DE3910755C2 - Verfahren und Gärkammer zum Behandeln von Teigstücken - Google Patents
Verfahren und Gärkammer zum Behandeln von TeigstückenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft
das im Anspruch 1 angegebene
Verfahren
zum Behandeln von Teigstücken
und die in den Ansprüchen 2 bis 6 angegebene
Gärkammer
zum Behandeln von Teigstücken.
Die ordnungsgemäße Gärung des Teigs vor dem Backen verlangt
eine genaue Temperaturführung, die man dadurch erreicht, daß
man der Gärkammer temperierte Luft im Kreislauf zuführt. Da
die Gärung ein exothermer Prozeß ist und da trotz Isolierung
ein gewisser Wärmeaustausch der Gärkammer mit der Außenatmo
sphäre nicht zu vermeiden ist, können sich in der Gärkammer
Temperaturunterschiede einstellen, die dazu führen, daß
wärmere Luft aufsteigt, während kühlere absinkt. Dies hat zur
Folge, daß im oberen Bereich der Gärkammer eine höhere Tempe
ratur als im unteren Bereich anzutreffen ist. Bei leistungs
starken, hohen Gärkammern kann dies die gewünschte Temperatur
gleichheit in der Gärkammer beeinträchtigen. Während bei
Chargenbetrieb unterschiedliche Gärkammertemperaturen durch
unterschiedliche Garzeit bis zu einem gewissen Grad ausge
glichen werden können, ist dies bei kontinuierlich betriebenen
Gärkammern nicht möglich. Die Erfindung beruht auf der Er
kenntnis, daß Ungleichmäßigkeiten in der Gare der die Gärkam
mer verlassenden Gebäckstücke wesentlich auf diesen Einfluß
zurückzuführen sind.
Es ist eine Gärkammer bekannt (DE-OS 22 00 836), in welcher
der Kernbereich, in dem sich die die Teigstücke aufnehmenden
Roste befinden, von einem abwärts und aufwärts geführten,
temperierten Luftkreislauf umgeben sind. Dabei können sich
keine Konvektionsströme ausbilden, die zu unterschiedlichen
Temperaturen im oberen und unteren Kammerbereich führen.
Jedoch hat dies den Nachteil, daß die Teigstücke von lebhafter
Luftströmung berührt werden, was im Hinblick auf die Krustenbildung
unerwünscht ist.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren und eine
Gärkammer zu schaffen, bei der die Temperaturschichtung
vermieden wird, ohne daß die Teigstücke lebhafter Luftströmung
ausgesetzt werden müssen.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht in den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. 2.
Die Zuführung der Luft mit geringerer Temperatur oben und
höherer Temperatur unten wirkt dem umgekehrten Konvektions
einfluß entgegen und führt daher im Ergebnis zu einer ausge
glicheneren Temperaturverteilung über die Höhe der Gärkammer.
Dies ist auch wesentlich zur Erzielung einer gleichen rela
tiven Feuchte über die Höhe, weil bei einer etwa als konstant
vorauszusetzenden absoluten Feuchte der Gärkammeratmosphäre
die relative Feuchte abhängig von der Temperatur ist. Gleiche
relative Feuchte ist nicht nur wichtig für den Zustand der
Teigoberfläche nach dem Gärvorgang, sondern entscheidet auch
über die minimal anwendbare relative Feuchte der Gärkammerat
mosphäre, die wiederum für die Gärkammerhygiene sowie den
Kühlaufwand maßgebend ist. Die Erfindung gestattet es, auch
unter ungünstigen Verhältnissen die größten Temperaturdiffe
renzen in der Gärkammer auf die Größenordnung von 1°C zu
beschränken.
Während des größten Teils des Jahres ist es im allgemeinen
erforderlich, dem Luftkreislauf der Gärkammer Wärme zuzufüh
ren, weil die Gärkammertemperatur, die meist 35 bis 40°C
beträgt, beträchtlich über der Außentemperatur liegt. Häufig
genügt es daher, eine Gärkammer ausschließlich mit Heizein
richtungen im Luftkreislauf zu versehen. In manchen Fällen
kann es jedoch erforderlich werden, dem Luftkreislauf alter
nativ Wärme durch Kühlung zu entziehen, insbesondere für den
Sommerbetrieb in warmen Klimabereichen und/oder bei niedriger
Gärkammertemperatur, die in Extremfällen beispielsweise 25°C
betragen kann. Die Erfindung ist sowohl bei beheiztem als auch
gekühltem Gärkammer-Luftkreislauf anwendbar.
Im allgemeinen wird man in der Gärkammer in unterschiedlichen
Höhen Öffnungen vorsehen, die von einem gemeinsamen Zufuhrka
nal abgehen. Nach der Erfindung können dann innerhalb dieses
Kanals zwischen den Öffnungen Heiz- bzw. Kühlelemente ange
ordnet sein. Diese Elemente sind in der Regel zusätzlich zu
einer Hauptheiz- bzw. -kühleinrichtung vorgesehen, die für die
Temperierung des Luftkreislaufs verantwortlich ist, wobei die
im Kanal vorgesehenen Heiz- bzw. Kühlelemente lediglich der
Herstellung der erfindungsgemäßen Temperaturdifferenz der in
unterschiedlichen Höhen zugeführten Teilströme dienen.
Zweckmäßigerweise sieht man fallende Strömungsrichtung in
einem mit Heizelementen ausgestatteten Zufuhrkanal vor,
während steigende Strömungsrichtung dann zweckmäßig ist, wenn
der Zufuhrkanal mit Kühlelementen versehen ist. Aus diesem
Grund kann es zweckmäßig sein, unterschiedliche Zufuhrkanäle
für beheizte und für gekühlte Luft vorzusehen, die alternativ
betrieben werden. Statt dessen ist es auch möglich einen
vertikalen Zufuhrkanal umschaltbar oben und unten mit einer
Luftleitung zu verbinden. Hingegen kann für Heiz- und Kühlbe
trieb dieselbe Einrichtung für den Abzug der Luft von der
Gärkammer verwendet werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Luftzufuhröffnungen in
den Etagen jeweils den Rückführkanälen für Förderbänder
zugeordnet sind, während keine oder nur geringfügige Luftzu
fuhr zu den die Backstücke enthaltenden Förderkanäle vorgese
hen ist. Dies erlaubt die Wahl einer höheren Luftgeschwindig
keit, wodurch die Gefahr der Temperaturschichtung in der
Kammer weiter vermindert wird. Die Temperierung der
Rückführkanäle teilt sich den die Backstücke enthaltenden
Förderkanälen durch Wärmeleitung sowie auf dem Wege über die
Luftabzugseinrichtung, an die sie beide angeschlossen sind,
mit. Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang die Anwendung
einer Gärkammer, deren Etagen eine im wesentlichen frei in der
Kammer stehende Baueinheit bilden, wobei der Zwischenraum
zwischen dieser Baueinheit und den Kammerwänden die Luftab
zugseinrichtung bildet, die sogar begehbar sein kann.
Schließlich ist es in diesem Zusammenhang vorteilhaft, wenn
die Luftzufuhrkanäle gleichzeitig als Träger für die Etagen
ausgebildet sind.
Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die
Zeichnung erläutert, die ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
in einem schematischen Querschnitt veranschaulicht.
Innerhalb der von den Wänden 1 begrenzten Gärkammer befindet
sich eine von mehreren Etagen gebildete Baueinheit, die von
vertikalen Trägern 2, 3 getragen ist, von denen an jeder Seite
der quer zur Zeichenebene langgestreckten Baueinheit mehrere
vorgesehen sind. Jede Etage besteht aus einem Fördertunnel 4,
der ein Förderband 5 zur Aufnahme des Garguts 6 enthält und
einem Rückführtunnel 7 für das untere Trum 8 desselben För
derbands. Die Förderrichtung der Förderbänder 5, 8 verläuft
lotrecht zur Zeichenebene. Die Tunnel 4, 7 sind seitlich zu
den Zwischenräumen 9, 10 hin, die zwischen der Baueinheit und
den Kammerwänden 1 begehbar sind, zweckmäßigerweise offen;
gewünschtenfalls können sie auch ganz oder teilweise ge
schlossen sein.
Der Träger 2 ist in der Zeichnung als Zufuhrkanal für die
temperierte Luft dargestellt, die ihm mittels eines bei 11
angedeuteten Gebläses von der Temperiereinheit 12 her zuführ
bar ist. Auf jeder Seite der die Etagen bildenden Baueinheit
können mehrere Träger in der Art des Trägers 2 als Zufuhrka
näle ausgeführt sein, wobei diese zweckmäßigerweise in Längs
richtung wechselnd angeordnet sind. Durch Öffnungen 13 führen
sie die Luft in der durch Pfeile angedeuteten Weise den
Kanälen 7 zu, von denen aus sie in die Zwischenräume 9, 10
gelangt, die als Sammler dienen und von denen sie bei 14
wieder abgezogen wird zur Temperiereinheit 12. Es versteht
sich, daß die Strömungsdarstellung rein schematisch ist und
daß beispielsweise für den Abzug der Luft aus den Zwischen
räumen 9, 10 mehrere Abzugstellen 14 vorgesehen sein können,
die in einer für die gewünschten Strömungsverhältnisse gün
stigen Weise angeordnet sind. Beispielsweise können über die
Länge und Höhe sowie auf beiden Seiten der Kammer mehrere
davon vorgesehen sein.
Innerhalb des Zufuhrkanals 2 sind jeweils zwischen den Öff
nungen 13 Heizelemente 15 vorgesehen, die jeweils den Teil
strom, der von einer Öffnung zu der bzw. den nächsten wei
tergeführt wird, über die bis dahin erreichte Temperatur
hinaus aufwärmen. Während die Luft aus der obersten Öffnung
mit derjenigen Temperatur in die Kammer austritt, die durch
die Temperiereinheit 12 vorgegeben ist, steigt die Temperatur
der austretenden Luft bei jeder darunter folgenden Öffnung ein
wenig an. Die Leistung der Heizelemente 15 wird so gewählt,
daß eine gleichmäßige Temperaturstufung erzielt wird, die die
sonst durch Konvektion eintretende Temperaturschichtung
ausgleicht. Geeignete Werte können durch Versuch leicht
ermittelt werden. Statt dessen kann auch eine automatische
Regelung dadurch erfolgen, daß die Temperatur im untersten und
obersten Bereich der Kammer gemessen wird und die Heizleistung
der Elemente 15 so eingestellt wird, daß beide Temperaturen
gleich sind.
Die dargestellte Anordnung kann sowohl bei Heizung als auch
Kühlung in der Temperiereinheit 12 verwendet werden. Bedingung
ist allerdings, daß in beiden Fällen innerhalb des Zufuhrka
nals 2 Heizelemente verwendet werden, damit die Luft im
unteren Bereich der Gärkammer mit höherer Temperatur als im
oberen austritt. Es können dann auch dieselben Zufuhrkanäle 2
und Heizelemente 15 sowohl für Heiz- als auch Kühlbetrieb
verwendet werden.
Wenn man es vorzieht, bei Kühlbetrieb auch im Zufuhrkanal
Kühlelemente zu verwenden, muß die temperierte Luft den
Zufuhrkanal steigend durchströmen, damit die Luft auf ihrem
Weg von unten nach oben abnehmende Temperatur erhält. Die
Leitungsanordnung wird in diesem Fall gegenüber der darge
stellten Ausführung entsprechend geändert.
Claims (6)
1. Verfahren zum Behandeln von Teigstücken bei im wesent
lichen gleicher Temperatur in einer Gärkammer auf Etagen
unterschiedlicher Höhe, die von einer gemeinsamen Quelle
her mit temperierter Luft versorgt sind, wobei mindestens
ein Teilstrom in größerer Höhe in der Kammer mündet als
ein anderer, dadurch gekennzeichnet, daß der in größerer
Höhe mündende Teilstrom mit geringerer Temperatur als der
andere zugeführt wird.
2. Gärkammer zum Behandeln von Teigstücken bei im wesent
lichen gleicher Temperatur auf Etagen unterschiedlicher
Höhe mit Einrichtungen (11, 2) zum Zuführen von tempe
rierter Luft von einer gemeinsamen Quelle (12) her durch
mindestens zwei in unterschiedlicher Höhe angeordnete
Luftzufuhröffnungen (13), dadurch gekennzeichnet, daß den
Luftzufuhröffnungen (13) gesonderte Heiz- bzw. Kühlein
richtungen (15) zugeordnet sind, derart, daß die aus der
höheren Öffnung austretende Luft eine geringere Temperatur
als die aus der tieferen Öffnung austretende Luft auf
weist.
3. Gärkammer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Mehrzahl von in unterschiedlicher Höhe von einem
Zufuhrkanal (2) abgehenden Öffnungen (13) vorgesehen ist
und in dem Kanal (2) zwischen den Öffnungen (13) Heiz-
bzw. Kühlelemente (15) angeordnet sind.
4. Gärkammer nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch fallende
Strömungsrichtung in einem mit Heizelementen und steigende
Strömungsrichtung in einem mit Kühlelementen ausgestat
teten Zufuhrkanal.
5. Gärkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie mit alternativ betreibbaren
Zufuhrkanälen (2) für beheizte und für gekühlte Luft sowie
mit einer einheitlichen Luftabzugseinrichtung (9, 10, 14)
ausgestattet ist.
6. Gärkammer nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens einige Kanäle (2) als hohle
Träger für die Etagen ausgebildet sind.
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