DE2412372B2 - Verfahren zur entfernung von schwefeldioxid aus gicht- bzw. rauchgas unter erzeugung von gips - Google Patents
Verfahren zur entfernung von schwefeldioxid aus gicht- bzw. rauchgas unter erzeugung von gipsInfo
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Description
35 gnesiumverbindungen, wie MgSO3, eine zwar geringe,
jedoch immerhin zwei- bis dreifach höhere Löslichkeit
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung als CaSO3 aufweisen. Hieraus wurde festgestellt, daß
von Schwefeldioxid aus Gicht- bzw. Rauchgas unter das vorgenannte »Maskierungsphänomen« in Gegen-Erzeugung
von Gips durch Absorbieren des Schwefel- wart von Magnesiumverbindungen nicht auftritt,
dioxids in einem Absorbens, welches vorwiegend 30 daß die Absorption mittels Mg(OH)2 äquivalent zum
Calciumverbindungen enthält. SO.-Gehalt im Gicht- bzw. Rauchgas vervollständigt
Die herkömmliche Entfernung von Schwefeldioxid wird und im Falle von MgSO3 die Oxidationsgeschwinaus
Rauch- bzw. Gichtgas erfolgt durch Absorption digkeit der Sulfitlösung, die im allgemeinen langsam
mittels Calciumverbindungen, wie CaO, CaCO3 und ist, beträchtlich erhöht wird.
Ca(OH)2. Das dabei entstehende CaSO3 wird anschlie- 35 Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren
ßend zu Gips oxidiert. Obwohl dieses Verfahren zahl- zur Entfernung von Schwefeldioxid aus Gicht- bzw.
reiche Nachteile aufweist, wird es praktisch ange- Rauchgas unter Erzeugung von Gips durch Absorwandt.
Die Probleme des bekannten Verfahrens be- bieren des Schwefeldioxids in einem vorwiegend
ruhen letztlich darauf, daß lediglich eine Calciumver- Calciumverbindungen enthaltenden Absorbens, das
bindung als Absorbens verwendet wird. 40 dadurch gekennzeichnet ist, daß das Gichit- bzw. Rauch-
Bei der Absorption entsteht CaSO3 nach einer der gas in einem Absorber mit einer wäßrigen Lösung bzw.
Reaktionsgleichungen I oder II Suspension von Ca(OH)8 sowie Mg(OH)2, MgO
und/oder MgCO3 eines Molverhältnisses Ca/Mg von
Ca(OH)2 + SO2 ->
CaSO3 + H2O (I) 0,5:1 bis 99,0: 1 behandelt, das gebiJdete Gemisch
CaCO3 + SO2 ->
CaSO3 + CO2 (II) 45 der Sulfite durch Oxidation mit Luft in Gegenwart von
Schwefelsäure bei einem pH unter 5,0 in die Sulfate
Die Löslichkeit von CaSO3 in Wasser ist so gering, übergeführt, diese durch Filtration abgetrennt, die
daß das sogenannte »Maskierungsphänomen« auftritt, klare, MgSO4 enthaltende Lösung mit frischem
d. h., es kommt zu einer Bedeckung der noch nicht Ca(OH)2 umgesetzt und das erhaltene Gemisch erneut
umgesetzten Ca(OH)2- oder CaCO3-Teilchen. Dieses 50 im Absorber mit den SO2-haltigen Gicht- oder Rauchstörende
Phänomen, welches den größten N uchteil des gasen umgesetzt wird.
Verfahrens zur Entschwefelung von Gicht- und Die Erfindung bringt entscheidende, mit der Mit-
Rauchgas mittels einer Calciumverbindung darstellt, verwendung von Magnesiumverbindungen zusammenbewirkt
ein Absinken der Effektivität der SO2-Ab- hängende Vorteile mit sich. Ferner werden durch die
sorption bzw. der Nutzbarmachung des eingesetzten 55 Erfindung die Korrosion bzw. das Abblättern der
Calciums. Bisher wurde zur Abschwächung dieser Anlage verringert und die Erzielung einer guten Gips-Nachteile
eine Feuchtzerkleinerung der Aufschläm- qualität (CaSO4-2H2O) ermöglicht. Nachstehend
mung oder ein Verzögerungstank für das Kreislauf- wird eine detaillierte Beschreibung der Erfindung an
system der Absorptionsauf schlämmung vorgesehen. Hand der Zeichnungen gegeben:
Trotz dieser Verbesserungen wird jedoch keine 60 F i g. 1 zeigt ein Beispiel eines Fließschemas einer 100%ige Nutzbarmachung der Calciumverbindung Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen erzielt, weshalb ein Überschuß an Ca(OH)s und/oder Verfahrens. Ca(OH)2 9, Wasser 10 und überstehende CaCO3 von 20 bis 100 % eingesetzt werden muß. Flüssigkeit des Eindickers 5 (durch die Leitungen 17
Trotz dieser Verbesserungen wird jedoch keine 60 F i g. 1 zeigt ein Beispiel eines Fließschemas einer 100%ige Nutzbarmachung der Calciumverbindung Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen erzielt, weshalb ein Überschuß an Ca(OH)s und/oder Verfahrens. Ca(OH)2 9, Wasser 10 und überstehende CaCO3 von 20 bis 100 % eingesetzt werden muß. Flüssigkeit des Eindickers 5 (durch die Leitungen 17
Zur Erzielung einer guten Gipsqualität muß ferner und 19) werden in den Reaktor 1 eingespeist. Die
der pH-Wert der Aufschlämmung bei der Oxidation 65 Hauptkomponente der überstehenden Flüssigkeit des
unterhalb 5 gehalten werden. Zur pH-Einstellung wird Eindickers 5 ist MgSO4-Lösung, der Rest besteht aus
gewöhnlich Schwefelsäure verwendet. Da deren Haupt- CaSO4 in einem seiner Löslichkeit entsprechenden
menge jedoch zur Neutralisation des Ca(0H)s oder Anteil.
Im Reaktor 1 läuft die Reaktion III ab, bei der MgSO3 und CaSO4; der Rest ist Ca(OH)2, das noch
Mg(OH)2 gebildet wird: nicht umgesetzt worden ist. Die Flüssigkeit enthält
ο« ι r,mm -^ Mornm μ r*<ir>
/ύττλ MgSO4, das durch Oxidation im Absorber 2 gebildet
MgSO4 + Ca(OH)2 -* Mg(OH)2 + CaSO4 (III) JTde%owie CaSo4, MgSO3 und CaSO3 im Gleich-
pif» durch die Leitung 19 in den Reaktor 1 einge- 5 gewicht mit der Sättieungslöslichkeit, und ferner
speiste Menge an MgSO4 ist wichtig für die Dichte der Mg(HSO3). und Ca(HSO3J2, wenn die Flüssigkeit
Aufschlämmung und das Molverhältnis von Ca(OH)2 sauer ist.
zu Mg(OH)« in der Aufschlämmung, welche durch die Falls erfindungsgemäß Magnesium zu dem Absor-
Leitung 11 in den Absorber 2 eingespeist wird. Die bens aus Calciumverbindungen zugegeben wurde,
Reaktion geir.16 Gleichung III läuft nach rechts mit 10 Hegt der Anteil des nichtumgesetzten Ca(OH)2 unter
annähernd lOOprozentigem Umsatz ab, wenn eine einigen Prozent; eine derart gute Verwertung des
genügend lange Reaktionszeit gegeben ist. Wenn daher Calciumhydroxids läßt sich bei alleiniger Verwendung
MgSO4 in äquivalenter Menge dem Ca(OH)2 zugesetzt von Ca(OH)2 nicht erzielen.
wird wird beinahe der gesamte Feststoffgehalt der Im Oxidator 4 muß zur Erzielung einer guten Gips-
Aufschlämmung im Reaktor I in CaSO4 und Mg(OH)2 15 quaütät der pH-Wert der Aufschlämmung unterhalb 5
übergeführt. Wie erwähnt, hat Mg(OH)2 eine größere Hegen. Schwefelsäure als pH-Regler wird vom Schwefel-KaD3iität
für die Absorption von SO2 als Ca(OH)2; säuretank 7 durch die Leitung 20 zugeführt. Wenn die
eine äquimolare Reaktion von Ca(OHI2 und Mg(OH)2 Aufschlämmung aus dem Absorber 2 nichtumgesetztes
!teilt den Idealfall dar, wenn lediglich der Absorptions- Ca(OH)2 enthält, reagiert das Ca(OH)2 mit Schwefelprozeß
in Betracht gezogen wird. ao säure nach der Reaktionsgleichung VI, d. h., es ent-
Andererseits liegt das durch die Reaktion III ge- steht CaSO4, und die Schwefelsäure wird nicht zur
bildete CaSO4 in Form einer Paste vor, so daß man Senkung des pH-Wertes der Aufschlämmung ausgenicht
von einer guten Gipsqualität sprechen kann. In nutzt:
den Stufen der Absorption sowie der Oxidation und H28Q4 + Ca(OH)2 -* CaSO4 + 2H2O (VI)
Gipsgewinnung ermöglichen es geeignete Molverhält- 25
nisse Mg2+/Ca2+, sich die vorteilhaften Eigenschaften Das Absinken des pH-Wertes der Aufschlämmung
der Mg-Verbindung zunutze zu machen. Bei der erfolgt nur, wenn die Reaktionsgleichungen VII und
Absorption steigt, wie in F i g. 3 gezeigt ist, die Ab- VIII ablaufen:
Sorptionswirksamkeit für SO2 mit der zugegebenen /νττ\
Mg2+-Menge an. Die Menge an zugegebenem Mg2- 3o 2 CaSO3 + H2SO4 ->
Ca(HSO3)2 + CabU4 (VU)
kann in der Praxis leicht für jede Anforderung be- 2 MgSO3 + H2SO4 ->
Mg(HSO3)2 + MgSO4 (VIII)
stimmt werden. In F i g. 3 sind auf der Abszisse das
Molverhältnis Ca/Mg und auf der Ordinate die Ab- Um die eingesetzte Schwefeisauremenge senken zu
Sorptionswirksamkeit für SO2 aufgetragen. F i g. 3 können, muß daher der Anteil des nichtumgesetzten
zeigt, daß ein bemerkenswerter Anstieg der Absorp- 35 Ca(OH)2 niedrig gehalten werden; gemäß der Erfintionswirksamkeit
für SO2 in einem Bereich des Mol- dung ist der nichtumgesetzte Anteil an Ca(OH)2 auf
Verhältnisses bis 0,5 : 1 erzielt wird. Grund der Wirkung der Magnesiumverbindun? sehr
Die aus dem Reaktor 1 in den Absorber 2 einge- klein. Ein weiterer Effekt der Magnesiumverbindung
speiste Aufschlämmung besteht hauptsächlich aus besteht darin, daß die Oxidationsgeschwindigkeit von
Mg(OH)2 Ca(OH), und CaSO4. Molverhältnisse von 40 MgSO3 höher als die von CaSO3 ist.
Ca(OH)2 zu Mg(OH)2 (Ca2+/Mg2+) von 0,5: 1 bis Es wurde durch Versuche gezeigt, daß im Falle der
99 O · 1 sind geeignet. Oxidation einer Aufschlämmung von CaSO3 und
Im Absorber 2 wird SO3 mit fortschreitenden MgSOn die Bildungsgeschwindigkeit von CaSO4 um
Reaktionen IV bzw. V aus dem Abgas, das durch so größer ist, je größer der Anteil an MgSO, ist. Die
Leitung 21 zugeführt wird, absorbiert: 45 Kapazität des Oxidators kann daher durch die Erfin
dung erheblich verbessert werden. D urch die Leitung 23
Mg(OH)2 + SO2 -► MgSO3 + H2O (IV) wjrd Luft in den Oxidator 4 vom Kompressor 8 ein-
r*rnw\ 4- 9O ->
CaSO 4- H O (V) gespeist; CaSO3 wird oxidiert und nach den Reaktions-
Ca(OH)2 + SO2 ->
CaSO3 + H2O (V) Je£hungen IX und χ in Gips übergeführt:
Wie erwähnt, ist die Absorptionswirksamkeit für 5° .
SO2 verbessert, wenn Mg(OH)2 in der Ca(OH)2-AUf- HSO,-■4- V2 02->SO4 +H (IX)
schlämmung anwesend ist. SO3 - + H ->
HbU3 J
Wenn das Molverhältnis Ca(OH)2 zu Mg(OH)2 SO3 2- + V2 O2 ->
SO4 2- (X) (Ca2+/Mga+) 1,5:1 beträgt, wird die Absorptions-
Wirksamkeit im Vergleich zu einer Aufschlämmung, 55 Die aus dem Oxidator 4 ausgetragene Aufschlam-
die hauptsächlich Ca(OH)2 enthält, um 20% verbessert. mung gelangt in den Eindicker 5, in welchem Cjips
Das Schwefeldioxid enthaltende Abgas gelangt durch CaSO4 · 2H2O dekantiert und abgetrennt wird. Der
die Leitung 21 in den Absorber 2. Zur Erzielung einer Gips wird durch die Zentrifuge 6 oder ein Filter ent-
euten Qualität ist es wünschenswert, den Staub zu wässert und durch die Leitung 24 als Produkt gewon-
entfernen um das Gas zu reinigen. Das vom SO2 60 „ei. Der Überstand des Eindickers 5 ist eine klare
befreite Abgas wird durch die Leitung 22 abgezogen. Flüssigkeit, die MgSO4 enthält. Sie wird zusammen mit
Die absorbierende Aufschlämmung wird im Kreis- der restlichen Flüssigkeit 18 aus der Zentrifuge 6 in
lauf geführt und durch die Leitung 13 in den Absorber 2 den Reaktor 1 zurückgeführt und dort zu Mg(OH)2
gesprüht, nachdem sie den Zwischentank 3 passiert urückverwandelt. Die Magnesiumverbindung wird
hat· ein Teil der Aufschlämmung wird durch die Lei-· 65 derart vollständig rezirkuliert, daß im Prinzip eine
tung 14 dem Oxidator 4 zugeführt. Zugabe einer Magnesiumverbindung nicht mehr erfor-
Die festen Komponenten der in den Oxidator 4 ein- derlich ist. Dies stellt einen der größten Vorteile der
eesDeisten Aufschlämmung sind hauptsächlich CaSO3, vorliegenden Erfindung dar.
F i g. 2 zeigt ein Beispiel eines anderen Fließschemas gemäß der Erfindung. Dieses Beispiel unterscheidet
sich von F i g. 1 dadurch, daß die überstehende Flüssigkeit des Eindickers 5 durch die Leitung 25 in
den Zwischentank 3, der für den Kreislauf der Aufschlämmung und die Absorption dient, zurücl
werden kann.
In diesem Falle besteht der Vorteil in einer derung der Konzentration der Aufschlämrm
den Absorber 2 und den Oxidator 4 zu entlas
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- CaCO3 verbraucht wird, tritt auch in diesem Falle dasPatentanspruch: erwähnte störende »Maskierungsphänomen« auf. DerpH-Wert der zirkulierenden Aufschlämmung soll auchVerfahren zur Entfernung von Schwefeldioxid deshalb niedrig sein, damit der Korrosion bzw. dem aus Gicht- bzw. Rauchgas unter Erzeugung von 5 Abblättern der Apparatur entgegengewirkt^ und^ die Gips durch Absorbieren des Schwefeldioxids in Nutzbarmachung von Ca(OH)2 und CaCO3 erhöht einem vorwiegend Calciumverbindungen enthal- werden, so daß der Entschwefelungsgrad auch unter tenden Absorbens, dadurch gekennzeich- erschwerten Bedingungen hochgehalten wird,
net, daß das Gicht- bzw. Rauchgas in einem Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zurAbsorber mit einer wäßrigen Lösung bzw. Suspen- io Entfernung von Schwefeldioxid aus Gicht- bzw. sion von Ca(OH)2 sowie Mg(OH)2, MgO und/oder Rauchgas unter Gewinnung von Gips zu schaffen, MgCO3 eines M öl Verhältnisses Ca/Mg von 0,5:1 das eine verbesserte Schwefeldioxidabsorption ergibt, bis 99,0:1 behandelt, das gebildete Gemisch der bei dem die Oxidationsgeschwindigkeit von Sulfit zu Sulfite durch Oxidation mit Luft in Gegenwart von Sulfat erhöht ist und das für die Neutralisation eine Schwefelsäure bei einem pH unter 5,0 in die Sulfate l5 geringere Menge an Schwefelsäure erfordert, so daß übergeführt, diese durch Filtration abgetrennt, eine Beschädigung der Anlage durch Korrosion bzw. die klare, MgSO4 enthaltende Lösung mit frischem Abblättern verhindert und eine gute Gipsqualität Ca(OH)2 umgesetzt und das erhaltene Gemisch erhalten wird.erneut im Absorber mit den SO2-haltigen Gicht- Im Rahmen von Untersuchungen, die zur vorliegen-oder Rauchgasen umgesetzt wird. ao den Erfindung führten, wurde gefunden, daß dieSO2-Entfernung aus Gicht- bzw. Rauchgas sowie die Gipsqualität durch Mitverwendung von Magnesium-verbindungen, wie MgO, Mg(OH)2 und/oder MgCO3,verbessert werden können. Es ist bekannt, daß Ma-
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