DE3036131A1 - Neue desoxycytidin-verbindungen, deren herstellung und diese enthaltende pharmazeutische zubereitungen - Google Patents
Neue desoxycytidin-verbindungen, deren herstellung und diese enthaltende pharmazeutische zubereitungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Desoxycytidin-Verbindungen,
die zur Bekämpfung von Virus-Erkrankungen geeignet sind, und bezieht sich auch auf Verfahren zur Herstellung solcher
Verbindungen sowie zu deren Verwendung in pharmazeutischen Zubereitungen.
Es sind bereits einige von Desoxycytidin abgeleitete Verbindungen und mehrere von Desoxyuridin abgeleitete
Verbindungen bekannt, die Wirkung gegen Viren haben. Ein Überblick über die bekannten Verbindungen findet
sich bei E. De Clercq u.Mitarb, in J. Carbonydrates-Nucleosides,
Nucleotides, 5 (3), 187-224 (1978); dort können Einzelheiten dazu entnommen werden. Die antivirale
Aktivität der meisten dieser bekannten Verbindungen ist nicht sehr spezifisch, denn sie wirken gegen unterschiedliche
DNS-Viren, wie beispielsweise Pocken-Virus und Herpes simplex - Virus, etwa gleich stark. Weiterhin
ist nachteilig, dass die Toxizität der meisten dieser bekannten Verbindungen, und speziell der gebräuchlichen
Standardverbindung 5-Jod-2'-Desoxyuridin, beachtlich
ist. Kürzlich wurde zwar schon berichtet, dass E-5-(2 Bromvinyl)-2'-Desoxyuridin
und E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxyuridin spezifische antivirale Aktivität gegen das
Virus des Herpes simplex haben und auch eine vergleichsweise niedrige Toxizität in Zellkulturen zeigen, vergl.
E. De Clercq u.Mitarb, in Proceedings National Academy
of Science USA, 76, No. 6, 2947-2951 (1979), aber es besteht Bedarf an Wirkstoffen zur Bekämpfung von Viruserkrankungen,
die bei mindestens gleich guter spezifischer Wirkung geringere Toxizität aufweisen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue chemische Verbindungen zu schaffen, die sowohl eine hohe spezifische
antivirale Aktivität gegen das Virus des Herpes
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simplex haben und gleichzeitig niedrige Toxizität aufweisen, so dass sie als Wirkstoff in pharmazeutischen
Zubereitungen besonders gut geeignet sind und sich hervorragend bei der Bekämpfung von durch das Herpes simplex-Virus
verursachte Erkrankungen bei Menschen und Tieren eignen.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind bei der Erfindung die in den Ansprüchen 1 bis 3 angegebenen neuen Desoxycytidin-Verbindungen,
und zwar die E-5-(2-Halogenvinyl)-2f-Desoxycytidine,
insbesondere das E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin
und das E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin,
vorgesehen. Dabei werden noch in den ünteransprüchen 4 bis 6 für die Herstellung der neuen Verbindungen vorteilhafte
Verfahren und in den Unteransprüchen 7 bis 9 deren Einsatz bei der Bekämpfung von Virus-Erkrankungen
beansprucht.
E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidine sind chemische
Verbindungen, die durch die folgende Strukturformel (1) wiedergegeben werden können:
)H
worin Hai ein Halogenatom bedeutet. E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin, das sich auch als
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E-5- (2-Bromvinyl)- 1 - (21-Desoxy-ß-D-erythro-pentofuranosyl)
^-amino-l^-dihydropyrimidin-^-on bezeichnen
lässt, entspricht der zuvor angegebenen Strukturformel (1), worin Hai Brom bedeutet, und E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin,
das auch als E-5-(2-Jodvinyl)-1-(2'-Desoxy-ß-D-erythro-pentofuranosyl)-4-amino-l,2-dihydropyrimidin-2-on
bezeichnet werden kann, entspricht der vorstehenden Strukturformel (.1) , worin Hai Jod bedeutet.
In der Formel (1) sind die an der Doppelbindung der Halogenvinyl-Seitengruppe ansitzenden Reste in trans-
oder Ε-Konfiguration angeordnet, und der Pyrimidin-Kern befindet sich in beta-Steilung zu dem Pentofuranosyl-Rest.
Die chemische Synthese von Verbindungen der Formel (1) kann in verschiedener Weise vorgenommen werden. Vorteilhaft
ist es, wenn so gearbeitet wird, dass ein 2-Halogenvinylrest als E-5-(2-Halogenvinyl)-Seitenkette in das
2'-Desoxycytidin eingeführt wird. Dazu kann man sich
vorteilhaft einer dreistufigen Verfahrensweise bedienen, wie sie nachfolgend formelmässig veranschaulicht ist:
Ethyl_-acrylat Li2PdCl4
'(θ
NH2
OH
Hydrolyse
NH,
XX
NH2
Halogenierung
Hal
In der ersten Verfahrensstufe wird 5-Quecksilber(II)-chlorid-2'-desoxycytidin
der Formel (2) in Anwesenheit eines Lithiumpalladiumchlorid-Katalysators mit einem
Alkylacrylat, wie Ethylacrylat, umgesetzt. Dabei wird das E-5-(2-Carbethoxyvinyl)-2'-Desoxycytidin der Formel
(3) gebildet. Diese Reaktion lässt sich glatt bei Zimmertemperatur oder etwas erhöhter Temperatur in einem
geeigneten Lösungsmittel, wie trockenem Methanol, durchführen. Es können auch andere Lösungsmittel, beispielsweise
Acetonitril, anstelle von Methanol benutzt werden. Das Reaktionsgemisch wird entsprechend aufgearbeitet,
beispielsweise durch Behandlung mit einem Reduktionsmittel, wie H3S oder NaHB., und anschliessender
Ausfällung der reduzierten Palladium- und Quecksilbersalze. Man erhält in guter Ausbeute das gewünschte Produkt,
das, wie in Formel (3) veranschaulicht, eine trans- oder E-Konfiguration hat. Wenn man anstelle von Ethylacrylat
den entsprechenden Methylester oder ein sonstiges Alkylacrylat mit niedrigem Alkylrest einsetzt, lässt
sich die Reaktion in gleicher Weise durchführen.
Diese erste Reaktionsstufe verläuft analog der Reaktionsstufe, die für die Herstellung von 2'-Desoxyuridin-Derivaten
bei Bergstrom und Ogawa in J.A.C.S., 100, 8106 (1978)
beschrieben ist. Das Ausgangsmaterial der Formel (2) ist als solches bekannt und wurde von Bergstrom und Ruth in
J. Carbohydrates-Nucleosides, Nucleotides, 4 (5), 257 269 (1977) beschrieben.
Als zweite Reaktionsstufe wird das E-5-(2-Carbethoxyvinyl)-Derivat
gemäss Formel (3) hydrolysiert, und man erhält das entsprechende E-5-(2-Carboxyvinyl)-Derivat der Formel (4).
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Man kann die Hydrolyse unter alkalischen oder sauren Bedingungen durchführen. Es empfiehlt sich jedoch, möglichst
nicht unter sauren Bedingungen zu arbeiten, damit jegliches Risiko von unerwünschten Nebenreaktionen
(zum Beispiel Abtrennung des Substituenten in der δε teilung oder Abtrennung des Zucker-Restes) vermieden
wird. Die Hydrolyse unter alkalischen Bedingungen kann man mit unterschiedlichen basischen Reagentien, zum Beispiel
KOH, NaOH, K3CO , Na CO , vornehmen; zweckmässig benutzt man KOH.
In der dritten Verfahrensstufe wird das E-5-(2-Carboxyvinyl)-Derivat
der Formel (4) zu dem als Endprodukt gewünschten E-5-(2-Halogenvinyl)-Derivat der Formel (1) umgesetzt.
Dazu wird unter solchen Bedingungen halogeniert, dass die Carboxylgruppe entfernt wird. Zu diesem Zweck
kann man beliebige Halogenierungsmittel benutzen, beispielsweise elementares Halogen, Halogenwasserstoffe,
Halogen als Sauerstoffsäure oder organische Halogenierungsmittel, zum Beispiel N-Halogensuccinimide. Bevorzugt
werden von diesen Halogenierungsmxtteln Halogenwasserstoffe und N-Halogensuccinimide, weil damit bisher
die besten Ergebnisse erzielt wurden. Man kann als Reaktionsmedium ein geeignetes Lösungsmittel, beispielsweise
Wasser, Dimethylformamid, DimethyIsulfoxid, benutzen.
Die Auswahl des Halogenierungsmittels und des Reaktionsmediums trifft man im Einzelfall unter Berücksichtigung
der Löslichkeit und Stabilität des Halogenierungsmittels und der Löslichkeit des eingesetzten Ausgangsmaterials
in dem Lösungsmittel. So lässt sich beispielsweise N-Bromsuccinimid mit guten Ergebnissen in wässrigen Medien
verwenden, aber vorzugsweise arbeitet man unter
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wasserfreien Bedingungen, zum Beispiel in trockenem Dimethylformamid mit N-Jodsuccinimid oder auou mit
elementarem Brom oder elementarem Jod. Zwar hat das Carboxyvinyl-Derivat, das als Ausgangssubstanz eingesetzt
wird, eine relativ niedrige Löslichkeit in Wasser, aber man kann dieses Problem dadurch beheben, dass man
diese Substanz zunächst mit wässrigem Kaliumacetat behandelt und das leicht lösliche Kaliumsalz bildet, oder
dadurch, dass man als Ausgangsmaterial direkt eine wässrige Lös-ung einsetzt, die in der vorangehenden
Verfahrensstufe der Hydrolyse angefallen ist. Die Löslichkeit des Einsatzmaterials in Dimethylformamid ist
etwas besser als diejenige in Wasser. Trotzdem sollte man in diesem Fall bevorzugt mit einer Kombination von
Kaliumacetat und Halogenierungsmitte1 arbeiten.
Als Endprodukt dieser dreistufigen Synthese erhält man das gewünschte E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidin in
guter Ausbeute. Dieses Endprodukt ist ein beta-Anomer, weil die gewünschte beta-Stellung des Pyrimidin-Kerns
zu dem Zucker-Rest schon in dem Ausgangsmaterial vorhanden war. Infolge der gewählten Synthesemethode enthält
das Produkt den Halogenrest und den Pyrimidinkern in Ε-Konfiguration an der Vinyl-Doppelbindung. Aus diesen
beiden Gründen ist es vorteilhaft, für die Herstellung erfindungsgemässer Verbindungen die vorstehende dreistufige
Methode zu benutzen.
Eine weitere Synthesemethode für die Herstellung erfindungsgemässer
Verbindungen besteht darin, dass man ein eine reaktive Gruppe tragendes Derivat von 2-Desoxy-D-erythro-pentofuranose,
dessen Hydroxylgruppen Schutzgruppen tragen, mit einem Trialkylsilylderivat von
E-5-(2-Halogenvinyl)-cytosin kondensiert und danach die Schutzgruppen von den Hydroxylgruppen entfernt. Diese
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zweite Synthesemethode, die sich durch nachstehendes Formelschema veranschaulichen lässt, ist möglich, jedoch
weniger vorteilhaft:
In diesen Formeln bedeutet R eine Alkylgruppe, vorzugsweise
eine Methylgruppe, R ist ein leicht austauschbarer Rest, vorzugsweise zum Beispiel ein Methoxyrest
2 3
oder ein Chloratom, R und R sind Schutzgruppen für
oder ein Chloratom, R und R sind Schutzgruppen für
die Hydroxylgruppen, vorzugsweise beispielsweise p-Toluoylreste; Hai steht für ein Halogenatom, beispiels-
130016/0748
weise Brom oder Jod, undnj bezeichnet alpha- und/oder
beta-Konfiguration.
Es wird eine Kondensationsreaktion zwischen den Verbindungen der Formeln (5) und (6) durchgeführt.
Die Kondensationsreaktion verläuft gut in Anwesenheit eines Lewissäure-Katalysators, beispielsweise einem
Molekularsieb, Zinn(IV)- oder Quecksilber(II)-Chlorid
oder -bromid, oder Trimethylsilylperfluoralkylsulfonat. Es kann gewünschtenfalls auch ein gegenüber den Reaktionskomponenten
und dem Endprodukt inertes Lösungsmittel vorhanden sein, vorzugsweise ein solches Lösungsmittel,
in dem die Reaktionskomponenten und der Katalysator ausreichend löslich sind. Als Beispiele für geeignete Lösungsmittel
können benannt werden Acetonitril, Benzol, Toluol, Dichlormethan, 1,2-Dichlorethan und Tetrachlorkohlenstoff.
Um die Gefahr einer Hydrolyse des Trialkylsilyl-Derivats
(Formel 5) sicher auszuschliessen, sollte man die Reaktion möglichst in trockener Atmosphäre
durchführen. Die Reaktionstemperatur ist nicht kritisch; in den meisten Fällen wird man bei Zimmertemperatur oder
bei darunter liegender Temperatur arbeiten.
Nachdem die Reaktion vollständig abgelaufen und das Reaktionsgemisch
aufgearbeitet worden ist, kann man mit üblichen Methoden, beispielsweise durch Hydrolyse oder Alkoholyse,
die Schutzgruppen entfernen.
Bei dieser letztgenannten Art der chemischen Synthese erhält man in der Regel ein Gemisch von alpha- und beta-Anomeren.
Dieses Gemisch sollte man auftrennen, da nur das beta-Anomer das gewünschte Produkt ist. Besonders
wirksam lässt sich die Trennung durchführen, bevor die Schutzgruppen an den Hydroxylgruppen entfernt sind. Man
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'Wl'
- ie—
kann dazu fraktioniert kristallisieren und/oder an Silikagel
chromatografieren. Da diese Trennoperationen meist wenig bequem und relativ aufwendig sind, ist das beschriebene
zweite Syntheseverfaren weniger bevorzugt.
Die dafür als Ausgangssubstanz verwendete Verbindung der Formel (6) ist ein bekanntes früher bereits beschriebenes
Produkt, das man beispielsweise aus 2-Desoxy-D-erythro-pentofuranose durch Methylierung der 1-Hydroxylgruppe,
Einarbeitung von Schutzgruppen an den Hydroxylgruppen in 3- und 5-Stellung und erforderlichenfalls
durch Austausch der 1-Methoxygruppe durch ein Chloratom
herstellen kann (vergl. z.B. CC. Bath in Synthetic Procedures in Nucleic Acid Chemistry, von R.S. Tipson
und W.W. Zorbach, eds, Interscience, Bd. 1, 521-522 (1968)).
Die als weiteres Ausgangsmaterial benötigte Verbindung der Formel (5) kann man durch Silierung von E-5- (2-Halogenvinyl)-cytosin
mit einem Silierungsmittel, wie beispielsweise Hexamethyldisilazan oder Trimethylchlorsilan
oder Mischungen dieser Substanzen herstellen (vergl. bei A.S. Jones u.Mitarb., Tetrahedron Letters, 28, 2459-2460
(1977) für eine vergleichbare Reaktion). Das E-5-(2-Halogenvinyl)-cytosin
kann man in einfacher Weise durch Halogenierung, zum Beispiel Bromierung oder Jodierung,
von 5-Vinylcytosin und anschliessender Eliminierung des
Halogenwasserstoffs, beispielsweise HBr oder HJ, durch Behandlung mit Wärme gewinnen (vergl. bei R.C. Bleakley
u.Mitarb., Tetrahedron, 32, 2795-2797 (1976) für eine analoge Reaktion bei 5-Vinyluracil). Man kann das E-5-(2-Halogenvinyl)-cytosin
jedoch auch aus 5-Formylcytosin gewinnen, wenn man 5-Formylcytosin mit Malonsäure zu
E-5-(2-Carboxyvinyl)-cytosin umsetzt und nachfolgend
Halogeniert, beispielsweise in der Weise, wie es zuvor
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■/II-
im Zusammenhang mit der ersten Synthesemethode beschrieben wurde.
Untersuchungen haben gezeigt, dass die erfindungsgemäs-sen
E-5-(2-Halogenvinyl)-21-Desoxycytidine, speziell
das E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin und das E-5-(2'-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin,
eine gute antivirale Aktivität besitzen, die sehr spezifisch gegen das Virus des
Herpes simplex wirkt. Darüber hinaus haben sie anscheinend keine Toxizität in Zellkulturen, so dass sich
ein besonders günstiger antiviraler Index gegen dieses Virus ergibt und die erfindungsgemässen Verbindungen
besonders brauchbar macht zur Bekämpfung von durch das Virus Herpes simplex verursachte Erkrankungen bei Menschen
und Tieren. Verglichen mit dem Stand der Technik ist diese Eigenschaftskombination der spezifischen antivirlanen
Wirkung und der praktisch fehlenden Toxizität in Zellkulturen für die erfindungsgemässen Verbindungen
überraschend und war nicht vorhersehbar.
In den nachfolgenden Beispielen sind physikalische Konstanten für erfindungsgemässe Verbindungen, hergestellt
gemäss der zuvor beschriebenen ersten Synthesemethode, veranschaulicht.
Im Anschluss an die Beispiele für die Herstellung erfindungsgemä'Sser
Verbindungen wird nachstehend über Tests berichtet, die die Wirkung gegen Viren veranschaulichen.
a) E-5-(2-Carbethoxyvinyl)-2'-Desoxycytidin (Formel 3)
In einen 250 ml Rundkolben wurden 5-Chlormercuri-2'-Desoxycytidin
(4,62 g, 10 mmol), (Formel 2) 4 Ethylacrylat
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(6 g, 60 mmol) und 0,1 m Li-PdCl. in trockenem Methanol
(100 ml) zusammen eingefüllt, und dann wurde 24 Std. lang unter Stickstoff gerührt, wobei eine schwarze Suspension
entstand. Die Suspension wurde filtriert, und der schwarze Niederschlag wurde gesammelt. Der Niederschlag wurde
in Methanol (100 ml) erwärmt und filtriert. Die kombinierten Filtrate wurden mit NaBH. behandelt, bis das schwarze
Material vollständig ausgefällt und die Lösung farblos geworden war. Nach nochmaligem Filtrieren wurde die Lösung
unter vermindertem Druck eingedampft (bis auf 30 ml), und aus dem Konzentrat kristallisierte das E-5-(2-Carbethoxyvinyl)-2'-Desoxycytidin
(1,4 g, 43%) aus.
U.V. Spektrum: (Ethanol)
X m.n 237 „, (£3.230)1^ 268 «n (€ 17.43O)JVjn 297 rm (e
8.250) X 327 nm (S 13.920) ot pH 2;), __ 221 no (£21 .670)
245 nm (€3.560) 2 275 p.m (£ 1.3173O) λ . 297'nm
fTiin max v ' min
(es.050} A 326 r.m {£ 14.200} ci-PH7
max '
N .M. R. - Spek truia:
' S (d6 DWSC); 8.50 (sf TH# H-O), 7.57 (d, TK, vinyiic H, J = 10 Hz)
7.42 (s# 2H7 NH2) 6.21 (d, IH, vinyiic H, J = lc Hz) 6.10 (f, IH,
H-I3) 5.10 (d, IH, 0Η-3ι)5.Η(^ IH, CH-5') 4.20 (^ IK, K-3'}
4.13 (£/ 2H. CH2-CH3) 3.79 (n,, IH, H-4'} 3.62 (^ 2H/H-5') 2.13
(m, 2H, H-21) 1.24 (i, 3H7 CH9-CHJ.
.A. J
Das Aus-gangsmaterial, 5-Chlormercuri-2'-desoxycytidin,
wurde nach der von Bergstrom und Ruth, J.Carbohydrates-Nucleosides,
Nucleotides, 4 (5), 257-269 (1977) beschriebenen Methode erhalten.
130016/074 8 "
BAD ORIGINAL
b) E-5-(2-Carboxyvinyl)-2'-Desoxycytidin (Formel 4)
Das wie zuvor unter a) beschrieben gewonnene Carbethoxyviny ldesoxycytidin (325 mg, 1 mmol) wurde in einer 0,5m
NaOH-Lösung (40 ml) suspendiert, und es wurde 2 Std. lang bei Zimmertemperatur gerührt. Die klare Lösung wurde
durch Zugabe von Ionenaustauscherharz (Dowex-50) in der H -Form auf pH 7 neutralisiert und filtriert. Diese Lösung
wurde unmittelbar für die Weiterverarbeitung zu E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin verwendet.
c) Ξ-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin (Formel 1, HaI=Br)
Eine bei der zuvor unter b) beschriebenen Hydrolyse der Carbethoxyvinyldesoxycytidin-Verbindung (325 mg, 1 mmol)
erhaltene Lösung wurde mit N-Bromsuccinimid (178 mg, 1 mmol) behandelt und bei Zimmertemperatur 15 Std. lang gerührt.
Danach wurde das Lösungsmittel entfernt, und der Rückstand wurde an SiO2 ( 50 g ) mit CHCl3-MeOH (80:20) als Eluierungsmittel
gereinigt. Man erhielt das E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin
(150mg, 48%, Rf=O,32).
U.V. Spektrum: (Wasser)
X ' 244 rim (ei6.090} λ . 280 nn (£5.200} A 302 nm
mox min *■ max
(G7.6lO)ier dH 2; A 250 nm (€15.330) Λ . 285 nm (£
1 mcA tnirt
6.390) X 292 nm (£6.590) ar oH 7; Λ 249 r.m (G 17.360)
rr.ax v J tr.ax ^ '
2 . 283 nnt (£7.300) λ 292 nm (€7.c60)i>ei dH 11.
^1 mm v ' jnQX
N.M.Κ. Spektrum:
S (O6 DMSO); 8.10 (3, IH, H-O) 7.21 (br, 2Hx NH2) 7.05 (d,-IH,
vinyl -H, J= 13 Hz) 6.70 (d, IK, vinyl -H, J = 13 Kz) '"
6.10 {t, IH, K-\') 5.05 (br, 2Hr OK-31 or.d CH-5') 4.10 (m,
IH, H-31) 3.75 (mr IH,- K-41) 3.00 (m, 2K, H-51) 2.10 (m, 2H,
H-21) '
130018/07A8
BAD ORIGINAL
a) Es wurde in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 a) beschrieben E-5-(2-Carbethoxyvinyl)-2'-Desoxycytidin
hergestellt.
b) Durch Hydrolyse, in gleicher Weise wie im Beispiel Ib)
beschrieben, wurde E-5-(2-Carboxyvinyl)-2'-Desoxycytidin
gewonnen, jedoch mit dem Unterschied, dass nach der Neutralisation und dem Filtrieren das Lösungsmittel im Vakuum
aus der Lösung entfernt und der Rückstand über PoO1- 9e~
trocknet wurde.
c) E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin (Formel 1, HaI=J)
Der aus der vorstehend beschriebenen Verfahrensstufe 2b) resultierende Rückstand wurde in trockenem DMF (20 ml)
suspendiert, und es wurde N-Jodsuccinimid (225 mg, 1 mmol) hinzu gegeben. Das Gemisch wurde 4 Std. lang bei Zimmertemperatur
gerührt und dann in üblicher Weise aufgearbeitet, und es resultierte das E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin
(105 mg, 28%).
U.V. Spektrum: (Ethanol)
X 258 nrn (G 17.232) X , 200 nml(£7.504) at pH 7; 2
max x ah max
256 nrn (€ 15.160} % . 293 nrr. (£4.700) A 315 nm {G6.2U)
bsi pH 2.
N.M.R. Spektrum:
(d"6 DMSG); 3.Go (s, IH, Η-ό) 7.26 (d, IH, vinyl- H, J = 14 Hz)
7.20 (br, 2K, NH2) 6.64 (d, υH, νϊ,-y! _■ K, J = 14 fe). 0.03 (f,
'1H, H-I') 5.Π (d, IH, OH-3') 5.03 (S-, IH, OK-51) 4.20 (m, IH,
H-31) 3.70 (nv IH, π-4')·3.53 (ra7 2H, H-5') 2.QS (m, 2Hr K-2').
13001S/0748
BAD ORIGINAL
Nachstehend wird über einige biologische Testreihen berichtet, aus denen die spezifische antivirale Aktivität,
die niedrige Toxizität und der hohe antivirale Index der erfindungsgemässen Verbindungen gezeigt und ersichtlich
ist.
Bei diesen Tests wurde die Wirkung von E-5-^-Halogenvinyl)^'-Desoxycytidin
und ähnlichen Vergleichsverbindungen auf das Wachstum und die Ausbeute von Viren in
Zellkulturen gemessen.
Die folgenden Verbindungen wurden getestet: E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin
und E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin als erfindungsgemässe Verbindungen.
E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxyuridin und E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxyuridin
und 5-Jod-2'-desoxyuridin (von Ludeco, Brüssel, erhalten) als Vergleichsverbindungen.
Alle Verbindungen waren ß-Anomere.
Die Verbindungen wurden gegen das Vaccinia-Virus und gegen drei Stämme von Herpes simplex-1 Virus (Stamm KOS,
Stamm Mclntyre und Stamm F) getestet. Die Viren wurden
in Zellkulturen aus Kaninchennierenzellen (primären Zellen) (PRK) und Fibroblasten der menschlichen Haut (HSF) gezüchtet.
Die Technik der Ermittlung des Virenwachstums in den Zellkulturen, die angewendet wurde, ist beschrieben bei
De Clercq u.Mitarb., Biochem. Pharmacol» 24, 523-527 (1975)
Test
In diesem Test wurde die Inhibierungsaktivität von
E=5-(2=Halogenvinyl)=2ll-DesoxYcytidinen und den Vergleichsverbindungen
gegen Vaccinia- und Herpes simples=! Viren in. PRK und HSF Zellkulturen gemessene Man iiess die Seilen
sich vermehren„ bis sie in Plastik-Mikroplatten zusammen=
gewachsen waren„
130018/0748
- ±6—-
(PRK, HSP) . Wenn die Platten ausgefüllt waren, wurden die Zellen mit 100 CCID,-O an entweder Vaccinia-Virus oder
Herpes simplex-1 -Virus beimpft. Eine CCID50 oder "ZeIlkultur-Infektionsdosis-50"
ist die Dosis an Virus, die erforderlich ist, um 50% der Zellkultur zu infizieren.
Eine Stunde nach dem Beimpfen mit dem Virus wurden die zu testenden Verbindungen in unterschiedlichen Konzentrationen
(im Bereich von 0,001 ,ug/ml bis 100 ,ug/ml) zugesetzt.
Für jedes Virus-Zell-System wurde die ID1-Q bestimmt.
Die ID50 oder "Inhibierungsdosis-50" ist diejenige Konzentration
an Verbindung, die erforderlich ist, um den zytopathogenen Effekt auf den Virus auf 50% zu unterdrücken.
Der zytopathogene Effekt (CPE) wurde aufgezeichnet, sobald er in den unbehandelten Virus-infizierten Zellkulturen
Kompletion erreicht hatte (im allgemeinen 3 Tage, nachdem die Zellen mit dem Virus beimpft worden waren). Die Ergebniss-e
sind in Tabelle 1 zusammengestellt; die darin angegebenen Daten sind Mittelwerte aus drei gesondert durchgeführten
Experimenten.
Aus Tabelle 1 ist zu ersehen, dass die E-5-(2-Halogenvinyl) ■
2'-Desoxycytidine, die zwar etwas weniger aktiv sind als
die Vergleichsverbindungen E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxyuridin
und E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxyuridin, mindestens
gleiche Aktivität haben oder sogar stärken aktiv sind gegen Herpes simplex-1 im Vergleich zu der Standard-Vergleichsverbindung
5-Jod-2'-desoxyuridin. Man erkennt weiterhin, dass im Gegensatz zu der Standard-Vergleichsverbindung
die erfindungsgemässen E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidine
eine antivirale Aktivität aufweisen, die sehr spezifisch ist gegen das Virus des Herpes simplex=]
Diese spezifische Wirkung ist etwa die gleiche wie die der E-5»(2-Halogenvinyl)-2°-Desoxyuridin-Vergleichsverbindungenο
Antivirale Aktivität von E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidinen und
Vergleichsverbindungen in PRK - und HSF - Zellkulturen
Verbindung(+) Nr. |
3D50 $ug/ml) | Vaccinia (PRK) |
Vaccinia (HSP) |
Herpes s.tmplex-1 Stamm KOS (PM<) |
Herpes simplcx-1 Stamm 1<OS (HSF) |
Herpes simplex-l Stamm Mclntyro (PRK) |
Harpcs siniplex-l Stamm F ■ (PRK) |
1 | 10 | 2 | • 0,07 | 0,07 | 0,07 | 0,1 | |
2 | 7 | 0,7 | 0,007 | 0,01 | 0,01 | " 0,01 | |
3 | 10 | 7 | 0;l | 0,07 | 0f07 | 0,2 | |
4 | 10 | 1 | 0,01 | 0,02 | 0,01 | 0,01 | |
5 | 0,02 | 0,2 | 0,1 | 0,2 | 0;15 | 0,2 |
Es waren Verbindung Nr. 1
Verbindung Nr. 2
Verbindung Nr. 3
Verbindung Nr. 4
Verbindung Nr. 5
E-5- (2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin
E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxyuridin
E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin
E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxyuridin
5-Jod-2'-desoxyuridin
E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxyuridin
E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin
E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxyuridin
5-Jod-2'-desoxyuridin
GO CD GO CT)
Test 2
Es wurde der Inhibierungs-Effekt von E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycitidinen
und einer Vergleichsverbindung auf die Virus-Multiplikation von Herpes simplex-1 - Virus (Stamm
KOS) in PRK - Zellkulturen gemessen.
Nach Ausbildung von einschichtigen Zellrasen aus PRK-Zellen in Petrischalen aus Plastik (Durchmesser: 55 mm)
wurde mit Herpes simplex-1 (4,5 log1Q PFU/O,5 ml/Petrisch-ale)
1 Std. lang bei 37 C beimpft, und unmittelbar danach wurden 0,1 ,ug/ml von einer der zu untersuchenden
Verbindungen zur Einwirkung gebracht. Dann wurden die Zellkulturen über verschiedene Zeiträume (1, 2 oder 3
Tage lang) bei 37 C bebrütet. Am Ende der Inkubationszeit wurden die Zellen auf -70° tiefgefroren, und die ZeIlhomogenate
wurden durch Plaque-Bildung in VERO-Zellkulturen auf ihren Gehalt an Virus untersucht (VERO = eine
kontinuierliche Zelllinie auf unbehandelten Affenzellen) (VERO = a continuous cell line of green monkey cells).
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 in Form der Differenzen an Virus-Ausbeute zwischen den behandelten mit Virus infi-zierten
Zellkulturen und den unbehandelten mit Virus infizierten Zellkulturen angegeben. "PFU" bedeutet
Einheiten der Plaque-Bildung.
130016/074«
■Μ
±9—
Inhibierungs-Effekt von E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidinen
gegen Multiplikation des Virus Herpes simplex-1
(Stamm KOS) in PRK-Zellkulturen
Verbindung
(,ul/ml)
Dosis Reduktion an Virus-Ausbeute (Io(?io PFÜ/mD / verglichen
mit Kontroll-Zellkulturen (Virus-infiziert, unbehandelt)
Tage nach Infektion 12 3
E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin
10
E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin
10
5-Jod-2'-desoxyuridin
10
3,8
4,3
4,0
2,9
2,8
2,6
2,2
2,0
1,9
Aus Tabelle 2 ist zu ersehen, dass die durch E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidine
bewirkte Reduktion an Virus-Ausbeute vergleichbar ist mit derjenigen, die die Standard-Vergleichsverbindung
5-Jod-2'-desoxyuridin bringt.
130016/074
Test 3
Es wurde die antimetabolische Aktivität von E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidinen
und Vergleichsverbindungen in PRK-Zellkultüren gemessen.
Dazu wurden die Inkorporation von bestimmten radiomarkierten DNS-Precursoren in DNS der Zellen und die Wirkung
von E-5- (2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidinen sowie
Vergleichsverbindungen darauf untersucht. Die Untersuchungsmethode ist beschrieben worden von De Clercq u.
Mitarb, in Biochemical Pharmacology, 26, 794-797 (1977) sowie von De Clercq u.Mitarb, in Molecular Pharmacology,
14, 422-430 (1978).
Als DNS-Precursoren wurden (Methyl- H) (2'-Desoxythymidin)
(TdR) und (2-14C) (2'-Desoxyuridin) (UdR) benutzt.
Die Zellen wurden in Anwesenheit verschiedener Konzentrationen der zu untersuchenden Verbindungen (im Bereich von
1 bis 200 ,ug/ml) 16 Stunden lang der Einwirkung von
0,12 ,uCi:0,01 nmol (Methyl-3H)TdR (je 105 Zellen) oder
14 5
14 ,uCi/250 nmol (2- C)UdR (je IO Zellen) ausgesetzt.
Dann wurde die Inkorporation des radiomarkierten Presursors wie beschrieben gemessen, und es wurde der ID-- -Wert
bestimmt. Der ID_ -Wert entspricht der Inhibierungsdosis-5O,
das heisst derjenigen Konzentration an Verbindung, die erforderlich ist, die Inkorporation von entweder (Methyl-
H)TdR oder (2- 4C)UdR um 50% zu inhibieren.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 angegeben.
.-as
Antimetabolische Aktivität von E-5-(2-Halogenvinyl)
2'-Desoxycytidinen und Vergleichsverbindungen in
PRK - Zellkulturen
Verbindung | ID50 -flag/ml) | (2-14C)UdR Incorporation in ZaIt DNS |
(Methyl-3H)TdR Incorporation · in ZeItDNS |
' >> 200 | |
E-5- (2-βΓση_νΪΏγ1)-2 '-xiesoxy- cytidin |
» 200 | 100 (70) |
E-5- (2-BrcKL-vinyl) -2' -desoxy- uridin |
100 (70) | >>200 |
E-5- (2-iod^vinyl) -2' -\desoxy- cytidin |
?>200 | 150 (70) |
E-5- (2-Jcd-r/inyl) -2' - desoxy- uridin |
80 (70) | (1,2) |
5-3 od -2'-ddDxyuridin | (2,5) |
N.B. Die in Klammern stehenden Zahlenwerte wurden in gesonderten Experimenten, wie von De Clercq und
Mitarb, in Proceedings of the National Academy of Sciences (USA), 76, 2947-2951 (1979) berichtet,
gewonnen.
Man erkennt aus Tabelle 3, dass keines der E-5-(2-Halogenvinyl) -2 '-Desoxycytidine eine Inhibierung der Inkorporation
von (Methyl-3H)TdR oder (2-14C)UdR in zellulare DNS
verursacht, sogar dann nicht, wenn die Verbindung in so hoher Konzentration wie 200 »ug/ml, die höchste untersuchte
Konzentration, verwendet wurde.
130016/0748
Test 4
Es wurde noch der antivirale Index von E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidinen
und Vergleichsverbindungen in PRK Zellkulturen aus den bei den zuvor beschriebenen
Tests gewonnenen Messergebnissen bestimmt.
Der Antiviral-Index wurde als das Verhältnis des IDC -
14
Wertes für die (2- C)UdR - Inkorporation in ZeIl-DNS zu dem ID50-Wert für die Herpes simplex-1 (Stamm KOS) Virus-Replikation (vergleiche Tabellen 1 und 3) ermittelt.
Die Resultate sind in Tabelle 4 angegeben.
Wertes für die (2- C)UdR - Inkorporation in ZeIl-DNS zu dem ID50-Wert für die Herpes simplex-1 (Stamm KOS) Virus-Replikation (vergleiche Tabellen 1 und 3) ermittelt.
Die Resultate sind in Tabelle 4 angegeben.
Antiviral-Index von E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidinen
und Vergleichsverbindungen in PRK-Zellkulturen
Verbindung | Antiviral-I ndex |
E-5- (2-3r6r?_v-inyl].-2' -Döoxycytidin E-5- (2-8rom_j/inyl)-2 '-DÄ>xyuridin E-5- (2-3 od_.vinyl) -2'-Ds&xycytidin E-5-(2-J od__yinyl)-2'-Desoxyuridin 5-Jod -2'-de£>xyuridin |
» 3000 14300 (10000) Yi 200 0 15000 (7000) (12) |
N.B. Vergleiche Fussnote zu Tabelle 3 für die in Klammern angegebenen Zahlenwerte.
Aus Tabelle 4 ist ersichtlich, dass der Antiviral-Index
für die erfindungsgemässen E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidine auf (viel) höher als 2000-3000 ansteigt.
130018/0741
bad
Diese Verbindungen zeigten bei der höchsten untersuchten Konzentration (200 .ug/ml) keine Toxizität,
der genaue Antiviral-Index konnte nicht exakt berechnet
werden.
Aus der vorstehenden Beschreibung ergibt sich, dass die erfindungsgemässen E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidine,
z.B. E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin und E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin,
eine exzellente und hochspezifische antivirale Aktivität gegen das Virus des Herpes
simplex haben und dass ihre Toxizität in Zellkulturen anscheinend Null ist. Verglichen mit bekannten E-5-(2-Halogenvinyl)-21-Desoxyuridinen
haben sie ersichtlich eine höhere Spezifizität gegen das Virus Herpes simplex
und eine geringere Toxizität gegen lebende Zellen in Zellkulturen. Wenngleich der absolute Wert ihrer antiviralen
Aktivität möglicherweise etwas niedriger liegt als diejenige der bekannten 2'-Desoxyuridine, haben sie den Vorteil,
dass ihnen anscheinend jegliche Toxizität in ZeIlkultüren
fehlt, so dass die erfindungsgemässen Verbindungen wahrscheinlich therapeutische Indeces zu erreichen
vermögen, die mindestens ebenso hoch oder sogar noch höher liegen als diejenigen, die die bekannten 2'-Desoxyuridine
erreichen. Erfindungsgemässe Verbindungen eignen sich daher hervorragend zur Verwendung bei der Bekämpfung
von Virus-Erkrankungen bei Menschen und Tieren und zur Herstellung pharmazeutischer Zubereitungen für
die Behandlung von durch das Virus Herpes simplex verurs-achte
Erkrankungen.
Pharmazeutische Zubereitungen, die als Wirkstoff eine erfindungsgemässe Verbindung, zum Beispiel E-5-(2-Bromvinyl)-2*-Desoxycytidin
oder E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin
enthalten, können in Form von Pulvern, Suspens-ionen, Lösungen, Emulsionen, oder auch als Salben oder
Pasten formuliert werden; sie lassen sich für parente-
130018/0748
•JA·
rale ( z.B. intradermale, intramuskuläre, intrathekale) Injektionen, für orale, rektale, intravaginale oder
intranasale Verabreichungen benutzen oder für topikale Applikation ( z.B. bei Verletzungen der äusseren Haut,
der Schleimhaut und des Auges) einsetzen. Solche pharmazeutische Zubereitungen können hergestellt werden dadurch,
dass man in üblicher Weise den oder die aktiven Wirkstoffe mit pharmazeutisch verträglichen üblichen
Träger-, Hilfs- und/oder Zusatzstoffen kombiniert. Zu
solchen Träger-, Hilfs- und Zusatzstoffen gehören beispielsweise wässrige oder nicht-wässrige Lösungsmittel,
Stabilisatoren, Suspensionsmittel, Dispersionsmittel, Benetzungsmittel und andere für die Formulierung von
pharmazeutischen Zubereitungen dem Fachmann bekannte Substanzen. Die pharmazeutischen Zubereitungen können
gewünschtenfalls auch noch geeignete Additive, wie Polyethylenglykole, Farbstoffe und/oder Parfüms enthalten.
In den pharmazeutischen Zubereitungen wird der erfindungsgemässe
Wirkstoff normalerweise in einer Menge von wenigstens 0,1 Gew.-%/Volumen vorhanden sein. Die bestimmte
Konzentration hängt im Einzelfall ab von der zu behandelnden Krankheit und der gewählten Art der
Verabreichung. Im allgemeinen hält sich die Konzentration zwischen etwa 0,1% und 100%.
130018/0748
Claims (9)
1. Neue Desoxycytidin-Verbindung, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidin
handelt.
2. Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
es sich um E-5-(2-Bromvinyl)-2'-Desoxycytidin handelt.
3. Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
es sich um E-5-(2-Jodvinyl)-2'-Desoxycytidin handelt.
4. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man in 2'-Desoxycytidin einen Halogenvinylrest als E-5-(2-Halogenvinyl)-Gruppe einführt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man 5-Quecksilber(II)-chlorid-21-desoxycytidin und
ein Alkylacrylat mit einem Lithiumpalladiumchlorid-Katalysator zur Reaktion bringt, das resultierende E-5-(2-Carbethoxyvinyl) -2'-Desoxycytidin hydrolysiert und das
resultierende E-5-(2-Carboxyvinyl)-2'-Desoxycytidin zu dem
E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidin halogeniert.
130016/0741?
■ι-
6. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man ein eine reaktive
Gruppe aufweisendes Derivat von 2-Desoxy-D-erythropentofuranose, dessen Hydroxylgruppen Schutzgruppen tragen,
mit einem Trialkylsilylderivat von E-5-(2-Halogenvinyl)-cytosin umsetzt und danach die Schutzgruppen von den
Hydroxylgruppen entfernt.
7. Pharmazeutische Zubereitung, enthaltend eine Verbindung nach einem der Ansprüche 1, 2 und/oder 3 als Wirkstoff
und übliche Träger-, Hilfs- und/oder Zusatzstoffe.
8. Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen Zubereitung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass man
wenigstens eine Verbindung nach einem der Ansprüche 1, 2 und/oder 3 mit an sich bekannten pharmazeutisch brauchbaren
Träger-, Hilfs- und/oder Zusatzstoffen kombiniert.
9. Verwendung einer E-5-(2-Halogenvinyl)-2'-Desoxycytidins
nach Anspruch 1 bei der Bekämpfung von Viruserkrankungen.
130016/0748
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