DE3625420A1 - Vorrichtung zur herstellung keramischer formteile - Google Patents
Vorrichtung zur herstellung keramischer formteileInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung
keramischer Formteile mit einem Formkasten zur Aufnahme
eines über eine Formfülleinrichtung aufgebbaren pulver
förmigen Ausgangsmaterials, einer diesem zugeordneten Spindel
presse sowie einer Einrichtung zum Herausführen der Form
teile nach Verdichtung aus dem Formkasten.
Die Herstellung keramischer, insbesondere feuerfester Form
teile bereitet häufig unter dem Gesichtspunkt optimal homogen
verdichteter Produkte mit hoher Maß- und Gewichtsgenauig
keit bei gleichzeitig hoher Produktivität erhebliche Schwie
rigkeiten.
Dabei muß ein pulverförmiges, zum Teil heterogenes Ausgangs
material mit möglichst hoher Preßmaßgenauigkeit gleichmäßig
verdichtet werden, damit auch nach dem Brand beziehungsweise
einer Temperung möglichst maßgetreue Produkte vorliegen.
Nur so ist sichergestellt, daß zum Beispiel auf diese Art
und Weise hergestellte Formteile später ohne weiteres ein
gesetzt werden können.
Erschwerend kommt hinzu, daß zum Beispiel Konvertersteine
keine Quaderform aufweisen, sondern mit keilförmig zueinander
verlaufenden Seitenflächen ausgebildet sind, wobei diese
in der Preßform in Preßrichtung ausgerichtet sind.
Hiermit ergeben sich in Bezug auf die oben genannten Kri
terien erhebliche Probleme sowohl bei der Beschickung des
Formkastens als auch beim anschießenden Pressen selbst.
Gleiche Probleme ergeben sich auch bei Formteilen mit einem
O-Format oder sogenannten Schieberplatten zum Einsatz in
Schiebeverschlüssen von Stranggußanlagen, die in der Regel
mit einem vorstehenden Kragen zur Aufnahme einer korres
pondierenden Ausgußhülse ausgebildet sind.
Eine nicht absolut gleichmäßige Verdichtung bei der Her
stellung dieser Formteile führt zu Produkten unregelmäßiger
Dichte und damit insbesondere zu Zonen, die entweder me
chanisch so geschwächt sind, daß es zu Brüchen im Betrieb
kommt beziehungsweise mit unzureichender Erosionsbeständig
keit.
Da die Verformungseigenschaften der Ausgangsmaterialien
in der Regel nicht oder nur in Grenzen beeinflußbar sind,
hat man versucht, die Herstellung der genannten Formteile
durch Einstellung der Pressenanlage zu optimieren.
Dabei stehen zum einen konventionelle hydraulische Pressen
zur Verfügung. Zum Beispiel beim Pressen von Silika-, Schamot
te oder Magnesitmassen wird eine allmähliche Drucksteigerung
als vorteilhaft angesehen, die sich am besten mit den weich
arbeitenden hydraulischen Pressen erreichen läßt. Nachteilig
hierbei ist, daß auch bei hohen Drücken oft nur unzureichende
Kompaktierungen erreicht werden. Insbesondere ist auch
die Taktzahl einer hydraulischen Presse begrenzt (Gefahr
der Lagenbildung).
Bei den schneller als die hydraulischen Pressen arbeitenden
Friktionsspindelpressen wird ein Oberstempel durch eine
rotierende Spindel nach unten gefahren. Zwei senkrecht
angeordnete Antriebsscheiben übertragen ihre Bewegung auf
eine waagerecht liegende, auf der Spindel ortsfest auf
sitzende Friktionsscheibe. Die Spindel läuft durch eine
in ein Querhaupt eingebaute Mutter und führt bei Drehung
senkrechte Bewegungen aus, senkt und hebt also den Ober
stempel. Der Stempel preßt die Masse in der Form zusammen.
Nachteilig dabei ist, daß die Friktionsscheibe nur bedingt
und mit erheblicher Zeitverzögerung von den Antriebsscheiben
lösbar ist. Eine Steuerung der Schlagenergie wird damit
praktisch ausgeschaltet. Sogenannte Prellschläge, also
Schläge, bei denen die vom Preßschlitten aufgebrachte Energie
nicht nur in das zu verdichtende Material, sondern auch
in die Säulen der Presse selbst gehen, lassen sich nicht
vermeiden und führen zu einer unerwünschten Materialermüdung
des Pressengestells.
Darüberhinaus entstehen insbesondere bei kompaktierungs
schwierigen Massen, das sind solche, die zwar einfüllbar
sind, deren Verdichtung auf Sollgrün-Raumgewicht allerdings
wegen einer "Rückfederung" nur sehr schwer ist, häufig
sogenannte Entlüftungsfehler, vor allem Lagenrisse. Diese
lassen sich grundsätzlich zwar durch vorsichtiges und mehr
faches Belasten vermeiden. Eine entsprechende Einstellung
mit einer Friktions-Spindelpresse ist jedoch auf Grund
des beschriebenen Aufbaus praktisch nicht möglich und ver
längert darüberhinaus die Taktzeiten.
Der gleiche Nachteil haftet auch den bekannten Schlag-
Spindelpressen an. Auch hier ist eine Einstellbarkeit der
Schlagenergie praktisch nicht möglich. Da die genannten
keramischen Formteile stets mit einer Vielzahl von aufein
anderfolgenden Schlägen nach und nach verdichtet werden,
ergeben sich insbesondere bei den letzten Schlägen, mit
denen jeweils nur noch eine geringe Umformenergie geleistet
werden kann, erhebliche Prellschläge, die zu einer Material
ermüdung der Presse führen. Die Schlagenergie bei den Schlag-
Spindelpressen ist nämlich nicht einstellbar.
Der Erfindung liegt insoweit die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zur Herstellung keramischer, insbesondere feuer
fester Formteile anzubieten, die eine optimal homogene
Verdichtung auch heterogener, kompaktschwieriger Stoffe
mit hoher Maß- und Gewichtsgenauigkeit bei gleichzeitig
hoher Produktivität ermöglicht. Dabei ist insbesondere
angestrebt, eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen,
mit der auch kompliziertere Formteile, zum Beispiel Konverter
steine oder Schieberplatten fehlerfrei geformt werden können.
Insbesondere soll die Vorrichtung so ausgebildet sein,
daß die Teile mit nur wenigen Schlägen zu Körpern mit hohem
Raumgewicht bei geringer Porosität verdichtet werden können
und bei der möglichst die gesamte Preßkraft zur Verdichtung
des pulverförmigen Ausgangsmaterials genutzt werden kann,
also ein hohes Nutz-Arbeitsvermögen und damit eine hohe
Umformenergie zur Verfügung gestellt werden kann, ohne
daß eine Erhöhung der Preßkraft notwendig wird.
Die Erfindung steht unter der Erkenntnis, daß sich eine
optimale Verdichtung bei optimalen Arbeitsbedingungen stets
dann erreichen läßt, wenn die aufzubringende Schlagenergie
in Abhängigkeit von dem verwendeten Material weg- und/oder
kraftabhängig einstellbar ist. Die Erfindung hat weiter
erkannt, daß es dazu notwendig ist, eine Presse zur Verfügung
zu stellen, die eine entsprechend weg- und/oder kraftab
hängige Steuerung/Regelung ermöglicht. Damit soll zum einen
die aufgebrachte Schlagenergie möglichst vollständig in
Umformenergie unter Vermeidung von Prellschlägen umgesetzt
werden. Zum anderen soll auf diese Weise eine materialab
hängige stufenweise Materialverdichtung ermöglicht werden.
In diesem Zusammenhang steht die Erfindung unter der weiteren
Erkenntnis, daß es hierzu notwendig ist, eine Presse zur
Verfügung zu stellen, bei der ein vorzugsweise verzögerungs
freies Lösen des Antriebes vom Schlagkörper möglich ist.
Die Erfindung schlägt dazu eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art vor, bei der die Presse eine einen Schlag
stempel führende und mit einer Kupplung drehfest verbundene
Gewindespindel umfaßt, wobei die Kupplung mit einer durch
laufend angetriebenen Schwungscheibe zur weg- und/oder
kraftabhängigen Führung des Schlagstempels verbindbar ist.
Kupplungs-Spindelpressen sind beispielsweise aus der
DE-OS 34 31 306, DE-OS 33 46 329 oder DE-OS 34 25 332 bekannt.
In allen Fällen handelt es sich jedoch um Spindelpressen
zum Gesenkschmieden, also zur Bearbeitung metallischer,
stückiger Bauteile. Es ist offensichtlich, daß einem derar
tigen Schmieden völlig andere technische Probleme zu Grunde
liegen als beim Verdichten keramischer pulverförmiger Ma
terialien.
Die Entwicklung von Kupplungs-Spindelpressen zum Gesenk
schmieden wurde - wie sich auch aus der DE-OS 33 46 329
ergibt - insbesondere unter dem Gesichtspunkt durchgeführt,
die Presse vor unzulässigen Überlastungen im Falle eines
Prellschlages zu schützen. So ist es bekannt, das Schwungrad
einer derartigen Presse über eine federbelastete Rutsch
kupplung an die Spindel zu kuppeln. Überschüssige Energie
wird dann über Reibarbeit in der Rutschkupplung abgeführt.
Eine derartige Presse hat auf Grund der entstehenden Reibungs
wärme zwangsläufig ihre Grenzen in der Nutzung.
Die Vermeidung von Prellschlägen wird zwar auch bei der
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung beabsichtigten Ver
dichtung keramischer pulverförmiger Materialien erwünscht,
jedoch unter der Prämisse eine Optimierung der Kompaktierung
der pulverförmigen Ausgangsmaterialien und insbesondere
einer möglichst genauen Steuerbarkeit (Regelbarkeit) der
Schläge in Abhängigkeit von den zu bearbeitenden Materialien.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
handelt es sich bei der Kupplung um eine Reibkupplung,
vorzugsweise eine Reibklotzkupplung.
Die Presse selbst zeigt ein Pressengestell, eine im Pressen
gestell angeordnete Gewindespindel, die an ihrem unteren
Ende einen Schlagstempel trägt und an ihrem gegenüberliegen
den Ende mit einer Kupplungseinrichtung drehfest verbunden
ist, die antriebsseitig mit einer Schwungscheibe durch
Reibungsschluß verbindbar ist. Außerdem weist die Presse
zwischen dem Pressengestell und dem Schlagstempel Kolben-
Zylinder-Einheiten für die Rückführung des Schlagstempels
nach erfolgtem Schlag in die Ausgangslage auf. Dabei kann
die Spindel in einem Axiallager im Oberjoch des Pressen
gestells abgestützt sein, wobei der Gewindeschaft der Spindel
in eine Gewindemutter im Schlagstempel eingreift. Es kann
aber auch in das Oberjoch des Pressengestells eine Gewinde
mutter eingesetzt sein, in die die Spindel dann mit ihrem
korrespondierenden Gewindeschaft eingreift, wobei dann
die Spindel axial beweglich angeordnet ist.
Das Schwungrad selbst wird ständig in gleicher Drehrichtung
durch einen Drehstrom-Asynchronmotor mit Flachriemen ange
trieben.
Für jeden einzelnen Schlag wird das Schwungrad über die
Kupplung an die Spindel angekuppelt. Nach dem Ankuppeln
dreht sich die Spindel und treibt den längsgeführten Schlag
stempel nach unten gegen das im Formkasten zuvor eingege
bene zu verdichtende Material.
Die beschriebenen Kolben-Zylinder-Anordnungen ziehen den
Schlagstempel nach erfolgtem Schlag für einen neuen Schlag
nach oben. Das Schwungrad wird dann wieder an die Spindel
angekuppelt und der Schlagvorgang wiederholt sich wie zuvor
beschrieben.
Dabei wird die Umformenergie praktisch ausschließlich vom
Schwungrad zur Verfügung gestellt, das weg- und/oder kraft
abhängig nach Erreichen eines vorgegebenen Wertes beim
Schlag aus dem Eingriff mit der Spindel geführt wird.
Zur wegabhängigen Steuerung schlägt die Erfindung in einer
bevorzugten Ausführungsform einen aus einem auf die Gewinde
spindel, den Schlagstempel und/oder den Formtisch ausge
richteten Winkelkodierer in Verbindung mit einem Mikro
prozessor vor.
Mit diesem läßt sich zum Beispiel der Weg des Schlagstempels
erfassen, wobei über den Mikroprozessor nach Erreichen
einer vorgegebenen (End)Stellung ein Ausschaltsignal an
die Kupplung gegeben und dort umgesetzt wird.
Mit der wegabhängigen Steuerung der Kupplung wird erreicht,
daß zum Verpressen zum Beispiel eines Steines dieser in
vorgebbaren Stufen nach und nach in Abhängigkeit vom je
weils zu verarbeitenden Material und den gewünschten End
eigenschaften des Produktes verdichtet wird. Dabei kann
nach einem vorwählbaren Programm das Formteil durch Schläge
unterschiedlicher Stärke kompaktiert werden, was bei den
aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen nicht
möglich ist. Vielmehr muß da mit stets gleichem Schlag
stufenweise verdichtet werden.
Ebenso kann aber auch kraftabhängig gefahren werden.
Dazu ist auf dem Schwungrad vorzugsweise ein Einrichtung
installiert, die das Drehmoment des Schwungrades elektro
hydraulisch erfaßt und bei Erreichen eines vorgebbaren
Wertes die Kupplung sofort löst.
Auch so ist sichergestellt, daß Prellschläge vermieden
werden.
Vorzugsweise kann die kraftabhängige Steuerung der Presse
unabhängig von der wegabhängigen durchgeführt werden. Es
läßt sich dann zum Beispiel ein Programm einstellen, bei
dem, nachdem der Schlagstempel einen vorgegebenen unteren
Totpunkt erreicht hat, die Spindel vom Schwungrad abge
kuppelt wird, die Abkupplung jedoch schon vorher erfolgt,
sofern ein bestimmtes maximales, vorgegebenes Drehmoment
zwischen Schwungrad und Spindel gemessen wird.
Das jeweils optimale Programm wird in Abhängigkeit vom
jeweiligen Material und Format festgelegt.
Konkrete Ausführungsformen einer zuvor beschriebenen Rei
bungskupplung beschreiben die DE-OS 34 31 306,
DE-OS 33 46 329 und DE-OS 34 25 332.
Derartige Kupplungs-Spindelpressen erlauben ein Arbeiten
mit hohen Taktzahlen und äußerster Präzision. Zum Beispiel
mit einer Ausführungsform nach der DE-OS 34 31 306 lassen
sich (Ent-)Kupplungszeiten im Millisekundenbereich errei
chen. Da über die beschriebenen Kolben-Zylinder- Einheiten
auch eine sehr schnelle Rückführung der Anlage nach einem
Schlag in die neue Ausgangsposition möglich ist, ergeben
sich hohe Taktzeiten bei gleichzeitig optimierter Schlag
leistung.
Obgleich schon die Verwendung der zuvor beschriebenen Kupp
lungs-Spindelpresse zu einer erheblichen Verbesserung bei
der Herstellung keramischer, insbesondere feuerfester Form
teile führt, schlägt die Erfindung weitere Maßnahmen im
Sinne einer Optimierung der Qualität der herzustellenden
Formteile vor, die sich insbesondere auf die Zuführung
und Handhabung des Materialstromes in den beziehungsweise
im Formkasten der Presse beziehen.
Es hat sich dabei gezeigt, daß die Produktqualität wesentlich
auch von der Aufbereitung und Zuführung des Materialstromes
abhängt. Dabei müssen Entmischungen genauso wie ungleich
mäßige Füllvolumina, Ausbildung von Lunkern oder dergleichen
vermieden werden.
Soll zum Beispiel eine Magnesit-Kohlenstoff-Mischung verpreßt
werden, so weist das Ausgangsgemisch auf Grund eines zum
Teil erheblichen Graphit-Gehaltes von beispielsweise
35 Gewichtsprozent einen erheblichen Luftanteil auf, so
daß sich das Material nur schwer homogen in den Formkasten
einfüllen läßt.
Gleiches gilt für pechgebundene oder harzgebundene Feuer
festqualitäten.
Die Erfindung schlägt dazu eine Formfülleinrichtung vor,
die eine Materialzuführeinrichtung und einen entlang eines
Weges über den Formkasten führbaren Füllschieber umfaßt,
wobei die Materialzuführeinrichtung einen volumetrisch
und/oder gravimetrisch beschickbaren Mischer umfaßt, von
dem das Material unmittelbar nach unten in den Füllschieber
abgebbar ist.
Dabei ist insbesondere eine volumetrische Füllung bevorzugt.
Im Stand der Technik wird weitestgehend gravimetrisch be
schickt, und zwar entweder unmittelbar in den Formkasten
oder aber über einen entsprechenden Trichter, der von einem
Band beschickt wird. Danach wird im Stand der Technik auf
Endmaß "geschlagen".
Es hat sich jedoch gezeigt, daß insbesondere beim soge
nannten "Keilziehen", das nachstehend noch näher beschrieben
wird, bei einer derartigen Beschickung erhebliche Schwierig
keiten auftreten.
Erfindungsgemäß wird jetzt also eine Mischer volumetrisch
beschickt. Nach einer intensiven Homogenisierung des Materi
als im Mischer wird der Boden des Mischers schlagartig
geöffnet und die homogene Mischung in den Füllschieber
überführt.
Vorzugsweise ist die Zuordnung von Mischer (Mischerboden)
und Füllschieber dabei derart, daß beim Schließen des Mischer
bodens der überstehende Schüttkegel abgeschnitten wird.
Dabei wird eine nahezu vollständige und gleichmäßige Füllung
des Füllschiebers erreicht. Die Füllhöhe ist konstant be
ziehungsweise regelbar. Entmischungen werden vermieden.
Der Füllschieber ist so angeordnet, daß er nach Material
aufnahme über den Formkasten der Presse verschoben und
dort entleert werden kann.
Vorzugsweise ist nach einer weiteren vorteilhaften Aus
führungsform der Erfindung die den Füllschieber tragende
und verfahrende Einrichtung so angeordnet, daß der Füll
schieber nur während der Übergabe des Materials in den
Formkasten mit der Presse verbunden wird und im übrigen
von dieser gelöst angeordnet ist. Vorzugsweise ist die
Anordnung dabei auch auf einem separaten Fundament angeordnet.
Durch diese Maßnahmen wird erreicht, daß Vibrationen oder
stoßartige Belastungen im Pressengestell, die sich auch
bei einer erfindungsgemäß verwendeten Presse nicht vermei
den lassen, sich nicht auf die Formfülleinrichtung und ins
besondere den Mischer oder Füllschieber übertragen. Dies
ist um so wichtiger, als die Materialmischung und Füllung
des Formschiebers in der Regel während der Zeit erfolgt,
in der die zuvor in den Formkasten gefüllte Materialmischung
verpreßt wird.
Im Sinne einer Optimierung der Homogenität des pulverförmigen
Materials hat sich eine Beheizung des Mischers und/oder
Formkastens als positiv erwiesen. Es können so Temperatur
unterschiede, insbesondere durch unterschiedliche Umgebungs
bedingungen, die sich letztendlich zum Beispiel wieder
in unterschiedlichen Fließeigenschaften der Massen aus
drücken, eliminiert werden.
Durch eine vertikale Verfahrbarkeit des Füllschiebers und/oder
Mischers kann erreicht werden, daß der Weg zwischen Mischer
und Füllschieber im Sinne einer weiteren Vergleichmäßigung
der Materialführung minimiert wird.
In Verbindung mit der weg- und/oder kraftabhängigen Steuerung/
Regelung der erfindungsgemäß verwendeten Presse schlägt
die Erfindung weitere Maßnahmen zur Anpassung der Formfüll
einrichtung an die Presse vor.
Zur näheren Erläuterung sei folgende Annahme getroffen:
es werden Konvertersteine aus einer Magnesit-Kohlenstoff-
Mischung verpreßt. In Vorversuchen wurde ein Programm als
optimal erarbeitet, bei dem die feuerfeste Masse mit drei
aufeinander folgenden Schlägen a, b, c bei wegabhängiger
Führung des Schlagstempels verdichtet wird.
Während der laufenden Produktion werden die jeweils ver
preßten Steine entnommen und unmittelbar verwogen.
Für den Fall, daß sich dabei ein vom vorgegebenen Sollwert
abweichendes Gewicht ergeben sollte, sieht die Erfindung
vor, die entsprechenden Meßwerte in einem Rechner mit den
Sollwerten zu vergleichen und entsprechend der jeweiligen
Differenz ein Signal an die Formfülleinrichtung in dem
Sinne zu geben, daß in den Mischer eine größere/kleinere
Materialmenge aufgegeben und/oder ein kleinerer/größerer
Abschnitt des Schüttkegels im Füllkasten abgeschnitten
wird.
Eine entsprechende Regelung kann auch bei einer kraftab
hängigen Führung der Presse und entsprechender geometrischer
Vermessung oder Gewichtsbestimmung des hergestellten Pro
duktes vorgenommen werden.
Auf diese Weise ist sichergestellt, daß nach Herstellung
eines einzigen, vorgegebenen Soll-Werten nicht entsprechenden
Formteiles bereits für den nächsten oder übernächsten Stein
eine entsprechende Korrektur der Einwaage vorgenommen werden
kann.
Über einen Mikroprozessor kann diese Regelung mit der Re
gelung der Presse selbst für die weg- und/oder kraftabhängige
Einstellung kombiniert werden.
Versuche mit Dehnungsmeßstreifen haben ergeben, daß der
Formkasten bei einer erfindungsgemäß vorgeschlagenen Kupp
lungs-Spindelpresse geringeren Belastungen ausgesetzt ist
wie bei den aus dem Stand der Technik bekannten keramischen
Pressen, insbesondere hydraulischen Pressen.
Versuche haben weiter gezeigt, daß zur Erzielung gleicher
Rohdichten eine hydraulische Presse mit einem spezifischen
Preßdruck von ca. 2500 kp/cm2 (250 N/mm2) eine erfindungs
gemäß verwendete Presse dagegen mit einem spezifischen
Preßdruck von nur 1500 kp/cm2 (150 N/mm2) betrieben werden
muß.
Entsprechend kann bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
mit schwächer dimensionierten Formkästen gearbeitet werden,
welche nicht nur ein geringeres Formengesamtgewicht ermög
lichen, sondern auch wesentlich preiswerter in der Her
stellung sind.
Insbesondere können die Wände des Formkastens dünner als
zum Beispiel bei einer hydraulischen Presse ausgeführt
werden, weil diese im Gegensatz zu konventionellen hydrau
lischen oder Spindelschlagpressen wesentlich weniger Prell
energie aufzunehmen haben.
Insbesondere für Formteile, bei denen "ein Keil gezogen"
werden muß, sieht die Erfindung in einer vorteilhaften
Ausgestaltung vor, den (mit einem Keil belegten) Boden
des Formkastens vertikal verstellbar auszubilden.
Gleichzeitig schlägt die Erfindung eine Einrichtung vor,
die nach Anordnung des Füllschiebers (Füllkastens) über
dem Formkasten eine abgestimmte Bewegung des Füllkastens und
des Bodens des Formkastens ermöglicht.
Dabei wird zum Beispiel so vorgegangen, daß der Boden des
Formkastens zunächst um eine bestimmte Strecke hochgefahren
und dann der Füllkasten über den Formkasten geführt wird.
Der Keil liegt dabei auf dem Boden so auf, daß sein höheres
Ende unterhalb des vorderen Endes des Füllkastens (in Vor
transportrichtung gesehen) liegt, so daß sich dort zunächst
eine relativ dünne Materialschicht im Formkasten ausbilden
kann, während am gegenüberliegenden Ende (also am unteren
Ende des Keils) eine entsprechend höhere Materialmenge
aufgegeben werden kann.
Beim Zurückführen des Füllschiebers wird dann gleichzeitig
der Boden des Formkastens abgesenkt, so daß weiteres Material
aus dem Füllkasten in den Formkasten nachgeführt werden
kann und zwar wiederum mit steigender Menge zum (in Rück
transportrichtung) gegenüberliegenden Abschnitt des Form
kastens. Dabei wird schon die lose Schüttung des zu ver
pressenden feuerfesten Materials im Formkasten entsprechend
der Form des fertigen Endproduktes ausgebildet.
Der ebenfalls mit einem Keil ausgebildete Schlagstempel
der Presse sorgt anschließend für eine über die gesamte
Preßfläche gleichmäßige Anlage gegenüber der Materialschüttung
wodurch in besonderem Maße eine homogene Kompaktierung
gefördert wird.
Dabei hat sich auch gezeigt, daß auf Grund der eingangs
beschriebenen kraft- und/oder wegabhängig einstellbaren
Verdichtungsschläge ein günstiges Gefüge ausgebildet werden
kann.
Mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich Formteile
extrem niedriger Porosität herstellen, was im Sinne einer
Optimierung der Werkstoffeigenschaften gewünscht wird.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren
Patentansprüchen sowie den übrigen Anmeldungsunterlagen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Dabei zeigt in schematischer Darstellung
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die Kupplungs-
Spindelpresse einer erfindungsgemäßen Vorrich
tung
Fig. 2 eine Aufsicht auf eine erfindungsgemäße Vor
richtung mit der Spindelpresse gemäß
Fig. 1
Mit dem Bezugszeichen 10 ist in Fig. 1 das Pressengestell
bezeichnet. Das Pressengestell weist ein Oberjoch 12 auf,
in dem eine Kammlagerbüchse 14 eingesetzt ist.
Die Kammlagerbüchse 14 dient zur Aufnahme einer Spindel 16,
die sich mit Kämmen 18 eines Kammzapfens 20 in der Büchse 14
abstützt. Hierdurch wird ein axiales Stützlager für die
Spindel 16 ausgebildet.
Die Spindel 16 ist in ihrem darunter liegenden Abschnitt
mit einem Gewindeschaft 22 ausgebildet, dessen Gewindegänge
in eine korrespondierende Gewindemutter 24 eines vertikal
geführten Schlagstempels 26 eingreifen.
Der Schlagstempel 26 ist in Form einer nach unten geschlossenen
Hülse gestaltet, bei der die Gewindemutter 24 in deren
Öffnung 28 eingepaßt ist.
Die Spindel 16 ist als Feinspindel zur Erzielung hoher
Geschwindigkeiten des an ihr geführten Schlagstempels 26
gestaltet.
An der unteren Stirnfläche 30 trägt der Schlagstempel 26
ein Werkzeug 32, hier mit einer schräg verlaufenden Unter
fläche 34.
Unterhalb des Schlagstempels 26 ist in einem Unterjoch 36
des Pressengestells 10 ein nach oben offener Formkasten 38
angeordnet, der in einer nicht näher dargestellten Form
spann- und Wechseleinrichtung einliegt. Mittels dieser
Einrichtung kann der Formkasten zum Beispiel auf schwalben
schwanzförmig gestaltenten, horizontal verlaufenden seit
lichen Schienen in eine entsprechende Aufnahme des Unterjochs
eingeschoben und an den dazu senkrechten Stirnflächen einge
spannt werden. Vorzugsweise werden hydraulische Spannvor
richtungen vorgesehen.
Weiterhin sind hydraulisch arbeitende vertikale Zylinder
zum Ausfahren des kompletten Formenpaketes vorgesehen (nicht
dargestellt), die ein leichtes Herausführen des gepreßten
Formteils nach dem Preßvorgang aus dem Formkasten ermög
lichen.
Wie bereits eingangs beschrieben, kann der Formkasten relativ
dünnwandig ausgebildet sein, da er auf Grund der nachstehend
noch näher beschriebenen Pressenanordnung erheblich geringeren
mechanischen Belastungen ausgesetzt ist als zum Beispiel
der Formkasten einer hydraulischen oder Schlagspindelpresse
konventioneller Bauart.
Wie Fig. 1 zu entnehmen ist, ist der Boden 40 des Form
kastens 38 mit einem keilförmigen Werkzeug 42 belegt, dessen
Oberfläche 44 mit einer zur Unterfläche des Werkzeuges 32
umgekehrten Neigung ausgebildet ist.
Am Oberjoch 12 des Pressengestells 10 sind unterseitig
zwei Kolben-Zylinder-Anordnungen 46, 48 angeordnet, jeweils
bestehend aus einem Zylinder 50, in denen ein Kolben 52
mit einer Kolbenstange 54 läuft, die über Pratzen 56 am
Schlagstempel 26 ortsfest angelenkt sind und nach einem
Preßvorgang den Schlagstempel 26 in eine neue Ausgangslage
(zum Beispiel die in Fig. 1 dargestellte) zurückführen.
Die Spindel 16 wird von einer Schwungscheibe 58 angetrieben,
die konzentrisch zur Spindel 16 und in einer Aufnahme 60
des Oberjochs 12 leicht drehbar angeordnet ist.
Die Schwungscheibe 58 weist einen nach unten vorstehenden
Ring 62 auf, um den ein Treibriemen 64 geführt ist, der
von einem Asynchronmotor 66 angetrieben wird.
Anstelle des Riementriebes kann auch ein Direktantrieb
vorgesehen werden. Auf die Motorwelle wird dann ein Zahnrad
aufgesetzt, das mit einem auf dem Ring 62 aufgesetzten
Zahnring kämmt.
Zur Antriebsverbindung ist eine Kupplungsscheibe 68 vor
gesehen, die drehfest mit der Spindel 16 verbunden ist
und in horizontaler Ausrichtung koaxial zur Spindel 16
auf dieser aufsitzt.
Dabei liegt die Kupplungsscheibe 68 in einer mittigen,
nach oben offenen Aufnahme 70 der Schwungscheibe 58 ein
und wird von einer Platte 72, die mit ihrem äußeren Rand
bereich auf einer Stufe 74 der Schwungscheibe 58 aufliegt,
abgedeckt.
Zwischen der Kupplungsscheibe 68 und der Platte 72 beziehungs
weise der Schwungscheibe 58 besteht allseitig ein geringer
Spalt 76.
Die Platte 72 ist durch Schrauben 78 mit der Schwungscheibe
58 drehfest verbunden und weist eine Mittenöffnung 80 auf,
durch die das oberseitige Ende der Spindel 16 in ein Führungs
lager 82 eines die Mittenöffnung 80 abdeckenden Endstückes 84,
das selbst wiederum auf der Platte 72 verschraubt ist,
ragt.
Gegen die Stirnfläche der Spindel 16 im Führungslager 82
wirkt eine (nicht dargestellte) Druckfeder.
Die Platte 72 ist auf ihrer mit der Kupplungsscheibe 68
korrespondierenden Unterseite mit einer ringförmigen Aus
nehmung 86 ausgebildet, in der ein Ringkolben 88 einliegt,
der über (nicht dargestellte) hydraulisch betätigbare Ring
kolben in vertikaler Richtung geführt wird.
Der Ringkolben 88 kann damit zur Übertragung eines Dreh
momentes von der ständig angetriebenen Schwungscheibe 58
auf die Spindel 16 gegen die Oberseite der Kupplungsscheibe 68
gedrückt werden, wobei sich eine Begrenzung des übertragenen
Drehmomentes und damit der Maschinen-Preßkraft durch Vorwahl
des hydraulischen Öldrucks einstellen läßt. Die Kupplung
kann auch als Rutschkupplung zur Überlastsicherung arbeiten.
Eine nicht näher dargestellte Schaltvorrichtung der Kupplung
sorgt dafür, daß der Öldruck in den Ringkolben zu nachstehend
noch näher erläuterten definierten Zeitpunkten plötzlich
abgebaut und damit die Drehmomentenübertragung zwischen
Schwungrad 58 und Spindel 16 unterbrochen wird. Dabei ist
die Einrichtung so gewählt, daß ein Lösen in nur 1/2000stel
Sekunde erfolgen kann.
Während das Pressengestell in geteilter Gußkonstruktion
vorzugsweise mit eingeschrumpften Zugankern aus legiertem
Vergütungsstahl gestaltet ist, soll die Spindel 16 vorzugs
weise aus einem hochlegierten Vergütungsstahl bestehen,
während die Spindelmutter aus Bronze und der Schlagstempel
aus hochwertigem Stahlguß bestehen soll.
Die bewegbaren Teile der Vorrichtung werden vorzugsweise
über eine Zentral-Schmiervorrichtung für Öl, die automatisch
arbeitet, und mit elektrischer Überwachung und Warnanzeige
ausgestattet ist, geschmiert. Vorzugsweise sind getrennte
Schmierkreise für die Spindel 16, die Führungsleisten für
den Schlagstempel 26 sowie die Lagerung des Schwungrades 58
vorgesehen.
In Fig. 2 ist eine Aufsicht einer erfindungsgemäßen Vor
richtung dargestellt. In der Mitte ist das zuvor beschriebene
Pressengestell 10 mit seinem Unterjoch 36 und dem Formkasten
38 zu erkennen.
Der Presse ist eine mit dem Bezugszeichen 90 ganz allgemein
gekennzeichnete Formfülleinrichtung zugeordnet. Die Formfüll
einrichtung 90 ist grundsätzlich getrennt vom Pressenge
stell 10 angeordnet (Abstand 92), um die Übertragung von
Erschütterungen zu vermeiden.
Die Formfülleinrichtung besteht aus einem Tisch 94 auf
dem ein Füllkasten 96 (in der Zeichnung in Richtung der
Pfeile A, B) auf Führungsleisten und wartungsfreien Lauf
rollen über eine (nicht dargestellte) hydraulische Kolben
Zylinder-Anordnung verschiebbar angeordnet ist.
Der Füllkasten ist in seinen Abmessungen dem Formkasten 38
und damit dem jeweiligen Stein(Formteil)format angepaßt.
Dem Füllkasten 96 zugeordnet ist ein senkrecht zu diesem
entlang eines Weges 98 verfahrbarer Mischer 100, der volu
metrisch oder gravimetrisch von einem Zuführband mit dem
zu verpressenden pulverförmigen Material beschickt wird.
Der Mischer 100 enthält mehrere rotierende und gegeneinander
bewegbare Mischarme (nicht dargestellt), die für eine homo
gene Durchmischung der jeweiligen Schüttung sorgen.
Vorzugsweise sind die Mischerwände keilförmig nach unten
verjüngt ausgebildet, so daß der Materialstrom beim Mischen
immer wieder nach unten nachrutschen kann.
Der Boden 102 des Mischers 100 ist mit zwei gegeneinander
zu öffnenden/zu schließenden (nicht dargestellten) Schiebern
ausgebildet, die eine der Aufnahmeöffnung des Füllkastens 96
entsprechende Öffnung im Mischer 100 freigeben.
Der Mischer 100 ist überdies auf (nicht dargestellten)
Hubsäulen vertikal verfahrbar angeordnet.
Das Beschicken des Formkastens 38 zum Beispiel mit einer
Magnesit-Kohlenstoff-Mischung zur Herstellung von Konverter
steinen geschieht beispielsweise wie folgt:
Zunächst wird eine bestimmte Menge der Magnesit-Kohlenstoff
Mischung über ein Zuführband in den Mischer 100 gegeben.
Dabei ist die Füllmenge im Mischer 100 so gewählt, daß
etwas mehr Material im Mischer 100 gemischt wird, als schließ
lich zum Füllen des Formkastens 38 benötigt wird.
Vorzugsweise ist der Mischer 100 beheizt (zum Beispiel
zur Einstellung einer Temperatur von 40°C), so daß unab
hängig von den äußeren Temperaturbedingungen stets gleich
bleibende Materialeigenschaften eingestellt werden können.
Der Mischer 100 wird dann entlang des Weges 98 über den
Füllkasten 96 geführt. Dabei kann der Abstand zwischen
Boden 102 des Mischers 100 und der Oberkante des Füllkastens
96 relativ gering (nur wenige Zentimeter) gewählt werden.
Der Boden 102 wird dann schlagartig geöffnet, so daß das zuvor
homogenisierte Materialgemisch unter weitestgehender Ver
meidung von Entmischungserscheinungen in den Füllkasten 96
entleert wird. Dabei bildet sich zwangsweise ein Schütt
kegel aus. Der Mischer 100 wird dann um eine Strecke nach
unten in Richtung auf den Füllkasten 96 verfahren, bis
der Boden 102 gerade eben noch über der Oberkante des Füll
kastens 96 steht.
Der Verschluß im Boden 102 wird dann geschlossen und schneidet
dabei den zuvor ausgebildeten Schüttkegel ab. Damit ist
sichergestellt, daß ein gleichmäßig vermischtes Produkt
im Füllkasten vorliegt und die Füllhöhe über die gesamte
Grundfläche nahezu konstant ist.
Der Mischer 100 wird dann wieder hoch und in seine Ausgangs
position zurückgefahren, wo er mit einer neuen Teilmenge
beschickt wird. Dabei wird die neue Teilmenge so bemessen,
daß die Menge des zuvor abgeschnittenen Schüttkegels, die
noch im Mischer 100 liegt, berücksichtigt wird.
Gleichzeitig wird der Füllkasten 96 über den Füllschieber 104
in Richtung auf das Pressengestell 10 geführt, das sich
zu diesem Zeitpunkt in einer Position gemäß Fig. 1 befindet,
das heißt der Schlagstempel 26 liegt in seiner oberen Aus
gangsstellung.
Vor dem Überführen des Füllkastens 96 auf das Unterjoch 36
des Pressengestells 10 wird die Formfülleinrichtung 90
mit dem Pressengestell 10 unter Schließung des Abstandes 92
verbunden, so daß kein Material aus dem Füllkasten 96 austre
ten kann.
Bevor der Füllkasten 96 über den Bereich des Formkastens 38
geführt wird, ist der Boden des Formkastens 38 um eine
bestimmte Strecke nach oben geführt, so daß zunächst nur
eine Teilmenge aus dem Füllkasten 96 in den Formkasten 38
übergeführt werden kann bis der Füllkasten 96 vollständig
über dem Füllkasten 38 zum Stillstand kommt. Bei der an
schließenden Rückführung des Füllkastens 96 wird gleich
zeitig der Boden des Formkastens 38 nach unten wieder abge
senkt, so daß sich bei der in Fig. 1 dargestellten Neigung
des Werkzeuges 42 von links nach rechts eine steigende
Schüttdicke einstellt.
Damit wird praktisch schon beim Füllvorgang "ein Keil gezogen",
so daß die in den Formkasten 38 eingefüllte lose Schüttung
auch an ihrer Oberfläche bereits entsprechend der Neigung
des Oberstempels 32 gestaltet ist.
Es ist offensichtlich, daß sich hierdurch erhebliche Vor
teile bei der anschließenden Verdichtung ergeben.
Nachdem der Füllkasten 96 über den Füllschieber 104 zurück
geführt und die Formfülleinrichtung 90 vom Pressengestell 10
wieder getrennt wurde, wird die Spindel 16 über die Kupplung
68, 88 mit dem Schwungrad 58 verbunden. Dies geschieht
über eine entsprechende Steuerungseinrichtung innerhalb
nur weniger tausendstel Sekunden.
Die Spindel 16 wird damit praktisch verzögerungsfrei in
Rotationsbewegung versetzt.
Gleichzeitig wird der Schlagstempel 26 entlang seiner Führun
gen entlang des Gewindeschaftes 22 der Spindel 16 nach
unten beschleunigt.
Die volle Preßkraft steht dabei bereits nach einem Teilhub
von weniger als der Hälfte des Endhubs zur Verfügung.
Der Schlagstempel 26 führt nach Eindringen in den Form
kasten 38 zu einer Verdichtung der darin zuvor eingebrachten
Schüttung.
Der Verdichtungsschlag wird nach einem vorwählbaren kraft
und/oder wegabhängigen Programm durch Lösen der Kupplung
68, 88 im Millisekundenbereich unterbrochen, wodurch
sichergestellt ist, daß die gesamte zur Verfügung gestellte
Energie zur Verdichtung (Umformung) genutzt werden kann
und nicht durch Prellschläge in das Pressengestell abge
führt wird. Versuche haben gezeigt, daß die Umformenergie
bei gleichen Ausgangsmassen mit einer erfindungsgemäß ver
wendeten Kupplungs-Spindelpresse bei ca. zwanzig mMp liegt,
während konventionelle moderne Friktions-Spindelpressen
bei sonst gleichen Parametern nur eine Umformenergie von
acht mMp liefern.
Anschließend wird der Schlagstempel 26 durch die Kolben-Zy
linder-Einrichtungen 46,48 nach oben gezogen. Der gepreßte
Stein wird aus dem Formkasten 38 über eine nicht dargestellte
Hubeinrichtung nach oben herausgeführt, abgenommen ( zum
Beispiel über einen automatischen Greifer und Absetzer)
und der Boden des Formkastens wird anschließend wieder
abgesenkt. Der Füll- und Preßvorgang wiederholt sich dann
wie zuvor beschrieben.
Dabei ermöglicht eine erfindungsgemäße Vorrichtung unter
anderem folgende vorteilhaften Einstellungen zur Qualitäts
optimierung.
- - wegabhängige Führung des Schlagstempels entsprechend der jeweiligen Steindicke durch Lösen der Kupplung
- - kraftabhängige (drehmomentenabhängige) Führung des Schlagstempels durch Lösen der Kupplung
- - Einstellung des Hubes des Schlagstempels durch die Kolben-Zylinder-Führungen
- - Antriebsgeschwindigkeit der Schwungscheibe 58
- - volumetrische/gravimetrische Füllung des Füllkastens und Führung desselben über den Formkasten
- - Beeinflussung der Füllmenge in Abhängigkeit von der aufzuwendenden Schlagenergie (der erreichten Umform energie und/oder Abweichung des Gewichtes/der Abmessungen des gepreßten Erzeugnisses von vorgegebenen Sollwerten).
Auf diese Weise ist es möglich, durch kraft- oder wegab
hängige Regelung/Steuerung der Presse in Abhängigkeit von
der jeweiligen zu verpressenden Masse und dem entsprechenden
Format die Vorrichtung so einzustellen, daß optimale Preß
ergebnisse erzielt werden.
Insgesamt ermöglicht die Vorrichtung bei Taktzeiten pro
Schlag von weniger als zwei Sekunden und der Möglichkeit
der Verringerung der Schläge je Formteil eine erhebliche
Produktivitätssteigerung bei gleichzeitig deutlich erhöhter
Qualität der hergestellten Formteile. Auch großformatige
Formteile können ohne weiteres hergestellt werden.
Claims (17)
1. Vorrichtung zur Herstellung keramischer Formteile mit
einem Formkasten (38) zur Aufnahme eines über eine Form
fülleinrichtung (90) aufgebbaren pulverförmigen Ausgangs
materials, einer diesem zugeordneten Spindelpresse sowie
einer Einrichtung zum Herausführen der Formteile nach
Verdichtung aus dem Formkasten (38),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spindelpresse eine einen Schlagstempel (26)
führende und mit einer Kupplung (68, 88) drehfest verbun
denen Gewindespindel (16) umfaßt, wobei die Kupplung
(68, 88) mit einer durchlaufend angetriebenen Schwung
scheibe (58) zur weg- und/oder kraftabhängigen Führung
des Schlagstempels (26) verbindbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplung (66, 68) eine Reibkupplung, vorzugs
weise eine Reibklotzkupplung ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
einen hydraulisch betätigbaren, in einer entsprechenden,
mit dem Schwungrad (58) drehfest verbundenen Aufnahme (72)
angeordneten Ringkolben (88), der zur Drehmomentüber
tragung auf die Spindel (16) gegen eine mit der Spindel
(16) drehfest verbundenen Kupplungsscheibe (68) verfahr
bar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplung (66, 68) als Rutschkupplung zur Überlast
sicherung ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch
eine Einrichtung zur elektro-hydraulischen Erfassung
des Drehmomentes des Schwungrades (58), die bei Erreichen
eines vorgebbaren Drehmomentes die Kupplung (66, 68)
sofort löst.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
eine Einrichtung zur wegabhängigen Erfassung des Hubes
des Schlagstempels (26).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung aus einem auf die Gewindespindel (16),
den Formtisch (38) und/oder den Schlagstempel (26)
ausgerichteten Winkelkodierer in Verbindung mit einem
Mikroprozessor besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur Erfassung des Hubes des Schlag
stempels (26) bei Erreichen eines einstellbaren, defi
nierten Wertes die Kupplung (66, 68) sofort löst.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch
eine Einrichtung zur Erfassung der mit einem Pressen
schlag auf das zu verformende Material geleisteten
Umformenergie.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formkasten (38), der Boden (40) des Formkastens
(38) und/oder die Ausgangshöhe des Schlagstempels (26)
einstellbar ist (sind).
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
gekennzeichnet durch
eine Einrichtung, die in Abhängigkeit von den von der
Kraft-/Weg- und/oder Umform-Meßeinrichtung registrierten
Werten
- a) die Preßkraft des Schlagstempels (26) und/oder b) den Hub des Schlagstempels (26) für den auf dasselbe Formteil auszuübenden nachfolgenden Schlag und/oder
- c) die Einrichtung zum Herausführen des Formteils und/oder
- d) die Einstellung der Formfülleinrichtung (90) für den nachfolgenden Formfüllvorgang entsprechend der Abweichung von vorgegebenen Sollwerten regelt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formfülleinrichtung (90) eine Materialzuführ
einrichtung (100) und einen entlang eines Tisches (94)
über den Formkasten (38) führbaren Füllkasten (96)
umfaßt, wobei die Formfülleinrichtung während des Füll
vorgangs mit dem Pressengestell (10) adaptierbar und
nach dem Füllvorgang vom Pressengestell (10) lösbar
angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialzuführeinrichtung einen volumetrisch
und/oder gravimetrisch beschickbaren Mischer (100)
umfaßt, von dem aus das Material unmittelbar nach unten
in den Füllkasten (96) abgebbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Mischer (100) und/oder der Füllkasten (96)
beheizbar ist (sind).
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Mischer (100) und/oder Füllkasten (96) vertikal
verfahrbar ausgebildet ist (sind).
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllkasten (96) und/oder der Formkasten (38)
während der Materialübergabe verschiebbar/verfahrbar
ist (sind).
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
gekennzeichnet durch
eine Einrichtung zur geometrischen Vermessung und/oder
gravimetrischen Erfassung eines hergestellten Formteiles,
die in Abhängigkeit der Differenzen der dabei ermittelten
Ist-Werte von vorgegebenen Soll-Werten eine Regelung
der kraft- und/oder wegabhängigen Führung des Schlag
stempels (26) und/oder der volumetrischen und/oder
gravimetrischen Zuführung eines Materialstromes in
den Füllkasten (96) bewirkt.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863625420 DE3625420A1 (de) | 1986-07-28 | 1986-07-28 | Vorrichtung zur herstellung keramischer formteile |
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JP18678687A JPS6392410A (ja) | 1986-07-28 | 1987-07-28 | セラミツク成型部品の製造装置 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3625420A1 true DE3625420A1 (de) | 1988-02-11 |
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ID=6306103
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19863625420 Withdrawn DE3625420A1 (de) | 1986-07-28 | 1986-07-28 | Vorrichtung zur herstellung keramischer formteile |
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Legal Events
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Owner name: RADEX DEUTSCHLAND AG FUER FEUERFESTE ERZEUGNISSE, |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: VEITSCH-RADEX AKTIENGESELLSCHAFT FUER FEUERFESTE E |
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Representative=s name: BECKER, T., DIPL.-ING. DR.-ING. MUELLER, K., DIPL. |
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Owner name: DOETSCH, GEB. RICHARD, MARIE-LUISE, 56179 VALLENDA |
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