DE279306C

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Publication number: DE279306C
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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

■- JVr 279306-KLASSE Si. GRUPPE

HUGO SIEBOLD in LINDENBERG, Algäu.

Verfahren zur Herstellung haltbarer Sauerstoff-Waschmittel,

Patentiert im Deutschen Reiche vom 23. April 1913 ab.

Sauerstoff-Waschmittel werden heute durch Mischen von Natriumperborat oder Natriumsuperoxyd mit Seifenpulver gewonnen.

Es wurde nun gefunden, daß man durch das Zusammenbringen von Perphosphat und Seifenpulver ein Waschmittel erhält, welches die vorzüglichen Eigenschaften besitzt, kräftig reinigend zu wirken und den aktiven Sauerstoff rationell auszunutzen. Besonders in der Wärme ist diese Mischung gegenüber einer Perborat-Mischung haltbarer.

Vergleichsversuche ergaben folgendes Resultat :

Nr. i. 4 g Natriumperphosphat (Na₄P₂O₈) und 6 g trockenes Seifenpulver wurden in 300 ecm Wasser gelöst.

Nr. 2. 4 g Natriumperborat und 6 g trockenes Seifenpulver wurden in 300 ecm Wasser gelöst.

Probe	Vor dem Kochen	Nach dem Kochen, etwa 5 Minuten	Verlust
Nr. ι Nr. 2	7,o ecm K Mn O₄-Lösung 9,0 ecm K Mn O₄-Lösung	6,o ecm K Mn O₄-Lösung 0,5 ecm K Mn O₄-Lösung	14,2 Prozent 94,4 Prozent.

Beispiel I.

io kg Perphosphat werden mit 40 kg trockenem Seifenpulver gut vermischt.

Beispiel II.

10 kg Perphosphat, 2^x/₂ kg Borax, 2^x/₂ kg Natriumsilicat, pulverisiert, und 35 kg trockenes Seifenpulver werden gut gemischt.

Die Herstellung des in Betracht kommenden Perphosphates wurde wie folgt vorgenommen :

30 g Phosphoroxychlorid (P O Cl₃) werden in einen Glaskolben gebracht, welcher mit Eiswasser gekühlt wird. Als Verschluß besitzt dieser Kolben einen Stöpsel, welcher zwei Bohrungen enthält. Durch die eine Bohrung ist ein Trichter gesteckt, welcher mit Glashahn versehen ist und zur Aufnahme von H₂O₂ dient, und durch die andere geht ein Glasrohr, welches mit dem Vakuum verbunden ist, um die sich im Kolben entwickelnden Dämpfe abzusaugen. Im Trichter werden 11 g H₂ O₂ 31 prozentig abgewogen, welche tropfweise dem P O Cl₃ zugelassen werden. Während dieser Operation muß der Kolbeninhalt vorsichtig etwas durchgemischt werden und man muß darauf achten, daß das Vakuum gut funktioniert, damit die Chlorwasserstoffdämpfe gut abgezogen werden.

Claims

Die Reaktion nach dieser Arbeitsweise verläuft wie folgt:

oder
H₂ O₂ + 4H₂ 0 + 2P 0 Cl₃ = H₄ P₂ O₈ + 6H Cl.

Man kann auch die Herstellung dieses Produktes in der Weise vornehmen, daß man POCl₃ tropfweise dem H₂O₂ zugibt. Es muß darauf geachtet werden, daß das H₂O₂ 3iprozentig zur Verwendung gelangt, weil ein höherer Gehalt an H₂ O₂ nur Verluste ver-

15, ursacht.

Das erhaltene Produkt hatte die charakteristische Eigenschaft, aus Anilinwasser Anilinschwarz auszuscheiden.

Um das Salz (Na₄P₂O₈) dieser Persäure herzustellen, wurde das erhaltene Produkt unter ständigem Rühren und Kühlen mittels alkoholischer Natronlauge neutralisiert, und zwar bis Phenolphtalein reagierte.

Man erhält dann Natriumperphosphat, welches ebenfalls aus einer schwach angesäuerten Anilinlösung Anilinschwarz ausschied.

Additionsprodukte, wie

Na₄ P₂ O₇ + H₂ O₂, Na₂ H P O₄ + H₂ O₂
oder Na P O₃ + H₂ O₂

reagieren nach obiger Reaktion nicht, was durch Untersuchungen festgestellt wurde, wohingegen Persalze mit addiertem H₂ O₂ reagieren.

Pa tent-Α ν Spruch:

Verfahren zur Herstellung haltbarer Sauerstoff -Waschmittel, gekennzeichnet durch eine Mischung von Perphosphaten mit Seife oder geeigneten Waschmitteln.