DE3606636C1 - Verfahren zur Bestimmung von Erdmagnetfeldkomponenten bezueglich eines satellitenfesten Koordinatensystems - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung von Erdmagnetfeldkomponenten bezueglich eines satellitenfesten KoordinatensystemsInfo
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Description
Verfahren zur Bestimmung von Erdmagnetfeldkomponenten bezüglich eines
satellitenfesten Koordinatensystems
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Erdmagnetfeldkomponenten
bezüglich eines satellitenfesten Koordinatensystems (x,
y, z) eines auf einer bekannten Umlaufbahn befindlichen Erdsatelliten,
der mit Magnetspulen, Kreiseln sowie Reaktions- und/oder Schwungrädern
ausgestattet ist und um seine ständig auf den Sonnenmittelpunkt ausgerichtete
x-Achse zu einem Zeitpunkt t₀ mit einer Winkelgeschwindigkeit
ω in Drehung versetzt ist.
Ein Satellit eines derartigen Typs ist beispielsweise der ROSAT, welcher
auf einer relativ niedrigen, gegenüber der Äquatorebene deutlich geneigten
Erdumlaufbahn umläuft. Dieser Satellit hat die Aufgabe, den
Weltraum auf Röntgenstrahlungsquellen hin abzusuchen. Sein Lageregelungssystem
ist darauf abgestellt, daß der Satellit seine eine Seite
ständig der Sonne zukehrt. Ein Sonnensensor sorgt dafür, daß er mit der
x-Achse seines satellitenfesten Koordinatensystems (x, y, z) ständig in
Richtung auf den Sonnenmittelpunkt hin orientiert ist. Vom Sonnensensor
detektierte Abweichungen werden vom Lageregelungssystem sofort rückgängig
gemacht. Um diese x-Achse kann der Satellit jedoch eine beliebige
Winkelstellung einnehmen, ja sogar langsam rotieren. Seine hieraus folgende
Winkelstellung ist zunächst nicht bekannt, da keine diesbezüglichen
Sensoren vorhanden sind. Das Lageregelungssystem macht von
Magnetspulen, Kreiseln sowie Reaktionsrädern Gebrauch. Es können beispielsweise
drei in Richtung der satellitenfesten Koordinatenachsen x, y
und z orientierte Magnetspulen vorhanden sein, welche im stromdurchflossenen
Zustand jeweils ein magnetisches Moment aufbauen, um in
Wechselwirkung mit dem Erdmagnetfeld entsprechende Drehmomente zur Lageregelung
bzw. zum Abbau überschüssiger Drehimpulse der Reaktionsräder zu
erzeugen. Um die Magnetspulen in geeigneter Weise zu aktivieren, muß jedoch
bekannt sein, welche Richtung das Erdmagnetfeld an dem jeweiligen
Bahnpunkt aufweist. Die Erdumlaufbahn ist bekannt, ebenso im Prinzip das
dort anzutreffende Erdmagnetfeld nach Größe und Richtung. Jedoch ist
aufgrund des unbekannten Drehwinkels des Satelliten um die x-Achse zunächst
nicht bekannt, welche relative Orientierung der Erdmagnetfeld-Vektor
an den einzelnen Bahnpunkten bezüglich des satellitenfesten
Koordinatensystems und damit bezüglich der Richtung der erzeugbaren
magnetischen Momente hat. Diese Kenntnis ist jedoch Voraussetzung zur
kontrollierten Erzeugung von Korrektur-Drehmomenten durch Zusammenwirken
der erzeugten magnetischen Momente mit dem Erdmagnetfeld.
Ein Satelliten-Lageregelungssystem, welches von Schwungrädern sowie
Magnetspulen Gebrauch macht, ist aus der US-PS 31 89 298 bekannt. Dort ist
das Problem angesprochen, unerwünschte Drehimpulse dadurch zu entladen,
d. h. zu beseitigen, daß durch Zusammenwirken zwischen dem Erdmagnetfeld
sowie im Satelliten erzeugten magnetischen Momenten Korrekturdrehmomente
geeigneter Höhe bewirkt werden. Derartige unerwünschte Drehimpulse können
sich in den Reaktionsrädern akkumulieren, da ständig äußere Störmomente
durch das Lageregelungssystem zu kompensieren sind. Die Drehzahlen
der Reaktionsräder dürfen jedoch gewisse obere Grenzen nicht
überschreiten. Sie müssen also in gewissen Abständen immer wieder in
einen Normalbereich zurückgeführt, d. h. die überschüssigen Drehimpulsanteile
müssen entladen werden.
Um dies zu bewerkstelligen, sind die Magnetspulen nach einem bekannten
Regelgesetz in Abhängigkeit von dem zu entladenden Drehimpuls sowie dem
Erdmagnetfeld in bestimmter Weise mit Strom zu versorgen, siehe die US-PS
31 89 298 sowie hinsichtlich des durch diesen Strom erzeugten
magnetischen Momentes "Torques and Attitude Sensing in Earth
Satellites", herausgegeben von S. Fred Singer, New York/London 1964,
Seite 140 bis 142. In diesem Regelgesetz, welches die Form hat:
M = K (B × H) (1)
(M = von der Magnetspule erzeugtes magnetisches Moment, B = Erdmagnetfeld-Vektor,
H = Vektor des zu entladenden Drehimpulses, K = Konstante),
ist jedoch vorausgesetzt, daß die Orientierung des B- sowie des H-Vektors
bekannt ist. Im Falle des Lageregelungssystems gemäß der US-PS 31 89 298
ist ein Magnetometer zur Messung des Erdmagnetfeldes vorhanden, mit
welchem dessen Komponenten bezüglich des satellitenfesten Koordinatensystems
bestimmt werden können. Ein solches Magnetometer bringt
jedoch einen gewissen apparativen Aufwand mit sich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art bereitzustellen, mit welchem die Erdmagnetfeldkomponenten
im satellitenfesten Koordinatensystem bestimmbar sind, und
zwar ohne Verwendung eines Magnetometers sowie sonstiger Sensoren,
welche üblicherweise zur Bestimmung eines derartigen Drehwinkels
verwendet werden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 genannten Merkmale gelöst.
Die Erfindung gibt die technische Lehre, daß zunächst zu Beginn
(t₀) und am Ende (t₁) eines kurzen Zeitintervalles Δ t₁ die Drehimpulskomponenten
H y sowie H z des Satelliten zu messen sind, wobei
innerhalb dieses Zeitintervalls Δ t₁ kein magnetisches Moment durch
die Magnetspulen erzeugt wird. In diesem Zeitintervall wird sich bei
Vorliegen eines äußeren Störmomentes M S eine entsprechende Änderung
des Drehimpulses einstellen. Diese Änderung wird sich in den beiden Meßwerten
H y und H z zu Beginn und am Ende des Zeitintervalls Δ t₁
manifestieren. In einem unmittelbar benachbarten, beispielsweise anschließenden
zweiten kurzen Zeitintervall Δ t₂ ist nun die in
Richtung der x-Achse orientierte Magnetspule mit Strom zu versorgen, so
daß ein magnetisches Moment M x in Richtung dieser Achse erzeugt wird.
Zu den Einwirkungen des äußeren Störmomentes M S auf die Änderung des
Drehimpulses H kommt nun auch noch der Einfluß hinzu, welcher durch das Zusammenwirken
des erzeugten magnetischen Momentes M x mit dem Erdmagnetfeld
B entsteht. Um auch diesen Einfluß zu ermitteln, wird am Ende
(t₂) des zweiten Zeitintervalls Δ t₂ ebenfalls eine Messung der
Drehimpulskomponenten H y sowie H z vorgenommen. Aufgrund der unterschiedlichen
Bedingungen innerhalb der beiden Zeitintervalle treten
unterschiedliche Änderungen der Drehimpulskomponenten auf, so daß sich
der Einfluß des Erdmagnetfeldes B während des zweiten Zeitintervalls von
dem während beider Zeitintervalle vorliegenden Einfluß der äußeren Störmomente
trennen läßt. Werden die Zeitintervalle kurz genug bemessen, so
kann das äußere Störmoment M S realistischerweise als konstant angesehen
werden.
Der technischen Lehre der Erfindung liegt der physikalische Gedanke zugrunde,
daß durch Zusammenwirken des im zweiten Zeitintervall Δ t₂
erzeugten, bekannten magnetischen Momentes M x mit dem Erdmagnetfeld B
eine ganz bestimmte Änderung des Drehimpulses H bewirkt wird, und daß
andererseits aus dieser Änderung auf den Erdmagnetfeld-Vektor B in eindeutiger
Weise zurückzuschließen ist. Werden also die Drehimpulskomponenten
im satellitenfesten Koordinatensystem zu Beginn und am Ende
des Zeitintervalls Δ t₂ gemessen, so ergibt sich daraus die in diesem
Zeitintervall eingetretene Änderung des Drehimpulsvektors H. Da außerdem
noch ein äußeres Störmoment M S vorliegen kann, muß dessen Einfluß in
einem weiteren Zeitintervall Δ t₁ ermittelt werden.
Der Versuch einer mathematischen Formulierung der oben geschilderten
technisch-physikalischen Verfahrensweise führt zunächst zu dem folgenden
grundlegenden Gleichungssystem, welches die Änderung der Drehimpulskomponenten
H x , H y sowie H z in Abhängigkeit von äußeren Drehmomenten
angibt:
x = M Sx + M y B z - M z B y
y = ω H z + M Sy + M z B x - M x B z (2)
z = -ω H y + M Sz + M x B y - M y B x
y = ω H z + M Sy + M z B x - M x B z (2)
z = -ω H y + M Sz + M x B y - M y B x
Hierbei bedeuten M Sx usw. die Komponenten des äußeren Störmomentes
M S in Richtung der satellitenfesten Koordinatenachsen, M x usw. die
durch die Magnetspulen im Satelliten erzeugten magnetischen Momente,
B x usw. die Erdmagnetfeldkomponenten sowie ω die Winkelgeschwindigkeit
des Satelliten um die x-Achse.
Werden die Gleichungen (2) unter der Annahme M x = M y = M z = 0 sowie
unter der weiteren realistischen Voraussetzung, daß die Störmomentkomponenten
M Sx usw. innerhalb des kleinen Zeitintervalls Δ t₁
konstant sind, über dieses Zeitintervall Δ t₁ integriert, so ergibt
sich folgendes:
H x (t₁) = H x (t₀) + M Sx Δ t₁
H y (t₁) = H y (t₀) + l Δ t₁H z (t₀) + M Sy Δ t-₁ (3)
H z (t₁) = H z (t₀) - ω Δ t₁H y (t₀) + M Sz Δ t-₁
H y (t₁) = H y (t₀) + l Δ t₁H z (t₀) + M Sy Δ t-₁ (3)
H z (t₁) = H z (t₀) - ω Δ t₁H y (t₀) + M Sz Δ t-₁
Durch Integration der Gleichungen (2) über ein anschließendes kleines
Zeitintervall Δ t₂ unter der Annahme M x = Const, M y = M z = 0
sowie der weiteren Voraussetzungen der Konstanz der Störmomentkomponenten
M Sx usw. sowie der Magnetfeldkomponenten B y und B z im Zeitintervall
Δ t₂ erhält man:
H x (t₂) = H x (t₁) + M Sx Δ t₂
H y (t₂) = H y (t₁) + ω Δ t₂H z (t₁) + M Sy Δ t-₂ - M x B z Δ t₂ (4)
H z (t₂) = H z (t₁) - ω Δ t₂H y (t₁) + M Sz Δ t-₂ + M x B y Δ t₂
H y (t₂) = H y (t₁) + ω Δ t₂H z (t₁) + M Sy Δ t-₂ - M x B z Δ t₂ (4)
H z (t₂) = H z (t₁) - ω Δ t₂H y (t₁) + M Sz Δ t-₂ + M x B y Δ t₂
Auflösen der letzten beiden Gleichungen (4) nach B y und B z sowie Ersetzen
der Störmomentkomponenten M Sy und M Sz aus den Gleichungen (3)
ergibt schließlich (mit Q₂ = 1/M x Δ t₂, Q₃₁ = Δ t₃/Δ t₁,
Q₂₁ = Δ t₂/Δ t₁, Δ t₃ = t₂ - t₀, Δ t₁ - t₁ - t₀,
Δ t₂ = t₂ - t₁):
B y (t₀) = Q₂{H z (t₂) - Q₃₁H z (t₁) + Q₂₁H z (-t₀) + ω Δ t₂[H y (t₁) - H y (t₀)]} (5)
B z (t₀) = Q₂{-H y (t₂) + Q₃₁H y (t₁) - Q₂₁H y (-t₀) + ω Δ t₂[H z (t₁) - H z (t₀)]}
B z (t₀) = Q₂{-H y (t₂) + Q₃₁H y (t₁) - Q₂₁H y (-t₀) + ω Δ t₂[H z (t₁) - H z (t₀)]}
Wird Δ t₁ = Δ t₂ = Δ t gesetzt, so ergeben sich die folgenden
vereinfachten Gleichungen (mit Q = 1/M x δ t)
B y (t₀) = Q{H z (t₂) - 2H z (t₁) + H z (t₀) + ω-Δ t[H y (t₁) - H y (t₀)]} (6)
B z (t₀) = Q{-H y (t₂) +2H y (t₁) - H y (t₀) + ω-Δ t[H z (t₁) - H z (t₀)]}
B z (t₀) = Q{-H y (t₂) +2H y (t₁) - H y (t₀) + ω-Δ t[H z (t₁) - H z (t₀)]}
Der mathematische Zusammenhang zwischen den Erdmagnetfeldkomponenten
B x usw. im satellitenfesten Koordinatensystem sowie B x usw. in einem
absoluten Referenzkoordinatensystem (X, Y, Z) ist im vorliegenden Falle
durch das folgende Gleichungssystem gegeben:
B x (t) = B X (t)
B y (t) = B Y (t) cosα + B Z (t)sinα (7)
B z (t) = -B Y (t) sinα + B Z (t)cosα
B y (t) = B Y (t) cosα + B Z (t)sinα (7)
B z (t) = -B Y (t) sinα + B Z (t)cosα
Hier ist vorausgesetzt, daß es sich um zwei kartesische Koordinatensysteme
handelt, welche in ihren x- bzw. X-Achsen zusammenfallen und um
diese Achsen um den Winkel a gegeneinander gedreht sind. Bei dem absoluten
Referenzkoordinatensystem kann es sich beispielsweise um ein
solches handeln, bei welchem die X-Achse ebenfalls in Richtung auf den
Sonnenmittelpunkt, die Y-Achse parallel zur Erdbahnebene und die Z-Achse
senkrecht zu letzterer orientiert sind.
Aus dem Gleichungssystem (7) ergibt sich schließlich für den Drehwinkel
α:
sowie:
Aus den obigen mathematischen Ableitungen ergibt sich, daß das gesamte
Zeitintervall Δ t₃ so kurz zu wählen ist, daß außer den Störmomentkomponenten
M Sx usw. auch (s. Gl. (4)) das Erdmagnetfeld B als konstant
angesehen werden kann. Daher gilt: B(t₀) =B(t₁) =B(t₂). Weiterhin
ist angenommen, daß auch die Winkelgeschwindigkeit ω des Satelliten
um die x- bzw. X-Achse während des Zeitintervalles Δ t₃ konstant
und so klein ist, daß sich der Drehwinkel α während dieses Zeitintervalles
nur wenig ändert. Schließlich ist vorausgesetzt, daß die Drehimpulsänderung
klein gegenüber dem Drehimpuls H selbst ist, so daß
letzterer während der Integration als konstant gelten kann. Auch dies
ist eine Frage einerseits der geeigneten Wahl
der beiden Zeitintervalle sowie andererseits der Genauigkeit, mit der
die Drehimpulskomponenten und damit deren Änderungen gemessen werden
können.
Im Falle eines nicht rotierenden Satelliten ist dessen Drehimpuls als
Vektorsumme der Einzeldrehimpulse der Reaktions- bzw. Schwungräder gegeben.
Zur Bestimmung der Drehimpulskomponenten sind also deren Drehzahlen
zu messen, und deren Trägheitsmomente müssen bekannt sein. Zur
Messung der Winkelgeschwindigkeit ω wird das Kreiselsystem benutzt.
Ist nun die Entladung eines überschüssigen Drehimpulses beabsichtigt, so
können die drei Drehimpulskomponenten-Messungen zu den Zeitpunkten t₀,
t₁ und t₂ unmittelbar vorher vorgenommen werden. Der Winkel α
kann, wenn die Entladung nicht über einen im Verhältnis zu Δ t₃ zu
großen Zeitraum ausgedehnt wird, als konstant angesehen werden, so daß
lediglich die Erdmagnetfeldkomponenten B y und B z gemäß Gleichung (5)
zu berechnen sind, nicht aber zusätzlich der Winkel α gemäß Gleichung
(8). Es kann aber auch erforderlich sein, diesen Winkel α zusätzlich
zu berechnen und seine zeitliche Veränderlichkeit α(t) gemäß
α(t) = α + ω t (9)
einzukalkulieren. Dieses zeitlich variable α(t) geht dann auch in das
Gleichungssystem (7) ein, das den Zusammenhang der Erdmagnetfeldkomponenten
in den zwei Koordinatensystemen (x, y, z) und (X, Y, Z) wiedergibt.
Der Winkel α ist beispielsweise dann zu berechnen, wenn die Drehimpulsentladung
oder ein anderes unter Aktivierung der Magnetspulen auszuführendes
Lageregelungskommando entweder in einem gewissen zeitlichen
Abstand vom Zeitpunkt t₃ erfolgen und/oder über einen längeren Zeitraum
andauern soll, so daß angenommen werden kann, daß sich der Winkel
α(t) währenddessen merklich ändert. Hier ist auch die Größe der beispielsweise
durch das Kreiselsystem zu messenden Winkelgeschwindigkeit
ω zu beachten.
Anschließend wird die Erfindung anhand der Abbildungen näher erläutert.
Es zeigen in schematischer Weise:
Fig. 1 eine Anordnung von Reaktionsrädern und Magnetspulen sowie einen
Sonnensensor im satellitenfesten Koordinatensystem,
Fig. 2 einen Satelliten auf einer Erdumlaufbahn.
Fig. 1 zeigt in schematischer Weise ein satellitenfestes Koordinatensystem
x, y, z mit vier Reaktionsrädern 1 bis 4 in einer Anordnung,
wie sie beim eingangs genannten Satelliten ROSAT verwendet wird, drei
Magnetspulen 5, 6 sowie 7 und einem Sonnensensor 8. Letzterer ist in
Richtung der x-Achse orientiert, die drei Magnetspulen 5, 6 und 7 liegen
in den drei satellitenfesten Achsrichtungen x, y, z und können bei Aktivierung
magnetische Momente M x , M y sowie M z erzeugen. Die Drehachsen
je zweier Reaktionsräder 1 und 2 sowie 3 und 4 liegen jeweils in
der xz- bzw. xy-Ebene und sind gegenüber den positiven und negativen
z- bzw. y-Achsen um einen Winkel β geneigt. Aus den jeweiligen Trägheitsmomenten
der Reaktionsräder 1 bis 4 sowie deren Drehzahlen bzw.
Winkelgeschwindigkeiten ω₁ bis ω₄ kann durch Vektoraddition jeweils
der resultierende Drehimpulsvektor H berechnet werden. Hierzu sind
lediglich (nicht dargestellte) Meßvorrichtungen für die entsprechenden
Drehzahlen erforderlich. Der Sonnensensor 8 blickt in die Richtung der
x-Achse, welche ständig auf den Sonnenmittelpunkt hin orientiert sein
soll. Der Sonnensensor 8 detektiert auf übliche Weise Abweichungen der
satellitenfesten x-Achse von dieser Soll-Richtung, und das nachgeschaltete
Lageregelungssystem sorgt dafür, daß derartige Abweichungen
sofort rückgängig gemacht werden. Dies geschieht beispielsweise durch
entsprechend bemessene Drehzahländerung der entsprechenden Reaktionsräder
oder auch Aktivierung der entsprechenden Magnetspulen. Abweichungen
der x-Achse von der Soll-Richtung können durch äußere Störelemente,
beispielsweise verursacht durch den solaren Strahlungsdruck, hervorgerufen
werden, und die dann ständig erforderlichen Lagekorrekturkommandos
können dazu führen, daß eines oder mehrere der Reaktionsräder
in unerlaubte Drehzahlbereiche geraten. Dann ist eine Entladung des
entsprechenden unerwünschten Drehimpulses erforderlich, so daß die
Drehzahlen in den erlaubten Bereich zurückgeführt werden. Dies kann nach
dem Regelgesetz (1) durch Erzeugung entsprechender magnetischer Momente
geschehen. Hier greift die Erfindung zum Zwecke der gemäß Regelgesetz
(1) erforderlichen Bestimmung der Erdmagnetfeldkomponenten im
satellitenfesten Koordinatensystem ein, ebenso wie dies bei Aktivierung
der Magnetspulen zur Erzeugung gezielter Lageregelungskommandos im
Erdmagnetfeld der Fall sein kann.
Fig. 2 zeigt in schematischer Weise, von der Sonne aus gesehen, die Erde
9 mit einem auf einer gegenüber der Äquatorebene 10 geneigten Umlaufbahn
11 befindlichen Satelliten 12. Eingezeichnet sind weiterhin das satellitenfeste
Koordinatensystem x, y, z sowie das absolute Referenzkoordinatensystem
X, Y, Z. Die Y-Achse ist parallel zur Erdbahnebene 13, die
Z-Achse senkrecht dazu orientiert. Die Y- sowie Z-Achsen sind gegenüber
den y- und z-Achsen um den Drehwinkel α gedreht. Wenn sich der
Satellit 12 mit einer Winkelgeschwindigkeit ω um die x- bzw. X-Achse
dreht, ist der Winkel α auf einen festen Zeitpunkt bzw. ein sehr
kleines Zeitintervall Δ t₃ bezogen, in dem die Änderung des Winkels
α vernachlässigbar klein sein möge. Ansonsten ist die zeitliche Veränderlichkeit
des Winkels α bei konstanter Winkelgeschwindigkeit ω
durch die Gleichung (9) gegeben.
Claims (3)
1. Verfahren zur Bestimmung von Erdmagnetfeldkomponenten bezüglich
eines satellitenfesten Koordinatensystems (x, y, z ) eines auf einer bekannten
Umlaufbahn befindlichen Erdsatelliten, der mit Magnetspulen,
Kreiseln, sowie Reaktions- und/oder Schwungrädern ausgestattet ist und
um seine ständig auf den Sonnenmittelpunkt ausgerichtete x-Achse zu
einem Zeitpunkt t₀ mit einer Winkelgeschwindigkeit ω in Drehung versetzt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) zu drei jeweils im Abstand von Zeitintervallen
Δ t₁ (t₀<t<t₁) und Δ t₂ (t₁<t<t₂)
aufeinanderfolgenden Zeitpunkten t₀, t₁ und t₂ die senkrecht zur x-Achse orientierten Drehimpulskomponenten H y , H z des Satelliten (12) gemessen werden, wobei während eines der beiden Zeitintervalle, beispielsweise des ersten (Δ t₁), kein magnetisches Moment und während des anderen Zeitintervalles, beispielsweise des zweiten (Δ t₂), mit Hilfe mindestens einer (5) der Magnetspulen (5, 6, 7) ein konstantes magnetisches Moment M x in Richtung der x-Achse erzeugt wird, und - b) aus den gemessenen Drehimpulskomponenten H y (t₀),
H y (t₁), H y (t₂), H z (t₀), H z (t₁) sowie H z (t₂)
nach den Gleichungen
B y (t₀) = Q₂{H z (t₂) - Q₃₁H z (t₁) + Q₂₁H -z (t₀) + ω Δ t₂[H y (t₁) - H y (t₀)]}
B z (t₀) = Q₂{-H y (t₂) + Q₃₁H y (t₁) - Q₂₁H -y (t₀) + ω Δ t₂[H z (t₁) - H z (t₀)]}die Erdmagnetfeldkomponenten B y (t₀) sowie B z (t₀) bezüglich des satellitenfesten Koordinatensystems (x, y, z) bestimmt werden (mit Q₂ = 1/M x Δ t₂, Q₃₁ = Δ t₃/Δ t₁, Q₂₁ = Δ t₂/Δ t₁, Δ t₃ = t₂ - t₀,
Δ t₁ = t₁ - t₀, Δ t₂ = t₂ - t₁)
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zeitintervalle
Δ t₁ und Δ t₂ gleich gewählt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehimpulskomponenten H y und H z
aus Messungen der Drehzahlen der Reaktions- und/oder Schwungräder (1, 2, 3,
4) sowie der Kreisel bestimmt werden.
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