DE4203985A1 - Verfahren zur verbesserung der oberflaechenqualitaet von warmband aus e-stahl oder konverterstahl mit erhoehtem schrottanteil beim duennbrammengiesswalzen - Google Patents
Verfahren zur verbesserung der oberflaechenqualitaet von warmband aus e-stahl oder konverterstahl mit erhoehtem schrottanteil beim duennbrammengiesswalzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Oberflä
chenqualität von Warmband aus E-Stahl oder Konverterstahl mit er
höhtem Schrottanteil beim Dünnbrammengießwalzen. Anwendungsgebiet
sind metallurgische Betriebe, in denen die Herstellung von Warm
band, ausgehend von in einem Elektro-Schmelzofen bzw. Konverter
erschmolzenem Rohstahl, in unmittelbarer Folge der Verfahrensstu
fen
- - metallurgische Behandlung der Rohstahlschmelze,
- - Erzeugung von Warmband durch Dünnbrammengießwalzen,
- - Verarbeitung des Warmbandes zu Kaltband,
abläuft.
Verfahren und technische Lösungen zur Herstellung von Warmband
durch Dünnbrammengießwalzen sind bekannt.
Gegenwärtig wird bei der Herstellung von Warmband aus E-Stahl
bzw. Konverterstahl mit erhöhtem Schrottanteil durch Dünnbrammen
gießwalzen und dem dadurch bedingten erhöhten Gehalt an Begleit
elementen bei anschließender Weiterverarbeitung des so erzeugten
Warmbandes zu Kaltband keine hochwertige Oberflächenqualität sta
bil und reproduzierbar erreicht. Besonders bei erhöhten Kupferan
teilen (<0,08 Ma%), auch in Verbindung mit Zinnverunreinigungen,
wird eine verstärkte Rißneigung der Warmbandoberfläche beobachtet.
Auf der Oberfläche des Warmbandes befinden sich in statistischer
Verteilung und unterschiedlicher Häufigkeit und Form Fehler, z. B.
Oberflächenrisse, welche sich auch auf der Kaltbandoberfläche nach
weisen lassen bzw. die erst bei der Verformung des Kaltbandes sicht
bar werden. Dadurch ist die Verwendung dieses Warmbandes als Aus
gangsmaterial für die Herstellung von Kaltband mit einer für die
weitere Verarbeitung als Coil geeigneten Oberflächenqualität bzw.
für Produkte mit erhöhten Tiefziehanforderungen nicht möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Ver
besserung der Oberflächenqualität von Warmband aus E-Stahl oder
Konverterstahl mit erhöhtem Schrottanteil beim Dünnbrammengieß
walzen zu entwickeln, so daß die Weiterverarbeitung des Warmban
des zu coilfähigem Kaltband mit hochwertiger Oberfläche stabil
und reproduzierbar möglich ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein Verfahren
zur Verbesserung der Oberflächenqualität von Warmband aus E-Stahl
oder Konverterstahl mit erhöhtem Schrottanteil beim Dünnbrammen
gießwalzen durchgeführt wird, welches nachfolgende Verfahrensstu
fen beinhaltet:
- a) Erschmelzen des Rohstahls in einem Elektro-Schmelzofen oder Konverter unter Verwendung von Schrott,
- b) metallurgische Behandlung der Rohstahlschmelze,
- c) Erzeugung von Warmband durch Dünnbrammengießwalzen,
mit den Teilstufen
- c₁) Vergießen von flüssigem Stahl zu dünnen Brammen,
- c₂) Erwärmen der Dünnbrammen in einem Durchlaufofen,
- c₃) Walzen der Dünnbrammen zu Warmband mit sich anschlie ßender Abkühlung bis zum Aufhaspeln des Warmbandes,
wobei die Gestaltung der Verfahrensdurchführung in der Teilstufe
c₂) so erfolgt, daß die auf der Dünnbrammenoberfläche befindlichen
Kupferanreicherungen einer Oxidation unterzogen werden.
Es wurde gefunden, daß der durch den Schrotteinsatz bedingte Kup
fergehalt im Stahl Ursache für die spezifische Warmrißneigung im
oberflächennahen Bereich des Warmbandes ist, obwohl die Bedin
gungen für das Auftreten einer kupferbedingten Lötbrüchigkeit nicht
erfüllt sind.
Selbst geringe Kupferkonzentrationen in Verbindung mit Zinnverun
reinigungen können unter ungünstigen Warmumformungsbedingungen,
z. B. hohe Umformgrade, zu Oberflächenfehlern führen.
Ausgangspunkt des komplexen Mechanismus ist die lokale Anreiche
rung von Kupfer auf der Dünnbrammenoberfläche während des Verzun
derns beim Gießen der Dünnbramme und im Durchlaufofen infolge der
größeren Affinität des Eisens zu Sauerstoff. Diese Anreicherung
befindet sich unmittelbar unter der sich bildenden Zunderschicht
und kann ein Mehrfaches des durchschnittlichen Kupfergehaltes der
Dünnbramme betragen.
Treten bei der anschließenden Warmumformung im oberflächennahen
Bereich kritische Schubspannungen auf, so kommt es zum Eindringen
des festen Kupfers in die Korngrenzen. Wird nachfolgend die
Trennfestigkeit des Kupfers, die unter der des Eisens liegt,
überschritten, so geht infolge der herrschenden Spannung schlag
artig der Zusammenhalt der Gefügebestandteile selbst bis in die
darunter befindlichen Kristalle mit unveränderten Korngrenzen
verloren. Daraus erklärt sich die Gefährlichkeit metallischer
Kupferanreicherungen auf den äußeren Korngrenzen der Dünnbram
menoberfläche.
Gleichzeitig wirkt das lokal auf der Oberfläche angereicherte
feste Kupfer katalytisch auf die Aufspaltung des im Ofenraum
vorhandenen Wasserdampfes (aus der Erdgasverbrennung), dessen
Spaltprodukte (Radikale) die Korngrenzen angreifen bzw. verän
dern. Diese Veränderung begünstigen zusätzlich das Eindringen
des Kupfers in die Korngrenzen unter hohen Schubspannungen beim
Warmwalzen. Mit steigender Zunderschichtstärke auf der Dünnbram
menoberfläche wird die Katalyse des Wasserdampfes zurückgedrängt.
Moderne Industrieöfen werden oft direkt mit Erd
gas beheizt, so daß die Existenz von Wasserdampf in der Ofenat
mosphäre unvermeidlich ist. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit,
lokale metallische Kupferanreicherungen auf der Oberfläche zu
destabilisieren und somit schädigende Einflüsse des Komplexmecha
nismus zu verhindern.
Das wird erfindungsgemäß dadurch verwirklicht, daß die Dünnbram
menoberfläche nach Eintritt in den Durchlaufofen auf eine Tempe
ratur 1150°C erwärmt wird.
Bei Überschreiten des Schmelzpunktes von Kupfer findet eine Korn
grenzenverzunderung einschließlich der Oxidation von Kupfer statt,
so daß die Warmrißneigung des Stahles zurückgeht. Ursache dafür
ist offensichtlich, daß sich Oxide auf den äußersten Korngrenzen
weniger schädlich als metallische Kupferanreicherungen verhalten.
Derartig oxidierte Korngrenzen werden unter Einwirkung der kriti
schen Schubspannung beim Warmwalzen stetig erweitert und die Span
nungen gleichmäßig abgebaut, da kein metallischer Zusammenhang im
oberflächennahen Bereich des Gefüges mehr besteht. Dieser Zustand
bleibt auch erhalten, wenn die Temperatur der Dünnbramme vor dem
Abwalzen unter den Schmelzpunkt des Kupfers absinkt. Gleichzeitig
übt das oxidierte Kupfer keine katalytische Wirkung auf die Auf
spaltung des Wasserdampfs der Ofenatmosphäre aus.
Da die Warmrißneigung bei kupferhaltigen Stählen vom Grad der Ver
zunderung abhängt, ist für die erfindungsgemäße Verfahrensdurch
führung eine Entzunderung der Dünnbrammenoberfläche vor Eintritt
in den Durchlaufofen erforderlich. Dadurch wird der Zutritt des
Sauerstoffs zu den Korngrenzen einschließlich bereits vorhande
ner lokaler Kupferanreicherungen auf der Dünnbrammenoberfläche
begünstigt. Somit ist gewährleistet, daß bei Erreichen der Reak
tionstemperatur des Kupfers dessen Oxidaten uneingeschränkt ab
laufen kann.
Zur Vermeidung ausgeprägter lokaler Kupferanreicherungen ist die
nachfolgende Verzunderung im Erwärmungsofen zu begrenzen. Dafür
bietet die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem
Durchlaufofen günstige Voraussetzungen, da die Verweilzeit der
Dünnbramme im Durchlaufofen nur wenige Minuten beträgt und somit
die Diffusion des Sauerstoffs durch die bereits gebildete Oxid
schicht eingeschränkt wird.
Nachfolgend wird die Anwendung der Erfindung bei der Gestaltung
eines Verfahrens zur Warmbanderzeugung durch Dünnbrammengießwal
zen beschrieben.
Bei Dünnbrammen aus einem Stahl mit der Zusammensetzung
Kohlenstoff|0,044 Ma% | |
Mangan | 0,223 Ma% |
Silizium | 0,006 Ma% |
Schwefel | 0,0126 Ma% |
Phosphor | 0,003 Ma% |
Kupfer | 0,13 Ma% |
wurden beidseitig die Oberflächen vor Eintritt in den Duchlauf
ofen entzundert. Im Bereich der Heizzone des Durchlaufofens er
folgte die Temperaturführung derartig, daß in einer ca. 2 mm
starken Randschicht etwa 1170°C erreicht wurden. Durch ein ange
paßtes Kühlregime in der Sekundärkühlzone der Gießmaschine wurde
gewährleistet, daß die Dünnbramme mit üblichem Temperaturniveau
in den Ofen eintrat.
Die Dünnbrammenoberfläche wurde vor Eintritt in das erste Walzge
rüst in herkömmlicher Weise entzündert.
Bei nunmehr stabiler Oberflächenqualität des erzeugten Warmbandes
auf dem für konventionelles Warmband üblichem Niveau (ohne Kupfer)
wurde der wirtschaftliche Vorteil der Warmbandherstellung durch
Dünnbrammengießwalzen auch für Warmband aus E-Stahl oder Konver
terstahl mit erhöhtem Schrottanteil marktwirksam.
Claims (2)
1. Verfahren zur Verbesserung der Oberflächenqualität von Warm
band aus E-Stahl oder Konverterstahl mit erhöhtem Schrottan
teil beim Dünnbrammengießwalzen, welches nachfolgende Verfah
rensstufen beinhaltet:
- a) Erschmelzen des Rohstahls in einem Elektro-Schmelzofen oder Konverter unter Verwendung von Schrott,
- b) metallurgische Behandlung der Rohstahlschmelze,
- c) Erzeugung von Warmband durch Dünnbrammengießwalzen,
mit den Teilstufen
- c₁) Vergießen von flüssigem Stahl zu dünnen Brammen,
- c₂) Erwärmen der Dünnbrammen in einem Durchlaufofen,
- c₃) Walzen der Dünnbrammen zu Warmband mit sich anschlie ßender Abkühlung bis zum Aufhaspeln des Warmbandes,
gekennzeichnet dadurch, daß in der Teilstufe c₂) vor Eintritt
der Dünnbramme in den Durchlaufofen die Dünnbrammenoberfläche
von Zunder und Gießschlacke befreit und nachfolgend im Durch
laufofen auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes von
Kupfer erwärmt wird, so daß die auf der Oberfläche befindlichen
Kupferanreicherungen einer Oxidation unterzogen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4203985A DE4203985C2 (de) | 1992-02-12 | 1992-02-12 | Verfahren zur Verbesserung der Oberflächenqualität von Warmband aus E-Stahl oder Konverterstahl mit erhöhtem Schrottanteil beim Dünnbrammengießwalzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4203985A DE4203985C2 (de) | 1992-02-12 | 1992-02-12 | Verfahren zur Verbesserung der Oberflächenqualität von Warmband aus E-Stahl oder Konverterstahl mit erhöhtem Schrottanteil beim Dünnbrammengießwalzen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4203985A1 true DE4203985A1 (de) | 1993-08-19 |
DE4203985C2 DE4203985C2 (de) | 1995-02-23 |
Family
ID=6451424
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4203985A Expired - Fee Related DE4203985C2 (de) | 1992-02-12 | 1992-02-12 | Verfahren zur Verbesserung der Oberflächenqualität von Warmband aus E-Stahl oder Konverterstahl mit erhöhtem Schrottanteil beim Dünnbrammengießwalzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4203985C2 (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
SU39152A1 (ru) * | 1934-04-15 | 1934-10-31 | В.И. Кокоров | Способ подготовки листов к обжигу |
SU924121A1 (ru) * | 1980-07-29 | 1982-04-30 | Inst Chernoi Metallurgii | Способ термической обработки стали 1 |
EP0264459A1 (de) * | 1986-10-13 | 1988-04-27 | Sms Schloemann-Siemag Aktiengesellschaft | Herstellung von warmgewalztem Stahlband aus stranggegossenen Brammen |
EP0492226A2 (de) * | 1990-12-21 | 1992-07-01 | Sms Schloemann-Siemag Aktiengesellschaft | Verfahren und Anlage zum Auswalzen von Warmbreitband aus stranggegossenen Dünnbrammen |
DE4104001A1 (de) * | 1991-02-09 | 1992-08-13 | Schloemann Siemag Ag | Verfahren und anlage zum auswalzen von durch stranggiessen hergestellten vorbaendern bzw. duennbrammen |
-
1992
- 1992-02-12 DE DE4203985A patent/DE4203985C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (5)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4203985C2 (de) | 1995-02-23 |
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