DE4236673A1 - Überzugsmittel, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung zur Herstellung transparenter Deckschichten auf Mehrschichtüberzügen - Google Patents
Überzugsmittel, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung zur Herstellung transparenter Deckschichten auf MehrschichtüberzügenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Überzugsmittel, des zur Herstellung transpa
renter Deckschichten auf Mehrschichtüberzügen geeignet ist.
Überzugsmassen zur Herstellung transparenter Deckschichten auf Mehr
schichtüberzügen sind bekannt. In der DE-A-33 22 037 werden derartige
Überzugsmessen beschrieben, die auf (Meth)acryl-Copolymerisaten basieren.
Diese Überzugsmittel enthalten ein Gemisch aus speziellen (Meth)acryl-
Copolymerisaten, die bei der Verarbeitung einen Festkörpergehalt bis zu
55 Gew.-% ermöglichen.
Aus Gründen des Umweltschutzes und der Sicherheit am Arbeitsplatz ist es
jedoch erwünscht, die Festkörpergehalte von Überzugsmitteln, die insbe
sondere im Sprühverfahren aufgetragen werden, weiter zu steigern, um
damit den Gehalt an flüchtigen und gegebenenfalls toxischen Lösemitteln
weiter herabsetzen zu können. Aus den gleichen Gründen sollte auf die
Verwendung von Schwermetall-Katalyse, wie sie bei diesen Systemen in der
Praxis üblich ist, verzichtet werden.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung eines Überzugsmittels,
des insbesondere zur Herstellung von transparenten Deckschichten in
Mehrschichtüberzügen geeignet ist, das mit erhöhtem Festkörpergehalt
aufgetragen werden kann und einen guten Verlauf sowie einen hervorragen
den Decklackstand ergibt.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe gelöst werden kann durch ein
Überzugsmittel, das einen Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet
und das Bindemittel auf der Basis eines oder mehrerer (Meth)acryl-
Copolymerisate enthält, die sich als Gemisch aus
- A) 40-60 Gew.-% eines oder mehrerer hydroxylgruppenhaltiger (Meth)-
acryl-Copolymerisate, erhältlich durch Copolymerisa
tion von
- a1) 50-70 Gew.-% eines oder mehrerer Acrylsäureester, die im Gemisch mit einem solchen Anteil eines oder mehrerer Acryl säure-hydroxyalkylester vorliegen, daß die Hydroxyl zahl des Gemisches 40-70 mg KOH/g beträgt, und
- a2) 30-50 Gew.-% eines oder mehrerer Methacrylsäureester, die im Gemisch mit einem solchen Anteil eines oder mehrerer Methacrylsäure-hydroxyalkylester vorliegen, daß die Hydroxylzahl des Gemisches 180-450 mg KOH/g be trägt, und
- B) 60-40 Gew.-% eines oder mehrerer hydroxylgruppenhaltiger (Meth)-
acryl-Copolymerisate, die erhältlich sind durch Copo
lymerisation von:
- b1) 27-40 Gew.-% eines oder mehrerer Acrylsäure-alkylester,
- b2) 49-55 Gew.-% eines oder mehrerer Methacrylsäureester, die im Gemisch mit einem solchen Anteil eines oder mehrerer Methacrylsäure-hydroxyalkylester vorliegen, daß die Hydroxylzahl des Gemisches 240-300 mg KOH/g beträgt,
- b3) 1-3 Gew.-% Acrylsäure,
- b4) 10-15 Gew.-% eines oder mehrerer Vinylester aliphatischer gesät tigter Monocarbonsäuren, bei denen die Carboxylgruppe an ein tertiäres Kohlenstoffatom gebunden ist,
wobei die Summe der Komponenten A) und B), die Summe der Komponenten a1)
und a2) sowie die Summe der Komponenten b1) bis b4) jeweils 100 Gew.-%
beträgt, zusammensetzen.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel enthalten neben den beiden vorste
hend definierten (Meth)acryl-Copolymerisaten als Vernetzer ein oder
mehrere aliphatische und/oder cycloaliphatische Polyisocyanate, die auch
im Gemisch vorliegen können. Die Überzugsmittel enthalten zudem ein oder
mehrere organische Lösemittel, sowie leckübliche Additive, beispielsweise
Lichtschutzmittel.
Die Herstellung der in dem erfindungsgemäßen Überzugsmittel enthaltenen
(Meth)acryl-Copolymerisate kann durch Polymerisation nach üblichen
Verfahren, z. B. der Substanz-, Lösungs- oder Perlpolymerisation durchge
führt werden. Die verschiedenen Polymerisationsverfahren sind gut bekannt
und beschrieben in: Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, 4.
Aufl., Band 14/1, S. 24-255 (1961).
Das Lösungspolymerisationsverfahren wird für die Herstellung der im
erfindungsgemäßen Überzugsmittel eingesetzten (Meth)acryl-Copolymerisate
bevorzugt. Bei diesem Verfahren wird das Lösemittel in das Reaktionsgefäß
verlegt, auf Siedetemperatur geheizt und das Monomeren/Initiatorgemisch
kontinuierlich in einer bestimmten Zeit zudosiert.
Die Polymerisation wird bei Temperaturen zwischen 60°C und 160°C, vor
zugsweise bei 120°C bis 150°C durchgeführt.
Die Polymerisationsreaktion wird mit bekannten Polymerisationsinitiatoren
gestartet. Geeignete Initiatoren sind Per- und Azo-Verbindungen, die in
einer Reaktion 1. Ordnung thermisch in Radikale zerfallen. Initiatorart
und -menge werden so gewählt, daß bei der Polymerisationstemperatur
während der Zulaufphase ein möglichst konstantes Radikalangebot vorliegt.
Beispiele für bevorzugt eingesetzte Initiatoren für die Polymerisation
sind: Dielkylperoxide, wie Di-tert.-Butylperoxid, Di-cumylperoxid;
Diecylperoxide, wie Di-benzoylperoxid, Di-leuroylperoxid; Hydroperoxide,
wie Cumolhydroperoxid, tert.-Butylhydroperoxid; Perester, wie tert.-
Butyl-perbenzoet, tert.-Butyl-perpivalat, tert.-Butyl-per-3,5,5-trim
ethyl-hexenoet, tert.-Butyl-per-2-ethylhexanoet; Peroxydicerbonate, wie
Di-2-ethylhexyl-peroxydicarbonat, Dicyclo-hexyl-peroxydicerbonet; Perke
tale, wie 1,1-Bis-(tert.-butylperoxy)-3,5,5-trimethylcyclohexen, 1,1-Bis-
(tert.-Butylperoxy)cyclohexan; Ketonperoxide, wie Cyclohexanonperoxid,
Methylisobutylketonperoxid; Azo-Verbindungen, wie 2,2′-Azo-bis(2,4-
dimethylvaleronitril) ,2,2-Azo-bis(2-methylbutyronitril) ,1,1-Azo-bis-
cyclohexancarbonitril, Azo-bis-isobutyronitril.
Es sind bevorzugt die Peroxidinitiatoren, insbesondere die Perester in
einer Menge von 3 bis 8 Gew.-% auf der Monomeren-Einwaage, einzusetzen.
Als organische Lösemittel, die zweckmäßigerweise bei der Lösungspolymeri
sation sowie später auch in dem erfindungsgemäßen Überzugsmittel einge
setzt werden, eignen sich beispielsweise: Glykolether, wie Ethylenglykol
dimethylether; Glykoletherester, wie Ethylglykolacetat, Butylglykolace
tat, 3-Methoxy-n-butylacetat, Butyldiglykolacetat, Methoxy-propylacetat,
Ester, wie Butylacetat, Isobutylacetat, Amylacetat; Ketone, wie Methyl
ethylketon, Methylisobutylketon, Diisobutylketon, Cyclohexanon, Isopho
ron; aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Xylol, Solvesso 100 (eingetrage
nes Warenzeichen) und aliphatische Kohlenwasserstoffe können ebenfalls im
Verschnitt mit den oben genannten Lösemitteln eingesetzt werden.
Zur Regelung des Molekulargewichts können insbesondere bei der bevorzug
ten Lösungspolymerisation Kettenüberträger mitverwendet werden. Beispiele
sind Mercaptane, Thioglykolsäureester, Chlor-Kohlenwasserstoffe, Cumol,
dimeres α-Methylstyrol.
Die Polymerisationsbedingungen (Reaktionstemperatur, Zulaufzeit der
Monomerenmischung, Lösungskonzentration) werden so eingerichtet, daß die
(Meth)acryl-Copolymerisate für das erfindungsgemäß hergestellte Überzugs
mittel ein Gewichtsmittel des Molekulargewichts (bestimmt durch Gelper
meations-chromatographie unter Verwendung von Polystyrol als Eichsub
stanz) zwischen 3000-5000 für Komponente A) und 5000-8000 für Kompo
nente B) aufweisen.
Die hydroxylgruppenhaltigen (Meth)acryl-Copolymerisate des erfindungsge
mäß hergestellten Überzugsmittels liegen in einem Glasübergangstempera
tur-Bereich von 10°C bis +30°C für Komponente A) und +20°C bis 50°C für
Komponente B), berechnet aus der Glasübergangstemperatur der Homopolyme
risate der einzelnen der in der Literatur angegebenen Monomeren (FOX-
Gleichung, s. z. B. Polymere Werkstoffe, Betzer, 1985, Seite 307).
Die Hydroxylzahl der gesamten Komponente A) liegt bevorzugt bei 120 bis
170 mg KOH/g. Die Hydroxylzahl der gesamten Komponente B) liegt bevorzugt
bei 120 bis 160 mg KOH/g.
Als Monomerkomponenten für die Herstellung der hydroxylgruppenhaltigen
(Meth)acryl-Copolymerisate (Komponente A) und B) werden Alkyester der
Acrylsäure oder Methacrylsäure eingesetzt: Methylacrylat, Methylmeth
acrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat, Iso-Propylmethacrylat, tert.-
Butylacrylat, n-Butylacrylat, n-Butylmethacrylat, Iso-Butylacrylat, Iso-
Butylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat, Trimethylcyclohexylmethacrylat,
2-Ethylhexylacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat, Laurylacrylat, Laurylmeth
acrylat, Stearylacrylat, Stearylmethacrylat, Isobornylacrylat, Isobornyl
methacrylat; Hydroxyalkylester der Acrylsäure oder Methacrylsäure, wie β-
Hydroxyethylacrylat, β-Hydroxyethylmethacrylat, β-Hydroxypropylacrylat,
β-Hydroxypropylmethacrylat, Butendiol-1,4-monoacrylat, Butendiol-1,4-
monomethacrylat, Hexandiol-1,6-monoacrylat, Hexendiol-1,6-monometh
acrylat.
Zur Ausstattung des (Meth)acryl-Copolymerisats mit Carboxyl-Gruppen wird
Acrylsäure in derartigen Mengen einpolymerisiert, daß für Komponente B)
eine Säurezahl von 25 bis 50 mg KOH/g resultiert.
Die erfindungsgemäß verwendeten Überzugsmittel werden mit Vernetzungsmit
teln wie Polyisocyanaten oder Polyisocyanatprepolymeren kombiniert zur
Herstellung transparenter Deckschichten eines Mehrschichtüberzuges.
Der Anteil an Polyisocyanat-Vernetzer wird bevorzugt so gewählt, daß auf
eine Hydroxyl-Gruppe der Bindemittel-Komponenten 0,5 bis 2,0 Isocyanat-
Gruppen entfallen. Überschüssige Isocyanat-Gruppen können durch Feuchtig
keit abreagieren und zur Vernetzung beitragen. Es können aliphatische
und/oder cycloaliphatische Polyisocyanate verwendet werden, wie
Hexamethylendiisocyanat, Trimethylhexamethylendiisocyanat, Isophorondi
isocyanat; Biuret-, Allophanat-, Urethan- oder Isocyanurat-Gruppen
enthaltende Polyisocyanate. Die Polyisocyanate können gegebenenfalls
partiell mit CH-, NH- und/oder OH-aciden Verbindungen verkappt sein.
Beispiele für derartige Polyisocyanate sind ein Biuret-Gruppen enthalten
des Umsetzungsprodukt aus 3 Molen Hexamethylendiisocyanat mit 1 Mol
Wasser mit einem NCO-Gehalt von ca. 22% (entsprechend dem Handelsprodukt
Desmodur N®BAYER AG) und ein Isocyanuratgruppen enthaltendes Polyisocy
anat, das durch Trimerisierung von 3 Molen Hexamethylendiisocyanat
hergestellt wird mit einem NCO-Gehalt von etwa 21,5% (entsprechend dem
Handelsprodukt Desmodur N 3390®BAYER AG).
Die Überzugsmittel, welche des erfindungsgemäß einzusetzenden Bindemittel
enthalten, können neben den bereits genannten Lösemitteln zusätzlich
lackübliche Hilfsstoffe enthalten: Verlaufmittel wie z. B. (Meth)acryl-
Homopolymerisate, Silikonöle und Ricinusöl, des hydriert sein kann,
Weichmacher, wie Phosphorsäure-, Phthalsäure- oder Zitronensäureester,
Antiabsetzmittel, gegebenenfalls transparente Pigmente wie z. B. pyrogenes
Siliziumoxid, rheologiesteuernde Mittel, wie z. B. Mikrogele, NAD′s (Non
aqueons dispersions = nicht-wäßrige Dispersionen) und substituierte
Polyharnstoffe, Lichtschutzmittel, wie z. B. Benztriazol- und/oder HALS-
Derivate (hindered amine light stabilizers = sterisch gehinderte Amine
als Lichtstabilisatoren).
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel können übliche Härtungsbeschleuniger
enthalten, zeichnen sich jedoch insbesondere dadurch aus, daß sie, auch
ohne (Schwermetall)katalysatoren zu enthalten, bei Temperaturen von 110-160°C,
vorzugsweise unter 150°C zu hochglänzenden Überzügen ausgehärtet
werden können.
Den erfindungsgemäßen Überzugsmitteln können zur Herstellung deckender
Überzüge übliche deckende Pigmente zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel können aus den Einzelkomponenten
nach üblichen, dem Fachmann geläufigen Verfahren hergestellt werden.
Dabei wird die Polyisocyanatkomponente bevorzugt kurz vor der Applikation
hinzugefügt.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel werden nach bekannten Verfahren, wie
z. B. Spritzen, Tauchen, Rollen oder Rakeln, appliziert. Dabei wird auf
das gegebenenfalls schon mit weiteren Lackschichten versehene Substrat
der Decklacküberzug aufgetragen. Nach einer Abdunstphase wird das appli
zierte Überzugsmittel bevorzugt durch Erwärmen vernetzt. Die Einbrenntem
peraturen liegen zwischen 110 bis 160°C, bevorzugt zwischen 120 bis
150°C. Die Vernetzung kann jedoch auch bei niedrigeren Temperaturen,
beispielsweise bei 20-110°C, bevorzugt bei 25 bis 80°C durchgeführt
werden. Die Schichtdicke des eingebrannten Films beträgt ca. 15-50 µm.
Dabei entsteht ein vernetzter, harter, glänzender Lacküberzug. Eine
bevorzugte Ausführungsform ist die Applikation des erfindungsgemäßen
Überzugsmittels als Klarlacküberzug auf einen Basislack, bevorzugt einen
wäßrigen Basislack. Dabei kann naß-in-naß gearbeitet werden, oder der
Basislack wird vorher durch Erwärmen getrocknet. Dabei entsteht eine
besonders gute Haftung der beiden Schichten.
Mit erfindungsgemäß als Klarlacke formulierten Überzugsmitteln können
beispielsweise Basislacke überlackiert werden, die übliche Decklackpig
mente enthalten können, bevorzugt enthalten sie Effektpigmente, wie z. B.
Metallic-Pigmente. Als Bindemittelbasis des Basislacks werden bevorzugt
Polyester-, Polyurethan- oder Acrylatharze eingesetzt. Diese Bindemittel
können gegebenenfalls über Vernetzer, z. B. Melamin- oder Isocyanatderiva
te, vernetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel eignen sich besonders für Decklacke
oder Klarlacke, die bevorzugt auf dem Kraftfahrzeugsektor, jedoch auch
auf anderen Gebieten, eingesetzt werden. Die Verwendung des erfindungsge
mäßen Überzugsmittels in der Mehrschichtlackierung ist besonders für die
Automobilserien-Lackierung geeignet, sie kann jedoch auch für andere
Zwecke verwendet werden, wie z. B. für Haushaltsgeräte oder in der Möbel
industrie.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel lassen sich mit Festkörpergehalten
über 55 Gew.-% applizieren bei hervorragendem Verlauf und sie erlauben
die Herstellung hochglänzender Mehrschichtlackierungen mit exzellentem
Decklackstand.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel sind besonders geeignet zur Herstel
lung einer transparenten Deckschicht eines lufttrocknenden oder ofen
trocknenden Mehrschichtüberzüge. Sie eignen sich insbesondere für die
Serienlackierung von Kraftfahrzeugkarosserien und deren Teilen. Sie
weisen den Vorteil auf, daß sie mit einem hohen Verarbeitungsfestkörper
appliziert werden können.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel können naß-in-naß auf konventionel
le, d. h. lösemittelhaltige oder wäßrige Lackschichten aufgetragen werden,
worauf beide Schichten gemeinsam bei erhöhter Temperatur gehärtet werden.
So ist es beispielsweise möglich, die transparenten Deckschichten, die
aus den erfindungsgemäßen polyisocyanathaltigen Klarlacken aufgebracht
werden, nach dem Naß-in-Naß-Verfahren auf konventionelle oder wäßrige
Basislacke aufzutragen. Die beiden Schichten können dann gemeinsam gehär
tet werden. Härtungstemperaturen liegen beispielsweise in der Größenord
nung von 120 bis 150°C. Die Härtungszeiten liegen beispielsweise in der
Größenordnung von 20 bis 40 Minuten.
Die Erfindung betrifft daher auch die Herstellung von Mehrschichtüberzü
gen bzw. die Verwendung der erfindungsgemäßen Überzugsmittel zur Herstel
lung von Decklackschichten, z. B. Klarlackschichten, für härtbare Mehr
schichtüberzüge.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Teile und
Prozent beziehen sich auf das Gewicht.
In einen 2-Liter-Dreihals-Schliffkolben, der mit einem Rührwerk, Kontakt
thermometer, Kugelkühler und Tropftrichter ausgerüstet ist, wird Pos. I
(die Mengenangaben sind der Tabelle 1 zu entnehmen) vorgelegt und unter
Rühren bei eingeschalteter Rückflußkühlung auf ca. 145°C geheizt. Inner
halb von 6 Stunden wird Pos. II (Monomerengemisch + Initiator) kontinu
ierlich aus dem Tropftrichter heraus zudosiert. Nach Zulaufende wird der
Tropftrichter mit Pos. III nachgespült und zum Reaktionsgut hinzugefügt.
Anschließend wird der Ansatz 3 Stunden bei ca. 143°C nachpolymerisiert,
so daß die Umsetzung <99% ist. Danach wird auf 100°C abgekühlt und mit
Pos. IV auf einen Festkörper von ca. 65% verdünnt.
In einen 2-Liter-Dreihals-Schliffkolben, der mit einem Rührwerk, Kontakt
thermometer, Kugelkühler und Tropftrichter ausgerüstet ist, wird Pos. I
(die Mengenangeben sind der Tabelle 1 zu entnehmen) vorgelegt und unter
Rühren bei eingeschalteter Rückflußkühlung auf ca. 139°C geheizt. Inner
halb von 5 Stunden wird Pos. II (Monomerengemisch + Initiator) kontinu
ierlich aus dem Tropftrichter heraus zudosiert. Nach Zulaufende wird der
Tropftrichter mit Pos. III nachgespült und zum Reaktionsgut hinzugefügt.
Anschließend wird der Ansatz 5 Stunden bei ca. 135°C nachpolymerisiert,
so daß die Umsetzung <99% ist. Danach wird auf 100°C abgekühlt und mit
Pos. IV auf einen Festkörper von ca. 50% verdünnt.
409 Teile der Herzlösung aus Beispiel 3 und 323 Teile der Herzlösung aus
Beispiels 1 werden homogen gemischt und danach werden unter dem laufenden
Rührer 21 Teile eines handelsüblichen Phthalats, 24 Teile eines Gemisches
handelsüblicher Lichtschutzmittel (HALS- und Benztriazolderivat im
Verhältnis 1 : 1), 23 Teile einer 1%igen xylolischen Lösung handelsübli
cher Silikonöle (Verlaufs- und Benetzungsmittel) und 180 Teile eines
Lösemittelgemisches aus Butyldiglykolacetat, Ethoxypropylacetat, Butyl
glykolacetat und hochsiedenden aromatischen Kohlenwasserstoffen im
Verhältnis 13 : 10 : 12 : 65 zugegeben.
In 100 Teile dieser Lösung werden 30 Teile einer 82%igen Lösung eines
aliphatischen Isocyanuratpolyisocyanats in Xylol/Butylacetat (1 : 1)
homogen eingerührt. Dieser Klarlack wurde wie nachstehend erläutert zur
Herstellung einer Mehrschichtlackierung verwendet:
Mit in der Automobilserienlackierung verwendetem handelsüblichem katho
disch abscheidbarem Elektrotauchlack (KTL) (18 µm) und handelsüblichem
Füller (35 µm) vorbeschichtete Karosseriebleche wurden mit handelsübli
chem wasserverdünnbarem Metallicbasisleck in einer Trockenschichtdicke
von 15 µm lackiert und 6 min. bei 80°C vorgetrocknet. Direkt anschließend
wurde der vorstehend beschriebene Klarlack in einer Trockenschichtdicke
von 35 µm durch Spritzauftrag naß-in-naß appliziert und nach 5 min.
Ablüften bei Raumtemperatur 20 min bei 140°C (Objekttemperatur) einge
brannt.
Es wird analog zu Beispiel 4 gearbeitet, mit dem Unterschied, daß anstel
le von 409 Teilen der Herzlösung aus Beispiel 3 und 323 Teilen der
Harzlösung aus Beispiel 1 414 Teile der Harzlösung aus Beispiel 3 und
318 Teile der Harzlösung aus Beispiel 2 verwendet wurden.
Es wird analog zu Beispiel 4 gearbeitet, mit dem Unterschied, daß anstel
le von 409 Teilen der Herzlösung aus Beispiel 3 und 323 Teilen der
Harzlösung aus Beispiel 1 156 Teile der Herzlösung aus Beispiel 1 und
581 Teile der Harzlösung aus Beispiel 3 verwendet wurden.
Es wird analog zu Beispiel 4 gearbeitet, mit dem Unterschied, daß anstel
le von 180 Teilen des Lösemittelgemisches nur 100 Teile verwendet werden.
Trotz hoher Verarbeitungsfestkörper der mit den in den Beispielen 4 bis 6
beschriebenen Klarlacke war der Verlauf hervorragend und es ergeben sich
hochglänzende Mehrschichtlackierungen mit ausgezeichnetem Decklackstand.
Claims (11)
1. Überzugsmittel, geeignet zur Herstellung transparenter Deckschich
ten, enthaltend ein oder mehrere Bindemittel auf der Basis hydroxy
funktioneller (Meth)acryl-Copolymerisate, einen oder mehrere Vernet
zer auf der Basis aliphatischer und/oder cycloaliphatischer Polyiso
cyanate, ein oder mehrere Lösemittel sowie lackübliche Additive,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bindemittel Gemische enthalten aus
- A) 40-60 Gew.-% eines oder mehrerer hydroxylgruppenhaltiger
(Meth)acryl-Copolymerisate, erhältlich durch
Copolymerisation von
- a1) 50-70 Gew.-% eines oder mehrerer Acrylsäureester, die im Gemisch mit einem solchen Anteil eines oder mehrerer Acrylsäure-hydroxyalkylester vorliegen, daß die Hydroxylzahl des Gemisches 40-70 mg KOH/g beträgt, und
- a2) 30-50 Gew.-% eines oder mehrerer Methacrylsäureester, die im Gemisch mit einem solchen Anteil eines oder mehrerer Methacrylsäure-hydroxyalkylester vorliegen, daß die Hydroxylzahl des Gemisches 180-450 mg KOH/g beträgt, und
- B) 60-40 Gew.-% eines oder mehrerer hydroxylgruppenhaltiger
(Meth)acryl-Copolymerisate, die erhältlich sind
durch Copolymerisation von:
- b1) 27-40 Gew.-% eines oder mehrerer Acrylsäure-alkylester,
- b2) 49-55 Gew.-% eines oder mehrerer Methacrylsäureester, die im Gemisch mit einem solchen Anteil eines oder mehrerer Methacrylsäure-hydroxyalkylester vorliegen, daß die Hydroxylzahl des Gemisches 240-300 mg KOH/g beträgt,
- b3) 1-3 Gew.-% Acrylsäure,
- b4) 10-15 Gew.-% eines oder mehrerer Vinylester aliphatischer gesättigter Monocarbonsäuren, bei denen die Carboxylgruppe an ein tertiäres Kohlenstoffatom gebunden ist,
wobei die Summe der Komponenten A) und B), die Summe der Komponenten
a1) und a2) sowie die Summe der Komponenten b1) bis b4) jeweils 100
Gew.-% beträgt.
2. Überzugsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
aliphatische und/oder cycloaliphatische Polyisocyanat in einer
solchen Menge vorhanden ist, daß auf eine Hydroxylgruppe der Binde
mittelbestandteile A) und B) jeweils 0,5 bis 2,0 Isocyanatgruppen
entfallen.
3. Überzugsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Komponente A) eine Hydroxylzahl von 120 bis 170 mg KOH/g, ein
Gewichtsmittel der Molmasse (Mw) von 3000 bis 5000 und eine Glas
übergangstemperatur Tg von 10°C bis + 30°C aufweist.
4. Überzugsmittel nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponente B) eine Säurezahl von 25 bis 50 mg KOH/g, eine
Hydroxylzahl von 120-160 mg KOH/g, ein Gewichtsmittel der Molmasse
(Mw) von 5000 bis 8000 und eine Glasübergangstemperatur Tg von
+20°C bis +50°C aufweist.
5. Verfahren zur Herstellung der Überzugsmittel nach einem der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
- A) ein Copolymerisat herstellt durch Copolymerisation von
- a1) 50-70 Gew.-% eines oder mehrerer Acrylsäureester, die im Gemisch mit einem solchen Anteil eines oder mehrerer Acrylsäure-hydroxyalkylester vorliegen, daß die Hydroxylzahl des Gemisches 40-70 mg KOH/g beträgt, und
- a2) 30-50 Gew.-% eines oder mehrerer Methacrylsäureester, die im Gemisch mit einem solchen Anteil eines oder mehrerer Methacrylsäure-hydroxyalkylester vorliegen, daß die Hydroxylzahl des Gemisches 180-450 mg KOH/g beträgt, und
- B) ein weiteres Copolymerisat herstellt durch Copolymerisation von
- b1) 27-40 Gew.-% eines oder mehrerer Acrylsäure-alkylester,
- b2) 49-55 Gew.-% eines oder mehrerer Methacrylsäureester, die im Gemisch mit einem solchen Anteil eines oder mehrerer Methacrylsäure-hydroxyalkylester vorliegen, daß die Hydroxylzahl des Gemisches 240-300 mg KOH/g beträgt,
- b3) 1- 3 Gew.-% Acrylsäure,
- b4) 10-15 Gew.-% eines oder mehrerer Vinylester aliphatischer gesättigter Monocarbonsäuren, bei denen die Carboxylgruppe an ein tertiäres Kohlenstoffatom gebunden ist,
und danach 40-60 Gew.-% des erhaltenen Copolymerisats A) mit 60-40 Gew.-%
des erhaltenen Copolymerisats B) mit einem oder mehreren
Lösemitteln, und gegebenenfalls lacküblichen Additiven vermischt und
unmittelbar vor der Anwendung ein oder mehrere aliphatische und/oder
cycloaliphatische Polyisocyanate in einer derartigen Menge zusetzt,
daß auf eine Hydroxylgruppe der Copolymerisate A) und B) jeweils 0,5
bis 2,0 Isocyanatgruppen entfallen.
6. Verfahren zur Herstellung eines Mehrschichtüberzugs, dadurch gekenn
zeichnet, daß man auf ein Substrat, das mit einer Grundierungs
schicht, einem Füller und/oder weiteren Zwischenschichten versehen
sein kann, eine Basislackschicht auf der Basis von lösemittelhalti
gen oder wäßrigen Basislacken aufbringt und auf diese nach kurzem
Ablüften oder Härten einen Decklack aus einem Überzugsmittel gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 4 aufbringt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man eine
Basislackschicht auf der Basis wäßriger Basislacke aufbringt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß man
den Decklacküberzug durch Spritzauftrag aufbringt und dabei das
Überzugsmittel mit einem Festkörpergehalt von über 55 Gew.-% ein
setzt.
9. Verwendung der Überzugsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur
Herstellung transparenter Deckschichten auf Mehrschichtüberzügen.
Priority Applications (11)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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