DE3243383A1 - Klebfolie - Google Patents
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Description
2.
BEIERSDORF AKTIENGESELLSCHAFT HAMBURG
Klebfolie
Die Erfindung betrifft eine Zweiphasen-Epoxid-Klebfolie
auf Basis von mindestens einem festen Epoxidharz, einem latenten Härter und einem Ethylen-Vinylderivat-Copolymer.
Klebstoff-Folien auf Epoxid-Basis gehören zum Stand der Technik. Um von den festen, nicht filmbildenden
IQ oder flüssigen Epoxiden einschließlich latenten Härtern
zur handhabbaren Klebstoff-Folie zu gelangen, können zwei Wege beschritten werden:
Entweder wird das Epoxid auf einen z.B. Vliesträger gebracht, wobei beim Einsatz von Flüssigharz Trennpapier
erforderlich ist. Die Verwendung von Festharz ist nicht optimal, da dieses von der Trägeroberfläche abbröseln
kann.
Oder es wird das Epoxid mit einem filmbildenden Polymer kombiniert und aus der Lösung, Dispersion oder
Schmelze zur Folie verarbeitet. Geeignete Polymere sind nach Skeist (Handbook of Adhesives, 1977, Seite 441-442)
Nitrilkautschuk, Polyurethan, Polyamide und nach Howink (Adhesion und Adhesives VoI I 1965, Seite 260) PoIyvinylacetate,
Polyvinylester und PVC.
Aufgrund der Molekülstrukturen besitzen die meisten Kombinationspartner mit den am häufigsten eingesetzten
Bisphenol-A-Epoxiden eine gute Verträglichkeit, so daß hier verallgemeinert von einem Einphasensystem gespro- .
chen werden kann. Es handelt sich also vorrangig um eine Lösung von Epoxid in einem Polymer.
Da die Gruppe der mit Epoxid kombinierbaren verträglichen Piastomeren im allgemeinen im höheren Preisbereich
liegen, dies gilt vor allem für Nylon-Polyamid-Systeme, besteht ein Interesse auch die preiswerten Polymerisate,
vorrangig Copolymerisate von Ethylen und Vinylderivaten, die in großer Menge im unteren Preisbereich für den
Schmelzklebermarkt zur Verfügung gestellt werden, für die Herstellung von Epoxid-Klebfolien zu nutzen.
Allgemein kann festgestellt werden: Gehen die Polaritäten
von Epoxid und Plastomer weiter auseinander, so ist eine Verträglichkeit nur bei geringen Epoxid-Zusätzen
gesichert. Das Epoxid tritt als zweite Phase im Plastomer dispergiert auf und die Stabilität geht,
bei höheren Anteilen verloren. Bei einem Ethylen-Vinylalkohol-Copolymerisat
z.B. sind nur in einem Bereich 1-30 5o Epoxid brauchbare Klebfolie zu erstellen vgl.
DE-PS 19 32 707.
Werden z.B. 50 % Ethylenvinylacetat-Copolymer mit 50 % festem Epoxidharz und latentem Härter bei Temperaturen
um IDO0C ineinander dispergiert und zur Folie extrudiert,
so wird ein Material erhalten, das hart und spröde ist und bei leichtem Biegen bricht. Eine Handhabbarkeit
und eine Fertigung von Rollenware ist damit nicht gegeben.
Auch die DE-PS 1.935.115 beschreibt härtbare Zusammensetzungen auf Basis von Epoxidharz und einem Plastomer,
wobei 2-45, bevorzugt etwa 12-25 Gewichtsteile Plastomer
auf 100 Gewichtsteile Epoxid verwendet werden. Stellt
man jedoch daraus mit festen Epoxid-Harzen KlebfoÜen
her, so erweisen sich diese als spröde und brüchig und nicht zu handhaben.
Aufgabe der Erfindung war es, eine preiswerte, weiche, flexible, zweiphasige Epoxid-Klebfolie zur Verfügung
zu stellen, die eine exzellente Handhabbarkeit gewährleistet. Zudem war angestrebt, daß die Klebfolie
iro üblichen Lagertemperaturbereich nicht auf sich selbst verklebt, so daß die Mitverwendung einer Trennfolie
oder Trennpapiers entfallen kann, damit das Produkt noch preisgünstiger wird.
Die weitere Überprüfung zweiphasiger Foliensysteme hat gezeigt, daß die Brüchigkeit dadurch verursacht
wird, daß das feste Epoxid-Harz bevorzugt die äußere Phase (Matrix) bildet. Diese Matrix kann wegen der spröden
Natur der Harze nicht weich und flexibel sein.
Entgegen der langläufigen Meinung ist dieser Problemkreis lösbar, ohne daß z.B. flüssige Epoxide oder
andere Flüssigkeiten zur Weichmachung eingesetzt werden, die wieder bei Konfektionierung in Rollenform ein Verblocken
verursachen oder einen aufwendigeren Einsatz von Trenn-Folie oder -Papier erfordern. Überraschenderweise
wurde gefunden, daß ein System aus mindestens einem festen Epoxid, einem latenten Harter, einem Plastomer
auf Ethylen-Vinylderivat-Basis und ggf. einem Kolloid-Stabilisator zur Problemlösung, geeignet ist,
wobei das Plastomer in einer Menge von 50 - 140, bevorzugt 70-110 Gewichtsteilen auf 100 Gewichtsteile Epoxid
vorhanden ist.
Obige Rohstoffe können bei Temperaturen um 100°C kompoundiert werden. Die Matrix ist hier die Epoxid-
phase. Nach mäßiger Abkühlung auf Temperaturen unter 6O0C \i/ird das feste Sol auf einem Kalander zur Folie
ausgezogen.
Bei diesem Arbeitsgang findet unter dem Einfluß der Scherkräfte und der gerichteten Dehnung eine Umorientierung
des festen Sols statt. Die Epoxidphase wird zur inneren Phase und das Plastomer zur Matrix. Die
Folie ist nunmehr weich, flexibel und gut handhabbar, kann geschnitten und zur Rolle aufgerollt werden. Ein
weiteres entscheidendes Phänomen ist, daß dieses Kolloid-System bei der Wärmeeinwirkung beim Verkleben invertiert,
d.h. daß das Plastomer wieder zur inneren Phase und die Epoxidphase zur Matrix wird. Das Epoxid kann so
die Oberflächen der Fügeteile netzen und zu einem zusammenhängenden
festen Verbund unter Umschließung des Plasto mers aushärten.
Unter Epoxiden sind feste Epoxidharze zu verstehen, die z.B. durch Umsetzung von Epichlorhydrin mit Phenoloder
Säure-Derivaten zu erhalten sind. Aus preislichen Gründen werden die Diglycidyiäther von Bisphenol A mit
einem Erweichungsbereich von 60-1200C bevorzugt. Zur Modifizierung können flüssige Epoxide mitverwendet werden.
Die Grenze ist durch die Tendenz zur Verblockung von Klebfolie auf Klebfolie bei Lagertemperatur unter
500C gegeben. Zu Epoxiden vgl. auch Skeist, Handbook
of Adhesives 1977, Seite 434-439.
Latente Härter für Epoxide sind z.B. Dicyandiamid, Dihydrazide, BF-3-Komplexe Säureanhydride, vgl. oben
angegebenes Handbook auf Adhesives Seite 440. Diese Härter verhalten sich bei Raumtemperatur inaktiv und
werden erst bei Temperaturen über 1OD0C aktiv. Beschleuniger
wie Imidazole können mitverwendet werden, sind aber nicht Bestandteil des erfinderischen Gedankens.
Die Wahl der Härter ist so zu treffen, daß bei Temperatur
um IDO0C die Mischung homogen geknetet werden
kann, die Härtung aber noch nicht anspricht.
Die effindungsmäß verwendeten Plastomere sind Copolymere
auf Basis von Ethylen-Vinylderivaten. Die Unverträglichkeit
mit dem Epoxid wird durch den wenig polaren Ethylen-Bestandteil verursacht. Das polare Vinylderivat
verbessert die Verträglichkeit und die Stabilität. Geeignet sind Vinylacetat, Vinylpropionat, die freien Säuren
und die Ester von Acrylsäure und Maleinsäure, um einige zu nennen. Ethylen-Vinylacetat-Copolymere sind bevorzugt.
Die obere Grenze des Plastomeranteils ist dadurch gegeben,- daß die Epoxidphase beim Härtungsvorgang nicht
mehr weitgehend die Matrix bilden kann. Es tritt eine Minderung der Verbundfestigkeit und zwar besonders bei
höheren Temperaturen ein. Die untere Grenze ergibt sich daraus, daß beim Kalandriervorgang das Plastomer keine \
hinreichend zusammenhängende Matrix bilden kann und j|
die Handhabbarkeit der Folie negativ beeinträchtigt wird.
Die Angabe der Grenzen des Plastomeranteils sind ,
abhängig von der Art (Polarität) des Vinylderivats und '
dessen K-Änteils im Copolymerisat. Eine weitere Beeinflussungsgröße
ist das Molgewicht oder der daraus sich ergebende Schmelzindex.
Eine Modifizierung mit anderen Piastomeren bzw.
Elastomeren kann erfolgen, solange der erfindungsgemäße
Gedanke der Matrix-Invertierung erhalten bleibt.
Als Kolloidstabilisator sind Emulgatoren z.B. PoIyglykole
mit längeren Kohlenwasserstoffketten, und Schutzkolloide, z.B. Polyvinylpyrrolidon geeignet, wie sie
bekannter\i/eise für Organosole eingesetzt werden. Ihre
Hauptaufgabe ist darin zu sehen, daß beim Aufschmelzen der Klebfolie beim Uerklebungsvorgang das Plastomer
in der flüssigen Epoxidphase dispergiert verteilt bleibt, nicht koaguliert und sich als zusammenhängende Phase
abscheidet und die Verbundfestigkeit (Klebfestigkeit)
schädigt. Außer organischen Stabilisatoren können auch anorganische hochdisperse Füllstoffe wie z.B. pyrogene
Kieselsäure mit gutem Erfolg eingesetzt werden. In Sonderfällen kann auf zusätzlich zugefügte Stabilisatoren
verzichtet werden und zwar besonders dann, wenn das Plastomer schon von der Herstellung her dementsprechende
Bestandteile enthält.
Bei sp i e1 1:
Zur Prüfung der Eignung des Plastomers werden 300 g Diglycidyläther vom Bisphenol A F 90-1050C, mit 300 g
Plastomer in einem Sigma-Kneter bei 100 bis 11O0C 1/2 Stunde geknetet und bei niedrigerer Temperatur (20-600C)
auf einem Walzwerk zur Folie ausgewalzt.
Die Folie wird bei Raumtemperatur auf Flexibilität und Festigkeit überprüft.
a) Plastomer = Polyäthylen
(Schmelzindex 20 g/10 min)
Beim Kneten ist keine stabile Dispersion zu erzielen,
b) Plastomer = Polyvinylacetat
(Molekulargewicht ca. 260 000)
Beim Kneten wird eine homogene Mischung erhalten, die aber nur bei hoher Temperatur sich zur Folie ausziehen
läßt. Diese ist bei Raumtemperatur nicht flexibel und bricht beim Biegen.
c) Plastomer = Ethlenvinylacetat-Copolymer
(Vinylacetatanteil 28 %, Schmelzindex 150 g/10 min).
Die Mischung läßt sich homogen kneten. Die resultierende Folie ist flexibel und biegsam.
d) Plastomer = Terpolymer aus Ethylen,
■ · Acrylsäureester und Acrylsäure
(Schmelzindex 6-8 g/10 min) .
Die Mischung läßt sich homogen kneten. Die resultierende Folie ist flexibel und biegsam.
Beispiel 2
(Angaben in Gewichtsteilen)
(Angaben in Gewichtsteilen)
Epoxid1) | 54 | 53,0 | 53,7 | 52 |
Härter ' | 6 | 6,0 | 6,0 | 6 |
Plastomer | 40 | 40,0 | 40,0 | 38 |
4) Schutz-kolloid |
- | 1 · | _ | — |
Emulgator | - | - | 0,3 | - |
Hochdisperser | ||||
Füllstoff ; | - | - | - | 4 |
1) Epoxid wie in Beispiel 1
2) Dicyandiamid
3) Ethylenvinylacetat-Copol. (VAc 28 ?ό; Schm.Ind. 150 g/10 min)
4) Polyvinylpyrrolidon (K-Wert 90)
5) Ethoxylierter Fettalkohol
6) Pyrogene Kieselsäure
Obige Mischungen u/erden bei 100 bis HO0C homogen
dispergiert und zur Folie von 0,3 mm Dicke kalandriert. 1,5 mm starke entfettete Aluminiumplatten werden mit
der Folie verklebt und zwei Stunden bei 1800C ausgehärtet. Im Zugscherversuch wi-rd die Klebfestigkeit bei
Raumtemperatur gemessen.
dispergiert und zur Folie von 0,3 mm Dicke kalandriert. 1,5 mm starke entfettete Aluminiumplatten werden mit
der Folie verklebt und zwei Stunden bei 1800C ausgehärtet. Im Zugscherversuch wi-rd die Klebfestigkeit bei
Raumtemperatur gemessen.
Flexibilität
Klebfestigkeit, N/mm'
a gut
b gut
c gut
d gut
5,2 13,3 14,1 12,8
Claims (5)
1. Zu/eiphasen-Epoxidklebfolie auf Basis von mindestens
einem festen Epoxidharz, einem latenten Härter
und einem Ethylen-Vinyiderivat-Copolymer, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ethylen-Uinylderivat-Copolymer in
einer Menge von 50 - 140 Gewichtsteilen auf 100 Gewichtsteile Epoxidharz vorhanden ist.
2. Klebfolie naph Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ethylen-Vinylderivat-Copolymer in einer
IQ Menge von 70 - 110 Gewichtsteilen auf IOD Gewicht-steile
Epoxidharz vorhanden ist.
3. Klebfolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie weitere an sich bekannte Komponenten enthält,
wie Kolloid-Stabilisatoren, Stabilisatoren, Emulgatoren»
Füllstoffe und/oder Beschleuniger.
4. Klebfolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestandteile kalandriert sind.
5. Verwendung einer Klebfolie nach Anspruch 1,
zum Verkleben von zwei Oberflächen,
zum Verkleben von zwei Oberflächen,
BAD ORIGINAL,,_
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823243383 DE3243383A1 (de) | 1982-11-24 | 1982-11-24 | Klebfolie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823243383 DE3243383A1 (de) | 1982-11-24 | 1982-11-24 | Klebfolie |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3243383A1 true DE3243383A1 (de) | 1984-05-24 |
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ID=6178865
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19823243383 Withdrawn DE3243383A1 (de) | 1982-11-24 | 1982-11-24 | Klebfolie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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