DE2721858C3 - Verfahren zur Gewinnung von Adipinsäure - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von AdipinsäureInfo
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Description
20
Bei der Oxidation von Cyclohexan mit Luft fallen neben Cyclohexanol und Cyclohexanon sogenannte
»saure Waschwässer« an, in denen Nebenprodukte der Reaktion (»Abstreifsäure«), wie Mono- und Dicarbon- -5
säuren. Ester, Lactone, Hydroxycarbonsäuren und Oxocarbonsäuren mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen
enthalten sind. Die in diesen sauren Waschwässern gelösten Nebenprodukte werden bekanntlich gegebenenfalls
nachdem gelöste Anteile an Cyclohexanol und Jo
Cyclohexanon durch Destillation abgetrennt wurden und nachdem die Lösung konzentriert wurde durch
Nachoxidation mit Salpetersäure in ein Gemisch aus Dicarbonsäure überführt, wie beispielsweise aus Chemische
Technik, Bd. 13, 1961. S. 137 und 138 hervorgeht. !>
Man arbeitet hierbei in der Regel bei einer Temperatur von etwa 50°C und einer Verweilzcil von 1 bis 2
Stunden, wobei man zur Abführung der Reaktionswärme entweder Kühlflächen einsetzt oder ein Teil des
Wassers unter vermindertem Druck bei der Reaktions- w
temperatur abdestilliert. Um hohe Temperaturen und die damit verbundene Korrosion zu vermeiden, versucht
man zweckmäßig, die durch starke exotherme Reaktionen anfallende Reaktionswärme über Kühlflächen
abzuführen. Durch sich abscheidende Dicarbonsäuren werden jedoch die Kühlflächen innerhalb kurzer Zeit in
ihrer Wirksamkeit erheblich gemindert. Es wurde deshalb auch schon die entstehende Reaktionswärme
durch siedendes Stickstoffdioxid oder siedende Lösungsmittel abgeführt, wie aus der DE-PS 12 77 239 so
bekannt ist. Die Mitverwendung von Lösungsmitteln ist technisch aufwendig, während die Abführung der
Wärme durch siedendes Stickstoffdioxid nicht problemlos ist.
Es war deshalb die technische Aufgabe gestellt, die Reaktionswärme über Kühlflächen abzuführen und ein
Zusetzen der Kühlflächen mit abgeschiedenen Dicarbonsäuren zu vermindern oder zu verhindern und
ungestörten Reaktionsablauf zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Gewinnung von Adipinsäure aus den bei der Cyclohexan-Luft-Oxidation
anfallenden sauren Waschwässern durch deren Behandeln mit Salpetersäure bei einer
Temperatur von 10 bis 500C unter Abführung der Reaktionswärme durch Außenkühlung, indem man das h5
Reaktionsgemisch mit einer Strömungsgeschwindigkeit von mindestens 2,0 m/sec in dünner Schicht spiralförmig
im Gegenstrom zum Kühlmittel leitet, mit der Maßgabe, daß die Strömung des Reaktionsgemisches nicht durch
Einbauten beeinflußt wird.
Das neue Verfahren hat den Vorteil, daß es auf einfache Weise gelingt, die Abscheidung von Dicarbonsäuren
an den Kühlflächen so zu vermindern, daß die Umsetzung über lange Zeit ungestört verläuft. Ferner
hat das Verfahren den Vorteil, daß keine aufwendigen
Kühlmittel zur Siedekühlung mitverwendet werden müssen.
Die als Ausgangsstoffe dienenden sauren Waschwässer fallen in der Regel mit einem Gehalt von 20 bis
50 Gew.% organischer Substanz, die im tllgemeinen 45
bis 55 Gew.% ω-Hydroxycapronsäure, 30 bis 40 Gew.% Adipinsäure, 5 bis 10 Gew.% Glutar- und Bernsteinsäure
und 5 bis 15 Gew.% Monocarbonsäure enthält, an. Zweckmäßig entfernt man hieraus durch azeotrope
Destillation mit Wasser zunächst geringe Mengen gelöster Anteile an Cyclohexanol und Cyclohexanon
und konzentriert die Lösung durch Eindampfen auf einen Gehalt von etwa 30 bis 98 Gew.%.
Als Oxidationsmittel verwendet man Salpetersäure, die im allgemeinen eine Konzentration von 47 bis 78,
insbesondere 57 bis 66 Gew.% hat. Die Konzentration der Salpetersäure im Reaktionsgemisch liegt im
allgemeinen zwischen 40 und 50 Gew.%. Je 100 kg in den Waschwässern enthaltener organischer Substanz
benötigt man in der Regel 80 bis 100 kg Salpetersäure, berechnet wasserfrei.
Die Oxidation wird bei einer Temperatur von 10 bis 50°C durchgeführt. Vorteilhaft hält man Temperaturen
von 10 bis 400C, insbesondere vcn 20 bis 300C ein. In der
Regel arbeitet man bei Atmosphärendruck, jedoch ist es auch möglich unter leicht erhöhtem oder erniedrigtem
Druck zu arbeiten, etwa im Bereich von 600 bis 1500 mm Hg. Die Vcrweilzeit beträgt im allgemeinen 1
bis 2 Stunden und isi abhängig sowohl von der
Konzentration der Ausgangsstoffe im Reaktionsgemisch als auch von der Temperatur. Die optimale
Verweilzeit läßt sich durch Versuche leicht ermitteln.
Die Umsetzung verläuft stark exotherm. Um die gewünschte Reaktionstemperatur einzuhalten, ist daher
gute Kühlung erforderlich. Die Reaktionswärme wird durch Außenkühlung abgeführt, wobei das Reaktionsgemisch
erfindungsgemäß in dünner Schicht spiralförmig im Gegenstrom zum Kühlmedium geleitet wird, mit der
Maßgabe, daß die Strömung des Reaktionsgemisches durch Einbauten nicht gestört wird. Die Schichtdicke
(die Kanalbreite des verwendeten Wärmetauschers) beträgt in der Regel 6 bis 30 mm, vorteilhaft 10 bis
25 mm. Geeignete Vorrichtungen hierfür sind Spiralwärmetauscher, wie sie beispielsweise in Grundoperationen
Chemischer Verfahrenstechnik (V a u c k /M ü I I e r), Verlag Th. Steinkopft, Dresden, 1969, S. 392-393,
beschrieben werden. Es versteht sich, daß das Reaktionsgemisch aus der Reaktionszone entnommen
wird, durch den Spiralwärmetauscher geleitet wird und wieder in die Reaktionszone zurückgeführt wird.
Ein wesentliches Merkmal ist es, daß bei der Kühlung das Reaktionsgemisch mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von mindestens 2,0 m/sec bewegt wird. Besonders bewährt haben sich Strömungsgeschwindigkeiten
von 2,5 bis 6 m/min. Ferner ist es ein wesentliches Merkmal der Erfindung, daß die Strömung des
Reaktionsgemisches beim Kühlen nicht gestört wird, d. h., daß die Strömung, z. B. durch Einbauten, wie
Distanzstifte, wie sie in Spiralwärmetauschern üblich sind, nicht beeinflußt wird. Demzufolge sollen Spiral
wärmetauscher verwendet werden, die auf der Seite des
Reaktionsgemisches keine Distanzstifte enthalten. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Kühlflächen,
die mil dem Reaktionsgemisch in Berührung kommen, poliert sind.
Der Betrieb eines Spiralwärmetauschers erfolgt nach den in der Technik üblichen Methoden, beispielsweise,
daß das zu kühlende Gut von innen nach außen oder von außen nach innen spiralförmig geleitet wird, wobei
jeweils das Kühlmedium in entgegengesetzter Richtung fließt.
Die weitere Aufarbeitung des Reaktionsgemisches erfolgt beispielsweise, indem man die durch Abkühlung
kristallin ausgeschiedene Adipinsäure durch Filtrieren abtrennt Aus der Mutterlauge läßt sich nach dem
Entfernen von etwa gelöstem Stickstoffdioxid durch Ausblasen, beispielsweise mit Luft, destillative Entfernung
von Wasser unter vermindertem Druck und anschließende Kühlung eine weitere Menge Adipinsäure
gewinnen. Es ist empfehlenswert, gegebenenfalls nach dem Abtrennen der nitrosen Gase, die Mutterlauge
so weit zu konzentrieren, daß ihr Salpetergehalt auf 50 bis 65 Gew.% ansteigt und die so konzentrierte
Lösung teilweise in die Reaktion zurückzuführen.
Adipinsäure, die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellt wird, eignet sich beispielsweise zum Herstellen
von gemischten Polyestern oder zur Herstellung von Adipinsäurediestern, die zur Bodenverfestigung geeignet
sind.
Das Verfahren nach der Erfindung wird durch folgende Beispiele veranschaulicht.
In einen Behälter mit 20 m' Inhalt werden pro Stunde
2 mJ Abstreifsäure (33gew.%ig) mit 1OmVh 60%iger
Salpetersäure oxidiert Die bei der Reaktion freiwerdende Wärme wird über einen außenliegenden Spiralwärmetauscher
(36 m2) abgeführt Die umgewälzte Maischemenge beträgt zu Beginn 30OmVb die Wärmeüberg.-ingszahl
k = 1400 (kcal/m2 h Grad), die Maischeströmungsgeschwindigkeit beträgt 3,7 m/sec
und die Ausgangstemperatur 31 ° C.
Die Reaktion wurde abgebrochen als die vorgegebene Endtemperatur von 4O0C erreicht war.
Der Durchfluß der Maischemenge war auf 205 mVh abgefallen, die Wärmeübergangszah! auf k = 1050, die
Geschwindigkeit auf 2,7 m/sec. Die Betriebsdauer betrug 257 Stunden.
Nach Ablösen der Verkrustungen durch Hochheizen der Lösung auf 8O0C wurde Beispiel 1 wiederholt. Die
Ergebnisse deckten sich mit denen von Beispiel 1.
Vergleichsbeispiel
Anstelle des Spiralwärmeaustauschers wurde ein Röhrenbündelkühler von 100 m2 eingesetzt. Die Reaktion
wurde unier den gleichen Bedingungen wie bei Beispiel 1 durchgeführt.
Nach eir.er Betriebsdauer von nur 47 Stunden war die vorgegebene Endtemperatur von 40°C erreicht. Dabei sank der Durchfluß der Maischemenge von 300 auf 25OmVh, die /t-Zahl von 1500 auf 320 und die Maischeströmungsgeschwindigkeit von 4,0 auf 2,3 m/
Nach eir.er Betriebsdauer von nur 47 Stunden war die vorgegebene Endtemperatur von 40°C erreicht. Dabei sank der Durchfluß der Maischemenge von 300 auf 25OmVh, die /t-Zahl von 1500 auf 320 und die Maischeströmungsgeschwindigkeit von 4,0 auf 2,3 m/
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung von Adipinsäure aus den bei der Cyclohexan-Luft-Oxidation anfallenden
sauren Waschwässern durch Behandeln mit SaI- -petersäure bei einer Temperatur von 10 bis 500C
unter Abführen dtr Reaktionswärme durch Außenkühlung,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Reaktionsgemisch mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von mindestens 2.0 m/sec in dünner Schicht spiralförmig im Gegenstrom zum Kühlmedium
leitet, mit der Maßgabe, daß die Eitrömung des Reaktionsgemisches nicht durch Einbauten beeinflußt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch eine Strömungsgeschwindigkeit
von 2,5 bis 6 m/sec hat.
Priority Applications (8)
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