DE3739652C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine automatische Spleißvorrichtung für Karkassenlagen der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art.

Zunächst ist eine herkömmliche Vorrichtung zum Aufziehen einer Karkassenlage für einen Reifen auf eine Wickel­ trommel anhand von Fig. 11 beschrieben. Fig. 11 zeigt eine Wickeltrommel a, einen Tisch b, eine Karkassenlage c, einen Zwischen­ tisch d, ein Gehänge e, eine Futterrolle f, eine Vorrats­ rolle g, einen Vorrollapparat h und eine Fußbodenfläche F. Die Karkassenlage c wird von der Vorratsrolle g über eine das Gehäuse e, den Zwischentisch d und den Tisch b umfassende Strecke abgespult, wobei eine Anfangskante der Lage c durch einen Arbeiter von Hand an der Wickeltrommel a angebracht wird. Wenn die Wickeltrommel a eine volle Umdrehung ausgeführt hat und die Karkassenlage um die Wickeltrommel a herumgewickelt worden ist, wird die Lage an einer Stelle zwischen einem Cord c 1 und einem benachbarten Cord c 1 mittels eines Heizmessers o. dgl. geschnitten. Anschließend werden Anfangs- und Endkante der Karkassenlage miteinander vereinigt (gespleißt), wobei die Nahtstelle so justiert wird, daß keine Ungleichmäßigkeit im Nahtüberlappungs­ bereich vorhanden ist, worauf der Spleiß­ abschnitt mittels einer Handrolle zusammengedrückt wird.

Wenn bei der herkömmlichen Karkassenlagen-Aufziehvorrich­ tung nach Fig. 11 die Wickeltrommel a eine volle Um­ drehung ausgeführt hat, wird, wie erwähnt, die Karkassen­ lage mittels eines Heizmessers o. dgl. an der Stelle zwischen einem Cord c 1 und einem anschließen­ den Cord c 1 geschnitten. Die Bewegungsbahn des Heizmessers verschiebt sich dabei jedoch gegenüber einer idealen Schnittlinie in Form einer durch die Mittellinien der Zwischenräume zwischen benachbarten Cordfäden verlaufenden Geraden, so daß die Karkassenlage c längs einer in der einen oder anderen Richtung von der idealen Schnittlinie abweichenden Linie geschnitten wird. In­ folgedessen kann eine Schnittlänge (L 2 in Fig. 12) der Karkassen­ lage c einen Fehler in der Größenordnung von ±¹/₂ des Teilungsabstands der Cordanordnung in bezug auf eine Länge L einer Standardkonfiguration aufweisen. Außerdem kann die Unterbau-Lage c nach dem Schnitt zusätzlich zur Gesamtdehnung oder -zusammenziehung eine örtliche Dehnung oder Zusammenziehung aufweisen, so daß demzufolge auch die Gewebeanfangs- und -endkanten nicht gerade sind. Infolgedessen wird der Überlappungsbereich an der Nahtstelle zwischen diesen beiden Kanten ungleich­ mäßig. Falls dabei der Überlappungsbereich zu gering ist, ist die Verbindungsfestigkeit herabgesetzt. Bei der Durch­ messererweiterung während eines Formvorgangs kann sich dann der Spleißabschnitt öffnen, so daß letztlich ein Ausschußreifen anfällt. Da zudem aufgrund eines Fehlers (einer Abweichung) an der Schnittstelle die beiden Kanten der Lage c nicht gerade sind, können die Cordfäden c 1 einander schneiden, oder die Dichte der Cordfäden ver­ größert sich an dieser Stelle, so daß in nachteiliger Weise wiederum ein Ausschußreifen anfällt.

Die vorstehend angeführten Nachteile der herkömmlichen Karkas­ sen-Aufziehvorrichtung werden teilweise beseitigt durch die aus der US-PS 39 09 341 bekannte automatische Spleißvorrich­ tung für Karkassenlagen der eingangs genannten Art.

Bei dieser Vorrichtung dient das Einziehrollenpaar dazu, die Kanten des gegenüber dem Umfangsdurchmesser kürzeren Karkassengewebes an­ einander heranzuführen und anschließend miteinander durch Ver­ spleißen zu vereinigen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, daß die miteinander zu vereinigenden Gewebekanten an der Unterla­ ge, sei dies die Wickeltrommel selbst oder eine unter dem Kar­ kassengewebe auf der Wickeltrommel liegende Stahlgewebelage, haften bleiben, so daß infolge des Anhaftens des Karkassenge­ webes an der Unterlage keine oder nur eine unzureichende Ver­ spleißung der Gewebekanten erreicht werden kann.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine automatische Spleißvorrichtung für Karkassenlagen der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß stets eine hinreichende Verspleißung gewährleistet ist.

Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.

Demnach wird der Nachteil der bekannten Spleißvorrichtung der gattungsgemäßen Art durch den Einsatz von Magnetrollen vermie­ den, welche den Einziehrollen vorgeschaltet sind und die Stahlgewebekanten unmittelbar vor ihrer Vereinigung mittels der Einziehrollen von der Unterlage abheben, so daß die Kanten des Karkassengewebes durch den Einsatz der Einziehrollen stets bestimmungsgemäß miteinander vereinigt werden.

Vorteilhafterweise sind die beiden Rollen des Magnetrollenpaa­ res relativ zueinander derart geneigt, daß sich ihr gegensei­ tiger Abstand entgegen ihrer Verstellrichtung entlang den Kar­ kassengewebelagen-Kanten verkleinert.

Im folgenden ist eine bevorzugte Ausführungsform der Er­ findung im Vergleich zum Stand der Technik anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen automati­ schen Spleißvorrichtung,

Fig. 2 eine Rückseitenansicht der Einziehrollen der Vorrichtung von Fig. 1 in Richtung der Pfeile II-II in Fig. 1 gesehen,

Fig. 3 eine Vorderansicht der Magnetrollen der Vorrichtung von Fig. 1,

Fig. 4 eine Aufsicht auf die Magnet- und die Einziehrollen der Vorrichtung von Fig. 1,

Fig. 5 eine teilweise im Schnitt gehaltene Vorderan­ sicht eines Antriebssystems für die Magnet­ rollen der Vorrichtung von Fig. 1,

Fig. 6 bis 10 schematische Darstellungen zur Erläuterung der Arbeitsweise der Magnet- und der Einziehrollen der Vorrichtung von Fig. 1,

Fig. 11 eine Seitenansicht einer herkömmlichen Vorrich­ tung zum Aufziehen einer Karkassen­ lage und

Fig. 12 eine perspektivische Darstellung eines Stücks einer Karkassenlage.

Die Fig. 11 und 12 sind eingangs bereits erläutert wor­ den.

Die in den Fig. 1 bis 10 gezeigte Spleißvorrichtung umfaßt eine Wickeltrommel 1 mit einer Man­ telfläche 2, eine für die drehbare Lagerung der Wickeltrommel 1 vorgesehene Dreh-Welle 3, die mittels Lagern in einem eine Antriebsvorrichtung enthaltenden Ge­ häuse gelagert ist, zwei Magnet­ rollen 4, die jeweils aus einem Außenkranz 41, einem Magneten 42 und einer Welle 43 bestehen, eine Wellenkupplung 5, einen mit Untersetzungs­ getriebe versehenen Motor 6, eine Halterung 7, einen Hydraulikzylinder 8, eine Leitstange 9, ein Lager 10, einen Sicherungsring 11 und einen Schlitten 12. Die Welle 43 jeder Magnetrolle 4 ist in dem in die Halterung 7 eingesetzten Lager 10 drehbar gelagert und außerdem über die Wellenkupplung 5 mit dem Motor 6 verbunden. Weiterhin ist die Halterung 7 mit dem am Schlitten 12 montierten Hydraulikzylinder 8 so verbunden, daß die Halterung 7 unter Führung durch die fest am Schlitten 12 angebrachte Leitstange 9 hoch- oder herabgefahren werden kann. Weiterhin umfaßt die Spleiß­ vorrichtung zwei Einziehrollen 13, eine weitere Halterung 14, eine Leitstange 15 und einen Hydraulikzylinder 16, wobei die Einziehrollen 13 über nicht dargestellte Lager drehbar von der Halterung 14 getragen werden, der Hydraulikzylinder 16 am Schlitten 12 montiert ist und die Halterung 14 so mit dem Hydraulik­ zylinder 16 verbunden ist, daß die Halterung 14 unter der Führung durch die fest am Schlitten 12 angebrachte Leit­ stange 15 hoch- oder herabfahrbar ist. Der Schlitten 12 ist mittels einer Antriebs- und einer Führungsvorrichtung (nicht dargestellt) in Axialrichtung der Wickeltrommel 1 bewegbar. Weiter dargestellt sind eine auf eine etwas kleinere Länge als die Umfangslänge der Wickeltrommel 1 geschnittene Karkassenlage M mit in diese eingebetteten Stahlcordfäden, eine Anfangs­ kante M 1 der Lage M, eine Endkante M 2 der Lage M und eine Bezugsposition 50 für das Wickeln der Lage M.

Im folgenden ist die Arbeitsweise dieser Spleißvorrichtung näher erläutert. Während einer Um­ drehung der Wickeltrommel 1 wird die Karkassenlage M von Hand oder automatisch unter Bezugnahme auf die Wickel- Bezugsstellung 50 (Fig. 6) um die Wickeltrommel 1 herumge­ wickelt. Dabei gelangen die Anfangs- und End­ kanten M 1 bzw. M 2 der Lage M noch nicht in feste Anlage gegen die Mantelfläche der Wickeltrommel 1. Wenn letztere zum Stillstand gekommen ist, werden Anfangs- und Endkante M 1 bzw. M 2 in Stoß­ berührung miteinander gebracht und verbunden bzw. ge­ spleißt. Fig. 9 veranschaulicht den Zustand, in welchem die beiden Magnetrollen 4 und die beiden Einziehrollen 13 herabgefahren worden sind und das Ver­ spleißen der Kanten M 1 und M 2 einsetzt. Da­ bei werden die Magnetrollen 4 dicht an die Karkassen­ lage M heran herabgefahren, so daß die einge­ bettete Stahlcordfäden aufweisende Lage M von den Magnet­ rollen 4 angezogen wird. Dabei gelangen die Magnetrollen 4 jeweils im Bereich der Anfangskante M 1 bzw. der Endkante M 2 mit der Lage M in Berührung, so daß diese Kanten geringfügig von der Mantelfläche der Wickeltrommel 1 abgehoben werden (vgl. Fig. 7 und 9). Außerdem greifen die beiden Einziehrollen 13 an der Karkassen­ lage M an, so daß die Einziehrollen 13 an die Stahlcord­ einlagen jeweils von der einen bzw. anderen Seite her im Bereich der Anfangskante M 1 bzw. der Endkante M 2 gegen­ einander ziehen (vgl. Fig. 2 und 8). Wenn der oben be­ schriebene Zustand erreicht ist, wird der Schlitten 12 in Axialrichtung der Wickeltrommel 1 verfahren, wobei sich gleichzeitig die Magnetrollen 4 mit einer der Bewegungsgeschwindigkeit des Schlittens 12 ent­ sprechenden Umfangsgeschwindigkeit drehen.

Die Magnet­ rollen 4 sind in Aufsicht V-förmig gegeneinander schräg­ gestellt, so daß sich ihr gegenseitiger Abstand entgegen­ gesetzt zu ihrer Bewegungsrichtung verkleinert. Die Magnet­ rollen 4 dienen mithin dazu, die beiden Kanten M 1, M 2 der Lage M dicht aneinander heranzubringen und mitein­ ander zu vereinigen (vgl. Fig. 7). Dagegen sind die den Magnet­ rollen 4 nachlaufenden Einziehrollen 13 in Vorderansicht zueinander V-förmig geneigt oder schräg­ gestellt, so daß sie einen Stahlcord im Bereich der An­ fangskante M 1 und einen Stahlcord im Bereich der End­ kante M 2 und damit diese Kanten M 1, M 2 dicht aneinander heranführen und miteinander verspleißen (vgl. Fig. 8 und 10). Wenn die Magnetrollen 4 und die Einziehrollen 13 die gegenüberliegende Stirnfläche der Wickeltrommel 1 erreicht haben und das Verbinden bzw. Spleißen abgeschlossen ist, werden sie wieder hochgefahren und der Schlitten 12 wird in seine Ausgangsstellung zur Durchführung des nächsten Spleißvorgangs zurückgeführt.

Ersicht­ licherweise können die Magnetrollen 4 und Einziehrollen 13 in mehreren Reihen ange­ ordnet sein, um den Spleißvorgang noch wirksamer und wirtschaftlicher durchzuführen.

Claims (2)

1. Automatische Spleißvorrichtung für Karkassenlagen, mit ei­ ner Wickeltrommel, auf welche eine Karkassengewebelage mit ihrer Anfangskante aufgezogen und auf eine Länge geschnit­ ten wird, die etwas geringer ist als die Umfangslänge der Wickeltrommel, und mit einem Paar Einziehrollen, von denen eine im Bereich der Anfangskante und die andere an den Be­ reich der durch den Schneidvorgang erzeugten Endkante der Karkassengewebelage an diese derart geneigt angestellt wer­ den, daß die beiden Gewebelagen-Kanten beim Verschieben des Einziehrollen-Paares entlang dieser Kanten miteinander ver­ spleißt werden, gekennzeichnet durch ein Paar von Magnet­ rollen (4), die dem Einziehrollen-Paar (13) vorauslaufend längs der Gewebelagen-Kanten (M 1, M 2) angeordnet sind, um diese vor dem nachfolgenden Verspleißen von der Wickeltrom­ mel (1) geringfügig abzuheben.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Rollen des Magnetrollen-Paares (4) relativ zu­ einander derart geneigt sind, daß sich ihr gegenseitiger Abstand entgegen ihrer Verstellrichtung entlang den Gewebe­ lagen-Kanten (M 1, M 2) verkleinert.