DE3882108T2

DE3882108T2 - Zusammensetzung zum Grundieren von anorganisches Oxyd enthaltenden Oberflächen.

Info

Publication number: DE3882108T2
Application number: DE88308871T
Authority: DE
Inventors: Zayn C O Minnesota Min Bilkadi; Harald Guder
Original assignee: Minnesota Mining and Manufacturing Co
Current assignee: 3M Co
Priority date: 1987-09-24
Filing date: 1988-09-23
Publication date: 1993-11-18
Anticipated expiration: 2008-09-24
Also published as: JPH01138278A; DE3882108D1; EP0309276B1; US4906523A; EP0309276A3; JP2756272B2; EP0309276A2; ZA887156B; CA1329440C

Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Zusammensetzung als ein Grundiermittel oder Klebemittel (nachstehend bezeichnet als "Grundiermittel/Klebemittel") für Metalloxid enthaltende Substrate, auf die Verwendung einer solchen Zusammensetzung zur Verbesserung der Haftung einer Deckschicht oder weiteres Metalloxid enthaltenden Substrats auf einem solchen Substrat sowie auf ein Verfahren zum Aufbringen von Material zur Fahrbahnmarkierung auf einen Weg oder eine Fahrbahn, umfassend die Grundierung des Weges oder der Fahrbahn mit einer solchen Zusammensetzung.
Grundiermittelzusammensetzungen, welche die Haftung von Deckschichten auf Substraten verbessern, sind bekannt. Sie sind insbesondere verwendbar in Gegenständen, die das Kleben organischer Substanzen auf anorganischen Substraten erfordern. Die resultierende Haftung der Deckschicht ist oftmals jedoch schlechter, als sie für die angestrebte Verbindung benötigt wird.
Schutzschichten vom Typ organischer Polymere wurden zur Erhöhung und Verbesserung der Haftung der Schicht auf einem Substrat Organosole mit Siliciumdioxid zugesetzt. Zu diesem Zweck wird in der US-P-2 692 867 die Verwendung von Organosolen mit Siliciumdioxid offenbart, bei denen die Siliciumdioxid-Teilchen auf ihrer Oberfläche ein langes, mit einer Kohlenwasserstoffkette substituiertes adsorbiertes Ammoniumion aufweisen, während die US-P-2 801 185 die Verwendung von Siliciumdioxid-Teilchen offenbart, die eine Schicht einer beliebigen Substanz, vorzugsweise ein Alkohol, aufweisen, die mit der Oberfläche des Siliciumdioxids reaktionsfähig ist. Die Verwendung einer derartigen Zusammensetzung wird lediglich als die exponierte Beschichtung selbst beschrieben und wurde nicht als ein Grundiermittel offenbart.
Die EP-A-193 269 offenbart eine Grundiermittellösung zum Grundieren eines polymeren Substrats oder Substrats aus Glas, Keramik oder Metall, wobei die Grundiermittellösung ein Organosol aus kolloidalem Siliciumdioxid in Ethanol aufweist.
Die US-P-4 074 010 offenbart ein Verfahren zur Vermeidung der Bildung von Rissen und nadelfeinen Löchern in Schichten aus keramischen Anstrichen, umfassend das Auftragen von feinverteiltem Material durch Aufstreuen oder mit Hilfe einer Beflockungs-Pistole auf ein feuchtes, mit Keramik beschichtetes Substrat und nachfolgendem Härten der Beschichtung des Keramikanstrichs und danach Auftragen einer weiteren Schicht des Anstrichs auf Keramikbasis. In einem Beispiel ist das feinverteilte Material Siliciumdioxid und PTFE.
Die DE-A-1 646 730 offenbart eine Lösung, um Beton Ölfestigkeit zu verleihen, umfassend ein Lösemittel aus Keton (z.B. Aceton oder Methylethylketon), ein Copolymer aus Vinylidenchlorid und Acrylonitril, ein Copolymer aus Vinylacetat und Dibutylmaleat und Siliciumdioxid mit einer Teilchengröße von weniger als 1 um.
In der Japan Kokai Tokkyo Koho JP 82 25, 371 (Chem. Abstracts 97, 74008h (1982)) wird die Verwendung einer Zusammensetzung von Emulsionen aus synthetischen Polymeren oder synthetischem Gummi und kolloidalem Siliciumdioxid als ein Grundiermittel für Betonsubstrate offenbart. Eine derartige Grundiermittelzusammensetzung ist langsamtrocknend und nicht immer für den modernen Bau geeignet, wo es auf die Geschwindigkeit der Auftragung und die Bereitschaft für das Aufbringen einer Deckschicht ankommt, wie das überwiegend im Wohnungsbau und bei Fahrbahnmarkierungen der Fall ist.
Es gibt nach dem Stand der Technik keine Lehre über eine Zusammensetzung, die für eine schnelle Haftvermittlung einer polymeren Beschichtung geeignet ist, z.B. Anstriche, Lacke, Bänder u.dgl. auf anorganischen Oberflächen, z.B. Beton, Keramik, Porzellan, Glas, Mauerwerk, Stein, Metall u.dgl., oder Haftung von einem anorganischen Substrat auf einem anderen anorganischen Substrat.
Die vorliegende Erfindung schafft eine Grundiermittel/Klebemittel-Zusammensetzung für ein Metalloxid enthaltendes Substrat, welche Zusammensetzung aufweist:
a) eine Lösemittelmischung, umfassend:
i) mindestens ein organisches Lösemittel als Protonenakzeptor und
ii) mindestens ein Lösemittel, das eine Hydroxylgruppe enthält;
b) mindestens ein thermoplastisches Elastomer, das in dem organischen Lösemittel als Protonenakzeptor gelöst ist, und
c) ein Organosol von mindestens einem kolloidalen anrganischen Oxid in der Lösemittelmischung
Die Lösemittelmischung umfaßt vorzugsweise:
(a) ein oder mehrere organische Lösemittel als Protonenakzeptor mit einem Siedepunkt von 1.000 ºC oder darunter bei Atmosphärendruck und
(b) ein oder mehrere organischn Lösemittel, die Hydroxylgruppen enthalten und einen Siedepunkt von 125 ºC oder darunter bei Atmosphärendruck haben.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine derartige Grundiermittel/Klebemittelzusammensetzung zur Verbesserung der Haftung einer Deckschicht oder eines weiteren Metalloxid enthaltenden Substrats auf einem Metalloxid enthaltendes Substrat verwendet.
Die Erfindung gewährt ebenfalls ein Verfahren zum Aufbringen von Material für Fahrbahnmarkierung auf einen Weg oder eine Fahrbahn, umfassend das Grundieren des Weges oder der Fahrbahn mit einer derartigen Zusammensetzung und nachfolgenden Auftragen des Markierungsmaterials auf die/den grundierte(n) Fahrbahn oder Weg.
Das Metalloxid enthaltende Substrat kann beispielsweise eine Fahrbahn, Straße oder Weg aus hydraulischem oder Asphaltbeton, oder eine Mauer aus Betonblöcken sein, Mauerwerk, bestehend aus Ziegelsteinen, Pflaster, Mörtel, Verputz und Stein; oder eine Keramik, die Erzeugnisse aus gebranntem Ton, Tonzeug, Email, Feuerfeststoffen, Porzellan, Glas oder Fliesen umfaßt.
Die vorstehend genannte "Deckschicht" hat normalerweise eine spezielle Aufgabe und kann beispielsweise eine Schutzschicht sein, eine abriebfeste Schicht, eine Markierungsschicht, eine dekorative Schicht, eine Schmiermittelschicht o.dgl.
Mit dem Ausdruck "Metalloxid enthaltendes Substrat" wird ein Substrat bezeichnet, das ein oder mehrere Metalloxide aufweist, d.h. Siliciumdioxid, Calciumoxid und Aluminiumoxid, die wahlweise auch ein oder mehrere als ein Oxid vorliegende Elemente enthalten können, beispielsweise Wasserstoff, Calcium, Magnesium, Barium, Eisen, Nickel, Beryllium, Zinn, Titan, Kupfer und Zirconium.
Bevorzugte Merkmale der Erfindung werden in den Unteransprüchen festgelegt.
Mit dem Ausdruck "organisches Lösemittel als Protonenakzeptor" ist eine organische Verbindung mit einer solchen Elektronenkonfiguration gemeint, die den Wasserstoff einer Protonen abgebenden Verbindung aufnimmt. Das Protonenakzeptor-Lösemittel zur erf indungsgemäßen Verwendung hat vorzugsweise einen Siedepunkt unterhalb von 100 ºC, wie beispielsweise Aceton, Ethylacetat, Acetonitril und Tetrahydrofuran.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung ist hervorragend geeignet zur Verwendung beim Aufkleben von Verkehrsleitstreifen auf Oberflächen von Straßen und Fernverkehrsstraßen, z.B. zu ihrer Verwendung in Folienmaterial für Fahrbahnmarkierungen. Die Zusammensetzung kann selbst unter Bedingungen auf Pflaster aufgetragen werden, unter denen das Pflaster feucht ist. Die Zusammensetzung des Elastomer-Sols klebt augenscheinlich aufgrund dessen, daß das vorliegende Wasser durch das verdampfende Lösemittel abtransportiert wird. Die hohe Festigkeit der Klebung der Zusammensetzung wird offensichtlich aufgrund der Bildung von Bindungen zwischen dem anorganischen Metalloxid, insbesondere Siliciumdioxid, in dem Pflastermaterial und dem anorganischen Metalloxid in dem Sol der Elastomer-Sol-Zusammensetzung erhalten, bei welcher ein Netzwerk von Metalloxidteilchen beim Verschwinden des Hydroxylgruppen enthaltenden Lösemittels gebildet wird, das die Dispersion des Metalloxid-Sols in der Zusammensetzung stabilisiert hatte.
Die Grundiermittel- oder Klebemittelzusammensetzung der Erfindung sorgt für die Haftung der funktionellen Deckschichten auf Metalloxid enthaltenden Substraten, wie beispielsweise Beton, einschließlich sowohl hydraulischen Beton als auch Asphaltbeton, Mauerwerk, einschließlich Zementblöcke, Steine, Pflaster, Mörtel, Verputz, Stein; Keramik, einschließlich Erzeugnisse aus gebranntem Ton, Tonzeug, Email, Feuerfeststoffen, Porzellan, Glas und Fliesen. Die Grundiermittel/Klebemittel-Zusammensetzung kann jedoch auch zum Grundieren von Metallen verwendet werden, beispielsweise von Stahl, Aluminium und Kupfer.
Das Substrat kann ein oder mehrere Metalloxide aufweisen, wie beispielsweise Siliciumdioxid, Aluminiumoxid, Zirconiumoxid, Calciumoxid und Eisenoxid, und kann ebenfalls ein oder mehrere der Oxide und Ionen aller im Periodensystem der Elemente aufgeführten Elemente enthalten. Das Metalloxid enthaltende Substrat kann darüber hinaus Substanzen enthalten, die keine Metalloxide sind, wie beispielsweise organische Polymere, z.B. Materialien aus Asphalt, Fasern, Flocken, Graphit oder Metalldrähte, sowie Stabmaterial, das dem Substrat zur Bewehrung oder Veränderung der Eigenschaften des Substrats zugesetzt wurde.
Das in der erfindungsgemäßen Grundiermittel/Klebemittel-Zusammensetzung verwendete thermoplastische Elastomer ist mindestens zu 10 Gew.%, vorzugsweise mindestens 20 Gew.% in einem Protonenakzeptor-Lösemittel (z.B. Aceton) löslich und führt vorzugsweise in Lösemitteln auf Petroleumbasis weder zum Quellen noch zum Absorbieren von mehr als etwa 5 Gew.% derartiger Lösemittel auf Petroleumbasis (z.B. Hexan). Beispiele für derartige Elastomere umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein: Polyester-Polyurethane, Polyether-Polyurethane, Homopolymere und Copolymere von Acrylatestern, wie beispielsweise Poly(ethylacrylat) und Poly(ethylacrylat-ethylen), Nitrilkautschuk, wie beispielsweise Poly(butadien-acrylonitril), chlorsulfoniertes Polyolefin, und Elastomere auf Fluorkohlenstoffbasis. Die Polyurethane werden wegen ihrer Zähigkeit und Ölfestigkeit bevorzugt und die Polyacrylate wegen ihrer Stabilität gegenüber Sonnenlicht, Ölbeständigkeit und verstärkte Hydrolysebeständigkeit. Beispiele für Polyester-Polyurethane sind Estane -Kunstharze der Firma B.F. Goodrich Chemical Co., z.B. 5703, 58013 und 58092, die Kunstharze Orthane von Ohio Rubber, z.B. 13480, die Kunstharze von K.J. Quinn Co., z.B. PC-72 und die Kunstharze Hytrel von E.I. duPont, z.B. 6345 und 7246. Beispiele für Polyether-Polyurethane sind Estane 58600 und 58610 von B.F. Goodrich Chemical Co. und PR-36 und PE-90 von K.J. Quinn Co. Beispiele für Nitrilkautschuk sind Acrylonitril-Butadien-Kunstharze wie beispielsweise Hycar 1022 und Vamac , ein Ethylen- Acrylharz. Beispiele für Elastomere auf Fluorkohlenstoffbasis sind Fluorel von 3M, z.B. 2176.
In der vorliegenden Erfindung verwendete kolloidale anorganische Oxide sind feinverteilte Metalloxid-Teilchen, die vorzugsweise eine Teilchengröße von weniger als etwa 40 nm (besonders bevorzugt weniger als 25 nm) haben, die in dem organischen Lösemittel dispergiert oder suspendiert werden. Im allgemeinen werden derartige Dispersionen oder Suspensionen als Organosole bezeichnet. Bevorzugte kolloidale anorganische Oxide sind die Oxide des Siliciums, Aluminiums, Zirconiums, Chroms und Titans, von denen die Oxide des Siliciums am meisten bevorzugt werden.
Kommerziell verfügbare Dispersionen von Metalloxiden umfassen "Dispural" und "Pural"-Böhmit (Al&sub2;O&sub3; H&sub2;O), verfügbar bei Condea Petrochemie, GmbH; "Catapal" SB-Böhmit, verfügbar bei Vista Chemical Co.; "Nalco" ISJ-614 Aluminiumoxid-Sol, "Nalco" ISJ-613 Aluminiumoxid beschichtetes Siliciumdioxid-Sol, "Nalco" 2326, "Nalco" 1034A, "Nalco" 1034A, "Nalco" 1129 und "Nalco" 8455-258 Silicasole, verfügbar bei Nalco Chemical Co. und "Ludox" LS Siliciumdioxid- Sol, verfügbar bei E.I. duPont.
Die in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen besonders verwendbaren Protonenakzeptor-Lösemittel sind solche mit einem Siedepunkt von 100 ºC oder weniger, vorzugsweise von etwa 50 º....80 ºC. Beispiele für derartige Lösemittel sind Ketone, Nitrile, Ester und Ether, wie beispielsweise Aceton, Acetonitril, Isobutyronitril, Diethylketon, Methylethylketon, Methyl-n-propylketon, Nitromethan, Propionnitril, Dimethoxyethan, Ethylacetat, Ethylpropionat, Methylacetat, Tetrahydrofuran und Tetrahydroxyan. Bevorzugte Lösemittel als Protonenakzeptor sind Aceton, Methylethylketon und Methyl-t-butylether.
In der erfindungsgemäßen Zusammensetzung besonders verwendbare, Hydroxylgruppen enthaltende Lösemittel sind Wasser und Alkanole, die unterhalb von etwa 125 ºC sieden. Beispiele für Alkanole umfassen Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, 2-Ethoxyethanol und 2-Propoxyethanol.
Die erfindungsgemäße Grundiermittel/Klebemittel-Zusammensetzung wird durch Mischen oder Vermengen des organischen Sols mit einem oder mehreren thermoplastischen Elastomeren in einer Mischung von einem oder mehreren Lösemitteln als Protonenakzeptor und einem oder mehreren (vorzugsweise organischen) Hydroxygruppen enthaltenden Lösemittel hergestellt. Geeigneterweise liegt das Sol als eine Dispersion in einem organischen, Hydroxylgruppen enthaltenden Lösemittel vor, das in einem solchen Lösemittel hergestellt oder erworben wurde, vorzugsweise mit einer Konzentration von etwa 10 bis etwa 35 Gew.%. Die Dispersion kann zu einer Lösung des thermoplastischen Elastomers in einem oder mehreren organischen Lösemitteln als Protonenakzeptor gemischt werden. Es können relative Mengen der Sol- Dispersionen und Elastomer-Lösungen gewählt und zusätzliche Lösemittel zugesetzt oder, wie beispielsweise durch Verdampfen, entfernt werden, so daß die resultierende Grundiermittel/Klebemittel-Zusammensetzung vorzugsweise von 0,5 bis 10 Teile Elastomer pro Anteil kolloidales anorganisches Oxid, von etwa 1 Teil bis 10 Teilen Hydroxylgruppen enthaltendes Lösemittel pro Anteil kolloidales anorganisches Oxid und von etwa 5 bis 30 Teilen Lösemittel als Protonenakzeptor pro Anteil Elastomer enthält. Ebenfalls kann in der Zusammensetzung Wasser in einer Menge vorliegen, die kleiner ist als die Menge, die zu einer Ausfällung des Elastomers aus der Zusammensetzung führt. Vorzugsweise enthält die Zusammensetzung 2,5 bis 5 Teile Elastomer pro Anteil von kolloidalem anorganischem Oxid, wenn das Elastomer ein Acrylharz ist, und etwa 1,0 bis 2,5 Teile Elastomer pro Anteil kolloidales anorganisches Oxid, wenn das Elastomer ein Urethan-Kautschuk ist. Diese Anteile werden in bezug auf 0,8 Teilen kolloidales anorganisches Oxid bevorzugt.
Die erfindungsgemäße Grundiermittel/Klebemittel-Zusammensetzung bleibt selbst dann für längere Zeit klar und bildet keine Niederschläge, wie das bei Farben und Lacken der Fall ist, die größere anorganische Oxidteilchen wie beispielsweise feinpulveriges Siliciumdioxid enthalten, wenn (die erfindungsgemäße Zusammensetzung) bis zu 2 Teilen kolloidales anorganisches Oxid enthält. Die Zusammensetzungen trocknen darüber hinaus zu optisch durchsichtigen Filmen, sofern Pigmente, Farbstoffe oder andere Schwärzung hervorrufende Zusätze nicht vorhanden sind.
Die folgenden speziellen, jedoch nicht beschränkenden Beispiele dienen zur Veranschaulichung der Erfindung. In diesen Beispielen werden, sofern nicht anders angegeben, alle Anteile und Prozentangaben auf Gewicht bezogen.

Beispiel 1

Herstellung einer Grundiermittel/Klebemittel-Zusammensetzung. In eine 150 ml-Flasche wurden 20 g einer 20 Gew.%igen Lösung von Polyurethan-Elastomer in Aceton (Estane 5703, erhalten bei B.F. Goodrich) und 46,7 g Aceton gegeben und die Mischung in einer Schüttelmaschine gründlich geschüttelt. Sodann wurden tropfenweise 13,3 g eines 30 Gew.%-igen Siliciumdioxid-Sols (Nalco 1129, erhalten bei Nalco Chemical Co.) in 40/30 Isopropanol/Wasser unter Schütteln der Mischung gegeben. Es wurde eine klare Lösung mit 10 Gew.% Feststoffen erhalten. Die Lösung blieb nach längerem Stehen klar. Die Lösung enthielt 1 Teil Urethan-Elastomer, 1,3 Teile Isopropanol pro Gewichtsanteil kolloidales Siliciumdioxid und 1 Teil Wasser sowie 19,6 Teile Aceton pro Anteil Urethan-Elastomer.
Das Grundiermittel/Klebemittel wurde in einem kalten Raum (bei etwa 4 ºC) auf einen Betonblock mit zwei Passagen einer Bürste aufgetragen und für 5 Minuten trocknen gelassen. Unter Anwendung einer 2,27 kg (5 pound)-Walze wurde ein Fahrbahnmarkierungsband ("Stamark" Marke 5710 Detour Grade) in 2 cm breiten Streifen auf den grundierten Block aufgetragen. Die zum Ablösen des Bandes von dem Block erforderliche Kraft betrug etwa das Zweifache der Kraft, die zum Ablösen des Bandes von einem nichtgrundierten Block nötig war. Die Betonoberfläche, von der das Band abgezogen wurde, blieb von dem Elastomer oder Klebemittel des Bandes sauber und unmarkiert. Es wurde festgestellt, daß etwas geringere Konzentrationen des kolloidalen Siliciumdioxids gegenüber den in diesem Beispiel gezeigten und zur Verbesserung des Widerstands gegen äußeren Verschleiß bevorzugt werden.

Beispiel 2

Das Vorgehen nach Beispiel 1 wurde unter Verwendung von lediglich 33,4 g anstelle von 46,7 g Aceton und 6,65 g anstelle von 13,3 g Siliciumdioxid-Sol wiederholt. Es wurde eine klare Lösung mit 10 Gew.% Feststoffen erhalten, die nach längerem Stehen klar blieb. Bezogen auf Gewichtsanteile von kolloidalem Siliciumdioxid lagen 2 Teile Urethan- Elastomer, 1,3 Teile Isopropanol und 1 Teil Wasser vor. Pro Anteil Urethan-Kunstharz lagen 12,3 Teile Aceton vor.
Fahrbahnmarkierungsband, das entsprechend der Beschreibung in Beispiel 1 auf Beton aufgetragen wurde, der mit dem Grundiermittel grundiert worden war, erforderte etwa die zweifache Kraft im Vergleich zu der Kraft, die zum Ablösen des Bandes von einem nichtgrundierten Block benötigt wird. Nach dem Abziehen des Bandes war die darunterliegende Oberfläche von Elastomer oder Klebemittel des Bandes sauber und unmarkiert.

Beispiel 3

Es wurde das Vorgehen nach Beispiel 1 unter Verwendung von 40 g einer 20 Gew.%igen Lösung von Polyurethan- Elastomer, 53,3 g Aceton und 5,7 g von 30%igem Siliciumdioxid-Sol wiederholt. Es wurde eine klare Lösung mit 10 Gew.% Feststoffen erhalten, die nach längerem Stehen klar blieb. Die Lösung enthielt bezogen auf Gewichtsanteile von kolloidalem Siliciumdioxid 4 Teile Urethan-Kautschuk, 1,3 Teile Isopropanol und 1 Teil Wasser. Dieses waren 10,7 Teile Aceton pro Anteil Urethan-Elastomer.
Es wurden ähnliche Ablöseergebnisse erhalten wie in den Beispielen 1 und 2.

Beispiel 4

In 80 Teilen Aceton wurden 20 Teile eines Copolymers von 41 % Acrylonitril und 59 % Butadien (Hycar 1022, verfügbar bei B.F. Goodrich) aufgelöst. Entsprechend dem Vorgehen nach Beispiel 1 wurden 20 g dieser Lösung zu 60 g Aceton und 13 g 30 Gew.%-iges Siliciumdioxid-Sol unter heftigem Schütteln zum Zerteilen der zu Beginn gebildeten Klumpen zugesetzt. Es wurde eine lichtdurchlässige Lösung mit 8,5 % Feststoffen erhalten, die pro Anteil kolloidalem Siliciumdioxid 1 Teil Acryl-Elastomer, 1,3 Teile Isopropanol und 1 Teil Wasser enthielt. Es lagen 21 Teile Aceton pro Anteil Acryl-Kautschuk vor.
Das Grundiermittel wurde entsprechend der Beschreibung im Beispiel 1 auf Beton aufgetragen. Es trocknete innerhalb von 5 Minuten zu einem klaren, transparenten Film, der gegenüber einem Fahrbahnmarkierungsgegenstand mit einem Polyethylen/Acrylonitril-Kautschuk als Hauptmenge mit Pigmenten und Füllstoffen und einem Klebemittel aus Polybutadien-Kautschuk äußerst trockenklebrig war (der Artikel wird nachfolgend als "Standard"-Fahrbahnmarkierung bezeichnet).

Beispiel 5

In eine 150 ml-Flasche wurden 20 g einer 20 Gew.%-igen Lösung eines Copolymers aus 41 % Acrylonitril und 59 % Butadien in Methylethylketon und 56,7 g Methylethylketon gegeben. Die Mischung wurde gründlich auf einer Schüttelmaschine gemischt. Sodann wurden tropfenweise unter Schütteln der Mischung 1,3 g eines 30 Gew.%-igen Siliciumdioxid-Kolloids in 2-Propoxyethanol (Nalco 8455-258, erhalten bei Nalco Chemical Co.) zugesetzt. Die resultierende Lösung enthielt 10 % Feststoffe, war wasserklar und blieb so nach längerem Stehen. Nach dem Auftragen dieser Dispersion auf Betonblöcken in einem kalten Raum entsprechend der Beschreibung in Beispiel 1 wurden klare Filme erhalten, die auf dem Standard-Fahrbahnmarkierungsband fest klebten.

Beispiel 6

In eine 150 ml-Flasche wurden 100 g 20 Gew.%-iges Vamac (Ethylen/Methylacrylat-Copolymer von duPont) in Aceton gegeben. Es wurden 126,7 g Aceton zugesetzt und die Mischung auf einer Schüttelmaschine gut geschüttelt. 13,3 g eines 30 Gew.%-igen Siliciumdioxid-Kolloids in 40/30 Isopropanol/Wasser-Lösemittel wurden langsam zu der geschüttelten Mischung unter fortgesetztem Mischen zugegeben. Die resultierende Dispersion war klar und enthielt 10 % Feststoffe. Beim Auftragen auf Beton in einem kalten Raum trocknete sie innerhalb von 5 Minuten, haftete sehr gut an dem Block und bildete eine trockenklebrige Verbindung mit dem Standard-Fahrbahnmarkierungsband.

Beispiel 7

In einem 500 ml-Kolben wurden 100 g eines 20 Gew.%-igen Vamac -Elastomers in Aceton mit 233,3 g Aceton gemischt. Nach dem gründlichen Mischen auf einer Schüttelmaschine wurden 66,7 g eines 30 Gew.%-igen, in 2-Propoxyethanol dispergierten Siliciumdioxid-Sols zugesetzt. Die Lösung war klar und ergab nach dem Auftragen auf einen Betonblock bei 4 ºC entsprechend Beispiel 1 einen klaren Film. Der Film haftete sehr gut auf dem Beton und war 8 Minuten nach dem Auftragen trocken. Der Film bildete eine trockenklebrige Verbindung mit dem standard-Fahrbahnmarkierungsband.

Beispiel 8

In einem 1.000 ml-Kolben wurden 100 g 20%-iges Vamac mit 411,3 g Aceton gemischt. Nach gründlichem Mischen wurden langsam 133,4 g 30%-iges kolloidales Siliciumdioxid (Nalco 8455-258) in 2-Propoxyethanol zugesetzt. Die resultierende Dispersion war klar. Sie wurde bei 4 ºC entsprechend Beispiel 1 auf Betonblöcken aufgetragen. Der Film war im wesentlichen nach 8 Minuten trocken. Der Film haftete auf dem Betonblock zäh und bildete eine feste Verbindung mit Standard-Fahrbahnmarkierungsband.

Claims

1. Grundiermittel/Klebemittel-Zusammensetzung für ein Metalloxid enthaltendes Substrat, welche Zusammensetzung auf-weist:

a) eine Lösemittelmischung, umfassend:

i) mindestens ein organisches Lösemittel als Protonenakzeptor und

ii) mindestens ein Lösemittel, das eine Hydroxylgruppe enthält;

b) mindestens ein thermoplastisches Elastomer, das in dem organischen Lösemittel als Protonenakzeptor gelöst ist, und

c) ein Organosol von mindestens einem kolloidalen anorganischen Oxid in der Lösemittelmischung.

2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, bei welcher das anorganische Oxid eine mittlere Teilchengröße von weniger als 40 nm hat.

3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, umfassend ein Gewichtsteil des kolloidalen, anorganischen Oxids und von 0,5 bis 10 Gewichtsteile mindestens eines der genannten thermoplastischen Elastomeren.

4. Zusammensetzung nach Anspruch 3, bei welcher das Lösemittelgemisch von 1,0 bis 10 Teile mindestens eines der Hydroxylgruppen enthaltenden Lösemittel und von 5 bis 80 Teile mindestens ein der organischen Protonenakzeptor-Lösemittel pro Anteil des thermoplastischen Elastomers umfaßt.

5. Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher das organische Protonenakzeptor-Lösemittel einen Siedepunkt von 100 ºC oder darunter bei Normal- Atmosphärendruck hat.

6. Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher das Hydroxylgruppen enthaltende Lösemittel einen Siedepunkt von 125 ºC oder weniger bei Normal-Atmosphärendruck hat.

7. Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher das anorganische Oxid aus der Gruppe ausgewählt wird, bestehend aus Siliciumdioxid, Aluminiumoxid, Chromoxid, Titanoxid und Zirconiumoxid.

8. Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher das thermoplastische Elastomer ein Polyester-Polyurethan, Polyether-Polyurethan, ein Homopolymeres oder Copolymeres eines Acrylatesters, ein Nitrilkautschuk, ein chlorsulfoniertes Polyolefin oder ein Fluorkohlenstoff-Elastomer ist.

9. Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher das organische Protonenakzeptor-Lösemittel ein Keton, ein Nitril, ein Ester oder ein Ether ist.

10. Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher das Hydroxylgruppen enthaltende Lösemittel ein Alkanol ist.

11. Verwendung einer Grundiermittel/Klebemittel- Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche zur Verstärkung der Haftung einer Deckschicht oder eines weiteren Metalloxid enthaltenden Substrats auf einem Metalloxid enthaltenden Substrat.

12. Verfahren zum Auftragen von Fahrbahnmarkierungsmaterial auf einen Weg oder eine Fahrbahn, umfassend ein Grundieren des Weges oder der Fahrbahn mit einer Zusammensetzung entsprechend einer der Ansprüche 1 bis 10 und nachfolgendes Auftragen des Markierungsmaterials auf die/den grundierte(n) Fahrbahn oder Weg.