-
Kantenband aus textilem Material
-
Die Erfindung betrifft ein Kantenband aus textilem Material, das V-förmig
im Bereich seiner Mittelachse umlegbar 1st und in dieser Konfiguration eine Längskante
von Textilbahnen, insbesondere Gardinen, als Abschluß umfaßt, wobei der Scheitel
des V, der sogenannte Kniff, die neue Abschlußkante bildet.
-
Derartige Kantenbänder sind an sich bekannt. Sie-können aus gewebtem,
gewirktem, gestricktem oder anderweitig hergestellten Textilmaterial bestehen. Sie
können unbehandelt, ausgerüstet oder kaschiert sein.
-
Für die Heimnäherei und für kleinere Dekorations-Betriebe hat sich
das Bedürfnis für ein Kantenband ergeben, welches beim Annähen mit der Hand während
des Laufes der Nähmaschine leicht umgelegt werden kann, wobei sich eine definierte
Knick- oder Umlegekante beim Kantenband "von selbst" ergibt. Es ist daher schon
vorgeschlagen worden, Kantenbänder im Bereich des zu erzeugenden Kniffes mit einer
relativ lockeren und außerhalb des Kniffes mit einer relativ festen Legung zu versehen,
so daß sich beim Nähen ein definierter Knick ergibt.
-
Es stellt sich die Aufgabe, die bekannten Kantenbänder
dahingehend
zu verbessern, daß die Verarbeitung des Kantenbandes noch leichter wird, kein Verrutschen
oder Verschieben des "Kniffes" möglich ist, wobei das Vernähen des Kantenbandes
nicht gegenüber dem Stand der Technik erschwert sein soll.
-
Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe für ein Kantenband dadurch,
daß außerhalb der Ebene des Textilmaterials liegende Querfäden im Bereiche des Kniffs
an den Kantenband-Hälften angreifen und sie aufeinander ziehen. Dabei bedeutet die
Begriffsbestimmung "außerhalb der Ebene11, daß das Kantenband locker auf eine Unterlage
gelegt, jedoch nicht gepreßt ist. Selbstverständlich ist möglich, die die Zusammenziehung
verursachenden Querfäden durch Pressung in die Ebene zurückzudrücken. Die Querfäden
gemäß Erfindung haben die Aufgabe, die gegenüberliegenden Fäden, die einen Teil
der Kantenband-Hälften bilden, im Bereich der Achse, d. h. in der Mitte des Kantenbandes,
zu umgreifen und aufeinanderzuziehen. Hierdurch ergibt sich ein Kniff in der Achse
des Kantenbandes, so daß dieses wie ein in seiner Achse gefalteter Papierstreifen
eine vorgeprägte V-Form erhält. Vorzugsweise werden Querfäden verwendet, die wenigstens
teilweise aus gummielastischem Material bestehen.
-
Geeignet erwiesen hat sich insbesondere die Faser Lycra (
der
Firma DuPont). Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, daß neben den gummielastischen
Quer fäden auch solche eingesetzt werden können, die aus nicht-elastischem Material
bestehen.
-
Die unter Spannung stehenden Querfäden, die in die gegenüberliegenden
Bandhälften eingreifen, können in einfacher Weise bei einem gewirkten Kantenband
dadurch stabilisiert werden, daß die Querfäden in jeweils ein rechts und links zur
Mitte verlaufendes Stäbchen eingreifen, vorzugsweise verlaufen die Querfäden zick-zack-förmig
zwischen zwei parallelen Stäbchen, wobei die Fäden der beiden Bandhälften unter
Bildung eines Kammes umschlungen werden.
-
Vorteilhaft ist weiterhin, daß jede der beiden Bandhälften des Futterbandes
getrennt ausgebildet, beispielsweise gewirkt ist und daß die Querfäden die beiden
Bandhälften sowohl zusammenhalten als auch aufeinanderziehen. Wird das Kantenband
als Wirkware erzeugt, so werden beide Bandhälften getrennt aus S-förmig mäandrierend
gelegten Schußfäden gebildet, die durch die Querfäden seitlich in geringem Abstand
zu den Scheiteln der S-Figuration zusammengehalten werden.
-
Schließlich ist es möglich, in den Kniff eine Bleilitze, ein Zierband
oder dergleichen beschwerendes oder zierendes Element einzulegen, wobei die Querfäden
dieses Element im Scheitel des V's halten.
-
Grundsätzlich hat man freie Hand bei der Herstellung des genannten
Kantenbandes, wenn von den genannten Merkmalen abgesehen wird. Es empfiehlt sich
im allgemeinen, das Band zu wirken und weitere Maschestäbchen parallel zur Mittelachse
verlaufen zu lassen, um dem Gesamtgewirke einen Halt zu verleihen. Außerdem ist
möglich, von der schlichten Form des Kantenbandes abzuweichen. Wenn im Mittelbereich
weiteres Textilmaterial angebracht wird, das kammartig übersteht, so kann das Kantenband
auch als Zierborte eingesetzt werden.
-
Zur Erläuterung der Erfindung ist dieser Anmeldung eine Zeichnung
beigefügt, die ein Ausführungsbeispiel eines Kantenbandes gemäß Erfindung in vergrößerter
Form zeigt.
-
Die Zeichnung zeigt das Kantenband in flachgelegtem Zustand.
-
Im Ausführungsbeispiel ist das Kantenband gewirkt, beispielsweise
aus Polyamid-Fäden. Das Gewirke des Kantenbandes besteht aus zwei Hälften 1 und
2, die entlang der
Mitte 3 des Kantenbandes, also der in Längsrichtung
verlaufenden Achse 3, relativ leicht V-förmig aufeinandergelegt werden können, da
durch die besondere Gestaltung des Mittelachsen-Bereiches, die im folgenden beschrieben
wird, das Kantenband einen in der Achse 3 verlaufenden vorgeprägten Kniff" aufweist.
-
Jede der beiden Bandhälften 1 und 2 besteht aus über die gesamte Hälftenbreite
verlaufenden Fäden 4, 5, die S-förmig mäandrierend verlaufen. Parallel zu der Mittelachse
sind auf jeder Hälfte sieben Maschestäbchen in Fransenlegung 7, 7', 8, 8' gewirkt,
die eine "Kette", bestehend aus "Kettfäden" bilden, wenn die zur Webtechnik analogen
Begriffe zugrundegelegt werden. Demgemäß bilden die S-förmig gelegten Fäden 4, 5
die Schußfäden.
-
Das jeweils rechts oder links erste Maschenstäbchen 7' bzw*8' hat
von der Mittelachse 3 einen Abstand, der etwa einem Drittel der Hälften-Breite entspricht.
Dadurch ergibt sich rechts und links vom Mittelachsen-Bereich eine relativ lockere
Legung und zu beiden Seiten davon bandförmige Bereiche mit einer relativ festen
Legung. Davon abweichend kann der Mittelberech auch mit Maschenstäbchen dichter
belegt werden. Ganz allgemein muß darauf hingewiesen werden, daß die Art des Grundgewebes
oder
Grundgewirkes des Textilbandes, wenn von den im nachfolgenden
beschriebenen Querfäden abgesehen wird, größte Freiheit des Textilfachmannes herrschen
kann. Selbst Vliesmaterial kann ohne weiteres verarbeitet werden.
-
Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daß die im Bereich der Mittelachse
freiliegenden S-Bogenscheitel 9, 10 der Schußfäden 4, 5 durch zick-zack-förmig verlaufende
Querfäden 12 aus gummielastischem Material miteinander verbunden sind. Als ein solches
Material eignet sich beispielsweise Lycra (e WZ der Firma DuPont). Weitere Schußfäden
13, die zusätzlich zu den gummielastischen Fäden 12 eingewirkt sind, sind mehr Halte-
und Stützfäden und bestehen nicht aus gummielastischem Material.
-
Die Querfäden 12, eventuell auch die Querfäden 13, verlaufen unter
Spannung zwischen zwei eng benachbarten, weiteren parallelen Maschestäbchen 14,
15, die in der Ebene des übrigen Bandes liegen, wenn dieses flach aufgedrückt wird.
Die Maschenstäbchen 14, 15 sind außerdem noch mit den S-Bogenscheiteln 9, 10 verbunden,
so daß sich bei Zusammenziehen der Maschenstäbchen 14, 15 aufgrund der Elastizität
der Querfäden ein Kamm längs der Mittelachse ergibt, aus dem die S-Bogenscheitel
9, 10 seitlich herausragen. Die beiden Bandhälften bilden im Knickbereich nach Art
eines zusammengefalteten Papierbogens
einen "Kniff". Dieser Kniff
ruft wiederum den Kamm hervor, der, wie bereits angedeutet, aus den Bogenscheiteln
der Schußfäden, den dazwischenliegenden Maschenstäbchen 14, 15 und den Querfäden
12, 13 besteht. Diese Art der Vorprägung läßt sich nicht nur durch zick-zackförmige
Querfäden erzielen, sondern auch durch treppenartig hin und her verlaufende, durch
sich kreuzende oder durch anders eingebundene Querfäden. Wesentlich ist, daß die
Querfäden etwa 1 - 3 mm in Abstand von dem sich ergebenden Kniff im Scheitel des
V's in den Bandhälften angreifen und etwas unter Spannung stehen, so daß die beiden
Bandhälften aufeinander gezogen werden.
-
Wie in der Wirk- und Webtechnik üblich, können die Fäden doppelt oder
mehrfach gelegt verlaufen. Im vorliegenden Falle sind die Schuß- und Querfäden einzeln
geführt.
-
Im Bereiche des Scheitels kann durch die Querfäden auch eine Bleilitze,
ein Zierband oder dergleichen Elemente eingelegt sein, das von den Querfäden gehalten
wird.
-
Damit ergibt sich ein Kantenband, das gleichzeitig einen Blei- oder
Zierabschluß am Gardinenrand bildet.
-
Insgesamteeben die dargestellten Ausführungsbeispiele ein Kantenband,
das sich besonders gut zum Vernähen um die Kante eines Textilrandes herum eignet.
Das Kantenband
wird verwendet, indem die Seitenkante einer Textilbahn
von beiden Seiten mit dem in der Mitte bereits vorgeprägt geknickten Band umlegt
und das Band anschließend mit der Textilbahn vernäht wird.
-
Leerseite