DE4224171A1 - Spritzgußteil sowie Verfahren und Spritzgießwerkzeug zum Herstellen von Spritzgußteilen - Google Patents
Spritzgußteil sowie Verfahren und Spritzgießwerkzeug zum Herstellen von SpritzgußteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Spritzgießwerkzeug zum
Herstellen von Spritzgußteilen sowie nach dem Verfahren hergestellte
Spritzgußteile. Spritzgußteile, wie zum Beispiel Griffschalen für
Steckverbindungen, müssen häufig mit Dichtungselementen versehen
werden, die dann in die Griffschalen nachträglich eingelegt werden,
jedoch beim oftmaligen Zusammenfügen und Trennen der Steckverbindung
verloren gehen können. Es ist bereits bekannt, solche Dichtelemente
einzukleben, dies bedeutet jedoch, daß in einem zusätzlichen Ver
fahrensschritt nicht formstabile Montageteile behandhabt werden
müssen.
Es ist ferner bekannt, Spritzgußteile im sogenannten Zweifarben
spritzgießverfahren herzustellen. Die Spritzgußteile werden dabei in
einem ersten Prozeßschritt mit einer ersten Kunststoffkomponente
bzw. -farbe vorgespritzt, das Spritzgießwerkzeug wird geöffnet,
wobei die Teile im Formnest einer ersten Werkzeughälfte verbleiben
und
durch Verschieben oder Verdrehen dieser Werkzeughälfte in neue Form
nester der zweiten Werkzeughälfte eingelegt. In einem zweiten Pro
zeßschritt werden die vorgespritzten Teile dann mit einer zweiten
Kunststoffkomponente und/oder -farbe umspritzt, wodurch die zweiten
Formnester ausgefüllt werden.
Die Spritzgießwerkzeuge für dieses Verfahren müssen sehr genau ge
arbeitet sein, da die Werkzeughälften in mehreren Positionen exakt
übereinpassen müssen und sind deshalb teuer. Ferner muß die Prozeß
führung in engen Toleranzen gehalten werden, da die vorgespritzten
Teile in bezug auf Schwindung oder Verzug nur geringe Toleranzen
aufweisen dürfen, um in das zweite Formnest passend, das heißt auch
abdichtend, eingeführt werden zu können. Nicht zu vernachlässigende
Schwierigkeiten treten auch durch das Öffnen des Spritzgießwerkzeugs
und dem dadurch bedingten Kontakt der zu umspritzenden Flaschen mit
der Umgebungsluft auf. Unterschiedliche Werkstattemperaturen bzw.
verschmutzte Werkstattluft können diese Flaschen derart beeinflussen,
daß der diese Flaschen umspritzende Werkstoff, insbesondere ein
Werkstoff mit Dichteigenschaften, keinen festen Verbund mit dem
vorgespritzten Teil eingehen kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat
den Vorteil, daß das Spritzgießwerkzeug zwischen den Spritzgießvor
gängen für die erste und zweite Farbe bzw. Komponente geschlossen
bleibt. Nach der Abkühlphase des ersten Kunststoffs wird der zweite
Kunststoff einfach in einen neu erzeugten, an das erste Teil an
grenzenden Hohlraum eingespritzt. Die Berührungsflächen der beiden
Komponenten bleiben weitestgehend von äußeren Einflüssen verschont,
lediglich die Luft, die gegebenenfalls bei der Erzeugung des neuen
Hohlraums in das geschlossene Werkzeug eingesaugt wird, kann Einfluß
nehmen. Diese Luft kann jedoch im Werkzeug so kanalysiert und ge
gebenenfalls filtriert werden, daß immer gleichbleibende Bedingungen
gewährleistet sind.
In besonders einfacher Weise kann der Hohlraum durch Zurückziehen
oder Verdrehen eines Schiebers erzeugt oder freigegeben werden.
Entsprechend einfach ist ein Spritzgießwerkzeug zur Durchführung des
Verfahrens aufgebaut. In Spritzgießformen eingebaute Schieber sind
gängig und da sie exakt geführt werden, sehr genau und trotzdem
preisgünstig.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren und das Spritzgießwerkzeug zur
Durchführung des Verfahrens vereinfacht sich auch der Spritzgieß
prozeß selbst aufgrund der Vermeidung von direkt auf das herzu
stellende Spritzgußteil einwirkenden Umwelteinflüssen. Ferner läßt
sich die Taktzeit erheblich verkürzen.
Spritzgußteile, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt
worden sind, sind aufgrund der geringeren Prozeßkosten kosten
günstiger als die herkömmlich hergestellten, aus zwei Komponenten
bestehenden Teile. Ferner können solchermaßen hergestellte Spritz
gußteile aus einem Grundkörper bestehen, an den ein Elastomer mit
dichtenden Eigenschaften angespritzt ist. Das Elastomer weist dabei
mit dem Grundkörper einen festen Verbund auf.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Verfahrens und des
Spritzgießwerkzeugs dargestellt und in der nachfolgenden Be
schreibung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein Spritzgußteil in
Form eines Steckers,
Fig. 2 vereinfacht ein Spritzgießwerkzeug,
Fig. 3a vergrößert die Einzelheit x in Fig. 2 und
Fig. 3b die
Einzelheit x nach dem Ausführen eines zweiten Prozeßschrittes. Die
Fig. 4 und 5 zeigen Varianten der Fig. 3b und 3a.
In Fig. 1 ist ein Spritzgußteil in Form eines Steckers 10 mit einem
Grundkörper 12 und einer Dichtung 14 gezeigt. Der Grundkörper 12
besitzt nach unten weisende Wände 16, an deren unteren Enden die
Dichtung 14 angespritzt ist.
In Fig. 2 ist ein Spritzgießwerkzeug 20, an das zwei Materialzu
führungseinheiten 22, 24 angeschlossen sind, schematisch darge
stellt. Das Spritzgießwerkzeug 20 besteht in bekannter Weise im
wesentlichen aus Aufspannplatten 26, Formplatten 28, 30, Distanz
haltern 32, Auswerferplatten 34, einem Anschlag 35 und Auswerfern
36. Verbindungs-, Führungs- und Federelemente sind hier nicht dar
gestellt. Ferner wurden die zur Spritzgießmaschine gehörenden Bau
gruppen wie Heizung, Kühlwasserkreislauf etc. weggelassen.
Durch die Formplatte 30 sind Schieber 40 geführt, die bis in die
Formplatte 28 reichen und an ihren Enden 42 einen Teil des Form
nestes bilden. An ihren den Schieberenden 42 gegenüberliegenden
Seiten weisen die Schieber 40 Kragen 44 auf, mittels der sie in
Halte- und Führungsplatten 46 eingespannt sind. An den Halte- und
Führungsplatten 46 sind Stäbe 48 befestigt, die durch die Aufspann
platte 26 durchgeführt sind und mit der Spritzgießmaschine zusammen
wirken.
Die Einzelheit x der Fig. 2 ist in Fig. 3a vergrößert dargestellt.
Fig. 3b zeigt bereits den nächsten Verfahrensschritt, bei dem an
die Wände 16 die Dichtung 14 angespritzt ist. Der Schieber 40 be
findet sich dazu in einer zurückgezogenen Position und gibt die
Materialzuführungsbohrung 50 frei. Eine Variante zu der den unteren
Rand der Wände 16 vollständig umhüllenden Dichtung 14 zeigt Fig. 4.
Hier ragt ein Steg 52 der Wände 16′ bis an den unteren Rand der
Dichtung 14′.
Der Prozeß beginnt mit geschlossenem Spritzgießwerkzeug 20 und mit
nach vorne geschobenen Schiebern 40, gemäß Fig. 3a. Mittels der
Materialzuführung 22 wird der Grundkörper 12 mit seinen Wänden 16
gespritzt und anschließend abgekühlt. Nachdem der Grundkörper 12
weitgehend ausgehärtet ist, zieht die Spritzgießmaschine mittels der
Stäbe 48 die Schieber 40 zurück, wodurch ein Hohlraum zwischen den
Wänden 16 und den Schieberenden 42 entsteht. In diesen Hohlraum wird
über die Materialzuführungsbohrung 50 das zweite Material von der
Materialzuführung 24 eingespritzt. Wenn auch dieses ausgehärtet ist,
wird das Spritzgießwerkzeug geöffnet, der Stecker 10 aus der Form
platte 28 herausgezogen und mittels der Auswerfer 36 ausgestoßen.
Das Spritzgießwerkzeug schließt sich wieder und der Prozeß beginnt
erneut.
In der Variante nach Fig. 5 ergibt sich die Größe des sich bilden
den Hohlraums nicht durch die Schieberbewegung, sondern der Schieber
40′ gibt, nach dem er beziehungsweise ein Schieberfortsatz 56 zu
rückgezogen wurde, einen zusätzlichen Hohlraum 54 frei. Dazu ist der
Schieber 4′ senkrecht zu den Wänden 16 eingebaut und durch Hinter
greifungen an den Formplatten 30 und 30′ geführt. Die Bewegung kann
mechanisch nach dem Prinzip der schiefen Ebene oder hydraulisch er
reicht werden. Ferner kann der Schieberfortsatz 56 profiliert aus
geführt sein, um einen innigeren Verbund zwischen Grundkörper 12 und
Dichtung 14 zu erreichen.
Weitere Alternativen weisen ein flächenhaftes Profil der Schieber 40
auf, mit denen ein schichtförmiger Aufbau auch in mehreren Schritten
erzielt werden kann. Ferner sind kreissektorförmige Schieber denk
bar, die mittels Drehung einen Hohlraum freigeben oder erzeugen.
Für die auf die vorgenannte Art und Weise hergestellten Stecker wird
bevorzugt ein hart-weicher Werkstoffverbund auf Polyesterbasis ver
wendet. Die Dichtung sitzt dann formstabil und fest und kann im
Gegensatz zu eingelegten Dichtungen nicht vergessen oder falsch
eingelegt werden. Ferner muß die Dichtung nicht in einem separaten
Gang hergestellt und gesondert gelagert werden.
Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen von Spritzgußteilen, die mindestens zwei
Farben und/oder mindestens zwei unterschiedliche Kunststoffe auf
weisen, mit wenigstens zwei aufeinanderfolgenden Prozeßschritten, in
denen die Farben und/oder Kunststoffe nacheinander in ein Werkzeug
eingespritzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Ein
spritzen der ersten Farbe und/oder des ersten Kunststoffs das ent
standene Spritzgußteil (12) im geschlossenen Werkzeug (20) bleibt,
dann ein an das Spritzgußteil (12) angrenzender Hohlraum erzeugt und
in diesen die zweite Farbe und/oder der zweite Kunststoff (14) ein
gespritzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohl
raum durch Zurückziehen oder Verdrehen eines Schiebers (40, 40′)
erzeugt oder freigegeben wird.
3. Spritzgießwerkzeug zur Durchführung des Verfahrens zum Herstellen
von Spritzgußteilen, die mindestens zwei Farben und/oder mindestens
zwei unterschiedliche Kunststoffe aufweisen, wobei in wenigstens
zwei aufeinanderfolgenden Prozeßschritten die Farben und/oder Kunst
stoffe nacheinander in einen Hohlraum eingespritzt werden, nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Schieber (40, 40′) vorgesehen ist, der den für das
Spritzgußteil (12) vorgesehenen Hohlraum im Werkzeug (20) verändern
kann.
4. Spritzgußteil mit einem ersten Teil aus einem ersten Kunststoff
mit einer ersten Farbe, an das ein zweites Teil angespritzt ist aus
einem zweiten Kunststoff oder dem ersten Kunststoff mit einer
zweiten Farbe, gekennzeichnet durch die Herstellung nach dem Ver
fahrens nach einem der Ansprüche 1 oder 2.
5. Spritzgußteil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als
zweiter Kunststoff (14) ein Elastomer mit dichtenden Eigenschaften
an einen Grundkörper (12) angespritzt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924224171 DE4224171A1 (de) | 1992-07-22 | 1992-07-22 | Spritzgußteil sowie Verfahren und Spritzgießwerkzeug zum Herstellen von Spritzgußteilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924224171 DE4224171A1 (de) | 1992-07-22 | 1992-07-22 | Spritzgußteil sowie Verfahren und Spritzgießwerkzeug zum Herstellen von Spritzgußteilen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4224171A1 true DE4224171A1 (de) | 1994-01-27 |
Family
ID=6463830
Family Applications (1)
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DE19924224171 Ceased DE4224171A1 (de) | 1992-07-22 | 1992-07-22 | Spritzgußteil sowie Verfahren und Spritzgießwerkzeug zum Herstellen von Spritzgußteilen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4224171A1 (de) |
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