls
Folgereaktionen in Gang gesetzt werden, bei denen Treibgase entstehen, die
die Dosierflüssigkeit kontrolliert austreiben.
7. Verfahren zum Betrieb einer Dosiervorrichtung nach Anspruch 1 bis 6 da
durch gekennzeichnet, daß die Mikroelektroden sowohl in einem als auch
in verschiedenen Mikro-Kompartments einzeln oder in Gruppen angesteu
ert werden und damit eine kontrollierte Gaserzeugung erreicht wird.
8. Verfahren zum Betrieb einer Dosiervorrichtung nach Anspruch 1 bis 7 da
durch gekennzeichnet, daß Mikroelektroden gleichzeitig oder unabhängig
als Füllstands- und/oder Flußsensoren genutzt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934342849 DE4342849A1 (de) | 1993-12-10 | 1993-12-10 | Anordnung und Verfahren zur Mikrodosierung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934342849 DE4342849A1 (de) | 1993-12-10 | 1993-12-10 | Anordnung und Verfahren zur Mikrodosierung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4342849A1 true DE4342849A1 (de) | 1995-06-14 |
Family
ID=6505125
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934342849 Withdrawn DE4342849A1 (de) | 1993-12-10 | 1993-12-10 | Anordnung und Verfahren zur Mikrodosierung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4342849A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE10022398B4 (de) * | 2000-04-28 | 2011-03-17 | Eppendorf Ag | Gaspolster-Mikrodosiersystem |
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DE4138491A1 (de) * | 1991-11-23 | 1993-05-27 | Juergen Dipl Ing Joswig | Mikromechanisches ventil fuer mikromechanische dosiereinrichtungen |
DE4140533A1 (de) * | 1991-12-09 | 1993-06-17 | Joseph Voegele Ag | Verfahren und vorrichtung zum mikrodosieren von schmierstoff |
-
1993
- 1993-12-10 DE DE19934342849 patent/DE4342849A1/de not_active Withdrawn
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