DE3913061C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Füllen von
Schaum- oder Faserstrukturelektrodengerüsten mit Aktiv
massenpasten für galvanische Zellen, insbesondere für
elektrische Akkumulatoren und die dazu gehörende Aktiv
massenpaste.
Die Elektrodengerüste mit einer Schaum- oder Faserstruktur
finden zunehmende Verbreitung, da sie gegenüber den
billigen Guß- und Streckgittern hinsichtlich Strombelast
barkeit und Lebensdauer Vorteile bieten. Die Fasern dieser
Gerüste können vollständig aus Metall bestehen, z.B. aus
vernickelter Stahlwolle, oder sie können durch Metalli
sieren von Kunststoff-Faservliesen, z.B. nach US-PS 35 60 262,
gebildet werden.
Die Schaumstrukturgerüste, die oft auch als retikulierte
Gerüste bezeichnet werden, lassen sich durch Metallisieren
von offenzelligen Schäumen, z.B. von karbonisierten
Schäumen gemäß GB-PS 12 11 428, von Schäumen vor der
Pyrolyse gemäß DE-OS 24 27 422 oder durch Verschäumen
einer metallpulverhaltigen Kunststoffmasse und anschließen
der Pyrolyse gemäß EP-PS 87 160 herstellen. Die Poren
dieser retikulierten Gerüste bilden herstellungsbedingt
Polyeder von annähernder Kugelform und variieren in Form
und Größe weit weniger als die Poren von aus Wirrfaser
fliesen (Nonwovens) bestehenden Gerüsten. Der Porendurch
messer der retikulierten Gerüste ist aufgrund der ver
fahrenstechnisch bedingten Gasblasengrößen viel größer als
der pulvermetallurgisch erzeugten Sintergerüste und es
wird daher im allgemeinen eine erhebliche Dickenreduktion
der retikulierten Gerüste durch Walzen oder Pressen
vorgenommen. Aus den retikulierten Gerüsten wird der
Kunststoffanteil fast immer durch Pyrolyse entfernt, so
daß sich im Endeffekt Ganzmetallgerüste ohne Kunststoff
anteil ergeben.
Nach den Porengrößen und Porenformen läßt sich folgende
Einteilung der Elektrodengerüste treffen:
- a) Sehr große Poren im Millimeterbereich in Form bi dimensional regelmäßig angeordneter Löcher: Gußgitter, Streckgitter, Netze.
- b) Große Poren, Kugelform durch Polyeder angenähert, Poren dreidimensional vernetzt, enge Porengrößenverteilung: retikulierte (Schaum-)Gerüste.
- c) Mittelgroße Poren, anisodimensional (sehr unter schiedliche Abmessungen einer Pore in verschiedenen Raumrichtungen), Porenbegrenzung durch teilweise langgestreckte (elongierte) Stege, dreidimensionale Vernetzung der Poren: Fasergerüste und verdichtete (komprimierte) Schäume.
- d) Kleine Poren, dreidimensional vernetzt, Porenbegren zung durch Sinterhälse, ca. 60% des gesamten Porenvo lumens in Form von Poren im Bereich 4 bis 15 Mikrome ter (Falk & Salkind, Alkaline Storage Batteries, Verlag J. Wiley 1969, S. 122): pulvermetallurgische Sintergerüste.
Für das Einbringen der Aktivmasse, das Füllen oder Imprä
gnieren, haben sich unterschiedliche Techniken entwickelt,
die sich an den oben aufgeführten Porencharakteristika
orientieren.
Die Füllung der unter a) genannten, mit zweidimensionalen,
optisch durchsichtigen Lochmustern versehenen Gerüste
geschieht gewöhnlich durch mechanisches Einpressen einer
Aktivmassenpaste, so bei den Elektroden von Bleiakkumula
toren, bei denen diese Technik für Gußgitter und Streck
gitter angewendet wird. Als druckgebende Organe dienen
Walzen oder Rakel. Da die Masse einerseits fest genug sein
muß, um nach dem Pastieren nicht aus den Löchern zu
fließen, andererseits aber plastisch genug sein muß, um
noch streichbar zu sein, verwendet man hochviskose
thixotrope Pasten (z.B. DE-PS 25 17 368 oder DE-PS 26 02 904),
die unter dem Druck der Walze oder des Rakels
hinreichend flüssig werden.
Für engporige Gerüste mit dreidimensionalem Netzwerk von
Poren wird dieses Verfahren um so schwieriger, je enger die
Poren sind. Für Sintergerüstplatten haben sich daher nur
chemische oder elektrochemische Fällungsverfahren zur
Einlagerung der Aktivmassen durchsetzen können, da diese
Lösungen selbst in sehr kleine Poren eindringen können.
Die mit Lösungen operierenden Verfahren leiden aber unter
den Nachteilen der Langwierigkeit, der begleitenden
Gerüstkorrosion sowie der Verunreinigung der Fällungspro
dukte durch Anionen der Ausgangsverbindung; typisch sind
z.B. Nitrat-, Sulfat- oder Chloridionen. Die Langwierig
keit der Füllung ist durch die in Lösungen gegenüber
Feststoffen prinzipiell viel kleinere Ionenkonzentration
gegeben, so daß der Aufbau der gewünschten hohen Fest
stoffkonzentration der Aktivmasse im Porenvolumen der
Elektrode viel Zeit erfordert.
Für die unter b) und c) genannten Schaum- und Faserstruk
turgerüste sind sowohl die für d) bekannten Fällungsim
prägnierungen wie auch mechanische Füllverfahren mit
Suspensionen und Pasten beschrieben worden. Die kosten
günstigeren mechanischen Verfahren treffen hier natürlich
auf eine mit Sinken der Porengröße zunehmende Schwierig
keit der Realisierung, da Feststoffsuspensionen und Pasten
nicht so problemlos in ein Netzwerk feiner Poren dringen
wie Lösungen.
Für retikulierte Gerüste mit großen Poren zwischen 230 und
2 540 Mikrometer wird in DE-PS 15 96 023 (=US-PS 32 87 164)
eine Füllung mit Aktivmassenpaste unter Rütteln
beschrieben. Die Trägerflüssigkeit ist 30%ige Kalilauge.
Über die Viskosität der Paste, die Rüttelbedingungen
(Frequenz, Intensität, Anordnung) werden keine Angaben
gemacht. Die Füllung so großer Poren ist jedoch unproble
matisch.
Die Füllung eines mit 100 bis 500 Mikrometer Porendurch
messer etwas engeren Schaumgerüstes ohne Metallisierung
wird in DE-AS 11 08 759 in ähnlicher Knappheit beschrie
ben. Danach wird eine "aufgeschäumte aktive Masse" einge
preßt, "gegebenenfalls unter Rütteln". Nach der Formulie
rung "aufgeschäumte aktive Masse" kann es sich jedoch
nicht um eine Paste handeln.
Eine Apparatur für die Pastenimprägnierung retikulierter
Gerüste (Schaummetall), ebenfalls ohne Porengrößenangabe,
beschreibt US-PS 42 17 939. Das Gerüst wird horizontal auf
einer Lochplatte über einen Pastenbehälter geführt, in
welchem die Paste durch Rührer bewegt und aufwärts in und
um das Gerüst gedrückt wird, während von oben Paste durch
hin- und hergehende Rakel in das Gerüst gestrichen wird.
Es gelingt dabei jedoch nicht ohne weiteres, die Luft aus
den Poren des Gerüsten durch Paste zu verdrängen. Dazu ist
vielmehr eine Vorimprägnierung des Gerüstes mit Wasser
erforderlich. Durch die Verdünnung der Paste mit diesem
Wasser kommt es zu Schwierigkeiten mit der Konzentration
der Paste.
Die Pastenfüllung von Fasergerüstelektroden wird in
mehreren Anmeldungen beschrieben. In der US-PS 32 62 815
(=GB-PS 11 09 524) werden drei verschiedene Methoden
beschrieben, eine Aufschlämmung eines Aktivmassenmaterials
in ein Fasergerüst zu bringen:
1.) Mechanisches Einarbeiten, 2.) Tiefenfiltration und 3.)
Einbringen des Gerüstes in ein mechanisch bewegtes (agita
ted) Bad, wobei man das Gerüst oder das Bad in Bewegung
setzen kann. Keine dieser drei Methoden arbeitet für sich
allein zufriedenstellend; dementsprechend wird in der
Schrift ein Verfahren angestrebt, das alle drei Methoden
kombinieren soll: So soll das Gerüst nach der Behandlung
3.) noch eine Nachbehandlung 2.) und 1.) erfahren. Über
die mechanischen Eigenschaften der Paste werden keine
Angaben gemacht: Die Behandlung gemäß 3.) liefert jedoch
offensichtlich allein noch keine zufriedenstellende
Füllung.
So wird denn auch in der späteren Anmeldung DE-OS 24 36 704
desselben Anmelders wieder auf das Grundrezept des
Einarbeitens einer thixotropen Paste durch Druckwalzen
auftrag zurückgegriffen, wie das weiter oben für Bleigit
ter bereits beschrieben wurde, nur daß die Methode hier
auf Nickelfasergerüste von 92% Porosität und 1,7 mm Dicke
(Beispiel 1) angewendet wurde. Nach dem Füllen wurden
diese Gerüste auf 0,9 mm Dicke verdichtet. Diese starke
Kompression, die die Porosität von 92% auf 85% reduziert,
deutet darauf hin, daß eine Pastenfüllung in das fertige
Gerüst endgültiger Dicke offensichtlich nicht gelingt,
wird doch schon für das noch offene unverdichtete Gerüst
ein zweimaliger Pastenauftrag benötigt.
Die Anmeldungen DE-OS 24 27 421 (=US-PS 38 77 987) und
DE-OS 24 27 422 (= US-PS 39 26 671) erwähnen in gleich
lautenden Texten die Füllmöglichkeit von Fasergerüsten mit
Aktivmassensuspensionen, die gießfähig und damit sehr
dünnflüssig sind. Die Suspension wird auf das waagrecht
gelagerte Gerüst aufgegossen und eine parallel zum Gerüst
angeordnete Vibratorelektrode, die mit einem Ultraschall
generator in Verbindung steht, sorgt in Kombination mit
Unterdruck für eine "weitgehende" Füllung, die jedoch noch
durch eine nachgeschaltete Fällungsimprägnierung vervoll
ständigt werden muß. Gemäß den Beschreibungen in diesen
Anmeldungen handelt es sich bei den Aktivmassensuspensi
onen nicht um Pasten; der Ausdruck Paste wird auch nicht
benutzt.
Die vorstehend besprochenen Schriften beziehen sich auf
Gerüste, die unter eine bestimmte Gattung a) bis c) der
o.g. Gerüstklassifikation gemäß der Porenweite einzuordnen
sind.
Es ist auch durch DE-AS 12 87 663 eine Vibrationsfüllung
mit Pasten unter Einwirkung von Ultraschallschwingungen
und ggf. von Vakuum bekannt geworden, die sowohl für
Faserplatten (c) als auch für pulvermetallurgisch erzeugte
Sinterplatten (d) verwendbar sein soll. Bei diesem Füll
verfahren wird die Paste in dünner, gleichmäßiger Schicht
auf den Ultraschallschwinger aufgebracht und durch einen
Andruckkörper wird die Pastenschicht zusammen mit dem
Gerüst kräftig gegen den Schwinger gedrückt, wobei eine
perforierte Folie zwischen Elektrodengerüst und Andruck
körper gelegt wird. Über die Fließeigenschaften der Paste
werden keine näheren Angaben gemacht bis auf das Beispiel,
gemäß dem die Paste eine Konsistenz wie etwa streichfähige
Butter haben soll.
Die waagrechte Lagerung des Gerüstes, die bei allen
Füllvorgängen unter der Einwirkung von Schwingungen zur
Anwendung kommt, wird deswegen für unumgänglich gehalten,
weil im Schwingungsfeld die dispergierte Substanz bestrebt
ist, sich nach unten abzusetzen, während die Trägerflüs
sigkeit sich nach oben hin bewegt (DE-AS 12 87 663). Mit
der waagrechten Lagerung sind jedoch erhebliche Nachteile
verbunden. So ist es bekannt, daß das gefüllte Gerüst sehr
fest an der Andruckplatte oder der Oberfläche der Schwin
ger ankleben kann, was dazu geführt hat, daß besondere
Entnahmetechniken vorgeschlagen werden (z.B. DE-PS 12 10 417)
oder daß man die entsprechenden anbackungsgefährdeten
Teile mit einer Antihaftbeschichtung oder einer Antihaft
folie versieht. Darüber hinaus ist natürlich auch das
Herstellungsverfahren als solches, bei dem das zu füllende
Gerüst waagrecht zwischen zwei Schichten der aktiven Masse
eingebettet und dann unter Druck und der Einwirkungen von
Schwingungen gefüllt wird, außerordentlich umständlich.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß bei der Verwendung
von gießbaren Aufschlämmungen oder Suspensionen, wie sie
z.B. in DE-AS 11 08 759, DE-OS 24 27 421, US-PS 32 62 815
oder US-PS 39 26 671 beschrieben werden, ein einzelner
Füllvorgang keine ausreichende Füllung bewirkt, so daß
mehrere Imprägnierdurchgänge bzw. nachgeschaltete Impräg
nierungen empfohlen werden.
Bei der Verwendung feststoffreicher Pasten - wobei man
unter Pasten gemäß Römpp, Chemielexikon 8. Auflage 1985,
Band 4, Seite 3006, Festkörperdispersionen in Flüssigkeit
von teigiger Konsistenz, also nicht etwa gießbare Auf
schlämmungen versteht - ergeben sich die wie weiter oben
geschilderten aus US-PS 42 17 939 und DE-AS 12 87 663
bekannten Schwierigkeiten.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum
Füllen von Schaum- oder Faserstrukturelektrodengerüsten
mit einer Aktivmassenpaste zu finden, das einfach, schnell
und ohne großen apparativen oder sonstigen Aufwand durch
zuführen ist und eine Aktivmassenpaste, mittels derer die
angegebenen Elektrodengerüste gefüllt werden. Die gestellten
Aufgaben werden erfindungsgemäß mit den Merkmalen der
Patentansprüche 1 und 10 geführt. In den Ansprüchen 2 bis
9 und 11 bis 13 sind bevorzugte Ausführungsformen der
beiden Erfindungsgegenstände angegeben.
In der Praxis werden die zu füllenden Elektrodengerüste in
einen mit Aktivmassenpaste gefüllten Behälter getaucht, in
dem die Aktivmassenpaste in Schwingungen versetzt ist. Die
in dem Behälter befindliche Aktivmassenpaste besitzt einen
Aktivmassenanteil von 25 bis 60 Vol.-% mit einer maximalen
Korngröße der aktiven Partikel von 0,04 mm sowie eine
Fließgrenze von 10 bis 120 Pa bei 20°C. Die Viskositäts
angaben beziehen sich dabei selbstverständlich auf eine
Paste, die sich in nicht erregtem Zustand befindet, d.h.
die nicht in Schwingungen versetzt ist.
Konzentrierte Suspensionen gehören zu den plastischen
Stoffen, d.h. sie haben eine Fließgrenze. Als Fließgrenze
wird die Mindestkraft pro Flächeneinheit (Schubspannung,
Tangentialspannung) bezeichnet, die notwendig ist, um
überhaupt einen Fließvorgang hervorzurufen. Zur Erläute
rung der rheologischen Begriffe und Meßverfahren sei auf
die Schrift "Messung rheologischer Eigenschaften", Bulle
tin T 990, D-7309, Contraves AG Zürich, Seite 16 bis 20,
sowie auf die Veröffentlichung von A. Finke und W. Heinz
"Zur Bestimmung der Fließgrenze grobdisperser Systeme",
Rheologica Acta, 1 (1961), 530 bis 538, hingewiesen. Die
rheometrische Verifizierung der Pasteneigenschaften läßt
sich nach den oben angegebenen Literaturstellen mit einem
Viskosimeter vornehmen. Dabei hat sich in der Praxis das
Rotationsviskosimeter Rotovisco RV 12 (Fa. Haake) mit den
Meßeinrichtungen NV und MVI bewährt. Es sollen Scherge
schwindigkeiten von mindestens 100/s erreicht werden. Zur
Auswertung ist die Rücklaufkurve zu empfehlen und es ist
auf gute Thermostatisierung zu achten. Für die Messung der
maximalen Korngröße genügt ein sogenanntes Grindometer,
bei dem ein Pastenausstrich abnehmender Dicke beurteilt
wird.
Die Viskosität der Paste läßt sich nicht nur durch die
Menge und die Korngröße der aktiven Masse beeinflussen,
sondern läßt sich auch noch durch Zugabe von anderen
Substanzen modifizieren. Dem Fachmann wohlbekannt ist z.B.
der Zusatz von Netzmitteln (z.B. DE-AS 11 08 759), Di
spersionsmitteln (z.B. DE-OS 24 36 704), Spreizmitteln
(z.B. DE-AS 12 87 663), Expandern (z.B. DE-PS 25 17 368,
DE-PS 26 02 904), Verdickungsmitteln (z.B. DE-OS 24 36 704,
US-PS 42 17 939) oder auch Ruß (z.B. US-PS 32 62 815).
Die Korngröße der Partikel der Aktivmassenpaste soll 0,04
mm nicht überschreiten, da es ansonsten bei feinen Poren
Schwierigkeiten mit der Füllung geben kann. Die Paste kann
aus allen gängigen Aktivmassenmaterialien erzeugt werden,
die bekannt sind, sofern sie nicht Reaktionen mit der
Dispersionsflüssigkeit eingehen.
Die zu füllenden Elektrodengerüste werden im allgemeinen
an ihrer Stromableiterfahne hängend, horizontal oder
vertikal in den mit einer in Schwingungen versetzten
Aktivmassenpaste gefüllten Behälter getaucht und nach dem
Füllen ebenso einfach wieder aus ihm herausgezogen. Allein
die Möglichkeit, das Gerüst durch einfaches Anhängen in
die Aktivmassenpaste vollständig füllen zu können, stellt
schon eine ganz bedeutende Verfahrensvereinfachung gegen
über den bisher bekannten Verfahren dar.
Um die Aktivmassenpaste in die Poren der Gerüste eindrin
gen zu lassen, wird die Aktivmassenpaste in Schwingungen
versetzt. Dabei ist man nicht auf den Ultraschallbereich
beschränkt, es können vorteilhaft auch mechanische Rüttler
eingesetzt werden, die preiswert höhere Leistungen abge
ben. Bewährt hat sich der Frequenzbereich von 40 bis etwa
125 Hz, da sich diese letzteren Schwingungen besonders
günstig aus den üblicherweise verwendeten Netzfrequenzen
ableiten lassen. Der Rüttler soll bevorzugt im Beschleu
nigungsbereich von 1 bis 15 g betrieben werden. Beschleu
nigung bg (in g) und Frequenz f sowie Amplitude A sind
durch die Beziehung b g =4π 2 f 2 A verknüpft.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gestaltet sich die
Vorrichtung zur Durchführung der Imprägnierung sehr
einfach. Man füllt die Aktivmassenpaste in einen Behälter
und taucht das zu füllende Gerüst in die in Schwingungen
versetzte, verflüssigte Paste. Zur Einbringung der
Schwingungen in die Paste wird das Gefäß oder das zu
füllende Gerüst in Schwingung versetzt, d.h. gerüttelt.
Bei großen Pastenmengen, wie sie in einer Produktion
eingesetzt werden müssen, ergeben sich allerdings Probleme
mit dem Rütteln entsprechend großer Behälter. In diesem
Fall kann die Schwingung durch Überträger, die sich im
Innern des Behälters befinden, auf die Paste übertragen
werden. Üblicherweise bestehen diese Überträger aus einer
Platte, die von einem außerhalb des Pastenbades angeord
neten Erreger angetrieben wird. Besonders günstig ist es,
einen Schwingungsüberträger zu verwenden, der aus einem
stirnseitig offenen, das Elektrogerüst vollständig und
mindestens seitlich berührungsfrei aufnehmenden U-Profil
besteht. Die Seiten dieses U-Bleches sind etwa so hoch wie
das zu füllende Gerüst, das von oben eingeführt wird und
dessen Unterkante am Bodenteil des U eine Abstützung
finden kann, so daß die Eintauchtiefe des Gerüstes defi
niert ist. Dies kann vorteilhaft sein, wenn man eine
Verunreinigung der Elektrodenfahne mit Paste vermeiden
will. Die Amplitude, mit der der Behälter, das zu füllende
Gerüst oder der Schwingungsübertrager schwingen, soll etwa
zwischen 0,1 bis 1,5 mm liegen. Größere Amplituden führen
im allgemeinen zu keiner verbesserten Wirkung, kleinere
Amplituden bedingen mitunter längere Imprägnierungszeiten.
Als optische Hilfe für die richtige Einstellung von
Frequenz und Amplitude kann die Ausbildung stehender
Wellen an der Oberfläche des Pastenbades dienen. Die
Richtung, mit der die Schwingungen in das Pastenbad
eingeleitet werden, ist in dem Verfahren nicht kritisch.
Es wird jedoch bevorzugt, die Schwingungen so einzuleiten,
daß die Wellenfront senkrecht auf das zu füllende Gerüst
auftrifft. In diesem Falle ist die beste Ausnutzung der
Wellenenergie gegeben. Erreicht wird das am einfachsten
dadurch, daß man den Schwingungsüberträger, wie bereits aus
dem zitierten Stand der Technik an sich bekannt, parallel
zu dem zu füllenden Gerüst anordnet.
Im Verlauf des Verfahrens werden unter dauernder Vibration
die leeren Gerüste einzeln oder gruppenweise gleichzeitig
in das Pastenbad getaucht. Unter Austritt von Luft füllen
sich die Gerüste weitgehend nach 10 bis 30 Sekunden. Die
Verweildauer kann bis zu 2 bis 3 Minuten noch mit einem
Zugewinn an Pastenfüllung verlängert werden. Nach dem
Herausziehen der Gerüste aus dem Bad wird der Überschuß an
Paste durch Gummilippenpaare abgestreift, die oberhalb des
Pastenbades angeordnet sind. Eine Reinigung durch Bürsten
ist ebenfalls möglich.
Das Verfahren ermöglicht es, große Mengen an Elektroden
gerüsten schnell und ohne großen Aufwand zu füllen.
Überraschend dabei ist, daß, im Gegensatz zu der in der
Literatur geäußerten Meinung, keine Entmischung des
Pastenbades durch die Anwendung der Schwingungen auftritt.
Die zur Füllung eingesetzte Aktivmassenpaste mit den
angegebenen Parametern kann einfach auf konventionelle
Weise hergestellt werden.
480 g ZnO wurden mit 128 ml Wasser, das 0,2% eines Disper
giermittels auf der Basis eines Natriumsalzes einer
Polykarbonsäure mäßig hohen Polymerationsgrades (Tamol PA,
Hersteller BASF) sowie 2% Natriumtriphosphat enthielt, vier
Stunden lang in einer Kugelmühle gemischt. Die Fließkurve
der erhaltenen Paste wurde mit einem Rotationsviskosimeter
(Rotovisco der Fa. Haake mit der Meßeinrichtung NV)
gemessen. Sie zeigte das typische Bild eines ideal pla
stischen, sogenannten Bingham-Körpers. Die Fließkurve der
Paste war durch die Fließgrenze von 24 Pa und durch die
plastische Viskosität von 230 mPa · s vollständig beschrie
ben. Die Paste enthielt 40 Vol.-% ZnO.
Als Elektrodengerüst wurde eine 2 mm dicke Kupferschaum
platte mit einer Porosität von 92% bei 100 µ mittlerer
Porengröße benutzt. Die Paste wurde in ein prismatisches
Gefäß gegeben, das auf einem elektromagnetisch angetrie
benen Rüttler (shaker) befestigt war. Die Paste wurde
durch Vibration mit 50 Hz und 0,5 mm Amplitude in Schwin
gung versetzt und verflüssigt. Der flüssige Zustand war an
der Ausbildung stehender Wellen an der Oberfläche der
Suspension erkennbar. Das Kupferschaumgerüst wurde verti
kal in die Suspension eingetaucht. Dabei wurde das Aus
treten von Luftblasen beobachtet. Eine Minute nach dem
Eintauchen wurde die Platte entnommen, durch Abbürsten von
anhaftendem überschüssigen Material gereinigt und gewogen.
Die Auswertung ergab, daß 98% des Porenvolumens mit Paste
gefüllt war.
405 g Nickelhydroxidpulver und 12,5 g Kobaltpulver wurden
mit 182 g einer 5%igen wäßrigen Natriumpolyphosphatlösung
in einer Porzellankugelmühle von 1 l Inhalt mit Hilfe von
540 g schweren Aluminiumoxid-Mahlkugeln von 16 mm Durch
messer mit 70 Umdrehungen/min 16 Stunden lang vermahlen.
Die so erhaltene Paste besaß eine Fließgrenze von 105 Pa
und eine plastische Viskosität von 300 mPa · s. Die mit dem
Grindometer gemessene maximale Korngröße betrug 23 µ. Die
Paste besaß einen Aktivmassenanteil von 36,7 Vol.-% Nickel
hydroxid und 0,5 Vol.-% Kobalt. Die Paste wurde nach
Trennung von den Mahlkugeln in ein Stahlgefäß überführt,
das auf einem Rütteltisch befestigt war. Die in die Paste
eingebrachte Schwingungsenergie wurde so eingestellt, daß
das Spritzen der Paste an der Oberfläche gerade noch nicht
auftrat, was bei einer Frequenz von 40 Hz bei einer
Amplitude von 1,25 mm der Fall war. Die zu füllende
Elektrodenplatte bestand aus einem 4 mm dicken vernick
elten Fasergerüst aus Polypropylenvlies mit einer Poro
sität von 85%. Die rechnerisch aus Faserdurchmesser und
Gewicht der unvernickelten und der vernickelten Probe
ermittelte Durchschnittsporengröße lag bei 78 µ. Die
Gerüstplatte wurde an der angeschweißten Fahne gehaltert
und blieb eine Minute untergetaucht in der fluidisierten
Paste. Beim Herausziehen wurde die Platte zwischen Gummi
lippen geführt, die den noch nicht erstarrten Pastenüber
schuß abstreifte. Dank der eingestellten Viskosität floß
die Paste aus den gefüllten Poren der Platte nicht heraus.
Aus den Gewichten der leeren und der gefüllten Platte
sowie aus dem Trockengewicht nach Trocknung bei 80°C ergab
sich eine Füllung von 96% des Porenvolumens und ein
Aktivmassenanteil von 1,4 g/ml Porenvolumen. Aus mehreren
hintereinander erfolgten Imprägnierversuchen und aus der
Bestimmung des Wassergehalts der Paste ergab sich keine
Konzentrationsverschiebung bzw. Verschiebung des Wasser-
oder Feststoffgehalts der Paste über die Versuchsdauer.
600 g Eisen(III)-Oxid (Bayferrox 1370, Hersteller Bayer
AG) und 121,8 g einer 2%igen wäßrigen Natriumpolyphosphat
lösung (Kalgon 322, Hersteller Benckiser-Knapsack), die
noch zusätzlich 1,5 Gew.-% Polyvinylalkohol enthielt,
wurden in einem Labormischer 30 min gemischt. Der Aktiv
massenanteil in der so hergestellten Paste betrug 48,8
Vol.-%. Die Fließkurve entsprach einem nicht idealen
plastischen Verhalten, d.h. nach Überschreiten der Fließ
grenze stieg die Schergeschwindigkeit im Bereich kleiner
Werte zunächst nicht linear mit der Zugspannung an. Aus
dem linearen Teil der Fließkurve errechnete sich bis zur
Schergeschwindigkeit 130/s eine Fließgrenze von 29 Pa und
eine plastische Viscosität von 760 mPa · s. Nach dem Umfül
len der Paste in einen Behälter wurde ein U-förmig gestal
teter, stirnseitig offener Lochblechkorb in den Behälter
eingesetzt, der durch einen starren Blecharm mit einem
oberhalb des Gefäßes angebrachten elektromagnetischen
Vibrator verbunden war. Der Lochblechkorb wurde mit 50 Hz
und 1 mm Amplitude zum Schwingen gebracht und fluidisierte
die Aktivmassenpaste. Eine 1,5 mm dicke Gerüstplatte aus
vernickeltem Polypropylenvlies gemäß Beispiel 2 wurde an
ihrer Fahne bis zur Oberkante der Platte in die Suspension
in den Korb gestellt. Nach 30 Sekunden Verweilzeit in der
fluidisierten Paste und Abstreifen des Überschusses ergab
die Differenzwägung eine praktisch vollständige Gerüst
füllung.
Claims (14)
1. Verfahren zum Vibrationsfüllen von Schaum- oder Faser
strukturelektrodengerüsten für galvanische Zellen, insbe
sondere für elektrische Akkumulatoren, mit einer Aktiv
massenpaste,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere Elektrodengerüst(e) vollständig in
eine Aktivmassenpaste getaucht wird (werden), die einen
Aktivmassenanteil von 25 bis 60 Vol.-%, eine maximale
Korngröße der aktiven Partikel von 0,04 mm, sowie in nicht
vibriertem Zustand eine Fließgrenze von 10 bis 120 Pa und
eine plastische Viskosität von 0,1 bis 1 Pa · s bei 20°C
besitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivmassenpaste eine plastische Viskosität von
0,15 bis 0,25 Pa · s besitzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Paste mittels eines im Behälter parallel zur
Elektrodenfläche angeordneten Schwingungsübertragers oder
durch Vibration des Behälters in Schwingungen versetzt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwingungsübertrager oder der Behälter in
Schwingungen mit einer Frequenz von 40 bis 125 Hz und
einer Amplitude von 0,1 bis 1,5 mm versetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenz und die Amplitude der Schwingungen so
abgestimmt werden, daß auf der Oberfläche der Aktivmas
senpaste sichtbare stehende Wellen erzeugt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Schwingungsübertrager das Elektrodengerüst oder
ein stirnseitig offenes, das Elektrodengerüst vollständig
und mindestens seitlich berührungsfrei aufnehmendes
U-Profil verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein U-Profil aus gelochtem oder geschlitztem Material
oder aus Drahtgewebe verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwingungsübertrager die Unterkante des Elektro
dengerüstes berührt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivmassenpaste zusätzlich einen Dispergator aus
der Gruppe der wasserlöslichen Salze der Polyphosphor
säuren enthält.
10. Aktivmassenpaste zum Vibrationsfüllen von Schaum- oder
Faserstrukturelektrodengerüsten für galvanische Zellen
nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktivmassenanteil 25 bis 60 Vol.-% beträgt, die
aktiven Partikel eine maximale Korngröße von 0,04 mm
aufweisen,
sowie in nicht vibriertem Zustand die Aktivmassenpaste
eine Fließgrenze von 10 bis 120 Pa und eine plastische
Viskosität von 0,1 bis 1 Pa · s bei 20°C besitzt und einen
Gehalt von 0,5 bis 5 Gew.-% an einem Dispergator aufweist.
11. Aktivmassenpaste nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivmassenpaste einen Dispergator aus der Gruppe
der wasserlöslichen Salze der Polyphosphorsäuren enthält.
12. Aktivmassenpaste nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei dem Dispergator um ein wasserlösliches
Alkalisalz der Polyphosphorsäuren handelt.
13. Aktivmassenpaste nach Anspruch 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie Nickelhydroxidpulver und zusätzlich Kobaltpulver und/oder Kobaltverbin
dungen aus der Klasse der Oxide, Hydroxide, Borate oder
Phosphate enthält.
14. Aktivmassenpaste nach einem oder mehreren der Ansprüche
10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gesamtkobaltgehalt bis 12 Atomprozent, bezogen auf
Nickel, in der Paste beträgt.
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