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DE2923268A1 - Verfahren zur herstellung von riboflavin - Google Patents

Verfahren zur herstellung von riboflavin

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Publication number
DE2923268A1
DE2923268A1 DE19792923268 DE2923268A DE2923268A1 DE 2923268 A1 DE2923268 A1 DE 2923268A1 DE 19792923268 DE19792923268 DE 19792923268 DE 2923268 A DE2923268 A DE 2923268A DE 2923268 A1 DE2923268 A1 DE 2923268A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
arabinose
xylidine
ribityl
ribose
riboflavin
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE19792923268
Other languages
English (en)
Inventor
Fritz Dipl Chem Dr Reiff
Rolf Dipl Chem Dr Wittmann
Rudolf Dipl Chem Dr Wolf
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Merck Patent GmbH
Original Assignee
Merck Patent GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Merck Patent GmbH filed Critical Merck Patent GmbH
Priority to DE19792923268 priority Critical patent/DE2923268A1/de
Priority to AT80102486T priority patent/ATE3980T1/de
Priority to DE8080102486T priority patent/DE3063952D1/de
Priority to EP80102486A priority patent/EP0020959B1/de
Priority to ES492163A priority patent/ES492163A0/es
Priority to DK243680A priority patent/DK159851C/da
Priority to IE1158/80A priority patent/IE49603B1/en
Priority to US06/156,943 priority patent/US4355158A/en
Publication of DE2923268A1 publication Critical patent/DE2923268A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/40Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a carboxyl group including Peroxycarboxylic acids
    • C12P7/58Aldonic, ketoaldonic or saccharic acids
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07DHETEROCYCLIC COMPOUNDS
    • C07D475/00Heterocyclic compounds containing pteridine ring systems
    • C07D475/02Heterocyclic compounds containing pteridine ring systems with an oxygen atom directly attached in position 4
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07HSUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
    • C07H3/00Compounds containing only hydrogen atoms and saccharide radicals having only carbon, hydrogen, and oxygen atoms
    • C07H3/02Monosaccharides

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  • Organic Chemistry (AREA)
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  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
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  • Saccharide Compounds (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von
  • Riboflavin Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von Riboflavin, ausgehend von D-Glucose.
  • Verfahren zur Herstellung von Riboflavin sind bekannt.
  • Das üblicherweise großtechnisch durchgeführte Verfahren geht von D-Glucose aus, die zu D-Arabonsäure oxidiert wird, die zu D-Ribonsäure epimerisiert und dann zum D-Ribonolacton umgesetzt wird, aus dem durch Amalgamreduktion D-Ribose gebildet wird, die über das Xylidinribosid zum N-D-Ribityl-3,4-xylidin hydriert wird.
  • Aus dem N-D-Ribityl-3,4-xylidin kann dann durch Umsetzung mit diazotiertem Anilin und Barbitursäure Riboflavin gewonnen werden.
  • Die Ausbeute bei diesem Verfahren liegt für die. Stufen von D-Glucose bis N-D-Ribityl-3,4-xylidin bei etwa 20 - 23 %. Daraus ergibt sich eine Gesamtausbeute von Riboflavin, ausgehend von D-Glucose, von 15 - 16 % der Theorie. Nachteilig neben der relativ schlechten Gesamtausbeute ist bei diesem Verfahren auch die Epimerisierungsstufe von der D-Arabonsäure zur D-Ribonsäure, bei der eine Reihe von harzigen Nebenprodukten gebildet werden, die eine komplizierte Aufreinigung erforderlich machen. Insbesondere bereitet jedoch die Amalgamreduktion sehr große Probleme, da beim Arbeiten mit großen Mengen Quecksilber erhebliche Anstrengungen gemacht werden müssen, um sowohl die Produkte als auch die Abfallstoffe frei von Quecksilber zu halten.
  • Es sind deshalb schon Verfahren vorgeschlagen worden, die das Arbeiten mit Quecksilber vermeiden.
  • So kann D-Ribonsäure oder D-Ribonolacton in Gegenwart von 3,4-Xylidin oder 4-Nitro-1,2-xylol in einer Stufe zum N-D-Ribityl-3,4-xylidin hydriert werden.
  • Dies erfordert jedoch eine sehr investitionsintensive Hochdruckhydrieranlage, da die Hydrierung bei einem Druck von etwa 250 - 300 bar abläuft. Trotz der Einsparung von Zwischenstufen und trotz der hohen Aufwendungen liegt bei diesem Verfahren die Ausbeute an N-D-Ribitylxylidin ausgehend von D-Glucose auch nur bei etwa max. 35 %, woraus sich eine Riboflavinausbeute von weniger als 25 % ergibt.
  • Es ist weiterhin vorgeschlagen worden, D-Ribose direkt durch Fermentation in einem mikrobiologischen Prozess mit Hilfe von geeigneten Mikroorganismen aus D-Glucose herzustellen und daraus dann in üblicher Weise N-D-Ribityl-xylidin und Riboflavin zu gewinnen. Obwohl dieser Weg Vorteile aufweist, sind doch bei der großtechnischen Durchführung des komplizierten und vor alle störanfälligen biochemischen Prozesses erhebliche Schwierigkeiten zu erwarten, die die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens beeinträchtigen.
  • Darüberhinaus liegt auch bei diesem Verfahren die Ausbeute an N-D-Ribityl-xylidin, ausgehend von D-Glucose, nur bei etwa 34 %, woraus sich eine Riboflavinausbeute von etwa 24 % ergibt.
  • Es bestand deshalb die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von Riboflavin zu finden, das in einfachen, ohne große Investitionen durchzuführenden Reaktionsschritten unter Verwendung preiswerter Ausgangsmaterialien und unter Vermeidung umweltschädlicher, hochgiftiger Reaktionskomponenten in guter Ausbeute zu einem reinen Produkt führt. Diese Aufgabe wurde durch die vorliegende Erfindung gelöst.
  • Es wurde nämlich gefunden, daß überraschenderweise ein völlig neuartiger Weg, der ebenfalls ron D-Glucose ausgeht, jedoch nicht über Arabonsäure und Ribonsäure führt, sondern über Gluconsäure und Arabinose D-Ribose und N-D-Ribityl-3,4-xylidin liefert, die Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet und sogar mit höheren Ausbeuten als die bekannten Verfahren zu Riboflavin führt. Dies ist insofern überraschend, als die Einzelschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens als solche jeweils bekannt waren. Es konnte jedoch nicht vorausgesehen werden, daß gerade diese Kombination von Einzelreaktionen zu einem so vorteilhaften Gesamtergebnis führen würde, zumal zahlreiche Versuche gemacht worden sind, dieses wichtige Produkt auch in größerem Maßstab vorteilhaft herzustellen.
  • Gegenstand der Erfindung ist demgemäß ein Verfahren zur Herstellung von Riboflavin, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man in -an sich bekannter Weise aufeinanderfolgend a) D-Glucose zu D-Gluconsäure bzw. einem Alkaligluconat oxidiert, b) das so erhaltene Gluconat mit Hilfe von Hypochlorit in D-Arabinose überführt, c) D-Arabinose mit einer Molybdän(VI)-Verbindung in D-Ribose umwandelt, d) D-Ribose in Gegenwart von Nitroxylol oder Xylidin hydriert, e) das erhaltene N-D-Ribityl-3,4-xylidin durch Behandlung mit dem entsprechenden Diazoniumsalz zu l-D-Ribitylamino-3 , 4-dimethyl-6-phenylazobenzol umsetzt und f) diese Azoverbindung durch Umsetzung mit Barbitursäure in Riboflavin überführt.
  • Überraschend vorteilhaft bei diesem Verfahren ist, daß die einzelnen Stufen ohne Schwierigkeiten mit preiswerten und ungiftigen Reaktionskomponenten durchgeführt werden können und daß zum Teil auf eine Isolierung von Zwischenprodukten ohne Ausbeuteverluste verzichtet werden kann, sodaß man ohne großen Arbeits- und Investitionsaufwand zum Endprodukt gelangt.
  • Überraschend ist insbesondere, daß trotzdem sehr gute Ausbeuten erzielt werden, die über denjenigen liegen, die bei den bisher bekannten Verfahren erzielt werden.
  • So wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren N-D-Ribitylxylidin, ausgehend von D-Glucose, in einer Ausbeute von etwa 40 % gewonnen, was einer Riboflavinausbeute von fast 30 %, bezogen auf D-Glucose, entspricht.
  • Zur Durchführung des Verfahrens kann wie bei den bekannten Verfahren von der gut zugänglichen, preiswerten D-Glucose ausgegangen werden. D-Gluconsäure ist daraus in sehr hohen Ausbeuten von über 90 % in bekannter Weise durch fermentative, chemische oder elektrochemische Oxidation zu erhalten. Eine Übersicht über solche Verfahren findet sich z.B. in Ind.Eng.Chem.
  • 11, S. 370 - 372 (1972). Bevorzugt wird die fermentative Oxidation durchgeführt. Dazu wird D-Glucose in wässeriger Lösung unter Zusatz von Nährstoffen in einem Fermenter unter sterilen Bedingungen mit einem geeigneten Bakterienstamm wie z.B. Acetobacter suboxydans unter Belüften und Neutralisieren der entstehenden Säure mit einer Base, vorzugsweise Natronlauge, so lange behandelt, bis der Test auf Zucker negativ ausfällt, d.h. die gesamte Glucose umgesetzt ist. Je nach Ansatzgröße und Bakterienstamm ist die Oxidation in etwa 10 bis 40 Stunden beendet.
  • Die dabei in praktisch quantitativer Ausbeute anfallende, etwa 20%ige Gluconat-Lösung kann unmittelbar zur Weiteroxidation zu Arabinose verwendet werden. Überraschenderweise wurde gefunden, daß die an sich bekannte Oxidation von Gluconat (vorzugsweise Alkaligluconat) zu Arabinose mit Hypochlorit wesentlich verbessert werden kann, wenn man die Oxidation mit hoher Gluconatkonzentration und bei hoher Temperatur durchführt. Bei der aus dem J.Amer. Chem.Soc., Band 81, Seite 5190 ff (1959), bekannten Reaktion wird eine etwa 2%ige Gluconat-Lösung innerhalb von etwa 20 - 30 Std. bei Raumtemperatur mit einem etwa 2,5fachen molaren Überschuß an Hypochlorit umgesetzt, um Arabinose in etwa 40 % Ausbeute zu liefern.
  • Bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird dagegen eine etwa 10 - 40 Gew.%ige wässerige Gluconat-Lösung verwendet, vorzugsweise die etwa 20 Gew.%ige Fermentationslösung. Diese wird innerhalb von nur 10 - 60 Minuten bei einer Temperatur von etwa 30 - 90 OC, vorzugsweise etwa 50 - 70 OC, mit 1,0 - 1, 5 Äquivalenten, vorzugsweise etwa 1,1-1,2 Äquivalenten Hypochlorit um- gesetzt, das während der Reaktion langsam zudosiert wird.
  • Der pH-Wert der Lösung wird dabei durch gleichzeitige Zugabe von Säure, vorzugsweise konzentrierter Salzsäure, konstant bei etwa 4 - 6 gehalten. Dabei wird nicht nur durch die hohe Konzentration der Reaktanten und die kurze Reaktionszeit eine sehr gute Raum/Zeit-Ausbeute erreicht, sondern auch die absolute Ausbeute auf etwa das Doppelte gegenüber der bekannten Reaktion gesteigert.
  • Selbst bei Einsatz der aus Glucose gewonnenen Fermentations-Lösung wird eine Ausbeute an Arabinose von etwa 70 - 75 %, bezogen auf Glucose, erreicht. Die Arabinose kann nach Beendigung der Hypochlorit-Zugabe auf übliche Weise aus der Reaktionslösung isoliert werden.
  • Dazu wird die Reaktionslösung von Kochsalz und nicht umgesetztem Gluconat z.B. durch Elektrodialyse oder durch Ionenaustausch befreit und die Arabinose-Lösung zur Kristallisation eingedampft. Durch Ausrühren mit einem Alkohol, z. B. Methanol, erhält man in hoher Ausbeute sehr reine D-Arabinose. Die dabei schon sehr hoch liegende Gesamtausbeute kann noch gesteigert werden, wenn das zurückgewonnene Gluconat erneut eingesetzt wird.
  • Die so erhaltene D-Arabinose kann nach einem an sich bekannten Verfahren unter Katalyse durch Molybdänsäure oder eine andere Molybdän(VI)-Verbindung zu einem Epimerengemisch umgesetzt werden, das D-Arabinose und D-Ribose im Verhältnis von etwa 3 : 1 enthält, daneben aber auch Pentosen wie D-LyY.ose und D-Xylose sowie andere Nebenproduk1:e. Obwohl lie für die weitere Umsetzung zu Riboflavin alleIn erwünschte D-Ribose nur den geringeren Teil des Epimerengemisches ausmacht, hat sich über--henderweise doch dieser Weg zur Ribose im Gesamtverfahren als sehr vorteilhaft erwiesen. Einmal kann die als Hauptbestandteil des Epimerengemisches vorliegende D-Ara- binose sehr einfach fast vollständig aus dem Epimerengemisch abgetrennt werden; andererseits ist es nicht notwendig, die D-Ribose aus dem Epimerengemisch überhaupt zu isolieren, sondern das Gemisch kann direkt in die an sich ebenfalls bekannte Hydrierung in Gegenwart von Nitroxylol oder Xylidin eingesetzt werden. Aus dem bei der Hydrierung ernaltenen Gemisch der Ribityl-, Arabityl-, Xylityl- und Lyxityl-xylidine kristallisiert nämlich überraschenderweise nur das erwünschte N-D-Ribityl-3,4-xylidin aus, sodaß aufwendige Reinigungsschritte gespart werden können.
  • Das Verfahren läuft dabei im einzelnen so, daß die Arabinose in Wasser gelöst und bei erhöhter Temperatur mit dem Katalysator versetzt wird. Die Konzentration der Arabinose ist dabei nicht kritisch, es werden jedoch im Sinne einer guten Ausnutzung der vorhandenen Apparaturen möglichst hohe Konzentrationen verwendet, z.B. etwa 10 - 20 Gew.%ige Lösungen. Es kann auch die bei der Gluconatoxidation anfallende Lösung ohne Isolierung der Arabinose verwendet werden. Diese Lösung wird auf eine Temperatur von etwa 80 - 1000 C erhitzt und mit etwa 1 Gew.-% Katalysator, z. B.
  • Molybdänsäure, bezogen auf Arabinose, versetzt, wobei es vorteilhaft ist, wenn ein pH-Wert um etwa 3 eingestellt wird. Mit steigender Katalysatormenge und mit steigender Temperatur wird eine schnellere Einstellung des Epimerengleichgewichts erreicht. Bei einer Temperatur von etwa 90 - 950 C und 1 Gew.-% Molybdänsäure ist nach etwa 2 Stunden der Gleichgewichtszustand erreicht, d.h. es liegt ein Gemisch der 4 Pentosen Arabinose, Ribose, Lyxose und Xylose vor neben einem gewissen Anteil von Zersetzungs- und Oxidationsprodukten. Zur Vermeidung eines übermäßigen Anteils von Oxidationsprodukten kann die Apparatur bei der Reaktion mit einem Inertgas, z.B. Stickstoff, gespült werden.
  • Nach Beendigung der Reaktion wird der Katalysator aus der Lösung entfernt, z. B. mit Hilfe von Ionenaustauschern. Dann wird, vorzugsweise unter vermindertem Druck, eingeengt. Durch Zugabe eines niederen Alkohols, z.B. Methanol oder, vorzugsweise, Äthanol, kann die Hauptmenge der im Reaktionsgemisch vorhandenen Arabinose kristallisiert, in reiner Form abgetrennt und erneut in einem weiteren Ansatz in die Reaktion eingesetzt werden.
  • Aus der Mutterlauge, die etwa 10 - 20 % Feststoff enthält, der zu etwa 75 % aus D-Ribose, zu etwa 10 % aus D-Arabinose, zu ca. 5 % aus D-Xylose und D-Lyxose und zu ca. 10 % aus Nebenprodukten besteht, läßt sich die Ribose durch Chromatografie über einen mit Calcium- oder Bariumionen beladenen Kationenaustauscher gewinnen.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann jedoch diese aufwendige Reindarstellung der D-Ribose unterbleiben und es kann stattdessen direkt die Mutterlauge zur katalytischen Hydrierung in Gegenwart von 4-Nitro-o-xylol oder 3,4-Xylidin eingesetzt werden. Dazu wird die Mutterlauge noch mit wässerigem Alkohol verdünnt und mit der äquivalenten Menge (bezogen auf die Gesamtmenge an Pentosen) an 4-Nitro-1,2-xylol versetzt.
  • Die Hydrierung selbst kann, wie in der japanischen Patentanmeldung Nr. 6665 (1964) beschrieben, mit Raney-Nickel als Katalysator bei einem Wasserstoffdruck von etwa 50 - 100 bar durchgeführt werden. Bei einer Hydriertemperatur von etwa 60 - 80 OC ist dabei die Reaktion nach etwa 30 - 60 Minuten beendet und nach Entfernen des Katalysators und Einengen der Lösung kristallisiert beim Abkühlen das reine N-D-Ribityl-3,4-xylidin aus. Während bei den bisher bekannten Verfahren fast ausschließlich die mit Nickel katalysierte Hydrierung verwendet wurde, wurde jetzt gefunden, daß die Hydrierung sehr vorteilhaft auch mit Palladium auf Kohle bei einem nur geringen Wasserstoffdruck von etwa 3 bar durchgeführt werden kann. Auch hier wird in einem Gemisch von Wasser mit einem niederen Alkohol bei erhöhter Temperatur von etwa 50 - 80°C gearbeitet, wobei die Wasserstoffaufnahme nach etwa 2 - 3 Stunden beendet ist. Die Ausbeute ist vergleichbar mit der bei der Hochdruckhydrierung; Vorteile liegen jedoch einmal darin, daß die Investitionen für die Hydrieranlage wesentlich geringer sind und daß zum anderen der Katalysator quantitativ zurückgewonnen und erneut eingesetzt werden kann. Eine Nachreinigung der Abwässer zur Entfernung von Nickelionen kann also unterbleiben. Nach Abtrennen des Katalysators durch Filtration kristallisiert beim Abkühlen der Lösung das reine N-D-Ribityl-3,4-xylidin in hoher Ausbeute und Reinheit.
  • Das N-D-Ribityl-3,4-xylidin ist als Schlüsselprodukt bei der Riboflavinsynthese anzusehen, das auch bei den anderen bekannten Riboflavinsynthesen durchlaufen wird. Die Umsetzung dieses Zwischenproduktes zum Riboflavin erfolgt bekanntlich durch Azokupplung des Ribitylxylidins mit einem Benzoldiazonium-Salz und anschließender Umsetzung der Azoverbindung mit Barbitursäure. Diese Umsetzungen sind bekannt. Eine Literaturübersicht über diese Verfahren findet sich z.B.
  • in Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Technology, Band 17 (1968), S. 451.
  • In der Regel wird dabei eine saure wässerige oder wässerig/alkoholische Lösung oder Suspension des N-D- Ribitylxylidins bei tiefer Temperatur mit Phenyldiazoiumchlorid versetzt und die gebildete Azoverbindung isoliert. Die anschließende Umsetzung mit Barbitursäure in essigsaurer Lösung liefert unter Abspaltung von Anilin Riboflavin, das gegebenenfalls durch Auflösen in wässeriger Salzsäure, Behandeln mit Wasserstoffperoxid und Ausfällen mit Wasser noch aufgereinigt werden kann.
  • Die Gesamtausbeute bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, ausgehend von D-Glucose, liegt über den bei den bekannten Verfahren erzielten Ausbeuten, sodaß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ein sehr wertvolles neues Verfahrn zur Herstellung von Riboflavin zur Verfügung steht.
  • Beispiel 1 a) Umsetzung von D-Glucose zu Natrium-D-gluconat.
  • In einem Fermenter werden 10 1 einer sterilen wässerigen Lösung, die 1,5 kg D-GlucoseH2O, 10 g Cornsteep-Trockensubstanz, 10 g Ammoniumdihydrogenphosphat, 10 g Kaliumdihydrogenphosphat, 5 g Magnesiumsulfat enthält und einen pH-Wert von 6,5 besitzt, bei einer Temperatur von 30 OC mit einer Schüttelkultur Acetobacter suboxydans ATCC 621 beimpft und unter Rühren belüftet. Durch Zudosieren von Natron- lauge wird ein pH-Wert von 5,5 - 6,0 aufrechterhalten. Nach etwa 40 Stunden, wenn die Glucose vollständig zu Gluconat umgesetzt ist, wird gekühlt und zentrifugiert. Natriumgluconat kann durch Eindampfen der zentrifugierten Lösung in kristalliner Form mit uber 90 % Ausbeute gewonnen werden.
  • b) Umsetzung von Natrium-D-gluconat zu D-Arabinose.
  • Eine Lösung von 218 g Natrium-D-gluconat in 872 ml Wasser bzw. die entsprechende Menge der Fermentationslösung aus Beispiel la) wird auf 60 OC erhitzt und bei dieser Temperatur mit 532 ml einer Natriumhypochloritlösung mit einem Gehalt von 16 % (Gew./V.) an aktivem Chlor versetzt, wobei durch gleichzeitige Zugabe von etwa 80 ml konzentrierter Salzsäure der pH-Wert konstant bei 4,5 - 5,0 gehalten wird. Danach wird die Lösung durch Elektrodialyse oder durch Ionenaustausch (stark saurer und schwach basischer Austauscher) von Elektrolyten befreit. Durch Eindampfen und Aus rühren des Rückstandes mit Methanol können 108 g (72 %) kristalline D-Arbinose gewonnen werden.
  • c) Umsetzung von D-Arabinose zu D-Ribose.
  • Ein Lösung von 100 g D-Arabinose in 500 ml Wasser bzw. die entsprechende Menge Arabinose-Lösung aus Beispiel lb) wird unter Spülen mit Stickstoff auf 92 OC erwärmt und mit 1 g Molybdänsäure (handelsubliche Qualität, zum Großteil aus Ammoniummolybdat bestehend) 1 - 2 Stunden gerührt. Danach wird der Katalysator durch Elektrodialyse oder Ionenaustausch (stark saurer und schwach basischer Austauscher) entfernt. Die Lösung wird zu einem noch etwa 10 % Wasser enthaltenden Sirup eingeengt und mit 200 ml Äthanol ausgerührt. Dabei kristallisieren 70 g D-Arabinose aus, die abgetrennt und erneut eingesetzt werden.
  • Die wässerig/alkoholische Mutterlauge, die etwa 21 g D-Ribose, 3 g D-Arabinose, 3 g eines Gemisches aus D-Lyxose und D-Xylose und 3 g weitere Produkt enthält, kann zur Reingewinnung von D-Ribose uber einen mit Calcium- oder Bariumionen beladenen Kationenaustauscher chromatographiert werden d) Umsetzung von D-Ribose zu N-D-Ribityl-3,4-xylidin Die alkoholische Mutterlauge aus Beispiel lc) wird mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnt, mit 5 g Natriumacetat und Essigsäure auf pH 5,8 eingestellt, mit 30 g 4-Nitro-o-xylol und 15 g feuchtem Raney-Nickel versetzt, auf 80 OC erwärmt und bei einem Wasserstoffdruck von 50 bar 1/2 Stunde hydriert. Nach Filtration vom Katalysator und Abdampfen eines Teils des Äthanols kristallisieren beim Abkühlen 30 g N-D-Ribityl-3,4-xylidin aus.
  • Weiteres N-D-Ribityl-3,4-xylidin kann gewonnen werden durch Eindampfen der Mutterlauge, Ausrühren des Rückstands mit 10 %iger Salzsäure, wobei nur das leichtlösliche Hydrochlorid des Ribitylxylidins in Lösung geht, und Neutralisieren der vom Rückstand abgetrennten Lösung, wobei N-D-Ribityl-3,4-xylidin auskristallisiert.
  • e) Umsetzung von N-D-Ribityl-3,4-xylidin zu l-D-Ribitylamino-3,4-dimethyl-6-phenylazoben Eine auf -5°C gekühlte Suspension von 616 g Anilin, 1320 ml Wasser und 1732 ml 37%iger Salzsäure wird innerhalb einer Stunde mit einer Lösung von 456 g Natriumnitrit in 1140 ml Wasser versetzt. Die so erhaltene Diazoniumsalzlösung läßt man bei einer Temperatur von max. 5°C innerhalb 1 Stunde zu einer Suspension zulaufen, die 1532 g N-D-Ribityl-3,4-xylidin, 2200 ml Wasser, 1800 ml 100%ige Essigsäure und 470 ml 37%ige Salzsäure enthält, wobei der pH-Wert durch gleichzeitige Zugabe von 32%iger Natronlauge konstant bei 1,5 gehalten wird. Nach einigem Nachrühren stellt man mit Natronlauge pH 3t5 ein, rührt die ausgefallenen Kristalle noch einige Stunden bei Raumtemperatur und saugt ab. Man erhält 2564 g Rohprodukt, das durch Umkristallisieren aus Äthanol gereinigt werden kann.
  • f) Umsetzung von l-D-Ribitylamino-3,4-dimethyl-6-phenylazobenzol zu Riboflavin Eine Lösung von 35,9 g rohem l-D-Ribitylamino-3,4-dimethyl-6-phenylazobenzol (erhalten nach Beispiel le) und 21,6 g Barbitursäure in 135 ml Dioxan und 25 ml Eisessig wird 16 Stunden gekocht. Nach dem Abkühlen wird das ausgefallene Riboflavin filtriert, mit 100 ml Wasser von 50 OC gewaschen und getrocknet, wobei man 32,7 g Rohriboflavin erhält.
  • Eine Aufreinigung kann so erfolgen, daß 100 g Rohriboflavin bei 5Q OC in 130 ml 37%iger Salzsäure, 29 ml Wasser und 7,1 ml 35%igem Wasserstoffperoxid gelöst werden und die filtrierte Lösung mit 1144 ml Wasser eine Stunde auf 90 - 100 OC erhitzt wird.
  • Nach Abkühlen wird filtriert, mit 380 ml Wasser und 160 ml Methanol gewaschen und getrocknet, wobei 88,1 g reines Riboflavin erhalten werden.
  • Gesamtausbeute der Stufen a - f, bezogen auf D-Glucose: 28 % der Theorie.
  • Beispiel 2 Es wird analog Beispiel 1 gearbeitet, anstelle der unter d) beschriebenen Hydrierung wird jedoch wie folgt verfahren: Eine Lösung von 5,243 kg Epimerengemisch aus Beispiel lc), das etwa 60 % Ribose enthält, und 5,442 kg 4-Nitro-oxylol in 72 1 50%igem wässerigem Methanol (v/v) wird mit 0,6 kg Palladium/Kohle-Katalysator bei einer Temperatur von etwa 62 OC und einem Wasserstoffdruck von 3 bar hydriert. Nach etwa 2,5 Stunden, wenn die Wasserstoffaufnahme beendet ist, wird filtriert und das Filtrat zur Kristallisation auf 0°C gekühlt. Nach Abschleudern, Waschen und Trocknen erhält man insgesamt 4,2 kg N-D-Ribityl-3,4-xylidin.
  • Der Katalysator ist nach Waschen mit Eisessig und Wasser wiederverwendbar.

Claims (5)

  1. Patentansprüche 1. Verfahren zur Herstellung von Riboflavin aus D-Glucose über N-D-Ribityl-3,4-xylidin, dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise aufeinanderfolgend a) D-Glucose zu D-Gluconsäure bzw. einem Alkaligluconat oxidiert, b) das so erhaltene Gluconat mit Hilfe von Hypochlorit in D-Arabinose überführt, c) D-Arabinose mit einer Molybdän(VI)-Verbindung in D-Ribose umwandelt, d) D-Ribose in Gegenwart von Nitroxylol oder Xylidin hydriert, e) das erhaltene N-D-Ribityl-3,4-xylidin durch Behandlung mit dem entsprechenden Diazoniumsalz zu l-D-Ribitylamino-3 , 4-dimethyl-6-phenylazobenzol umsetzt und f) diese Azoverbindung durch Umsetzung mit Barbitursäure in Riboflavin überführt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die D-Gluconsäure bei einem pH-Wert von 4 - 6, einer Temperatur von 30 - 90 OC und einer Gluconsäurekonzentration von 10 bis 40 Gew.% durch schnelles Zudosieren einer etwa 10 bis 20 Gew.%igen Hypochloritlösung oxidiert wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die D-Arabinose mit einer Molybdän(VI)-Verbindung zu einem auch D-Arabinose und D-Ribose enthaltenden Epimerengemisch umgesetzt wird und aus dem Epimerengemisch die Hauptmenge der D-Arabinose abgetrennt wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung von N,D-Ribityl-3,4-xylidin das bei der Epimerisierung von D-Arabinose gewonnene ribosehaltige Epimerengemisch nach Grobabtrennung von D-Arabinose in Gegenwart von Nitroxylol oder Xylidin hydriert wird und das N-D-Ribityl-3 ,4-xylidin durch Kristallisation gewonnen wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrierung bei einer Temperatur von 50 - 80 OC und einem Wasserstoffdruck von etwa 3 bar mit einem Palladium/Kohle-Katalysator durchgeführt wird.
DE19792923268 1979-06-08 1979-06-08 Verfahren zur herstellung von riboflavin Withdrawn DE2923268A1 (de)

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ES492163A ES492163A0 (es) 1979-06-08 1980-06-04 Procedimiento para la obtencion de riboflavina a partir de d-glucosa
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4806686A (en) * 1986-05-10 1989-02-21 Basf Aktiengesellschaft Preparation of ribitylxylidine

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US4806686A (en) * 1986-05-10 1989-02-21 Basf Aktiengesellschaft Preparation of ribitylxylidine

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