DE2812882C3 - Verfahren zum Herstellen von eine Dekorschicht o.dgl. aufweisenden Formkörpern - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von einer Dekorschicht od. dgl. aufweisenden Formkörpern, die aus in Polypropylen eingebundenen, lignozellulosehaltigen Teilchen bestehen und aus ebenen Werkstücken unter Erwärmen in einer Presse verformt sind, bei dem die Oberfläche der Formkörper nach Aufbringen einer Klebstoffschicht mit der Dekorschicht beschichtet wird.

Ein derartiges Verfahren ist bekannt. Man hat es benützt, um Stuhlsitzflächen, Stuhllehnen, Abdeckf'ächen in Kraftfahrzeugen od. dgl. zur Verfügung zu haben, weil nicht kaschierte Formkörper praktisch kaum verkäuflich sind, weil ihre Oberflächen ein nicht ansprechendes Aussehen haben. Man hat daher die Oberfläche eines solchen Formkörpers mit einer Klebstoff-Schicht versehen und dann auf diese eine Dekorschicht in Form eines Polsters, einer Kunststoff-Folie od. dgl. aufgebracht. Hierbei traten erhebliche Schwierigkeiten auf, weil kein inniger Verbund zwischen der Dekorschicht und der Oberfläche des Formkörpers, der Polypropylen enthielt, erreicht werden konnte, obwohl man die verschiedensten Klebstoffe einsetzte.

Für das Kleben und Veredeln von Werkstoffen (Metallen, Kunststoffen und Elastomeren) sind Vorbehandlungsverfahren bekannt, die eingeteilt werden in

- Reinigen mit organischen oder alkalischen Reinigungsmitteln,

- Aufrauhen auf mechanischem oder chemischem Wege, und

- Verändern der Oberflächenstruktur durch chemische, physikalische oder elektrische Einwirkungen.

Da bei Polyolefinen, also auch bei Polypropylen, ein Aufrauhen ohne Wirkung auf die spätere Verklebbarkeit dieser Werkstoffe bleibt, ist bekannt, deren Oberflächen einer chemischen, thermischen oder elektrischen Behandlung zu unterziehen, um sie klebfähig zu machen.

Das chemische Vorbehandeln solcher Formwerkstücke durch Beizen mit Chromschwefelsäure, wie es an anderer Stelle (Kunststoffberater 8/1975, Seiten 396 bis 400, Tabelle 1) für das Polypropylen (PP) empfohlen wird, bedingt nicht nur verhältnismäßig

lange Beizzeiten, sondern verändert auch die Zusammensetzung der Bestandteile der Abfälle, die bei der Herstellung solcher Werkstücke anfallen, so stark gegenüber der Zusammensetzung des Ausgangsgemisches, daß unwirtschaftliche und zusätzliche Aufbereitungsmaßnahmen unumgänglich sind, um die Abfälle einersinnvollen Wiederverwendung zuführen zu können. Eine wirtschaftliche Verwertung des während der Herstellung verformter Werkstücke anfallenden Abfallgutes ist also nicht erreichbar.

Auch die thermische Vorbehandlung von Polypropylen ist unbrauchbar, weil dann an der Oberfläche der Formwerkstück-Rohlinge kurzzeitig Temperaturen von 300 bis 400° C auftreten, so daß mindestens Brandgefahr für die lignozellulosehaltigen Teilchen gegeben ist. Der Brennpunkt liegt hier bei Temperaturen zwischen 260 und 270° C, der Zündpunkt nur wenig höher. Unter diesen Umständen ist an eine wirtschaftliche Verwertung verkohlter Teilchen nicht mehr zu denken.

Die schließlich noch empfohlene elektrische Behandlung von Polypropylen im Zuge einer Koronaentladung ist unbefriedigend, da die Zeitspanne zwischen der letzten Vorbehandlurgsphase und dem Klebstoffauftrag besonders kritisch sein soll (»Kunststoffberater« 8/1975, Seiten 398, Spalte 3, Absatz 2). Ist diese Zeitspanne zu lang, besteht die Tendenz der erneuten Verschmutzung.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren eingangs genannter Art so weiterzubilden, daß ohne Verwendung von Chromschwefelsäure und ohne Brandgefahr in einer einzigen Vorbehandlungsphase die Voraussetzung für eine feste Verbindung einer Dekorschicht od. dgl. mit der Oberfläche des Formkörpers geschaffen ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Hinzufügung der im Kennzeichen des Patentanspruchs angegebenen Merkmale zu denen des Oberbegriffs.

Es ist also nicht mehr notwendig, den zu kaschierenden Formkörper mit einer besonderen Abdeckschicht zu versehen oder den Rohling chemisch, thermisch oder elektrisch vorzubehandeln, um ein einwandfreies Haften einer Veredelungsschicht zu ermöglichen, weil es lediglich des mindestens teilweisen Entfernens der sich auch beim Nachverformen eines ebenen Formkörpers in die Fertigform bildenden, aus dem Bindemittel bestehenden, geschlossenen Haut bedarf. Durch das Entfernen dieser Haut kommt die dann aufgetragene Klebstoff-Schicki unmittelbar mit genügend lignozellulosenhaltigen Teilchen in Kontakt, wodurch es möglich wird, eine auf die Klebstoff-Schicht aufgebrachte Dekorschicht, beispielsweise im Präge- oder im Tiefziehverfahren, innig mit der Oberfläche des nachverformten Formwerkstück-Rohlings zu verbinden.

Im Unterschied zum chemischen Vorbehandeln ist dieses Verfahren wirtschaftlicher, weil ein Beizen mit Chromschwefelsäure und damit verhältnismäßig lange Beizzeiten entfallen. Gegenüber der thermischen Vorbehandlung ist das Verfahren sicherer sowie wirtschaftlicher, weil durch Schleifen oder Sandstrahlen nicht nur das Entstehen von Bränden beseitigt wird, sondern auch das dabei anfallende Abfallgut einer sinnvollen Wiederverwendung zugeführt werden kann. Schließlich ist dieses Verfahren auch gegenüber der elektrischen Behandlung fortschrittlicher, weil keine besonderen Maßnahmen erforderlich sind, die

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Zeit zwischen der Behandlung und dem Klebstoffauf- dreidimensionaler Art, die mit bekannten mechani-

trag besonders kurz zu halten, sehen Werkzeugen nicht geschliffen werden können,

Sollen Formwerkstücke einfacher Art (Stuhlsitze, durch das bekannte Sand-Strahl-Verfahren im Trok-

Rückenlehnen od. dgl.) für das Beschichten vorbe- kenprozeß zu behandeln. Hier ist es zweckmäßig, die

handelt werden, dann empfiehlt es sich, die entspre- 5 Formwerkstücke im Durchlauf ab mehreren Düsen

chenden Flächen, wie bei der Behandlung anderer vorbeizuführen und z. B. mit feinem Quarzsand oder

Kunststoffe an sich bekannt, zu schleifen, während es Korund bei einem Luftdruck von 4 bis 5 bar ein- oder

sich empfiehlt, Formwerkstücke relativ komplizierter, beidseitig zu bearbeiten.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zum Herstellen von eine Dekorschicht od. dgl. aufweisenden Formkörpern, die aus in Polyproylen eingebundenen, lignozellulosehaltigen Teilchen bestehen und aus ebenen Werkstücken unter Erwärmen in einer Presse verformt sind, bei dem die Oberfläche der Formkörper nach Aufbringen einer Kiebstoffschicht mit der Dekorschicht beschichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die zu kaschierende Oberfläche auf mechanischem Wege durch Schleifen oder Sandstrahlen bearbeitet und die geschlossene Polypropylen-Haut entfernt wird, so daß der Klebstoff unmittelbar mit lignozellulosehaltigen Teilchen in Berührung kommt.