DE2847453C2 - Verfahren zum Herstellen trübungsfreier, elektrisch leitfähiger SnO↓2↓-Schichten auf alkalireichem Glas - Google Patents
Verfahren zum Herstellen trübungsfreier, elektrisch leitfähiger SnO↓2↓-Schichten auf alkalireichem GlasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen elektrisch leitender Schichten auf alkalireichem Glas.
Unter alkalireichem Glas wird ganz bevorzugt Floatglas oder ein auf andere Weise als durch Floaten
hergestelltes Glas mit ähnlichem Na-Gehalt wie Floatglas verstanden. Das bevorzugte Verfahren zum
Aufbringen von elektrisch teitfähigen SnO2-Schichten
ist Jas Sprühverfahren. Man geht dabei so vor, daß SnCU in einem Lösungsmittel zusammen mit Flußsäure
auf die ca. 6000C heiße Glasscheibe gesprüht wird, worauf sich eine mit Fluor dotierte SnOrSchicht
ausgebildet. Die so erhaltenen Schichten haben Widerstände von 10-30Ω/α oder mehr und IR-Reflextionen von 80—70% oder weniger. Die Schicht ist
völlig trübungsfrei auf Glassubstraten mit niedrigem Alkaligehalt, wie z. B. Glas mit etwa 4% Alkali. Sie ist
getrübt auf stärker alkalihaltigem Glas vom Floatglastyp mit etwa 12% Alkali. Die Ursache des Trübwerdens
ist eine NaCl-Bildung aus dem Na des Glases mit den Cl' der Sprühlösung.
Gerade bei den am Band (Float oder anders) hergestellten Flachgläsern, die fast ausnahmslos vom
Floatglas-Typ sind, besteht nun ein erhebliches Interesse an elektrisch leitfähiger, IR-reflektierender Beschichtung. Nach dem heutigen Stand der Technik wird eine
trübungsfreie Schicht dann erhalten, wenn die Glasscheibe vor dem Erhitzen auf ca. 6000C in eine Lösung
von Kieselsäuremethylester eingetaucht und gleichmäßig herausgezogen wird. Nach dem Erhitzen hat sich
eine gegen Alkali sperrende SiOj-Schicht ausgebildet.
Für die Herstellung trübungsfreier elektrisch leitfähiger Zinndioxidschichten im Sprühverfahren ist bereits
das Aufbringen einer Sperrschicht aus Metalloxiden, wie z. B. Oxiden von Silber, Aluminium, Antimon,
Kupfer, Eisen. Kobalt, Nickel, Thallium oder Zink vorgeschlagen worden (US-PS 26 17 741, 26 17 742 und
26 17 745). Dabei wird jedoch (US-PS 26 17 742) die
Möglichkeit der Verwendung einer Zinndioxid-Sperrschicht ausdrücklich ausgeschlossen.
Andererseits gibt es die Möglichkeit, mit dem chlorfreien uibutylzinndiazetat oder ähnlichen Verbindungen unmittelbar — d. h. ohne Sperrschicht —
Floatglas zu beschichten. Hier erhalt man trübungsfreie Schichten, die aufgrund ihrer schlechten Leitfähigkeit
jedoch uninteressant sind. Versucht man die Leitfähigkeit durch Dotieren mit HF zu verbessern, so fallen in
der Lösung schwer lösliche Alkyl-Zinn-Fluoride aus. Die
Schwerlöslichkeit dieser Verbindungsklasse ist bekannt. Diese schwerlösliche Verbindungsklasse bildet sich
immer dann, wenn Organozinnverbindungen mit dem Fluor-Ion F' zusammenkommen. Wenn auch in der
in britischen Patentschrift 9 65 792 in Tabelle I »Lösungen« aufgeführt sind, die, wie z. B. No. 6—8, Dibutylzinnoxid, Ammoniumazetat, Flußsäure in Alkohoi, n-Propanol und wenig Salzsäure enthalten, so zeigte die
Nacharbeitung, daß Suspensionen und keine Lösungen
vorliegen.
Unter den teuren C-F-Verbindungen, die diese störende Reaktion nicht zeigen, ist Trifluoressigsäure
noch die billigste. Eine F'-Dotierung, die ja b'.i ca. 6000C
geschieht, kann gemäß dem Stand der Technik auch mit
Trifluoressigsäure durchgeführt werden. Man erhält so
zwar trübungsfreie Schichten mit guter Leitfähigkeit, doch sind die Kosten der Organozinn-Verbindung etwa
doppelt so hoch wie die des SnCl4, und die Trifluoressigsäure ist etwa lOmal so teuer wie HF. Da
bei jedem Sprühverfahren nur ein geringer Teil des Sprühgutes in Schicht umgesetzt wird, ist der Preis einer
solchen Sprühlösung eine sehr entscheidende Größe.
Einen partiellen Fortschritt, der die Trifluoressigsäure und ihre Kosten eliminiert, das Dibutylzinnoxid mit
seinen gegenüber SnCU immer noch doppelt so hohen Kosten aber beibehält, zeigt die DE-OS 28 06 468 auf,
wonach die organische Zinnverbindung — offenbart wird nur Dibutylzinnoxid — als Pulver aufgesprüht wird.
Die zur Erzielung einer hinreichend guten Leitfähigkeit
erforderliche F'-Dotierung kann mit billiger HF
erfolgen, insbesondere wenn man diese erst unmittelbar vor der Sprühdüse zumischt.
Will man demnach die wirtschaftlich optimale Beschichtung — insbesondere am Floatband —
erreichen, so kommt einzig und allein die Verwendung einer SnCU-Lösung in Betracht. Dieses wiederum
erfordert auf alkalireichem Glas den Einsatz einer durch Sprühen aufzubringenden — am Band nicht anders
möglich — Sperrschicht.
Bei dem in der bereits erwähnten US-PS 2 61 741 vorgeschlagenen Aufbringen einer (nicht aus Zinndioxid
bestehenden) Sperrschicht ist ein Wiederaufheizen der Scheibe vor der SnO2-Belegung auf durchaus kritische
Temperaturen erforderlich. Dies ist jedoch aus zeitli
chen und Energie-Gründen sehr unövionomisch. Auch
wird in der zitierten US-Patentschrift darauf verwiesen, daß beide Seiten eines Flachglases mit einer Sperrschicht belegt werden sollen, um ein Verwerfen
während der Aufbringung der L'itfähigen Schicht zu
vermeiden. Das wiederum ist auch aufwendig und undurchführbar in einem Floatprozeß.
Ziel der Erfindung war es daher, ein Verfahren zu
entwickeln, das keinen der Nachteile des Standes der Technik mehr aufweist, das »on line« arbeitet und
sowohl für die Beschichtung geschnittener Scheiben als auch für ein Bändveffähfen geeignet ist, das nur ein
einmaliges Aufheizen der Scheibe benötigt bzw. mit der mitgeführten Wärme eines kontinuierlichen Bandes
auskommt, und das im wesentlichen die billigst mögliche
Sprühlösung aus SnCU und HF zum Aufbau der
leitfähigen Schicht benötigt, während nur für eine sehr kurze vorgeschaltete Sprühperiode mittels einer Dibutylzinnoxid-Lösung eine dünne Sperrschicht gegen
Alkali aufgebaut wird.
Dieses Ziel wird mit einem Verfahren gemäß den Patentansprüchen erreicht. Bei diesem Verfahren wird
also das auf etwa 630°C erhitzte alkalireiche Glas mit
einer Lösung eines Dialkylzinnoxids — aus ökonomischen Gründen ist Dibutylzinnoxid bevorzugt — nur so
kurz besprüht, daß sich eine sehr dünne, gegen Alkali
sperrende SnCVSchicht ausbildet, und danach wird
direkt und ohne Wiederaufheizung aus einer zweiten Düse mit an sich bekannter HF-dotierter SnCU-Lösung
weiter gesprüht, bis eine trübungsfreie SnOrSchicht mit etwa20Q/O entstanden ist
Zur erfindungsgemäßen Problemlösung mußten eine Reihe von Vorurteilen überwunden werden. Hinsichtlich
der dünnen SnO2-AIkalisperrschicht war zu erwarten daß Alkali bei den hohen Temperaturen von
>600°C in die SnOrSchicht einwandert und mit dem nachfolgenden SnCU reagiert, was dem oben zitierten
Stand der Technik zu entnehmen ist Weiterhin ist bekannt, daß durr-h Alkalieinwanderung die Leitfähigkeit
der SnC^-Schicht »vergiftet« wird. Überraschenderweise
ist jedoch die Leitfähigkeit ebenso gut wie auf alkaliarmen Glas, und es gibt keine Trübungen. Es sind
keinerlei Hinweise bekannt, daß SnCh sich so völlig anders verhält als die zahlreichen, oben angegebenen
Oxide anderer Metalle. Das gilt insbesondere für so dünne Schichten, wie sie aus einem Sprühvorgang
extremer Kürze resultieren, der nicht zu einem wesentlichen Temperaturabfall der Glasscheibe führt,
so daß ohne Wiederaufheizen weiterbeschichtet werden kann. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß trotz
zweier Sprühlösungen eine einheitliche SnO2-Schicht resultiert. Nach dem Stand der Technik entstehen stets
Schichtpakete aus Sperrschicht und Leitschicht mit all den möglichen chemischen und op-sehen Grenzflächenproblemen.
Die gemäß der Erfindung erhaltenen SnO2-Schichten sind zwar trübungsfrei, zeigen jedoch wegen geringfügiger
Schwankungen der Schichtdicke — im Gebiet der Interferenzschichtdicke — ein deutliches Farbenspiel.
Dies kann dadurch stark zurückgedrängt werden, daß die Alkalisperrschicht aus der Dialkylzinnoxid- Lösung
dicker als erforderlich gemacht wird, indem lediglich die Beschichtungszeit verlängert wird. Unmittelbar anschließend
wird mit der HF-haltigen SnCl4-Lösung weiter gesprüht. Die erhaltenen dickeren Schichten sind
deutlich farbhomogener.
ϊ Die Erfindung wird durch die nachstehenden
Beispiele erläutert, wobei die wechselseitig voneinander abhängigen Konzentrationen und Sprühzeiten in
weitem Rahmen variiert werden können. Durch wenige Handversuche ist die jeweils geeignete Kombiration
ίο festlegbar.
Eine 6300C heiße Floatglasscheibe wird zuerst aus
einer Düse 3 Sekunden lang besprüht mit:
LciungA: 120 g DB TO (Dibutylzinnoxid)
200 m Aceton
400 ml Methanol
30 ml Essigsäure (98%ig).
200 m Aceton
400 ml Methanol
30 ml Essigsäure (98%ig).
Es entsteht eine gering leitende dünne SnO2-Schicht,
auf die unmittelbar und ohne Wiederaufheizen weiter gesprüht wird über 8 Sekunden mit:
Lösung B: 200 ml SnCl,
780 ml Methanol
-3 20 ml HF (40%).
-3 20 ml HF (40%).
Es entsteht eine k'are, trübungsfreie Schicht mit R = 20ii/G. Durch Änderung der Konzentration in
Lösung B und der Sprühzeit werden Werte zwischen so R = 20-1000n/D eingestellt
Eine 630° C heiße Floatglasscheibe wird wie in Beispiel 1 mit Lösung A beschichtet, jedoch wird die
J5 Sprühzeit verdreifacht auf 9 Sekunden, so daß eine
dicke, wenig leitende SnO2-Schicht entsteht. Auf diese wird entsprechend Beispiel 1 mit Lösung B weiter beschichtet
Es entsteht eine klare, trübungsfreie Schicht mit R = 20n/D, die jedoch infolge der dicken Unterschicht
aus dem Interferenzgebiet herauskommt und farbhomogener ist als die Scheibe gemäß Beispiel 1, bei
der geringfügige Schichtdickenschwankungen deutlich an Hand der Interferenzfarben erscheinen.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung trübungsfreier elektrisch leitfähiger Zinndioxidschichten im Sprühverfahren auf alkalireichem Glas, bei dem eine
Sperrschicht aus einem Metalloxid durch Aufsprühen einer Lösung einer Metallverbindung in einem
organischen Lösungsmittel die etwa 6000C heiße Glasoberfläche und anschließend eine Zinndioxidschicht durch Aufsprühen einer Lösung von
Zinntetrachlorid und Flußsäure in einem organischen Lösungsmittel aufgebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß als Sperrschicht
eine Zinndioxidschichl durch Aufsprühen eines Dialkylzinnoxids aufgebracht wird und zeitlich
unmittelbar darauf folgend und ohne Wiederaufheizung des Glases die zweite Zinndioxidschicht
aufgesprüht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Dialkylzinnoxid Dibutylzinnoxid
verwendet wird.
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