Die Erfindung betrifft einen Träger für Druck und
Schrift, insbesondere Papier, das auf eine eventuelle
Fälschung mit einem chemischen Mittel reagiert und
durch Wärme authentifizierbar ist.
Die Erfindung betrifft insbesondere das Gebiet der
Sicherheitspapiere, die für handgeschriebene Zahlungs
mittel und offizielle Dokumente verwendet werden
können, wie insbesondere Schecks, Papiergeld, Spar
kassengutscheine, Sparbücher, Buchungsbücher, Titel,
Stempelpapiere, beglaubigte Dokumente, Fahrausweise
und ganz allgemein alle vergleichbaren Sicherheits
papiere und Sicherheitsmittel, wie beispielsweise
Kreditkarten.
Bei all diesen Sicherheitspapieren müssen Maßnahmen
gegen Fälschungsversuche der Schrift oder auf diese
Papiere aufgebrachte Stempel getroffen werden. Die
Fälschung kann mechanisch (durch Gummieren oder Kratzen)
oder chemisch erfolgen und zwar mit chemischen Mitteln,
die die Entfernung der z.Zt. für Handschrift oder
Druck mit Stempelkissen verwendeten gefärbten Tinten
gestatten.
Die bekannten Sicherheitspapiere können außer dem
Wasserzeichen und anderen physikalischen Sicherheits
elementen, wie Fäden oder Fasern, gewisse andere
Reagenzien enthalten, die das Papier gegenüber
chemischen Mitteln, die zur Fälschung der Schriften
durch chemische Entfärbung der Tinten verwendet
werden können, empfindlich machen. Bisher wurden
beispielsweise Papiere vorgeschlagen, die chemische
Reagenzien für chemische Fälschungsmittel enthalten,
wie Säuren, Alkali, chlorierte Entfärbungsmittel,
Chlorwasser und Eau de Javelle (Kaliumhypochlorit
lösung) oder Tintenentfernungsstifte (vgl.
FR-A-23 65 656, FR-A-23 99 505, FR-A-24 02 739 und
FR-A-24 06 027) und Oxydations-Reduktionsmittel, die in
Löschmitteln des Typs "CORRECTOR" R (EP-A-1 74 885)
verwendet werden.
Die meisten auf dem Markt zur Verfügung stehenden
Sicherheitspapiere haben außerdem kein einfaches
und reversibles Authentifizierungsverfahren, das
mit einem Schutz gegen Fälschungen kombiniert werden
kann.
In den DE-A-12 28 972 und AT-A-3 62 658 ist die Ver
wendung der Thermochromie zur Authentifizierung von
Sicherheitspapieren beschrieben. Diese Verfahren
benötigen jedoch seltene Produkte, die teuer und
in der Papierfabrikation schwer anzuwenden sind.
Die GB-A-15 65 243 beschreibt eine Authentifizierung
durch Thermochromie mit thermochromen und thermo
magnetischen Substanzen. In der FR-A-25 97 897 wird
außerdem ein durch Thermochromie authentifizierbares
Sicherheitspapier beschrieben, das ein Violettlacton
und eine organische Säure enthält. Dieses Papier
neigt jedoch dazu, sich im Lauf der Zeit zu verfärben.
Außerdem muß beim Schutz des Papiers gegen Fälschungen
der nicht fluoreszierende Charakter des Papiers er
halten bleiben. Tatsächlich begrenzt die Fluoreszenz
die Sicherheit dieser Papiere, denn das Nicht
fluoreszieren ist ein sehr häufig verwendetes Er
kennungszeichen, insbesondere bei Banken und in der
Öffentlichkeit. Es ist bekannt, daß Papiere, insbe
sondere für Druck und Schrift, praktisch immer fluoreszieren,
da die Fluoreszenz auf Hilfsmitteln beruht, die die
Weiße des Papiers verbessern.
Da die Versorgung mit nichtfluoreszierendem Papier
für Druck und Schrift sehr überwacht wird, werden
Fälscher, es sei denn sie können sich nichtfluores
zierendes Papier beschaffen, fluoreszierendes Papier
verwenden. Ein nichtfluoreszierendes Papier stellt
daher eine sehr wirkungsvolle Maßnahme gegen die
Fälschung dar. Beim Arbeiten mit einem Papier, bei
dem es gelungen ist, es nicht fluoreszierend zu
machen, dürfen natürlich die in das Papier einge
brachten Sicherheitsmittel selbst nicht eine Fluor
eszenz verursachen, die verhindert worden ist.
Unter all diesen Fälschungsmitteln ist das Natrium
hydrogensulfit ein wirkungsvolles Reduktionsmittel,
das zur Löschung verwendet wird: Es wird in den
Löschern des Typs CORRECTOR R verwendet und kann
sehr wirksam sein beim Löschen oder Entfernen von
Flecken, die durch Fälschungen der sog. "nicht
fälschbaren" Papiere verursacht worden sind.
In "Verpackungs-Rundschau", Band 11, Seiten 1250-
1253 (1985) ist ein Verfahren zur Überwachung des
Luftfeuchtigkeitsgrads beschrieben. Dabei wird ein
Löschpapier verwendet, d.h. ein außerordentlich
absorbierendes Papier, auf das ein wasserfreies
blaues Kobaltchlorid aufgebracht worden ist. Beim
Absorbieren von Luftfeuchtigkeit wird das Papier
rosa. Um ein unerwünschtes Feuchtwerden des Papiers
zu vermeiden, darf es nicht mit dem Schweiß der
Hände in Berührung kommen.
In der US-A-20 05 105 wird ein Papier beschrieben,
das auf Bleich- oder Oxydationsmittel reagiert und
mit einer Tinte behandelt worden ist, die Kobalt-
Eisen(II) -cyanid enthält. In der US-A-18 04 978
wird ein Papier beschrieben, das auf Tintenlöscher
reagiert und mit einer Lösung behandelt worden ist,
die Wasser, Alkohol, Jod, Kobaltnitrat und Natrium
thiosulfat enthält.
Das in der DE-A-42 260 beschriebene Papier reagiert auf
Löschmittel auf Chlorbasis und ist mit einer Tinte
behandelt worden, die ein sulfatiertes Manganoxid
und Kobaltchlorid enthält.
In der FR-A-15 09 715 wird ein Papier beschrieben,
das mit Hydrogensulfit reagieren soll und Mangan-
Eisen(II) -cyanid und ein in Wasser unlösliches
Metallsalz enthält, wobei ein gefärbtes Eisen(II)-
cyanid entsteht. Dieses Eisen(II) -cyanid verleiht
dem Papier durch Reaktion mit dem Hydrogensulfit
die Färbung. Das Metallsalz kann ein Übergangsmetall
salz sein.
Diesen Veröffentlichungen entsprechend werden die
Übergangsmetallsalze immer in Kombination mit anderen
Salzen verwendet, um eine Reaktion mit Bleich- oder
Oxydationsmittel oder mit Hydrogensulfit zu erhalten.
Der Fachmann wußte daher, daß Metallsalze mit anderen
Salzen zu kombinieren sind.
Aufgabe der Erfindung war es, einen nichtfluoreszierenden
Sicherheitsträger für Druck und Schrift zur Verfügung
zu stellen, der reversibel mit Wärme authentifizierbar
ist und zwar mit einer chemischen Zusammensetzung, die
die Färbung des Papiers nicht deutlich verändert und
mit den anderen bekannten Sensibilisierungsbestand
teilen für Säuren, Basen, Oxydationsmittel, Lösch
stiften und organischen Lösungsmitteln verträglich
ist. Außerdem sollte das Sicherheitspapier mit Hydrogen
sulfit reagieren.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst durch Ein
bringen in oder auf den Träger für Druck und Schrift
mindestens eines im feuchten Zustand gefärbten Metall
salzes, das im trockenen Zustand eine andere Farbe
aufweist, in einer solchen Menge, bezogen auf die
Trockenmasse des Trägers, daß die Färbung des Trägers
bei Raumtemperatur praktisch nicht beeinträchtigt
ist und die Färbung beim Erhöhen der Temperatur des
Trägers reversibel verändert wird.
Erfindungsgemäß werden in das Papier vorzugsweise
Metallsalze eingebracht, die von einer Kristallform
einer Farbe zu einer Kristallform einer anderen
Farbe wechseln können, und insbesondere Kobaltsalze
mit der Oxydationsstufe 2. Dem Träger für Druck und
Schrift wird ein wasserhaltiges Kobaltsalz zuge
geben. Der Träger ist vorzugsweise Papier auf der
Basis von Zellulosefasern oder ein synthetischer
Träger, der mit einer Schicht überzogen ist, die ihn
bedruckbar oder beschriftbar macht. Der Träger
enthält immer 5 bis 7% Wasser nach Durchgang durch
die Trockenanlage. Da die Menge an Kobaltsalz, be
zogen auf die Trockenmasse des Trägers, gering ist,
d.h. von 0,1 bis 4%, enthält das Kobaltsalz immer
noch Wasser, sogar nach dem Durchgang des Papier
blatts oder des Trägers für Druck und Schrift durch
die Trockenanlage. Das Kobaltchlorid ist dann rosa,
die Menge ist jedoch so gering, daß sie dem Papier
keine Farbe verleiht, es bleibt weiß.
Kobaltsalze mit der Oxydationsstufe 2 sind im allge
meinen gefärbt, ihr Einbringen in Papier beeinträchtigt
jedoch nur wenig die ursprüngliche Farbe des Papiers
bei normaler Trockenheit und verleiht dem Papier
keine Fluoreszenz. Bei etwa 100°C nimmt dieses
Papier eine blaue oder violette Färbung an, die
spontan und schnell verschwindet, wenn das Papier
wieder in Umgebungsbedingungen gebracht wird. Dieses
Farbphänomem, das durch die Anwesenheit der Kobalt
salze mit der Oxydationsstufe 2 im Papier verursacht
wird, ist nur bei höheren Temperaturen sichtbar;
es ist daher bei üblichen Anwendungsbedingungen der
Sicherheitspapiere nicht störend. Im Gegenteil, diese
Färbung beim Entwässern des Papiers kann als leichtes
und nicht zerstörbares Authentifizierungssystem in der
Wärme für ein Sicherheitspapier dieser Art ange
wendet werden.
Das Papier kann durch ein punktförmiges Beheizen mit
Heizklemmen, einem Warmluftstrom oder einem beheiz
baren Stift authentifiziert werden.
Erfindungsgemäß können dem Papier noch trocknende
Salze und insbesondere Natriumchlorid zugegeben werden,
wodurch die Menge an verfügbarem Wasser und somit
die Temperatur der Farbänderung gesenkt werden kann.
Es wurde außerdem überraschenderweise festgestellt,
daß das Einbringen von Kobaltsalzen in das Papier
eine Reaktion (folglich einen Schutz) mit einigen
Fälschungsmitteln hervorruft, wie Hypochlorit, Alkali
und Natriumhydrogensulfit. Diese Reaktion wird durch
Zugabe des Kobaltsalzes allein hervorgerufen. Auf
diese Weise ist es erfindungsgemäß durch Einführen
einer einzigen Verbindung in das Papier möglich,
einen Träger für Druck und Schrift zur Verfügung
zu stellen, der mit Wärme authentifizierbar und mit
chemischen Mitteln nicht fälschbar ist.
Erfindungsgemäß hat das Papier eine beliebige Faser
zusammensetzung, die entweder aus reinen Zellulose
fasern oder teilweise aus synthetischen Fasern
oder gestrichenen synthetischen
Filmen bestehen kann und hier kurz "Papier" genannt
wird. Diesem Papier können die in der Papierfabrikation
üblichen Hilfsmittel zugegeben werden, wie anorganische
Füllstoffe, verschiedene die Beständigkeit verbessernde
Mittel, Bindemittel, Kunstharze, Abtönungsfarbstoffe,
Produkte für die neutrale, saure oder basische Leimung,
Aluminiumsulfat für die saure Leimung oder für die
Einstellung des pH-Wertes.
Da die Kobaltsalze im allgemeinen sehr löslich sind,
kann das Einbringen dieser Produkte erfindungsgemäß
vorzugsweise durch Imprägnieren mit einer Leimpresse
oder durch Streichen erfolgen.
Die Reaktion in der Wärme ist mit bloßem Auge sicht
bar ab 500 ppm Kobaltsalz mit der Oxydationsstufe 2
im Papier; um aber eine schnelle und gut sichtbare
Reaktion zu erreichen, sind Dosen von 0,1 bis 4%
Kobalt mit der Oxydationsstufe 2 geeigneter.
Diese Papiere können außerdem in der Masse als dis
pergierte Pigmente wasserunlösliche, aber in
organischen Lösungsmitteln lösliche Farbstoffe ent
halten, um die auf diese Papiere aufgebrachten
Schriften oder Zeichen gegenüber Fälschungsversuchen
mit organischen Lösungsmitteln zu schützen. Außerdem
können diese Papiere Wasserzeichen oder andere ver
schiedene Erkennungskunstgriffe aufweisen.
Erfindungsgemäß ist es somit möglich, ein weißes,
nicht fluoreszierendes, reversibel durch Wärme
authentifizierbares Papier herzustellen, das beim
Versuch einer chemischen Fälschung mit bloßem
Auge feststellbare Verfärbungen aufweist.
Das erfindungsgemäße Papier kann mit einem be
liebigen Druckverfahren bedruckt werden und ist
als Träger für Handschrift verwendbar, wenn die
Beständigkeit der aufgebrachten Zeichen und ein
Nachweis eventueller Fälschungsversuche dieser
Schriften erwünscht sind. Das erfindungsgemäße
Papier ist besonders für die Herstellung von hand
geschriebenen, nichtfluoreszierenden Zahlungs
mitteln geeignet, wie Schecks, Kassenbons, Spar
büchern, offiziellen Dokumenten oder Banknoten.
Obwohl die Mehrzahl der verwendeten Sicherheits
papiere weiß ist, kann das erfindungsgemäße
Sicherheitspapier auch nicht weiß sondern gefärbt
sein.
Die Erfindung wird durch die Beispiele erläutert.
Beispiel 1
Auf die Oberfläche eines Trägers für Druck und Schrift
wird in einem herkömmlichen Papierfabrikationsver
fahren (Leimpresse) eine wäßrige Beschichtungs
lösung aufgebracht, die je Liter Flüssigkeit ent
hält:
- - 100 g Stärke,
- - 15 g Kobaltchlorid-hexahydrat.
Beim lokalen Erwärmen des Papiers auf etwa 100°C
nimmt es eine blaue Farbe an, die in wenigen Minuten
nach Abstellen der Heizung verschwindet.
Es wird ein weißes Papier erhalten, das orange auf
Natriumhydrogensulfit oder auf die aufeinander
folgende Zugabe einer Permanganatlösung und einer
Natriumhydrogensulfitlösung reagiert.
Beispiel 2
Auf die Oberfläche eines Papiers gemäß Beispiel 1
wird in einem klassischen Papierfabrikationsver
fahren (Leimpresse) eine wäßrige Beschichtungslösung
aufgebracht, die je Liter Flüssigkeit enthält:
- - 100 g Stärke,
- - 15 g wasserhaltiges Kobaltsulfat.
Es werden die gleichen Ergebnisse wie in Beispiel 1
erhalten.
Beispiel 3
Mit 18 g wasserhaltigem Kobaltnitrat anstelle von
Kobaltchlorid werden im gleichen Verfahren die
gleichen Ergebnisse wie in Beispiel 1 erhalten.
Beispiel 4
Mit 15 g Kobaltacetat-tetrahydrat anstelle von
Kobaltchlorid werden im gleichen Verfahren die
gleichen Ergebnisse wie in Beispiel 1 erhalten.
Beispiel 5
Mit 15 g Kobaltacetylacetonat anstelle von Kobalt
chlorid werden im gleichen Verfahren die gleichen
Ergebnisse wie im Beispiel 1 erhalten.
Beispiel 6
Auf die Oberfläche einer Banknote als Träger wird
in einem herkömmlichen Papierfabrikationsverfahren
(Leimpresse) eine Beschichtungslösung aufgebracht,
die je Liter Flüssigkeit enthält:
- - 100 g Polyvinylalkohohl,
- - 30 g Kobaltchlorid-hexahydrat,
- - 10 g Natriumchlorid.
Es wird ein weißes Papier erhalten, das ab 80°C
eine blaue Färbung annimmt. Das Papier ist somit
durch punktförmiges Beheizen leicht authentifizier
bar. Die Reaktion ist in einigen Minuten spontan
reversibel. Außerdem reagiert das Papier stark mit Hydrogen
sulfit und wird dabei orange.
Beispiel 7
Auf einen Träger aus Polyethylen mit hoher Dichte
wird in einem herkömmlichen Papierfabrikationsver
fahren (Glättschaber, Luftbürste) eine wäßrige
Streichlösung aufgebracht, die je Liter Flüssigkeit
enthält:
- - 400 g dispergierte Füllstoffe (Kaolin, Talkum,
Karbonat),
- - 200 g Latex,
- - 30 g wasserhaltiges Kobaltchlorid.
Der gestrichene Kunststoff ist weiß. In der Wärme ist
eine sehr deutliche blaue Färbung sichtbar.