DE3729592C1 - Aktive Schutzeinrichtung zur Abwehr von Geschossen - Google Patents
Aktive Schutzeinrichtung zur Abwehr von GeschossenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine aktive Schutzeinrichtung
zur Abwehr von Geschossen, gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1, wie sie in der deutschen Patentanmeldung
P 37 11 635.5 beschrieben ist.
Diese aktive Schutzeinrichtung weist eine elektrische
Wurfeinrichtung auf, die einen Wirkkörper aufweist,
der einem eintreffenden Geschoß entgegengeschleudert
wird. Zum Beschleunigen dieses Körpers ist eine Anordnung
aus einer Primärspule und einer Sekundärspule vorgesehen,
die übereinanderliegend unter dem plattenförmigen
Wirkkörper so angebracht sind, daß deren Achse in
dessen Beschleunigungsrichtung weist. Hierbei ist
unter "Beschleunigungsrichtung" nicht der genaue Beschleu
nigungsvektor zu verstehen, sondern ganz allgemein
eine von der zu schützenden Panzerung wegweisende Richtung.
Diese Wurfeinrichtung wird angesteuert durch einen
sehr hohen elektrischen Strom, der durch die Primärspule
hindurchgeleitet wird, wodurch in der kurzgeschlossenen
Sekundärspule dann seinerseits ein Strom in einer solchen
Richtung induziert wird, daß sich die Magnetfelder
von Primär- und Sekundärspule voneinander kräftig ab
stoßen, wodurch der Wirkkörper beschleunigt wird. Dieser
kann hierbei entweder an einer der beiden Spulen befestigt
sein oder seinerseits eine solche Spule bilden.
Die Strombeaufschlagung der Wurfeinrichtung erfolgt durch
Steuerung einer Koordinierungseinrichtung, die mit einer
Einrichtung zur Früherkennung eines Geschosses verbunden
ist, von einer Stromquelle wie etwa einer Kondensatorbank
her.
Hierbei wird Art, Geschwindigkeit und Richtung eines an
kommenden Geschosses ermittelt, um zu errechnen, ob das
Geschoß voraussichtlich auf das zu schützende Objekt auf
treffen wird, welche Wurfeinrichtung gegebenenfalls zu ak
tivieren ist, um das Geschoß unwirksam zu machen, und um
schließlich festzustellen, ob die Gefährlichkeit des Ge
schosses überhaupt den Einsatz der Wurfeinrichtung erfor
dert.
Das grundsätzliche Prinzip für den elektromagnetischen An
trieb von Körpern, beispielsweise Geschossen, ist in den
DIEHL-Berichten wehrtechnischer Entwicklung (1982), Seiten
35 bis 40, beschrieben.
Weiterhin ist aus der US-PS 3 893 368 eine reaktive
Schutzeinrichtung bekannt, bei welcher ein auftreffendes
Geschoß eine Schalteinrichtung schließt, die eine Ladung
zündet, die zur Ausbildung eines scheibenförmigen Düsen
strahls führt, der aus Teilchen hoher Geschwindigkeit be
steht und im wesentlichen quer zur Flugbahn des auftref
fenden Geschosses gerichtet ist, um dieses abzulenken und/
oder zu stören, gegebenenfalls sogar zu zerstören. Die
Wirkung einer derartigen Schutzeinrichtung ist allerdings
nur verhältnismäßig begrenzt und setzt auch erst dann ein,
wenn das Geschoß die Schalteinrichtung durchschlagen hat,
also erst sehr kurz vor Erreichen der Schutzeinrichtung.
Da die Richtung des Strahls aus Teilchen hoher Geschwin
digkeit, der das auftreffende Geschoß stören soll, fest
liegt, ist eine solche Schutzeinrichtung darüber hinaus
auch unflexibel.
Während es bei einem zu schützenden Objekt, etwa einem
Panzer, mit früher bekannten, aktiven oder reaktiven
Schutzeinrichtungen erforderlich war, die gesamte zu
schützende Oberfläche des Panzers mit solchen Einrichtun
gen abzudecken, wobei zwangsläufig Partien ungeschützt
blieben, kann die eingangs bezeichnete Schutzeinrichtung
auch vor ihr liegende Bereiche dadurch schützen, daß sie
die Geschosse, die auf die genannten Bereiche aufzutreffen
drohen, vor diesen Bereichen abfängt. Somit ist es mög
lich, etwa bei einem Panzer auch das Fahrwerk zu schützen,
da der zu schützende Bereich nicht mehr, wie früher, mit
einer aktiven Panzerung abgedeckt zu werden braucht.
Um bei Wuchtgeschossen die zum Durchschlag erforderliche
hohe Querschnittsbelastung zu erreichen, verwendet man
bisweilen stiftartige, lange Wuchtgeschosse. Wenn sich
nun ein solches Wuchtgeschoß der Schutzeinrichtung
in einer Richtung nähert, die etwa mit der Beschleunigungs
richtung des Wirkkörpers der Schutzeinrichtung zusammen
fällt, dann wird dieser Wirkkörper durchschlagen, ohne
daß deshalb die Flugstabilität des Wuchtgeschosses
entscheidend beeinträchtigt wird. Bewegt sich dagegen
ein solches Wuchtgeschoß quer zur Beschleunigungsrich
tung des Wirkkörpers und wird von diesem getroffen,
dann wird die Flugstabilität des Wuchtgeschosses beein
trächtigt, so daß es sich überschlägt und deshalb nicht
mehr imstande ist, die von der Schutzeinrichtung ge
schützte Panzerung zu durchschlagen.
Ausgehend von dieser Problemlage liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Schutzeinrich
tung dahingehend weiterzubilden, daß an einem die Schutz
einrichtung tragenden Objekt, beispielsweise einer
Panzerung, von einer einzigen Schutzeinrichtung noch
größere Bereiche geschützt werden können, die von dieser
Schutzeinrichtung nicht abgedeckt sind, als es mit
der eingangs genannten Schutzeinrichtung möglich ist.
Außerdem soll die erfindungsgemäße Schutzeinrichtung
noch besser imstande sein, lange, stiftartige Wuchtge
schosse zu stören.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
Hierbei kann erfindungsgemäß die Wurfeinrichtung nicht nur
so durch die Magnetfelder von Primär- und Sekundärspule
erregt werden, daß der Wurfkörper längs der gemeinsamen
Mittelachse dieser beiden Spulen beschleunigt wird,
sondern es kann auch eine solche Erregung stattfinden,
daß die Magnetfelder der beiden Spulen geringfügig
zueinander versetzt oder geneigt sind. Bei der Erregung
der Primärspule werden somit die beiden Spulen nicht
nur durch ihre Magnetfelder auseinanderbewegt, sondern
die bewegte Spule trachtet danach, sich zur ortsfesten
Spule zu zentrieren, so daß der Wirkkörper nicht nur
eine von der Schutzeinrichtung wegweisende Beschleunigung,
sondern auch eine Beschleunigung quer zu
dieser Richtung erfährt.
Mittels dieser Querbeschleunigung ist es möglich,
größere Bereiche des zu schützenden Objekts vor Einschlä
gen zu schützen, als nur vom senkrecht zur Oberfläche
des Objekts abgeschleuderten Wirkkörper erreichbar
sind, nämlich solche Bereiche, die von dem schräg
zur Oberfläche des Objekts abgeschleuderten Wirkkörper
erreichbar sind. Bei besonders langen, stiftförmigen
Wuchtgeschossen kann auf ein herannahendes Wuchtgeschoß,
einer solchen Art, das von der Meß- und Koordinierungs
einrichtung als solches erkannt ist, eine solche Schutzein
richtung angesteuert werden, die sich möglichst quer
zur Flugrichtung des Geschosses bewegt. Wenn sich das
Geschoß praktisch senkrecht auf das zu schützende Objekt
und die Schutzeinrichtungen zu bewegt, dann kann durch
die erreichbare Querbeschleunigung des Wirkkörpers
der erfindungsgemäßen Schutzeinrichtung dennoch ein
Wirkkörper mit diesem Geschoß in Kollision gebracht
werden, der sich nicht nur gegen das Geschoß, sondern
auch quer zu diesem bewegt und hierbei das Geschoß
ablenkt bzw. zum Taumeln und zum Überschlag veranlaßt.
Eine solche Störung reicht aus, um den Durchschlag
des zu schützenden Objekts, bevorzugt eines Panzers,
durch ein solches Wuchtgeschoß zu verhindern.
Es wäre grundsätzlich möglich, den ortsfesten Teil
der Spulenanordnung mechanisch beweglich anzubringen,
so daß etwa durch einen Elektromagneten und eine Rastein
richtung unmittelbar vor dem Abschuß der Wurfeinrichtung
der ortsfeste Teil dieser Spuleneinrichtung, der ursprüng
lich koaxial zum beweglichen Teil angeordnet ist, zu
diesem seitlich versetzt wird und in dieser Lage festge
rastet wird, bevor dann die Wurfeinrichtung mit Strom
beaufschlagt wird. Nachteilig ist bei einer solchen
Anordnung jedoch der hohe technische Aufwand und auch
das Problem, daß die jeweilige Verstell- und Rasteinrich
tung für den ortsfesten Teil außerordentlich hohe Kräfte
aufnehmen muß, nämlich genau jene Kräfte, die dem Wirk
körper seine Querbeschleunigung mitteilen.
Aus diesem Grund ist eines der Spulenteile,
bevorzugt die Primärspule, aus mindestens zwei Spulenan
ordnungen gebildet, deren Achsen zueinander versetzt
oder geneigt angeordnet sind und die einzeln ansteuerbar
sind.
Wenn man davon ausgeht, daß einer der Spulenteile nur
aus einem Spulenkörper gebildet ist, der nur eine
Mittelachse aufweist, oder aus mehreren Spulenkörpern
(Gitteranordnung), die mehrere zueinander parallele
und mit gleichmäßigem Abstand voneinander angeordnete
Mittelachsen aufweisen, dann sind bevorzugt alle jeweiligen
Spulenanordnungen des anderen Spulenteils zur entsprechen
den Mittelachse symmetrisch versetzt angeordnet. Werden
in diesem Fall alle Spulen gleichzeitig mit Strom beauf
schlagt, dann heben sich die einzelnen Querbeschleunigun
gen auf und der Wirkkörper wird praktisch senkrecht
zu allen Spulen beschleunigt. Durch wahlweises Zu-
und Abschalten einzelner versetzter oder gegebenenfalls
auch geneigter Spulen ist es möglich, eine Vielzahl
unterschiedlicher Abgangswinkel für den Wirkkörper
zu erreichen, sowie auch unterschiedliche Abgangsbeschleu
nigungen.
Hierbei ist es auch möglich, die einzelnen Spulenanordnun
gen der Primärspule mit unterschiedlicher Stromstärke
zu beaufschlagen, um hierdurch auch noch weiter den
Abflugwinkel des Wirkkörpers zu beeinflussen.
Auch die Sekundärspule kann aus unterschiedlichen,
zueinander versetzten oder geneigten Spulenanordnungen
gebildet sein, die durch Auftrennen oder Schließen
der jeweiligen Spulenanordnungen geöffnet oder geschlossen
werden können, so daß auch durch diese Maßnahme das
Magnetfeld der Sekundärspule zu jenem der Primärspule
seitlich versetzt oder geneigt angeordnet werden kann,
um hierdurch eine Querbeschleunigung des Wirkkörpers
zu erreichen.
Es wäre grundsätzlich möglich, runde Spulenanordnungen
zu einem Spulenteil zusammenzufassen, wobei der besondere
Vorteil dieser Anordnung darin liegen könnte, daß durch
sternsymmetrische Abweichung der Mittelachsen dieser
Spulenanordnungen von der Mittelachse des anderen
Spulenteils (Primär- oder Sekundärspule) praktisch
eine Vielzahl unterschiedlicher Raumwinkel für den
Wirkkörper ermöglicht sind. Nachteilig ist bei einer
solchen Anordnung jedoch der Umstand, daß nur ein sehr
geringer Anteil des erzielten Magnetfeldes zur Querbe
schleunigung beiträgt, so daß die erreichbare Querbe
schleunigung verhältnismäßig gering ist. Es wird daher
gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung vorgeschla
gen, daß möglichst längliche, bevorzugt rechteckige
und mit ihren Längskanten parallel zueinander angeordnete
Spulenanordnungen verwendet werden, die quer zu ihren
Längsrichtungen zueinander versetzt sind. Die erreich
baren Abflugwinkel des Wirkkörpers liegen dann zwar
stets in einer Ebene quer zu den Längsseiten der Spulen
anordnungen, stattdessen können aber verhältnismäßig
starke Abweichungen von der Senkrechten auf die Ebene
der Spulenanordnungen erreicht werden, so daß mit einer
solchen erfindungsgemäßen Schutzeinrichtung, die bei
spielsweise an der Front eines Panzerfahrzeugs ange
bracht ist, praktisch die gesamte Vorderfront des
Fahrzeugs einschließlich des Fahrwerks und der an der
Oberseite des Fahrzeugs angebrachten Zielerfassungs-,
Sicht- und Beleuchtungseinrichtungen gedeckt und ge
schützt werden kann.
Wie bereits oben erwähnt, kann sowohl die Primärspule
als auch die Sekundärspule den ortsfesten Spulenteil
bilden, und sowohl Primärspule als auch Sekundärspule
können aus mehreren, zueinander versetzten oder geneigten
Spulenanordnungen gebildet sein.
Jede der möglichen Kombinationen zwischen diesen Anord
nungen hat ihren eigenen, bevorzugten und besonders
zweckmäßigen Anwendungsbereich:
Wenn etwa ein Wirkkörper verwendet wird, der seinerseits
eine Sekundärspule bildet, und zwar ganz besonders
ein Gitterkörper, wie er in der geheimen deutschen
Patentanmeldung P 37 15 807.4 beschrieben ist, deren
Inhalt durch die Bezugnahme voll in die vorliegende
Beschreibung mit aufgenommen wird, dann ist es am zweck
mäßigsten, eine ortsfeste Primärspule aus mehreren
zueinander versetzten Spulenanordnungen vorzusehen.
Es ist grundsätzlich aber auch möglich, eine solche
Gitteranordnung aus zwei zueinander verschieblichen
Gittern zu bilden oder von vornherein versetzt zur
Mittelachse der Primärspule anzuordnen, etwa dann,
wenn von vornherein nur eine einzige, aber schräge
Abwurfrichtung für den Wirkkörper angestrebt wird.
Es ist ferner möglich, aus beispielsweise zwei Gittern,
die in unterschiedlichen Positionen ineinander schachtel
bar sind, einen Wirkkörper zu bilden, dessen Abwurf
richtung für jede einzelne Schutzeinrichtung, an der
ein solcher Wirkkörper angebracht wird, gesondert ein
zustellbar ist.
Es ist aber auch möglich, mehrere übereinanderliegende
Wirkkörper anzuordnen, die dann jeweils die Primärspule
tragen, wobei von diesen Wirkkörpern einer oder mehrere
und dann gleichzeitig oder aufeinanderfolgend mit Strom
beaufschlagbar sind. Auf diese Weise kann z. B. ein
Tandemgeschoß wirksam bekämpft werden.
Hierbei ist es möglich, die Primärspule aus zueinander
versetzten oder geneigten Einzel-Spulenanordnungen
zu bilden, die über Steck- oder Gleitkontakte so beauf
schlagt werden können, daß unterschiedliche Abwurfrich
tungen erreicht werden können. So ist es z. B. möglich,
zur Bekämpfung eines Tandemgeschosses unmittelbar aufein
anderfolgend zwei Wirkkörper mit unterschiedlicher
Beschleunigungsrichtung dem Tandemgeschoß entgegenzu
schleudern, so daß dessen Vor- und Hauptgeschoß prak
tisch gleichzeitig gestört bzw. bekämpft werden können.
Wenn man auf diese Möglichkeit verzichtet, ist es aber
auch möglich, die in diesem Fall ortsfeste Sekundärspule
aus mehreren Einzel-Spulenanordnungen zu bilden, etwa
Kupferreifen, die ein bogenförmiges Reifenelement auf
weisen, das mittels eines z. B. elektromagnetisch ge
steuerten Schiebers in oder außer Berührung mit den
Enden des zugehörigen, aufgetrennten Kupferreifens
bringbar ist.
Die angestrebte Querbeschleunigung des Wirkkörpers
kann erreicht werden, selbst wenn sich Primär- und
Sekundärspule in erheblichem gegenseitigen Abstand
befinden, was in manchen Einsatzfällen, etwa bei mehre
ren übereinandersitzenden Wirkkörpern, unvermeidlich
ist.
Eine besonders hohe Querbeschleunigung wird aber durch
eine weitere, bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung
erreicht: Hierbei ist die Sekundärspule als Hohlrahmen
ausgebildet, dessen Höhlung der Primärspule zugewandt
ist. Die Primärspule ihrerseits ist in dieser Höhlung
aufgenommen und ist ihrerseits aus mehreren, zueinander
versetzten Spulenanordnungen gebildet. Hierbei kann
außerdem noch die Innenkontur des bevorzugt mit dem
Wirkkörper verbundenen Hohlrahmens zur Führung des
Wirkkörpers bei der Beschleunigung dienen, um zu vermei
den, daß die auf den Wirkkörper einwirkende Querbeschleu
nigung zu hoch wird.
Insgesamt ist es mit der Erfindung möglich, etwa die
Oberseite eines niedrigen, flachen Panzerfahrzeugs
mit einer einzigen Schutzeinrichtung ausreichend zu
schützen, die als Wirkkörper etwa ein schmales, sich
über die ganze Breite des Fahrzeuges erstreckendes
Gitter aufweist. Diese Schutzeinrichtung kann dadurch,
daß das Gitter der erfindungsgemäßen Schutzeinrichtung
nicht nur senkrecht nach oben, sondern auch schräg
nach vorne und hinten abgeschleudert werden kann, die
gesamte Oberseite des Fahrzeuges schützen. Bei einem
solchen Fahrzeug genügt auch eine Schutzeinrichtung,
die an der Front vor oder über dem Fahrwerk angebracht
ist, um den gesamten Frontbereich gegen Frontbeschuß
zu schützen.
Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der beigefügten,
schematischen Zeichnung beispielsweise noch näher er
läutert.
In dieser zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Schutzeinrich
tung im Querschnitt,
Fig. 2 die Unteransicht der Schutzeinrichtung
der Fig. 1,
Fig. 3 eine andere Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Schutzeinrichtung, in Unteransicht,
Fig. 4 den Querschnitt durch die Schutzein
richtung der Fig. 3, und
Fig. 5 den schematischen Aufriß durch den
Frontabschnitt eines Panzerfahrzeugs, das mit zwei
erfindungsgemäßen Schutzeinrichtungen ausgestattet
ist.
Das erste, in Fig. 1 und 2 gezeigte Ausführungsbeispiel
weist eine ortsfeste Primärspule auf, die aus den einzel
nen Spulenringen A, B, C, D, E, F und G besteht.
Jede dieser Spulenanordnungen weist, wie aus Fig. 2
ersichtlich, einen Spulenkörper in Form eines rechtecki
gen Rahmens auf. Obwohl der Querschnitt der die Spulen
anordnungen bildenden Leiter rund gezeigt ist, sind
diese Leiter bevorzugt im Querschnitt so eckig ausgebil
det, daß Zwischenräume möglichst vermieden sind.
Oberhalb der Primärspule sitzt eine Sekundärspule I,
die als länglicher Rechteckrahmen aus hochleitfähigem
Metall ausgebildet ist. Die beiden Längsstege dieses
Rahmens sind aus einem Hohlprofil gebildet, das die
Querschnittsform eines regelmäßigen Trapezes hat, dem
die Basis fehlt. Die einzelnen Spulenanordnungen liegen
längs der Innenoberfläche dieser Rahmen-Längsstege
an, um einen möglichst geringen Abstand zwischen dem
die Sekundärspule bildenden Rahmen I und dem jeweiligen
Primärspulenabschnitt A bis G sicherzustellen.
Die einzelnen Spulenanordnungen A bis G sind wahlweise
einzeln oder in Gruppen durch eine durch Meßfühler
S gesteuerte Koordinierungseinrichtung R an eine Strom
quelle U, etwa eine Kondensatorbank, anschließbar (diese
Elemente sind in Fig. 5 gezeigt).
Die rahmenförmige Sekundärspule I ist fest an einem
plattenförmigen Wirkkörper H angebracht, der das eigent
liche Schutzelement bildet und der, gegen ein ankommen
des Geschoß geschleudert, so beschaffen ist, daß er
dieses zerstört oder wirksam stört.
Der Wirkkörper H kann aus beliebigem, für den jeweiligen
Einsatzzweck besonders geeignetem Werkstoff bestehen,
vorzugsweise aus keramischem Werkstoff.
In Fig. 1 sind ferner Beschleunigungsrichtungen 1 bis
9 eingezeichnet. Soll z. B. der Wirkkörper H in Richtung
5 mit einer geringen Geschwindigkeit fließen, wird
lediglich die Spulenanordnung D mit der Stromversorgung U
verbunden. Soll dagegen das Wegschleudern in Richtung 9
mit maximaler Geschwindigkeit erfolgen, so sind die
Spulen E bis G anzusteuern. Ein Ansteuern der Spulen
B bis D gibt eine mittlere Geschwindigkeit in Richtung 3
usw.
Die hohlen Rahmenabschnitte der Sekundärspule I sind,
wie aus Fig. 2 ersichtlich, geradlinig ausgebildet.
Sie können aber auch beispielsweise als Kreisbogen
ausgebildet sein, der jedoch nicht mehr als 160° über
decken sollte.
Bei der Ausführungsform der Fig. 3 und 4 ist ein kreis
ringförmiger, eine Sekundärspule bildender Rahmen I
gezeigt, in dem zwei zueinander versetzte, zusammen
die Primärspule bildende Spulenanordnungen K und L
angeordnet sind. Die Spur der Achse der Spulenaordnung
K, L ist in Fig. 3 mit 0 bzw. 0' bezeichnet.
Wird die Spule K an die Stromversorgung U angeschlossen,
dann wird der Wirkkörper H in Richtung 10 weggeschleu
dert; wird die Spulenanordnung L angeschlossen, dann
erfolgt die Beschleunigung in Richtung des Pfeiles 11.
Es können auch noch weitere kreisringförmige Spulen
vorgesehen sein, die einzeln, gruppenweise oder alle
gemeinsam angeschlossen werden können. Der Neigungswinkel
zwischen der Beschleunigungsrichtung und der jeweiligen
Ebene der Sekundärspule, der erreichbar ist, ist bei
einer länglichen Spulenausbildung, wie im Beispiel
der Fig. 1 und 2 gezeigt, wesentlich kleiner als bei
der Ausbildung der Fig. 3 und 4, wenn man von jeweils
gleichen Randbedingungen ausgeht.
Der Querschnitt des kreisförmigen, die Sekundärspule I
bildenden Rahmens entspricht einem Kreisbogen.
In Fig. 5 ist schematisch der Längsschnitt durch den
Frontabschnitt eines Panzerfahrzeugs gezeigt, das mit
zwei erfindungsgemäßen Schutzeinrichtungen a1, a2 aus
gestattet ist.
An der Oberseite des Fahrzeugs befinden sich zwei Meß
fühler S, die mit einer Koordinierungseinrichtung R
verbunden sind. In dieser werden die Meßergebnisse
ausgewertet und die Art einer Bedrohung, die in Rich
tung der Pfeile erfolgt, ermittelt. Ferner wird festge
stellt, welche der beiden Schutzeinrichtungen a1 oder
a2 für die Bekämpfung der jeweiligen Bedrohung zuständig
ist.
Da jede der erfindungsgemäßen Schutzeinrichtungen a1,
a2 den Wirkkörper nicht nur senkrecht zu ihrer Querer
streckung, sondern auch geneigt zu dieser beschleunigen
kann, wird ferner die geeignete Querbeschleunigung
für den jeweiligen Wirkkörper ermittelt, und hieraus
wird die Art und Anzahl der Spulenanordnungen bestimmt,
die beaufschlagt werden sollen. Zum geeigneten Zeitpunkt
wird dann von der Koordinierungseinrichtung R die geeig
nete Verbindung zwischen der Stromversorgung U und
der entsprechenden Schutzeinrichtung a1, a2 hergestellt.
Hierbei wird der Punkt des Zusammentreffens zwischen
Geschoß und Wirkkörper so gewählt, daß das Geschoß
durch die Bewegung des Wirkkörpers nicht nur gebremst
wird und den Wirkkörper durchschlagen muß, sondern
möglichst auch aus seiner Schußrichtung abgelenkt und
um eine Querachse durch seinen Schwerpunkt gekippt wird.
Ein geeigneter Punkt des Zusammentreffens liegt im
Falle der beiden eingezeichneten Bedrohungen für die
Schutzeinrichtung a1 bzw. Schutzeinrichtung a2 jeweils
an der Stelle, die durch die Spitze des jeweiligen
Pfeiles bezeichnet wird.
Hervorzuheben ist noch der Umstand, daß jede der Bedrohun
gen auf einen Oberflächenbereich des Fahrzeugs auftref
fen würde, der seinerseits nicht mit einer Schutzeinrich
tung versehen ist. Ferner ist hervorzuheben, daß die
Schutzeinrichtung a1 die von ihr bekämpfte Bedrohung
nicht bekämpfen könnte, wenn sie nur imstande wäre,
den Wirkkörper Quer zu ihrer Erstreckung in stets gleich
bleibender Richtung abzuschleudern. So aber gelingt
es der Schutzeinrichtung, die sich in einer im wesent
lichen vertikalen Ebene erstreckt, nicht nur den gerade
vor ihr liegenden Bereich, sondern auch den Bereich vor
dem Fahrwerk und über der ansteigenden Haube nach vorne
hin zu schützen.
Claims (7)
1. Aktive Schutzeinrichtung zur Abwehr von Geschossen, mit
- 1. einer Meßeinrichtung zur Früherkennung eines sich nähernden Ge schosses,
- 2. einer elektromagnetischen Wurfeinrichtung zum Beschleunigen eines Wirkkörpers gegen das Geschoß,
- 3. wobei die Wurfeinrichtung zumindest eine flache Primärspule und zumindest eine Sekundärspule aufweist,
- 4. mit einer an die Primärspule anschließbaren Stromversorgung, und
- 5. mit einer Koordinierungseinrichtung zur Ansteuerung der Wurfein richtung mittels der Stromversorgung in Abhängigkeit der Meßer gebnisse der Meßeinrichtung nach Patent........ (Patentanmeldung P 37 11 635.5),
2. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Primärspule aus länglichen, bevorzugt
rechteckigen Spulenanordnungen (A bis G) gebildet ist.
3. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Primärspule (A bis G; K, L) ortsfest
angeordnet ist.
4. Schutzeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß mehrere Primärspulen (A bis G; K, L) ne
beneinander ausgebildet sind, und daß die Sekundärspule (I) als
ein auch den Wirkkörper (H) bildendes Gitter ausgebildet ist.
5. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sekundärspule (I) als ein
Rahmen aus hochleitfähigem Material ausgebildet ist, dessen Rah
menstäbe zur Primärspule (A bis G; K, L) hin hohl ausgebildet sind
und diese aufnehmen.
6. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sekundärspule (I) ortsfest ist, und
daß über dieser die Primärspule (A bis G; K, L) angeordnet ist,
die zum Antrieb des Wirkkörpers (H) an diesem angeordnet ist und
deren Spulenanordnungen wahlweise ansteuerbar sind.
7. Schutzeinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sekundärspule (I) aus mehreren,
schaltbaren Sekundärspulenanordnungen gebildet ist, die durch An
steuerung geöffnet bzw. geschlossen werden können, daß die Sekun
därspule ortsfest ist, und daß über dieser mehrere Wirkkörper (H)
mit je einer aus einer einzigen Primärspulenanordnung gebildeten
Primärspule übereinanderliegend angeordnet sind.
Priority Applications (5)
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---|---|---|---|
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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DE3729592C1 true DE3729592C1 (de) | 1998-10-29 |
Family
ID=6335212
Family Applications (1)
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DE3729592A Expired - Fee Related DE3729592C1 (de) | 1987-09-04 | 1987-09-04 | Aktive Schutzeinrichtung zur Abwehr von Geschossen |
Country Status (4)
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