DE4032506A1 - Verfahren zum regeln des bremsdruckes in einer blockiergeschuetzten fahrzeugbremsanlage - Google Patents
Verfahren zum regeln des bremsdruckes in einer blockiergeschuetzten fahrzeugbremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln des Bremsdruckes
in einer blockiergeschützten Fahrzeugbremsanlage, bei dem der
Schlupf und/oder die Drehverzögerung eines gebremsten Rades
gemessen und mit einem vorgegebenen Schwellenwert verglichen
wird, um bei dessen Überschreiten den Bremsdruck zu senken, und
bei dem der Schwellenwert zur Vermeidung nicht erforderlicher
Drucksenkungen für vorgegebene Zeitspannen von einem Grundwert
erhöht und danach wieder auf diesen Grundwert abgesenkt wird.
Bei blockiergeschützten Fahrzeug-Bremsanlagen wird die Drehung
der einzelnen Räder des Fahrzeuges ständig verfolgt und es wer
den insbesondere der Schlupf der gebremsten Räder sowie ihre
Verzögerung ermittelt, um eine Blockierneigung des Rades fest
zustellen und das Blockieren zu verhindern. Sobald der Rad
schlupf bzw. die Verzögerung eine Blockierneigung anzeigen, was
dadurch festgestellt wird, daß bestimmte, vorgegebene Schwellen
werte bezüglich Schlupf und/oder Verzögerung überschritten
werden, wird ein weiterer Anstieg des Druckes in der Bremse des
betroffenen Rades beendet oder der Bremsdruck abgebaut.
Sobald das betroffene Rad aufgrund seiner Reibung mit der
Fahrbahn wieder eine hinreichende Drehbeschleunigung erfahren
hat, wird der Druck in der Bremse wieder erhöht, um mit dem Rad
weitere Bremswirkung zu erzielen.
Bei der blockiergeschützten Regelung des Bremsdruckes geht es
wesentlich darum, über alle Regelzyklen einer Bremsung die
gebremsten Räder möglichst im günstigsten Bereich der bekannten
Reibbeiwert/Schlupf-Kurve laufen zu lassen.
Um eine Bremsung mit möglichst kurzem Bremsweg bei gleichzeiti
ger Lenkbarkeit des Fahrzeuges zu erreichen, sollte die Anti
blockieranlage möglichst empfindlich und verzögerungsfrei auf
Blockierneigung anzeigende Änderungen im Drehverhalten des
gebremsten Rades reagieren. Hierzu wäre es erstrebenswert, die
genannten Schwellenwerte möglichst empfindlich einzustellen,
d. h. so, daß schon bei relativ geringen Änderungen des Rad-Dreh
verhaltens in Richtung auf eine Blockierneigung ein Regelzyklus
mit einem Abbau des Bremsdruckes eingeleitet wird.
Einer empfindlichen Einstellung der Schwellenwerte steht aber
entgegen, daß unter bestimmten, nicht unwahrscheinlichen Be
dingungen gebremste Räder ein Drehverhalten zeigen können, das
eine starke Drehverzögerung anzeigt, obwohl das Rad noch in ei
nem gut bremsfähigen Zustand läuft. Diese Erscheinung ist gut
bekannt und zum Beispiel in der DE-OS 33 45 729 eingehend be
schrieben. Durch insbesondere Achsschwingungen können relativ
große Differenzen zwischen der Fahrzeug- und der Radgeschwin
digkeit auftreten, die einen instabilen Lauf des Rades vortäu
schen und deshalb unerwünschte Regelvorgänge, d. h. einen uner
wünschten Abbau des Bremsdruckes, auslösen können. Auch wenn
das gebremste Rad in ein Schlagloch oder auf unregelmäßiger
Fahrbahn fährt, kann zunächst eine ruckartige Drehbeschleuni
gung, gefolgt von einer starken Verzögerung, auftreten.
Derartige Achsschwingungen oder dergleichen können also dazu
führen, daß eng eingestellte Schwellenwerte bezüglich der Dreh
verzögerung des Rades überschritten werden und ein unerwünsch
ter Regelvorgang (Druckabbau am gebremsten Rad) eingeleitet
wird, obwohl das Rad nicht blockiergefährdet ist.
In der gattungsbildenden DE-OS 33 45 729 wird zur Unterdrückung
unerwünschter Regelvorgänge der für die Einleitung der Regelung
maßgebliche Schwellenwert in Abhängigkeit von der Hochlaufbe
schleunigung des geregelten Rades variiert. Hierzu wird die
Hochlaufbeschleunigung des gebremsten Rades (also das Wiederan
laufen des Rades nach einer Verzögerung) ständig überwacht und
dann, wenn die Hochlaufbeschleunigung einen vorgegebenen
Grenzwert überschreitet, wird der für die Einleitung eines
Regelvorganges, d. h. einen Druckabbau in der Bremse des Rades,
maßgebliche Schwellenwert variiert. Die Variation des Schwellen
wertes erfolgt in Abhängigkeit vom Maß der Hochlaufbeschleuni
gung. Der Schwellenwert wird also momentan auf den sich aus der
Hochlaufbeschleunigung ergebenden Wert erhöht und klingt dann
in einer vorgegebenen Zeitfunktion (exponentiell oder linear)
auf den Grundwert wieder ab. Der Grund-Schwellenwert ist
derjenige Schwellenwert, den das System normalerweise einnimmt,
d. h. dann, wenn die Hochlaufbeschleunigung des Rades unter dem
obengenannten Grenzwert liegt oder keine Regelung durchgeführt
wird.
Auch aus der US-PS 41 40 353 ist bereits ein Verfahren zum
blockiergeschützten Bremsen bekannt, bei dem in Abhängigkeit von
der Größe der Wiederbeschleunigung eines gebremsten Rades der
für die Regelung maßgebliche Schwellenwert eingestellt wird.
Aus der DE 38 05 270 A1 sowie der entspechenden EP 03 29 071 A2
ist bereits ein Verfahren zum Regeln des Bremsdruckes in einer
blockiergeschützten Fahrzeugbremsanlage bekannt, bei dem zur
Vermeidung von unerwünschten, durch Achsschwingungen, Schlag
löcher od. dergl. bedingten Regelvorgängen der Schwellenwert zu
Beginn einer Druckabsenkung oder -erhöhung während eines Regel
zyklus kurzzeitig um einen konstanten Betrag gegenüber einem
Grund-Schwellenwert heraufgesetzt wird. Danach wird der Schwel
lenwert in Abhängigkeit von der Zeitspanne des Druckabbaus im
vorangegangenen Regelzyklus abgesenkt.
Neben den genannten Achsschwingungen sind bei ABS-Regelungen
insbesondere auch mit Schotter belegte sowie verschneite Straßen
besonders problematisch. Auf solchen Oberflächen werden schnelle
Radbewegungen hervorgerufen und erzeugen bei herkömmlichen ABS-
Regelalgorithmen Druckabbausignale, obwohl das Rad sich noch
nicht in einem kritischen Schlupf befindet, der einen Druckabbau
erforderlich macht. Hierdurch wird Bremsweg verschenkt, d. h. das
Fahrzeug wird schwächer abgebremst als es unter den gegebenen
Umständen möglich wäre.
Die Erfindung setzt sich das Ziel, bekannte ABS-Regelalgorithmen
so zu verbessern, daß Schlechtweg-Strecken, wie insbesondere
Schotter oder Schnee, nicht zu einer Unterbremsung des Fahrzeu
ges führen. Dabei soll der Regelalgorithmus zum einen durch
Schlechtweg-Strecken verursachte unerwünschte Druckabbausignale
vermeiden und zum anderen trotzdem auf glatten Fahrbahnen zu
einem empfindlichen Ansprechen der ABS-Regelung führen.
Erfindungsgemäß ist zur Erreichung einer solchen Verbesserung
der ABS-Regelung vorgesehen, daß
- - zu einem Zeitpunkt, an dem die Drehverzögerung des gebremsten Rades größer ist als es einer physikalisch möglichen Verzögerung des Fahrzeuges entspricht, der Schwellenwert sprunghaft erhöht und danach gemäß einer vorgegebenen Funktion der Zeit abgesenkt wird,
- - während der Absenkung des Schwellenwertes die Geschwindig keitsänderung des gebremsten Rades während vorgegebener Zeitin tervalle gemessen und mit dem augenblicklichen Schwellenwert verglichen wird, und daß
- - dann, wenn dieser Vergleich ergibt, daß die genannte Geschwin digkeitsänderung größer ist als der augenblickliche Schwellen wert, dieser auf den Grundwert abgesenkt wird.
Erfindungsgemäß ist also vorgesehen, daß zunächst ermittelt
wird, ob die Drehverzögerung eines gebremsten Rades einen vor
gegebenen Verzögerungsschwellenwert überschreitet, wobei diese
Überschreitung deutlich über der physikalisch maximal möglichen
Fahrzeugverzögerung liegt. Für jedes Fahrzeug läßt sich eine
physikalisch maximal mögliche Fahrzeugverzögerung angeben, wenn
man eine Bremsung mit guten Reifen auf guter Fahrbahn voraus
setzt. Erreicht die Drehverzögerung eines Rades Werte, die
größer sind als es dieser physikalisch maximal möglichen Fahr
zeugverzögerung entspricht, so zeigt dies an, daß das Rad über
bremst wird und Blockierneigung besteht.
Gemäß der Erfindung wird dann, wenn die Radverzögerung eines ge
bremsten Rades größer ist als es einer physikalisch möglichen
Verzögerung des Fahrzeuges entspricht, der Schwellenwert, z. B.
bezüglich des Schlupfes des gebremsten Rades, sprunghaft erhöht.
Durch diese kurzzeitige Erhöhung des Schwellenwertes wird die
ABS-Regelung kurzzeitig unempfindlicher, d. h. die Schlupf
und/oder Verzögerungswerte des Rades können relativ hohe Werte
annehmen, ohne daß es notwendig zu einem Druckabbau kommt.
Der wie vorstehend beschrieben sprunghaft erhöhte Schwellenwert
wird danach so lange kontinuierlich verringert, beispielsweise
gemäß einer zeitlichen Stufenfunktion, wie die Radverzögerung
größer ist als es der physikalisch maximal möglichen Verzögerung
des Fahrzeuges entspricht. Erholt sich nun das Rad relativ
schnell, dann kommt es während einer solchen, relativ kurzen
starken Fahrzeugverzögerung nicht zu einem Abbau des Brems
druckes, weil der Schlupf des Fahrzeuges (oder eine andere Re
gelgröße) den zeitweise erhöhten Schwellenwert nicht überschrei
tet. Ein solcher Ablauf der Drehverzögerung des gebremsten Rades
ist von der Erfindung als typisch für eine Schlechtweg-Strecke
erkannt worden. Er führt erfindungsgemäß nicht mehr zu einem
Unterbremsen des Rades.
Andererseits muß die Erfindung aber auch dafür sorgen, daß dann,
wenn aufgrund einer sehr glatten Fahrbahn eine starke Drehver
zögerung des Fahrzeuges auftritt, die einen Druckabbau erforder
lich macht, die ABS-Regelung hinreichend empfindlich ist, um bei
guter Lenkbarkeit des Fahrzeuges einen möglichst kurzen Bremsweg
zu gewährleisten.
Hierzu sieht die Erfindung vor, daß dann, wenn sich das ge
bremste Rad nicht innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne "er
holt", die anfänglich vorgesehene, momentane sprunghafte Erhö
hung des Schwellenwertes dann sofort aufgehoben wird, d. h. der
Schwellenwert wieder auf seinen Grundwert abgesenkt wird, wenn
Anzeichen dafür vorliegen, daß sich das Rad auf einer Oberfläche
mit sehr niedrigem Reibwert befindet. Als Indikator für einen
solchen Zustand berücksichtigt die Erfindung die Geschwindig
keitsänderungen des gebremsten Rades über jeweils vorgegebene
kurze Zeitintervalle, die deutlich kürzer sind als ein typischer
Regelzyklus. Für diese aufeinanderfolgenden, relativ kurzen
Zeitintervalle wird jeweils die Geschwindigkeitsänderung des ge
bremsten Rades gemessen und mit dem augenblicklich eingestellten
Schwellenwert verglichen. Ergibt dieser Vergleich, daß die Ge
schwindigkeitsänderung des gebremsten Rades größer ist als der
Schlupf-Schwellenwert, so zeigt dies an, daß nicht etwa Schotter
oder Schnee vorliegen, sondern daß sich das Rad tatsächlich auf
einer Fläche mit relativ schlechtem Reibbeiwert befindet und die
anfänglich vorgesehene Erhöhung des Schwellenwertes wird sofort
aufgehoben, d. h. der Schwellenwert wird wieder auf den Grundwert
abgesenkt, welcher der normalen ABS-Regelung zugrundeliegt, d. h.
der Schwellen-Grundwert entspricht der gewünschten Empfindlich
keit des ABS-Regelalgorithmus auf Fahrbahnen, die nicht durch
Schlechtweg-Strecken, wie Schotter oder Schnee od. dergl., ge
kennzeichnet sind.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand
der Zeichnung näher erläutert.
Dabei wird vorausgesetzt, daß der beschriebene ABS-Regelalgo
rithmus in zeitgemäßer Technik dadurch realisiert wird, daß ein
Prozessor gemäß dem Algorithmus programmiert wird. Alle für die
Realisierung der Erfindung erforderlichen Hardware-Komponenten,
wie Prozessoren, Ventile, Steuermittel etc. sind in der ABS-
Technik allgemein bekannt. Der Algorithmus wird nachfolgend
nicht in einer Programmiersprache und auch nicht als Flußdia
gramm dargestellt, sondern umgangsprachlich.
In der Figur sind über einer gemeinsamen Zeitachse (t) vier
unterschiedliche Kurven dargestellt. Die oberste Kurve zeigt
über der Zeit den Verlauf der Radgeschwindigkeit VRad (in z. B.
km/h) über der Zeit. Die durchgezogene Linie ist ein typischer
Verlauf einer Radgeschwindigkeit VRad. Die gestrichelte Linie
entspricht der als solche bekannten Fahrzeug-Referenzgeschwin
digkeit, die mögichst nahe an der tatsächlichen Geschwindigkeit
des Fahrzeuges über Grund liegen soll.
Darunter ist über der gleichen Zeitskala die zur gezeigten Rad
geschwindigkeit VRad gehörende Radverzögerung aufgetragen, die
sich als erste Ableitung der Radgeschwindigkeit über der Zeit
ergibt.
Die darunter liegende Kurve zeigt den erfindungsgemäßen Verlauf
des Schwellenwertes, beim dargestellten Ausführungsbeispiel des
Schwellenwertes S bezüglich des Schlupfes des gebremsten Rades.
In der Figur zeigt die unterste Kurve die Ansteuerung eines Mag
netventils MV, bei dessen Betätigung ein Druckabbau am gebrem
sten Rad durch öffnung des Ventils erfolgt.
Beim in der Figur dargestelltn Verlauf einer ABS-Regelung wird
angenommen, daß zum Zeitpunkt T1 die Drehverzögerung des ge
bremsten Rades einen kritischen Wert Ax deutlich übertrifft,
d. h. das gebremste Rad wird stärker verzögert als es der bei dem
gegebenen Fahrzeug maximal physikalisch möglichen Fahrzeugverzö
gerung entspricht. Deshalb wird erfindungsgemäß zum Zeitpunkt T1
der Schwellenwert S (siehe die dritte Kurve) sofort sprunghaft
nach oben gesetzt, d. h. die ABS-Regelung ist weniger empfind
lich, da ein Überschreiten des Schwellenwertes S einen größeren
Schlupf bzw. eine größere Drehverzögerung des Fahrzeuges erfor
dert. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Schwellenwert
bezüglich des Schlupfes aufgetragen. Zusätzlich oder auch statt
dessen könnte auch ein Schwellenwert bezüglich der Drehverzöge
rung aufgetragen werden.
In den Figuren ist bei der ersten Absenkung der Verzögerung
unter den kritischen Wert Ax angenommen, daß sich das Rad vom
Zeitpunkt T1 bis zum Zeitpunkt T2 wieder relativ schnell "er
holt", d. h. wieder beschleunigt. Während der Zeitspanne, in der
die Drehverzögerung ARad den kritischen Wert Ax übertrifft, wird
der Schwellenwert S, wie dargestellt, gemäß einer Stufenfunktion
abgesenkt. Für die Stufung sind Zeitintervalle ΔT vorgegeben,
wobei ein Zeitintervall ΔT so gewählt ist, daß es einem
kleinen Bruchteil der typischen Dauer eines Regelzyklus ent
spricht.
Übertrifft die Verzögerung ARad des gebremsten Rades nicht mehr
den kritischen Wert Ax (Zeitpunkt T2), dann wird der Schwellen
wert S wieder auf den Schwellen-Grundwert SG abgesenkt, wie in
der Figur dargestellt ist.
Zum Zeitpunkt T3 erfährt das gebremste Rad wieder eine Verzöge
rung ARad, die den kritischen Wert Ax übertrifft. Deshalb wird
der Schwellenwert vom Grundwert SG wieder auf den in der Figur
gezeigten Maximalwert sprunghaft erhöht und sodann gestuft ent
sprechend den Zeitintervallen ΔT abgesenkt. Für jede dieser
Abstufungen entsprechend den Zeitintervallen ΔT wird nun die
im Verlauf dieser Zeitintervalle erfolgte Änderung der Drehge
schwindigkeit VRad des gebremsten Rades gemessen. In der ersten
Kurve der Figur ist diese Geschwindigkeitsänderung ΔVRad ein
gezeichnet. Diese Geschwindigkeitsänderung ΔVRad wird nun mit
der momentan herrschenden Schwellenwerterhöhung ΔVA vergli
chen. Die Geschwindigkeitsänderung ΔVRad ist dimensionsgleich
mit der Schwellenwertänderung ΔVA, so daß ein Vergleich mög
lich ist. Zum Zeitpunkt T4 wird somit die im vorangegangenen
Zeitintervall ΔT ermittelte Geschwindigkeitsänderung ΔVRAD
des gebremsten Rades mit der momentanen Erhöhung des Schwellen
wertes ( ΔVA) verglichen. Aufgrund der starken und relativ lang
anhaltenden Drehverzögerung des Rades ergibt dieser Vergleich,
daß die Geschwindigkeitsänderung des gebremsten Rades im Zeitin
tervall ΔT größer ist als die momentan herrschende Schwellen
werterhöhung, was eine glatte Fahrbahn (und nicht durch Schotter
oder Schnee beeinflußte Meßergebnisse) anzeigt. Es wird deshalb
zum Zeitpunkt T4 der Schwellenwert S sofort auf den "normalen"
Grund-Schwellenwert SG abgesenkt. Dieser Grund-Schwellenwert SG
ist so empfindlich, daß bei diesem Zeitpunkt der Schlupf des
Rades, d. h. in herkömmlicher Weise die Differenz zwischen der
Drehgeschwindigkeit des Rades und der Referenzgeschwindigkeit
VRef größer ist als der Schwellenwert, so daß sofort ein Druck
abbau eingeleitet wird, d. h. gemäß der Figur wird das Magnetven
til MV betätigt, um den Hydraulikdruck im Bremszylinder zu ent
spannen.
Das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel eines ABS-Regel
algorithmus zum Ausfiltern von Schlechtweg-Strecken, wie Schot
ter, Schnee od. dergl., kann abgewandelt werden. Beim beschrie
benen Ausführungsbeispiel wird zum Zeitpunkt T1 bzw. T3 der
Schwellenwert S vom Grund-Schwellenwert SG auf einen vorgegebe
nen Maximalwert erhöht, der dann gemäß einer Stufenfunktion ab
gesenkt wird. Statt der Stufung kann auch eine kontinuierliche
Absenkung des Schwellenwertes erfolgen. Dann werden keine Dif
ferenzen (ΔVRad und ΔVA) mehr verglichen, sondern Differen
tialquotienten, also jeweils der momentane Wert der zeitlichen
Ableitung der Radgeschwindigkeit mit einem entsprechenden
Schwellenwert. Die Erfindung wird bevorzugt bei relativ geringen
Druckanstiegsgeschwindigkeiten eingesetzt.
Auch kann die Höhe der Anhebung des Schwellenwertes variabel in
Abhängigkeit von gemessenen Parametern variiert und begrenzt
werden.
Claims (1)
- Verfahren zum Regeln des Bremsdruckes in einer blockierge schützten Fahrzeugbremsanlage, bei dem
- - der Schlupf und/oder die Drehverzögerung eines gebremsten Rades gemessen und mit einem vorgegebenen Schwellenwert vergli chen wird, um bei dessen Überschreiten den Bremsdruck zu senken, und bei dem
- - der Schwellenwert (S) zur Vermeidung nicht erforderlicher Druckabsenkungen für vorgegebene Zeitspannen von einem Grundwert (SG) erhöht und danach wieder abgesenkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
- - zu einem Zeitpunkt (T1), an dem die Drehverzögerung des gebremsten Rades größer ist als es einer physikalisch größtmögli chen Verzögerung des Fahrzeuges entspricht, der Schwellenwert sprunghaft erhöht und danach gemäß einer vorgegebenen Funktion der Zeit abgesenkt wird,
- - während der Absenkung des Schwellenwertes die Geschwindig keitsänderung (ΔVRad) des gebremsten Rades über vorgegebene Zeitintervalle (ΔT) gemessen und mit einem augenblicklichen Differenz-Schwellenwert ( ΔVA) verglichen wird, und daß
- - dann, wenn dieser Vergleich ergibt, daß die genannte Geschwin digkeitsänderung größer ist als der augenblickliche Differenz- Schwellenwert ( ΔVA), dieser auf den Grundwert (SG) abgesenkt wird.
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