DE4107207A1 - Verfahren und einrichtung zum schutz und fuehren von elektromotoren, anderen elektrischen betriebsmitteln oder elektroanlagen nach kriterien der lebensdauer - Google Patents
Verfahren und einrichtung zum schutz und fuehren von elektromotoren, anderen elektrischen betriebsmitteln oder elektroanlagen nach kriterien der lebensdauerInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Ein
richtung für den Schutz, den Betrieb und die Anzeige der
Restlebensdauer von Motoren, insbesondere der Wicklungen von
Elektromotoren, deren Temperatur sich mehr oder weniger in
der Nähe der Wicklungsgrenztemperatur bewegt, aber auch
allgemein für Elektromotoren oder andere elektrische Be
triebsmittel, auch elektrische Verteilungsanlagen, deren
Lebensdauer wesentlich von der Betriebstemperatur bestimmt
wird.
Eine vor mehreren Jahren durchgeführte weltweite Analyse der
Auslastung von Elektromotoren, insbesondere von Drehstrom
synchronmotoren, hat ergeben, daß diese im Mittel nur zu
etwa 60% in bezug auf ihre Nennleistung ausgelastet sind.
Das hat verschlechterte Werte des Wirkungsgrades, insbesondere
aber des Leistungsfaktors zur Folge. Dies führt zu
einer höheren Stromaufnahme, zu höheren Leitungsverlusten
oder aber zur Verlegung größerer Leitungsquerschnitte. Da
viele Millionen solcher Motoren sich im Einsatz befinden,
existiert hier ein großes Einsparungspotential an Elektro
energie bzw. an Leitungskupfer, wenn man anstelle der unter
lasteten Maschinen Elektromotoren benutzt, die mit ihrer
Nennleistung bzw. in der Nähe ihrer Nennleistung belastet
werden. Da in diesen Fällen stets der Übergang zu einem
kleineren Motor erfolgt, kommen weitere Einsparungen hinzu,
die sich aus der geringeren Motormasse ergeben, also Einspa
rungen an Wicklungskupfer, hochwertigem Magneteisen, Iso
liermaterialien usw. Sie liegen ebenfalls in erheblichen
Größenordnungen. Beispielsweise würde sich im unteren Lei
stungsbereich beim Ersatz eines mit 60% belasteten durch
einen für diesen Lastfall 100%ig belasteten kleineren Motor
eine Masseeinsparung von etwa 30% erzielen lassen.
Die Existenz solch großer Möglichkeiten zur Einsparung an
Elektroenergie und Material hat zu den verschiedensten An
strengungen in bezug auf die Erhöhung und Optimierung der
Auslastung von Elektromotoren geführt. Für Dauerbetrieb
bedeutet Optimierung Betrieb mit der Nennleistung, bei der
etwa die Grenztemperatur der Wicklung erreicht wird. Die
hierfür gültige Nennwicklungslebensdauer ist bei diesen
Bedingungen näherungsweise bekannt.
In der Regel überwiegen jedoch die Anwendungsfälle, insbe
sondere an den für den Gesamtbetrieb kritischen Stellen, bei
denen Motoren unter stark schwankenden Belastungen betrieben
werden müssen. Für dieses wechselnde Belastungsregime kann
eine optimale Auslastung im Mittel nur dann erreicht werden,
wenn die Motoren zeitweise überlastet werden, um die in den
Unterlastphasen entstandenen Defizite bzw. Reserven wieder
auszugleichen. Dabei hängt die in den Überlastphasen nutzbare
Wicklungstemperatur von der Höhe der Defizite bzw. Reser
ven in den Unterlastphasen ab. Die Temperaturgrenze kann
also nach oben nicht fest sondern muß fließend bzw. ausnutzbar
bis zu einer den unmittelbaren Ausfall der Wicklung
verursachenden Temperatur sein. Damit ist es aber nicht mehr
möglich, die bisher übliche Motorschutztechnik, die generell
auf die Überwachung einer festen Temperaturgrenze ausgerichtet ist,
anzuwenden. Das gilt sinngemäß auch für andere
elektrische Betriebsmittel.
Bisher wurden zum Schutz von Motoren bzw. auch anderen elek
trischen Betriebsmitteln (z. B. Transformatoren, Verteilungs
anlagen), deren Lebensdauer wesentlich von der Temperatur
abhängt, Einrichtungen eingesetzt, die entweder über die
Kontrolle des Belastungsstromes mechanisch (Bimetall) der
mit Hilfe elektronischer Mittel (elektronische Auslöser) die
Temperatur in dem zu schützenden Betriebsmittel nachbilden
und bei Überschreiten eines eingestellten Grenzwertes ein
Signal geben oder auslösen. Teilweise werden auch direkt in
die Wicklung eingebaute Temperaturfühler vorgesehen, die
dieses Auslösesignal bei Überschreiten einer Grenztemperatur
erzeugen.
Allen diesen Einrichtungen ist der Nachteil gemeinsam, daß
sie nur nach einer festen Temperaturgrenze und ohne Gedächtnis
funktion arbeiten, so daß die Auswirkung der jeweils
erreichten Betriebstemperaturen auf die Lebensdauer nicht
erfaßt und nicht berücksichtigt wird.
Ebensowenig konnten von den bekannten Einrichtungen bisher
die Auswirkungen von höheren Harmonischen erfaßt werden.
Hierzu wurden zwar schon Vorschläge bekannt (DD-PS 2 47 551),
die den Einfluß dieser Oberwellen sowohl proportional der
Frequenz bzw. dem Quadrat der Frequenz erfassen, aber nur
einmalige Vorgänge verarbeiten können.
Wesentlich ist weiter, daß insbesondere für ineinander ver
flochtene und voneinander abhängige Arbeitsabläufe die
Sicherheit gegeben sein muß, daß kein Betriebsmittel, insbesondere
ein Motor, unkontrolliert und unerwartet ausfällt.
Dies setzt voraus, daß eine Kontrolle, Anzeige, Signalisierung
über den Zustand des Motors, insbesondere über seine
weitere Lebensdauer möglich sein muß. Deshalb muß sich die
Überwachungs- und Schutztechnik an direkten Verschleißkriterien
der Motorwicklung orientieren, die ihrerseits haupt
sächlich von deren Temperatur abhängig sind.
Ein solches Verschleißkriterium stellt der sogenannte
Lebensdauerverbrauch dar. In der US-PS 45 25 763 wird ein
solches Verfahren zum Schutz von Elektromotoren und deren Le
bensdauervorhersage auf der Basis der Bestimmung des Le
bensdauerverbrauchs beschrieben. Der Grundgedanke dieses
Verfahrens wird in Fig. 1 dargestellt.
In den Punkten P und Q wird ein thermischer Alterungszustand
der Motorwicklung bestimmt und durch lineare Extrapolation
bis zur Linie 1,0, d. h. über die Änderungsrate des Alte
rungszustandes zwischen P und Q, die Zeit tn errechnet. tn
stellt diejenige Lebensdauer dar, die der Motor erreicht,
wenn er so wie innerhalb des Zeitraumes zwischen den Punkten
P und Q belastet würde. Diese Lebensdauer wird mit der ge
wünschten verglichen und in Abhängigkeit vom Vergleichs
ergebnis über eine Logikschaltung entschieden, ob der Motor
abgeschaltet werden muß oder nicht.
Diese Lösung besitzt jedoch noch die folgenden entschei
denden Nachteile:
- - Bei der Lebensdauerprojektion wird eine Gerade benutzt, deren Extrapolationsbereich mehrere Zehnerpotenzen größer ist als der Abstand der beiden Punkte, durch die diese Gerade gelegt wird, wodurch das - eventuell durch Zufälligkeiten bestimmte - Geschehen in einem extrem kleinen Bereich der Größenordnung Sekunden bis Minuten auf die gesamte Lebens dauer in der Größenordnung mehrerer zehntausend Stunden übertragen wird.
- - Die Lebensdauerextrapolation erfordert entsprechende Schaltungen und Rechnungen und ist somit sehr aufwendig.
- - Durch das Projektionsverfahren wird nur die Änderung des Alterungszustandes zwischen den Punkten, d. h. die Vorgeschichte des Motors, wird nicht in die Auslöseentscheidung einbezogen. So ergibt das Punktepaar (P′; Q′) die gleiche Lebensdauer projektion wie das Paar (P; Q), obwohl in P′ und Q′ eine wesentlich günstigere Lebensdauersituation besteht.
- - Die durch Projektion ermittelte wird zwar immer mit der gewünschten Lebensdauer, die in der Regel die vom Hersteller für Normalbedingungen angegebene ist, verglichen, die für den Motoranwender sehr informative Restlebensdauer, die der Motor noch hätte, wenn er den Rest seiner Betriebszeit unter Normalbedingungen weiterlaufen würde, ist aber nicht ableitbar.
- - Die angegebene Methode läßt keine von vornherein fest legbare und auf die für einen Motoranwendungsfall typischen Lastverläufe zugeschnittene Schutzstrategie zu. Auf die Schwierigkeiten der Auswahl geeigneter Kriterien für den lebensdauerorientierten Motorschutz wurde auch an anderer Stelle hingewiesen, wo Grundlagen und Bedeutung von Lebensdauer verbrauchsmessungen für den Motorschutz behandelt werden (s. Busch, R.: Motorüberwachung auf der Basis der Bestimmung des Lebensdauerverbrauchs. Elektrie 43 (1989)8, S. 287-289).
- - Das angegebene Verfahren bezieht sich nur auf eine rein thermische Wicklungsalterung.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, die be
schriebenen Nachteile des bekannten Verfahrens zu vermeiden
und eine an der Lebensdauer des zu schützenden bzw. zu über
wachenden Verbrauchers, insbesondere Motors, orientierte
Schutzeinrichtung zu schaffen, mit der eine unzulässige und
zur unmittelbaren Zerstörung des Motors führende Überlastung
verhindert wird, die aber gleichzeitig und insbesondere bei
stark wechselnder Last die Belastbarkeit des zu schützenden
Betriebsmittels voll ausnutzen läßt, um die oben geschilderten,
durch vollständige Auslastung gegebenen energie- und
materialökonomischen Effekte erzielen zu können. Ein weiteres
Ziel besteht darin, das Verfahren so zu erweitern, daß
eine an der gewünschten Lebensdauer orientierte Führung
eines Motors oder Betriebsmittels mit einfacheren und genauer
arbeitenden Mitteln ermöglicht wird und daß auch bei nicht
vorgegebener Lebensdauer bzw. bei stark schwankender Last
eine Signalisierung bei Erreichen eines wählbaren Wertes der
erreichten Lebensdauer für die weitere Entscheidung für die
Betriebsführung erfolgt.
Erfindungsgemäß werden ein Verfahren und die dazugehörige
Hardware bzw. gerätetechnische Einrichtung vorgeschlagen,
die aus einem einzigen Meßwert des Lebensdauerverbrauchs und
dessen Vergleich mit der abgelaufenen Zeit bis zu dem Zeit
punkt, in dem der erwähnte Lebensdauerverbrauch gemessen
wurde, Motorschutz- und/oder Motorführungsentscheidungen
beim Erreichen dieses Zeitpunktes nach vorausbestimmten
Alterungswerten der Motorwicklung ermöglichen und gleichzeitig
die Kriterien für Motorschutz- und führung in der
Folgezeit in Abhängigkeit von der Vorgeschichte des Motors
berechnen. Diese Kriterien gelten bis zum Erreichen eines
ebenfalls frei vorausbestimmbaren Wertes des Lebensdauerver
brauches zu einem Zeitpunkt, von dem ab die Kriterien für
Motorschutz und Motorführung wiederum für die nächste Etappe
der Folgezeit neu bestimmt werden. Die Berechnung der Kriterien
erfolgt dabei dergestalt, daß die gewünschte Lebensdauer
bzw. deren Erwartungswert mit vorgegebener Genauigkeit
gesichert bzw. erreicht wird. Der Lebensdauerverbrauch wird
dabei für beliebige Werte der ihn bestimmenden Faktoren
stets so berechnet, als wäre er auf der Basis normaler Werte
dieser Faktoren (bezüglich der Temperatur also beispielsweise
bei der Grenztemperatur des verwendeten Isoliermaterials)
entstanden, so daß durch einfache Differenzbildung zwischen
der vom Hersteller der Wicklung proklamierten Normallebens
dauer und dem Lebensdauerverbrauch diejenige Restlebensdauer
bestimmt werden kann, die sich ergibt, wenn der Motor vom
Betrachtungszeitpunkt an unter Normalbedingungen, d. h. bei
Nennlast weiterlaufen würde. Für die Einschätzung solcher
Normallebensdauerwerte verfügt der Motoranwender über
wesentlich mehr Erfahrung als für die Lebensdauereinschätzung
unter anderen Bedingungen. Insbesondere bei stark wechselnder
Last, einem Hauptanwendungsgebiet des lebensdauerorientierten
Motorschutzes oder -betriebes nutzt es dem Anwender
mehr, diesen Wert zu kennen als denjenigen, der die Rest
lebensdauer darstellt, die der Motor erreichen würde, wenn er
so weiterlaufen würde wie im vergangenen Meßintervall,
obwohl auch dieser Wert nach dem hier vorgeschlagenen
Verfahren bestimmt werden kann.
An je einem Ausführungsbeispiel für das Verfahren und für
die gerätetechnische Gestaltung zur Realisierung des Verfahrens
soll die Erfindung erläutert werden.
Fig. 2 zeigt ein Lebensdauerdiagramm, in das der Lebensdauer
verbrauch, der durch die Temperatur und gegebenenfalls
durch die elektrische Spannung und die mechanische Belastung
der Wicklung über das dafür gültige Lebensdauergesetz be
stimmt wird, als Funktion der Zeit aufgetragen ist. Der
Lebensdauerverbrauch ergibt sich dabei aus der Summe der
Lebensdauerverbrauchswerte von n Intervallen der Länge Δt.
Die Werte tv(k) können entweder aus den Wicklungsdaten und
den Streßfaktoren Temperatur, Spannung und mechanische Be
lastung berechnet werden oder sind einer Tabelle entnehmbar,
die in einem Speicher stehen kann. Dabei ist die mögliche
zeitliche Änderung der Streßfaktoren innerhalb des Intervalls
Δt zu berücksichtigen.
Bewegt sich der durch tv und t=n · Δt gegebene Aufpunkt
entlang der Geraden O-E, dann erreicht der Motor die Lebens
dauer L₀ (Normallebensdauer) von beispielsweise 30 000 Stunden,
die in der Regel angestrebt wird. Bewegt er sich auf
der Geraden O-E′, dann ist die Lebensdauer 0,5 L₀, also im
Beispiel 15 000 Stunden und bewegt er sich auf der Geraden
O-E′′, dann ist sie 1,5 L₀, also z. B. 45 000 Stunden.
Den möglichen zeitlichen Verlauf des auf die Intervallänge
Δt bezogenen Lebensdauerverbrauchs zeigt für die ange
gebenen drei Fälle die Fig. 3. Die gestrichelt eingezeichneten
horizontalen Linien sind dabei die nach einer bestimmten
Anzahl von Intervallen im Mittel zu realisierenden
tv(k)/Δt-
Werte.
Um bei der Bewegung im Lebensdauerdiagramm nach Fig. 2 defi
nierte "Schaltpunkte" bzw. "Entscheidungspunkte" zu bekommen,
kann festgelegt werden, sich innerhalb einer beispiels
weise durch die Geraden für
0,9 L₀ (k₁ = 0,9) und 1,1 L₀ (k₂ = 1,1)
gegebenen Bereichs zu bewegen (s. schraffierten Bereich).
Erreicht beispielsweise der Motor den Punkt P₁ (der
Lebensdauerverbrauch ist hier
tv = 1,11 t = 1,11 ± Δt
tv = 1,11 t = 1,11 ± Δt
oder
tv/t = 1,11),
dann kann entweder die Belastung des
Motors reduziert werden, oder er wird abgeschaltet. Unter
Berücksichtigung der Lage des Punktes P₁ wird nun ein Wert
m₁ = (tv(k)/Δt)₁
derartig berechnet, daß bei ständiger zukünftiger Einhaltung dieses
Wertes im zeitlichen Mittel der Aufpunkt sich entlang
der Geraden P₁-E, also direkt in die Richtung der gewünschten
Lebensdauer L₀ bewegt. Der im Punkt P₁ berechnete Wert
ergibt sich dann konkret zu:
Ab dem Punkt P₁ sind zwei Betriebsweisen möglich. Entweder
man sorgt dafür, daß für den Rest der Betriebszeit die Werte
tv(k)/Δt im Mittel den Wert m₁ annehmen oder man setzt m₁
als oberen Grenzwert fest und schaltet den Motor bei dessen
Überschreitung ab. Die zeitlichen Verläufe des bezogenen
Lebensdauerverbrauchs ab Punkt P₁ sind für diese beiden
Fälle in Fig. 4 dargestellt.
Der zuletzt genannte Fall läßt sich leichter realisieren und
wird deshalb hier weiter geschildert. Da die tv(k)/Δt-
Werte stets kleiner als m₁ sind, bewegt sich der Aufpunkt im
Diagramm nach Fig. 2 in Richtung des Punktes P₂, in dem die
nächste Entscheidung für den in der Folgezeit zugelassenen
Lebensdauerverbrauch zu fällen ist. In diesem Punkt gilt:
tv = 0,91 t = 0,91 n Δt.
Die Lebensdauersitutation hat sich
also verbessert. Es liegt nun kein Grund vor, den Motor in der
Folgezeit nicht höher zu belasten. Eine Begrenzung der Werte
tv(k)/Δt ist hier nicht notwendig (wohl aber eine
Begrenzung beispielsweise der Wicklungstemperatur, die den
Wert, für den der themische Teil des Lebensdauergesetzes
gerade noch gilt, nicht überschreiten darf), so daß der
Aufpunkt sich auf beliebig steiler und beliebig geformter
Kurve bewegen kann, bis der Punkt P₃ erreicht ist. Hier ist
es erforderlich, dem Aufpunkt wieder die richtige Bewegungs
richtung vorzuschreiben, was durch erneute Berechnung und
Vorgabe eines Wertes
geschieht, der die Bewegungsrichtung P-E in gleicher Weise
wie oben für den Punkt P₁ geschilderte, festlegt.
Die Strategie zur Gestaltung der Auslösekriterien ist dann
im Punkt P₄ die gleiche wie in P₂, in P₅ die gleiche wie in
P₁ oder P₃ usw. Auf diese Weise gelangt der Motor innerhalb
des Toleranzbandes +10% zu seiner geplanten Lebensdauer.
Es ist ohne weiteres klar, saß sowohl die Breite des Toleranz
bandes, also der Öffnungswinkel der den schraffierten
Bereich begrenzenden Geraden, als auch die Form dieser Geraden,
beliebig gewählt bzw. vorgegeben werden können. Diese
Vorgaben können entsprechend zu erwartender Belastungsver
läufe oder unter anderen Aspekten realisiert werden. Fig. 5
zeigt zwei Beispiele.
Das geschilderte Verfahren legt den Gedanken nahe, den Motor
über den Zeitraum seiner Lebensdauer belastungsmäßig so zu
führen, daß er sich durch Lastverstellung entlang der durch
Fig. 2 gegebenen Geraden O-E oder O-E′ oder O′-E′′ bewegt.
Dazu ist als Istwert der jeweils aktuell errechnete Lebensdauer
verbrauch mit dem durch die Sollkurve im Lebensdauer
diagramm gegebenen Sollwert (in Fig. 3 sind das die Werte 1
oder 2 oder 0,67) regelungstechnisch zu verknüpfen. Das
erzeugte Stellsignal realisiert die entsprechend dem aktuellen
Istwert notwendige Änderung der Motorlast. Als Beispiel
wird ein Förderband erwähnt, dessen Beladung durch Verstellen
der Schieber eines Beladungsbunkers in Abhängigkeit von
der Lebensdauerverbrauchssituation des Abtriebsmotors ver
stellt wird.
Ein Ausführungsbeispiel für die gerätetechnische Gestaltung
zeigt Fig. 6 zum Schutz eines Motors als Beispiel für ein
elektrisches Betriebsmittel. Der dargestellte Motor 1 soll
rein thermisch altern, wie das bei Niederspannungsmaschinen
der Fall ist, so daß die Wicklungstemperatur bzw. die
Temperatur des Heißpunktes der Motorwicklung in der Schaltung zu
verarbeiten ist. Diese Temperaturinformation wird, so wie in
Fig. 6 dargestellt, entweder durch einen Temperatursensor
oder durch eine Modelleinrichtung 2, die das Temperatur
signal bzw. die thermische Beanspruchung aus elektrischen
Größen der Maschine, wie Motorstrom und Motorspannung, und
auch aus weiteren Einflußgrößen, wie z. B. Umgebungstemperatur,
Motordrehzahl, Fremdkühlung u. a. reproduziert. An der
in Fig. 6 strichpunktiert gezeichneten Trennlinie wird das
Temperatursignal 3 eingespeist. Die Gestaltung der rechts
von der Trennlinie angegebenen weiteren erfindungsgemäßen
Schaltung ist unabhängig von der Art und Weise der
Temperaturbestimmung. Erreicht die Temperatur einen ersten
einstellbaren Grenzwert, wird durch das Schwellwertglied 5
und den Auslöser 6 Alarm ausgelöst. Erreicht sie einen zweiten
Grenzwert, oberhalb dessen die Wicklung irreversible
Schäden erleiden würde, wird sie über das Schwellwertglied 5
und den Auslöser 6 vom Netz getrennt, wobei diese Sofortauslösung
durch 26 angezeigt werden kann. Ansonsten wird die
Maschinentemperatur im Zeittakt t in dem Element 11 abge
tastet und aus den Intervallrandwerten ϑ (k-1) und ϑ (k)
diejenige (konstante) Äquivalenttemperatur Täqu ermittelt,
die den gleichen Lebensdauerverbrauch bewirkt wie die im
Zeitintervall gewöhnlich veränderliche Temperatur. Durch
eine funktionelle Zuordnung (Speicher oder Mathematische
Gleichung), die auf dem für die Wicklung geltenden
Lebensdauergesetz basiert, wird in dem Element 11 eine Größe
tv(k)/Δt gewonnen, die die Alterung des Motors in bezug
auf die laufende Betriebszeit beschreibt. In einer Multi
plikationsstufe 12 erhält man daraus den eigentlichen
Lebensdauerverbrauch, der in einer Integrationsstufe 13 auf
summiert und unverlierbar in einen Speicher 14 abgelegt
wird. Durch Differenzbildung in dem Glied 15 zwischen der im
Speicher 14 eingegebenen oder einer bei beliebiger Last
gewünschten Normallebensdauer L₀ und dem kummulierten
Lebensdauerverbrauch tv wird diejenige Restlebensdauer des
Motors erhalten, die er erzielen würde, wenn er den Rest
seiner Betriebszeit unter Normalbedingungen, also z. B. bei
der Wicklungsgrenztemperatur, laufen würde (in Fig. 2
entspricht diese Größe dem senkrechten Abstand des
Aufpunktes von der horizontalen Linie tv=L₀). Dieser sehr
wichtige Wert wird bei 16 zur Anzeige gebracht. Möglich ist
auch aus diesem Wert eine Anzeige 25 der Restlebensdauer LR
bei verschiedener Belastung als Vielfaches n der Nennleistung
PN vom Motor 1. Weiterhin wird tv zusammen mit der
Zeit einer Echtzeituhr 17 in einem Quotientenbildner 18
verarbeitet. Das Ausgangssignal der Echtzeituhr 17 ist dabei
diejenige Zeit, innerhalb der während der gesamten Motor
betriebszeit der Lebensdauerverbrauch nicht vernachlässigbar
ist. In Phasen sehr niedriger Wicklungstemperatur kann sie
also abgeschaltet sein.
Der ermittelte Quotient tv/t charakerisiert die Lage des
Aufpunktes im Lebensdauerdiagramm und dieser Wert ist
deshalb in einer Entscheidungslogik 19 zu verarbeiten. Wird
durch die k₁ festgelegte untere Grenzlinie erreicht oder
unterschritten, dann wird der Komparator so beeinflußt, daß
selbst bei sehr großen Werten von tv(k)/Δt der Schwellwert
für eine Auslösung nicht erreicht wird. Wird die durch k₂
bestimmte obere Grenzlinie im Lebensdauerdiagramm erreicht
oder überschritten, dann erfolgt eine Signalisierung oder
Anzeige z. B. auf einem Display 22 und bei Andauern der Über
lastung eine direkte oder über das Zeitglied 23 eine zeit
verzögerte Auslösung des Motors 1 durch den
Schwellwertschalter 21, falls keine Rückstellung durch die
Resettaste 24 erfolgt. Gleichzeitig wird der invertierende
Einzug des Komparators 20 so beschaltet, daß die Werte
tv(k)/Δt entsprechend dem ermittelten m-Wert begrenzt
werden.
Da, wie beschrieben, alle Parameter frei eingegeben werden
können, erhält man so ein sehr flexibles Schutzsystem relativ
geringen Aufwandes, welches in der Lage ist, einen hoch
ausgelasteten Motor, der aus Gründen der Energie- und
Materialeinsparung Betriebsphasen mit teilweise erheblich über
der bisherigen traditionellen Grenze liegender Wicklungstem
peratur hat oder haben muß, wirkungsvoll zu schützen.
Da ein Großteil der in Fig. 6 dargestellten Funktionen in
einen Mikrorechner implementiert werden können, ergeben sich
beispielsweise bei Verwendung eines Einchipmikrorechners
bzw. Mikrocontrollers besonders kostengünstige Lösungen für
ein entsprechendes Schutz- oder Regelgerät.
Auf die Darstellung der oben bereits im Text beschriebenen
Regelfunktionen wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit in
Fig. 6 verzichtet.
Claims (12)
1. Verfahren zum Schutz und Führen von Elektromotoren,
anderen elektrischen Betriebsmitteln oder Elektroanlagen
nach Kriterien der Lebensdauer, die insbesondere durch die
thermische Belastung bestimmt wird, unter Nutzung von
Modelleinrichtungen und/oder Temperatursensoren zum Überwachen
der Temperatur und Einrichtungen zum Bilden von Parameter
werten über die verbrauchte Lebensdauer und Einrichtungen
zum Vorhersagen der jeweils verbleibenden Lebensdauer,
gekennzeichnet dadurch, daß in definierten bzw. abhängig von
der Betriebsweise des zu schützenden Motors bzw. elektrischen
Betriebsmittels bestimmbaren Meß-Zeitabschnitten ein
dessen Lebensdauerverbrauch charakterisierender Meßwert
gebildet wird und daß durch einen Vergleich mit der bis
dahin abgelaufenen Betriebszeit der bisherige Lebensdauer
verbrauch bestimmt wird und daß daraus wiederum Entscheidungen
getroffen werden für den Motorschutz bzw. die Motor
betriebsführung für den nächsten Zeitabschnitt auf Basis der
die Motorlebensdauer bestimmenden und durch einen Meßwert
erfaßten Parameter.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zu einem beliebigen Zeitpunkt bzw. am Ende eines Meß-Zeit
abschnittes für den Motor oder das elektrische Betriebsmittel
der inzwischen angelaufene Lebensdauerverbrauch für eine
beliebige oder für festgelegte Belastungen als Vielfaches
der Nennbelastung angegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer vorgegebenen zu erreichenden Lebensdauer
eines Motors oder elektrischen Betriebsmittels aus dem je
weils festgelegten Lebensdauerverbrauch die weitere Be
lastung durch die anzutreibende bzw. zu führende Last so ein
gestellt wird, daß die gewünschte Lebensdauer erreicht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß mit bekannten Mitteln ein die thermische Belastung des
zu überwachenden Motors bzw. elektrischen Betriebsmittels
(1) charakerisierendes Temperatursignal gewonnen wird, dieses
Temperatursignal in einem Zeittakt abgetastet wird,
daraus eine die Lebensdauer bestimmende Äquivalenttemperatur
gebildet wird, daraus mit Hilfe einer gespeicherten Funktion
bzw. mathematischen Gleichung eine Größe gewonnen wird, die
die Alterung des Motors bzw. elektrischen Betriebsmittels
bezogen auf die bisherige Betriebszeit bestimmt, daraus in
einer Multiplikationsstufe (12) die damit jeweils verbrauchte
Lebensdauer ermittelt und diese integriert und in einem
Speicher (14) abgelegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß durch einen Vergleich der ermittelten und der gespeicherten
verbrauchten Lebensdauer über eine Differenzbildung
(15) mit einer eingebbaren Normallebensdauer die noch ver
brauchbare Restlebensdauer bei weiterhin gleicher oder ver
schiedener Belastung des Motors bzw. Betriebsmittels (1)
gebildet und angezeigt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3 bzw. 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das erfindungsgemäße Verfahren Teil einer größeren Steuerung
einer industriellen Anlage ist.
7. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß für eine gesteuerte Betriebs
führung des Motors bzw. Betriebsmittels (1) zum Erreichen
der gewünschten Lebensdauer und der Möglichkeit einer vollen
Auslastung auch bei veränderlichen Belastungen ein Quotient
aus Gesamtbetriebszeit t und Lebensdauerverbrauch t gebildet
wird, dieser einer Entscheidungslogik (19) zugeführt
wird, dessen Ausgang einen Komparator (20) ansteuert, der
bei einer Mehrbelastung, die die gewünschte Lebensdauer
nicht mehr erreichen läßt, ein Signal gewinnt und sofort
oder nach einer über ein Zeitglied (23) gesteuerten Zeitver
zögerung den Motor bzw. das Betriebsmittel (1) über Auslöser
(6) vom Netz trennt bzw. abschaltet.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die den Betriebszustand beurteilenden Größen mittels Anzeige-
Display (22; 25) angezeigt werden.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Temperatursignal ϑt direkt
Schwellwertgliedern (4; 5) zugeführt wird, wovon eines bei
einer wählbar eingestellten Temperatur des zu überwachenden
Motors bzw. Betriebsmittels (1) eine Signalisierung über
Anzeigeelemente (27) erzeugt und das andere Schwellwertglied
(5) vor Erreichen einer kritischen und irreversiblen Beschä
digung hervorrufenden Temperatur des Motors bzw. Betriebs
mittels (1) eine sofortige Abschaltung über Auslöser (6) bei
gleichzeitiger Signalisierung bewirkt.
10. Einrichtung nach Anspruch 7 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß die gesamte Einrichtung und die dazu benötigten
Einzelelemente bzw. Einzelfunktionen in einem Einchipmikro
rechner integriert sind.
11. Einrichtung nach Anspruch 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß durch einen modularen Aufbau der Einrichtung einzelne
Funktionen in einer wahlweisen Kombination genutzt
werden.
12. Einrichtung nach Anspruch 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Elemente der erfindungsgemäßen Ein
richtung und die dazu erforderlichen peripheren Teile in
einem Gerät bzw. Gehäuse integriert sind und dieses Gerät
mit beliebigen Schaltgeräten oder Prozeßleiteinrichtungen
zusammenarbeiten bzw. kombiniert werden können.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914107207 DE4107207A1 (de) | 1991-03-04 | 1991-03-04 | Verfahren und einrichtung zum schutz und fuehren von elektromotoren, anderen elektrischen betriebsmitteln oder elektroanlagen nach kriterien der lebensdauer |
FR9202615A FR2673777A1 (fr) | 1991-03-04 | 1992-03-04 | Procede et dispositif pour la protection et la conduite de moteurs electriques, d'autres moyens d'exploitation ou d'installations electriques selon des criteres de duree de vie. |
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Applications Claiming Priority (1)
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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Owner name: EAW SCHALTGERAETE GMBH, 12435 BERLIN, DE |
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