DE3808655C2 - Kanone mit Nachbeschleunigungsrohr und Projektil - Google Patents
Kanone mit Nachbeschleunigungsrohr und ProjektilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Eine solche Anordnung ist aus der
EP 02 48 340 A2 bekannt.
Um die in einem herkömmlichen Rohr erreichbare Mündungsge
schwindigkeit einer Kanone zu steigern, schlägt die genannte
Druckschrift vor, das Projektil nach Verlassen der Mündung
durch einen zum Kanonenrohr koaxialen, diesem vorgeschalte
ten Nachbeschleunigungsrohr mit größerem Kaliber zu schießen,
das mit explosivem Gas gefüllt ist, und das Projektil
in Zuordnung zum Innenquerschnitt der kreiszylindrischen Boh
rung des Nachbeschleunigungsrohres so auszubilden, daß von
der Spitze des Projektiles ausgehend und entgegen der Flug
richtung des Projektiles gesehen der freie Zwischenraum zwi
schen dem Projektil und der Bohrungs-Innenwand einen Diffu
sor bildet, wie er auch bei einem Staustrahltriebwerk vor
liegt. Wird das Projektil mit Überschallgeschwindigkeit in
das explosive Gas hineinbewegt, dann stellt sich über das
Projektil hinweg wie bei einem Staustrahltriebwerk eine
Druckerhöhung ein. Die infolge der Überschallströmung auf
tretenden Stoßwellen heizen das explosive Gas soweit auf,
daß es zündet, wobei die damit verbundene Druckerhöhung am
konvergierenden Heck des Projektils den erwünschten Vortrieb
erzeugt.
Die Druckschrift, durch welche diese soeben beschriebene An
ordnung bekannt wurde, beschreibt jedoch nicht, wie das Pro
jektil bei seinem Flug durch das Nachbeschleunigungsrohr in
seiner Lage stabilgehalten werden soll.
In einem praktischen Versuch wurde aus einem glatten Kano
nenrohr ein unterkalibriges Treibspiegelprojektil in ein
Nachbeschleunigungsrohr eingeschossen, das beiderseits durch
eine kräftige Membran verschlossen war. Zwischen Kanonenrohr
und Nachbeschleunigerrohr war eine Einrichtung zum Entfernen
der Treibspiegelbestandteile vorgesehen. Leitflächen sollten
das Projektil im Nachbeschleunigerrohr stabilhalten.
Solche Leitflächen müssen aber hinlänglich lang und steif
sein, so daß sie zwangsläufig einen hohen Luftwiderstand
aufweisen, der bei den im Nachbeschleunigerrohr erreichten
Mündungsgeschwindigkeiten besonders störend ist.
Ferner muß das Nachverbrennungsrohr eine hochgenau bearbei
tete Innenoberfläche aufweisen; Öffnungen in der Rohrwand
etwa zum Einleiten von Gas sind problematisch; Meßsonden und
Zündeinrichtungen, die in das Innere des Nachverbrennungs
rohres ragen, können nicht verwendet werden.
Wegen des verhältnismäßig großen Kalibers müssen die das Nachver
brennungsrohr verschließenden Membranen dem bevorzugt einige zehn
bar betragenden Innendruck des gasgefüllten Nachverbrennungsrohres
standhalten, sind daher sehr steif und bremsen somit in nachteili
ger Weise das Projektil ab.
Am schwierigsten ist aber die Entfernung des Treibspiegels, dessen
Bestandteile nicht mit in das Nachverbrennungsrohr geraten dürfen,
da sie sonst den "Diffusor", also den Zwischenraum zwischen Projek
tilkörper und Rohrwand, verstopfen könnten.
Die Anwendung des bekannten Nachbeschleunigungsrohres bei einer Ka
none mit gezogenem Rohr ist nicht möglich.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Auf
gabe zugrunde, die stabile Fluglage des Projektiles im Nachbeschleu
nigungsrohr sicherzustellen, und zwar bevorzugt selbst dann, wenn
die Wand des Nachbeschleunigungsrohres von Meßsonden o. dgl. durch
setzt sein sollte.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß weist das Nachbeschleunigungsrohr Führungsstege
auf, die sich im wesentlichen in Längsrichtung des Nachbeschleuni
gungsrohres erstrecken und von dessen Innenwandung einwärts vorste
hen. Die radial innenliegenden Längsflächen dieser Führungsstege,
von denen mindestens und bevorzugt drei erforderlich sind, begren
zen eine dem Kaliber des Projektiles bzw. Projektilkörpers entspre
chende Kontur, so daß das Projektil im Nachbeschleunigungsrohr
durch die genannten Innenflächen und ggf. deren Seitenkanten ge
führt wird.
Der besondere Vorteil der Erfindung liegt darin, daß das Projektil
am Projektilkörper selbst geführt ist, so daß es keiner führenden
und entsprechend steifen Leitflächen bedarf und daher einen gerin
geren Luftwiderstand aufweist. Gleichzeitig ist nur ein Teil der
Innenoberfläche des Nachbeschleunigungsrohres für den Eingriff mit
dem Projektil bestimmt.
Das Projektil benötigt somit zum Verschuß im eigentlichen Kanonen
rohr nicht einen Treibspiegel, so daß jene Probleme entfallen, die
mit dem Verhindern des Eintritts der Treibspiegelsegmente in das
Nachbeschleunigungsrohr zusammenhängen.
Das Nachbeschleunigungsrohr weist mindestens drei von den Führungsstegen
bzw. deren Führungsflächen getrennte, im wesentlichen in
Längsrichtung verlaufende Innennuten auf, deren Oberfläche mit dem
Projektil nicht in Berührung gelangt; somit muß der Oberflächenbe
arbeitung des von diesen Nuten eingenommenen Teils der Innenober
fläche des Nachbeschleunigungsrohres keine besondere Aufmerksamkeit
gewidmet werden. Wichtiger ist jedoch der Umstand, daß keinerlei
Einschränkung für die Wahl der Tiefe der Nuten vorliegt: diese kann
so optimiert werden, daß sich in Anpassung an den jeweiligen Ge
schwindigkeitsbereich und die dazu optimale Zusammensetzung des
explosiven Gasgemisches auch ein optimaler Querschnitt für die
Ausbildung des "Diffusors" ergibt, ohne daß deshalb die bereits
vorher optimierte Formgebung des Projektils beeinträchtigt wird.
Außerdem ist es möglich und gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung auch bevorzugt, die beim bekannten Nachbeschleuni
gungsrohr vorgesehenen Bohrungen für einen Meßfühler, zum Einleiten
von Gas o. dgl. beim erfindungsgemäßen Nachbeschleunigungsrohr so
anzubringen, daß sie in den Nutgrund der genannten Nuten einmünden.
Hierbei beeinträchtigen diese Bohrungen nicht nur nicht die Bewe
gung des Projektils, sondern es ist sogar möglich, in diesen Boh
rungen Einrichtungen anzubringen, die bis nahezu zur Höhe der Führungsstege
in das Rohrinnere hineinragen. Somit ist es möglich,
Messungen in wandfernen Zonen vorzunehmen; besonders wichtig ist es,
daß es möglich ist, durch eine zusätzliche Zündeinrichtung,
etwa eine Zündkerze, die Detonation der explosiven Gasfüllung prä
zise zu beeinflussen, da die von der Zündkerze ausgelöste Initiie
rung der Detonation nicht, wie es bisher erforderlich gewesen wäre, im
Inneren einer vorkammerartigen Bohrung stattfindet, sondern durch
eine ins Rohrinnere ragende Zündkerze unmittelbar dort stattfinden
kann.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die beiden das
Nachbeschleunigungsrohr verschließenden Membranen einen kleineren
freien Abstand zu überspannen haben, als dies beim bekannten Nach
beschleunigungsrohr erforderlich war, denn die Membranen können an
den Stirnflächen der Führungsstege befestigt werden. Damit können
die Membranen etwas dünner als bisher ausgebildet werden, was die
von diesen auf das Projektil ausgeübte Abbremsung verringert und
somit den Wirkungsgrad der erfindungsgemäßen Anordnung erhöht.
Das erfindungsgemäße Nachbeschleunigungsrohr kann unmittelbar an
das eigentliche Kanonenrohr angesetzt werden oder einstückig mit
diesem ausgebildet sein; zwischen diesen ist nämlich nur ein Luft
austritt erforderlich, der zum Ableiten des vor dem Projektil her
geschobenen Luftpolsters dient, das sonst die Gasfüllung im Nachbe
schleunigungsrohr verdrängen würde.
Die Luftaustrittsöffnungen können am Beginn des Nachbeschleuni
gungsrohres sitzen und in die Nuten einmünden, so daß die innenlie
genden Führungsflächen der Führungsstege bündig an die Seelenboh
rung des Kanonenrohres anschließen können. Der schlechthin nachtei
lige Freiflug des Projektils wäre damit verhindert, zumal auch die
hintere der Membranen in die Luftaustrittsöffnungen eingesetzt sein
könnte. Es wäre aber auch möglich und gegebenenfalls vorteilhaft,
eine durchgehende Bohrung für Kanonenrohr und Nachbeschleunigungs
rohr zu schaffen und am Projektil eine Dichtmanschette vorzusehen;
in diesem Fall würde bei abgeschlossenem Ladevorgang diese gesamte
Bohrung mit explosivem Gas gefüllt, das vom Projektil während sei
ner Anfangsbeschleunigung im Kanonenrohr in das Nachbeschleuni
gungsrohr geschoben und dort komprimiert würde. Nach Anbringung der
mündungsseitigen Membrane könnte die Gasfüllung automatisch von der
Verschlußbewegung gesteuert werden. Eine solche Kanone wäre bereits
durchaus einsatzfähig, verglichen mit der eingangs beschriebenen,
bekannten Anordnung, die letztlich nur unter Laborbedingungen be
treibbar ist.
Vorzugsweise ist das Kanonenrohr glatt und das Projektil ist
selbststabilisierend ausgebildet, etwa durch Vorverlegen des
Schwerpunktes. In diesem Fall sind die Führungsstege bevorzugt ge
radlinig ausgebildet; es wäre jedoch auch möglich und gegebenen
falls vorteilhaft, sie wendelförmig auszubilden, damit dem Projek
til ein leichter Drall mitgeteilt wird, um die Auswirkungen von Un
genauigkeiten, die Zielabweichungen bewirken, zu mindern.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht jedoch darin, daß sie
auch bei Kanonenrohren mit gezogenem Rohr Anwendung finden kann: in
diesem Fall stimmt das von den Innenflächen der Führungsstege um
grenzte Kaliber mit jenem der Felder des Kanonenrohres überein, und
die Breite der Führungsflächen der Führungsstege überschreitet
nicht die Feldbreite des Kanonenrohres. Bevorzugt bilden die füh
rungsflächen die Fortsetzung der Felder, weisen also in ihrer Wen
delung die gleiche Steigung auf wie jene.
Im Falle sehr hoher, schmaler Führungsstege kann es ferner von Vor
teil sein, daß deren Wendelung zur Mündung des Nachbeschleunigungs
rohres hin degressiv, also abnehmend, verläuft, und zwar in solchem
Maße, daß das Projektil während der Nachbeschleunigung seinen ihm
vom Kanonenrohr mitgeteilten Drall, der zur Stabilisierung völlig
ausreichend ist, beibehält. Die Belastung der Führungsstege in Um
fangsrichtung wird somit auf ein Mindestmaß reduziert.
Es wäre aber auch umgekehrt möglich und unter Umständen auch vor
teilhaft, das Nachbeschleunigungsrohr mit einer Wendelung mit ge
ringerer Steigung oder progressiv zunehmender Steigung auszubilden;
in diesem Fall könnte das Kanonenrohr eine Wendelung aufweisen, die
noch nicht ganz ausreicht, um dem Projektil den erforderlichen Drall
mitzuteilen. Durch diese Ausgestaltung wird das vorzeitige Aus
schießen des Kanonenrohres verhindert oder eine größere Beschleuni
gung des Projektils im Kanonenrohr ermöglicht, so daß durch diese
Maßnahme ebenfalls der Wirkungsgrad der erfindungsgemäßen Anordnung
verbessert wird. Es sind allerdings die Führungsstege so auszubil
den, daß sie die zum Erhöhen des Dralls von den Führungsstegen auf
das Projektil auszuübenden Kräfte übertragen werden können.
Es ist schließlich auch möglich, in der erfindungsgemäßen Anordnung
ein unterkalibriges Projektil zu verschießen, das im Falle der
Glattrohrausführung sogar aerodynamisch optimierte Leitflächen auf
weisen kann: in diesem Fall wird jene Außenkontur des Projektiles,
die zusammen mit dem Nutgrund des Nachverbrennungsrohres den "Diffu
sor" bildet, mindestens teilweise vom Treibspiegel gebildet, der
sich erst nach Verlassen des Nachbeschleunigungsrohres vom eigent
lichen Projektil löst. Die Segmente des Treibspiegels werden, wäh
rend er das Nachverbrennungsrohr passiert, von dessen Führungsflä
chen zusammengehalten. Somit ist es möglich, alle Vorteile der Er
findung auch für leitflächengesteuerte oder unterkalibrige Projekti
le zu nutzen.
Das explosive Gas besteht bevorzugt aus einer Mischung von Wasser
stoff bzw. Kohlenwasserstoffen mit Sauerstoff und Inertgaszusätzen
aus Stickstoff und Helium, wobei durch Änderung des Verhältnisses
von Stickstoff zu Helium die Schallgeschwindigkeit des Gemisches
eingestellt und damit trotz sich ändernder Projektilgeschwindigkeit
die Machzahl in einem optimalen Bereich gehalten werden kann. Somit
ist es möglich, in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Projek
tils im Nachbeschleunigungsrohr die Strömung im "Diffusor" so einzu
stellen, daß immer der optimale Wirkungsgrad erzielt wird. Je nach
Geschwindigkeitsbereich wird die Verbrennung wie bei einem RAMJET im
Unterschall oder wie im Falle des SCRAMJET im Überschall (gezündet
durch eine schiefe Detonationswelle) erfolgen.
Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der beigefügten, schemati
schen Zeichnung bespielsweise noch näher erläutert; in dieser zei
gen:
Fig. 1 den Längsschnitt durch einen Teil des erfindungsgemäßen
Nachbeschleunigungsrohres, der gerade von einem erfindungs
gemäßen Projektil passiert wird,
Fig. 2 eine Darstellung ähnlich jener der Fig. 1, jedoch in noch
weiter schematisierter Darstellung, wobei andere Geschwin
digkeitsverhältnisse als bei der Darstellung der Fig. 1
gezeigt sind, und
Fig. 3 einen vergrößerten Schnitt durch das Nachbeschleunigungs
rohr der Fig. 1.
In Fig. 1 und 3 ist ein Nachbeschleunigungsrohr 1 in Längs- und
Querschnitt gezeigt. Dieses Nachbeschleunigungsrohr weist in seinem
Inneren drei mit gleichem Umfangsabstand angeordnete, in Längsrich
tung des Nachbeschleunigungsrohres 1 verlaufende Führungsstege 2
auf, die mit ihren einwärts weisenden Führungsflächen 3 eine kreis
förmige Kontur begrenzen, die in Fig. 3 gestrichelt gezeigt ist.
Zwischen den Führungsstegen 2 sind Längsnuten 4 angeordnet, deren
Nutgrund im Querschnitt kreisbogenförmig und koaxial zu den Füh
rungsflächen 3 verläuft.
Der Übergang zwischen dem Nutgrund 4 und den die Nutwände bildenden
Seitenwänden der Führungsstege 2 sind stark ausgerundet, um es zu
ermöglichen, daß die Führungsstege 2 hohen Querlasten standzuhalten
vermögen.
In Fig. 1 ist ein Projektil 5 gezeigt, das mit seinem kreisförmi
gen, größten Querschnitt auf den Führungsflächen 3 aufsitzt und so
mit zu dem jeweiligen Nutgrund einen Abstand aufweist.
Das Projektil weist eine sich kegelig verjüngende Nase 6, einen
kreiszylindrischen Mittelabschnitt 7 und ein sich kegelstumpfförmig
verjüngendes Heck 8 auf.
Die Projektilnase 6 bildet demnach zur Wand des Nutgrundes einer
jeden Nut 4 hin einen Zwischenraum, dessen Größe sich entgegen der
Flugrichtung des Projektils 5, also in Fig. 1 von links nach
rechts, verkleinert, der zwischen dem Projektilheck 6 und dem Nut
grund gebildete Zwischenraum vergrößert sich in der gleichen Rich
tung, und der zwischen dem Mittelabschnitt 7 und dem Nutgrund ge
bildete Zwischenraum bleibt gleich.
Bewegt sich das Projektil 5 im Nachbeschleunigungsrohr 1, dann wird
der freie Zwischenraum zwischen der Projektilnase 8 und dem Nachbe
schleunigungsrohr 1 bei geeigneter Anströmungsgeschwindigkeit so
angeströmt, daß eine Überschallverdichtung auftritt; bei wiederum
geeigneter Anströmungsgeschwindigkeit findet im Zwischenraum zwi
schen dem Projektilheck 8 und dem Nachbeschleunigungsrohr 1 eine
Unterschallverdichtung statt.
Es ist somit zwischen dem Projektil 5 und dem Nachbeschleunigungs
rohr 1 ein Diffusor gebildet, der sich zusammen mit dem Projektil 5
mitbewegt, durch ein im Nachbeschleunigungsrohr 1 ruhendes explosi
ves Gas angeströmt wird und in der Wirkung dem Diffusor eines Stau
strahltriebwerkes entspricht, der wie ein Verdichter einen Brenn
kammerdruck aufbaut.
Als Brennkammer wirkt der Bereich rechts vom Projektil (Fig. 1)
oder, bei geeigneter Anströmung, rechts vom Oberschallverdichter
(Fig. 2). Dort wird das explosive Gas durch die entstehenden Druck
stöße gezündet und detoniert, wobei es auf das konvergierende Pro
jektilheck einen Druck ausübt. Wegen des im Diffusor aufgebauten
Drucks ist ein Durchschlagen der Detonationsfront zur Vorderseite
des Projektils 5 hin nicht möglich.
Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 wird das bewegte Projektil 5
von dem ruhenden explosiven Gas in Pfeilrichtung mit einer Ge
schwindigkeit angeströmt, die größer ist als die Schallgeschwindig
keit des Gases. Es bildet sich rund um die Projektilnase 6 eine
Kopfwelle 9, die an der Wand des Nachbeschleunigungsrohres 1 re
flektiert wird.
Im Bereich des Projektilhecks 8 stellt sich eine ebene Stoßwelle 10
ein, die nach vorne ein Gebiet hohen Drucks begrenzt, in welchem
die Geschwindigkeit wie bei einem Staustrahltriebwerk unter der
Schallgrenze liegt. Dieses Gebiet hohen Drucks reicht bis zur Ver
brennungszone. Der hohe Druck wirkt auf jenen Projektilquerschnitt
ein, der auf der Höhe der Stoßwelle 10 vorliegt. In der Verbren
nungszone 12 erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit bis zur
Schallgeschwindigkeit. Es handelt sich somit beim Ausführungsbei
spiel der Fig. 1 um Unterschallverbrennung mit thermischer Blockie
rung.
In Fig. 2 ist stark schematisiert die bereits detaillierter in Fig.
1 gezeigte Anordnung dargestellt, wobei lediglich die Anströmge
schwindigkeit höher ist als jene des Ausführungsbeispiels der Fig.
1. Im Unterschied zur Ausführungsform der Fig. 1 bleibt sowohl im
Bereich des Projektilhecks 8 als auch hinter dem Projektil 5 die
Strömungsgeschwindigkeit im Überschallbereich.
Bei diesem Beispiel wirkt der Detonationsdruck auf den gesamten
Querschnitt des Projektils 5 ein.
In Fig. 3 ist ferner die Anordnung einer Gaseinlaßöffnung, 14, ei
ner Meßsonde 15 und einer Zündkerze 16 jeweils in einem Durchbruch
der Wand des Nachbeschleunigungsrohres 1 gezeigt. Diese Einrichtun
gen 14, 15 und 16 münden in den Grund jeweils einer Nut 4 in der
Mitte zwischen zwei Führungsstegen 2 ein.
Die Zündkerze 16 ragt, wie in der Zeichnung gezeigt, in das Innere
des Nachbeschleunigungsrohres 1 hinein, endet jedoch noch vor der
in Fig. 3 strichpunktiert gezeigten, von den Führungsflächen 3
begrenzten Führungskontur.
Das gezeigte Nachbeschleunigungsrohr 1 kann vor eine herkömmliche
einstufige Heliumkanone gesetzt werden, die die notwendige Be
schleunigung des Projektils 5 auf Überschallgeschwindigkeit be
wirkt. Im Einsatz ist das Nachbeschleunigungsrohr als Vorsatz für
ein herkömmliches Kanonenrohr bestimmt, dessen Projektil auf her
kömmliche Weise mit pyrotechnischen Mitteln angetreiben wird.
Nach entsprechender Anpassung der Gasmischung, die bevorzugt aus
Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Helium, das zur Einstellung
der Schallgeschwindigkeit des Gases dient, ist es bei dem gezeigten
Nachbeschleunigungsrohr auch möglich, den Abstand zwischen Nutboden
und Führungsflächen 3 zu optimieren und an die Geschwindigkeit des
Projektils anzupassen, ohne daß deshalb irgendwelche Eingriffe in
die Geometrie oder den Aufbau des Projektils erforderlich sind.
Es ist somit ein konstanter ballistischer Wirkungsgrad in der
Größenordnung von 25% erzielbar. Der effektive Druck (definiert als
Kraft auf das Projektil geteilt durch dessen wirksame Querschnitts
fläche) bleibt im Falle der Unterschallverbrennung (Ausführungsform
der Fig. 1, die bis zu einer absoluten Projektilgeschwindigkeit von
ca. 3000 m/s in Frage kommt) bis zu einer Geschwindigkeit von ca.
2300 m/s praktisch konstant und fällt danach leicht ab. Er beträgt
anfangs etwa 60% des bei der Verbrennung auftretenden Spitzen
drucks, für welchen das Nachverbrennungsrohr 1 und das Projektil 5
ausgelegt sein muß. Dies bedeutet, daß dann, wenn das Nachverbren
nungsrohr durch geeignete Anpassung seines Fülldrucks bis zu einem
seiner Druckfestigkeit entsprechenden Maximaldruck ausgelastet
wird, die Nachbeschleunigung des Projektils 5 mit einem konstanten
Druck erfolgt, der bei ca. 60% dieses Maximaldruckes liegt und erst
bei einer Projektilgeschwindigkeit von ca. 2300 m/s langsam abzu
fallen beginnt.
Bei detonativer Verbrennung treten relativ hohe Spitzendrücke auf,
die immer um etwa einen Faktor 5 über dem effektiven Druck liegen.
Wird die Ladung des Nachbeschleunigungsrohres in diesem Bereich
dementsprechend soweit reduziert, daß der maximal für Projektil und
Nachbeschleunigungsrohr zulässige Druck nicht überschritten wird,
so kann das Projektil hier nur mit einem effektiven Druck von ca.
20% dieses Wertes beschleunigt werden. Allerdings kann diese Be
schleunigung - wiederum durch geeignete Anpassung von Zusammenset
zung und Anfangsdruck des explosiven Gases - bis etwa 6000 m/s kon
stant gehalten werden.
Voranstehend wurde davon ausgegangen, daß das Projektil in einem
Kanonenrohr beschleunigt wird, bevor es in das Nachbeschleunigungs
rohr eintritt. Es ist aber ebenso möglich, eine andere Art der
Vorbeschleunigung zu wählen, etwa durch ein elektromagnetisches
Feld, ohne daß hierdurch der Kern der Erfindung berührt wird.
Claims (7)
1. Anordnung aus einer Kanone und einem zugehörigen Projektil,
wobei
- - vor dem Kanonenrohr ein zu diesem koaxiales Nachbeschleuni gungsrohr angeordnet ist, das mit explosivem Gas füllbar ist,
- - das im Kanonenrohr dichtend geführte Projektil mit Abstand zu einem Teil der Innenwand des Nachbeschleunigungsrohres in die sem geführt ist und eine solche Außenkontur aufweist, daß zwi schen der Innenwand des Nachbeschleunigungsrohres und der Außenwand des Projektils über dessen Länge hinweg ein Diffusor gebildet ist, und
- - das Nachbeschleunigungsrohr (1) ein größeres Kaliber aufweist als das Kanonenrohr,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - das Nachbeschleunigungsrohr (1) mindestens drei mit Umfangsab stand angeordnete Führungsstege besitzt, die sich im wesentli chen in Längsrichtung des Nachbeschleunigungsrohres (1) er strecken und mit ihren inneren, als Führungsflächen (3) aus gebildeten Endflanken eine Querschnittskontur begrenzen, die jener des Projektils (5) entspricht.
2. Anordnung nach Anspruch 1, mit glattem Kanonenrohr, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Führungsstege (2) geradlinig verlaufen.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ka
nonenrohr gezogen ist, und daß die Führungsstege (2) eine Wende
lung aufweisen und eine Fortsetzung der Felder des Kanonenrohres
bilden.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Projektil als treibspiegelloses Projektil (5)
ausgebildet ist, und daß die von den Führungsflächen (3) begrenzte
Querschnittkontur mit dem Kaliber des glatten Kanonenrohres oder
der Felder des gezogenen Kanonenrohres übereinstimmt.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß in der Wand des Nachbeschleunigungsrohres (1) und
jeweils zwischen zwei Führungsstegen (2) eine Zusatzeinrichtung
(14, 15′ 16) angeordnet ist.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zu
satzeinrichtung (16) in das Innere des Nachbeschleunigungsrohres
(1) hineinragt.
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Legal Events
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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Ipc: F41A 1/02 |
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D2 | Grant after examination | ||
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