DE29911626U1 - Böschungssicherung mit kunststoffbewehrter Erde - Google Patents
Böschungssicherung mit kunststoffbewehrter ErdeInfo
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Description
Andreas Herold Dr. Gerhard Hoy Dr. Martin Magnus Torsten Hoy
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Gewährleistung der Standsicherheit dauerhafter, steiler Böschungen mit kunststoffbewehrter Erde.
Die Erfindung ist vorzugsweise zur Herstellung dauerhafter und steiler Böschungen mit Bewuchs mit Böschungswinkeln bis 80° zur Horizontalen als Alternative zu konventionellen Stützwandsystemen einsetzbar.
Im Stand der Technik sind verschiedene Anordnungen zur Herstellung dauerhafter, steiler Böschungen bekannt. Eine bekannte Methode zur Ausbildung dauerhafter Geländesprünge mit großen Böschungswinkeln stellt die Errichtung von Schwergewichts- und Winkelstützwänden dar.
Ein Nachteil dieser Anordnungen besteht in dem zu ihrer Errichtung erforderlichen hohen bautechnischen Aufwand und den damit verbundenen Baukosten. Ein
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weiterer Nachteil besteht darin, daß eine Begrünung der Stützwände nur an Wandkrone und Wandfuß möglich ist.
Zur Herstellung dauerhafter und steiler Böschungen mit Bewuchs sind verschiedene Anordnungen bekannt, wobei als Material für Bewehrungselemente und Verankerungen Baustahl verwendet wird.
Ein Nachteil dieser bekannten Anordnungen besteht in den zur Gewährleistung der Dauerhaftigkeit von Bewehrungselementen aus Baustahl erforderlichen aufwendigen Maßnahmen zum Korrosionsschutz wie Einsatz nichtrostender Stähle oder Anordnung ausreichender Betondeckungen bei Stahlbetonkonstruktionen, wofür hohe Unterhaltungskosten anfallen. Ein weiterer Nachteil bei diesen bekannten Anordnungen ist die Ausbildung aufwendiger und insbesondere sichtbarer Verankerungselemente an der Böschung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zur Herstellung dauerhafter und steiler Böschungen mit unauffälligen Bewehrungselementen und mit der Möglichkeit zur Anordnung eines beliebigen Bewuchses anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung zeichnet sich durch eine Reihe von Vorteilen aus. Durch die Kombination mehrlagig übereinander angeordneter Bewehrungsmatten aus Kunststoffim zu sichernden Böschungskörper mit Erosionsschutz- und Begrünungsmatten am luftseitigen Böschungsabschluß gelingt die Errichtung sehr steiler und dauerhaft begrünbarer Böschungen. Durch die Integration von Saatgut in den verrottbaren Erosionsschutz- und Begrünungsmatten am luftseitigen
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Böschungsabschluß gelingt neben einer planmäßigen Begrünung das Heranwachsen eines die Böschung zusätzlich sichernden Wurzelwerkes. Durch die Anordnung besonderer Versätze zwischen den einzelnen Schichten werden die Wasseraufnahmefähigkeit und somit der Wasserhaushalt der begrünten Böschung günstig beeinflußt.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Figur 1 den luftseitigen Abschluß einer Füllschicht des erfindungsgemäßen Systems im Böschungsquerschnitt
und
Figur 2 den Querschnitt des gesamten Systems.
Der Böschungskörper besteht aus mehreren horizontalen Füllschichten 5 mit jeweils konstanter Schichtdicke, die lagenweise angeordnet sind. Vor Schüttung einer jeweils neuen Füllschicht 5 wird am geplanten luftseitigen Abschluß der zu schüttenden Füllschicht 5 eine statisch nicht erforderliche verlorene Schalung 1 in Form einer abgewinkelten Baustahlbewehrungsmatte mit ihrer horizontalen Schenkelfläche derart auf die darunterliegende, bereits fertiggestellte und mit einer Bewehrungsmatte aus Kunststoff 4 sowie einer Erosionsschutz- und Begrünungsmatte 3 luftseitig umgeschlagene Füllschicht 5 aufgestellt, daß die zweite Schenkelfläche der verlorenen Schalung 1 den luftseitigen Abschluß der zu schüttenden Füllschicht 5 definiert. Zur Stabilisierung der verlorenen Schalung 1 sind zwischen den Schenkelflächen Abstandhalter als zug- und druckfeste Verbindung 2 in Form von Bewehrungsstabstahl angeordnet. Nach Aufstellung der verlorenen Schalung
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1 wird innerhalb der abgewinkelten Bewehrungsstahlmatte eine Erosionsschutz- und Begrünungsmatte 3 derart verlegt, daß nicht nur die Erdseite der stehenden Schenkelfläche der verlorenen Schalung 1 sondern auch ein Teil der Oberseite der horizontalen Schenkelfläche bedeckt werden und außerdem ein später zu verankernder Überstand oberhalb des stehenden Schenkels der verlorenen Schalung 1 verbleibt. Anschließend wird die statisch wirksame Bewehrungsmatte aus Kunststoff 4 oberhalb der bereits geschütteten Füllschicht 5 einschließlich der prismaförmig geschütteten Oberböden 6,7 und des von der Erosionsschutz- und Begrünungsmatte 3 bedeckten horizontalen Schenkels der verlorenen Schalung 1 verlegt, wobei der luftseitige Randbereich der Bewehrungsmatte aus Kunststoff 4 innerhalb des stehenden Schenkels der verlorenen Schalung 1 angeordnet ist und einen in der zu schüttenden Füllschicht 5 zu verankernden Überstand aufweist. Dieser später zu verankernde Überstand der Bewehrungsmatte aus Kunststoff 4 verbleibt zunächst luftseitig außerhalb der verlorenen Schalung 1. Die Schüttung der neuen Schicht 5,6,7 bis zur Oberkante der verlorenen Schalung 1 erfolgt in vier Abschnitten. Zunächst wird innerhalb der verlorenen Schalung ein prismatischer Oberbodenkörper 6 gegen die stehende Schenkelfläche geschüttet, wobei die Oberkante dieses Schüttprismas nicht bis zur Oberkante der verlorenen Schalung 1 reicht. Anschließend werden erdseitig hinter dem Oberboden 6 eine erste Lage der Füllschicht 5 und darüber erdseitig hinter der verlorenen Schalung 1 eine zweite Lage eines Oberbodens 7 geschüttet und leicht verdichtet, wobei die Oberfläche des Schüttkörpers 7 auf Höhe der Oberkante der verlorenen Schalung 1 angeordnet wird. Vor Schüttung und Verdichtung einer zweiten Lage der Füllschicht 5 werden sowohl die Bewehrungsmatte aus Kunststoff 4 als auch die Erosionsschutz- und Begrünungsmatte 3 erdseitig über den Oberboden 7 sowie die untere Lage der Füllschicht 5 umgeschlagen. Durch den dargestellten Aufbau der aus Oberböden 6,7 und Füllboden 5 bestehenden Gesamtschicht gelingen sowohl die Verankerung der Bewehrungsmatte aus Kunststoff innerhalb des Füllbodens 5 als auch die Anordnung einer luftseitig durchgehenden und durch Erosionsschutz- und Begrünungsmatte 3 geschützten Oberbodenschicht.
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Bei der Anordnung der übereinanderliegenden Schichten erfogt die Aufstellung der nächsthöheren verlorenen Schalung mit einem horizontalen Versatz von 2-30 cm gegenüber der Vorderkante der darunterliegenden Schicht. Die Versatzflächen sind dabei mit einem Gefälle von 2% zur Böschung hin ausgebildet, um anfallendes Regenwasser zumindest teil-weise der Böschung und dem an der Böschungsfläche angeordneten Bewuchs zuzuführen und somit den Wasserhaushalt der Böschung günstig zu beeinflussen. In Figur 2 ist ein als Berme mit 2 % Gefälle ausgebildeter Versatz von mehr als 30 cm dargestellt, der der Böschungspflege dient.
Zur Entwässerung des Böschungskörpers sind die untere Lage der unteren Füllschicht 5 und eine zwischen gewachsenem Boden 13 und Böschungskörper angeordnete Schicht als Drainage 12 ausgebildet, wobei die drainierende Wirkung durch Schüttung von kapillarbrechenden, mineralischen Baustoffen erzielt wird.
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1 verlorene Schalung
2 Abstandhalter als Zug- und Druckverbindung
3 Erosionsschutz- und Begrünungsmatte
4 Kunststoffbewehrung
5 Füllschicht
6 Oberboden, unterer Schüttkörper
7 Oberboden, oberer Schüttkörper
8 Erdnägel
9 Generalböschungsneigung
10 Berme
11 Versatz
12 Drainage
13 gewachsener Boden
14 Nagerschutzgitter
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Claims (13)
1. Anordnung zur Gewährleistung der Standsicherheit dauerhafter und steiler Böschungen mit kunststoffbewehrter Erde, dadurch gekennzeichnet, daß der erdseitige Bereich hinter der Böschung schichtenförmig aufgebaut ist und zwischen Füllschichten (5) Bewehrungsmatten aus Kunststoff (4) angeordnet sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrungsmatten aus Kunststoff (4) am luftseitigen Ende der Böschung durch Umschlagen der Bewehrungsmatten (4) in Füllschichten (5) verankert sind.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Füllschicht (5) aus mineralischen Baustoffen besteht.
4. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am luftseitigen Rand der Füllschichten (5) Mutterboden (6, 7) angeordnet ist und von den Bewehrungsmatten (4) luftseitig umschlossen ist.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der am luftseitigen Ende der Füllschichten (5) angeordnete Mutterboden (6, 7) luftseitig zusätzlich von Erosionsschutz- und Begrünungsmatten (3) umschlossen ist.
6. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den Erosionsschutz- und Begrünungsmatten (3) Saatgut integriert ist.
7. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Fixierung der Bewehrungsmatten aus Kunststoff (4) und/oder zur Fixierung der Erosionsschutz- und Begrünungsmatten (3) am luftseitigen Abschluß jeder Füllschicht (5) eine verlorene Schalung (1) in Form von abgewinkelten Baustahlbewehrungsmatten verwendet wird, wobei eine Schenkelfläche der verlorenen Schalung horizontal unter einer Füllschicht (5) und eine weitere Schenkelfläche in beliebigem Winkel am luftseitigen Abschluß der selben Füllschicht (5) angeordnet ist.
8. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Fixierung der verlorenen Schalung (1) zwischen den Schenkelflächen der abgewinkelten Baustahlbewehrungsmatten zug- und druckfeste Abstandhalter (2) in Form von Diagonalstreben angeordnet sind.
9. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am luftseitigen Abschluß der Böschung die übereinanderliegenden Füllschichten (5) mit horizontalen Versätzen (11) angeordnet sind.
10. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der angeordnete Versatz (11) mit einer Neigung zur Böschung ausgebildet ist.
11. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der untersten Füllebene (5) eine horizontale Drainage angeordnet ist.
12. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen gewachsenem Boden (13) und Böschungskörper eine Drainage (12) in einem Winkel größer Null zur Horizontalen angeordnet ist.
13. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Versatz (11) als Berme (10) mit einer Breite größer als 30 cm mit einer Oberflächenneigung zur Böschung hin ausgebildet ist.
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