DE3644298C2 - - Google Patents
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- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B27/00—Tempering or quenching glass products
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorspannen einer
Glastafel nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Das Abschrecken der Glastafel erzeugt einen Temperaturgra
dienten von der Mitte zur Oberfläche über die Dicke der Glas
tafel und es werden permanente Druckspannungen in den Ober
flächenschichten der Glastafel erzeugt mit kompensierenden
Zugespannungen in der Mitte der Dicke der Glastafel. Die vor
gespannte Glastafel soll dann in kleine und ungefährliche
Glasteilchen zerbrechen, wenn sie durch einen Unfall oder
Stoß beschädigt wird.
Mit Bezug auf vorgespannte Glastafeln zur Verwendung als
Seiten- oder Heckfenster in Kraftfahrzeugen gibt es amtliche
Vorschriften, wie derartige Glastafeln zerbrechen sollen.
Derartige Vorschriften fordern gemeinhin, daß beim Zerbre
chen eine vorgespannten Glastafel keine gefährlich großen
oder länglichen Glasteilchen erzeugt werden. Beispielsweise
fordern die Vorschriften von Großbritannien oder der Euro
päischen Gemeinschaft grundsätzlich, daß keine Teilchen vor
handen sein dürfen, die länger als 60 mm sind, bei denen die
Länge nicht wenigstens die vierfache Breite beträgt. Derarti
ge Teilchen werden als "Keile" oder "Splitter" bezeichnet.
Daneben geben die gleichen Vorschriften an, daß die Anzahl
der Teilchen, die in irgendeinem Quadrat 50 mm × 50 mm der
Glastafel (außer in bestimmten Randbereichen und einem be
stimmten kreisförmigen Bereich um die Aufschlagstelle) in
nerhalb eines begrenzten Bereiches, beispielsweise von 60
bis 400 betragen sollte und geben weiter eine maximal zuläs
sige Flächengröße jedes Teilchens wie z. B. 300 mm² an.
In jüngster Zeit ist es ein Hauptanliegen der Kraftfahrzeug
industrie, das Gewicht der Fahrzeuge zu verringern. Dement
sprechend besteht ein wachsender Bedarf an vorgespannten
Glastafeln mit verringerter Stärke zur Verwendung als
Seiten- und Heckfenster. Es ist jedoch schwer, Glastafeln
mit weniger als ca. 3 mm Dicke durch das normale Luft
abschreckverfahren so vorzuspannen, daß die erwähnten Vor
schriften eingehalten werden, in erster Linie, weil es
schwierig ist, einen entsprechenden Temperaturgradienten in
der Dickenrichtung der dünnen Glastafeln während des Ab
schreckens zu schaffen und aufrechtzuerhalten.
Im Hinblick auf zufriedenstellendes Vorspannen relativ
dünner Glastafeln von weniger als ca. 3 mm durch Ab
schrecken in Luft sind einige Vorschläge gemacht worden, um
die Kühlwirksamkeit zu verbessern. US-PS 45 78 102 schlägt
vor, Strahlen aus einer mit Wassernebel angereicherten Luft
mittels Laval-Düsen auf die erhitzten Glasoberflächen zu
richten. Die Luft wird den Lavaldüsen mit einem solchen
Druck zugeführt, daß die Strahlgeschwindigkeit am Austritt
jeder Düse mindestens in den Schallgeschwindigkeitsbereich
kommt, während Wasser aus radialer Richtung in den einge
engten Kehlbereich jeder Düse eingeführt wird, um das Ver
sprühen des Wassers zu erzielen und den Wassersprühnebel in
dem divergenten Kegelabschnitt der Düse mit Luft zu mischen.
Das Gemisch aus Luft- und Sprühwasser besitzt eine höhere
spezifische Wärme als Luft allein. Es wird angestrebt, die
Wärme von der Glastafeloberfläche durch Benutzung derartiger
Zweiphasen-Luftstrahlen mit hoher Geschwindigkeit und hoher
spezifischer Wärme rasch zu entziehen. Dieses Verfahren ist
jedoch vom Standpunkt des praktischen Einsatzes sehr unbe
quem und besitzt einige Nachteile. Erstens ist es kompli
ziert, außer Luft auch Wasser zu verwenden. Zweitens ist
eine sehr hohe Präzision der gesamten Ausrüstung erforder
lich, um tatsächlich Vernebeln des Wassers, d. h. feine Nebel
teilchen, durch Benutzung von Lavaldüsen zu erreichen und um
das Sprühwasser während der Übetragung der beiden Fluide
von der Düsenkehle zum Düsenausgang gründlich und vollstän
dig zu mischen. Natürlich ergibt sich für eine solche Ausrü
stung ein entsprechender finanzieller Aufwand. Weiter muß
der Überdruck der den Düsen zugeführten Luft mindestens 0,91 bar
betragen, damit die Strahlgeschwindigkeit am Düsenaus
gang im Schallgeschwindigkeitsbereich liegt. Trotz der kom
plizierten Ausrüstung und des aufwendigen Betriebes ist es
aber schwierig, die Möglichkeit zu vermeiden, daß relativ
große Wassertröpfchen auf die heiße Glastafel auftreffen und
diese brechen lassen.
Die JP-A-60-145921 beschreibt das Vorspannen einer Glastafel
durch Ausrichten von Luftstrahlen und es wird dabei der Luft
druck und die Düsenform so ausgelegt, daß der maximale
Abfall des Kühlluftdrucks am Ausgang jeder Düse auftritt, wo
durch die Geschwindigkeit des Luftstrahls am Düsenende über
Schallgeschwindigkeit liegt. Die bei diesem Verfahren benutz
ten Abschreckdüsen sind gerade Düsen, die zur Ausbildung
einer kleinen Mündung am Ausgang verengt sind, und der Über
druck der Kühlluft am Eingang der Düsen beträgt mindestens
0,9 bar. Ein Nachteil dieser Methode besteht darin, daß
Schwankungen des Luftdruckes bei der Abschreckausrüstung
leicht auf die Glastafelflächen übertragen werden, so daß
die heiße Glastafel während des Abschreckens leicht, insbe
sondere wenn die Glasdicke unter 3 mm liegt, verzerrt oder
sonst gestört wird. Daneben ist es bei diesem Verfahren not
wendig, die Anordnung der Abschreckdüsen in einer Ebene pa
rallel zur Glastafel genau einzuhalten.
Aus der DE-AS 12 14 839 ist ein Verfahren zum Vorspannen von
Glastafeln bekannt, für das eine Vorrichtung verwendet wird,
die einen Abschreckrahmen aufweist, der über eine Gasverbin
dung und ein Steuerventil mit einem Gastank in Verbindung
steht, der seinerzeit von einer Pumpe beaufschlagt wird. Bei
dem mit dieser Vorrichtung durchgeführten Abschreckverfahren
wird die Abschreckluft gezielt mit unterschiedlichem Druck
auf das Glas geblasen.
Aus der EP-01 28 842 ist es bekannt, daß die Düsen eines
Blaskopfes mit einem Luftdruck von wenigstens 0,9 bar beauf
schlagt werden müssen, um einen Luftausstoß mit Schall
geschwindigkeit zu erlangen. Mit noch höherem Druck kann am
Ausgang der Düsen ein Luftstrom mit Überschallgeschwindig
keit erzielt werden.
Aus der US-PS 45 25 193 ist es bekannt, den Gasdruck in Ab
hängigkeit von der Glasstärke zu wählen und während eines
Kühlzyklusses unterschiedliche Gasströme anzuwenden.
Aus der DE-OS 21 38 410 ist die Anwendung hoher Kühlluft
drucke beim Herstellen vorgespannter Glastafeln bekannt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbesser
tes Vorspannverfahren für eine Glastafel zu schaffen, die
zur Verwendung in einem Seiten- oder Heckfenster eines Kraft
fahrzeuges bestimmt ist und eine Stärke von ca. 1,5 bis 3 mm
besitzen kann, mit Abschrecken durch aus einfachen Düsen aus
tretende Luftstrahlen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Wenn sich erfindungsgemäß die Druckluft rasch in jede Luft
kammer hinein mit plötzlichem Druckabfall ausdehnt, wird
eine Stoßwelle in einem Abschnitt in der Nähe des Eingangs
zur Luftkammer gebildet und pflanzt sich durch Luftkammer
und die Düsen fort. Mit Hilfe der sich fortpflanzenden Stoß
welle besitzen die auf die Glastafel durch die Düsen gerich
teten Luftstrahlen eine hohe kinetische Energie im Anfangszu
stand des Auftreffens auf die Glastafelflächen. Aus diesem
Grund wird ein die Wärmeübertragung unterdrückender lamina
rer Film, der an jeder Oberfläche der heißen Glastafel vor
handen ist, unmittelbar aufgebrochen oder in seiner Stärke
verringert, und die Wärme wird rasch und wirksam von beiden
Flächen der Glastafel verteilt oder abgeführt. Damit wird
die Anfangs-Kühlleistung der Luftstrahlen bemerkenswert ver
bessert, ohne den Düsendruck besonders anzuheben.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Glastafeln
unterschiedlicher Stärken, insbesondere auch dünne Glasta
feln mit Dicken, die von 3 mm bis hinunter auf etwa 1,5 mm
reichen, gut vorspannen. Die mit dem erfindungsgemäßen Ver
fahren hergestellten Glastafeln sind so vorgespannt, daß die
gegenwärtigen Vorschriften für Glastafeln zur Verwendung als
Kraftfahrzeug-Seiten- oder -Rückfenster erfüllt werden.
Weiter ist dieses Verfahren zum Vorspannen bei der Herstel
lung vorgespannter Glastafeln für unterschiedliche Zwecke an
wendbar, wie Fenstertafeln für Eisenbahnwaggons oder andere
Fahrzeuge, für Gebäudefenstertafeln und für Substrate für
elektrische Geräte.
Ein wichtiger Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
es, daß eine Verformung der abgeschreckten Glastafel und die
Wahrscheinlichkeit des Bruches der abgeschreckten Glastafeln
weitgehend reduziert ist, da der Druckwert der den Düsen zu
geführten Luft nur wenig pulsiert, so daß die Glasschicht
während des Abschreckens kaum bewegt wird. Das ist besonders
in den Fällen wertvoll, in denen dünne Glastafeln vorge
spannt werden, da im allgemeinen die Neigung einer Glastafel
zur Verformung annähernd umgekehrt proportional zum Quadrat
der Dicke zunimmt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispiels
weise näher erläutert, in der die einzige Figur eine schema
tische Darstellung einer bei einem Glastafel-
Vorspannverfahren benutzten Abschreckvorrichtung zeigt.
Beim Abschrecken einer Glastafel
besteht der erste Schritt darin, die Glastafel
gleichmäßig auf eine Temperatur über der unteren Entspannungs
temperatur des Glases und geringfügig unter der Glaserweichungs
temperatur, z. B. auf 600 bis 700°C aufzuheizen. Das geschieht
in gleicher Weise wie die Wärmebehandlung bei den üblichen
Glastafel-Vorspannverfahren. Die Gleichmäßigkeit der Dicke der
Glastafel ist zur Erzielung der erwünschten Vorspannung wichtig,
und die Wichtigkeit der gleichförmigen Dicke nimmt zu, wenn
Glastafeln mit weniger als 2,5 mm Dicke vorgespannt werden. Die
erhitzte Glastafel wird dann gleich in die Abschreckstation
gebracht.
Um sicherzustellen, daß die Glastafel bei Beginn des Ab
schreckens mit Luftstrahlen eine angemessen erhöhte Temperatur
besitzt ist es wünschenswert, einen Zentralbereich der schon
gleichförmig erhitzten Glastafel während einer kurzen Zeitlänge
wieder zu erhitzen unter Benutzung eines entsprechenden Heiz
mittels wie eines Druckerhitzers. Die Fläche des wieder zu be
heizenden Zentralbereiches beträgt etwa 40 bis 70% der Gesamt
fläche der Glastafel. Die günstige Auswirkung eines solchen
Wiedererhitzens auf den Vorspanngrad der Glastafel erhöht sich
mit abnehmender Dicke der Glastafel.
Die Figur zeigt die Darstellung eines Ausführungsbeispiels für
eine Abschreckvorrichtung.
Es ist eine vor zu spannende Glastafel 10 dargestellt,
die bereits in der erwähnten Weise erhitzt wurde. Die Glastafel
10 wird durch Zangen 12 von (nicht dargestellten) Fördermitteln
herabhängend vertikal verschoben und in die Abschreckstellung
gebracht. Da beabsichtigt ist, Kühlluftstrahlen auf beide Flä
chen der erhitzten Glastafel 10 zu richten, besitzt die Ab
schreckvorrichtung zwei gegeneinander angeordnete identische
Reihen von Luftstrahlsystemen, von denen die Figur nur ein Sy
stem, d. h. das rechts von der Glastafel 10 angeordnete System
zeigt. Die Glastafel 10 sitzt im Einsatz in der Mitte zwischen
den beiden Luftstrahlsystemen.
An jeder Seite der Glastafel 10 ist ein Blaskopf 14 vorgesehen,
mit einer Luftkammer 16 und einer Stirnplatte 18, die der Glas
platte 10 zugewendet und zu ihr parallel ausgerichtet ist. Falls
eine gekrümmte Glasplatte 10 vorgespannt wird, ist auch die Stirn
platte 18 in gleicher Weise gekrümmt. Eine Anzahl von Düsen 20
steht von der Stirnplatte 18 senkrecht zur Glastafel 10 hin
vor. Diese Düsen 20 stehen mit der Luftkammer 16 in Verbindung.
Von der Glastafel 10 her gesehen sind die Düsen 20 an der Stirnplatte 18
in einer geeigneten Verteilung angebracht, z. B. einem Gittermu
ster oder auf Umfangslinien konzentrischer Kreise. Der Abstand
zwischen zwei benachbarten Düsen 20 beträgt üblicherweise 20 bis
50 mm. Die bei dieser Erfindung benutzten Düsen 20 sind einfach
gestaltete, im wesentlichen geradlinige oder sich leicht ver
jüngende Düsen 20, die den minimalen Durchmesser am Austritt be
sitzen. In einem Zwischenabschnitt verjüngte Düsen sind nicht
zur Verwendung geeignet. Die Düsen 20 besitzen einen relativ
kleinen Durchmesser von üblicherweise einigen mm, so daß die
Gesamtfläche der Düsen 20 nicht mehr als ¹/₃ der Oberflächen
größe der Stirnplatte 18 beträgt. Der Abstand zwischen der Glas
tafel 10 und dem Austrittsende der Düsen 20 beträgt normalerweise
einige Zentimeter.
Eine Gasverbindung 22 verbindet die Luftkammer 16 mit einem Kom
pressor 24, und es ist ein Lufttank 26 vorgesehen, der ebenfalls
mit dem Kompressor 24 verbunden ist und mit der Luftkammer 16
über die Gasverbindung 22 in Verbindung treten kann. An einem
Abschnitt zwischen dem Lufttank 26 und der Luftkammer 16, in der
Nähe des Einlasses zur Luftkammer 16, ist die Luftverbindung 22
mit einer Drosseleinrichtung 28 versehen, die den Luftdurchlaß
22 vollständig absperren kann, um die Luftkammer 16 vom Kompres
sor 24 und dem Lufttank 26 abzutrennen, und die den Durchlaß 22
in jedem Ausmaß rasch öffnen kann. Die Drosseleinrichtung 28
kann entweder ein handbetätigtes oder ein automatisches Mittel
sein, es ist jedoch bevorzugt ein automatisches Drosselventil
eingesetzt, das die Verbindung 22 auf das Einsetzen der erhitz
ten Glastafel 10 in die vorbestimmte Stellung zwischen den zwei
Blasköpfen 14 automatisch öffnet.
In der nachfolgenden Beschreibung ist jeder angegebene Luftdruck
wert als Überdruckwert anzusehen.
Vor dem Einführen der erhitzten Glastafel 10 in die Abschreck
station wird der Kompressor 24 so betrieben, daß Druckluft im
Lufttank 26 in beiden Luftstrahlsystemen angesammelt wird,
während das Drosselventil 28 geschlossen gehalten wird, um
die Luftkammer 16 bei jedem Blaskopf 14 im wesentlichen auf
Umgebungsdruck zu halten. Der Luftdruck in jedem Lufttank 26
wird auf einen vorbestimmten ersten Druck gesteuert, der im
Bereich von 1,96 bis 7,85 bar Überdruck liegt.
Wenn die erhitzte Glastafel 10 in die Stellung zwischen den
beiden Blasköpfen 14 eingeführt ist, wird das Drosselventil 28 schlag
artig geöffnet, um plötzlich die Druckluft in jedem Lufttank 26
freizusetzen. Dann stürzt die Druckluft in die Luftkammer 16 je
des Blaskopfes 14 und erfährt eine plötzliche beträchtliche
Druckreduzierung am Eingang zur Luftkammer 16, wobei die in
der Luftkammer 16 vorhandene Umgebungsluft rasch zusammenge
drückt wird. Demzufolge wird eine Druckwelle an einem Abschnitt
in der Nähe des Einganges zur Luftkammer 16 erzeugt, und diese
Druckwelle pflanzt sich durch die Luftkammer 16 und die Düsen 20
fort. Die Kapazitäten des Lufttankes 26 und der Luftkammer 16
und die Öffnungsgröße des Drosselmittels 28 sind so aufeinander
abgestimmt, daß die Expansion der Druckluft in die Luftkammer 16
einen rapiden Druckabfall der Luft auf einen vorbestimmten zwei
ten Druckwert ergibt, der im Bereich von 0,05 bis 0,49 bar Über
druck liegt. Es beginnt bald Luft aus den Düsen 20 jedes
Blaskopfes 14 so auszuströmen, die gegen die erhitzte Glas
tafel 10 prallt. Im Anfangszustand kommen die Luftstrahlen mit
hoher kinetischer Energie an der Glasfläche an, die der Fort
pflanzung der Druckwelle durch die Luftkammer 16 und die Düsen
20 zuzuschreiben ist. Dementsprechend bewirken die Luftstrahlen
ein rasches Aufbrechen der die Wärmeübertragung unterdrückenden
laminaren Schicht, die an jeder Fläche der erhitzten Glastafel
10 vorhanden ist, und dabei wird die Wärmeabführung von der
Glastafel 10 in die Umgebung gefördert. Das bedeutet, daß die auf
die Glastafel 10 im Anfangszustand des Abschreckungsvorganges ge
richteten Luftstrahlen eine sehr hohe Wärmeabführ- oder Kühl
fähigkeit besitzen. Die Zulieferung von Kühlluft auf die Glas
tafelflächen hält mehrere Sekunden lang an, wenn auch die
kinetische Energie der Luftstrahlen bald gegenüber dem anfangs
hohen Pegel abfällt. Wie bereits erwähnt, reicht die Kapazität
jeder Luftkammer 16 aus, um den reduzierten Luftdruck im Be
reich von 0,05 bis 0,49 bar Überdruck mindestens für
3 s und vorzugsweise für 5 bis15 s fast ungeändert zu halten.
In anderer Hinsicht ist es vorteilhaft, wenn das Volumen jeder
Luftkammer 16 mindestens das zehnfache des Gesamtvolumens der
Düsen 20, aller Düsen 20 an jedem Blaskopf 14, ist.
Während dieses Abschreckvorganges wird jeder Blaskopf 14 pa
rallel zur Glastafel 10 üblicherweise vertikal oder horizontal
und manchmal gekrümmt hin- und hergefahren, wie es oftmals bei
üblichen Luftabschreckverfahren der Fall ist. Das geschieht, um
ein makroskopisch gleichförmiges Abschrecken der Glastafel 10
zu gewährleisten. Die Amplitude der Verfahrstrecke ist nor
malerweise geringfügig größer als der Abstand zwischen zwei be
nachbarten Düsen 20 an der Stirnplatte 18.
Bei dem beschriebenen Abschreckverfahren ist der herabge
setzte Luftdruck in jeder Luftkammer 16 auf den Bereich von
0,05 bis 0,49 bar Überdruck beschränkt. Falls dieser
Luftdruck kleiner als 0,05 bar ist, ist es schwierig, eine ausrei
chende Vorspannung der Glastafel 10 zu erzielen. Wenn andererseits
der Luftdruck höher als 0,49 bar liegt, ist ein Reißen
der Glastafel 10 bei dem Abschreckvorgang wahrscheinlich, da diese
dünner als 3 mm und in einem erhitzten und zerbrechlichen Zu
stand ist, oder es tritt eine Verschlechterung der optischen
Eigenschaften der vorgespannten Glastafel 10 ein. Ein bevorzugter
Bereich des reduzierten Luftdruckes in jeder Luftkammer 16 liegt
von 0,1 bis 0,39 bar Überdruck. Der Primärluftdruck in
jedem Lufttank 26 ist auf den Bereich von 1,96 bis 7,85 bar
Überdruck begrenzt. Falls dieser Luftdruck geringer als
1,96 bar ist, ist es unmöglich, einen Druckabfall ausreichender
Größe zu erzielen und es ist deswegen unmöglich, die anfäng
liche Kühlleistung der von den Düsen 20 auf die erhitzte Glas
tafel 10 gerichteten Luftstrahlen ausreichend zu fördern. Es ist
unnötig und unwirtschaftlich, den Primärdruck im Lufttank 26 über
7,85 bar hinaus anzuheben. Der Primärluftdruck und die Größe
des plötzlichen Druckabfalls werden entsprechend der Dicke der
Glasschicht und der erwünschten Spannung oder Zähung der Glas
tafel 10 eingerichtet.
Das erwünschte Vorspannen der Glastafel 10 wird durch den beschrie
benen Abschreckvorgang auch dann erreicht, wenn die Glastafel 10
nur eine Dicke von etwa 1,5 mm besitzt. Bei dem Abschreckvor
gang muß die Glastafel 10 nicht notwendigerweise vertikal gehal
ten werden, sie kann beispielsweise auch horizontal gehalten
werden. Wahlweise kann der beschriebene Abschreckvorgang
von einem bekannten Abschreckvorgang gefolgt
werden, bei dem zusätzliche Luft jeder Luftkammer 16 von einem
(nicht gezeigten) Gebläse geliefert wird, nachdem die Verbindung
zwischen der Luftkammer 16 und dem Lufttank 26 gesperrt wurde.
Bei jedem Beispiel wurde eine rechtwinklige Glastafel mit den
Maßen 500 mm × 300 mm nach einem beschriebenen Verfahren
vorgespannt. Die Dicke der einzelnen Glastafeln war unterschied
lich, und zwar wurden Glastafeln mit 1,5 mm in den Ausführungs
beispielen 1 und 4, 2,3 mm in Ausführungsbeispielen 2 und 5,
2,5 mm im Ausführungsbeispiel 6 und 2,9 mm im Ausführungsbei
spiel 3 verwendet.
Bei der in diesen Ausführungsbeispielen benutzten Abschreckvor
richtung waren die Blasköpfe allgemein von der in der Zeichnung
gezeigten Gestalt. Die Düsen waren im wesentlichen gerade Dü
sen mit einem Innendurchmesser von ca. 3,5 mm. An der Stirn
platte jedes Blaskopfes waren die Düsen in Form eines regel
mäßigen Gitters angeordnet. Der Abstand zwischen zwei benach
barten Düsen betrug etwa 30 mm in Horizontalrichtung und etwa
25 mm in Vertikalrichtung. Die Stirnplatte hatte die Ausmaße
700 mm × 500 mm. Das in der Figur gezeigte Maß L₁ betrug ca.
300 mm und die Länge L₂ des sich verjüngenden Abschnittes
betrug 600 mm.
Bei jedem Ausführungsbeispiel wurde die Glastafel gleich nach
dem Erhitzen in einem Ofen in die Abschreckstation gebracht,
um das Abschrecken zu erzielen, während die Glastafel eine
Temperatur von 670 bis 700°C besaß. Die Glastafel wurde ver
tikal zwischen den beiden Blasköpfen gehalten. Vorher war
Druckluft in dem Lufttank 26 für jeden Blaskopf 14 gespeichert
worden. Wie in der nachfolgenden Tabelle zu sehen wurde der
Primärluftdruck in den Lufttanks 26 auf 7,85 bar, 6,86 bar oder
1,96 bar Überdruck gesteuert gehalten. Beim Be
ginn des Abschreckvorganges wurde das Drosselventil für je
den Blaskopf so geöffnet, daß sich die Druckluft rasch in die
Luftkammer mit raschem Druckabfall auf 0,49, 0,29 oder 0,05
bar Überdruck ausdehnte. Die Abgabe von Kühlluft
strahlen von den Düsen hielt während mehr als 10 s an. Wäh
rend einer Anfangszeit von etwa 5 s blieb der Druck in jeder
Luftkammer 16 fast ungeändert gegenüber dem anfänglichen Druck
wert von 0,49, 0,29 oder 0,05 bar Überdruck. In
10 s fiel der Druck in jeder Luftkammer auf etwa die Hälfte
des anfangs erzeugten Druckwertes ab. Während des Abschreckvor
ganges wurde jeder Blaskopf nach oben und unten mit einer
Frequenz von 50 bis 80 min-1 hin- und hergefahren. Die Amplitude
dieses Vorgangs betrug etwa 40 mm.
Die in den Ausführungsbeispielen 1 bis 6 erhaltenen getemperten
Glastafeln wurden einem Bruchtest unterzogen, wie er später be
schrieben wird.
Die bei diesen Vergleichsbeispielen vorgespannten Glastafeln waren
identisch mit den in Ausführungsbeispiel 6 verwendeten. Das Vor
spannverfahren und die Abschreckvorrichtung waren wie anhand der
Ausführungsbeispiele 1 bis 6 beschrieben, jedoch wurden der Pri
märluftdruck in den Lufttanks und/oder der reduzierte Luft
druck in den Luftkammern gemäß der Angabe in der Tabelle ge
ändert. Die bei den Vergleichsbeispielen 1 bis 4 erhaltenen vorge
spannten Glastafeln wurden ebenfalls dem später zu beschrei
benden Bruchtest unterzogen.
Die bei diesen Vergleichsbeispielen vorgespannten Glastafeln wa
ren identisch mit entweder den in Ausführungsbeispiel 3 oder in
Ausführungsbeispiel 6 verwendeten, wie aus der Tabelle zu erse
hen. Bei diesen Experimenten wurde die Abschreckvorrichtung so
abgeändert, daß jede Luftkammer mit einem Gebläse verbunden
wurde, und der Kompressor und der Lufttank wurden nicht
benutzt. Beim Abschrecken wurde kontinuierlich Luft von jedem
Gebläse zu den Düsen 20 bei im wesentlichen konstantem Druck zu
geführt, der wie aus der Tabelle zu ersehen, 0,29 oder 0,25 bar
Überdruck betrug. Die bei den Vergleichsbeispielen 5
bis 7 erhaltenen vorgespannten Glastafeln wurden ebenfalls dem
nachfolgend beschriebenen Bruchtest unterzogen.
Der Testvorgang wurde allgemein in Übereinstimmung mit dem
British Standard BS 5282 durchgeführt. Die Aufschlagstelle bei
jeder vorgespannten Glastafel war entweder annähernd in der Mitte
der rechtwinkligen Glastafel (in der nachfolgenden Tabelle mit
"A" bezeichnet) oder in einem Abstand von 100 mm von der
Mitte einer längeren Seite der Glastafel zu dem Mittelpunkt hin
(in der Tabelle "B"). Das Bruchverhalten wurde so überprüft, daß
die Anzahl der Partikel gezählt wurde, die jeweils aus einem
quadratischen Bereich der getesteten Glastafel mit Seitenlänge
50 mm × 50 mm erhalten wurde, und die Gesamtzahl der länglichen
Teilchen (Keile), die länger als 60 mm waren, und bei denen die
Länge mindestens das Vierfache der Breite betrug. Das Bruchver
halten wurde jedoch nicht bei einem Streifen mit einer Breite von
20 mm um die gesamte Kante der Glastafel überprüft, und in
einem Kreisbereich von 75 mm Radius um die Aufschlagstelle.
Die Testergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle zusam
mengefaßt.
Das Bruchverhalten der vorgespannten Glastafeln, die bei den
vorstehend beschriebenen Ausführungs- und Vergleichsbeispielen
erhalten wurden, wurde weiter nach den Testverfahren unter
sucht, die im japanischen Industriestandard JIS R 3212 und
in den Vorschriften der EG niedergelegt sind. Die Ergebnisse
dieser Zusatzuntersuchungen waren nahezu äquivalent zu den
in der obigen Tabelle festgehaltenen Testergebnissen.
Claims (6)
1. Verfahren zum Vorspannen einer Glastafel, bei dem die
Glastafel auf eine Temperatur über der unteren Entspan
nungstemperatur des Glases aufgeheizt und die aufge
heizte Glastafel durch Richten von Strahlen von Kühlluft
auf beide Flächen der erhitzten Glastafel abgeschreckt
wird, die aus zwei Reihen von Düsen kommen, welche von
zwei einander entgegengesetzt angeordneten Luftkammern
vorstehen, dadurch gekennzeichnet, daß am
Beginn des Abschreckens jede Luftkammer (16) plötzlich
in Verbindung mit einer Druckquelle (24, 26) gebracht
wird, die auf einen vorbestimmten ersten Druckwert im Be
reich von 1,96 bis 7,85 bar Überdruck gehalten wird, so
daß ein rascher Druckabfall von diesem ersten Druckwert
auf einen vorbestimmten zweiten Druckwert im Bereich von
0,05 bis 0,49 bar Überdruck beim Dehnen der Druckluft in
die Luftkammer (16) hinein stattfindet, so daß im wesentli
chen die Gesamtlänge (L₂) jeder Luftkammer (16) und der
davon vorstehenden Düsen (20) als eine Art von Stoßwel
lenrohr dient.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Druckwert
im Bereich von 0,1 bis 0,39 bar Überdruck eingestellt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kapazität jeder
Luftkammer (16) so bemessen wird, daß der Druck in der
Luftkammer (16) nahezu bei dem zweiten Druckwert wenig
stens während 3 s gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Düsen im wesentli
chen gerade Durchgangsdüsen (20) verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Düsen sich verjün
gende Düsen verwendet werden, deren minimale Quer
schnittsfläche sich an ihrem Ausgang befindet.
6. Verwendung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche zum Vorspannen von Glastafeln (10) mit einer
Dicke von nicht mehr als 3 mm.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP60295344A JPS62158128A (ja) | 1985-12-27 | 1985-12-27 | 薄板ガラスの強化方法 |
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DE3644298A1 DE3644298A1 (de) | 1987-07-02 |
DE3644298C2 true DE3644298C2 (de) | 1989-07-06 |
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ID=17819395
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863644298 Granted DE3644298A1 (de) | 1985-12-27 | 1986-12-23 | Verfahren zum tempern einer glastafel durch abschrecken mit luft |
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