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Verfahren zur Zuführung von Absorbenzien beim Naß-
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Kalk-Verfahren zur Desulfurierung von Abgas Dier Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Zuführung von Kalkstein und gelöschtem (oder gebranntem
ungelöschtem) Kalk, welche als Absorbenzien zur Behandlung von S02-haltigem Verbrennungsabgas
beim Naß-Kalk-Verfahren mittels einer Desulfurierungsvorrichtung benutzt werden.
Im spezielleren betrifft die Erfindung ein derartiges Verfahren unter Aufrechterhaltung
hoher De sulfurierungsgrade und Kalk-Reaktionsuinsätze, bei welchem Abgas behandelt
wird, dessen S02-Konzentration mehr als etwa 1000 ppm beträgt, und zwar mit einem
einzigen Absorptionsrohr, das mit einem gleichlaufenden#Gas-Flüssigkeit-Kontaktierungsmechanismus
ausgestattet ist.
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Naß-Kalk-Verfahren sind bisher in großem Umfange zur Entfernung von
S02 aus Verbrennungsabgasen benutzt worden.
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Im allgemeinen finden bei dem Verfahren Umsetzungen in Absorptionsrohren
wie folgt statt:
Die Formeln (1) und (2) geben die Reaktionen wie der, die in jedem
Rohr stattfinden', in dem Gas-Flüssigkeit-Kontakt gegeben ist, und die Formeln (3)
und (4) geben die Reaktionen in Gefäßen wieder, die mit den Rohren verbunden sind,
und mit absorbierenden Materialien beschickt werden. Die Formel (3) entspricht der
Reaktion, die bei Verwendung von Kalkstein als absorbierendes Material stattfindet,
und die Formel (4) entspricht der Reaktion bei Verwendung von gelöschtem (oder gebranntem
ungelöschtem) Kalk.
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Im Innern des Rohrs bewirkt der Gas-Flüssigkeit-Kontakt, daß sich
S02 in dem 1120 der Absorptionslauge löst und unter Bildung von 11503 dissoziiert,
von welchem ein 2-Teil mit in dem Abgas enthaltenen QO zu SOLL oxidiert wird. Dieses
reagiert weiter mit
unter Bildung von CaSO4 .2H20 (diese Reaktionsformel ist weggelassen worden).
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Ca2+ und 11503 in der Absorptionslauge, deren.pH-Wert bei Absorption
von S02 gesenkt worden ist, reagieren mit dem absorbierenden Material in dem Gefäß
des Absorptionsrohrs unter Bildung von neutralen
Während die Reaktionen (1), (2) fortschreiten, hat die Absorptionslauge in dem Rohr
einen 502-Partialdruck, der ausgedruckt wird durch
der Partialdruck von S02 ist, E [H+] und lonenkonzentrationen sind und 11K eine
Konstante ist.
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in der Gleichung (5) variiert mit dem Flüssigkeit-Gas-Verhältnis (-L/G)
oder dem Verhältnis der Strömungsgeschwindigkeit von Absorptionslauge, L (kg/h),
zu der Strömungsgeschwindigkeit von zu behandelndem Abgas, G (kg/h), der SC2- Konzentration
in dem Einlaß des ,Absorptionsrohrs, Y (ppm), und dem Desulfurierungsgrad, #, ,
wobei die nachfolgend angegebenen Beziehungen vorliegen:
worin k eine Konstante ist.
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Wie der Gleichung (6) zu entnehmen ist, zeigt die Absorptionslauge,
deren pH-Wert wegen der S02-Absorption gesenkt worden ist, einen erhöhten Bert für
wobei diese Zunahme der S02-Konzentiation in dem Abgas direkt proportional und dem
L/G-Verhältnis umgekehrt proportional ist. Wenn daher die S02-Konzentration in dem
Abgas, sich auf einem hohen Wert von etwa 1000 ppm oder mehr befindet, erhöht sich
der S02-Partialdruck in der Absorptionslauge, welche im kontakt mit dem Abgas im
Innern des Rohrs Fließt, und verringert sich der Desulfurierungsgrad auf einen erheblich
niedrigeren Wert.
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Dieses ist bisher im Hinblick auf die Formeln (5) und (6) dadurch
vermieden worden, daß der pH-Wert der Absorptionslauge
zu der alkalischen
Seite verschoben wurde, um die H+-Ionenkonzentra'tion zu verringern, oder das L/G-Verhältnis
erhöht und der S02-Partialdruck in der Lauge gesenkt wurde Wie oben angegeben ist,
muß je höher die S02-Konzentration in dem Abgas ist, desto stärker die Alkalinität
der Äbsorptionslauge durch Steigung des pH-Werts der Lauge gemacht werden, oder
das II/G-Verhältnis grösser gemacht werden, so daß ein hohes Desulfurierungsverhältnis
erhalten werden kann, Diese herkömmlichen Gegenmaßnahmen haben Nachteile, die nachfolgend
erklärt werden sollen.
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Damit die Absorptionslauge einen erhöhten pH-Wert aufweist, um eine
starke Alkalinität aufrecht zu erhalten, ist es erforderlich, daß die Lauge viel
(Ca(OH)2 und CaCO3 enthält, welche beide alkalisch sind. Daher müssen die absorbierenden
Materialien in einem größeren gemeinsamen Anteil zugeführt werden, als er dem durch
Absorption abgefangenen SO2 entspricht. Dieses ist unwirtschaftlich, weil es Verluste
an absorbierenden Materialien zur Folge hat, Die Verwendung von Kalkstein als absorbierendes
Material
ist in der Praxis ziemlich ungeeignet bzw. unerwünscht,
weil das sogenannte schwere Calciumarbonat, das durch Pulverisieren des in der Natur
vorkommenden Kalkstein erhalten wird, eine so schwache Reaktionsfähigkeit hat, daß
ein großer ueberschuß davon für eine zu absorbierende S02- Menge eingespeist werden
muß, um die Absorptionslauge auf dem alkalischen Gebiet zu halten. Auch wenn z.B.
Kalkstein oder schweres Calciumcarbonat in einem großen ueberschuß in der'Absorptionslauge
vorhanden ist, bleibt der pH-Wert der Lauge höchstens in der Nähe von 6,0. Aus praktischen
Gründen wird daher die Lauge im Innern imdes Absorptionsrohrgefäßes bei einem pH-Wert
von etwa 5,5 gehalten, um einen erheblichen Verlust an absorbierendem Material zu
verhüten. Verständlicherweise kann der SO2-Partialdruck#in'der Absorptionslauge
in diesem Fall nicht gesenkt werden und als Folge davon ist der Desul.furierungsgrad
nicht hoch.
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Wenn andererseits weit stärker reaktiver alkalischer gebrannter ungelöschter
Kalk.oder gelöschter Kalk verwendet wird, ist es leicht, den pH-Wert der Absorptionslauge
auf der alkalischen Seite zu halten. Dessen ungeachtet absorbiert jedoch.irgendwelches
in der Absorptionslauge vorhandenes überschüssiges Ca('OH)2 das Kohlensäuregas,
das etwa 1~/o des Abgases ausmacht, im Innern des Rohrs gemäß der Reaktion (7),
was wiederum zu einem Verlust an absorbierendem Material führt.
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Obwohl die-Zufuhr eines großen Öa(ÖH)2-Überschußes z.B.
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den pH-Wert der Absorptionslauge auf 10 oder mehr an-
steigen
läßt, wird dadurch die CD2-Absorpt'ionsreaktion (7) gefördert, was mit einem unwirtschaftlichen
Verbrauch eines großen Teils des absorbierenden Materials verbunden ist. In der
Praxis wird aus diesem Grunde die Lauge in dem Gefäß des Absorptionsrohrs bei einem
pH-Wert von etwa 6,0 gehalten, um einen großen Verlust von absorbierendem Material
zu vermeiden. In diesem Fall kann natürlich der S02-Partialdruck in der Lauge nicht
verringert werden und erhöht sich nicht der Desulfurierungsgrad. Besonders wenn
die S02-Konzentration in dem zu behandelnden Abgas hoch ist, in der Größenordnung
von etwa 1000 ppm, ist der S02-Partialdruck in der Lauge zu hoch.
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Wie oben angegeben ist, haben die üblichen Methoden zur Erhöhung des'
Desulfurierungswirkungsgrads die Nachteile, daß, entsprechend höhere Verluste an
absorbierenden Materialien und höhere Betriebskosten für die Vorrichtung gegeben
sind.
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Ziel der Erfindung ist, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, bei
dem die vorstehenden Nachteile ausgeschaltet sind und das einen hohen-Desulfurlerungswirkungsgrad
erreicht, während gleichzeitig ein Verlust von äbsorbierenden Materialien vermieden
wird 9 und welches besonders vorteilhaft ist, wenn Abgase mit hohen S02-Konzentrationen
behandelt werden sollen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Zuführung von Kalkstein
und gelöschtem (oder gebranntem ungelöschtem) Kalk als Absorbenzien bei einem Naß-Kalk-Verfahren
zur Desulfurierung von Abgas, das dadurch
gekennzeichnet, daß man
eine Absorptionslauge von einem S02-absorbierenden Abschnitt mit einem Gas-Flüssigkeit-Kontaktierungsmechanismus
zu einem ersten Gefäß, einem zweiten Gefäß und zurück zu dem absorbierenden Abschnitt
fließen läßt, während man Kalkstein dem ersten Gefäß und gelöschtem (oder gebrannten
ungelöschten) Kalk dem zweiten Gefäß zuführt.
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Das obige Ziel und andere Ziele, Merkmale und Vorteile der Erfindung
gehen noch deutlicher aus der nachfolgenden BeschreiblE g in Verbindung mit der
dazugehörigen Zeichnung hervor, in welcher die einzige Darstellung ein Fließschema
eines Systems zur Durchfuhrung der Erfindung ist.
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Das Verfahren der Erfindung soll nun anhand der Zeichnung in der dort'
dargestellten Ausführungsform erläutert werden.
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S02-ha5.tiges Abgas 101 tritt in ein Absorptionsrohr 102 ein, in dem
es durch den Kontakt mit gleichlaufender, durch die Düsen 104 eingespruhter Absorptionslauge
von S02 befreit wird und das Rohr 102 als gereinigtes Gas 103 verläßt. Die Lauge,
die SO, absorbiert hat, fällt durch die Leitung 105 in ein erstes Gefäß 106, wo
sie mit einer Kalksteinaufschlämmung als Absorbens, welche von der Leitung 113 zugeführt
wird, unter Rühren durch einen Rührer 107 vermischt-wird.
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Die Absorptionslauge wird dann von dem ersten Gefäß 106 durch eineüberlaufleitung
108 zu einem zweiten Gefäß 109 transportiert ~und wiederum unter Rühren mit einem
Rührer
110 mit gelöschtem -(oder gebrannten ungelöschtem) Kalk aus der Leitung 111 beschickt.
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Weil durch Löschen von gebranntem ungelöschtem Kalk gelöschte#r Kalk
erhalten wird, ist im allgemeinen das durch die Leitung 111 zugeführte Material
eine Aufschlämmung aus gelöschtem Kalk.
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(Der Ausdruck gelöschter (oder gebrannter, ungel,öschter) Kalk" wird
der Einfachheit halber nachfolgend durch "gelöschten Kalk11 ersetzt).
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Von dem zweiten Gefäß 109 wird die Absorptionslauge durch eine Umlaufpumpe
-112 zu den Düsen 104 des Absorptionsrohrs zurückgeführt.
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Die Lauge, deren pH-Wert nach S02-Absorption zur sauren Seite verschoben
worden ist, nimmt die Form einer Suspension an, die 5 bis 25#Gew.-% feste Teilchen
enthält, hauptsächlich
und CaSO4.,2H20-Krietalle. Ein Teil der Suspension wird durch die Leitung 114 herausgenommen
und der nächsten Veplfakrensstufe derart zugegeben, daß die;Kristaile in einer gemeinsamen
molaren Menge, die gleich der absorbierten S02-Menge ist, aus dem System abgezogen
werden können.
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Die nächste Verfahrensstufe ist z.B. eine Oxidationsstufe, in der
zu CaS04e2H20 oxidiert und Gips als Nebenprodukt entfernt wird. Zu anderen Möglichkeiten
gehört eine Verfahrenstufe, in der die Suspension in Flüssigkeit und feste Stoffe
getrennt wird und letztere als Schlamm abgezogen werden. Es sollen nun die mit dem
Verfahren der Erfindung durch zuführung von Kalkstein und gelöschtem Kalk zu dem
ersten und zweiten Gefäß 1069 109 zu erzielenden Wirkungen und Effekte te erläutert
werden.
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Das Verfahren der Erfindung, das unter die Kategorie der Naß-Kalk-Verfahren
fällt, benutzt die oben angegebenen chemischen Reaktionen (1) bis (4) und (7).
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In stöchiometrischer Hinsicht jedoch finden die Reaktionen in der
folgenden Weise statt: Bei Zusammenfassung von (1) und (2) wird die S02-Absorptionsreation
durch
ausgedrückt.
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Der Re akt ipnsgrad von Kalkstein auf Basis der aufgefangenden oder
absorbierten (molaren) S02 Menge soll a sein. Dann geht die Umsetzung wie folgt
vor sich: aCaCO3 + aCa² + +2aHS03 + aR20
Diese Reaktion (9) findet in dem ersten Gefäß ?06~unter Bildung von Kohlensäure,
H2C03, statt.
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In dem zweiten Gefäß 109 reagiert die Säure, H2C05, mit gelöschtem
Kalk. Unter der Voraussetzung, daß der zugeführte gelöschte Kalk, auf der stöchiometrischen
Basis.der absorbierten (molaren) S02-Menge, b ist, findet hier folgende Umsetzung
statt: bCa(OH)2 + aR2C03
Wenn in der vorstehenden Formel (10) Ca(OH)2 in einer Menge zugeführt
wird, die für H2003 weder zu große noch zu gering ist dann kann die stöchiometrische
Beziehung a m b eingehalten werden, und die Formel (10) kann wie folgt umgeschrieben
werden:
Das auf diese Weise gebildete CaCO3 ist eine hoch reaktive Verbindung, die als leichtes
Calciumcarbonat bekannt ist, im Unterschied zum Kalkstein, der in der Natur vorkommt
und schweres Calciumcarbonat genannt wird. Dieses reaktive leichte Calciumcarbonat
reagiert dann mit Ca2+ und H803 , welche nach $02-Absorption in dem Absorptionsrohr
102 gebildet worden sind, und ergibt neutrale CaSO3.-12 H20-Kristalle unter Freigabe
von C02 in den Abgasstrom gemäß folgende Gleichung: bCaCO3 + bCa2+ + 2bHSO3-
Wenn Kalkstein und gelöschter Kalk aus den Leitungen 113, 111 in genauen Anteilen
für den absorbierten S02-Anteil (wie in (8) angegeben ist) zugeführt werden, dann
gilt a+b=1 (13,) Wenn gelöschter Kalk außerdem in stöchiometrischer Hinsicht in
einem Anteil , der weder zu hoch noch zu niedrig für die in (9) gebildete Kohlensäure,
H2CO3S ist, dann werden a = b und Formel (13) wird wie folgt umgeschrieben:
a
+ b = a + a = 1. Daraus ergibt sich die folgende Beziehung: a , b " 0,5~ -(14) Darunter
ist zu verstehen, daß das beste Ergebnis erhalten wird, wenn Kalkstein und gelöschter
Kalk getrennt dem ersten und zweiten Gefäß 106, 109 in Anteilen zugeführt werden,
die jeweils 50% der absorbierten S02-Menge entsprechen, weil die Reaktionen (8)
bis (12) in stöchiometrischer Weise ohne Überschuß oder Mengel an den Reaktanten
ablaufen. In der Praxis werden die vorteilhaften Effekte der Erfindung dadurch erreicht,
daß Kalkstein und gelöschter Kalk getrennt den beiden Gefäßen in Anteilen zugeführt
werden, die die absorbierte-S02-Menge nicht übersteigen.
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Die Vorteile des Zuführungsverf ahrens gemäß der Erfindung gegenüber
den herkömmlichen Verfahren sind die folgenden erreichbaren überlegenen Effekte:
(A) Wie in der Formel (11) angegeben ist, wird gelöschter Ealk in einer eingestellten
Menge für die Neutralisation der durch (9) gebildeten Kohlensäure, H2C03, zugeführt-.
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Dadurch wird ein übermäßiger, Verbrauch von Absorbens, wie es bisher
für die Absorption -von Kohlensäure gas der Fall war, vermieden.
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(3)Das durch die Reaktion (11) gebildete CaC?3 ist leichtes Calciumcarbonat
und so reaktiv, daß es sofort nach S02-Absorption aus dem Abgas gebildetes HS03
durch Gas-Flüssigkeit-Kontakt im Innern des Absorptionsrohrs zu neutralen
H20-Kristallen neutralisiert. Im Gegensatz dazu ist natürlicher Kalkstein schweres
Calciumcarbonat, das nicht eine sofortige Neutralisations-
reaktion
in dem Rohr eingeht; es ist höchstens in einem solchen Ausmaß reaktiv, daß es eine
Neutralisationsreaktion langsam innerhalb einer langen Verweildauer in den Gefäßen
bewirkt. Die vorliegende Erfindung verwendet daher nicht bloß Kalkstein, sondern
außerdem das stark reaktive Calciumcarbonat, das die Neutralis at ionsre aktion
(12) im Verlauf des Gas-Flüssigkeit-Kontakts bewirkt. Dementsprechend wird die HSO
-lonenkonzentration verringert und kann der Gas-Flüssigkeit-Kontakt mit der bei
einem niedrigen 502 Partialdruck gehaltenen Absorptionslauge durchgeführt werden.
Dadurch wird ein hoher Grad der S02-Entfernung erzielt.
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(C) Wenn ein hoher Desulfurierungsgrad auf herkömmlicher Weise durch
die Verwendung von gelöschtem Kalk erzielt werden soll, wird übermäßig viel gelöschter
Kalk verbraucht, weil der Kalk außerdem das in dem Abgas reichlich vorhandene Kohlensäuregas
absorbiert. Das Verfahren der Erfindung schaltet diesen Nachteil aus.
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(D) Besonders, wenn die SÖ2-Konzentration in dem Ab-gas sehr hoch
ist, wie 1000 ppm oder darüber, ist es bei den herkömmlichen Verfahren üblich, daß
der Wirkungsgrad der Desulfurierung in dem Maße abnimmt, in dem die Absorptionslauge
einen erhöhten S02-Partialdruck aufgrund der S02-Absorption in dem Rohr hat.
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Bei dem Verfahren der Erfindung kann der S02-Partialdruck in der Absorptionslauge
niedrig gehalten werden und ist die teilweise aus der Vorrichtung durch die Leitung
114 abgezogene Lauge weitgehend frei von unumgesetztem CaC03, wodurch Verluste an
Absorbens vermieden werden. Kurz gesagt, stellt die Erfindung ein sehr nützliches
Verfahren zur
Verfügung, das die gleichzeitige Realisierung von
zwei miteinander in Konflikt stehenden Zielen, nämlich der Einhaltung eines hohen
Desulfurierungsgrads und der Verhütung eines übermäßigen Verbrauchs von absorbierenden
Materialien, ermöglicht, was bisher nach den üblichen Verfahren unerreichbar war.
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(E) Zur Behandlung von Abgasen mit hohen S02-Konzentrationen sind
bisher Anlagen mit einer Vielzahl von in Reihe angeordneten Absorptionsrohren verwendet
worden, um einen hohen Desulfurierungsgrad zu erreichen und Verluste an absorbiere,nden
Materialien zu vermeiden. Das Erfordernis nur eines einzigen Absorptionsrohrs ist
ein anderer Vorteil der Erfindung gegenüber den bisher bekannten Verfahren.
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(F) Wenn Kalkstein und gelöschter Kalk gemeinsam benutzt werden, ist
festzustellen, daß der erstere weniger reaktiv ist als der letztere, und bei der
Brfindung werden beide getrennt gemäß ihren Re akt ivitäten zugeführt. Diese Verfahrensführung
ist es durch welche die oben beschriebenen Effekte der Erfindung erreicht werden
Obwohl die gemeinsame Verwendung von Kalkstein und gelöschtem Kalk der Technik bekannt
gewesen ist, handelte es sich dabei um eine bloße Kombination der beiden Materialien,
welche nicht genau stochiometrisch zugemessen wurden. Außerdem unterscheiden sich
die#Methoden der Zuführung derselben von der Erfindung, und daher konnten die herkömmlichen
Verfahren nicht die vorteilhaften Effekte der kombinierten Verwendung von Kalkstein
und gelöschtem Kalk, welche die Erfindung kennzeichnet, ergeben.
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Wenn z.B. Kalkstein und gelöschter Kalk ein und demselben Gefäß zugeführt
werden, wird eine auf einen pH-Wert von 6 oder mehr eingestellte 502 Absorptionslauge
vollständig mit gelöschtem Kalk aber wenig mit Kalkstein reagieren. In diesen Fall
kann das Verfahren nicht den geringsten Vorteil aus der kombinierten Verwendung
von Kalkstein und gelöschtem ziehen.
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Wenn die Lauge auf einen pH-Wert von 6 oder weniger eingestellt wird,
währenddem gleichen Gefäß Kalkstein und gelöschter Kalk zugeführt werden, erhöht
sich die Reaktivität von Kalkstein, doch steigt, weil der S02-Partialdruck nicht
gesenkt werden kann, der Desulfurierungsgrad nicht in entsprechender Weise.
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In jedem Fall ergibt eine -bloBe Kombination von Kalkstein und gelöschtem
Kalk kein gutes Ergebnis.
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(G) Ferner ist die vorliegende Erfindung mit Absorptionsrohren vom
gleichlaufenden Gas-Flüssigkeit-Kontakttyp wirksam durchführbar. Üblicherweise wird
von der Theorie der Gasabsorption her der Gegenstrom-Gas-Flüssigkeit-Kontakttyp
gegenüber dem gleichlaufenden Typ bevorzugt. Für das Absorptionsrohr bei einer Abgas
Desulfurierungsvorrichtung, die nach dem Naß-Kalk-Verfahren arbeitet, wird eine
Aufschlämmung einer Calciumverbindung mit geringer Löslichkeit verwendet, im Gegensatz
zu der nabh dem Sodaverfahren arbeitenden Vorrichtung, bei.der eine wässrige alkalische
Lösung für die Absorption verwendet wird. Die grundlegende Überlegung bei Durchführung
des Kalkverfahrens ist daher darauf gerichtet, eine Schlackenbildung zu vermeiden.
Dieses Ergebnis wird durch Benutzung eines relativ großen L/G-Verhältnisses und
die dadurch erreichte Vermeidung eines Stockens der Aufschlämmung erzielt. Dieses
ist der
Grund dafür, daß häufig Absorptionsrohre vom gleichlaufenden
Typ verwendet werden, bei dem weniger Strömungsdruckverluste als beim Gegenstromtyp
auftreten. Im allgemeinen zeigt der gleichlaufende Typ einen ausgeprägten Abfall
hinsichtlich des Desulfurierungswirkungsgrads mit einem Anstieg des S02-Partialdrucks
in der Absorptionslauge. Als Folge ~davon' erhöht eine Zunahme der S02-Konzentration
Y in dem Abgas das L/G-Verhältnis zu sehr und macht den Betrieb zu kostspielig.
Bei dem Verfahren der Erfindung kann der S02-Partialdruck im Innern des Absorptionsrohrs
klein gehalten werden und kann daher das L/G-Verhältnis niedrig sein. Das Verfahren
der Erfindung ist besonders bei einem Absorptionsrohr mit gleichlaufendem Gas-Flüssigkeit-Kontaktierungstechanismur
zur Behandlung von Abgasen wirksam, dessen SO2-Konzentrationen etwa 1000 ppm oder
mehr betragen.
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Beispiel Ein Gas, das annähernd aus 4000 ppm S02, 10 Vol-0/o C02,
16 Vol, H20, 5 Vol.-% 02 und 69 Vol.-% N2 bei 5500 bestand, wurde mit einem Durchsatz
von 2000 m3N/h'durch ein Absorptionsrohr 102 vom Gitter-gefüllten, gleichlaufenden
Gas-Flü,ssigkeit-Kontakt-Typ behandelt.
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Der Gitterfüllungsabschnitt war 8 Meter hoch.
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Die Menge von Absorptionslauge wurde so eingestellt, daß eine Umlaufpumpe
112 für das Rohr die Lauge mit einer Geschwindigkeit von 40 m3/h umlaufen lassen
und die Lauge in dem ersten und zweiten Gefäß 106, 109 für etwa 2 bzw. 1 Minute
verweilen konnte.
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Das erste Gefäß 106 wurde mit einer Kalksteinaufschlämmung
beschickt,
die etwa 8 Gew.-% Kalkstein (schweres Calciumcarbonat) enthielt, der so zerkleinert
worden war, daß er ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,044 mm (325-mesh-Sieb)
passierte, und zwar kontinuierlich in einem Anteil von 250 l/h, so, daß eine Kalksteinmenge
zugeführt werden konnte," die etwa 50 Mol-% des zu absorbierenden SO2 entsprach,
und der pH-Wert der Absorptionslauge in dem ersten Gefäß 106 wurde auf 5,0 bis 5,5
eingestellt.
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Das zweite Gefäß 109 wurde mit einer Aufschlämmung beschickt, die
etwa 6 Gew.4o Ca(0H)2-Kristalle enthielt und welche durch Löschen von gebranntem
ungelöschtem Kalk erhalten worden war, und zwar kontinuierlich in einem Anteil von
etwa 250 l/h, so daß eine Menge von gelöschtem Kalk zugeführt werden konnte, die.
etwa 50 Mol % des zu absorbierenden S02 entsprach, und der pH-Wert der Absorptionslauge
in dem zweiten Gefäß wurde auf 6,0 bis 9,0 eingestellt.
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Die Absorptionslauge, die nach unten durch das Absorptionsrohr floß,
wurde teilweise abgenommen, und zwar kontinuierlich in einem Anteil von etwa 500
l/h durch die Leitung 114. Die CaOO3-Konzentration,in der abgezogenen Lauge betrug
gemäß der Analyse nicht mehr als 0,02 Mol/l oder nur 2,5 Mol-'/o oder weniger im
Vergleich mit der Gesamtkonzentration von Calciumverbindung in der Lauge von 0,80
Mol/l. Demnach betrug der Umsetzungsgrad der Absorbenzien über 97,5%. Der pH-Wert
der durch die Leitung 114 abgezogenen Lauge lag im Bereich von etwa 4,7 bis 5,0.
Andererseits enthielt das Gas, das das Absorptionsrohr 102 verließ etwa SO ppm SO2,
was einen hohen Desulfurierungsgrad anzeigt.
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