DE4104451C2 - Regenüberlaufbauwerk mit einer Meßeinrichtung zur Bestimmung der Überlaufwassermenge - Google Patents
Regenüberlaufbauwerk mit einer Meßeinrichtung zur Bestimmung der ÜberlaufwassermengeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Regenüberlaufbauwerk,
insbesondere Regenüberlaufbecken, mit Meß
einrichtungen zur Bestimmung der Überlaufwassermenge
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder 2.
Während bisher in den zurückliegenden Jahren Über
laufbauwerke in Mischwasserkanalisation (Regenüber
läufe, Beckenüberläufe und Klärüberläufe) aus
schließlich für die Aufgabe der Mischwasser-Ent
lastung bemessen wurden, besteht zunehmend aufgrund
von Vorschriften und Auflagen die Aufgabe, einen
Nachweis über die bei Regen entlasteten Wasser
mengen zu schaffen. Dies erfordert den Einsatz ent
sprechender Meßeinrichtungen.
Grundsätzlich sind verschiedene Meßeinrichtungen
für eine Mengenmessung an Entlastungsanlagen be
kannt. So gibt es beispielsweise die höhenabhängige
Mengenmessung an einer Überlaufschwelle, die ober
wasserseitig einen Meßwertaufnehmer zur Ermittlung
des Wasserstandes bzw. der Überlaufhöhe aufweist.
Mittels der Poleni-Formel kann dann die Ent
lastungsmenge bestimmt werden. Es können Meß
wertaufnehmer eingesetzt werden, die zum Beispiel
als Druckaufnehmer, Echolot oder Einperl-Meßgerät
ausgebildet sind.
Ferner sind sogenannte geschwindigkeitsabhängige
Meßeinrichtungen bekannt, das heißt, die zu bestim
mende Wassermenge im definierten Rohrquerschnitt
ist von der Strömungsgeschwindigkeit abhängig. Der
artige Meßeinrichtungen sind zum Beispiel induktive
Durchflußmeßgeräte (IDM), die in der Entlastungs
leitung zum Beispiel zwischen einem Überlaufbauwerk
und einem Vorfluter gedükert angeordnet werden. Die
Dükerung ist notwendig, damit die als Freispiegel
leitung ausgebildete Entlastungsleitung stets voll
gefüllt ist, da nur dann eine richtige Messung er
folgen kann.
Bei der vorstehend genannten Bestimmung der Über
laufwassermenge tritt jedoch die Schwierigkeit auf,
daß etwa 70 bis 80% der jährlich an einem derarti
gen Bauwerk entlasteten Mischwassermenge auf rela
tiv kleine Regenereignisse, das heißt, Regenereig
nisse mit nur geringen Niederschlagsmengen, basie
ren. Die verbleibende Mischwassermenge (20-30%)
resultiert aus sogenannten Starkregenereignissen,
die zu sehr hohen Entlastungsmengen führen. Daraus
ergibt sich die Problematik, daß die Meßeinrichtun
gen sehr große Meßbereiche aufweisen müssen, um das
sehr breite Abfluß-Spektrum erfassen zu können.
Wird zum Beispiel an einem typischen Entlastungs
bauwerk bei Starkregen kurzzeitig (zum Beispiel für
10 Minuten) eine Wassermenge von bis zu 10 000 l/s
zum Vorfluter abgeschlagen, so kann beim gleichen
Bauwerk bei Schwachregen und gegebenenfalls über
lange Zeiträume die Entlastungsmenge bei 10 bis
20 l/s liegen. Stets ist jedoch sicherzustellen, daß
eine möglichst genaue Messung der Überlaufwasser
menge erfolgt. Dies ist bei den herkömmlichen Meß
einrichtungen nicht gegeben.
Das vorstehend erwähnte breite Abfluß-Spektrum er
fordert Meßbereiche von 1 : 500 bis 1 : 1000, die je
doch - bei den bekannten Meßeinrichtungen - mit er
heblichen Meßfehlern, insbesondere im unteren Be
reich, verbunden sind. Wird zum Beispiel bei einer
mit höhenabhängigem Wasserstandsmesser versehenen
Meßschwelle eine Überlaufmenge von 10 000 l/s bei
einer vorgegebenen Schwellenlänge mit 50 cm Höhe
überströmt, so ist bei einer Überströmmenge von
100 l/s oder gar 10 l/s nur mit einer Überfallhöhe im
Zentimeter- oder gar im Millimeterbereich zu rech
nen. Hierdurch wird deutlich, daß Meßfehler ohne
weiteres bis zu 100% und mehr auftreten können.
Sinngemäß bewegt sich bei einem induktiven Durch
flußmesser, der geschwindigkeitsabhängig arbeitet,
die Strömungsgeschwindigkeit bei einer Entlastung
von zum Beispiel 10 000 l/s bei 12 m/s und bei ei
ner minimalen Entlastung von zum Beispiel 100 l/s
bei 0,1 m/s beziehungsweise bei 10 l/s nur bei 0,01
m/s. Der aufgrund dieses breiten Abfluß-Spektrums
auftretende Meßfehler ist gravierend.
Die genannten Meßfehler sind insbesondere im unte
ren Meßbereich nicht tolerierbar; sie werden den
noch heute hingenommen, da offensichtlich noch nie
mand hier Abhilfe geschaffen hat.
Aus dem Prospekt der "Gesellschaft für Meßtechnik",
5520 Bittburg, "Abflußmessung an Schwellen von
Regenüberläufen", IFAT 90, München, ist ein Regenüberlaufbauwerk
der gattungsgemäßen Art bekannt.
Für die Bemessung von Regenentlastungen erfolgt die
Bestimmung der Überlaufhöhe einer Überlaufschwelle,
wobei die Ermittlung der Überlaufhöhe nicht nur an
einer Stelle der Schwelle erfolgt, um daraus dann
die gesamte Entlastungsmenge zu ermitteln, da diese
vereinfachte Annahme in der Praxis zu falschen Ergebnissen
führen kann. Es wird vorgeschlagen, an
verschiedenen Stellen der Schwelle die Überlaufhöhe
zu bestimmen, da die Wasserspiegellage nicht eben,
sondern als Kurve ausgebildet ist. Für die Abflußmengenbestimmung
werden mittels mehrerer entlang
der Schwelle angeordneter, parallel geschalteter Meßvorrichtungen die
Überlaufhöhen bestimmt und mittels einer Formel die
gesamte Überlaufwassermenge ermittelt.
Bei breiten Abflußspektren, also sehr unterschiedlichen
Wassermengen ist mit entsprechend großen
Meßfehlern zu rechnen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Regenüberlaufbauwerk der eingangs genannten Art zu
schaffen, mit dem mit hoher Genauigkeit die Über
laufwassermenge trotz des Auftretens eines sehr
breiten Abfluß-Spektrums ermittelt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 oder 2 gelöst.
Es sind zwei in Reihe liegende
Meßvorrichtungen vorgesehen. Die
Auswerteeinrichtung zieht zur Bestimmung der Überlaufwas
sermenge das Ergebnis der Meßvorrichtung heran, de
ren Meßbereich nicht überschritten ist und deren
Meßergebnis innerhalb des zugehörigen Meßbereichs
einen möglichst großen Relativwert darstellt.
Eine Meßvorrichtung ist als Überlaufschwelle mit
oberwasserseitigem, höhenabhängigem Meßwertaufneh
mer und die andere Meßvorrichtung als
induktiver Durchflußmesser ausgebildet.
Alternativ ist die zweite
Meßvorrichtung als Pumpe, insbesondere als Krei
sel- oder Schneckenpumpe, ausgebildet, über
deren Betriebszeit oder deren zugeordneter Durch
flußmesser das Meßergebnis bestimmt wird. Die Pumpe
ist vorzugsweise für einen intermittierenden Be
trieb ausgelegt und dazu an Wasserstandshöhenschal
ter angeschlossen. Wird ein bestimmter Wasserstand
überschritten, so tritt die Pumpe in Aktion und
senkt dadurch den Wasserspiegel. Unterschreitet der
Wasserspiegel einen Mindestwert, so wird die Pumpe
ausgeschaltet. Wird allerdings ein Höchstwert über
schritten, wenn die Förderung der Pumpe nicht aus
reicht um den Wasserspiegel zu senken, so wird der
Meßwert nicht mehr von der Pumpe, sondern von einer
anderen Meßvorrichtung zur Bildung der Überlauf
wassermenge abgenommen, die für eine größere Über
laufwassermenge ausgelegt ist.
Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung an
hand mehrerer Ausführungsbeispiele und zwar zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Regenüber
laufbauwerk nach einem Ausfüh
rungsbeispiel,
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Regenüberlaufbau
werk der Fig. 1 und
Fig. 3 ein Regenüberlaufbauwerk nach einem wei
teren Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Die Abb. 1 zeigt ein Ausführungsbei
spiel eines Regenüberlaufbauwerks 1, das eine Rei
henschaltung aus einer Überlaufschwelle 2 und einem
induktiven Durchflußmesser IDM aufweist. Im einzel
nen ist ein Staubecken 21 vorgesehen, das von der
Überlaufschwelle 2 begrenzt wird. Unterwasserseitig
der Überlaufschwelle 2 befindet sich eine Kammer 8
sowie ein Schacht 9, wobei Kammer 8 und Schacht 9
mit einem Meßrohr 11 verbunden sind, das den induk
tiven Durchflußmesser IDM aufweist. Mit einem
durchmessergrößeren Rohr 22, das parallel zum Meß
rohr 11 liegt, besteht eine weitere Verbindung zwi
schen der Kammer 8 und dem Schacht 9. Der Schacht 9
ist mit einem Abfluß 10 versehen.
Im Betrieb erfolgt eine Messung der Überlaufwasser
menge bei kleinen Mengen mittels des induktiven
Durchflußmessers IDM (Meßvorrichtung 5). Tritt - zum
Beispiel bei einem Starkregen - eine hohe Entla
stungsmenge auf, so wird nicht der Meßwert des in
duktiven Durchflußmessers IDM, sondern der eines
Meßwertaufnehmers MW (Meßvorrichtung 6) verwendet,
der die Überfallhöhe h an der Überlaufschwelle 2
bestimmt. Um zu verhindern, daß bei einer geringen
Überlaufwassermenge
ein Abwasseranteil das Rohr 22
passiert, also nicht im Meßrohr 11 zur Verfügung
steht, kann entweder dem Rohr 22 ein Schieber zuge
ordnet sein oder
eine weitere Überlaufschwelle 2 in
der Kammer 8 vorgesehen sein (dies ist in der Fig. 2
gezeigt).
Die Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel
eines Regenüberlaufbauwerks 1 mit einer Überlauf
schwelle 2, dem ein Meßwertaufnehmer MW (Meßvor
richtung 6) zugeordnet ist. Unterwasserseitig ist
ein Sumpf 23 vorgesehen, in dem eine Pumpe 24 ange
ordnet ist, die an Wasserstandshöhenschalter 25, 26
und 27 angeschlossen ist. Auf dem untersten Niveau
befindet sich der Wasserstandshöhenschalter 25, auf
einem mittleren Niveau der Wasserstandshöhenschal
ter 26 und auf einem höchsten Niveau der Wasser
standshöhenschalter 27. Der Pumpe 24 ist ein Abfluß
10 über eine Schwelle 28 nachgeschaltet.
Im Betrieb spricht bei relativ kleinen Überlaufwas
sermengen der Wasserstandshöhenschalter 26 beim Er
reichen des entsprechenden Niveaus an, der die
Pumpe 24 einschaltet. Sinkt dadurch der Wasserstand
derart, daß der Wasserstandshöhenschalter 25 an
spricht, so wird die Pumpe 24 wieder ausgeschaltet.
Über die Betriebszeit der Pumpe 24 läßt sich die
Überlaufwassermenge ermitteln (Meßvorrichtung 5).
Alternativ kann jedoch auch dem Pumpendruckrohr ein
Durchflußmesser zugeordnet sein, der die Überlauf
wassermenge bestimmt. Erreicht - bei einer großen
Zulaufmenge - der Wasserstand im Bereich der Pumpe
24 eine Höhe, so daß der Wasserstandshöhenschalter
27 anspricht, so wird die Pumpe 24 ausgeschaltet
und zur Überlaufwassermengenbestimmung der Meß
wertaufnehmer MW herangezogen. Dies erfolgt in üb
licher Weise mit Hilfe der Poleni-Formel.
Es sei noch auf eine Darstellungsbesonderheit in
der Fig. 1 verwiesen, da dort - aus
zeichnerischen Gründen -
das Rohr 22 oberhalb des Meßrohres 11 wieder
gegeben ist. In der Realität befinden sich aller
dings Meßrohr 11 und Meßrohr 12 beziehungsweise
Meßrohr 11 und Rohr 22 auf etwa gleicher Höhe.
Claims (2)
1. Regenüberlaufbauwerk, insbesondere Regenüber
laufbecken, mit Meßvorrichtungen zur Bestimmung
der Überlaufwassermenge, von denen mindestens
eine ein der Überlaufschwelle zugeordneter
Meßwertaufnehmer für die Bestimmung der Überfallhöhe
ist, insbesondere für Mischwassersysteme,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- - die Meßvorrichtungen (5, 6) haben für größere und kleinere Überlaufwassermengen unterschiedliche Meßbereiche und liegen in Reihe zueinander,
- - die erste Meßvorrichtung (6) für größere Überlaufwassermengen ist der Meßwertaufnehmer (MW) der Überlaufschwelle (2),
- - die zweite Meßvorrichtung (5) für kleinere Überlaufwassermengen ist ein unterwasserseitig vor der ersten angeordneter induktiver Durchflußmesser (IDM) mit einem parallelen Bypassrohr (22), dessen zu frühes Anspringen durch einen Schieber oder eine weitere Überlaufschwelle vor dem Bypasseingang verhindert ist,
- - eine Auswerteeinrichtung zieht das Meßergebnis der zweiten Meßvorrichtung (5) stets heran, wenn deren Meßbereich nicht überschritten ist, ansonsten das Meßergebnis der ersten Meßvorrichtung (6).
2. Regenüberlaufbauwerk, insbesondere Regenüberlaufbecken,
mit Meßvorrichtungen zur Bestimmung
der Überlaufwassermenge, von denen mindestens
eine ein der Überlaufschwelle zugeordneter
Meßwertaufnehmer für die Bestimmung der Überfallhöhe
ist, insbesondere für Mischwassersysteme,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- - die Meßvorrichtungen (5, 6) haben für größere und kleinere Überlaufwassermengen unterschiedliche Meßbereiche und liegen in Reihe zueinander,
- - die erste Meßvorrichtung (6) für größere Überlaufwassermengen ist der Meßwertaufnehmer (MW) der Überlaufschwelle (2),
- - die zweite Meßvorrichtung (5) für kleinere Überlaufwassermengen ist eine Erfassungseinrichtung für die Betriebszeit einer unterwasserseitig vor der ersten Meßvorrichtung (6) angeordneten Pumpe (24) oder ein in das Druckrohr dieser Pumpe eingebauter induktiver Durchflußmesser (IDM), wobei der Motorschalter der Pumpe (24) an drei Wasserstandshöhenschalter (25, 26, 27) auf einem untersten (25), einem mittleren (26) und einem höchsten (27) Niveau angeschlossen ist, der mittlere Wasserstandshöhenschalter (26) das Einschaltsignal und der unterste Wasserstandshöhenschalter (25) das Ausschaltsignal für den Motorschalter der Pumpe (24) gibt und der höchste Wasserstandshöhenschalter (27) das Ausschaltsignal für den Motorschalter der Pumpe (24) und das Einschaltsignal für die erste Meßvorrichtung (6) gibt,
- - eine Auswerteeinrichtung zieht das Meßergebnis der zweiten Meßvorrichtung (5) stets heran, wenn ihr Meßbereich nicht überschritten ist.
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