DE4203337C2 - Verfahren zum Stranggießen von Metallen - Google Patents
Verfahren zum Stranggießen von MetallenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum
Stranggießen von Metallen, insbesondere von Aluminium oder
Aluminiumlegierungen, in einer Mehrfachkokillengießanlage,
wobei jede Kokille mit einem Heißkopfaufsatz versehen ist,
und in den Kokillenformhohlraum unterhalb des Heißkopfaufsatzes
ein Schmiermittel und über eine Gasleitung ein
unter Druck stehendes Gas eingeleitet wird, wobei zum
Angießen der Gasvolumenstrom konstant gehalten wird.
Ein Verfahren dieser Art ist z. B. bekannt nach EP 0 218 855. Die
Stranggießkokille ist in diesem Fall mit einem Heißkopfaufsatz
versehen, dessen Innenwandung unter Bildung eines Überhangs über
die Innenwandung der Stranggießkokille vorsteht. An diesem Über
hang wird das unter Druck stehende Gas zusammen mit dem Schmier
mittel in den Formhohlraum der Stranggießkokille eingeleitet.
Das Gas wird dabei über die gesamte Gießphase mit einer konstan
ten Strömungsmenge zugeführt. Bei Mehrfachkokillengießanlagen
ist das Gaszuführungssystem üblicherweise so ausgelegt, daß alle
Kokillen mit der gleichen konstanten Gasmenge versorgt werden.
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß sich bei dieser Arbeits
weise nur unter absolut störungsfreien Gießbedingungen gute Ergeb
nisse hinsichtlich Oberflächengüte und Randgefügequalität aller
stranggegossenen Barren erzielen lassen. Solche Bedingungen sind
allerdings in der Praxis kaum gegeben. Insbesondere in den erwähn
ten Mehrfachkokillengießanlagen sind immer wieder Kokillen zu
beobachten, die abweichende Gasmengen benötigen. Zudem kann sich
der Gasbedarf einzelner Kokillen auch während des Gießvorganges
ändern. Dies gilt insbesondere für Kokillen mit einem Durch
messer oberhalb von 25 cm. Weiterhin hat sich gezeigt, daß eine
regelmäßige Überprüfung der Gasmengeneinstellung erfolgen muß.
Auch unter normalen Gießbedingungen ist nicht auszuschließen,
daß sich die von einer einzelnen Kokille benötigte Gasmenge än
dert. Dementsprechend gelingt es bei dieser Verfahrensweise nicht,
gleichmäßig gute Barrenqualitäten zu erreichen, da innerhalb
einer Kokillenanlage immer wieder Barren zu beobachten sind, die
insgesamt eine verminderte Qualität und/oder eine über der Gieß
länge stark wechselnde Qualität aufweisen.
Ein weiteres Verfahren der eingangs genannten Art ist bekannt
nach EP 0 449 771. Hierbei wird zu Beginn des Füllens der Kokil
le eine höhere Gasmenge eingestellt, die mit steigendem Metall
spiegel in der Kokille stark abnimmt. Beim anschließenden Eintre
ten des Barrens in die wassergekühlte Zone tritt ein Kaltlauf
durch verstärkte Schrumpfung des Barrens auf. Der Spalt zwischen
Metall und Kokillenwand vergrößert sich dabei, so daß zur Auf
rechterhaltung des Druckpolsters im Formhohlraum eine sehr hohe
Gasmenge erforderlich wird. Dieser Vorgang tritt üblicherweise
nicht genau gleichzeitig und auch nicht in gleichem Maße für die
einzelnen Kokillen einer Mehrfachgießanlage ein, so daß die Kokil
len zur Aufrechterhaltung des Gaspolsters unterschiedliche Gas
mengen benötigen. Dies gilt ebenfalls für andere Störungen, die
während des Gießverlaufs in einzelnen Kokillen auftreten können,
wie z. B. das Auftreten eines Risses im Heißkopf oder eine unzu
reichende Schmierung der Kokilleninnenwand aufgrund von Störun
gen in der Trennmittelversorgung. Nach dem beschriebenen Verfah
ren ist die Regelung der Gaszufuhr nur gleichzeitig (in gleichem
Maße) für alle Kokillen innerhalb der Hauptgasleitung möglich.
Auf diese Weise kann nicht gewährleistet werden, daß in jeder
einzelnen Kokille das erforderliche Gaspolster aufrechterhalten
bleibt. Dies führt zwangsläufig zu verminderter Qualität zumin
dest bei einzelnen Barren aus einem Gießvorgang.
Aus DE 35 33 517 A1 ist ein Verfahren zum Stranggießen in
einer Stranggießkokille mit einem Kokillenaufsatz bekannt,
bei dem gemäß Spalte 3, Zeile 16 ff. im Betriebsfalle
durch einen Ringkanal das Gas in den Raum unterhalb eines
Überhanges eingeblasen wird. Dabei reißt das Gas an der
Schmiermittelzuführung Teile des flüssigen Trenn- oder
Schmiermittels mit. Es bildet sich ein Gas-Öl-Nebel aus,
der in laminarer Strömung unterhalb des Überhanges in
Abzugsrichtung des Stranges prallel zur Kokillenlauffläche
austritt. Unterhalb der Kokille ist ein Kanal 5 für
die Wasserkühlung angeordnet. Der aus dem Kanal 5 austretende
Wasserstrahl erzeugt einen Unterdruck im Zwischenraum
zwischen Kokille und Anfahrblock bzw. Metallstrang.
Mit diesem Unterdruck wird ein ringförmiger
Gas-Öl-Schleier geformt, der die Kokillenwand vollständig
gegenüber dem flüssigen Metall abschirmt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren
zu entwickeln, bei dem auftretende Störungen im Gießverlauf unmit
telbar ausgeglichen werden, so daß optimale Barrenqualitäten
erzielt werden. Insbesondere in Mehrfachkokillengießanlagen sol
len Barren mit gleichmäßig hoher Oberflächengüte und Randgefüge
qualität hergestellt werden können.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren
mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Ausge
staltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Gas jeder Kokille
einer Mehrfachstranggießanlage über mindestens eine Gasleitung
zugeführt. In jeder Gasleitung ist dabei ein Regelventil zur
Einstellung des Gasvolumenstromes, ein nachgeschalteter Druck
sensor sowie eine Vorrichtung zur Erfassung des Gasvolumenstro
mes angeordnet. In einer ersten Gießphase, die sich vom Beginn
des Füllens der Kokille mit flüssigem Metall bis zu einem Zeit
punkt nach dem Eintreten des Metallstranges in den wassergekühl
ten Bereich erstreckt, wird der Gasvolumenstrom unabhängig vom
jeweiligen Füllstand der Kokille automatisch auf einem konstant
hohen vorgegebenen Wert gehalten. In der sich anschließenden
zweiten Gießphase wird der Gasvolumenstrom in jeder Gasleitung
automatisch so geregelt, daß der Gasdruck in der Leitung auf
einem vorgegeben Wert konstant gehalten wird.
Auf diese Weise gelingt es Kaltlaufprobleme in der Angießphase
und Störungen des Gießverlaufs in der stationären Gießphase zu
vermeiden bzw. rasch zu unterbinden.
Das grundsätzliche Gasversorgungssystem für das erfindungsgemäße
Verfahren ist in Fig. 1 schematisch dargestellt. Von der Haupt
gasleitung 1 zweigen die Gasleitungen 2 zu den einzelnen Kokil
len der Mehrfachgießanlage ab. Dabei führt zu jeder Kokille min
destens eine Gasleitung 2. In jeder Gasleitung 2 ist eine Meß-
und Regeleinheit 3 zur Messung und Regelung des Gasvolumenstromes
und des Gasdruckes angeordnet.
Fig. 2 zeigt das prinzipielle Ablaufschema für diese Meß- und
Regeleinheiten. In der Gasleitung 2 ist eine Vorrichtung 4 ange
ordnet, die ein Meßgerät zur Erfassung des Gasvolumenstromes
sowie ein elektronisch steuerbares Regelventil zur Einstellung
des Gasvolumenstromes umfaßt. Mittels eines Drucksensors 5 wird
der Istwert des Gasdruckes in der Gasleitung 2 gemessen. In einer
elektronischen Steuereinheit 6 können ein Drucksollwert, ggf.
gleichzeitig mit einem oberen und/oder einem unteren Grenzwert
für den Gasvolumenstrom, oder alternativ ein Sollwert für den
Gasvolumenstrom vorgegeben werden. Die Ansteuerung des Regelven
tils erfolgt entsprechend den vorgegebenen Werten mittels der
Steuereinheit 6. Optional können die einzustellenden Werte durch
einen Prozeßrechner 7 eingegeben werden, z. B. nach vorwählbaren
Gießprogrammen für verschiedene Kokillentypen und/oder unter
schiedliche Legierungen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens wird ein Drucksollwert für die einzelnen Gasleitungen zu
den Kokillen vorgegeben. Die Regelung des Gasvolumenstroms in
jeder Gasleitung erfolgt dabei vom Gießbeginn an (leere Kokillen)
so, daß der Gasvolumenstrom erhöht wird, wenn der gemessene Druck
in der Gasleitung unterhalb des Drucksollwertes liegt, bzw. ge
senkt wird, wenn der gemessene Druck oberhalb des Drucksollwer
tes liegt. Der Gasvolumenstrom wird dabei auf einen vorgegebenen
Maximalwert begrenzt, da sich anderenfalls bei fehlendem Gegen
druck unbegrenzt hohe Luftmengen einstellen würden. Durch diese
Verfahrensweise wird gleichzeitig erreicht, daß der Gasvolumen
strom in der Angießphase solange konstant auf dem vorgegebenen
Maximalwert bleibt, bis die Kokille so weit gefüllt ist, daß der
metallostatische Druck in der Kokille dem vorgegebenen Drucksoll
wert entspricht. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die
Befüllung der Kokillen so gesteuert, daß dieser Punkt erst nach
dem Eintreten der Gußbarren in den wassergekühlten Bereich er
reicht wird.
Fig. 3 verdeutlicht den Gießverlauf bei einer derartigen Verfah
rensweise anhand der zeitabhängigen Werte für den Metallstand in
der Kokille sowie für den Gasvolumenstrom und den Gasdruck in
der Gasleitung zu einer Kokille. Zum Zeitpunkt tA0 beginnt der
Füllvorgang der Kokille. Der Gasvolumenstrom liegt dabei vom
Beginn des Füllens auf dem vorgegebenen Maximalwert. Der in der
Gasleitung gemessene Druck steigt dabei mit zunehmendem Metall
stand an. Wenn der Metallstand eine Höhe erreicht hat, die vor
zugsweise 50 bis 85% unterhalb des maximalen Füllstandes im
Heißkopf liegt, wird der Metallstand in der Kokille zunächst auf
diesem Wert konstant gehalten (Zeitpunkt tA1). Der Gasdruck
bleibt dementsprechend konstant. Etwa zu diesem Zeitpunkt er
folgt das Absenken des Gießtisches. Der untere Teil des Gußbar
rens tritt zur Zeit tA2 in den wassergekühlten Bereich (Direkt
kühlung) ein. Der Metallstand in der Kokille wird noch bis zum
Erreichen (tA3) einer Gießlänge, die etwa dem halben Barrendurch
messer bzw. der halben Barrendicke konstant gehalten, bei
gleichbleibendem maximalen Volumenstrom. Dadurch ist sicherge
stellt, daß in diesem kritischen Bereich, trotz Vergrößerung des
Spaltes zwischen Metall und Kokillenwand aufgrund stärkerer
Schrumpfung des Barrens, ein ausreichendes Gaspolster aufrecht
erhalten wird.
Anschließend wird der Metallstand weiter erhöht. Der Gasdruck
steigt dementsprechend an. Dabei bleibt der Gasvolumenstrom so
lange konstant, bis der gemessene Gasdruck den vorgegebenen Druck
sollwert erreicht. Dies ist im Beispiel der Fall zum Zeitpunkt
tA4. Entsprechend dem bei maximalem Gasvolumenstrom ggf. auftre
tenden Druckverlust in der Gasleitung (abhängig vom Querschnitt
und der Länge der einzelnen Gasleitungen) wird dieser Punkt er
reicht, kurz bevor die Kokille vollständig gefüllt ist. Der Gas
druck wird ab diesem Zeitpunkt automatisch auf dem vorgegebenen
Drucksollwert konstant gehalten. Der zur Aufrechterhaltung die
ses Druckes notwendige Gasvolumenstrom fällt bis zum vollständi
gen Füllen der Kokille (tA5) deutlich ab. Im weiteren Gießver
lauf sind unter normalen Bedingungen lediglich geringfügige
Änderungen im Gasvolumenstrom zur exakten Konstanthaltung des
Druckes auf dem vorgegebenen Sollwert notwendig. Zum Zeitpunkt
tA6 beginnt das Leergießen der Kokille. Entsprechend der Abnahme
des Metallstandes steigt der Volumenstrom wieder auf den vorge
gebenen Maximalwert an, wenn der Gasdruck weiterhin konstant
gehalten wird. Nach dem Zeitpunkt tA7 fällt der Gasdruck bis auf
Null zurück, bei vollständig geleerter Kokille.
Die oben beschriebene Druckregelung kann auch bei kontinuier
lich steigender Füllung der Kokillen angewendet werden. Die
Füllgeschwindigkeit wird dann so gesteuert, daß der Metallstand,
bei dem der gemessene Druck in der Gasleitung dem vorgegebenen
Sollwert entspricht, erst zu einem Zeitpunkt nach dem Eintreten
der Gußbarren in die Direktkühlung erreicht wird.
Nach einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens kann auch mit höheren Füllgeschwindigkeiten gearbeitet
werden. In diesem Fall wird in der ersten Gießphase ein Sollwert
für den Gasvolumenstrom vorgegeben. Der Gasvolumenstrom wird
unabhängig vom Gasdruck auf diesem Wert konstant gehalten, bis
zu einem Zeitpunkt nach dem Eintritt der Gußbarren in die Direkt
kühlung. Erst danach erfolgt die Umschaltung auf eine konstante
Druckregelung. Ein möglicher Gießverlauf entsprechend dieser
Ausführungsform ist in Fig. 4 dargestellt.
Der Füllvorgang der Kokillen beginnt zum Zeitpunkt tB0. Der Gas
volumenstrom wird vom Beginn des Füllens auf dem vorgegebenen
Sollwert konstant gehalten. Dieser Sollwert wird vorzugsweise
entsprechend dem Maximalwert des Gasvolumenstroms bei konstanter
Druckregelung gewählt. Zum Zeitpunkt tB1 beginnt das Absenken
des Gießtisches. Der in der Gasleitung gemessene Druck steigt
mit zunehmendem Metallstand an und erreicht bei tB2 einen Maxi
malwert bei vollständig gefüllter Kokille. Dieser Maximalwert
liegt über dem für die zweite Gießphase vorgegebenen Drucksoll
wert. Dies ist bedingt durch den bei maximalem Gasvolumenstrom
ggf. auftretenden Druckverlust in der Gasleitung (abhängig vom
Querschnitt und der Länge der einzelnen Gasleitungen). Zum Zeit
punkt tB3 erfolgt der Eintritt der Gußbarren in die Direktküh
lung. Der Gasvolumenstrom wird noch bis zum Zeitpunkt tB4 kon
stant auf dem vorgegebenen Sollwert gehalten. Dadurch wird auch
in diesem Anwendungsfall im kritischen Bereich des Barreneintritts
in die Direktkühlung ein ausreichendes Gaspolster gewährleistet.
Erst an diesem Zeitpunkt erfolgt dann die Umschaltung auf konstan
te Druckregelung entsprechend der Beschreibung zu Fig. 3. Der
Gasdruck fällt damit auf den vorgegebenen Drucksollwert ab und
wird im weiteren Gießverlauf auf diesem Wert konstant gehalten.
Wird für die Phase der konstanten Druckregelung ein Maximalwert
für den Gasvolumenstrom vorgegeben, verläuft das Leergießen der
Kokillen wie zu Fig. 3 beschrieben.
Der vorzugebende Maximal- bzw. Sollwert für den Gasvolumenstrom
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist unabhängig vom Metall
stand in der Kokille. Er wird in Abhängigkeit vom zu gießenden
Barrenformat vorgegeben. Beim Stranggießen von Aluminium bzw.
dessen Legierungen liegen die anwendbaren Werte zwischen 0,2 und
2,0 Nl/h pro mm Umfang des Formhohlraumes der jeweiligen Kokille.
Zur Einstellung optimaler Gießbedingungen hat sich ein Wert von
etwa 0,32 Nl/h pro mm Umfang des Formhohlraums der eingesetzten
Kokille als besonders günstig erwiesen. Durch die Vorgabe eines
derartigen Maximalwertes für den Gasvolumenstrom wird neben den
bereits erwähnten Vorteilen zudem gewährleistet, daß beim Auftre
ten von außergewöhnlichen Fehlern, wie z. B. Bildung von Rissen
sowie Lecks im Gasversorgungssystem kein unbegrenzt hoher Gasvo
lumenstrom eingeregelt wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens wird der Bereich, in dem sich der Gasvolumen
strom bewegen kann, durch einen vorgegebenen Minimalwert nach
unten begrenzt. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß auch im
Falle
von Störungen im Gießablauf, die zu einem hohen Gegendruck
führen, der über dem vorgegebenen Drucksollwert bzw. über dem
metallostatischen Druck der Schmelze liegt, wie z. B. bei Behinde
rung des Gasdurchtritts in Gießrichtung, ein Mindestgasvolumen
strom in den Formhohlraum eingeleitet wird, so daß ein Gaspolster
zwischen Metall und Kokillenwand aufrecht erhalten werden kann.
Für Aluminium bzw. dessen Legierungen haben sich hier vom Umfang
des Formhohlraumes unabhängige Werte zwischen 10 und 130 Nl/h
als günstig erwiesen. Vorzugsweise wird ein Minimalwert von etwa
20 Nl/h vorgegeben.
Bei der Arbeitsweise gemäß Fig. 3 und 4 liegt der Gasvolumen
strom zum Ende der Gießphase auf dem eingestellten Maximalwert.
Bei abnehmendem Metallstand in der Kokille ist ein Durchblasen
des Gases durch die Schmelze unvermeidlich. Dies kann zur Ver
schlechterung der Barrenqualität im Kopfbereich führen, z. B.
durch Oxideinschlüsse und/oder durch unerwünscht hohe Gasgehal
te. Der Barrenkopf muß in diesem Fall stärker besägt werden,
wodurch erhebliche Metallverluste entstehen. Dies kann bei
spielsweise vermieden werden, durch stufenweise oder kontinu
ierliche Reduzierung des vorgegebenen Drucksollwertes nach Er
reichen einer bestimmten Gießlänge bzw. Gießzeit, wodurch der
Gasvolumenstrom beim Leergießen zwangsläufig gesenkt wird. Eine
weitere Möglichkeit ist die Vorgabe eines konstant geringen Gas
volumenstromes in dieser Endphase. Die hier einzustellenden Wer
te werden bevorzugt im Bereich der bereits genannten Minimalwer
te für den Gasvolumenstrom gewählt. Die Vorgabe der verringerten
Werte für den Drucksollwert bzw. für den Volumenstrom erfolgt
bevorzugt programmgesteuert über den Prozeßrechner 7 (Fig. 2).
Zur Gewährleistung einer einwandfreien Regelung der Gasversor
gung wird der Vordruck des Gases in der Hauptgasleitung auf
einen Wert von mindestens 2 bar eingestellt. Der Mindestinnen
durchmesser der Gasleitungen zu den einzelnen Kokillen wird so
gewählt, daß die Druckverluste in den Gasleitungen bei den sich
in der zweiten Gießphase (konstante Druckregelung) einstellenden
Gasvolumenstromwerten vernachlässigbar klein sind. Unter diesen
Bedingungen kann der Drucksollwert so eingestellt werden, daß
er nahezu mit dem metallostatischen Druck bei vollständig gefüll
ter Kokille übereinstimmt, bzw. nur geringfügig über diesem Wert
liegt. Diese Bedingungen werden insbesondere dann erreicht, wenn
der Innendurchmesser der Gasleitungen mindestens 6 mm beträgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorteilhaft einsetzbar zum
Stranggießen von Aluminium und dessen Legierungen in Rundbarren
kokillen (kreisförmiger Querschnitt), Walzbarrenkokillen (recht
eckiger Querschnitt) sowie in Ovalbarrenkokillen mit geraden
Seitenwänden und halbkreisförmigen Stirnwänden. Da nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren die Luftversorgung der einzelnen Kokillen
unabhängig voneinander geregelt wird, können insbesondere beim
Walzbarrenguß auch Kokillen unterschiedlicher Art und/oder Ab
messungen in der gleichen Mehrfachgießanlage eingesetzt werden.
Die vorzugebenden Verfahrensparameter werden in diesem Fall an
die jeweiligen Kokillenformate angepaßt.
Beim Einsatz großer Kokillenformate, insbesondere bei Walz- oder
Ovalbarrenkokillen mit Querschnitten ab etwa 1050×300 mm, hat
es sich als günstig erwiesen, das Gas den einzelnen Kokillen
über mehrere Teil-Gasleitungen zuzuführen. Dabei werden z. B. 1
bis 2 Teil-Gasleitungen zu jeder Kokillen-Längsseite und 1 Teil-
Gasleitung zu jeder Kokillenstirnseite geführt. Die Messung und
Regelung von Gasvolumenstrom bzw. Druck werden dabei in jeder
Teil-Gasleitung separat entsprechend Fig. 2 geregelt. Der Gasvo
lumenstrom in jeder Teil-Gasleitung wird dabei auf einen Teil
des für die jeweilige Kokille insgesamt vorgegebenen Maximal
wertes nach oben begrenzt. Der Anteil richtet sich dabei nach
dem Abstand zwischen den Teil-Gasleitungen auf dem Umfang des
Kokillenformhohlraumes. Der für jede Teil-Gasleitung vorzugeben
de Drucksollwert bleibt von der Anzahl der Teil-Gasleitungen pro
Kokille unbeeinflußt.
Als Gase zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren eig
nen sich insbesondere Luft oder auch Stickstoff.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
u. a., daß das mit dem Gas zugeführte Schmiermittel mit konstan
tem Volumenstrom eingeleitet werden kann. Der schmiermittelsei
tige Regelaufwand ist dementsprechend gering. Zur Einhaltung
optimaler Gießbedingungen wird das Schmiermittel mit einem kon
stanten Volumenstrom im Bereich zwischen 0,1 und 1,0 ml/h pro mm
Umfang des Formhohlraums der jeweiligen Kokille eingeleitet.
Vorteilhaft einsetzbar sind Schmiermittel, deren Viskosität bei
40°C im Bereich zwischen 35 und 220 mm2/s liegt. Hierzu zählen
insbesondere Rüböl sowie Rhizinusöl.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird eingesetzt für das simultane
Stranggießen in Mehrfachkokillengießanlagen, bei denen in der
stationären Gießphase mit einem konstant hohen Metallstand in
den Kokillen gearbeitet wird. Die einzelnen Kokillen werden
gleichzeitig gefüllt. Die Gußbarren werden ebenfalls gleich
zeitig über einen Gießtisch abgesenkt. Unter den beschriebenen
Bedingungen gelingt es, bereits in der Angießphase in jeder Ko
kille der Anlage ein ausreichendes Gaspolster aufzubauen und
dieses über die gesamte Gießphase aufrecht zu erhalten. Da die
Regelung der Gaszufuhr separat für jede Kokille erfolgt, erhält
jede Kokille genau die Luftmenge, die optimale Arbeitsbedingun
gen gewährleistet. Auf diese Weise werden in einer solchen An
lage weitestgehend fehlerfreie Barren mit gleichmäßig hoher Ober
flächengüte erzielt. Kaltlaufprobleme beim Eintritt der Barren
in die Direktkühlung werden vermieden. Störungen, die in der
stationären Gießphase auftreten können, werden unmittelbar ausge
glichen oder vollständig vermieden, dadurch daß der Gasdruck
exakt konstant gehalten wird durch automatisches Regeln des Gas
volumenstromes selbst bei geringfügigen Abweichungen vom vorgege
benen Sollwert. Weiterhin kann durch entsprechende Vorgabe von
Gießprogrammen über einen Prozeßrechner ein nahezu vollautoma
tisches Gießsystem aufgebaut werden.
Claims (31)
1. Verfahren zum Stranggießen von Metallen, insbesondere
von Aluminium oder Aluminiumlegierungen, in einer Mehrfachkokillengießanlage,
wobei jede Kokille mit einem
Heißkopfaufsatz versehen ist, und in den Kokillenformhohlraum
unterhalb des Heißkopfaufsatzes ein Schmiermittel
und über eine Gasleitung ein unter Druck stehendes
Gas eingeleitet wird, wobei zum Angießen der
Gasvolumenstrom konstant gehalten wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gas jeder Kokille über mindestens eine Gasleitung zugeführt wird, wobei in jeder Gasleitung ein Regelventil zur Einstellung des Gasvolumenstromes und ein nachgeschalteter Drucksensor sowie eine Vorrichtung zur Erfassung des Gasvolumenstroms angeordnet sind, und
daß der Gasvolumenstrom in jeder Gasleitung in einer ersten Gießphase vom Beginn des Füllens der Kokille mit flüssigem Metall bis zu einem Zeitpunkt nach dem Eintreten des Metallstranges in den wassergekühlten Bereich automatisch auf einem vorgegebenen Wert konstant gehalten wird, unabhängig vom jeweiligen Füllstand der Kokille, und
daß in einer zweiten Gießphase der Gasvolumenstrom in jeder Gasleitung automatisch so geregelt wird, daß der Gasdruck in jeder Gasleitung auf einem vorgegebenen Wert konstant gehalten wird.
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gas jeder Kokille über mindestens eine Gasleitung zugeführt wird, wobei in jeder Gasleitung ein Regelventil zur Einstellung des Gasvolumenstromes und ein nachgeschalteter Drucksensor sowie eine Vorrichtung zur Erfassung des Gasvolumenstroms angeordnet sind, und
daß der Gasvolumenstrom in jeder Gasleitung in einer ersten Gießphase vom Beginn des Füllens der Kokille mit flüssigem Metall bis zu einem Zeitpunkt nach dem Eintreten des Metallstranges in den wassergekühlten Bereich automatisch auf einem vorgegebenen Wert konstant gehalten wird, unabhängig vom jeweiligen Füllstand der Kokille, und
daß in einer zweiten Gießphase der Gasvolumenstrom in jeder Gasleitung automatisch so geregelt wird, daß der Gasdruck in jeder Gasleitung auf einem vorgegebenen Wert konstant gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Einfüllen des flüssigen Metalles in die Kokillen so erfolgt,
daß die Kokille vollständig gefüllt ist, bevor der Metall
strang in den wassergekühlten Bereich eintritt, wobei der
Gasvolumenstrom in jeder Gasleitung bis zu einem Zeitpunkt
nach dem Eintreten des Metallstranges in den wassergekühlten
Bereich auf dem vorgegebenen Wert konstant gehalten wird,
unabhängig vom Gasdruck in der Gasleitung, und daß nach
diesem Zeitpunkt der Gasvolumenstrom in jeder Gasleitung
automatisch so geregelt wird, daß der Gasdruck in jeder
Gasleitung konstant auf dem vorgegebenen Wert gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in
der zweiten Gießphase der Istwert des Gasdruckes in jeder
Gasleitung gemessen und mit einem vorgegebenen Sollwert
verglichen wird, und daß der Gasvolumenstrom erhöht wird,
wenn der Istwert des Gasdruckes unterhalb des vorgegebenen
Sollwertes liegt, und erniedrigt wird, wenn der Istwert des
Gasdruckes oberhalb des vorgegebenen Sollwertes liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Einfüllen des flüssigen Metalles in die Kokillen so erfolgt,
daß der Metallstrang in den wassergekühlten Bereich eintritt,
bevor die Kokille vollständig gefüllt ist, wobei der Gas
volumenstrom in jeder Gasleitung bis zu einem Zeitpunkt, der
zwischen dem Eintreten des Metallstranges in den wasser
gekühlten Bereich und dem vollständigen Füllen der Kokille
liegt, und an dem der Gasdruck in der Gasleitung den vorge
gebenen Wert erreicht, konstant gehalten wird, und daß nach
diesem Zeitpunkt der Gasvolumenstrom in jeder Gasleitung
automatisch so geregelt wird, daß der Gasdruck in jeder
Gasleitung konstant auf dem vorgegebenen Wert gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Metallbadspiegel innerhalb der Angießphase bis zu einem
Zeitpunkt nach dem Eintreten des Metallstranges in den
wassergekühlten Bereich auf einem konstant geringen Wert,
der zwischen 50 und 85% unterhalb des maximalen Füllstandes
im Heißkopf liegt, gehalten wird und danach die Kokille
vollständig gefüllt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß in der ersten und zweiten Gießphase der Istwert
des Gasdruckes in jeder Gasleitung gemessen und mit einem
vorgegebenen Sollwert verglichen wird, und daß der Gas
volumenstrom erhöht wird, wenn der Istwert des Gasdruckes
unterhalb des vorgegebenen Sollwertes liegt, und erniedrigt
wird, wenn der Istwert des Gasdruckes oberhalb des
vorgegebenen Sollwertes liegt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Volumenstrom des Gases durch einen
vorgegebenen Maximalwert begrenzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
Maximalwert ein Wert zwischen 0,2 und 2,0 Nl/h pro mm Umfang
des Formhohlraums der Kokille vorgegeben wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als
Maximalwert ein Wert von etwa 0,32 Nl/h pro mm Umfang des
Formhohlraums der Kokille vorgegeben wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Volumenstrom des Gases durch einen
vorgegebenen Minimalwert begrenzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als
Minimalwert unabhängig vom Umfang des Formhohlraums der
Kokille ein Wert zwischen 10 und 130 Nl/h vorgegeben wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß als
Minimalwert ein Wert von etwa 20 Nl/h vorgegeben wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der vorgegebene Sollwert für den Gas
druck in jeder Gasleitung mindestens dem metallostatischen
Druck der Schmelze bei vollständig gefüllter Kokille ent
spricht.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß nach Erreichen einer vorgegebenen Gieß
länge oder Gießzeit der vorgegebene Sollwert für den Gas
druck stufenweise oder kontinuierlich abgesenkt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß nach Erreichen einer vorgegebenen Gießlänge
oder Gießzeit der Volumenstrom des Gases auf einen vorge
gebenen konstanten Wert abgesenkt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß nach
Erreichen einer vorgegebenen Gießlänge oder Gießzeit der
Volumenstrom des Gases auf dem vorgegebenen Minimalwert
konstant gehalten wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vordruck des Gases vor den einzelnen
Regelventilen zur Einstellung des Gasvolumenstromes auf
einen Wert von mindestens 2 bar eingestellt wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Mindestinnendurchmesser der Gas
leitungen so gewählt wird, daß die Druckverluste in den
Gasleitungen bei geregeltem Volumenstrom vernachlässigbar
gering sind im Vergleich zum vorgegebenen Sollwert für den
Gasdruck.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Innendurchmesser der Gasleitungen
mindestens 6 mm beträgt.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß jeder Kokille das Gas aufgeteilt auf
mehrere Teil-Gasleitungen zugeführt wird, wobei die Messung
und Regelung von Gasvolumenstrom bzw. Gasdruck für jede
Teil-Gasleitung separat durchgeführt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gasvolumenstrom für jede Teil-Gasleitung einer Kokille auf
einen Teil des für die Kokille vorgegebenen Maximalwertes
nach oben begrenzt ist.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 oder 21, dadurch
gekennzeichnet, daß für jede Teil-Gasleitung einer Kokille
der gleiche Sollwert für den Gasdruck vorgegeben wird, wobei
dieser Sollwert mindestens dem metallostatischen Druck der
Schmelze bei vollständig gefüllter Kokille entspricht.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Gas Luft oder Stickstoff verwendet
wird.
24. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schmiermittel mit konstantem
Volumenstrom eingeleitet wird.
25. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schmiermittel mit einem Volumenstrom
im Bereich zwischen 0,1 und 1,0 ml/h pro mm Umfang des Form
hohlraumes eingeleitet wird.
26. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die kinematische Viskosität des Schmier
mittels bei 40°C im Bereich zwischen 35 und 220 mm²/s
liegt.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß als
Schmiermittel Rüböl oder Rhizinusöl verwendet wird.
28. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Kokillen Rundbarrenkokillen mit
kreisförmigem Querschnitt verwendet werden.
29. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Kokillen Walzbarrenkokillen mit
rechteckigem Querschnitt verwendet werden.
30. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Kokillen Ovalbarrenkokillen mit
geraden Seitenwänden und halbkreisförmigen Stirnwänden ver
wendet werden.
31. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß für Kokillen mit unterschiedlichen
Abmessungen in der gleichen Mehrfachgießanlage unterschied
liche Sollwerte für den Gasdruck vorgegeben werden.
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