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Verfahren zur Herstellung von
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Riboflavin Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung
von Riboflavin, ausgehend von D-Glucose.
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Verfahren zur Herstellung von Riboflavin sind bekannt.
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Das üblicherweise großtechnisch durchgeführte Verfahren geht von D-Glucose
aus, die zu D-Arabonsäure oxidiert wird, die zu D-Ribonsäure epimerisiert und dann
zum D-Ribonolacton umgesetzt wird, aus dem durch Amalgamreduktion D-Ribose gebildet
wird, die über das Xylidinribosid zum N-D-Ribityl-3,4-xylidin hydriert wird.
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Aus dem N-D-Ribityl-3,4-xylidin kann dann durch Umsetzung mit diazotiertem
Anilin und Barbitursäure Riboflavin gewonnen werden.
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Die Ausbeute bei diesem Verfahren liegt für die. Stufen von D-Glucose
bis N-D-Ribityl-3,4-xylidin bei etwa 20 - 23 %. Daraus ergibt sich eine Gesamtausbeute
von Riboflavin, ausgehend von D-Glucose, von 15 - 16 % der Theorie. Nachteilig neben
der relativ schlechten Gesamtausbeute ist bei diesem Verfahren auch die Epimerisierungsstufe
von der D-Arabonsäure zur D-Ribonsäure,
bei der eine Reihe von harzigen
Nebenprodukten gebildet werden, die eine komplizierte Aufreinigung erforderlich
machen. Insbesondere bereitet jedoch die Amalgamreduktion sehr große Probleme, da
beim Arbeiten mit großen Mengen Quecksilber erhebliche Anstrengungen gemacht werden
müssen, um sowohl die Produkte als auch die Abfallstoffe frei von Quecksilber zu
halten.
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Es sind deshalb schon Verfahren vorgeschlagen worden, die das Arbeiten
mit Quecksilber vermeiden.
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So kann D-Ribonsäure oder D-Ribonolacton in Gegenwart von 3,4-Xylidin
oder 4-Nitro-1,2-xylol in einer Stufe zum N-D-Ribityl-3,4-xylidin hydriert werden.
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Dies erfordert jedoch eine sehr investitionsintensive Hochdruckhydrieranlage,
da die Hydrierung bei einem Druck von etwa 250 - 300 bar abläuft. Trotz der Einsparung
von Zwischenstufen und trotz der hohen Aufwendungen liegt bei diesem Verfahren die
Ausbeute an N-D-Ribitylxylidin ausgehend von D-Glucose auch nur bei etwa max. 35
%, woraus sich eine Riboflavinausbeute von weniger als 25 % ergibt.
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Es ist weiterhin vorgeschlagen worden, D-Ribose direkt durch Fermentation
in einem mikrobiologischen Prozess mit Hilfe von geeigneten Mikroorganismen aus
D-Glucose herzustellen und daraus dann in üblicher Weise N-D-Ribityl-xylidin und
Riboflavin zu gewinnen. Obwohl dieser Weg Vorteile aufweist, sind doch bei der großtechnischen
Durchführung des komplizierten und vor alle störanfälligen biochemischen Prozesses
erhebliche Schwierigkeiten zu erwarten, die die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
beeinträchtigen.
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Darüberhinaus liegt auch bei diesem Verfahren die Ausbeute an N-D-Ribityl-xylidin,
ausgehend von D-Glucose, nur bei etwa 34 %, woraus sich eine Riboflavinausbeute
von etwa 24 % ergibt.
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Es bestand deshalb die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von
Riboflavin zu finden, das in einfachen, ohne große Investitionen durchzuführenden
Reaktionsschritten unter Verwendung preiswerter Ausgangsmaterialien und unter Vermeidung
umweltschädlicher, hochgiftiger Reaktionskomponenten in guter Ausbeute zu einem
reinen Produkt führt. Diese Aufgabe wurde durch die vorliegende Erfindung gelöst.
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Es wurde nämlich gefunden, daß überraschenderweise ein völlig neuartiger
Weg, der ebenfalls ron D-Glucose ausgeht, jedoch nicht über Arabonsäure und Ribonsäure
führt, sondern über Gluconsäure und Arabinose D-Ribose und N-D-Ribityl-3,4-xylidin
liefert, die Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet und sogar mit höheren Ausbeuten
als die bekannten Verfahren zu Riboflavin führt. Dies ist insofern überraschend,
als die Einzelschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens als solche jeweils bekannt
waren. Es konnte jedoch nicht vorausgesehen werden, daß gerade diese Kombination
von Einzelreaktionen zu einem so vorteilhaften Gesamtergebnis führen würde, zumal
zahlreiche Versuche gemacht worden sind, dieses wichtige Produkt auch in größerem
Maßstab vorteilhaft herzustellen.
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Gegenstand der Erfindung ist demgemäß ein Verfahren zur Herstellung
von Riboflavin, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man in -an sich bekannter Weise
aufeinanderfolgend
a) D-Glucose zu D-Gluconsäure bzw. einem Alkaligluconat
oxidiert, b) das so erhaltene Gluconat mit Hilfe von Hypochlorit in D-Arabinose
überführt, c) D-Arabinose mit einer Molybdän(VI)-Verbindung in D-Ribose umwandelt,
d) D-Ribose in Gegenwart von Nitroxylol oder Xylidin hydriert, e) das erhaltene
N-D-Ribityl-3,4-xylidin durch Behandlung mit dem entsprechenden Diazoniumsalz zu
l-D-Ribitylamino-3 , 4-dimethyl-6-phenylazobenzol umsetzt und f) diese Azoverbindung
durch Umsetzung mit Barbitursäure in Riboflavin überführt.
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Überraschend vorteilhaft bei diesem Verfahren ist, daß die einzelnen
Stufen ohne Schwierigkeiten mit preiswerten und ungiftigen Reaktionskomponenten
durchgeführt werden können und daß zum Teil auf eine Isolierung von Zwischenprodukten
ohne Ausbeuteverluste verzichtet werden kann, sodaß man ohne großen Arbeits- und
Investitionsaufwand zum Endprodukt gelangt.
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Überraschend ist insbesondere, daß trotzdem sehr gute Ausbeuten erzielt
werden, die über denjenigen liegen, die bei den bisher bekannten Verfahren erzielt
werden.
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So wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren N-D-Ribitylxylidin, ausgehend
von D-Glucose, in einer Ausbeute von etwa 40 % gewonnen, was einer Riboflavinausbeute
von fast 30 %, bezogen auf D-Glucose, entspricht.
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Zur Durchführung des Verfahrens kann wie bei den bekannten Verfahren
von der gut zugänglichen, preiswerten D-Glucose ausgegangen werden. D-Gluconsäure
ist daraus in sehr hohen Ausbeuten von über 90 % in bekannter Weise durch fermentative,
chemische oder elektrochemische Oxidation zu erhalten. Eine Übersicht
über
solche Verfahren findet sich z.B. in Ind.Eng.Chem.
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11, S. 370 - 372 (1972). Bevorzugt wird die fermentative Oxidation
durchgeführt. Dazu wird D-Glucose in wässeriger Lösung unter Zusatz von Nährstoffen
in einem Fermenter unter sterilen Bedingungen mit einem geeigneten Bakterienstamm
wie z.B. Acetobacter suboxydans unter Belüften und Neutralisieren der entstehenden
Säure mit einer Base, vorzugsweise Natronlauge, so lange behandelt, bis der Test
auf Zucker negativ ausfällt, d.h. die gesamte Glucose umgesetzt ist. Je nach Ansatzgröße
und Bakterienstamm ist die Oxidation in etwa 10 bis 40 Stunden beendet.
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Die dabei in praktisch quantitativer Ausbeute anfallende, etwa 20%ige
Gluconat-Lösung kann unmittelbar zur Weiteroxidation zu Arabinose verwendet werden.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die an sich bekannte Oxidation von Gluconat
(vorzugsweise Alkaligluconat) zu Arabinose mit Hypochlorit wesentlich verbessert
werden kann, wenn man die Oxidation mit hoher Gluconatkonzentration und bei hoher
Temperatur durchführt. Bei der aus dem J.Amer. Chem.Soc., Band 81, Seite 5190 ff
(1959), bekannten Reaktion wird eine etwa 2%ige Gluconat-Lösung innerhalb von etwa
20 - 30 Std. bei Raumtemperatur mit einem etwa 2,5fachen molaren Überschuß an Hypochlorit
umgesetzt, um Arabinose in etwa 40 % Ausbeute zu liefern.
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Bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird dagegen eine etwa
10 - 40 Gew.%ige wässerige Gluconat-Lösung verwendet, vorzugsweise die etwa 20 Gew.%ige
Fermentationslösung. Diese wird innerhalb von nur 10 - 60 Minuten bei einer Temperatur
von etwa 30 - 90 OC, vorzugsweise etwa 50 - 70 OC, mit 1,0 - 1, 5 Äquivalenten,
vorzugsweise etwa 1,1-1,2 Äquivalenten Hypochlorit um-
gesetzt,
das während der Reaktion langsam zudosiert wird.
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Der pH-Wert der Lösung wird dabei durch gleichzeitige Zugabe von Säure,
vorzugsweise konzentrierter Salzsäure, konstant bei etwa 4 - 6 gehalten. Dabei wird
nicht nur durch die hohe Konzentration der Reaktanten und die kurze Reaktionszeit
eine sehr gute Raum/Zeit-Ausbeute erreicht, sondern auch die absolute Ausbeute auf
etwa das Doppelte gegenüber der bekannten Reaktion gesteigert.
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Selbst bei Einsatz der aus Glucose gewonnenen Fermentations-Lösung
wird eine Ausbeute an Arabinose von etwa 70 - 75 %, bezogen auf Glucose, erreicht.
Die Arabinose kann nach Beendigung der Hypochlorit-Zugabe auf übliche Weise aus
der Reaktionslösung isoliert werden.
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Dazu wird die Reaktionslösung von Kochsalz und nicht umgesetztem Gluconat
z.B. durch Elektrodialyse oder durch Ionenaustausch befreit und die Arabinose-Lösung
zur Kristallisation eingedampft. Durch Ausrühren mit einem Alkohol, z. B. Methanol,
erhält man in hoher Ausbeute sehr reine D-Arabinose. Die dabei schon sehr hoch liegende
Gesamtausbeute kann noch gesteigert werden, wenn das zurückgewonnene Gluconat erneut
eingesetzt wird.
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Die so erhaltene D-Arabinose kann nach einem an sich bekannten Verfahren
unter Katalyse durch Molybdänsäure oder eine andere Molybdän(VI)-Verbindung zu einem
Epimerengemisch umgesetzt werden, das D-Arabinose und D-Ribose im Verhältnis von
etwa 3 : 1 enthält, daneben aber auch Pentosen wie D-LyY.ose und D-Xylose sowie
andere Nebenproduk1:e. Obwohl lie für die weitere Umsetzung zu Riboflavin alleIn
erwünschte D-Ribose nur den geringeren Teil des Epimerengemisches ausmacht, hat
sich über--henderweise doch dieser Weg zur Ribose im Gesamtverfahren als sehr vorteilhaft
erwiesen. Einmal kann die als Hauptbestandteil des Epimerengemisches vorliegende
D-Ara-
binose sehr einfach fast vollständig aus dem Epimerengemisch
abgetrennt werden; andererseits ist es nicht notwendig, die D-Ribose aus dem Epimerengemisch
überhaupt zu isolieren, sondern das Gemisch kann direkt in die an sich ebenfalls
bekannte Hydrierung in Gegenwart von Nitroxylol oder Xylidin eingesetzt werden.
Aus dem bei der Hydrierung ernaltenen Gemisch der Ribityl-, Arabityl-, Xylityl-
und Lyxityl-xylidine kristallisiert nämlich überraschenderweise nur das erwünschte
N-D-Ribityl-3,4-xylidin aus, sodaß aufwendige Reinigungsschritte gespart werden
können.
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Das Verfahren läuft dabei im einzelnen so, daß die Arabinose in Wasser
gelöst und bei erhöhter Temperatur mit dem Katalysator versetzt wird. Die Konzentration
der Arabinose ist dabei nicht kritisch, es werden jedoch im Sinne einer guten Ausnutzung
der vorhandenen Apparaturen möglichst hohe Konzentrationen verwendet, z.B. etwa
10 - 20 Gew.%ige Lösungen. Es kann auch die bei der Gluconatoxidation anfallende
Lösung ohne Isolierung der Arabinose verwendet werden. Diese Lösung wird auf eine
Temperatur von etwa 80 - 1000 C erhitzt und mit etwa 1 Gew.-% Katalysator, z. B.
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Molybdänsäure, bezogen auf Arabinose, versetzt, wobei es vorteilhaft
ist, wenn ein pH-Wert um etwa 3 eingestellt wird. Mit steigender Katalysatormenge
und mit steigender Temperatur wird eine schnellere Einstellung des Epimerengleichgewichts
erreicht. Bei einer Temperatur von etwa 90 - 950 C und 1 Gew.-% Molybdänsäure ist
nach etwa 2 Stunden der Gleichgewichtszustand erreicht, d.h. es liegt ein Gemisch
der 4 Pentosen Arabinose, Ribose, Lyxose und Xylose vor neben einem gewissen Anteil
von Zersetzungs- und Oxidationsprodukten. Zur Vermeidung eines übermäßigen Anteils
von Oxidationsprodukten kann die Apparatur bei der Reaktion mit einem Inertgas,
z.B. Stickstoff, gespült werden.
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Nach Beendigung der Reaktion wird der Katalysator aus der Lösung entfernt,
z. B. mit Hilfe von Ionenaustauschern. Dann wird, vorzugsweise unter vermindertem
Druck, eingeengt. Durch Zugabe eines niederen Alkohols, z.B. Methanol oder, vorzugsweise,
Äthanol, kann die Hauptmenge der im Reaktionsgemisch vorhandenen Arabinose kristallisiert,
in reiner Form abgetrennt und erneut in einem weiteren Ansatz in die Reaktion eingesetzt
werden.
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Aus der Mutterlauge, die etwa 10 - 20 % Feststoff enthält, der zu
etwa 75 % aus D-Ribose, zu etwa 10 % aus D-Arabinose, zu ca. 5 % aus D-Xylose und
D-Lyxose und zu ca. 10 % aus Nebenprodukten besteht, läßt sich die Ribose durch
Chromatografie über einen mit Calcium- oder Bariumionen beladenen Kationenaustauscher
gewinnen.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann jedoch diese aufwendige
Reindarstellung der D-Ribose unterbleiben und es kann stattdessen direkt die Mutterlauge
zur katalytischen Hydrierung in Gegenwart von 4-Nitro-o-xylol oder 3,4-Xylidin eingesetzt
werden. Dazu wird die Mutterlauge noch mit wässerigem Alkohol verdünnt und mit der
äquivalenten Menge (bezogen auf die Gesamtmenge an Pentosen) an 4-Nitro-1,2-xylol
versetzt.
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Die Hydrierung selbst kann, wie in der japanischen Patentanmeldung
Nr. 6665 (1964) beschrieben, mit Raney-Nickel als Katalysator bei einem Wasserstoffdruck
von etwa 50 - 100 bar durchgeführt werden. Bei einer Hydriertemperatur von etwa
60 - 80 OC ist dabei die Reaktion nach etwa 30 - 60 Minuten beendet und nach Entfernen
des Katalysators und Einengen der Lösung kristallisiert beim Abkühlen das reine
N-D-Ribityl-3,4-xylidin aus.
Während bei den bisher bekannten Verfahren
fast ausschließlich die mit Nickel katalysierte Hydrierung verwendet wurde, wurde
jetzt gefunden, daß die Hydrierung sehr vorteilhaft auch mit Palladium auf Kohle
bei einem nur geringen Wasserstoffdruck von etwa 3 bar durchgeführt werden kann.
Auch hier wird in einem Gemisch von Wasser mit einem niederen Alkohol bei erhöhter
Temperatur von etwa 50 - 80°C gearbeitet, wobei die Wasserstoffaufnahme nach etwa
2 - 3 Stunden beendet ist. Die Ausbeute ist vergleichbar mit der bei der Hochdruckhydrierung;
Vorteile liegen jedoch einmal darin, daß die Investitionen für die Hydrieranlage
wesentlich geringer sind und daß zum anderen der Katalysator quantitativ zurückgewonnen
und erneut eingesetzt werden kann. Eine Nachreinigung der Abwässer zur Entfernung
von Nickelionen kann also unterbleiben. Nach Abtrennen des Katalysators durch Filtration
kristallisiert beim Abkühlen der Lösung das reine N-D-Ribityl-3,4-xylidin in hoher
Ausbeute und Reinheit.
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Das N-D-Ribityl-3,4-xylidin ist als Schlüsselprodukt bei der Riboflavinsynthese
anzusehen, das auch bei den anderen bekannten Riboflavinsynthesen durchlaufen wird.
Die Umsetzung dieses Zwischenproduktes zum Riboflavin erfolgt bekanntlich durch
Azokupplung des Ribitylxylidins mit einem Benzoldiazonium-Salz und anschließender
Umsetzung der Azoverbindung mit Barbitursäure. Diese Umsetzungen sind bekannt. Eine
Literaturübersicht über diese Verfahren findet sich z.B.
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in Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Technology, Band 17 (1968),
S. 451.
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In der Regel wird dabei eine saure wässerige oder wässerig/alkoholische
Lösung oder Suspension des N-D-
Ribitylxylidins bei tiefer Temperatur
mit Phenyldiazoiumchlorid versetzt und die gebildete Azoverbindung isoliert. Die
anschließende Umsetzung mit Barbitursäure in essigsaurer Lösung liefert unter Abspaltung
von Anilin Riboflavin, das gegebenenfalls durch Auflösen in wässeriger Salzsäure,
Behandeln mit Wasserstoffperoxid und Ausfällen mit Wasser noch aufgereinigt werden
kann.
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Die Gesamtausbeute bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, ausgehend
von D-Glucose, liegt über den bei den bekannten Verfahren erzielten Ausbeuten, sodaß
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ein sehr wertvolles neues Verfahrn zur Herstellung
von Riboflavin zur Verfügung steht.
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Beispiel 1 a) Umsetzung von D-Glucose zu Natrium-D-gluconat.
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In einem Fermenter werden 10 1 einer sterilen wässerigen Lösung,
die 1,5 kg D-GlucoseH2O, 10 g Cornsteep-Trockensubstanz, 10 g Ammoniumdihydrogenphosphat,
10 g Kaliumdihydrogenphosphat, 5 g Magnesiumsulfat enthält und einen pH-Wert von
6,5 besitzt, bei einer Temperatur von 30 OC mit einer Schüttelkultur Acetobacter
suboxydans ATCC 621 beimpft und unter Rühren belüftet. Durch Zudosieren von Natron-
lauge
wird ein pH-Wert von 5,5 - 6,0 aufrechterhalten. Nach etwa 40 Stunden, wenn die
Glucose vollständig zu Gluconat umgesetzt ist, wird gekühlt und zentrifugiert. Natriumgluconat
kann durch Eindampfen der zentrifugierten Lösung in kristalliner Form mit uber 90
% Ausbeute gewonnen werden.
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b) Umsetzung von Natrium-D-gluconat zu D-Arabinose.
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Eine Lösung von 218 g Natrium-D-gluconat in 872 ml Wasser bzw. die
entsprechende Menge der Fermentationslösung aus Beispiel la) wird auf 60 OC erhitzt
und bei dieser Temperatur mit 532 ml einer Natriumhypochloritlösung mit einem Gehalt
von 16 % (Gew./V.) an aktivem Chlor versetzt, wobei durch gleichzeitige Zugabe von
etwa 80 ml konzentrierter Salzsäure der pH-Wert konstant bei 4,5 - 5,0 gehalten
wird. Danach wird die Lösung durch Elektrodialyse oder durch Ionenaustausch (stark
saurer und schwach basischer Austauscher) von Elektrolyten befreit. Durch Eindampfen
und Aus rühren des Rückstandes mit Methanol können 108 g (72 %) kristalline D-Arbinose
gewonnen werden.
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c) Umsetzung von D-Arabinose zu D-Ribose.
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Ein Lösung von 100 g D-Arabinose in 500 ml Wasser bzw. die entsprechende
Menge Arabinose-Lösung aus Beispiel lb) wird unter Spülen mit Stickstoff auf 92
OC erwärmt und mit 1 g Molybdänsäure (handelsubliche Qualität, zum Großteil aus
Ammoniummolybdat bestehend) 1 - 2 Stunden gerührt. Danach wird
der
Katalysator durch Elektrodialyse oder Ionenaustausch (stark saurer und schwach basischer
Austauscher) entfernt. Die Lösung wird zu einem noch etwa 10 % Wasser enthaltenden
Sirup eingeengt und mit 200 ml Äthanol ausgerührt. Dabei kristallisieren 70 g D-Arabinose
aus, die abgetrennt und erneut eingesetzt werden.
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Die wässerig/alkoholische Mutterlauge, die etwa 21 g D-Ribose, 3
g D-Arabinose, 3 g eines Gemisches aus D-Lyxose und D-Xylose und 3 g weitere Produkt
enthält, kann zur Reingewinnung von D-Ribose uber einen mit Calcium- oder Bariumionen
beladenen Kationenaustauscher chromatographiert werden d) Umsetzung von D-Ribose
zu N-D-Ribityl-3,4-xylidin Die alkoholische Mutterlauge aus Beispiel lc) wird mit
dem gleichen Volumen Wasser verdünnt, mit 5 g Natriumacetat und Essigsäure auf pH
5,8 eingestellt, mit 30 g 4-Nitro-o-xylol und 15 g feuchtem Raney-Nickel versetzt,
auf 80 OC erwärmt und bei einem Wasserstoffdruck von 50 bar 1/2 Stunde hydriert.
Nach Filtration vom Katalysator und Abdampfen eines Teils des Äthanols kristallisieren
beim Abkühlen 30 g N-D-Ribityl-3,4-xylidin aus.
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Weiteres N-D-Ribityl-3,4-xylidin kann gewonnen werden durch Eindampfen
der Mutterlauge, Ausrühren des Rückstands mit 10 %iger Salzsäure, wobei nur das
leichtlösliche Hydrochlorid des Ribitylxylidins in Lösung geht, und Neutralisieren
der vom Rückstand abgetrennten Lösung, wobei N-D-Ribityl-3,4-xylidin auskristallisiert.
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e) Umsetzung von N-D-Ribityl-3,4-xylidin zu l-D-Ribitylamino-3,4-dimethyl-6-phenylazoben
Eine auf -5°C gekühlte Suspension von 616 g Anilin, 1320 ml Wasser und 1732 ml 37%iger
Salzsäure wird innerhalb einer Stunde mit einer Lösung von 456 g Natriumnitrit in
1140 ml Wasser versetzt. Die so erhaltene Diazoniumsalzlösung läßt man bei einer
Temperatur von max. 5°C innerhalb 1 Stunde zu einer Suspension zulaufen, die 1532
g N-D-Ribityl-3,4-xylidin, 2200 ml Wasser, 1800 ml 100%ige Essigsäure und 470 ml
37%ige Salzsäure enthält, wobei der pH-Wert durch gleichzeitige Zugabe von 32%iger
Natronlauge konstant bei 1,5 gehalten wird. Nach einigem Nachrühren stellt man mit
Natronlauge pH 3t5 ein, rührt die ausgefallenen Kristalle noch einige Stunden bei
Raumtemperatur und saugt ab. Man erhält 2564 g Rohprodukt, das durch Umkristallisieren
aus Äthanol gereinigt werden kann.
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f) Umsetzung von l-D-Ribitylamino-3,4-dimethyl-6-phenylazobenzol zu
Riboflavin Eine Lösung von 35,9 g rohem l-D-Ribitylamino-3,4-dimethyl-6-phenylazobenzol
(erhalten nach Beispiel le) und 21,6 g Barbitursäure in 135 ml Dioxan und 25 ml
Eisessig wird 16 Stunden gekocht. Nach dem Abkühlen wird das ausgefallene Riboflavin
filtriert, mit 100 ml Wasser von 50 OC gewaschen und getrocknet, wobei man 32,7
g Rohriboflavin erhält.
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Eine Aufreinigung kann so erfolgen, daß 100 g Rohriboflavin bei 5Q
OC in 130 ml 37%iger Salzsäure, 29 ml Wasser und 7,1 ml 35%igem Wasserstoffperoxid
gelöst werden und die filtrierte Lösung mit 1144 ml
Wasser eine
Stunde auf 90 - 100 OC erhitzt wird.
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Nach Abkühlen wird filtriert, mit 380 ml Wasser und 160 ml Methanol
gewaschen und getrocknet, wobei 88,1 g reines Riboflavin erhalten werden.
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Gesamtausbeute der Stufen a - f, bezogen auf D-Glucose: 28 % der Theorie.
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Beispiel 2 Es wird analog Beispiel 1 gearbeitet, anstelle der unter
d) beschriebenen Hydrierung wird jedoch wie folgt verfahren: Eine Lösung von 5,243
kg Epimerengemisch aus Beispiel lc), das etwa 60 % Ribose enthält, und 5,442 kg
4-Nitro-oxylol in 72 1 50%igem wässerigem Methanol (v/v) wird mit 0,6 kg Palladium/Kohle-Katalysator
bei einer Temperatur von etwa 62 OC und einem Wasserstoffdruck von 3 bar hydriert.
Nach etwa 2,5 Stunden, wenn die Wasserstoffaufnahme beendet ist, wird filtriert
und das Filtrat zur Kristallisation auf 0°C gekühlt. Nach Abschleudern, Waschen
und Trocknen erhält man insgesamt 4,2 kg N-D-Ribityl-3,4-xylidin.
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Der Katalysator ist nach Waschen mit Eisessig und Wasser wiederverwendbar.