DE2716535B2 - Verwendung von D-Glucaro-13-lactam - Google Patents
Verwendung von D-Glucaro-13-lactamInfo
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Description
15
Die Erfindung betrifft die Verwendung von D-Glucaro-l,5-lactam bei der zum Prophylaxe von Nierenversagen oder Stauungsödem, welches durch aminoglycosidi-
sehe Antibiotika wie Kanamycine und 3\4'-Dideoxykanamycin B induziert wird.
Diese Antibiotika versachen die genannte Nebenwirkung bei der oralen oder parenteralen Applikation der
aminoglycosidischen Antibiotika.
Aminoglycosidische Antibiotika wie Kanamycin A, Kanamycin B, 3',4'-Dideoxykanamycin B und Gentamicin werden weit verbreitet als antibakterielle Mittel
eingesetzt, die zur therapeutischen Behandlung von durch gram-negative oder gram-positive Bakterien und
säurefeste Bakterien hervorgerufene Infektionen wirksam sind. Jedoch wurde festgestellt, daß die Applikation
von aminoglycosidischen Antibiotika wie den Neomycinen, Kanamycinen, Streptomycin und Gentamicin
häufig ein Nierenversagen oder ein Stauungsödem beim Menschen als hauptsächlichen Nebeneffekt induzieren
kann. Es ist bekannt, daß verschiedene Indikatoren des Ausmaßes der Nierenfunktionsstörung sich verschlechtern, wenn die gegebene Menge des aminoglycosidischen Antibiotikums ansteigt. Weiterhin ist bekannt,
daß Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen, wenn aminoglycosidische Antibiotika einem Patienten
gegeben werden, der an einem Nicrenversagen leidet
Es wäre sehr vorteilhaft, einen Schutz gegen durch aminoglycosidische Antibiotika induziertes Nierenversagen oder hierdurch induziertes Stauungsödem bei der
klinischen Behandlung zur Verfügung zu haben. Beispielsweise sind in »Journal of Antibiotics« Vol. 29,
Nr. 2 (Februar 1976) S. 187-194 einige Tests beschrieben, bei denen 2,5-Di-O-acetyl-D-glucaro-1,4^3,6-dilacton (Aceglacton) und hiermit verwandte
Verbindungen wie D-Glucaro-1,4;3,6-diIacton, Natrium-D-glucaro-l,4-lacton und Natrium-D-glucaro-3,6-lacton
versuchsweise bei Ratten appliziert wurden, um durch aminoglycosidische Antibiotika induziertes Nierenversagen zu verhindern oder zu reduzieren.
Aus der DE-AS 23 57 069 ist bereits bekannt, daß D-Glucaro-1,5-Iactam und sein Natriumsalz sowie
niedere Alkylester hiervon /7-Glucuronidase in vivo und
in vitro zu hemmen vermögen. Jedoch ergibt sich aus dieser Druckschrift nicht, daß D-Glucaro-1,5-lactam
oder dessen Derivate zur Prophylaxe eines Nierenver· sagens, das durch aminoglycosidische Antibiotika wie
Kanamycine induziert wird, wirksam sein könnten. Auch ist in dieser Druckschrift nicht angegeben, wie
0-Glucuronidase bei der Entwicklung eines Nierenversagens, das durch Applikation von aminoglycosidischen
Antibiotika hervorgerufen wird, teilnimmt, und diese
Druckschrift sagt auch nichts darüber aus, nach
welchem Mechanismus ein durch ammoglycosidisehe
Antibiotika induziertes Nierenversagen durch Applikation von D-Glucaro-1,5-lactam vermieden oder reduziert werden könnte, Jn diesem Zusammenhang ist auch
noch darauf hinzuweisen, daß Ascorbinsäure und Heparin, welche eine Hemmaktivität für/J-GIucuronidase besitzen, bei einem durch aminoglycosidische
Antibiotika hervorgerufenen Nierenversagen keine Hemmwirkung aufweisen, wie aus den im folgenden
aufgeführten Vergleichsversuchen ersichtlich ist
Aufgabe der Erfindung ist eine Verwendung, die eine ausgezeichnete Prophylaxe gegenüber Nierenversagen
ermöglicht
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß das durch die Applikation von starken Dosismengen von
aminoglycosidischen Antibiotika wie den Kanamycinen, 3',4'-Dideoxykanamycin B, Gentamicin und
<?der Ribostamycin induzierte Nierenversagen oder Stauungsödem verhindert oder in einem signifikanten Ausmaß
reduziert werden kann, indem eine Menge von D-Giucaro-1,5-iactam oder einem Saiz hiervon in
Kombination mit aminoglycosidischen Antibiotika gegeben wird. D-Glucaro-1,5-lactam ist ein Produkt, das in
einfacher Weise aus einem bekannten Antibiotika, nämlich Nojirimycin über das D-Gluco-1,5-lactam
hergestellt werden kann. Weiterhin wurde gefunden, daß die Aktivität von D-Glucaro-1,5-lactam zur
Verhinderung des Nierenversagens oder zum Schutz vor Nierenversagen höher als diejenige des 2,5-Di-O-acetyl-D-glucaro-l,4;3,6-diIactons (Aceglacton) ist, wobei die letztgenannte Verbindung die wirksamste
Verbindung unter den untersuchten Monosacchariden ist, die in der oben angegebenen Literaturstelle in
»Journal of Antibiotics« zitiert ist
Gemäß einer ersten Ausführungsform schafft die Erfindung daher eine Verwendung bei der Prophylaxe
von durch aminoglycosidische Antibiotika induziertem Nierenversagen, wobei D-Glucaro-1,5-lactam oder ein
pharmazeutisch annehmbares Salz hiervon als aktiver Stoff verwendet wird.
Das erfindungsgemäß verwendete D-Glucaro-1,5-lactam und seine Salze können durch folgende Strukturformel wiedergegeben werden:
HO
OH
worin R ein Wasserstoffatom oder ein pharmazeutisch annehmbares Metall wie ein Alkalimetall und vorzugsweise Natrium, Kalium, Lithium, Rubidium oder Cäsium
oder ein Erdalkalimetall und vorzugsweise Magnesium bedeutet.
Gegebenenfalls kann das D-Glucaro-1,5-lactam in Form der freien Carbonsäure auch ein Säureadditionssalz mit den Kanamycinen oder 3',4'-Dideoxykanamycin
B selbst (in Form der freien Base) bilden.
Da D-Glucaro-1,5-lactam oder ein Alkalimetall- oder
Erdalkalimetallsatz hiervon in Wasser löslich ist, kann die erfindungsgemäß verwendete Verbindung in jeder
beliebigen, oral applizierbaren Form oder in einer parenteral injizierbaren Form, wie sie auf dem
Fachgebiet bekannt sind, formuliert werden. Beispielsweise kann die pharmazeutische Form für eine
intramuskuläre, intravenöse oder subkutane Injektion eine Lösung der aktiven Verbindung in Wasser oder
einer physiologischen Salzlösung sein, und Beispiele für die pharmazeutische Form für eine orale Applikation
sind Pulver, Kapseln, Tabletten, Lösungen und Sirup-' Produkte, welche die aktive Verbindung gegebenenfalls
in Mischung mit einem geeigneten, festen Träger wie Talkum, Kaliumcarbonat oder Kohlehydraten, z. B.
Lactose oder Stärke, enthalten.
Es ist bekannt, daß bei Ratten, denen Wasser durch
Durstighalten ohne Wasserzufuhr entzogen wurde, wenn ihnen durch intramuskuläre Injektion große
Dosismengen an aminoglycosidischem Antibiotikum, wie Kanamycin, appliziert werden, ein akutes Nierenversagen oder eine Nierenschädigung regelmäßig
induziert wird, und daß der auf diese Weise induzierte Nierenschaden bei den unter Wasserentzug leidenden
Ratten noch durch die Gabe eines Blutplasmaverdünners wie Dextran zusammen mit dem aminoglycosidischen Antibiotikum verstärkt werden kann, siehe die
zuvor angegebene Literaturstelle in »Journal of Antibiotics«. Weiterhin wurde gefunden, daß ein
Nierenschaden bei Ratten experimentell unter normalen Fütterungsbedingungen induziert werden kann,
wenn stärkere Dosismengen des &>ninoglycosidischen
Antibiotikums kontinuierlich für eine bestimmte Periode gegeben werden. Der Nierenschaden kann durch
Beobachten des Ödems oder des Anschwellen der Niere und von Abnormalitäten der Nierenkanälchen,
Epithelzellen der μ. oximalen, gewundenen Kanälchen
und Sammelkanälchen der Niere, wie auch eine Erhöhung des Wertes des Blutharnstoffstickstoffs, im
folgenden als BHN bezeichnet, abgeschätzt werden.
Diese Veränderungen bei unter Wasserentzug gesetzten Ratten, die an einem durch ein aminoglycosidisches
Antibiotikum alleine oder in Kombination mit Dextran induzierten, akuten Nierenversagen leiden, sind den
Veränderungen stark analog, die beim Menschen auftreten, der an einem durch die Applikation von
aminoglycosidischen Antibiotika induzierten Nierenversagen leidet. Daher wird angenommen, daß die
Applikation von aminoglycosidischen Antibiotika das Nierenversagen oder die Nierenschädigung nach einem
gemeinsamen, biologischen Mechanismus induziert, der sowohl für die unter Wasserentzug gesetzte Ratte als
auch für den Menschen gilt.
Es wurden eine Reihe von Versuchen durchgeführt, und es wurde gefunden, daß bei der oralen oder
parenteralen Gabe des erfindungsgemäßen Arzneimittels, welches D-Glucaro-1 ,5-lactam oder ein Salz
hiervon als aktive Verbindung enthält, bei unter Wasserentzug gesetzten Ratten, die an einem durch
intramuskuläre oder intravenöse Injektion von großen Dosismengen von Kanamycin oder 3\4'-Dideoxykanamycin B als aminoglycosidischem Antibiotikum alleine
oder in Kombination mit Dextran hervorgerufenen Nierenversagen leiden, der Anstieg im Wert des
Blutharnstoffstickstoffs (BHN), die Nierenödeme und die pathologischen Abnormalitäten im Nierengewebe
als Folge der Applikation von D-Glucaro-1,5*lactam
oder einem Salz hiervon in einem signifikanten Ausmaß verhindert oder reduziert werden können, und zwar im
Vergleich zu den durch die Applikation des aminoglyco- es sidischen Antibiotikums alleine ohne Gabe von
D-Glucaro-1,5-lactam induzierten Schäden bzw. Veränderungen. Für Vergleichszwecke wurde weiterhin der
bekannte Schutzeffekt von 2£-pj-O.acetyl· D-glucaro-1,4^,6-diIacton (Aceglacton) beim Nierenversagen in
der gleichen Weise wie zuvor untersucht, wobei gefunden wurde, daß ^-Dj-O-acetyl-D-glucaro-l^Aödilacton (Aceglacton) der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung D-Glucaro-l^-lactam hinsichtlich des
Schutzeffektes zur Verhinderung oder zur Verringerung des Nierenversagens offensichtlich unterlegen ist.
Falls D-Glucaro-1,5-lactam oder ein MeuJlsalz
hiervon oral oder parenteral in Kombination mit aminoglycosidischen Antibiotika gegeben wird, kann es
in einem Verhältnis von wenigstens 2 Mol und vorzugsweise von 10 MoI oder mehr pro 1 Mol des
aminoglycosidischen Antibiotikums gegeben werden. Inr allgemeinen kann die Dosismenge des applizierten
D-Ulucaro-l.S-Iactams zur Schaffung eines günstigen
Schutzeffektes in Abhängigkeit von der tatsächlich angewandten Dosismenge des aminoglycosidischen
Antibiotikums verändert werden. Beispielsweise beträgt die Gesamtdosismenge von appiiziertem 3',4'-Dideoxykanamycin B für gewöhnlich 100 mg (in Form der freien
Base) pro Tag für eine erwachsene Person bei der therapeutischen Behandlung von bakteriellen Infektionen, und daher kann die zur Erzielung eines günstigen
Schutzeffektes verwendete Dosismenge von D-Glucaro-1 ,5-lactam im Bereich von 100 mg bis 500 mg pro Tag
liegen, wenn es in Kombination mit einer Standarddosis von 100 mg/Tag von 3',4'-Dideoxykanamycin B gegeben wird. Wenn D-Glucaro-1 ^-lactam oder ein Salz
hiervon durch parenteral Injektion appliziert wird, wird es besonders bevorzugt, die aktive Verbindung
intramuskulär oder subkutan oder intravenös unmittelbar nach, gleichzeitig mit oder innerhalb von 30 Minuten
vor der Applikation des aminoglycosidischen Antibiotikums zu geben, da in anderen Fällen gefunden wurde,
daß der beabsichtigte Schutzeffekt von D-Glucaro-1,5-Iactam schwächer ist. Wenn andererseits D-Glucaro-1,5-lactam oder ein Salz hiervon als aktive Verbindung
gemäß der Erfindung oral appliziert wird, ist es am wirksamsten, das D-Glucaro-1,,^-lactam oder das Salz
hiervon innerhalb einer Zeitspanne von etwa 5 Minuten bis etwa 1 Stunde vor der parenteralen Applikation des
aminoglycosidischen Antibiotikums oral zu applizieren. Im Falle einer intravenösen Applikation sind weniger
toxische Metallsalze wie das Natriumsalz bevorzugt.
Bei der klinischen Praxis werden aminoglycosidische
Antibiotika wie die Kanamycine, 3',4'-Dideoxykanamycin B und Gentamicin üblicherweise in Form ihrer
Säureadditionssalze und insbesondere in Form des Sulfates verwendet. Obwohl es selbstverständlich
möglich ist, die Form des Säureadditionssalzes des aminoglycosidischen Antibiotikums zu applizieren, kann
das aminoglycosidische Antibiotikum auch in Form seiner freien Base verwendet werden, wobei seine
Basizität durch die starke Acidität des D-Giucaro-1,5-lactams neutralisiert werden kann, wenn das aminoglycosidische Antibiotikum und D-Glucaro-1,5-lactam
gleichzeitig zusammengegeben werden. In diesem Fall kann die Form der freien Base des aminoglycosidischen
Antibiotikums ein Säureadditionssalz mit D-Glucaro-1,5-lactam bilden. Beispielsweise kann 3',4'-Dideoxykanamycin B als freie Base mit D-Glucaro-1,5-lactam in
Form der freien Carbonsäure in ':inem Mol-Verhältnis
von ca. 1 :4 in Lösung in Wasser vereinigt werden, um ein Säureadditionssalz von 3',4'-Dideoxykanamycin B
zu bilden, bei welchem vier der durchschnittlichen fünf Aminogruppen des 3',4'-Dideoxykanamycins B jeweils
mit einem Molekül des D-Glucaro-1.5-lactams assoziiert
sind. Darüber hinaus kann die erfindungsgemäß verwendete Verbindung in Form einer Lösung vorliegen,
welche ein Salz des D-Gucaro-1,5-Iaetams zusammen mit einem Säureadditionssalz eines aminoglycosidischen
Antibiotikums, aufgelöst in Wasser oder in physiologischer Salzlösung enthält.
Weiterhin wurde gefunden, daß die Kanamycine und 3',4'-Dideoxykanamycin B, wenn sie zusammen mit
D-Glucaro-l,5-|actam oder einem Salz hiervon gegeben werden, praktisch keine Verringerung der antibakteriellen
Aktivität, die diesen aminoglycosidischen Antibiotika
zueigen ist, zeigen, und daß D-GIucaro-13-lactam
oder das Metallsalz hiervon selbst keine Nierendysfunktion bewirken. Um die akute Toxizität von Salzen des
D-GIucaro-13-lactams abzuschätzen, wurden das Natriumsalz
und das Kaliumsalz des D-Glucaro-1,5-lactams Mäusen oral in Dosierungen von 3 g/kg und 5 g/kg
gegeben, und es wurde gefunden, daß keine der so behandelten Mäuse starb. Dies zeigt, daß D-GIucaro-13-Iactam
und seine Salze Substanzen mit sehr geringer Toxizität sind.
Aus der zuvor gegebenen Beschreibung wird deutlich, daß die erfindungsgemäße Verwendung von D-Glucaro-1,5-lactam
oder dessen Salz vorteilhafte Eigenschaften aufweist, da gegenüber Nierenversagen oder einer
Nierenschädigung beim Menschen und Tieren, die durch Applikation von aminoglycosidischen Antibiotika induziert
ist, ein bemerkenswerter Schutz erhalten wird.
Weiterhin ist es möglich, daß die orale oder parenterale Applikation von D-Glucaro-1,5-Iactam oder jo
einem pharmazeutisch annehmbaren Salz hiervon in einer wirksamen Dosismenge die Prophylaxen von
Nierenversagen unmittelbar nach oder zum gleichen Zeitpunkt wie oder innerhalb einer angemessenen
Zeitspanne vor der Applikation des aminoglycosidisehen
Antibiotikums bewirkt. Die Form der freien Säure und das Natriumsalz von D-Glucaro-1,5-lactam, die als
aktive Verbindung gemäß der Erfindung verwendet werden können, sind bekannte Verbindungen, und sie
können nach der in der japanischen Patentschrift 6 01 99J beschriebenen Methode hergestellt werden.
Das Kaliumsalz kann durch Neutralisieren der Form der freien Säure des D-Glucaro-14-Iactaris mit wäßriger
Kaliumhydroxidlösung hergestellt werden, jedoch kann es ebenfalls mit geringen Kosten durch katalytische
Oxidation von D-Gluco-1,5-lactam als Ausgangsmaterial
in Lösung in wäßriger Kaliumhydroxidlösung in
Anwesenheit eines Platinoxidkatalysators hergestellt werden, wie dies im folgenden Beispiel 1 noch
beschrieben wird. Auf diese Weise kann das Kaliumsalz von D-GIucaro-1 ^-lactam direkt in Form eines
kristallinen Produktes isoliert werden.
Die Neutralisation der Form der freien Säure des D-Glucaro-1,5-lactams mit wäßriger Lithiumhydroxidlösung
und anschließendes Einengen der Lösung und Zugabe von Äthanol ergibt das kristalline Lithiumsalz
des D-Glucaro-1,5-lactams. In einer ähnlichen Weise können das Rubidiumsalz, das Cäsiumsalz und das
Magnesiumsalz von D-GIucaro-1,5 lactam unter Verwendung
von Rubidiumhydroxid, Cäsiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid anstelle des Lithiumhydroxids
hergestellt werden.
Die Erfindung wird im folgenden näher erläutert.
a) Herstellung des Kaliumsalzes von
D-Glucaro-1,5-lactam
D-Glucaro-1,5-lactam
Eine Lösung von 25,6 g D-GIuco-1,5-lactam in 1,221
Wasser wurde mit 60 g eines Katalysators von 5% Platin auf Kohle vermischt, und das Gemisch wurde auf
55°C unter kräftigem Rühren erwärmt, wobei die Lösung während dieser Zeit auf einen pH-Wert von
7,0-8,5 durch tropfenweise Zugabe einer wäßrigen IN Kaliumhydroxidlösung gehalten wurde. Nach dem
Abschluß der Reaktion wurde das Gemisch von dem Katalysator durch Filtration befreit, das Filtrat wurde
auf ein Volumen von etwa 100 ml eingeengt, und es wurden 40 ml Methanol hinzugegeben. Nachdem
Impfkristalle zugesetzt worden waren, wurde die Lösung bei Umgebungstemperatur stehengeiassen, so
daß sich das Kaliumsalz von D-Glucaro-1,5-lactam in Form von Kristallen abschied. Die Ausbeute betrug
29,5 g. F.=216 - 218° C (unter Zersetzung).
[«]!'= +31,6° (C = l,0%; Wasser).
[«]!'= +31,6° (C = l,0%; Wasser).
Elementaranalyse auf C6H8NO6K · H2O:
Berechnet: C 29,06; H 4,07; N 5,65%;
gefunden: C 29,28; H 4,05; N 5,53%.
gefunden: C 29,28; H 4,05; N 5,53%.
Das Lithiumsalz von D-Glu(r,JO-l,5-lactam wurde in
ähnlicher Weise hergestellt. Es hnie einen Schmelzpunkt
F.=275 - 278° C (unter Zersetzung).
Elementaranalyse auf CeHgNOeLi
berechnet: C 36,56; H 4,06; N 7,11%;
gefunden: C 3636; H 4.09; N 730%.
gefunden: C 3636; H 4.09; N 730%.
Das Cäsiumsalz von D-Glucaro-1,5-lactam in amorphem
Zustand hatte F. = 192 -139° C (unter Zersetzung).
b) Wirkungsvergleich des nach a) hergestellten
Kaliumsalzes
Kaliumsalzes
Männliche SPF-Wistarratten mit einem Durchschnittsgewicht von etwa 220 g wurden 48 Stunden
ohne Wasser ernährt. Diese unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurden als Versuchstiere in drei
Gruppen, jede bestehend aus acht Ratten, eingesetzt. Bei der ersten Gruppe der unter Wasserentzug
gesetzten Ratten (Kontrolle) wurde eine intramuskuläre Injektion mit einer 19Gew.-%igen Lösung von
Kanamycinsulfat in Wasser (03 ml) in einer Dosis von
300 mg Base/kg mit gleichzeitiger intraperitonealer Injektion einer 10Gew7Vol.-%igen wäßrigen Dextranlösung
(Molekulargewicht etwa 40 000) in einer Dosismenge von 20 ml/kg durchgeführt. Bei der zweiten
Gruppe wurde eine intramuskuläre Injektion von 0,5 ml einer wäßrigen 12Gew.-%igen Lösung des Kaliumsalzes
von D-Glucaro-1,5-lactam in einer Dosis von 2H4 mg/kg des Lactams durchgeführt, und bei der
dritten Gruppe wurde eine intramuskuläre Injektion von 03 ml einrr wäßrigen 14Gew.-%',gen Suspension
von 23-Di-O-acetyl-D-glucaro-l,4;3,6-dilacton (Aceglacton) in einer Dosis von 320 mg/kg dieser Verbindung
(Aceglacton) durchgeführt. Unmittelbar danach wurde bei der so bt handelten zweiten und dritten Gruppe
Kanamycinsulfat und Dextran in der gleichen Weise und in den gleichen Dosismengen wie bei der ersten Gruppe,
der Kontrollgruppe, appliziert. Die Ratten der drei Gruppen wurden in Käfigen unter freiem Zugang zur
Nahrung jedoch unter Wasserentzugsoedingungen gehalten. 24 Stunden nach der Injektion des Antibiotikums
wurden die Ratten durch Abziehen des Blutes aus der unteren Hohlvene im anästhesierten Zustand
getötet, dann wurden die Nieren entfernt. Die Werte
von BHN im abgezogenen Blut und das Gewicht des Nierenödems wurden gemessen, und das Nierengewebe
wurde auf pathologische Veränderungen mikroskopisch untersucht. Das relative Ausmaß des Nierenödems
wurde nach folgender Gleichung berechnet:
Ausmuß des Nierenödems (%)
_ / Nierengewicht \
~ '. Körpergewicht /
~ '. Körpergewicht /
Die so erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle I zusammengestellt.
Gruppe Tcstverbindung
HIIN
(mg/dl)
Ausmaß Mikroskopische Beobachtung des Nierengewebes des Nicrenödems
KM + I)X (Kontrolle) 124 1.39
KM + I)X + CiK 39 1.09
(crUndungsgcmäß)
KM + DX + AG 119 1,27
(Vergleich)
Höchste Abnormalität bei Nierenkanälchen und
Sammelkanälchen
Merklich reduzierte Abnormalität bei Nierenkanälchen
+ Sammelkanälchen im Vergleich zu der Gruppe 1
Höhere Abnormalität bei Nierenkanälchen + Sammelkunälchen
als bei Gruppe 2
KM ■ Kanaimcinsuiral.
I)X - Dextran.
CiK l)-(iluc;tm-l,vlactani-kaliumsalz.
AG 2.5-I)iO-acetyl-l)-glucaro-l,4:3,6-dilaclon (Aceglacton).
c) Wirkungsvergleich des analogen Natriumsalzes
Männliche SPF-Wistarratten mit einem Durchschnittsgewicht
von 180 g wurden 48 Stunden in der gleichen Weise wie in Beispiel 2 unter Wasserentzug
gesetzt, und diese unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurden als Versuchstiere in vier Gruppen von jeweils
acht Ratten eingesetzt. Bei der Gruppe I der unter Wasserentzug gesetzten Ratten (Kontrolle) wurde eine
intramuskuläre Injektion mit 0.5 ml einer 5.1%igen Lösung von 3'.4'-Dideoxykanamycin B-sulfat in Wasser
in einer Dosis von 100 mg Base/kg und gleichzeitige intraperitoneale Injektion einer wäßrigen 10 GewVVol.-"/oigen
Dextranlösung (Molekulargewicht etwa 40 000) in einer Dosis von 20 ml/kg durchgeführt. Die anderen
drei Gruppen der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurden in der gleichen Weise wie zuvor mit den
Lösungen von 3.4'-Dideoxykanamycin B und Dextran in den gleichen Dosismengen injiziert, unmittelbar
danach wurde eine intramuskuläre Injektion entweder von 0,5 ml einer wäßrigen 17 Gew.-%igen Lösung des
Kaliumsalzes von D-Glucaro-1,5-Iactam in einer Dosis von 459 mg/kg des Lactams oder von 0,5 ml einer
wäßrigen l5Gew.-°/oigen Lösung des Natriumsalzes
von D-Glucaro-l.S-lactam in einer Dosis von 426 mg/kg
]■-> des Lactams oder von 0,5 ml einer wäßrigen 23 Gew.-
°/oigen Suspension von 2,5-Di-O-acetyl-D-glucarol,4;3,6-dilacton
(Aceglacton) in einer Dosis von 639 mg/kg dieser Verbindung (Aceglacton) durchgeführt.
Nach der Injektion des Antibiotikums wurden die
4(i Ratten für 24 Stunden unter Wasserentzugsbedingungen
bei freiem Zugang zu Futter gehalten und dann getötet. Die Messung des BHN-Wertes und des
Ausmaßes des Nierenödems wurden in der gleichen Weise wie in Beispiel 2 zusammen mit der mikroskopisehen
Untersuchung des Nierengewebes durchgeführt. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle II zusammengestellt.
(iruppc | Teslverhindung | UIlN | Ausmaß | Mikroskopische Untersuchung des Nierengewebes |
des Mieren | ||||
ödems | ||||
(mg/dl) | (%) | |||
1 | DKB + DX (Kontrolle) | 132 | 1,13 | Höchste Abnormalität bei Nierenkanälchen + Sammel |
kanälchen | ||||
2 | DKB + DX + GK | 65 | 0,92 | Merkliche Verminderung der induzierten Abnormalität |
(erfindungsgemäß) | im Vergleich zur Gruppe I | |||
3 | DKB + DX + GNa | 70 | 0,95 | wie bei Gruppe 2 |
(erfindungsgemäß) | ||||
4 | DKB + DX + AG | 126 | 1,07 | Höhere Abnormalität bei Nierenkanälchen + Sammel |
(Vergleich) | kanälchen als bei den Gruppen 2 und 3 |
DKB = 3',4'-Dideoxykanamycin B-sulfat.
GNa = D-GIucaro-l^-lactam-natriunisalz.
DX; GK und AG; Bedeutungen siehe Schluß der Tabelle I.
ίο
d) Einbeziehung des freien D-Glucaro-1,5-Iactams
in den Wirkungsvergleich
Männliche Wistarratten mit einem Durchschnittsgewicht von 266 g wurden ohne Wasserentzug als
Versuchstiere in vier Gruppen, jede bestehend aus sieben Ratten, eingesetzt. Bei der ersten Gruppe wurde
e<re intramuskuläre Injektion mit 0,5 ml einer wäßrigen 2JGew.-%igen Lösung von 3',4'-Dideoxykanamycin
B sulfat in einer Dosis von 300 mg Base/kg des 3'.4'-Dideoxykanamycin B durchgeführt. Bei weiteren
zwei Gruppen wurden in der gleichen Weise wie zuvor mit der gleichen Lösung von 3',4'-Dideoxykanamycin B
in der gleichen Dosis die Injektion durchgeführt, und 5 bis 15 Minuten danach wurde entweder eine intramuskuläre
Injektic ) von 0,5 ml einer wäßrigen 32%igen Lösung des Kaliumsalzes von D-Glucaro-I,5-Iactam in
einer Dosis von 609 m>j/kg des Lactams oder die orale
Applikation von I ml c/ner 40%igen wäßrigen Lösung des Kaliumsalzes von D-Glucaro-l.S-lactam in einer
Dosis von 1522 mg/kg des Lactams durchgeführt. Ein Gemisch von pulverförmiger, freier Base des 3',4'-Dideoxykanamycin B und von pulverförmißem D-Glucaro-l,5-lactam in einem Mol-Verhältnis vom 1 :4 wurde in
Wasser bei einer Konzentration von 45 Gew.% des Gemisches aufgelöst, und 0,5 ml der erhaltenen,
wäßrigen Lösung dieses Gemisches wurde intramuskulär bei der vierten Gruppe der Ratten bei einer Dosis
von 300 mg/kg des 3',4'-Dideoxykanamycin B in Basenform und einer Dosis von 553 mg/kg des
D-Glucaro-I,5-Iactams injiziert. Diese Applikationsbehandlungen wurden bei den zuvorgenannten vier
Gruppen der Ratten einmal am Tilg an 3 aufeinanderfol genden Tagen wiederholt. Die Ratten wurden dann für
24 Stunden nach der letzten Injektion des Antibiotikums unter Stan lardbedingungen bei freiem Zugang zu
Wasser und Futter gehalten, dann wurden sie gelötet. Die Messung des BHN-Wertes und des Ausmaßes des
Nierenödems wie auch die mikroskopische Untersuchung des Nicengewebes wurden in dergleichen Weise
wie in Beispiel 2 durchgeführt. Die so erhaltenen Ergebnisse smo in der folgenden Tabelle III zusammengestellt.
Gruppe | Festverbindung | BIIN | Aiismali | Mikroskopische Untersuchung des Nierengewehes |
des Niercn- | ||||
ödems | ||||
(mg/dl) | (%) | |||
1 | DKB (Kontrolle) | 139 | 0,97 | Höchste Abnormalitäl bei Nicrcnkanälchen + Sammel- |
kanälchen | ||||
2 | DKB + GK | 52 | 0,87 | Merkliche Verminderung der induzierten Abnormalität |
(intramuskuläre Injektion, | im Vergleich zur alleinigen Injektion von DKB | |||
erfindungsgemäß) | (Gruppe 1) | |||
3 | DKB + GK | 49 | 0,83 | wie bei Gruppe 2 |
(orale Applikation, | ||||
erfindungsgemäß) | ||||
4 | DKB-GH | 60 | 0,90 | wie bei Gruppe 2 |
(intramuskuläre Injektion,
erfindungsgemäß)
erfindungsgemäß)
DKB-GII = Gemisch von 3',4'Didcoxykanamycin U in Form der freien Base mit l)-ülucaro-l,S-lactam in einem Mol-Verhältnis
von 1 : 4.
DKB, GK = gleiche Bedeutung wie am Schluß der Tabelle I angegeben.
DKB, GK = gleiche Bedeutung wie am Schluß der Tabelle I angegeben.
e) Wirkungsvergleich mit dem
entsprechenden Lithiumsalz
Männliche Wistarratten mit einem Durchschnittsgewicht von 227 g wurden für 48 Stunden unter Wasserentzug gesetzt und dann als Versuchstiere in zwei
Gruppen, jede bestehend aus acht unter Wasserentzug gesetzten Ratten, verwendet Bei einer Gruppe wurden
intramuskulär 03 ml einer 6,5%igen Lösung von
3',4'-Dideoxykanamycin B-sulfat in Wasser in einer Dosis von 100 mg/kg der 3',4'-Dideoxykanamycin
B-base injiziert, anschließend wurde sofort eine intraperitoneale Injektion einer wäßrigen 10 Gew./
VoL%igen Lösung von Dextran (Molekulargewicht ea.
40 000) in einer Dosis von 20 ml/kg durchgeführt. Bei
der zweiten Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten
Ratten wurde eine Injektion in der gleichen Weise wie
zuvor mit den Lösungen von 3',4'-Dideoxykanamycin B-sulfat und von Dextran bei gleichen Dosismengen
durchgeführt, 5—15 Minuten später wurde eine intramuskuläre Injektion von 522 mg/kg des D-GIucaro-14-lactam-lithiumsalzes in Form einer 24%igen
μ Lösung des Lithiumsalzes in Wasser durchgeführt Die Ratten wurden unter Wasserentzugsbedingungen bei
freiem Zugang zu Futter gehalten. 24 Stunden nach der Injektion des Antibiotikums wurden die Ratten getötet
Die Messungen der BHN-Werte im abgezogenen Blut und des Ausmaßes des Nierenödems wurden in der
gleichen Weise wie in Beispie! 2 durchgeführt Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IV
zusammengestellt
Testverbindung
BUN
(mg/dl)
Ausmaß
des Nierenödems
des Nierenödems
DKB + DX (Kontrolle) 155 1,01
DKB H DX + GLi 65 0,84
(erfindungsgemäß)
CiLi D-Cilucn ro-1.5-liictam-lithiunisiil/.
I)KH und OX = gleiche Bedeutung wie am ScIiIuH von
Tabelle 1 angegeben.
Tabelle 1 angegeben.
f) Beeinflussung der durch Neomycin und
Gentamycin hervorgerufenen Nebenwirkungen
Gentamycin hervorgerufenen Nebenwirkungen
Männliche SPF-Wistarratlen mit pinnni Durchschnittsgewicht
von 202 g wurden für 48 Stunden unter Wasserentzug gesetzt und dann als Versuchstiere in vier
Gruppen, jede bestehend aus acht Ratten, eingesetzt. Bei der ersten Gruppe dieser unter Wasserentzug
gesetzten Ratten wurde eine intramuskuläre Injektion mit einer 3,0 Gew.°/oigen Lösung von Neomycinsulfat in
einer Dosis von 50 mg/kg der Neomycinbase, die hauptsächlich aus Neomycin B bestand, durchgeführt.
Bei der zweiten Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde eine intramuskuläre Injektion
mit einer 4,0°/oigen (gemäß Wirkung) wäßrigen Lösung von Gentamicinsulfat in einer Dosis von 100 mg/kg der
Gentamicinbase, die hauptsächlich aus Gentamicin Ci, C2 und Ci·) bestand, durchgeführt. Bei der dritten Gruppe
der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde eine intramuskuläre Injektion mit der gleichen Lösung des
Neomycinsulfats in der gleichen Dosis wie zuvor durchgeführt. 10 Minuten später wurden 600 mg/kg des
D-Glucaro-I.S-lactam-kaliumsalzes als wäßrige Lösung
intramuskulär bei diesen ratten injiziert. Bei der vierten Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten Ratten
wurde eine intramuskuläre Injektion mit der gleichen Lösung des Gentamicinsulfats in der gleichen Dosis wie
zuvor durchgeführt, 10 Minuten später wurden 600 mg/kg des D-Glucaro-LS-lactam-kaliumsalzes als
wäßrige Lösung intramuskulär bei diesen Ratten injiziert. Die Ratten wurden dann unter Wasserentzugsbedingungen
bei freiem Zugang zu Futter gehalten. 24 Stunden nach der Injektion des Antibiotikums wurde
der BHN-Wert im Blut gemessen. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle V
zusammengestellt.
Gruppe
Testverbindung
(Dosis, mg/kg)
(Dosis, mg/kg)
Neomycin (50)
Neomycin + GK
Gentamicin (100)
Gentamicin + GK
87
44
50
30
g) Beeinflussung der durch Kanamysinsulfat
und3',4'-Dideoxykanamycin-B-sulfat
hervorgerufenen Nebenwirkungen
Fünf Gruppen, jede bestehend aus acht SPF-Wistarratten mit einem Durchschnittsgewicht von 200 g, die 48 Stünden unter Wasserentzug gesetzt worden waren, wurden als Versuchstiere eingesetzt. Bei der ersten
Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde eine intramuskuläre Injektion mit einer wäßrigen
29 Gew.%igen Lösung von Kanamycinsulfat bei einer Dosis von 500 mg/kg der Kanamycinbase durchgeführt.
Bei der zweiten Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde eine intramuskuläre Injektion
mit einer 5,7 Gew.%igen wäßrigen Lösung von 3',4'-Dideoxykanamycin B-sulfat bei einer Dosis von
100 mg/kg der 3',4'-Didcoxykanamycin B-basc durchgeführt.
Bei der dritten Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde eine intramuskuläre Injektion
mit einer wäßrigen Lösung durchgeführt, welche 29% Kanamycinsulfat und 24% des Kaliumsalzes von
D-Glucaro-l.S-lactam enthielt, und zwar in Dosismengen
von 500 mg/kg der Kanamycinbase und von fiOO Γησ/ΐίσ Hpc D-Ol1JCSfO-1 ,^-!äCtäm-käÜUmSSiüeS. Bs!
der vierten Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde eine intramuskuläre Injektion mit einer
wäßrigen Lösung durchgeführt, welche 5,7% 3',4'-Dideoxykanamycin B-sulfat und 24% des Kaliumsalzes
von D-Glucaro-I,5-Iactam enthielt, und zwar in Dosismengen von 100 mg/kg der 3',4'-Dideoxykanamycin
B-base und vor. 600 mg/kg des D-Glucaro-I.S-lactam-kaliumsalzes.
Bei der fünften Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde eine intramuskuläre
Injektion mit einer wäßrigen Lösung durchgeführt, welche 5,7% 3',4'-Dideoxykanamycin B-sulfat und 24%
des Lithiumsalzes von D-Glucaro-1,5-Iactam enthielt, und zwar in Dosismengen von 100 mg/kg der der
3',4'-Dideoxykanamycin B-base und von 600 mg/kg des D-Glucaro-l.S-lactam-lithiumsalzes.
Die so behandelten Ratten wurden unter Wasserentzugsbedingungen bei freiem Zugang zu Futter gehalten.
24 Stunden nach der Injektion der Antibiotika wurde von diesen Ratten Blut abgenommen, und die Messung
des BHN-Wertes wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel 2 durchgeführt. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle VI zusammengestellt.
BHN
(mg/dl)
(mg/dl)
Testverbindung
BIlN (mg/dl)
±Standardabweichung
±Standardabweichung
KM
DKB
KM-GK
DKB-GK
DKB-GLi
94 ± 13,9
123 + 27,7
50 ± 11,5
53+ 8,9
55 ± 8,5
123 + 27,7
50 ± 11,5
53+ 8,9
55 ± 8,5
KM-GK = Gemisch von Kanamycinsulfat und
D-Glucaro-l.S-lactamkaiiumsalz.
DKB-GK = Gemisch von 3',4'-Dideoxykanamycin
DKB-GK = Gemisch von 3',4'-Dideoxykanamycin
B-sulfat und D-GIucaro-I.S-lactam-kaliumsalz.
DKB-GLi = Gemisch von 3',4'-Dideoxykanamycin B-sulfat
und D-GIucaro-I.S-lactam-lithiumsalz.
h) Beeinflussung der durch Kanamycin-B und
Ribostamycin hervorgerufenen Nebenwirkungen
Für 48 Stunden unter Wasserentzug gesetzte, männliche SPF-Wistarratten mit einem Durchschnittsgewicht von 198 g wurden ais Versuchstiere in vier
Gruppen, jede bestehend aus acht Ratten, eingesetzt Bei jeder von zwei Gruppen wurde eine intramuskuläre
Injektion mit entweder 0.5 ml einer wäßrigen 17%igen
Lösung von kanamycin B-culfat bei einer Dosis von
300 mg/kg der Kanamycin B-base bzw. mit 0,5 ml einer wäßrigen 28%igen Lösung von Ribostaniycinsulfat in
einer Dosis von 500 mg/kg der Ribostamycinbase
durchgeführt. Bei den restlichen zwei Gruppen der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde eine
intramuskuläre Injektion mit der gleichen Lösung von Kanamycin B-sulfat oder mit der gleichen Lösung von
Ribostamycinsulfat in den gleichen Dosismengen wie zuvor durchgeführt, 10 Minuten später wurde eine
intramuskuläre Injektion von 600 mg/kg des D-Glucaro-l,5-lactam-kaliumsa!zes
in Form einer wäßrigen 24 Gcw.-%igen Lösung bei diesen Ratten durchgeführt.
D\z Rotten wurden dann unter Wasserentzugsbedihgungen
bei freiem Zugang zu Futter gehalten. 24 Stunden nach der Injektion des Antibiotikums wurde
der BHN-Wert im Blut bestimmt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabeiie Vu zusammengestellt.
Gruppe
Testverbindung
(Dosis, mg/kg)
(Dosis, mg/kg)
BIIN
(mg/dl)
Kanamycin U (300) 84
Kanamycin B + GK 41
Ribostamycin (500) 37
Ribostamycin + GK 26
die BHN-Werte in der gleichen Weise wie in Beispiel 2 bestimmt.
Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle VIII zusammengestellt.
Testverbindung
i) Wirkungsvergleich mit den entsprechenden Rubidium, -Caesium- und Magnesiumsalze
Sieben Gruppen von SPF-Wistarratten mit einem Durchschnittsgewicht von 201 g, jede Gruppe bestehend
aus acht Ratten, wurden mit e;nem handelsüblichen Rattenfutter ohne Wasser für 48 Stunden gefüttert,
diese Ratten wurden als Versuchstiere eingesetzt. Bei der ersten Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten
Ratten wurde intramuskulär eine Injektion mit einer wäßrigen 5,7 Gew.°/oigen Lösung von 3',4'-Dideoxykanamycin
B-sulfat in einer Dosis von tOOmg Base/kg durchgeführt.
Bei jeder der restlichen Gruppen der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde intramuskulär 3',4'-Dideoxykanamycin
B-sulfat in der gleichen Weise und in der gleichen Dosismenge wie bei der Gruppe 1 injiziert,
15 Minuten später wurde eine intramuskuläre Applikation einer 21%igen wäßrigen Lösung des D-Glucaro-1,5-lactamlithiumsalzes
bei einer Dosis von 522 mg/kg, einer 23°/oigen wäßrigen Lösung des D-Glucaro-l^-lactam-natriumsalzes
in einer Dosis von 561 mg/kg, einer 24%igen wäßrigen Lösung des D-Glucaro-l^-lactamkaliumsalzes
in einer Dosis von 600 mg/kg, einer 29%igen wäßrigen Lösung des D-Glucaro-LS-lactamrubidiumsaizes
in einer Dosis von 713 mg/kg, einer 33°/oigen wäßrigen Lösung des D-Glucaro-I^-Iactamcäsiumsalzes
in einer Dosis von 828 mg/kg bzw. einer 21%igen wäßrigen Lösung des D-Glucaro-LS-Iactammagnesiumsalzes
in einer Dosis von 535 mg/kg durchgeführt.
Die so behandelten Ratten wurden unter Wasserentzugsbedingungen bei freiem Zugang zu Rattenfutter
gehalten. 24 Stunden nach der Injektion des Antibiotikums wurde von diesen Ratten Blut abgenommen und
Dosis der | BHN (mg/dl) |
schützenden | ± Stand;-d- |
Verbindung | abweichung |
(mg/kg) | |
123 ±27,7 | |
522 | 69 ± 10,2 |
561 | 57 ± 12,9 |
600 | 53 ± 9,0 |
713 | 54 ± 10,1 |
828 | 50 ± 7,9 |
535 | 49 ± 9,4 |
DKB
r, DKB + GLi
DKB + GNa
DKB + GK
DKB + GRb
DKB + GCs
DKB + GNa
DKB + GK
DKB + GRb
DKB + GCs
DKB + GMg
GRb. GCs, GMg bedeuten das Rubidium-, Cäsium- bzw.
Magnesiumsalz von D-(ilucaro-l,5-lactam.
j) Wirkungsvergleich unter Einsatz von Dextran
Sieben Gruppen von Ratten, jede bestehend aus zehn männlichen SPF-Wistarratten mit einem Durchschnittsgewicht
von 190 g wurden mit einem handelsüblichen
Sn Rattenfutter ohne Wasser für 48 Stunden gefüttert.
Diese Tiere wurden ais Versuchstiere verwendet. Bei der ersten Gruppe de·- unter Wasserentzug gesetzten
Ratten wurde eine intramuskuläre Injektion einer 6,5 Gew.%igen wäßrigen Lösung von 3',4'-Dideoxyka-
r> namycin B-sulfat in einer Dosis von 100 mg Base/kg
unter gleichzeitiger intraperitonealer Injektion einer lOGew./VoI.o/oigen wäßrigen Lösung von Dextran
(Molgewicht etwa 40 000) in einer Dosis von 20 ml/kg durchgeführt.
4(i Bei jeder der zweiten, dritten und vierten Gruppe der
unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde 3',4'-Dideoxykanamycin B-sulfat und Dextran in der gleichen
Weise und in den gleichen Dosismengen wie bei der Gruppe I gegeben. 5—15 Minuten sp-ter wurden
4) intraperitoneale, subkutane und intramuskuläre Injektionen
einer 23%igen Lösung des D-Glucaro-I.S-lactamkaliumsalzes
in physiologischer Salzlösung in einer Dosis von 600 mg/kg durchgeführt.
Bei der fünften Gruppe der unter Wasserentzug
id gesetzten Ratten wurde intravenös eine 2,0%ifp
wäßrige Lösung von 3',4'-Dideoxykanamycin B-sulfat in einer Dosis von 30 mg Base/kg injiziert. Bei der
sechsten Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde intravenös eine gemischte, wäßrige
Lösung von 3,6 Gew.% 3\4'-Dideoxykanamycin B-sulfat in einer Dosis von 30 mg Base/kg und von
D-Glucaro-LS-lactam-natriumsalz in einer Dosis von
53 mg/kg injiziert. Bei der siebten Gruppe der unter Wasserentzug gesetzten Ratten wurde intravenös eine
wäßrige Lösung von 3,0 Gew.°/o eines 1 :4-Gemisches
(molar) von 3',4'-Dideoxykanamycin B i-nd D-Glucaro-1,5-lactam
bei einer Dosis von 30 mg Base/kg für 3',4'-Dideoxykanamycin B und von 56 mg/kg von
D-Glucaro-l,5-lactam injiziert.
#5 Die so behandelten ratten wurden Wasserentzugsbedingungen
bei freiem Zugang zu Rattenfutter gehalten. 24 Stunden nach der Injektion des Antibiotikums oder
der Mischungen des Antibiotikums und des schützenden
Mittels wurde der BHN-Wert im Blut in der gleichen
Weise wie in Beispiel 2 bestimmt Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IX zusammengestellt.
Tabelle | IX | + DX | Applikationsweg | BHN |
Gruppe | (mg/dl) | |||
Testverbindung | + DX + GK | intramuskulär + | 158 | |
1 | intraperitoneal | |||
DKB | intramuskulär + | 65 | ||
2 | + DX + GK | intraperitoneal + | ||
DKB | intraperitoneal | |||
intramuskulär + | 84 | |||
3 | + DX + GK | intraperitoneal + | ||
DKB | subkutan | |||
intramuskulär + | 67 | |||
4 | intraperitonea! + | |||
DKB | •GNa | intramuskulär | ||
•GH | intravenös | 85 | ||
5 | intravenös | 40 | ||
6 | DKB | intravenös | 50 | |
7 | DKB | |||
DKB | ||||
erfindungsgemäße Verwendung mit dem Gehalt
an3',4'-Dideoxykanamycin B
Eine Mischung von 3\4'-Dideoxykanamycin B und D-Glucaro-1 ,5-Iactam in einem Mol-Verhältnis von 1 4
wurde in Wasser aufgelöst, um eine 3,0 Gew.°/oii;e
wäBrige Lösung dieser Mischung herzustellen. Diese wäBrige Lösung wurde unter vermindertem Druck zur
Trockne eingeengt, wobei ein weittgefärbtes, amorphes
Pulver erhalten wurde, das sich bei 108-1110C
zersetzte. Es wurde gefunden, <laß dieses Pulver das Salz
von D-GIucaro-1 ^-lactam verbunden mit 3',4'-Dideoxykanamycin B war.
Die ß-Glucuronidase inhibierende Aktivität einer
chemischen Verbindung steht in keiner direkten Beziehung zu der Aktivität dieser Verbindung bei der
Prophylaxe eines durch Applikation von aminoglycosidischen Antibiotika induzierten Nierenversagens, wie
sich aus den folgenden Versuchen ergibt.
Aus dem Aufsatz von B. Becker und Friedenwald in J.S. Arch.Biochem,22(1949),S. 101 undG.T.
Mi Ils. J. Pauls und E. E. B. Smith in Biochem. J, 53
(1953), S. 232 ist es bekannt, daß Heparin und
Ascorbinsäure eine Hemmaktivität gegenüber /?-G|ucuronidase besitzen. Es wurden nun Untersuchungen
durchgeführt, die zeigen, daß Heparin und Ascorbinsäure bei durch intramuskuläre injektion von 3',4'-Djde-
5 oxykanamycin-B induziertem Nierenversagen praktisch
keinen Schutzeffekt besitzen.
Gesunde männliche Ratten mit einem Durchschnittsgewicht von 251 g wurden 48 Stunden ohne Wassergaben gefüttert Diese an Wassermangel leidenden Ratten
ίο wurden als Testtiere in Gruppen von jeweils acht Tieren
eingesetzt Bei einer ersten Gruppe, der Kontrollgrup-
• pe, von an Wassermangel leidenden Ratten wurde
intramuskulär eine 23 Gew7Gew.%ige wäßrige Lösung
von 3\4'-Dideoxykanamycin-B-sulfat einmal pro Tag
einer Dosismenge von 300 mg der freien 3',4'-Dideoxy-' kanamycin-B-base, im folgenden abgekürzt als DKB1
pro Kilogramm Körpergewicht an drei aufeinanderfolgenden Tagen injiziert Eine zweite und eine dritte
Gruppe von an Wassermangel leidenden Ratten
erhielten ebenfalls die intramuskuläre Gabe von
3',4'-Dideoxykanamycin-B in der gleichen Weise wie die erste Gruppe an drei aufeinanderfolgenden Tagen,
außerdem erhielten sie noch eine intramuskuläre Injektion des Natriumsalzes von Ascorbinsäure in einer
10 Minuten vor jeder intramuskulären Injektion des
3',4'-Dideoxykanamycin-B gegeben wurde.
den behandelten Ratten wurde am folgenden Tag nach der letzten Applikation des 3',4'-Dideoxykanamycin-B
bestimmt Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle X zusammengestellt
Tier | Testverbindung | Anzahl | BHN |
gruppe | der | ||
toten | |||
Ratten | (mg/dl) |
1 DKB
2 IDKB + Natriumsalz
der Ascorbinsäure
3 DKB + Hepalin
2 0
114 ±40,9 111 ±50,9
108 ± 47,8
säure und Hepalin keine Wirkung hinsichtlich einer
oxykanamycin-B induzierten Nierenversagens besitzen,
trotz der Tatsache, daß sowohl Hepalin als auch
ronidase besitzen.
909 611/433
Claims (2)
- Patentansprüche;t. Verwendung von D-Glucaro-1 ^-lactam oder seinen Salzen bei der Prophylaxe von durch aminoglycosidische Antibiotika induziertem Nierenversagen.
- 2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Kanamycin, Kanamycin B, 3f,4'-Dideoxykanamycin B, Gentamicin oder Ribostamycin oder ein Säureadditionssalz hiervon als aminoglycosidische Antibiotika eingesetzt werden.
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- 1976-04-16 JP JP4238076A patent/JPS52128232A/ja active Granted
-
1977
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- 1977-04-11 US US05/786,468 patent/US4122171A/en not_active Expired - Lifetime
- 1977-04-14 DE DE2716535A patent/DE2716535C3/de not_active Expired
- 1977-04-15 FR FR7711969A patent/FR2347927A1/fr active Granted
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