DE4130076A1 - Faserarmiertes verbundmaterial - Google Patents
Faserarmiertes verbundmaterialInfo
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- C04B24/00—Use of organic materials as active ingredients for mortars, concrete or artificial stone, e.g. plasticisers
- C04B24/24—Macromolecular compounds
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- C04B2111/00—Mortars, concrete or artificial stone or mixtures to prepare them, characterised by specific function, property or use
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Description
Die Erfindung betrifft ein faserarmiertes Verbundmaterial auf der
Basis von Zement, Armierungsfasern und gegebenenfalls weiteren Zu
satzstoffen, das im Bauwesen als Alternativwerkstoff für Asbest
zementerzeugnisse und für dampfgehärtete, faserarmierte Kalzium
silikathydrat-Baustoffe anwendbar ist.
Asbestzementerzeugnisse besitzen bekanntermaßen vorteilhafte Werk
stoffeigenschaften, die zu ihrer vielseitigen Verwendung, insbe
sondere im Bauwesen, geführt haben. Toxikologische Untersuchungen
zeigten jedoch, daß der Einsatz dieser Erzeugnisse bedenklich und
dringend der Einsatz von Alternativwerkstoffen erforderlich ist.
Asbestzementerzeugnisse werden üblicherweise hergestellt, indem
der Niederschlag aus einer wäßrigen Suspension von Zement und auf
bereiteten Asbestfasern auf einer perforierten, porösen Unterlage
abgeschieden und das Rohprodukt durch Absaugen oder Abpressen vom
überschüssigen Wasser befreit wird. Das Verfahren beruht darauf,
daß die Asbestfasern sowohl eine hohe Zementtragfähigkeit bei der
Verarbeitung in der wäßrigen Maische besitzen als auch im Verbund
werkstoff Armierungsfunktion übernehmen. Die besondere Eigenart
der Asbestfasern auszuflocken und von der Zementaufschlämmung sehr
gut benetzt zu werden, garantiert auch bei der Entfernung des
überschüssigen Wassers im großtechnischen Maßstab eine anwendungs
gerechte Filtrationsgeschwindigkeit, ohne daß ein übermäßiger
Feinanteilverlust auftritt.
Werden Asbestfasern einfach durch Glas oder organische Polymerfa
sern substituiert, sind keine befriedigenden Werkstoffeigenschaf
ten erzielbar, da diese synthetischen Fasern mit Armierungsfunk
tion keine Neigung zur Flockenbildung zeigen und von der Zement
aufschlämmung nicht benetzt werden. Infolgedessen tritt im Fil
trat ein unverhältnismäßig hoher Feststoffanteil auf. Bedingt
durch die ungleichmäßige Faserverteilung sind sowohl die sogenann
te "Grünfestigkeit" als auch die Verbundfestigkeit nach Aushärtung
dieser Werkstoffe gering.
Zur Beseitigung dieser Nachteile werden den Stoffmischungen zur
Herstellung asbestfreier faserarmierter Werkstoffe in der Regel
neben den "Armierungsfasern" bis zu 10 Ma.-% sogenannte "Prozeß
fasern" zugesetzt. Als Prozeßfasern dienen dabei Sulfatzellstoff,
Sekundärzellstoff (Altpapier) oder Synthesepulp (Polyolefin) bzw.
Gemische dieser Faserarten. In prozeßtechnischer Hinsicht wird
durch diese Prozeßfasern die Suspendierfähigkeit der Armierungs
fasern verbessert und ein ausreichendes Zementrückhaltevermögen
erzielt.
Darüberhinaus werden den Faserzementmischungen üblicherweise
verschiedene weitere Hilfsmittel zugesetzt.
Gemäß DD-AP 1 10 841 wird Asbest-Zement-Suspensionen ein Massean
teil von 0,1 bis 0,5% einer Amidgruppen und carbocyclische Grup
pen enthaltenden Verbindung (Polyacrylnitrid) zugesetzt, um die
Verluste beim Filtrationsprozeß zu vermindern.
Die DE-OS 27 34 431 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines
faserarmierten Zementverbundmaterials, das sich aus hydratisiertem
Zement und gekürztem Glasseidenroving als Verstärkungsmaterial zu
sammensetzt. Hierbei werden vor dem Sedimentationsprozeß der Auf
schlämmung 0,001 bis 0,1 Ma.-% Polyacrylamid als Flockungsmittel
sowie Einzelfasern aus anorganischem, nichtkristallinem Material
wie Mineralwolle oder Glaswolle zugegeben.
Gegenstand der DE-OS 28 50 868 ist ein faserarmierter Zement, der
mindestens einen Polyelektrolyten (oberflächenaktiver Stoff, Netz
mittel, Flockungsmittel), mindestens ein anorganisches Material
großer spezifischer Oberfläche, wie Kieselsäure, Kieselgur oder
Betonit, und beschlichtete Glasseidenspinnfäden als Armierungs
fasern enthält.
Ein Verfahren zur Herstellung einer faserverstärkten, hydraulisch
abbindenden Zusammensetzung beschreibt auch die DE-OS 31 05 519.
Um ein Ausflocken der Stoffkombination zu erreichen und die Ober
fläche der Fasern zu aktivieren, werden der Zusammensetzung neben
einem hydraulischen Bindemittel und gegebenenfalls weiteren Hilfs
stoffen ein wasserlösliches oder in Wasser emulgierbares Polymer
(Polyacrylat, Polyacrylamid, Polyvinylalkohol, Polysaccharid, Al
ginat, Polypeptid) und eine Metallverbindung zugesetzt.
Nach AT-PS 3 70 065 läßt sich die Affinität von Naturfasern, Glas-
und Kunstfasern zu Zement in wäßriger Aufschlämmung auch dadurch
verbessern, daß die Fasern einerseits und der in Wasser suspendier
te Zement andererseits durch die Behandlung mit Tensiden an der
Oberfläche mit gegensätzlichen elektrischen Ladungen ausgerüstet
werden, die dann beim Zusammenbringen in der wäßrigen Mischung in
elektrochemische Wechselwirkung treten.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein faserarmiertes ze
menthaltiges Verbundmaterial, wie Faserzement, Faserbeton oder
dampfgehärtete Kalziumsilikathydrate, zur Verfügung zu stellen,
bei dem auf die Zugabe von Prozeßfasern verzichtet bzw. ihr Anteil
wesentlich verringert werden kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der wäßrigen
zementhaltigen Mischung Polydimethyldiallylammoniumchlorid (Poly
quat) mit einer Molmasse 20 000 zugesetzt werden. Der Anteil des
Polydimethyldiallylammoniumchlorids beträgt dabei, bezogen auf den
Gesamtfeststoffgehalt der zementhaltigen Mischung, 0,05 bis 5,0
Ma.-%, bevorzugt 0,05 bis 0,5 Ma.-%.
Durch das Polydimethyldiallylammoniumchlorid wird die Konsistenz
der wäßrigen zementhaltigen Mischung deutlich erhöht, die Sedi
mentationsgeschwindigkeit der Partikel in der wäßrigen Suspension
reduziert und somit ein geringerer Feststoffaustrag beim Filtra
tionsprozeß zur Bildung des Vorproduktes für den Verbundwerkstoff
(Vlies, "grüne Platte") erreicht. Die erhöhte Suspensionstabilität
bewirkt auch eine gleichmäßige Verteilung der Komponenten im Vor
produkt des Verbundwerkstoffs, was zu einer Verbesserung der me
chanischen und chemischen Eigenschaften des ausgehärteten Verbund
werkstoffs führt. Dadurch ist die Zugabe von "Prozeßfasern" in der
Regel nicht mehr erforderlich.
Das erfindungsgemäße faserarmierte zementhaltige Verbundmaterial
zeichnet sich gegenüber den herkömmlichen, Prozeßfasern beinhal
tenden Verbundmaterialien durch eine verbesserte Feuerbeständig
keit aus. Beim technischen Härtungsprozeß des Verbundmaterials in
einem Autoklaven unter Wasserdampfatmosphäre bei Temperaturen über
100°C treten keine Zersetzungsprodukte des Polydimethyldiallyl
ammoniumchlorids auf.
Überraschenderweise wurde zudem gefunden, daß bei der Kombination
von Zement, Polydimethyldiallylammoniumchlorid und Glasfasern der
resultierende glasfaserarmierte Verbundwerkstoff eine verbesserte
Langzeitstabilität aufweist.
In einem Laborrührgefäß werden 210 ml Wasser (20°C) mit 0,35 g
Sulfatzellstoff (Mahlgrad 50 bis 55° nach Schopper/Riegler),
9,3 g Portlandzement 1145 sowie 6,1 g Silikat für die Dauer von 10
Minuten gerührt. Nach der Zugabe von 4,8 ml Kaliwasserglas-Lösung
(Sorte 2) wird die wäßrige Suspension weitere 5 Minuten gerührt
und danach mit 1,5 g Polydimethyldiallylammoniumchlorid (Polyquat)
versetzt. Diese Mischung wird über ein Glasfaservlies in einer
Labornutsche entwässert.
Der Feststoffaustrag dieser polyquathaltigen Mischung beträgt
0,73% und entspricht in etwa einer vergleichbaren prozeßfaser
haltigen Mischung mit einem Massenanteil an Sulfatzellstoff von
2%, wobei sie voluminöser ist und eine geringere Sedimentations
geschwindigkeit als die prozeßfaserhaltige Mischung aufweist.
Für die Absetzvolumina (in %) werden in Abhängigkeit von der Zeit
folgende Werte erhalten:
In einem Laborturbolöser werden 31,5 1 Wasser (20°C) mit 1395 g
Portlandzement, 915 g Sikalit und 55 g Sulfatzellstoff (Faseran
teil in der Mischung 2 Ma.-%) 15 Minuten gerührt. Danach wird ein
Gemisch aus 714 g Kaliwasserglas (Sorte 2) und 15 g Perlit zuge
setzt und nochmals 10 Minuten gerührt.
Dieser Mischung werden 200 g gekürzte alkalibeständige Glasfasern
(Stapellänge 3 bis 5 mm) untergemischt und 22,5 g Polyquat zuge
setzt. Danach dickt die Mischung an und zeigt kaum Neigung zur
Sedimentation im Rührgefäß.
Die Entwässerung der Platten (30×30 cm) erfolgt in einer Labor
gießpresse unter Benutzung von PVC-Sieben mit einer Maschenweite
von 0,3 mm. Der Feststoffaustrag beträgt weniger als 1%, bezogen
auf den Gesamtfeststoffgehalt der wäßrigen Ausgangsmischung, und
liegt im Bereich einer vergleichbaren Mischung mit einem Prozeß
fasermasseanteil von 8%.
Die rohen Platten werden 8 Stunden bei 181°C autoklavisiert und
danach bis zur Massekonstanz im Trockenschrank bei 105°C getrock
net. Ihre Biegefestigkeit beträgt 3,9 MPa bei einer Materialdichte
von 0,535 gcm3.
Abschnitte von Glasseidenspinnfäden werden in Zementprismen
eingelagert und danach erfolgt eine beschleunigte Alterung der
Proben in gesättigter Wasserdampfatmosphäre bei 60° G ("GRCA
Method of tests for strength retention of glassfibre in cements
and mortars", GRCA S 0104/0184, The Glassfibre Reinforced Cement
Association, Bucks, 1984). Der aus der Wechselwirkung der Glassei
denspinnfäden mit der basischen Porenflüssigkeit des Zementsteines
resultierende Grad der Schädigung wird bei diesem "strand-in-
cement"-Test (SIC-Test) mit einer Werkstoffprüfmaschine durch Mes
sung der Zugfestigkeit der Fäden ermittelt.
Es wurden verwendet:
- - Glasseidenspinnfäden eines Grundglassystems Na2O-ZrO2-SiO2 mit einer Masse von 0,0628 g/m und
- - Portlandzement der Sorte PZ 45 W-MS (Hersteller: Eichsfelder Zementwerke Deuna)
- - Zementleimrezeptur A: 150 g PZ 45 W-MS, 30 g Wasser und 37,5 g "Polyquat 20", 20% Feststoff (5%ige wäßrige Polymerlösung)
- - Zementleimrezeptur B: 150 g PZ 45 W-MS und 60 g Wasser (Vergleichsmischung ohne Polyquat)
Zugfestigkeit von in 10×10×30 mm3 großen Zementprismen einge
lagerten Glasseidenspinnfäden in Abhängigkeit von der Behandlungs
zeit nach künstlicher Alterung bei 60°C und 100% relativer Luft
feuchtigkeit:
Claims (2)
1. Faserarmiertes Verbundmaterial auf der Basis von Zement, Armie
rungsfasern und gegebenenfalls weiteren Zusatzstoffen, dadurch
gekennzeichnet, daß darin, bezogen auf den Gesamtfeststoffge
halt des Ausgangsgemischs, 0,005 bis 15,0 Ma.-% Polydimethyl
diallylammoniumchlorid (Polyquat) mit einer Molmasse 20 000
enthalten sind.
2. Faserarmiertes Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Polyquatgehalt vorzugsweise 0,5 bis 5 Ma.-%,
bezogen auf den Gesamtfeststoffgehalt, beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914130076 DE4130076A1 (de) | 1991-09-06 | 1991-09-06 | Faserarmiertes verbundmaterial |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914130076 DE4130076A1 (de) | 1991-09-06 | 1991-09-06 | Faserarmiertes verbundmaterial |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4130076A1 true DE4130076A1 (de) | 1993-03-11 |
Family
ID=6440279
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914130076 Withdrawn DE4130076A1 (de) | 1991-09-06 | 1991-09-06 | Faserarmiertes verbundmaterial |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4130076A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19632152A1 (de) * | 1996-08-09 | 1998-02-19 | Goldschmidt Ag Th | Verfahren zur Herstellung von Dämmstoffplatten auf Mineral- und Papierfaserbasis |
-
1991
- 1991-09-06 DE DE19914130076 patent/DE4130076A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19632152A1 (de) * | 1996-08-09 | 1998-02-19 | Goldschmidt Ag Th | Verfahren zur Herstellung von Dämmstoffplatten auf Mineral- und Papierfaserbasis |
DE19632152C2 (de) * | 1996-08-09 | 1999-12-30 | Goldschmidt Ag Th | Verwendung von tensidischen Verbindungen zur Herstellung von Dämmstoffplatten auf Mineral- und Papierfaserbasis |
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