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Elastische Strickwaren und ihre Herstellung Die Erfindung betrifft
elastische Strickwaren und ihre Herstellung auf Flachstrickmaschinen.
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Bei der industriellen Herstellung von Strickwaren, d.h. der Herstellung-von
textilen Flächengebilden durch Einfadentechnik, bei der aus einem horizontal vorgelegten
Faden durch den Strickvorgang eine Maschenreihe gebildet wird, die gleichzeitig
durch die vorher gebildete Maschenreihe gezogen wird, unterscheidet man zwei Maschinensysteme,
die Rundstrickmaschinen und die Flachstrickmaschinen. Über die jeweiligen Vorzüge,
Nachteile und Einsatzgebiete gibt Bela von Falkai, Synthesefasern, Verlag Chemie,
Weinheim - Deerfield Beach, Florida -Basel t1981) auf den Seiten 348 bis 349 Auskunft.
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Auf Flachstrickmaschinen werden überwiegend Oberbekleidungsteile,
vorzugsweise aus garngefarbten Materialien gestrickt. Die für den Fertigartikel
notwendigen Zubehörteile, wie Bänder, Bordüren, Ränder
sw., D werden
auf den gleichen Maschinen oder speziellen Strickmaschinen gefertigt0 Alle Gestricke
haben in Ab hängigkeit von der Bindung und dem eingesetzten Garn aufgrund der Maschenkonstruktion
eine unterschiedlich große Dehnung bei gleichzeitig nur mäßiger Elastizität.
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In Abhängigkeit von eingesetzten Garn (Fasergarn oder texturiertes
Filamentgarn} läßt diese Elastizität mit länger andauerndem Gebrauch nach. Die Folgen
können Ausbeulen oder Ausleiern seinO Dieses macht sich besonders im Bereich von
Abschlußbündchen und Rollkragen negativ bemerkbar.
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Da Garne mit inhärente Elastizität zur Verfügung stehen, sogenannte
Elasthangarne, die überwiegend aus segmentierten Polyurethanen aufgebaut sind, liegt
es nahe, solche Garne zur Erzielung einer dauerhaften Elastizität mit zuverwenden
Elasthangarne werden in verschiedenen Handelsformen angeboten, und zwar zum einen
in ihrer reinen Form, d.h.
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als blanke Elasthangarne und zum anderen umwunden oder umsponnen mit
einer anderen Garnart, beispielsweise einem Polyamidgarn. Umwindungsgarne und Umspinnungsgarne
bestehen demnach aus einer sogenannten Polyurethanseele, die mit einem zweiten Garn
umwunden oder umsponnen ist.
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Die Verarbeitung von blanken Elasthan-Garnen, Umwindungs- und Umspinnungsgarnen
zählen auf Rundstrickmaschinen zum Stand der Technik. Bed Flachstrickmaschinen ist
es zwar technisch möglich, Umwindungs-
oder Umspinnungsgarne einzusetzen,
dies wird auch in geringem Umfange praktiziert. Auf Flachstrickmaschinen scheiterten
jedoch bisher entsprechende Versuche mit blanken Elasthan-Garnen, insbesondere in
den feineren Nummern dtex 33, dtex 45, dtex 80, dtex 120, und zwar aus folgenden
Gründen: 1. Durch die Hin- und Herbewegung des Schlittens auf Flachstrickmaschinen
unterliegt jedes verwendete Garn, auch das mitverwendete Elasthangarn, einem dauernden
Wechsel von zunehmender und abnehmender Spannung. Um dieses Problem zu mindern,
wäre der Einsatz von aufwendigen und teuren Vorrichtungen notwendig.
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2. Um dauerelastische Strickwaren, vorzugsweise Ränder und Bänder
mit einer erhöhten Rücksprungkraft zu erhalten, hat man auf Umwindungs- oder Umspinnungsgarne
zurückgegriffen. Diese kommen üblicherweise in rohweiß oder nur wenigen Grundfarben
gefärbt auf den Markt. Werden sie in dieser Form eingesetzt, so kommt es aufgrund
von Farbunterschieden zum Grundgarn zu dem nicht gewünschten Effekt des "Durchgrinsens",
wie der Fachmann sagt. Soll dies vermieden.werden, müßte der Stricker solche Elastangarne
in vielen Farben vorrätig halten, möglichst in genau so vielen Farben, wie die Strickgarne
aus Wolle, Polyacrylnitril etc. Dies ist bei der prozentualen kleinen Menge an Elasthangarn,
die mitverstrickt werden muß, unökonomisch.
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3 Wollte der Stricker bisher blanke Elasthangarne einsetzen so traten
in hoher Zahl Fadenbrüche auf; im wesentlichen hervorgerufen durch die als ösen
oder Stifte aus unterschiedlichen Materialien, beispielsweise Glas, Porzellan, Metall,
Keramik gestalteten Umlenkorgane für den Elasthanfaden.
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Aufgabe der Erfindung war es: 1. die Einarbeitung von blanken Elasthan-Garnen
auf Flachstrickmaschinen gesichert zu ermöglichen, 2. dauerelastische Gestricke
preisgünstiger als mit Umwindungs- oder Umspinnungsgarnen herzustellen unter gleichzeitiger
Vermeidung der vorbeschriebenen Nachteile des Durchgrinsens, 3. die Verarbeitung
von blanken Elasthangarn auf Flachstrickmaschinen ohne technisch aufwendige und
teure Zusatzeinrichtungen zu ermöglichen, 4. Artikel mit neuen oder verbesserten
Funktionen zu entwickeln, wobei diese Artikel im Bekleidungsbereich und auch im
technischen Sektor liegen können, 5. Artikel durch definierten Einsatz von blankem
Elasthan in Verbindung mit unterschiedlichen Maschengrößen und Bindungsvariationen
und Artikel mit neuer Optik zu entwickeln, beispielhaft in der Folge an einem gestrickten,
elastischen Stirnband beschrieben.
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Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe gelöst werden kann, wenn
der blanke Elasthanfaden von einer Spule über Kopf abgezogen, durch eine Sinterkeramikfadenbremse
abgebremst und rollend zum Faden führer der Flachstrickmaschine transportiert wird.
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Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung elastischer
Artikel auf Flachstrickmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß zusammen mit dem Grundgarn
ein blankes Elasthangarn verstrickt wird, das von der Spule über Kopf abgezogen,
durch eine Sinterkeramikfadenbremse mit einer definierten Vor spannung versehen
und rollend zum Fadenführer der Flachstrickmaschine transportiert wird.
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Grundgarn und Elasthangarn können z.B. gemeinsam zum Fadenführer transportiert
werden, wobei sich beide Garnfäden in zufälliger Weise umeinander legen (wildes
Fachen). Vorzugsweise läßt man das Elasthangarn durch die Spule des Grundgarnes
laufen, wodurch sich das Grundgarn um das Elasthangarn legt (durch die Spule fachen).
Ganz besonders bevorzugt ist jedoch der getrennte Transport beider Garne, wobei
das Grundgarn in üblicher Weise durch Stifte oder Röhrchen umgelenkt werden kann,
zu einem Plattierfadenführer, wobei das Elasthangarn vom Grundgarn plattiert, das
heißt, abgedeckt wird.
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Durch eine Sinterkeramikfadenbremse wird dem Elasthanfaden eine definierte
Vorspannung erteilt, deren
durch die Schlittenbewegung der Flachstrickmaschine
hervorgerufene Schwankungen tolerierbar sind, da eine zusätzliche Schwankung der
Fadenspannung an den als Rollen gestalteten Umlenkorganen nicht auftritt.
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Die Rollen können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sein;
Kunststoffrollen haben sich in den Versuchen bewährt. Die Rollen werden überall
dort angebracht, wo die Laufrichtung des Elasthanfadens verändert wird, beispielsweise
beim Durchlauf durch den Fadenwächter.
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Vorzugsweise durchläuft das Elasthangarn die Fadenbremse, bevor es
über irgendeine Rolle zum Zwecke der Richtungsänderung geführt wird. Insbesondere
ist der Weg des Elasthangarnes von der Spule zur Fadenbremse kleiner als von der
Fadenbremse zum Fadenführer. Insbesondere beträgt der Weg des Elasthangarnes von
der Spule zur Fadenbremse weniger als ein Viertel des Weges von der Fadenbremse
zum Fadenführer. Die in der Fadenbremse erteilte Vorspannung wird auf die jeweils
gewünschte Elastizität und den jeweils verwendeten Titer äes Elasthangarnes abgestimmt.
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Die verwendeten Elasthangarne haben bevorzugt Titer von 33 bis 120
dtex. Die ihnen in der Fadenbremse erteilte Vorspannung beträgt vorzugsweise ein
Zehntel des angegebenen Titers in cN, beispielsweise 8 cN für einen Titer von 80
dtex.
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Die erfindungsgemäß hergestellten el-.stischen Flachstrickwaren eignen
sich insbesondere für textile Artikel, vorzugsweise für Abschlußränder und Artikel
im Sport-und Freizeitbereich sowie für technische und halbtechnische Erzeugnisse.
Ein besonderes Einsatzgebiet neben Rändern und Bordüren ist, auch wegen den vielfältigen
Musterungsmöglichkeiten, die Herstellung von an der Stirn oder den Handgelenken
zu tragenden Schweiß auf saugenden Bändern aus Feuchtigkeit aufnehmenden Fasern.
Verwendet man zu deren Herstellung Garne aus Polyacrylnitrilfasern mit einem Wasserrückhaltevermögen
von mehr als 10 % (Deutsche Offenlegungsschrift 27 19 019) und verarbeitet Grundgarn
und Elasthangarn nach der Plattiertechnik, so erhält man Bänder, die Schweiß hervorragend
aufzunehmen vermögen und die äußerlich Frottéartikeln entsprechen. Diese neuartige
Frotteoptik wird erzielt, indem das mitzuverarbeitende Grundgarn in wesentlich feinerem
Nummernbereich zur Maschinenteilung gewählt wird.
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(Etwa 1/2 der sonst üblichen Garnnummern). Beim Stricken wird das
Grundgarn mit dem blanken Elasthan z.B. in Plattiertechnik zu einer übergroßen Masche
ausgebildet.
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Das große Relaxiervermögen des Elasthanfadens bewirkt ein starkes
Zusammenziehen der Strickware. Dabei werden die Maschenköpfe aus dem Maschenverband
herausgedrückt und bilden ohne den Einsatz einer zusätzlichen Frotteeinrichtung
eine Schlingenstruktur, die einem typischen Frottébild gleicht.
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Wird das Grundgarn in üblicher Garnstärke zur Maschinenteilung eingesetzt,
die Masche kleiner gehalten, erhält man eine Optik der herkömmlichen Strickware
in allen Bindungen, einschließlich Mehrfarbenjacquard. Diese Bänder tragen sich
durch den weichen Zug und den Einsatz von Polyacrylnitril mitmehr als 10 % Wasserrückhaltevermögen
wesentlich angenehmer als Bänder aus Baumwolle, da diese durch die Feuchtaufnahme
einlaufen und drücken.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind daher gestrickte Schweißbänder
und textile Segmente, beispielsweise medizinische Artikel, wie Knie- und Ellbogenwärmer
aus Polyacrylnitrilgarnen mit einem Wasserrückhaltevermögen der Polyacrylnitrilfasern
von mehr als 10 % und wenigstens 5 Gew.-% blanken Elasthangarnen, bezogen auf das
Warengewicht.