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Geschoß, insbesondere' für Jagdzwecke
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Die Erfindung betrifft ein Geschoß, welches insbesondere für Jagdzwecke
bestimmt ist und bei dem der Mantel dickwandig gehaiten und der relativ kleine Bleikern
mit Hohlräumen versehen ist.
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Bekannte Jagdgeschosse sind im allgemeinen so konstruiert, daß sie
beim Auftreffen auf den Wildkörper aufpilzen und die dem Geschoß innewohnende Energie
an den Wildkörper abgeben. Durch das Aufpilzen wird eine größere Breitenwirkung
im Wildkörper erzielt und je nach Trefferlage und Wildart auch eine Schockwirkung.
Das Hauptproblem besteht darin das Geschß so aufzubauen, daß es beim Auftreffen
auf den Wildkörper schnell reagiert und aufpilzt, sich jedoch nicht in Stücke zerlegt,
daß es andererseits aber so unempfindlich ist, daß es auf dem Flug zum Ziel bei
Beruhrung von kleinen Hindernissen wie z.B. Gras, Ähren usw., nicht vorzeitig aufpilzt
-oder deformiert und dadurch seine Flugrichtung ändert.
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Bekannte Jagdgeschosse mit Hohlspitze sind im allgemeinen so empfindlich,
daß sie bei Berührung von kleinen Hindernissen auf dem Wege zum Ziel aufpilzen,
dadurch die Flugbahn nicht beibehalten und das Ziel verfehlen.
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Diese Eohlspitzgeschosse würden allerdings, wenn sie das Ziel unbeschädigt
erreichen, auch bei Weichschüssen mit größter Sicherheit aufpilzen.
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Teilmantelgeschosse mit Bleispitze sind dagegen auf dem Flug zum Ziel
unempfindlicher gegenüber kleinen Hindernissen, pilzen aber zeitlich etwas später
auf, jedoch nicht mit der Sicherheit'wie Hohlspitzgeschosse, insbesondere bei Weichschüssen.
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Allen diesen Geschossen ist gemeinsam, daß sie auf dem Wege durch
den Wildkörper mehr oder weniger an Substanz verloren haben und beim Austritt oder
Stillstand des Geschosses weniger Gewicht aufweisen. Die sich vom Geschoß gelösten
Teilchen sind im wgsentlicl?en so klein, daß sie aus eigener Kraft
kaum
oder keine Wirkung im Wildkörper erzielen. Der Gewichtsverlust jedoch, insbesondere
auf dem letzten Weg durch den Wildkörper, bedeutet gleichzeitig Energieverlust.
Selbst wenn zwei Geschosse mit gleicher Energie auf ein Ziel auftreffen und zum
gleichen Zeitpunkt und in gleicher Größe aufpilzen, wobei das eine Geschoß stark
an Gewicht verliert und das andere sein Gewicht behält, so ist die Wirkung des letzteren
Geschosses im Wildkörper größer, insbesondere der Ausschuß sicherer.
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Die zuvor aufgezeigten Nachteile auszuschalten ist Aufgabe dieser
Erfindung.
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Die Erfindung sieht ein Geschoß vor, bei dem der eigentliche Geschoßkörper
aus einem festeren Material wie Blei, z.B. Tombak, besteht und bei dem im Zentrum
eine Sacklochbohrung vorgesehen ist, welche unterschiedlich lang ausgebildet sein
kann. Das Sackloch ist von vorne in den Geschofzkörper eingebracht und hat bei einem
Geschoßkaliber von z.B. 7,82 mm einen Durchmesser von etwa 3'mm.
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In dieses Sackloch ist derart eine Bleifüllung eingebracht, z.B. Kugeln
von 3 mm Durchmesser die sich gegenseitig berühren, daß Hohlräume verbleiben. Als
ballistische AbschlaBhaube kann eine Plastik- oder Bleikugel vorgesehen sein.
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Diese Kugel kann durch Umbördelung des Geschoßkörpe:s befestigt sein,
so daß sie und damit die Bleifüllung, nicht aus dem Geschoß herausfallen können.
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Eine andere Ausbildungsmöglichkeit besteht darin, einen im Querschnitt
vieleckigen, z.. dreieckigen Bleistab mit an einem Ende angeformtem rundem Querschnitt
einzusetzen, wobei der runde Querschnit- den Bohrungsabschluß und gleichzeitig die
ballistische Haube bildet. Die Schenkel des eckigen-Bleikörpers sind so lang, daß
alle Ecken die Bohrungewände im Geschoßkörper auf der ganzen Länge berühren. Wenn
ein Geschoß der zuvor beschriebenen Korstruktion auf dem Wege zum Ziel ein kleines
Hindernis berührt, so kann die Masse dieses Hindernisses nicht ohne weiteres in
das Geschoß eindringen und die AuDilzung einleiten. Die Masse muß vielmehr zunächst
einmal das mit Hohlräumen eingebrachte Blei zurückschieben (stauchen), bevor sich
die Spitze des eigentlichen Geschoßkörpers aufweiten kann. Auf Grund des spezifischen
Gewichtes der Bleifüllung, Puffer, ist schon ein erheblicher Stoß notwendig um eine
Deformation, bzw. ein Zusammendrücken der Kugel oder des drei- oder vieleckig geformten
Bleistabes zu bewirken.
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Diese mit Luft eingebrachte Bleifüllung wirkt sozusagen als Puffer
gegenüber kleinen Hindernissen. Beim Aufprall auf einen Wildkörper hält nun der
Druck auf die Bleifüllung an, so daß sie vollkommen .zusamrnengedrückt wird und
gleichzeitig
ein Hohlraum in vorderen Teil des Geschosses entsteht. Dieser Hohlraum ermöglicht
es nun, daß durch die eingedrungene Wildkörpermasse ein erheblicher Staudruck entsteht,
der den vorderen Tefll des Geschosses schnell nach außen aufspreizen läßt.
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Bei dieser Konstruktion wird das Aufspreizen des Gec;choßkörpers,
bzw. Geschoßmantels nicht über die Bleifüllung bewirkt, sondern wie bei einem Hohlspitzgeschoß,
nachdem die Bleifüllung zurückgedrückt ist direkt durch die Wildkörpermasse. Da
die Bleifüllung in das hintere Ende des Geschosses zurückgepreßt wird, wird sie
beim Durchgang durch den lAilcRörper auch nicht aufgerieben, so daß das Geschoß,im
Gegensatz zu Geschossen mit Bleifüllung ohne Hohlraum, sein ursprüngliches-Gewicht
behält.
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Durch die Tiefe der Bohrung und durch die GröBe der verbleibenden
Hohlräume kann die Ansprechbarkeit, bzw. Schnelligkeit der Re£ition und Aufweitungsgröße
des Geschosses reguliert werden. So ist z.B. bei einer tiefen Bohrung im Geschoßkörper
und bei großen Hohlräumen,die Reaktion des Geschosses beim Auftreffen auf einen
Wildkörper schneller und die Aufpilzung größer. Bei einer weniger tiefen Bohrung
und kleinen Hohlräumen ist die Nachgiebigkeit der Bleifüllung und damit die schnelle
Reaktion geringer. Ebenfalls geringer ist auch die AuSpilzungsgröße, so daß bei
dem zuletzt aufgezeigten Geschoß die Breitenwirkung im Wildkörper kleiner wird,
dafür aber die Tiefenwirkung größer.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Konstruktion ist es, daß
die vordere Ausbildung des Geschosses die bewährten aerodynamisch günstigen Formen
erhalten kann, auch wenn die Wandstärke des massiven Geschoßkörpers, von der Spitze
aus gesehen, schon nach wenigen Plillimetern relativ dickwandig wird. Dadurch, daß
das Blei beim Auftreffen auf das Ziel zurückgedrängt wird, wirkt sich der aufbauende
Staudruck direkt auf die Innenwandung aus und nicht über die Bleifüllung, so daß
auch dicke Geschoßwandungen zum Aufspreizen gezwungen werden.
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Natürlich muß die Festigkeit und Wandstärke des Geschoßmaterials auch
auf die Auftreffgeschwindigkeit des Geschosses abgestimmt sein. Die übrige Ausbildung
des Geschosses kann den bisher üblichen Geschossen entsprechen, z.B. kann das Heckteil
konisch ausgebildet sein und /oder eine umlaufende Nute zur Aufnahme für den Hülsenmund
aufweisen.
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Im Gegensatz zu Hohlspitzgeschossen ist der Geschoßkörper bis zur
Spitze mit einem spezifisch schweren Material ausgefüllt. Hierdurch ergibt sich
eine günstigere Schwerpunktlage des Geschosses. Auch wird dadurch, daß das Geschoß
beim Auftreffen auf einen Wildkörper mit einer Füllung yersehen ist, der Geschoßkörper
nicht, wie es bei Hohlspitzgeschossen oft vorkommt, explosionsartig auseinandergesprengt,
weil der wirksamwerdende Staudruck nicht plötzlich auf den gesamten Hohlraum, wie
bei einem Hohlspitzgeschoß, sondern mininal verzögert wirksam wird. Hierbei wirkt
es sich vorteilhaft aus, daß zunächst nur ein kleiner Teil der Geschoßkörperspitze
dem vollen Staudruck ausgesetzt ist, nach außen aufpilzt und allmählich, entsprechend
dem Rückgang der Bleifüllung, weiter aufpilzt.
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In der beigefügten Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele eines
erfindungsgemäßen Geschosses in stark vergrößertem Maßstab dargestellt und zwar
zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Ausführungsform des Geschosses mit einer
Bleifüllung die aus Kugeln besteht, Fig. 2 einen Querschnitt des Geschosses der
Fig. 1, Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine andere Ausführungsform, bei der der
Geschoßkern einen dreieckigen Querschnitt aufweist, Fig. 4 einen Querschnitt durch
das Geschoß der Fig. 3 und Fig. 5 einen Längsschnitt durch ein abgeschossenes Geschoß,
entsprechend der Fig. 1 und 2.
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Die in den 5 Fig. dargestellten Geschosse weisen einen beispielsweise
aus Tombak, Kupfer oder dergleichen bestehenden Geschoßkörper 1 auf. Im Zentrum
dieses Geschoßkörpers 1, von vorne peginnend, verläuft eine Sacklochbohrung 2.
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liest Bohrung 2 ist in Fig. 1 und 2 mit Kugeln 3, vorzugsweise aus
Blei, ausgefüllt.
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Als vordere ballistische Haube ist eine Kunststoffkugel 4 eingesetzt,
die durch seitliches Umbördeln des Geschoßkörpers 1 eine Umbördelkante 5 aufweist.
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In den Fig. 3 und 4 ist eine zusammenhängende Bleifüllung 6 vorgesehen,
die im Querschnitt dreieckig ausgebildet und an ihrem vorderen Ende 7 kugelförmig
ausgebildet ist und ebenfalls durch eine Bördelungskante 5 gehalten wird.
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In der Fig. 5 ist ein auf einen Wildkörper abgeschossenes Geschoß,
entsprechend der Fig. 1 und 2, im längsschnitt dargestellt. Die Bleikugeln 3 haben
sich im hinteren Teil des Geschoßkörpers 1 zusammengepreßt.
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Durch die Tiefe der Einpreßmöglichkeiten der Kugeln 3 ist gleichzeitig
die Aufspreizweite des Geschoßkörpers 1 zu regulieren. Die Substanz des Geschosses
ist praktisch noch voll erhalten.