DE4110385A1 - Verfahren und matte fuer den pflanzenanbau - Google Patents
Verfahren und matte fuer den pflanzenanbauInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Matte für den Pflanzenanbau sowie
ein Verfahren zum Pflanzenanbau.
Auf schwer oder nicht nutzbaren Böden, insbesondere in Wüsten-
oder Halbwüstengebieten ist der Anbau von Pflanzen, seien es
Nutz- oder Befestigungspflanzen, nicht oder nur mit großem
Aufwand von Bewässerungssystemen und Aufbringen von Erdreich
möglich. Der größte Teil des ausgebrachten Wassers verdunstet
oder versickert ohne Wirkung für die Pflanzen, so daß das
ausgebrachte Wasser nur in einem sehr geringen Prozentsatz von
den Pflanzen aufgenommen werden kann. Darüber hinaus tragen
exogene Kräfte, wie der Wind oder starke Regenfälle an
Hanglagen den vorhandenen oder künstlich aufgebrachten Boden
schnell ab.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Pflanzen
anbausystem und ein Pflanzenanbauverfahren zu schaffen bzw.
anzugeben, mit dem auf einfache Weise ein Pflanzenanbau auch
auf schwer oder nicht nutzbaren Böden, insbesondere in
Wüsten-, Halbwüsten- oder Bodenlagen ökonomisch möglich ist,
die nur kurzzeitig eisfrei sind oder auf Grund ihrer Hanglage
keinen oder nur einen unbefriedigenden Anbau ermöglichen.
Die gestellte Aufgabe wird mit einer Matte für den Pflanzenan
bau gelöst, die separate Kammern aufweist, in denen jeweils
wenigstens ein Pflanzenkeimling zusammen mit einem Nährboden
material eingeschlossen ist.
Durch den erfindungsgemäßen Einschluß sowohl wenigstens eines
Pflanzenkeimlings als auch eines Nährbodenmaterials ist
gewährleistet, daß weder die Pflanzenkeimlinge selbst noch das
Nährbodenmaterial, beispielsweise Erde, Humus oder nährstoff
reicher Schlamm durch Wind- oder Wassererosion abgetragen
wird. Darüber hinaus verhindern die abgeschlossenen, separaten
Kammern ein Austrocknen und den Wasserverlust durch Verdunsten
oder Versickern. Die erfindungsgemäße Matte hat weiterhin die
Wirkung, daß das Bilden von Sand- oder Staubdünen verhindert
wird, da sie den Boden, auf dem sie liegt, schützt, wobei das
auskeimende Pflanzengut durch die Matte festgehalten wird. Das
Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Matten sind jedoch auch
Frostgebiete, Tundren, Sümpfe, Wasserflächen usw.
In warmen oder heißen Gegenden, etwa in Wüsten- oder Halb
wüstengegenden wird bei großflächigen Anwendungen der erfind
ungsgemäßen Matte gleichzeitig ein Kondensationseffekt unter
halb der Matte ausgelöst. Durch den Wechsel der Tag- und
Nachttemperaturen, der in Wüstengegenden extrem sein kann,
wird die Feuchtigkeit, die sich im Boden befindet, als Wasser
dampf an die Oberfläche getrieben und kondensiert an der
Unterseite der Folie, um danach wieder ins Erdreich zurückzu
sickern. Auf Grund der erfindungsgemäßen Pflanzenanbaumatte
kann diese Feuchtigkeit nicht verdampfen, so daß als Langzeit
wirkung eine Steigerung oder zumindest Stabilisierung des
Grundwasserpegels eintritt.
Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Matte bestehen auch
darin, daß Überdüngung und/oder Pflanzenschutzmaterialien im
System bleiben und nicht in die Böden gelangen. Die Matte
verhindert weiterhin Wind- oder Wassererosion der Böden. Auch
wird eine natürlichen Versalzung, die in manchen Gebieten
durch aufsteigendes Wasser von unten nach oben hervorgerufen
wird, verhindert.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung sind die separaten
Kammern zwischen einer oberen und einer unteren Kammerfolie
angeordnet, die unter Bildung der Kammern miteinander ver
bunden, beispielsweise verschweißt, sind. Vor dem Verbinden
der beiden Kammern werden die Pflanzenkeimlinge und das
Nährbodenmaterial in die Kammern eingebracht. Die Matte kann
im fertigen, bereits verbundenen Zustand der beiden Kammer
folien angeliefert werden. Es ist jedoch auch möglich, die
beiden Folien erst am Ort der Anwendung zu verbinden, nachdem
die Pflanzenkeimlinge und dort eventuell vorhandenes Nähr
bodenmaterial, wie Klärschlamm, Flußschlamm usw., zwischen die
zu verbindenden Kammerfolien gebracht wurde.
Vorzugsweise sind die separaten Kammern rund und kuppelförmig.
Um die Kammern herum werden die obere und untere Kammerfolie
jeweils verklebt, verschweißt oder in einer anderen Weise ver
bunden, so daß sich peletierartige Kammern ergeben. Es ist
jedoch auch möglich, die Kammern langgestreckt oder quadra
tisch - je nach der gewünschten Anwendungsform oder der vor
teilhaftesten Fertigungsweise - auszubilden.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfin
dung sind die Kammerfolien bzw. das Kammerfolien-Material hin
sichtlich ihrer bzw. seiner Festigkeit so gewählt, daß sie für
den auskeimenden Pflanzenkeimling durchstoßbar sind. Bekannt
ermaßen entwickeln auch kleinste Pflanzenkeimlinge beim Aus
keimen außerordentlich große Kräfte, die es den Keimlingen
ermöglichen, auch schwerste Hindernisse, wie beispielsweise
Asphalt oder festgestampfte Böden, zu durchdringen. Zur Hilfe
kommt ihnen dabei die Tatsache, daß die Keimlinge üblicher
weise eine sehr scharfe Spitze entwickeln, die die Hindernisse
keilförmig auseinanderdrücken und eine Öffnung im Hindernis
schaffen. Diese Tatsache ermöglicht es, daß die Keimlinge auch
durch Folien, etwa Kunststoffolien, hindurchstoßen können.
Vorzugsweise sind die Kammerfolien bzw. das die Kammerfolien
bildende Material hinsichtlich der Festigkeit weiterhin so
gewählt, daß sie für die austreibenden Wurzeln durchstoßbar
sind. Auch die austreibenden Wurzeln entwickeln sehr große
Kräfte bei ihrem Wachstum, die es ihnen ermöglichen, auch
widerstandfähige Hindernisse zu durchstoßen oder zu
durchbrechen. Die Wurzeln können sich dann in das unter der
Matte liegende Erdreich ausbreiten und Wasser und Nährstoffe
direkt aus dem Erdreich entnehmen.
Vorzugsweise ist die obere Kammerfolie für den Pflanzenkeim
ling und/oder die untere Kammerfolie für die Wurzeln durch
stoßbar. Die obere und untere Kammerfolie ist also hinsicht
lich der Durchstoßbarkeit für den Pflanzenkeimling und für die
Wurzeln in ihrer Stärke oder hinsichtlich ihres Materials
entsprechend gewählt.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfin
dung ist die obere Kammerfolie wärme- und/oder lichtabweisend,
beispielsweise ist auf ihr wärme- und/oder lichtab
weisende Schicht, etwa eine süiegelnde Schicht, aufgebracht.
Auf diese Weise wird ein Überhitzen der Kammern und/oder eine
für das Keimen gegebenenfalls nachteilige starke Lichtein
wirkung verhindert, wenn der Keimling normalerweise tiefer im
Erdreich eingebracht sein muß, als es bei der vorhandenen
Kammer und der Menge des Nährbodenmaterials möglich ist.
Insbesondere eine lichtabweisende Schicht ist auch deshalb
möglich, weil der Pflanzenkeimling beim Auskeimen zunächst
noch kein Chlorophyll bildet und der Assimilationsvorgang noch
nicht beginnt. Erst nach Durchstoßen der oberen Kammerfolie
tritt der Keimling nach außen, so daß er dann auch Licht
aufnehmen, Chlorophyll bilden und weiterwachsen kann.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin
dung ist unterhalb der Kammer eine Versorgungsschicht für die
Speicherung und/oder Zufuhr von Wasser und/oder Nährstoff
vorgesehen. Durchstoßen die Wurzeln die untere Kammerfolie,
gelangen sie in die Versorgungsschicht und können bei dieser
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung mit Wasser und/oder
Nährstoff versorgt werden, was insbesondere dann von Vorteil
ist, wenn der unter der Matte vorhandene Boden hinsichtlich
der Wasser- und/oder Nährstoffmenge nicht ausreichend ergiebig
ist.
Vorzugsweise ist die Versorgungsschicht durch die untere Kam
merfolie einerseits und eine darunterliegende Bodenfolie ge
bildet, zwischen denen das Wasser und/oder der Nährstoff ent
weder bereits vorhanden ist oder eingeleitet wird. Auf diese
Weise ist es auch nach dem Durchstoß der Wurzeln durch die
untere Kammerschicht möglich, die auskeimenden Pflanzen aus
reichend mit Wasser und Nährstoff zu versorgen. Dabei ist es
besonders vorteilhaft, daß praktisch kein Wasser und kein
Nährstoff verloren geht, weil die Versorgungsschicht sowohl
nach unten als auch nach oben abgeschlossen ist, und ein Aus
treten in die Atmosphäre bzw. ein Versickern im Boden verhin
dert wird. Dadurch sind gegenüber herkömmlichen Bewässerungs
systemen nur kleinste Wasser-und Nährstoffmengen zur ausreich
enden Versorgung der Pflanzen ausreichend.
Vorzugsweise weist die Versorgungsschicht parallel laufende
Kanäle jeweils unterhalb einer Reihe von Kammern auf. Die
Kanäle unterhalb der Kammerreihen gewährleisten eine gezielte
und konzentrierte Zufuhr von Wasser und/oder Nährstoffen zu
den Kammern. In diesem Zusammenhang ist es insbesondere auch
möglich, in den jeweiligen Reihen unterschiedliche Pflanzen
keimlinge vorzusehen und diese entsprechend ihren Bedürfnissen
auch unterschiedlich mit Wasser und/oder Nährstoffen zu ver
sorgen. Besonders vorteilhaft ist es in diesem Fall auch, bei
spielsweise jeweils nur jede zweite Reihe von Kammern mit Was
ser und/oder Nährstoff zu versorgen und erst zeitlich versetzt
die zunächst nicht versorgten Kammern mit Wasser zu beliefern.
Auf diese Weise ist es möglich, in einer einzigen, fertigen
Matte eine zeitlich versetzte Pflanzen- oder Fruchtfolge zu
schaffen etwa dergestalt, daß nach Verblühen der Pflanzen nach
der ersten Keim- oder Wachtumsperiode die zweite Keim- oder
Wachstumsperiode initiiert wird. Dieselbe Fläche kann dadurch
für mehrere Wachstumsperioden genutzt werden, ohne daß noch
mals Matten ausgelegt werden müßten. Selbstverständlich ist
diese Vorgehensweise auch für mehr als zwei Keim- oder Wachs
tumsperioden oder auch über mehrere Jahre hinweg zeitlich ge
staffelt möglich.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht
darin, daß die Versorgungsschicht ein Material zur Speicherung
von Nährstoffen und/oder Wasser aufweist. Dieses Material kann
beispielsweise ein Schwamm oder ein poröses Material sein,
indem eine relativ große Menge an Nährstoffen und/oder Wasser
depotartig festgehalten werden kann.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
ist die Bodenfolie schwarz. Dies führt zu einer Verstärkung
des bereits erwähnten Effekts, wonach unterhalb der Matte ein
Kondenzeffekt, insbesondere in heißen oder warmen Gegenden,
stattfindet und dadurch langzeitig eine Steigerung des Grund
wasserpegels ohne zusätzliche Bewässerung erreicht werden
kann.
Vorzugsweise besteht wenigstens eine der Folien aus Kunst
stoff. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn wenigstens eine
Folie aus einem abbaubaren Kunststoff besteht. Nach dem Aus
keimen und Wachsen der Pflanzen bleiben daher keine Rückstände
vorhanden bzw. es ist nicht erforderlich, das Anbaugebiet von
Rückständen der Pflanzenanbaumatte zu befreien.
In diesem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, wenn die
Folien unterschiedlich schnell abbaubar sind. Es sind heutzu
tage bereits Kunststoffolien im Einsatz, deren Abbau-Zeitraum
gewählt werden kann. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn
die obere Kammerfolie schneller als die untere Kammerfolie und
diese wiederum schneller als die Bodenfolie abbaubar ist.
Nachdem nämlich der Keimling ausgekeimt hat und als Pflanze
heranwächst, ist nach einer bestimmten Zeit die obere
Kammerfolie nicht mehr erforderlich oder gar nachteilig,
während die untere Kammerfolie noch vorhanden sein sollte etwa
deshalb, weil das in der Versorgungsschicht zugeführte Wasser
noch nicht in die Atmosphäre entweichen soll. Wenn jedoch die
Wurzeln immer größer und stärker werden, so daß sie tiefer in
den natürlichen Boden eindringen und aus tieferen Schichten
Flüssigkeit entnehmen können, sollte dann auch die Bodenfolie
nach einer bestimmten Zeit abbaubar sein. Die Zeiträume,
während denen die jeweiligen Folien abgebaut werden, ist durch
die Wahl des Folienmaterials und/oder die Foliendicke je nach
den gegebenen Umständen wählbar.
Die gestellte Aufgabe wird bei einem Pflanzenanbauverfahren
erfindungsgemäß auch dadurch gelöst, daß die Pflanzenkeimlinge
zusammen mit einem Nährbodenmaterial in separate Kammern einer
Matte eingebracht und darin zum Keimen gebracht werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Vorteilhafterweise wird die erfindungsgemäße Matte auf nicht
oder schwer nutzbaren Böden ausgebracht. Dadurch ergibt sich
eine mechanisch stabile Schicht, die das Austrocknen, die
Wind- und/oder Wassererosion verhindert, oder auch in Frost
gebieten als Isolationsschicht gegen Kälte wirkt. Insbesondere
ist diese Matte auch besonders vorteilhaft für Dünen- oder
Böschungs-Befestigungen, da die Matten den Boden festhalten
und gleichzeitig eine Aufzucht von Pflanzen ermöglichen, die
nach ihrem Auskeimen und beim Wachsen die Bodenbefestigung
danach durch Eindringen des Wurzelwerks in den Boden diesen
schließlich selbst festhalten.
Vorzugsweise ist die Versorgungsschicht mit einem Nährstoff-
und/oder Wasserversorgungssystem zur Versorgung der austrei
benden Wurzeln verbunden. Die Versorgungsschicht kann bei
spielsweise an einem Pumpensystem angeschlossen sein.
Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Kammern mit
unterschiedlichen Pflanzenkeimen versehen sind und die
Versorgungsschicht zeitlich gestaffelt mit Nährstoff und/oder
Wasser versorgt wird.
Gemäß einer weitern vorteilhaften Ausführungsform der Er
findung werden Nährstoffe bei Anfertigen der Matte in die
Kammern und insbesondere in die Versorgungsschicht oder in
Depots eingebracht, die dann von zufließendem Wasser freige
setzt werden und für die Pflanzen zu vorgegebenen oder wähl
baren Zeiten entsprechend den Wachstumsperioden zur Verfügung
stehen.
Vorteilhaft ist es weiterhin, die Matte durch Besamung nach
der Ernte von neuem zu aktivieren und/oder von neuem oder
zusätzlich mit Nährbodenmaterial oder Nährstoffen zu versehen.
Das noch vorhandene, in den Kammern befindliche Nährboden
material kann dadurch für weitere Ernten gesenkt werden.
Die Erfindung sowie weitere Vorteile derselben wird bzw. wer
den nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezug
nahme auf die einzige Zeichnung näher erläutert.
Zwischen einer oberen Kammerfolie 1 und einer unteren Kammer
folie 2 sind separate Kammern 3.1, 3.2, 3.3 und 3.4 einge
schlossen, die im dargestellten Ausführungsbeispiel rund und
kuppelförmig ausgebildet sind. Die oberen und unteren Kammer
folien 1, 2 sind außerhalb der Kammern 3 um die Kammern herum
miteinander verschweißt. Eine Bodenfolie 4, die vorzugsweise
schwarz ist, ist unterhalb der unteren Kammerfolie 2 ange
ordnet. Zwischen der unteren Kammerfolie 2 und der Bodenfolie
4 befindet sich eine Versorgungsschicht 5, in der sich Wasser
und/oder Nährstoff befindet bzw. Wasser und/oder Nährstoff
hindurchgepumpt wird. Nährstoffe können bereits in Depots
gebunden eingelagert sein und vom zufließenden Wasser frei
gesetzt werden.
In sämtlichen Kammern 3 befindet sich Nährbodenmaterial, wel
ches in der Kammer 3.1 einen Pflanzenkeimling 6 umgibt. In der
Kammer 3.2 ist der Pflanzenkeimling 6 bereits ausgekeimt, ohne
daß er jedoch schon die obere Kammerfolie 1 berührt. In der
Kammer 3.3 ist der Pflanzenkeimling 6 bereits so weit ausge
keimt, daß er mit seiner Keimspitze 7 die obere Kammerfolie 1
bereits durchstoßen hat. Die austreibenden Wurzeln 8 haben in
diesem Keimzustand die untere Kammerfolie 2 jedoch noch nicht
durchstoßen. In der Kammer 3.4 hat der Keimling 6 bereits so
stark und so weit ausgetrieben, daß sich über der oberen Kam
merfolie 1 eine Pflanze 9 gebildet hat, und einige Wurzeln 8
die untere Kammerfolie 2 durchstoßen haben, so daß sie nunmehr
Wasser und/oder Nährstoff aus der Versorgungsschicht 5 auf
nehmen können und die inzwischen entstandene Pflanze 9 damit
versorgen.
Die Bodenfolie 4 ist von den Wurzeln in diesem Wachstumszu
stand nicht bzw. noch nicht durchstoßen, so daß sie verhin
dert, daß das in der Versorgungsschicht 5 befindliche Wasser
und/oder der darin enthaltene Nährstoff in das Erdreich 10
entweichen kann.
Die Größe der Kammern ist entsprechend der Pflanzenart und/
oder der erforderlichen Menge an Nährbodenmaterial gewählt.
Als Pflanzenkeimlinge 6 können beispielsweise Getreide- oder
Blumenkeimlinge, aber auch Keimlinge von Pflanzen verwendet
werden, die für die Befestigung von Böden, Böschungen, Sand-
oder Staubdünen usw. geeignet und ausgewählt sind.
Die erfindungsgemäße Pflanzenanbaumatte ist mechanisch stabil
und hält das darunterliegende Erdreich 10 fest. Auf Grund der
Wasserundurchlässigkeit zumindest der Bodenfolie 4 wird das
darunterliegende Erdreich 10 gegen Austrocknung, sowie gegen
Wind- und Wassererosion geschützt.
Die erfindungsgemäße Pflanzenanbaumatte bildet ein autonomes
Ökosystem und kann auf einfache Weise kostengünstig gefertigt
werden und bildet ein ökonomisches agrartechnisches System für
praktisch alle Böden, insbesondere für landwirtschaftlich
schwer oder nicht nutzbare Landstriche, wie Wüstengebiete,
abfallende Böden, Sand- oder Staubdünen, in Frostgebieten,
Tundren, Sümpfe, Wasserflächen usw.
Die Erfindung wurde anhand einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung beschrieben. Dem Fachmann sind jedoch zahlreiche
Abwandlungen und Ausgestaltungen möglich, ohne daß der
Erfindungsgedanke verlassen wird. Beispielsweise ist es
möglich, nach Auskeimen und Abernten der auf diese Weise
kultivierten Pflanzen eine weitere Pflanzenmatte aufzulegen,
nachdem die obere und untere Kammerfolie 1, 2 abgebaut sind.
Die zweite Pflanzenanbaumatte weist dabei vorzugsweise keine
Bodenfolie auf, so daß das noch vorhandene Nährbodenmaterial
nochmals genützt werden kann. Als weitere Möglichkeiten können
abgeerntete Matten durch impfartige Besamung neu aktiviert
werden. Das in den Kammern befindliche Nährbodengut kann so
für weitere Ernten genutzt werden.
Claims (28)
1. Matte für den Pflanzenanbau, gekennzeichnet
durch separate Kammern (3), in denen jeweils wenigstens
ein Keimling (6) zusammen mit einem Nährbodenmaterial
eingeschlossen sind.
2. Matte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kammern (3) zwischen einer oberen und einer unteren
Kammerfolie (1, 2) angeordnet sind, die unter Bildung der
Kammern (3) miteinander verbunden sind.
3. Matte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kammern rund und kuppelförmig sind.
4. Matte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kammerfolien (1, 2) hinsichtlich
ihrer Festigkeit so gewählt sind, daß sie für den aus
keimenden Pflanzenkeimling (6) durchstoßbar sind.
5. Matte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kammerfolien (1, 2) für die aus
treibenden Wurzeln (8) durchstoßbar sind.
6. Matte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die obere Kammerfolie (1) für den
Pflanzenkeimling (2) und/oder die untere Kammerfolie (2)
für die Wurzeln (8) durchstoßbar sind.
7. Matte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die obere Kammerfolie (1) wärme-
und/oder lichtabweisend ist.
8. Matte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
obere Kammerfolie (1) eine wärme- und/oder lichtabweisende
Schicht aufweist.
9. Matte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß unterhalb der Kammern (3) eine Ver
sorgungsschicht (5) für die Speicherung und/oder Zufuhr
von Wasser und/oder Nährstoff vorgesehen ist.
10. Matte nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Versorgungsschicht durch die untere Kammerfolie (2) und
eine darunterliegende Bodenfolie (4) gebildet ist.
11. Matte nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Versorgungsschicht (5) parallel laufende Kanäle je
weils unterhalb einer Reihe von Kammern (3) aufweist.
12. Matte nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Versorgungsschicht (5) ein Material zur
Speicherung von Wasser und/oder Nährstoffen aufweist.
13. Matte nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bodenfolie schwarz ist.
14. Matte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Folien (1, 2, 4)
aus Kunststoff besteht.
15. Matte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Folien (1, 2, 3)
aus einem abbaubaren Kunststoff besteht.
16. Matte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Folien (1, 2, 4) unterschiedlich
schnell abbaubar sind.
17. Matte nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
obere Kammerfolie (1) schneller als die untere Kammer
folie (2) und diese (2) schneller als die Bodenfolie (4)
abbaubar ist.
18. Verfahren zum Pflanzenanbau,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pflanzen
keimlinge zusammen mit einem Nährbodenmaterial in
separate Kammern einer Matte eingebracht und darin zum
Keimen gebracht werden.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
die separaten Kammern aus Folien gebildet werden.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Folien von den auskeimenden Keimlingen
durchstoßen werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß die Folien von den austreibenden
Wurzeln durchstoßen werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 21, dadurch
gekennzeichnet, daß die Folien abgebaut werden.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wurzeln nach Durchstoßen einer
Folie in eine Versorgungsschicht unterhalb der Kammern
gelangen und dort mit Wasser und/oder mit Nährstoffen
versorgt werden.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß die Matte auf nicht oder schwer
nutzbaren Böden ausgebracht wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, daß die Versorgungsschicht mit einem
Wasser- und/oder Nährstoff-Versorgungssystem zur Ver
sorgung der austreibenden Wurzeln verbunden werden.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 25, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kammern mit unterschiedlichen
Pflanzenkeimen versehen und die Versorgungsschicht zeit
lich gestaffelt mit Wasser und/oder Nährstoff versorgt
wird.
27. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Nährstoffe in den Kammern und/oder der
Versorgungsschicht eingelagert und von zufließendem Wasser
freigesetzt werden.
28. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, da
durch gekennzeichnet, daß die Matten nach der Ernte durch
Besamung von neuem aktiviert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914110385 DE4110385A1 (de) | 1991-03-28 | 1991-03-28 | Verfahren und matte fuer den pflanzenanbau |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914110385 DE4110385A1 (de) | 1991-03-28 | 1991-03-28 | Verfahren und matte fuer den pflanzenanbau |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4110385A1 true DE4110385A1 (de) | 1992-10-01 |
Family
ID=6428502
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914110385 Withdrawn DE4110385A1 (de) | 1991-03-28 | 1991-03-28 | Verfahren und matte fuer den pflanzenanbau |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4110385A1 (de) |
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