DE3739900A1 - Geformte oder ungeformte feuerfestzusammensetzungen auf magnesitbasis und ihre verwendung zum ausmauern von oefen - Google Patents
Geformte oder ungeformte feuerfestzusammensetzungen auf magnesitbasis und ihre verwendung zum ausmauern von oefenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft den Gegenstand der Patentansprüche.
Unter geformten oder ungeformten Feuerfestzusammensetzungen
der genannten Art sind sowohl Formteile, insbesondere
Feuerfeststeine, als auch ungeformte Massen zu verstehen.
Die Formteile können hierbei entweder nur in getrocknetem
Zustand, in getempertem Zustand, d. h. nach einer
Temperaturbehandlung zwischen 400 und 800°C, oder in
gebranntem Zustand, d. h. nach einem Brennen üblicherweise
bei Temperaturen zwischen 1600 und 1800°C, vorliegen.
Aus der DE-AS 22 49 814 ist ein gebrannter, feuerfester
Formkörper aus Magnesia als Hauptbestandteil mit einem
Zusatz eines zirkoniumoxidreichen Materials bekannt, wobei
der Gehalt an ZrO₂ im Formkörper zwischen 1 und 5 Gew.-%
liegt. Ferner ist in dieser DE-AS 22 49 814 angegeben, daß
der zirkoniumoxidreiche Zusatz in einer Körnung von 0,3 bis
5 mm vorliegen soll bzw. der Anteil unter 1 mm Korngröße
maximal 50 Gew.-% der Zirkoniumoxidmenge, vorzugsweise aber
0 Gew.-%, betragen soll. Hierdurch sollen die
Sintereigenschaften verbessert werden, d. h. eine bessere
Verdichtung und niedrigere Porosität der Magnesia bzw. der
daraus hergestellten Formkörper schon bei niedrigen
Brenntemperaturen erreicht werden. Aus der DE-OS 25 07 556
sind feuerfeste gebrannte oder ungebrannte Steine und Massen
auf Magnesiagrundlage bekannt, die einen ZrO₂-Zusatz von 0,5
bis 6 Gew.-% enthalten. Die in dieser DE-OS 25 07 556
vorbeschriebenen Steine oder Massen enthalten jedoch nicht
weniger als 3 Gew.-% eines Oxides R₂O₃ und nicht weniger als
2 Gew.-% Fe₂O₃, jeweils bezogen auf die Menge der
Magnesiakomponente, ferner können sie Zusätze von Chromerz
oder Magnesiachromsinter in Mengen bis zu 50 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtmischung, enthalten. Durch die Zusätze sollen
die Feuerfestigkeit von Sintermagnesia-Erzeugnissen erhöht
werden, d. h. die Bildung von niedrig-schmelzenden
Reaktionsprodukten vermieden werden. Ferner ist aus der
DE-PS 26 46 430 ein Verfahren zur Herstellung von gebrannten
feuerfesten Magnesiasteinen bekannt, wobei der
Ausgangsmischung eine Zirkoniumverbindung zugesetzt wird, so
daß der ZrO₂-Gehalt bis 5,5 Gew.-% beträgt. Bei diesem
vorbekannten Verfahren wird jedoch in die Mischung ein
Al₂O₃-Träger, wie Schmelzkorund oder kalzinierte Tonerde in
einer Menge von 2 bis 10 Gew.-% zugesetzt, so daß sich
hierbei ebenfalls, wie im Fall der DE-OS 25 07 556, Spinelle
bilden können. Weiterhin ist aus der DE-PS 36 14 604 eine
Feuerfestzusammensetzung auf Magnesiaspinellbasis mit einem
Gehalt von 10 bis 50 Gew.-% Spinellklinker bekannt, welche
außerdem 0,5 bis 4 Gew.-% Zirkoniumoxid enthält. Hierdurch
soll eine Förderung der Ansatzbildung auch bei hohen
Temperaturen, insbesondere bei Überhitzung in der Sinterzone
von Drehrohröfen für die Zementindustrie, erzielt werden. In
der Zementindustrie ist die Bildung eines solchen Ansatzes
aus der Klinkerschmelze erwünscht, um auf diese Weise sowohl
die eigentlichen Feuerfeststeine gegen chemothermische
Angriffe der Zementklinkerschmelze zu schützen als auch die
Wärmeisolierung nach außen zu verbessern.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
von geformten oder ungeformten Feuerfestzusammensetzungen
auf Basis von hochreinem, eisenarmen Magnesitmaterial,
welche eine hohe Temperaturbeständigkeit bei Temperaturen
oberhalb von 1900°C aufweisen, eine hohe Volumenstabilität,
d. h. keine Schwindung, zeigen, eine gute chemische
Beständigkeit gegen das Einsatzgut bei Betriebsbedingungen
zeigen, eine hohe Gefügeflexibilität aufweisen und mit denen
eine Vermauerung bzw. Ausmauerung, z. B. von Öfen,
insbesondere Drehrohröfen, ohne Fugenmaterial möglich ist.
Hohe Temperaturen treten insbesondere bei einem Einsatz in
Drehrohröfen zur Herstellung von gebranntem Dolomit oder
gebranntem Magnesit auf, ferner in Schachtöfen bei der
Herstellung von gebranntem Kalk. Die dort auftretenden
Temperaturen liegen wesentlich höher als die Temperaturen in
Drehrohröfen zur Herstellung von Zement (ca. 1500°C.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß
Feuerfestzusammensetzungen der genannten Art die zuvor
genannten Eigenschaften aufweisen, wenn das zu ihrer
Herstellung verwendete Magnesit-Ausgangsmaterial Sinter-
oder Schmelzmagnesit mit einer Reinheit von wenigstens
97 Gew.-% MgO ist, und wenn sie als Zusatz 10 bis 25 Gew.-%
einer Zirkoniumverbindung mit einem ZrO₂-Gehalt von wenigstens
98 Gew.-%, bezogen auf MgO, enthalten.
Bei den erfindungsgemäßen Feuerfestzusammensetzungen findet
keine Spinellbindung statt wie bei Spinellen enthaltenden
Feuerfestzusammensetzungen oder Feuerfeststeinen.
In den Hauptbrennzonen von Öfen zur Herstellung von gebranntem
Dolomit, Magnesit oder Kalk herrschen in der Hauptbrennzone
bei modernen Anlagen Temperaturen von über 2000°C, so daß
Magnesiaspinellsteine oder Magnesiachromitsteine nicht mehr
die gewünschte Lebensdauer aufweisen bzw. nicht eingesetzt
werden können. Zum Beispiel reagieren Magnesiachromitsteine
oder auch Chrommagnesitsteine unter erheblicher
Volumenschwindung, ferner erfolgt bei diesen hohen Temperaturen
die Bildung von Calciumchromat, was zu einer Vergiftung der
Umwelt führen kann. Im Fall der Herstellung von gebranntem
Dolomit unter Einsatz von Magnesiumspinellsteinen bildet sich
niedrig-schmelzendes Calciumaluminat.
Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Feuerfestzusammensetzungen sind in den Patentansprüchen 2
bis 9 näher beschrieben.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Zusatz
an Zirkoniumverbindung 12 bis 17 Gew.-%, bezogen auf MgO, in
der Ausgangsmasse. Hierbei werden beispielsweise Feuerfeststeine
mit ausgezeichneter Temperaturwechselbeständigkeit erhalten.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt der
Anteil an MgO+ZrO₂ wenigstens 97 Gew.-% der
Gesamtzusammensetzung, bezogen auf die Feuerfestbestandteile
in der Ausgangsmasse. Durch die Verwendung von
Ausgangsmaterialien, welche diese Reinheitsanforderung
erfüllen, wird die Spinellbildung praktisch vernachlässigbar,
so daß das Auftreten von störenden Reaktionen weiter vermindert
wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird als
Zirkoniumverbindung in den erfindungsgemäßen
Feuerfestzusammensetzungen Baddeleyit in der Ausgangsmasse
eingesetzt, wobei dieser Baddeleyit eine Korngröße von
unterhalb 0,5 mm besitzt. Hierdurch werden
Feuerfestzusammensetzungen mit ausgezeichneter
Volumenstabilität erhalten bzw. Massen, welche zur Vermauerung
ohne Fugenmaterial besonders gut geeignet sind.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird als
temporäres Bindemittel Sulfitablauge verwendet. Die Verwendung
dieses Bindemittels ist bei den erfindungsgemäßen
Feuerfestzusammensetzungen besonders geeignet, da hierdurch
keine störenden oxidischen Bestandteile in die Ausgangsmasse
und damit auch in das aus dieser Ausgangsmasse hergestellte
geformte oder ungeformte Produkt eingebracht wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der
Sinter- oder Schmelzmagnesit in der Ausgangsmasse folgende
Korngrößenverteilungen auf:
3,5 bis 6,0 mm | |
5 bis 10% | |
1,0 bis 3,5 mm | 25 bis 40% |
0,09 bis 1,0 mm | 5 bis 20% |
0,09 mm | 25 bis 40% |
Hierdurch wird ein besonders dichtes Gefüge der aus einer
solchen Ausgangsmasse hergestellten Produkte erreicht,
insbesondere eine ausgezeichnete Volumenstabilität.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt der
Anteil der Feuerfeststoffe in der Ausgangsmasse mit einer
Korngröße 0,09 mm wenigstens 30 Gew.-%, wobei dieser
Anteil besonders bevorzugt zwischen 35 und 45 Gew.-%
beträgt. Hierdurch wird ein besonders dichtes und flexibles
Gefüge des fertigen Produktes erreicht, wodurch die
chemische Beständigkeit gegen Einsatzgut, d. h. zu brennenden
Dolomit, Magnesit oder Kalk, verbessert wird.
Wie bereits zuvor beschrieben, sind die erfindungsgemäßen
Feuerfestzusammensetzungen insbesondere in Form von
gebrannten Formkörpern bzw. Feuerfeststeinen zum Ausmauern
von Öfen oder von Hochtemperaturzonen oder Hauptbrennzonen
von Öfen zur Herstellung von gebranntem Dolomit, gebranntem
Kalk oder gebranntem Magnesit, einsetzbar.
Die erfindungsgemäßen, geformten oder ungeformten
Feuerfestzusammensetzungen werden durch einfaches
Zusammenmischen der Ausgangsmaterialien hergestellt, wobei
ein geeignetes temporäres Bindemittel, insbesondere
Sulfitablauge, zugesetzt wird. Falls das Produkt in Form
einer Trockenmasse an den Verbraucher geliefert wird, kann
auch ein festes temporäres Bindemittel, z. B. Kunstharze,
Polyesterharze, Phenolharze, usw., verwendet werden,
gegebenenfalls auch Magnesiumsulfat. Falls die
erfindungsgemäße Feuerfestzusammensetzung in Form von
Formteilen hergestellt wird, wird der Ausgangsmischung
ebenfalls ein vorzugsweise temporäres Bindemittel zugesetzt,
ferner die erforderliche Wassermenge, aus dieser Masse die
Formteile in geeigneten Formen, vorzugsweise durch Pressen
und insbesondere isostatisches Pressen, hergestellt, und die
Formteile nach dem Entnehmen aus der Form getrocknet,
üblicherweise bei Temperaturen zwischen 100°C und 180°C,
gegebenenfalls getempert, üblicherweise bei Temperaturen
zwischen 400°C und 800°C, gegebenenfalls noch gebrannt,
üblicherweise bei Temperaturen zwischen 1600°C und 1800°C.
Die Erfindung wird anhand des folgenden Beispiels näher
erläutert.
Es wurde eine Ausgangsmasse aus 85 Gew.-Teilen Sintermagnesia
mit einem MgO-Gehalt von 97,5 Gew.-% und 15 Gew.-Teilen
Baddeleyit mit einem Mindestgehalt von 98,5 Gew.-% ZrO₂
hergestellt.
Die 85 Gew.-Teile der Sintermagnesia hatten folgenden
Körnungsaufbau:
3,5 bis 5,0 mm | |
10 Gew.-Teile | |
1,0 bis 3,5 mm | 35 Gew.-Teile |
0,09 bis 1,0 mm | 10 Gew.-Teile |
0,09 mm | 30 Gew.-Teile |
Der Baddeleyit hatte eine Körnung von 0 bis 0,5 mm.
Diese Ausgangsmasse wurde nach gründlichem Vermischen mit
einer ausreichenden Menge an Sulfitablauge vermischt und
anschließend zu Steinen bei einem Preßdruck von 113 bis 118 N/mm²
verpreßt. Nach dem Entformen wurden die Steine bei
120°C getrocknet und anschließend einem Brand zwischen 1740
und 1760°C unterworfen.
Die gebrannten Steine besaßen eine Rohdichte von 3,12 g/cm³,
eine Porosität von 17%, eine Kaltdruckfestigkeit,
KDF, von 60 N/mm² und einem V-Modul von 6000 N/mm².
Die gebrannten Steine wurden einem Korrosionstest beim
Erhitzen in Kontakt mit Dolomitmehl bei 2000°C unterzogen,
wobei keine Korrosion festgestellt werden konnte.
Ihre Temperaturwechselbeständigkeit, TWB, hatte einen Wert
von <30. Die Steine besaßen ausgezeichnete
Verformungseigenschaften, so daß sie in einem Drehrohrofen in
der Hauptbrennzone eingesetzt werden konnten.
Claims (10)
1. Geformte oder ungeformte Feuerfestzusammensetzungen auf
Basis von hochreinem, eisenarmen Magnesitmaterial mit
einem Zusatz an einer Zirkoniumverbindung, insbesondere
Zirkoniumdioxid,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Magnesit Sinter- oder Schmelzmagnesit mit
einer Reinheit von wenigstens 97 Gew.-% MgO und als
Zusatz 10 bis 25 Gew.-% einer Zirkoniumverbindung mit
einem ZrO₂-Gehalt von wenigstens 98 Gew.-%, bezogen auf
MgO, enthält.
2. Feuerfestzusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zusatz an Zirkoniumverbindung 12 bis 17 Gew.-%
ausmacht.
3. Feuerfestzusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil an MgO+ZrO₂ wenigstens 97 Gew.-% der
Gesamtzusammensetzung, bezogen auf die
Feuerfestbestandteile, beträgt.
4. Feuerfestzusammensetzung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zirkoniumverbindung Baddeleyit ist.
5. Feuerfestzusammensetzung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der der Ausgangsmasse zugesetzte Baddeleyit eine
Korngröße von unterhalb 0,5 mm besitzt.
6. Feuerfestzusammensetzung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ausgangsmasse als temporäres Bindemittel
Sulfitablauge zugesetzt worden ist.
7. Feuerfestzusammensetzung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sinter- oder Schmelzmagnesit in der
Ausgangsmasse folgende Korngrößenverteilung besitzt:
3,5 bis 6,0 mm
5 bis 10%
1,0 bis 3,5 mm 25 bis 40%
0,09 bis 1,0 mm 5 bis 20%
0,09 mm 25 bis 40%
8. Feuerfestzusammensetzung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der Feuerfeststoffe in der Ausgangsmasse
mit einer Korngröße 0,09 mm wenigstens 30 Gew.-%
beträgt.
9. Feuerfestzusammensetzung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der Feuerfeststoffe in der Ausgangsmasse
mit einer Korngröße 0,09 mm 35 bis 45 Gew.-% beträgt.
10. Verwendung der Feuerfestzusammensetzung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, insbesondere in Form von
gebrannten Formkörpern bzw. Feuerfeststeinen, zum
Ausmauern von Öfen oder von Hochtemperaturzonen von
Öfen zur Herstellung von gebranntem Dolomit, Kalk oder
Magnesit.
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DE19873739900 DE3739900A1 (de) | 1987-11-25 | 1987-11-25 | Geformte oder ungeformte feuerfestzusammensetzungen auf magnesitbasis und ihre verwendung zum ausmauern von oefen |
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- 1988-10-13 AT AT255188A patent/AT393832B/de not_active IP Right Cessation
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