DE2839665C2 - Schwerlastkran - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Schwerlastkran mit Schwerlastausleger und Gegenausleger nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Ein aus der Zeitschrift »DER STAHLBAU«, 1977, Seite 27, bekannter Schwerlastkran dieser Art ist über den Gegenausleger zum Oberwagen hin abgespannt so daß der Kran in seinen Momenten nicht ausbalanciert ist. Aufgrund seiner beträchtlichen Hubhöhe lassen sich zwar mit dem bekannten Kran Lasten über Gebäude hinwegheben und von oben her in Gebäude absenken. Die hebbaren Lasten sind bei dem bekannten Kran jedoch nicht so hoch, wie dies bei Kranen mit Gegenballastsystemen der Fall ist.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Schwerlastkran nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 zu schaffen, mit dem sich auch schwerste Lasten über Gebäude hinwegheben und in Gebäude mit großer Tiefe absenken lassen.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

Aus den US-PS 32 02 299 und 38 42 984 sind durch Gegenballast ausbalancierte Schwerlastkrane bekannt, deren Ausleger und Gegenausleger unmittelbar an dem Oberwagen angelenkt sind, wobei der an den Gegenausleger angehängte Gegenballast sich außerhalb des Bereichs des Oberwagens befindet. Diese bekannten Schwerlastkrane sind aber nicht geeignet, schwerste Lasten über ein Gebäude oder in ein Gebäude mit großer Tiefe zu heben, weil dann sehr lange Schwerlastausleger vorgesehen werden müßtin, die, um deren Knicken zu vermeiden, stark überdimensioniert werden müßten. Dennoch hat man bereits mit den bekannten durch an den Gegenausleger angehängte Ballastgewichte ausbalancierten Schwerlastkranen schwerste Lasten in Gebäude mit großer Tiefe, beispielsweise Reaktoren in Reaktorbauwerke, gehoben. Hierzu war es jedoch erforderlich, entsprechend hohe Podeste zu bauen, auf die sodann die Schwerlastkrane montiert wurden. Dabei befand sich der an den Gegenausleger angehängte Gegenballast in Höhe der Plattform des Podcsts, so daß er auf diesen abgesetzt werden konnte. Abgesehen von den aufwendigen Podestbauten fehlte es den bekannten Schwerlastkranen an der erforderlichen Mobilität wenn diese zum Heben von schweren Lasten über oder in Gebäude mit großer Tiefe verwendet werden sollten.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Patentansprüche 2 und 3.

Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt

ίο F i g. 1 eine Ausführung des Kranes, bei dem der Gegenballast auf Rädern angeordnet ist

F i g. 2 eine Ausführung, bei der der Gegenballast bei einer Belastung des Kranes frei hängt,
F i g. 3 einen Kran gemäß der Erfindung mit einem teleskopierbaren Gegesrausleger und
F i g. 4 einen Teleskopkran.

Der in F i g. 1 abgebildete Kran besteht aus einem mit Ballast versehenen Oberwagen 1, an dem ein Schwerlastausleger 2 befestigt ist. An dessen Spitze sind ein Nadelausleger 3, ein oberer Lenker 4 und ein Gegenausleger 5 angelenkt und der Nadelausleger 3 über den oberen Lenker 4 und den Gegenausleger 5 abgespannt Das Auslegersystem wird über das hintere Abspannseil 6 gehalten. An dem Gegenausleger 5 ist mittels eines Seiles 7 ein Gegenballast 8 befestigt. Der Gegenausleger kann durch eine Rückfallstütze 9 in einer bestimmten Lage gehalten werden.

Sind häufigere Lastfälle hintereinander zu heben, ist es vorteilhaft den Gegenballast 8 auf Rädern anzuordnen. Die Räder können auf Schienen laufen oder aber als Vollgummi- oder Luftreifen ausgebildet sein. Bei dieser Ausführung wird beim Schwenken des Kranoberwagens 1 der Gegenballast 8 immer mitgenommen, auch bei unbelastetem Kran. Hierbei muß der Gegenballast 8 schwerer ausgebildet sein, damit sichergestellt ist, daß auch bei belastetem Kran der Gegenballast 8 auf den Rädern bleibt. Bei dieser Ausführung kann der Gegenballast 8 auf den größten Lastfall ausgelegt werden, so daß der Kran für größere und kleinere Lastmomente

immer betriebsbereit ist, und auch eine Änderung der Ausladung R\ des Nadelauslegers 3 bei belastetem Kran möglich ist.

Freihängender Gegenballast 8 gemäß F i g. 2 ist dann besonders vorteilhaft, wenn eine einmalige Last gehoben werden soll, da der Gegenballast 8 nach dem Schwenken und Ablegen der Last einer anderen Standpunkt hat und ein Rücktransport an den Ursprungsort nicht notwendig ist. Bei dieser Ausführung ist der Kranbetrieb nur dann möglich, wenn Last- und Gegenlastmoment in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, wobei das Gegenballastmoment immer etwas geringer ist als das Lastmoment. Differenzen des Gegenballastmomentes werden durch das Abfangseil 10 des Schwerlastauslegers 2 abgefangen. Eine Veränderung der Auslass dung R'\ des Nadelauslegers 3 bei belastetem Kran ist nicht möglich.

Falls letzteres notwendig sein sollte, ist in der in F i g. 3 abgebildeten Ausführung vorgesehen, daß der Gegenausleger 5 teleskopartig ausgebildet ist, so daß beispielsweise beim Herauswippen der Last mit zunehmender Ausladungsvergrößerung auch der Gegenausleger 5 nach außen austeleskopiert werden kann. Somit bleibt das Verhältnis von Lastmoment und Gegenballastmoment auch bei Veränderung der Ausladung R\

b5 nach R'i und Änderung der Ausladung des Gegenauslegers 5 von r'\ zu r'i erhalten. Das Austeleskopieren kann durch Hydraulikzylinder oder durch einen Seilmechanismus erfolgen.

Die Ausführungen nach F i g. 1 bis 3 stellen alle Gittermastkr ane dar, die je nach Grundkonstruktion stationäre Krane oder Fahrzeugkrane sein können. Die Fahrzeugkrane können also auf Auto-, Mobil-, Raupen- oder Schienenfahrgestellen montiert sein. Der Drehradius bzw. die Ausladung des Turmes bezogen auf die Turmspitze kann betriebsmäßig verstellbar sein, wie es bei Fahrzeugkranen allgemein der Fall ist Er kann aber auch festvirankert sein, wie es im allgemeinen bei Turmdrehkranen ausgeführt w ird. ι ο

Auf einfache Weise läßt sich die erfindungsgemäße Lösung bei Teleskopkranen anwenden. Während bei Gittermastkranen der Ausleger im abgelegten Zustand montiert und dann aufgerichtete werden muß, ist durch' die Zusammenschiebbarkeit des Teleskopauslegers der Montagevorgang noch einfacher. Die Anwendung der gleichen Konstruktionsprinzipien wie bei den Gittermastkranen ist aber möglich.

/m folgenden wird die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Kranes näher erläutert.

Zunächst steht der Kran unbelastet Das Auslegersystern wird über das hintere Abfangseil 6 über den oberen Lenker 4 und den Gegenausleger 5 gehalten, wobei die in Auslegerrichtung wirkenden Momente öberwiegen. Beimi Anheben der Last wird auch gleichzeitig durch Nachlassen des hinteren Abfarigseiies 6 der Gegenballast 8 angezogen. Durch eine Meßeinrichtung im Abfangseil des Hauptauslegers kann festgestellt werden, daß die Balance gehalten wird. Wird die Balance über- oder unterschritten, schaltet der Kran an der oberen oder unteren Belastungsschwelle ab. Wenn die volle Last am Kran hängt, muß auch der volle Ausgleich durch den Gegenballast 8 vorhanden sein. Das Absenken der Last geschieht in umgekehrter Weise wie das Anheben.

Hierzu 4 Blatt Zeichnungen

60

b5

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Schwerlastkran mit Schwerlastausleger und Gegenausleger, an dem ein Seil zum Aufbringen einer Gegenkraft zur Last angebracht ist, das bei Drehung des belasteten Krans mitschwenkbar ist wobei an der Spitze des Schwerlastauslegers der Gegenausleger, ein oberer Lenker und ein Nadelausleger angelenkt sind und der Nadelausleger über den Lenker sowie den Gegenausleger zum Oberwagen hin abgespannt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenausleger (5) so weit hinausgebaut ist, daß ein dem Ausbalancieren dienender Gegenballast (8) sich außerhalb des Bereichs des Oberwagens (Π befindet.

2. Schwerlastkran nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenballast (8) auf Rädern oder frei hängend angeordnet ist

3. Schwerlastkran nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei frei hängendem Gegenballast (8) der Gegenausleger (S) teleskopartig ausgebildet ist.