DE4234392A1 - Verfahren zur Gewinnung von Malzenzymen und deren Einsatz bei der Bierherstellung - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Malzenzymen und deren Einsatz bei der BierherstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Malzenzymen und deren Einsatz bei
der Bierherstellung, das angewendet werden kann, um mangelhafte Malzqualitäten und Fehler
in der Prozeßführung, die zu schlecht filtrierbaren Bieren, zu nicht jodnormalen Würzen und
Bieren und zu zu niedrigen Endvergärungsgraden führen, durch den Zusatz der gewonnenen
Malzenzymkonzentrate vor der Filtration des Bieres bei Einhaltung des im deutschen
Lebensmittelgesetz verankerten Reinheitsgebotes zu beheben.
Bier wird in Deutschland nach dem deutschen Reinheitsgebot nur unter Verwendung von Ger
stenmalz, Wasser, Hopfen und Hefe hergestellt. Malz liefert den vergärbaren und unvergärba
ren löslichen Extrakt der Bierwürze, wobei die beim Mälzen gebildeten Enzyme, vorwiegend
Amylasen, Proteasen und Hemicellulasen einschließlich der β-Glucanasen die hochmolekula
ren, meist unlöslichen Inhaltsstoffe der Gerste beim Mälzen, und dann besonders beim
Maischen im Prozeß der Würzeherstellung in der Brauerei in lösliche Form überführen. Die
beim Mälzen erreichte Auflösung des Malzes und der Gehalt an Enzymen im Darrmalz kann in
Abhängigkeit von den jahrgangsbedingten Schwankungen der Gerstenqualität und Fehlern bei
der Vermalzung in weiten Grenzen schwanken. Fehler in der Malzqualität verursachen Mängel
in der Würze- und Bierqualität und äußern sich vor allem in einer schlechten Filtrierbarkeit der
Biere durch einen zu hohen Gehalt an hochmolekularen β-Glucanen. insbesondere wenn sie in
Gelform vorliegen. (Wagner, N. - β-Glucan im Bier und Bedeutung dieser Stoffgruppe für die
Bierfiltration - Dissertation - TU Berlin 1990) oder in einem unzureichendem Stärkeabbau,
wobei die hochmolekularen α-Glucane in Würze und Bier ebenfalls die Klärung und Filtrier
barkeit des Bieres entscheidend negativ beeinflussen können (Annemüller, G. - Ein Beitrag zur
Optimierung der Bierwürzequalität - Dissertation B, Humboldt-Universität zu Berlin 1986 und
Annemüller, G. - Monatsschrift für Brauwissenschaft 44, 1991 S. 64-72). Die Ursachen für
Filtrationsprobleme können außer von der Malzqualitiät auch durch eine unzureichende Malz
zerkleinerung, ein zu wenig intensives Maischverfahren und Fehler in der Verfahrensführung
verursacht werden. Diese Filtrationsprobleme treten regelmäßig auf (s. Brauwelt 112, 1972, S.
1152) und verursachen schwerwiegende wirtschaftliche Nachteile für die betroffenen Braue
reien. Sie können in der deutschen Brauindustrie nur zum Teil unter erheblichen Aufwendun
gen behoben werden. Während in der ausländischen Brauindustrie bei schwer zu verarbeiten
den Rohstoffqualitäten bakterielle und pilzliche Enzympräparate mit definierten amylolytischen,
proteolytischen und β-Glucanaseaktivitäten sowohl beim Maischen als auch als Filtrationsen
zym im Prozeß der Gärung und Reifung sehr rationell und wirkungsvoll eingesetzt werden (s.
DE-OS 23 52 906 "Verfahren zur Herstellung von Bierwürze unter Verwendung von Enzy
men" vom 25.10.72; Bauer, B. - Einsatz von Cellulasepräparaten im Prozeß der Bierherstel
lung und deren Auswirkungen auf die Qualität des Bieres unter besonderer Berücksichtigung
der Filtrierbarkeit und der Schaumhaltbarkeit - Dissertation A - Humboldt-Universität zu
Berlin, 1990), sind nach dem in Deutschland geltenden Lebensmittelgesetz auf der Grundlage
des ältesten noch geltenden Lebensmittelgesetzes der Welt, des deutschen Reinheitsgebotes
von 1516, derartige Enzympräparate für die Bierherstellung nicht zugelassen. Mangelhafte
Malzqualitäten können Brauereien nur durch ein intensiveres Maischen des cytolytisch nicht
ausreichend gelösten Malzes im Temperaturbereich zwischen 35 und 52°C beheben. In diesem
Temperaturbereich wirken die Malzenzyme, welche die hochmolekularen und gelbildenden β-
Glucane abbauen, die Endo-β-Glucanasen, am besten. Da aber im gleichen Temperaturbereich
die proteolytischen Malzenzyme optimal wirken, die besonders die schaumpositiven mittleren
Eiweißabbauprodukte weiter abbauen, wird bei einer Intensivierung dieser Maischtemperaturen
zwar die Filtrierbarkeit der Biere verbessert, aber ihre Schaumhaltbarkeit nachhaltig und irrepa
rabel geschädigt, so daß diese technologische Maßnahme nur sehr begrenzt und mit einem
Qualitätsrisiko verbunden anwendbar ist (Narziß, L. - Die Bierbrauerei 2. Band: Technologie
der Würzebereitung, 6. Auflage, F.-Enke-Verlag Stuttgart, 1985). Altbekannt ist die Möglich
keit, nicht ausreichend "verzuckerte", nicht jodnormale Würzen und Biere durch Malzauszüge
(Malz-Wasser-Mischungen, geklärt durch Sedimentation) oder Vorderwürzen in der Prozeß
stufe Gärung und Reifung durch eine Wirkung der α-Amylase des Malzes nachzuverzuckern
und so die Klärung und Filtrierbarkeit zu verbessern. Die Nachteile dieser Notmaßnahme sind
erhöhte Infektionsverfahren durch die unsterilen Malzauszüge und Vorderwürzen und die Ge
fahr einer nachhaltigen Schaumschädigung, da neben der für die Nachverzuckerung notwendi
gen α-Amylase auch die Proteasen des Malzes in unkontrollierter Menge in das Bier kommen
und bis zu einer eventuell vorgenommenen thermischen Inaktivierung (Pasteurisieren) auch im
filtrierten Bier wirken können. Um Diabetikerbier in Deutschland nach dem deutschen Rein
heitsgebot herstellen zu können, wendet man diese Maßnahme bewußt an, meist unter Ver
wendung von enzymreichem und weitgelöstem Diätmalz, um die nichtvergärbaren hochmole
kularen Stärkeabbauprodukte in vergärbare Zucker umwandeln zu können und nimmt eine
schlechte Schaumhaltbarkeit bewußt in Kauf (s. Krüger, E. und Anger, H.M. Kennzahlen zur
Betriebskontrolle und Qualitätsbeschreibung in der Brauwirtschaft-Behr′s Verlag Hamburg
1990). Treten β-Glucanausscheidungen in den Prozeßstufen der Gärung und Reifung auf oder
liegt der β-Glucangehalt deutlich über 200 mg/l Bier, sind Filtrationsprobleme insbesondere bei
der Verwendung von zylindrokonischen Großtanks für die Gärung, Reifung und Lagerung des
Bieres unvermeidbar. Als bisher einzige Notmaßnahme wird eine kurzzeitige Erwärmung des
Bieres (sog. Cracken) im Durchlauferhitzer auf Temperaturen über 60°C, vorzugsweise 75 bis
80°C, empfohlen und angewendet. Dadurch wird der Vorgang der Gelbildung aus kolloidal
gelöstem β-Glucan wieder rückgängig gemacht (Esser, K.D. - Brauwelt 129, 1989, 5, S. 177).
Zur vollständigen Lösung von β-Glucangelen sind jedoch Temperaturen von über 80°C not
wendig, da es sonst nach der Abkühlung zum Wiederausfallen von β-Glucangel kommt.
(Wagner, N. - β-Glucane im Bier und Bedeutung dieser Stoffgruppe für die Bierfiltration -
Dissertation - TU Berlin 1990). Diese thermische Behandlung unmittelbar vor der Filtration
kann zu qualitativen Schäden im Bier führen, besonders wenn das unfiltrierte Bier vor der
thermischen Behandlung schon geringe Mengen an Sauerstoff enthält. Weiterhin wird die sich
in der Lagerphase des Bieres bereits ausgebildete Kältetrübung vor der Filtration durch die
thermische Behandlung aufgelöst und nach dem Abkühlen auf Grund der Kürze der Zeit nicht
in dem gewünschten Umfang vor der Filtration zum Zwecke ihrer Abscheidung wieder gebil
det. Zusätzliche Aufwendungen zur Erhöhung der kolloidalen Stabilität sind erforderlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, daß zur Gewinnung von
Malzenzymen und deren Einsatz bei der Bierherstellung angewendet werden kann, um die
Auswirkungen von mangelhaften Malzqualitäten und Fehlern in der Prozeßführung, die zu
schlecht filtrierbaren Bieren, zu nicht jodnormalen Würzen und Bieren und zu zu niedrigen
Endvergärungsgraden führen, noch vor der Bierfiltration zu beheben. Erfindungsgemäß wird
parallel zum normalen Maischprozeß, ohne zusätzliches Malz und ohne Verlängerung der übli
chen Maischzeit bei ausgewählten Maischtemperaturen ein Teilstrom der Maische über eine
Crossflow-Mikrofiltrationsanlage gepumpt, um ein keimfreies, enzymhaltiges Filtrat zu erhal
ten. Das Retentat wird in die gleiche oder in eine andere Brauereimaische zurückgeleitet. Es
werden solche Filtrationsmodule verwendet, die auf Grund ihrer Spaltbreite und unter Berück
sichtigung des Zerkleinerungsgrades des Schrotes einen störungsfreien Durchsatz der Maische
ermöglichen. Vorzugsweise sind Röhrenmodule mit einem Röhrendurchmesser zwischen 4 und
10 mm, bei Läuterbottichschroten zwischen 6 und 8 mm, einzusetzen. Zur Gewinnung eines
keimfreien, enzymhaltigen Filtrates mit der Crossflow-Mikrofiltrationsanlage sind Module mit
einer Porenweite zwischen 0,1 und 0,3 µm, vorzugsweise von 0,2 µm zu verwenden. Zur diffe
renzierten Gewinnung der einzelnen Malzenzympräparate wird die Gewinnung des keimfreien,
enzymhaltigen Filtrates aus der Brauereimaische bei folgenden Temperaturen vor dem
Kochmaischeziehen durchgeführt: für ein β-glucanasehaltiges Malzenzympräparat zur Verbes
serung der Filtrierbarkeit bei Maischtemperaturen zwischen 35 und 55°C, vorzugsweise zwi
schen 45 und 52°C; für ein α-amylasehaltiges Malzenzympräparat zur Nachverzuckerung von
Würzen und zum weiteren enzymatischen Abbau von klär- und filtrationserschwerenden
höheren Stärkeabbauprodukten zwischen 65 und 75°C, vorzugsweise zwischen 68 und 72°C
und für ein β-amylasehaltiges und ein α-1,6-glycosidische Bindungen spaltendes Malzenzym
präparat zur Erhöhung des Endvergärungsgrades und zur Herstellung von Diabetikerbier bei
Maischtemperaturen zwischen 50 und 65°C, vorzugsweise zwischen 55 und 62°C. Die Pum
penleistung für den Teilstrom der Maische durch die Crossflow-Mikrofiltrationsanlage muß
unter Berücksichtigung des Querschnittes der Röhren z. B. eines Röhrenmoduls und des zu er
wartenden Druckverlustes eine Überströmgeschwindigkeit in den Röhren von über 2 m/sec,
vorzugsweise 4 bis 5 m/sec, garantieren, um eine Minimierung der Deckschicht in den Röhren
zu sichern. Die Filterfläche der Crossflow-Mikrofiltrationsanlage muß in ihrer Auslegungs
größe bei einem durchschnittlichen Filtratvolumenstrom von mindestens 2 l/m2·min die Gewin
nung des keimfreien, enzymhaltigen Filtrates von durchschnittlich 1%, vorzugsweise 0,4 bis
0,7% des Brauereimaischevolumens innerhalb von 30 min gewährleisten. Das keimfreie, en
zymhaltige Filtrat wird anschließend wahlweise in ein- oder mehrstufigen Crossflow-Ultrafll
trationsanlagen mit ausgewählten nominellen Molekulargewichtstrenngrenzen so aufkonzen
triert, daß die gewünschten Enzyme zur Verbesserung der Filtrierbarkeit, zur Nachverzucke
rung oder zur Erhöhung des Endvergärungsgrades angereichert und die die Schaumhaltbarkeit
schädigenden proteolytischen Enzyme reduziert werden. Die Aufkonzentrierung des
keimfreien, enzymhaltigen Filtrats mit einer ein- oder mehrstufigen Crossflow-Ultrafiltra
tionsanlage soll bei einem Filtratstrom von mindestens 0,6 bis 0,7 l/m2·min durch die Filter
flächenauslegung eine Malzenzymkonzentratherstellung mit einer 5 bis 20-fachen, vorzugs
weise 10-fachen Konzentration gegenüber dem keimfreien, enzymhaltigen Filtrat höchstens 60
min dauern. Bei einem einstufigen Prozeß wird das Filtrat in die Brauereimaische zurückge
pumpt und das Retentat als Malzenzymkonzentrat verwendet, bei einem zweistufigen Prozeß
wird das Retentat der ersten Crossflow-Ultrafiltrationsstufe und das Filtrat der zweiten Cross
flow-Ultrafiltrationsstufe in die Brauereimaische zurückgepumpt und das Retentat der zweiten
Stufe als Malzenzymkonzentrat verwendet. Für die Crossflow-Ultrafiltrationsanlage werden
zur Gewinnung eines β-glucanase- und α-amylasehaltigen sowie proteasearmen Malzenzym
konzentrates aus dem keimfreien, enzymhaltigen Filtrat, das zur Verbesserung der Filtrierbar
keit und zur Nachverzuckerung eingesetzt werden kann, in einer einstufigen Konzentrierung
Module mit einer nominellen Molekulargewichtstrenngrenze je nach Membranmaterial zwi
schen 40 000 und 60 000 Dalton, vorzugsweise 50 000 Dalton, verwendet. Für die Gewinnung
eines β-amylasehaltigen und eines α-1,6-glycosidische Bindungen spaltendes, sowie protease
armen Malzenzymkonzentrates, das zum weiteren enzymatischen Abbau von unvergärbaren α-
Glucanen in vergärbare Zucker und zur weiteren Erhöhung des Endvergärungsgrades einge
setzt werden kann, werden in einer zweistufigen Konzentrierung Module mit einer nominellen
Molekulargewichtstrenngrenze je nach Membranmaterial in der ersten Stufe mit ca. 50 000 bis
60 000, vorzugsweise 50 000 Dalton, zur Gewinnung eines β-glucanasearmen Filtrates und in
der zweiten Konzentrierungsstufe mit einer nominellen Molekulargewichtstrenngrenze von ca.
35 000 bis 45 000 Dalton, vorzugsweise 40 000 Dalton, zur Gewinnung eines proteasearmen
Malzenzymkonzentrates verwendet. Die gewonnenen Malzenzymkonzentrate können dem
gleichen oder einem folgenden Sud während der Würzekühlung bei Temperaturen unter 55°C
oder zu einem späteren Zeitpunkt der Gärung und Lagerung des Bieres, vorzugsweise jedoch
der kalten Würze vor dem Anstellen, in Abhängigkeit von der Würzequalität, der Höhe der
gewünschten Veränderungen und der vorher erreichten Konzentrierung des Malzenzymkon
zentrates in einer solchen Menge zugesetzt werden, daß die gewünschten qualitativen Verän
derungen der Filtrierbarkeitsverbesserung, Nachverzuckerung oder Endvergärungsgraderhö
hung durch das Malzenzymkonzentrat in Abhängigkeit von der betrieblichen Technologie in
der gewünschten Zeit erfolgen, ohne eine Verlängerung der Prozeßdauer und ohne Schaum
schädigung. Bei einer rohstoffbedingten, geringen proteolytischen Aktivität bereits im keim
freien, enzymhaltigen Filtrat kann dieses auch ohne weitere Konzentrierung, jedoch in deutlich
erhöhter Menge gegenüber dem Konzentrat der kalten Anstellwürze zur Verbesserung der
Filtrierbarkeit direkt zugesetzt werden. Zum Zwecke der Bevorratung kann das keimfreie, en
zymhaltige Filtrat oder das Malzenzymkonzentrat durch Gefrierlagerung oder Gefrier
trocknung für längere Lagerzeiten vor mikrobiellen Veränderungen geschützt werden.
Die vorliegende Erfindung schlägt ein Verfahren zur Gewinnung von Malzenzymkonzentraten
im Prozeß der Würzeherstellung vor, die unter Einhaltung des im deutschen Lebensmittel
gesetz verankerten deutschen Reinheitsgebotes zur Optimierung der Bierherstellung genutzt
werden können.
Die Auslegung der erforderlichen Crossflow-Mikro- und Ultrafiltratrionsanlage werden die
folgende Mengenbilanz und der Enzymkonzentratbedarf für eine Modellbrauerei aus klein- und
labortechnischen Filtrationskennwerten hochgerechnet:
Modellbrauerei:
- Sudhaus:
Schüttung 10 t/Sud
Maischevolumen rd. 450 hl/Sud ( VW = 16%)
kalte Anstellwürze: rd. 620 hl/Sud (St = 12%)
- Gärung:
2500 hl ∼ ZKT 4 Sud/ZKT
- Enzymkonzentratbedarf:
bisher maximale Dosage: 60 ml/hl Würze
150 l Enzymkonzentrat/ZKT
- Erforderliche Filtratmenge (0,2 µm):
bei Konzentrierung 1 : 10
15 hl rd. 4 hl/Sud
= rd. 0,6% des Maischevolumens
- Erforderliche Filterfläche zur Filtratgewinnung
(Crossflow 0,2 µm)
- kleintechnische Filterleistung ₁ = 2 l/m² * min
- Ziel: 4 hl/Sud in 30 min → 6,7 m²
erforderliche Crossflow-Keramikmodul-Filterfläche
- Erforderliche Filterfläche zur Konzentratgewinnung:
(Konzentrierung 1 : 10)
- kleintechnische/Laboranlage:
₂ = 0,6 . . . 0,7 l/m² * min Filtrat
- 4 hl → 40 l in 60 min → 9 m²
erforderliche Crossflow-Membranfilterfläche
Schüttung 10 t/Sud
Maischevolumen rd. 450 hl/Sud ( VW = 16%)
kalte Anstellwürze: rd. 620 hl/Sud (St = 12%)
- Gärung:
2500 hl ∼ ZKT 4 Sud/ZKT
- Enzymkonzentratbedarf:
bisher maximale Dosage: 60 ml/hl Würze
150 l Enzymkonzentrat/ZKT
- Erforderliche Filtratmenge (0,2 µm):
bei Konzentrierung 1 : 10
15 hl rd. 4 hl/Sud
= rd. 0,6% des Maischevolumens
- Erforderliche Filterfläche zur Filtratgewinnung
(Crossflow 0,2 µm)
- kleintechnische Filterleistung ₁ = 2 l/m² * min
- Ziel: 4 hl/Sud in 30 min → 6,7 m²
erforderliche Crossflow-Keramikmodul-Filterfläche
- Erforderliche Filterfläche zur Konzentratgewinnung:
(Konzentrierung 1 : 10)
- kleintechnische/Laboranlage:
₂ = 0,6 . . . 0,7 l/m² * min Filtrat
- 4 hl → 40 l in 60 min → 9 m²
erforderliche Crossflow-Membranfilterfläche
Es soll aus dem keimfreien, enzymhaltigen Filtrat (0,2 µm) ein β-glucanasehaltiges Malz
enzymkonzentrat zur Verbesserung der Filtrierbarkeit des Bieres gewonnen werden, ohne daß
die Schaumhaltbarkeit geschädigt wird. Die zur Aufkonzentrierung der gewünschten β-Glucan
abbauenden Enzymaktivitäten (hier charakterisiert und bestimmt als β-Glucanase- und Lichena
seaktivität) und zur Reduzierung der unerwünschten, schaumschädigenden proteolytischen
Aktivität (hier bestimmt als Endopeptidaseaktivität) zu verwendenden Crossflow-Ultrafiltra
tionsanlagen werden in ihrer Trennwirksamkeit am besten nach ihrer Selektivität ϕ beurteilt
(Lit.: Verfahrenstechnische Berechnungsmethoden, Teil 3: Mechanisches Trennen in fluider
Phase, Ausrüstungen und ihre Berechnungen - VEB Deutscher Verlag für die Grundstoff
industrie, Leipzig 1981):
cF . . . Konzentration des Filtrates
cL . . . Konzentration der Lösung
cL . . . Konzentration der Lösung
Unter der Voraussetzung, daß AEnzym ∼cEnzym ist, kann ϕ nach folgender Formel ermit
telt werden:
cEnzym . . . Konzentration des Enzymes
AEnzym . . . Enzymaktivität (allgemein)
AF . . . Enzymaktivität im Filtrat
AR . . . Enzymaktivität im Retentat
AEnzym . . . Enzymaktivität (allgemein)
AF . . . Enzymaktivität im Filtrat
AR . . . Enzymaktivität im Retentat
Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse der Überprüfung unterschiedlicher Membrantypen mit drei un
terschiedlichen nominellen Molekulargewichtstrenngrenzen:
Die verwendete Ultrafiltrationsmembran aus Polysulfon mit einer nominellen Molekularge
wichtstrenngrenze von 50 000 Dalton garantierte den gewünschten Erfolg der fast 100%igen
Anreicherung der erwünschten β-Glucanaseaktivität und eine ca. 50%ige Reduzierung der
proteolytischen Aktivität bei einem Konzentrierungsvorgang.
Der Zusatz eines β-glucanabbauenden Malzenzymkonzentrates mit einer Lichenaseaktivität
von 110 U/l (Herstellung wie Beispiel 2, Konzentrierung 23fach) zu kalten Anstellwürzen, die
mit drei unterschiedlichen Infusionsmaischverfahren (Einmaischtemperatur 35°C, 51°C und
63°C) hergestellt wurden, führte bei kalter klassischer Gärung (7 Tage bei 8°C) und Reifung
(3 Tage bei 15°C und 14 Tage bei 0°C) zu den in Tabelle 2 ausgewiesenen qualitativen Ver
änderungen des Bieres gegenüber den Vergleichsbieren ohne Enzymkonzentratzusatz. Es kam
zu deutlichen Filtrierbarkeitssteigerungen, die um so höher waren, je höher der ausgewiesene
Enzymkonzentratzusatz war und je schlechter die Filtrierbarkeit des Vergleichsbieres. Obwohl
der mit der Flow-Injection-Analysis (FIA) nachweisbare β-Glucangehalt der Biere durch den
Enzymkonzentratzusatz völlig abgebaut wurde, kam es zu keiner signifikanten Veränderung
der Schaumhaltbarkeit und in der sensorischen Bewertung.
Der Zusatz eines β-glucanabbauenden Malzenzymkonzentrates mit einer Lichenaseakivität von
33,8 U/l (Herstellung wie Beispiel 2, Konzentrierung 10fach) zu einem Bier in der Reifungs
phase (6 Tage bei 15°C und 1 Tag bei 0°C) führte zu den in Tabelle 3 ausgewiesenen qualita
tiven Veränderungen gegenüber dem Vergleichsbier. Hier ist die Filtrierbarkeitsverbesserung
nicht so hoch wie im Beispiel 3 (Enzymdosage vergleichbar mit Variante 1), so daß diese Ver
fahrensweise nur als nachträgliche Korrekturvariante zu empfehlen ist. Das β-glucanabbauende
Malzenzymkonzentrat ist wirkungsvoller in der Angärphase, d. h. im pH-Bereich zwischen 5,5
(Würze) und 4,5 (Jungbier).
Claims (14)
1. Verfahren zur Gewinnung von Malzenzymen und deren Einsatz zur Bierherstellung,
dadurch gekennzeichnet, daß parallel zum normalen Maischprozeß ohne zu
sätzliches Malz und ohne Verlängerung der üblichen Maischzeit bei ausgewählten Maischtem
peraturstufen ein Teilstrom der Maische unter Zurückleitung des Retentates in die gleiche oder
in eine andere Brauereimaische durch eine bekannte Crossflow-Mikrofiltrationsanlage unter
Verwendung von Filtrationsmodulen mit Spaltbreiten, die einen störungsfreien Durchsatz von
Maische ermöglichen, und mit einer solchen Porenweite gepumpt wird, die ein keimfreies, en
zymhaltiges, schon zum Zusatz in den nachfolgenden Prozeßstufen der Bierherstellung geeig
netes Filtrat garantiert, das anschließend wahlweise in ein- oder mehrstufigen, bekannten
Crossflow-Ultrafiltrationsanlagen mit ausgewählten Molekulargewichtstrenngrenzen so auf
konzentriert wird, daß die gewünschten Enzyme zur Verbesserung der Filtrierbarkeit, zur
Nachverzuckerung oder zur Erhöhung des Endvergärungsgrades angereichert und die die
Schaumhaltbarkeit schädigenden proteolytischen Enzyme so reduziert werden, daß das ge
wonnene Malzenzymkonzentrat dem gleichen oder einem folgenden Sud beim Abkühlen der
Würze, vorzugsweise der kalten Anstellwürze, oder zum gärenden oder reifenden Bier in einer
solchen Menge zugesetzt werden kann, daß die gewünschte Filtrierbarkeitsverbesserung,
Nachverzuckerung oder Endvergärungsgraderhöhung in dem erforderlichen Umfang ohne
Verlängerung der Prozeßdauer und ohne Schaumschädigung eintritt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur diffe
renzierten Gewinnung eines β-glucanasehaltigen Malzenzympräparates zur Verbesserung der
Filtrierbarkeit die Gewinnung des keimfreien, enzymhaltigen Filtrates aus der Brauereimaische
bei Maischtemperaturen zwischen 35 und 55°C vor dem Ziehen einer Kochmaische erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur diffe
renzierten Gewinnung eines α-amylasehaltigen Malzenzympräparates zur Nachverzuckerung
von Würzen und zum weiteren enzymatischen Abbau von klär- und filtrationserschwerenden
höheren Stärkeabbauprodukten im Prozeß der Gärung und Reifung des Bieres die Gewinnung
des keimfreien, enzymhaltigen Filtrates aus der Brauereimaische bei Maischtemperaturen zwi
schen 65 und 75°C erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur diffe
renzierten Gewinnung eines β-amylasehaltigen und eines α-1,6-glycosidische Bindungen spal
tenden Malzenzympräparates zur Erhöhung des Endvergärungsgrades, vorzugsweise zur Her
stellung von Diabetikerbier, die Gewinnung des keimfreien, enzymhaltigen Filtrates aus der
Brauereimaische bei Maischtemperaturen zwischen 50 und 65°C vor dem Ziehen einer Koch
maische erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Gewin
nung eines keimfreien, enzymhaltigen Filtrates mit einer Crossflow-Mikrofiltrationsanlage Mo
dule mit einer Porenweite zwischen 0,1 und 0,3 µm verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Gewin
nung eines keimfreien, enzymhaltigen Filtrates aus Brauereimaische zur störungsfreien
Durchströmung, je nach Zerkleinerungsgrad des Malzschrotes Röhrenmodule mit einem
Röhrendurchmesser zwischen 4 und 10 mm, vorzugsweise für normale Läuterbottichschrote
Durchmesser zwischen 6 und 8 mm, verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lei
stung der Pumpe für die Förderung des Teilstromes der Maische durch das Röhrenmodul so
ausgelegt wird, daß zur Minimierung der Deckschicht in den Röhrenmodulen der Crossflow-
Mikrofiltrationsanlage entsprechend dem Querschnitt der Röhren und dem zu erwartenden
Druckverlust die Überströmgeschwindigkeit in den Röhren der Anlage über 2 m/sec garan
tiert.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Filter
fläche der Crossflow-Mikrofiltrationsanlage so groß ausgelegt wird, daß die erforderliche
Menge des keimfreien, enzymhaltigen Filtrates von durchschnittlich 1%, vorzugsweise 0,4 . .
0,7%, des Brauereimaischenvolumens mit einem durchschnittlichen Filtratvolumenstrom von
mindestens 2 l/m2·min innerhalb von 30 min gewonnen wird, um eine günstige Enzymzusam
mensetzung ohne Störung des Brauereimaischverfahrens zu gewährleisten.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufkon
zentrierung des keimfreien, enzymhaltigen Filtrates mit einer ein- oder mehrstufigen Crossflow-
Ultrafiltrationsanlage so erfolgt, daß bei einem Filtratstrom von mindestens 0,6 . . . 0,7 l/m2·min
bei einem einstufigen Prozeß das Filtrat in die Brauereimaische zurückgepumpt und das Reten
tat als Malzenzymkonzentrat verwendet oder bei einem mehrstufigen Prozeß das Retentat der
ersten Crossflow-Ultrafiltrationsstufe und das Filtrat der zweiten Crossflow-Ultrafiltrations
stufe in die Brauereimaische zurückgepumpt und das Retentat der zweiten Stufe als Malz
enzymkonzentrat verwendet werden und die Filterflächen so groß ausgelegt werden, daß die
Herstellung von Malzenzymkonzentrat mit einer 5- bis 20-fachen, vorzugsweise 10-fachen
Konzentration gegenüber dem keimfreien, enzymhaltigen Filtrat höchstens 60 min dauert.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Module
für die Crossflow-Ultrafiltrationsanlage zur Gewinnung eines β-glucanase- und α-amylasehal
tigen sowie proteasearmen Malzenzymkonzentrates aus dem keimfreien, enzymhaltigen Filtrat
zur Verbesserung der Filtrierbarkeit und zur Nachverzuckerung in einer einstufigen Konzen
trierung Module mit einer nominellen Molekulargewichtstrenngrenze je nach Membranmaterial
zwischen 40 000 und 60 000 Dalton verwendet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Modu
le für die Crossflow-Ultrafiltrationsanlage zur Gewinnung eines β-amylasehaltigen und eines α-
1,6-glycosidische Bindungen spaltenden sowie proteasearmen Malzenzymkonzentrates zum
weiteren enzymatischen Abbau von unvergärbaren α-Glucanen in vergärbare Zucker und zur
wesentlichen Erhöhung des Endvergärungsgrades in einer zweistufigen Konzentrierung Modu
le mit einer nominellen Molekulargewichtstrenngrenze je nach Membranmaterial in der ersten
Stufe mit ca. 50 000 bis 60 000 Dalton, vorzugsweise 50 000 Dalton, zur Gewinnung eines β-
glucanasearmen Filtrates und in der zweiten Konzentrierungsstufe mit einer nominellen Mole
kulargewichtstrenngrenze von ca. 35 000 bis 45 000 Dalton
zur Gewinnung eines proteasearmen Malzenzymkonzentrates verwendet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das herge
stellte Malzenzymkonzentrat zur Erzielung einer Filtrierbarkeitsverbesserung, Nachverzucke
rung oder Erhöhung des Endvergärungsgrades der Würze des gleichen Sudes oder eines
nachfolgenden Sudes während der Würzekühlung bei Temperaturen unter 55°C oder zu einem
späteren Zeitpunkt der Gärung und Lagerung des Bieres, vorzugsweise jedoch der kalten
Würze vor dem Anstellen, in Abhängigkeit von der Würzequalität, der Höhe der gewünschten
Veränderungen und der vorher erreichten Konzentrierung des Malzenzymkonzentrates in einer
solchen Menge zugesetzt werden, daß die gewünschten qualitativen Veränderungen durch das
Malzenzymkonzentrat in Abhängigkeit von der betrieblichen Technologie in der gewünschten
Zeit erfolgen.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
rohstoffbedingten geringen proteolytischen Aktivität im keimfreien, enzymhaltigen Filtrat die
ses auch ohne weitere Konzentrierung, jedoch in deutlich erhöhter Menge gegenüber dem
Konzentrat der kalten Anstellwürze zur Verbesserung der Filtrierbarkeit direkt zugesetzt wer
den kann.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das keim
freie, enzymhaltige Filtrat oder das Malzenzymkonzentrat zum Zwecke der Bevorratung durch
Gefrierlagerung oder Gefriertrocknung für längere Lagerzeiten vor mikrobiellen Veränderun
gen geschützt wird.
Priority Applications (1)
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DE19924234392 DE4234392A1 (de) | 1992-10-08 | 1992-10-08 | Verfahren zur Gewinnung von Malzenzymen und deren Einsatz bei der Bierherstellung |
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