DE2604759C2 - Verfahren zur Gewinnung von iv-verträglichen Γglobulinen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von iv-verträglichen ΓglobulinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von iv-verträglichen Gammaglobulinen aus einem
Gammaglobulin-Rohniederschlag von Blut, der mittels üblicher Fällmethoden, wie durch Cryo-Äthanol-Fraktionierung
gewonnen wurde, durch Unlöslichmachen des antikomplementären Gammaglobulin-Anteils in
einer wäßrigen Lösung des Rohniederschlages durch Bindung desselben an ein wasserlösliches Polymer und
anschließendes Ausfällen der unlöslichen Bestandteile,
in dem als wasserlösliches Polymer Hydroxyäthylstärke verwendet wird, welche in einem Molekulargewicht von
1000-900 000 und in einer Konzentration von 1-30 Gew.-% in der Lösung vorliegt, die einen pH-Bereich
von 3,5 -8,0 aufweist, nach Patent 25 00 076.
Wenn auch das beschriebene Verfahren gemäß Stammpatent ein Gammaglobulin ergibt, das allen
Anforderungen der medizinischen Praxis gerecht wird, so hat es sich doch als günstig erwiesen, die Ausbeute zu
erhöhen, eine bessere Reproduzierbarkeit und eine Erleichterung der Herstellung zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die wäßrige Gammaglobulin enthaltende Lösung
zusätzlich mit einer Aufschlämmung von glimmerartigen
Schichtsilicaten in einer Konzentration im Bereich von 0,2- 10 Gew.-% versetzt wird und daß die Reaktion
bei einer Temperatur von +4°—20°C, bei einem
pH-Wert der Lösung von 4,0—7,6 während einer Reaktionszeit zwischen 3 und 10 Stunden stattfindet,
worauf nach Hinzufügen eines Fällungsmediums, wie Polyäthylenglykol, der auszuscheidende Gammaglobulin-Anteil
zusammen mit den Schichtsilicaten entfernt wird.
Unter »glimmerartigen Schichtsilikaten« werden Silikate verstanden, deren Zusammensetzung folgende-Grenzformeln
wiedergeben:
a) Me;Yo_„[(AI3+, Cr3+, Fe1+, Fe2+. Mg2+, Zn2+, Ni2+)^3 (OH)2(Si4-,AI1O10F
und
b) Me+Yn^f(AI3+. Cr3+. Fe3+, Fe2+, Mg2+, Zn2+, Ni2+, Li+)^ + (OH)2(Si4O10)]'-
Die Kationen Me+ können gegen andere, auch
organische Kationen zeolithisch ausgetauscht werden. Als Quellungsflüssigkeit Y lassen sich beliebige
Molekeln mit Ausnahme von gesättigten Kohlenwasserstoffen einführen.
Die Menge der Quellungsflüssigkeit kann in weiten Grenzen geändert werden. Da auch die Menge χ der
einwertigen Kationen pro (Si, AI)4Oio-Baueinheit, d. h.
die Schichtladung, variiert, ergibt sich eine außerordentliche Mannigfaltigkeit.
Erfindungsgemäß werden vorteilhaft als Schichtsilicat Bentonit mit der Hauptkomponente Montmorillonit,
Batavit oder Vermiculit verwendet.
Die intensive Forschung hat sich insbesondere des Montmorillonits angenommen (vergleiche hierzu Bibliographie
in »Organische Derivate der glimmerartigen Schichtsilikate« von WEISS; angewandte Chemie
1963; S. 113 ff.). Montmorillonit besteht aus zweidimensional
unendlichen Makro-Anionen, welche über die dazwischenliegenden Kationen elektrostatisch vernetz!
sind. Die Energie zur Quellung, d. h. zur Vergrößerung
so des Schichtabstandes unter Entfernung der positiven
und negativen Ladungen voneinander, liefert die Hvdratation oder Solvatation der Kationen und der
Anionenschich'.en. Da die Solvatationsenergie im allgemeinen wesentlich kleiner ist als die Hydratationsenergie,
können nur Molekelarten mit hohen Dielektrizitätskonstanten oder mit der Befähigung zur Bildung
von Wasserstoffbrücken eingelagert werden.
Auch Aminosäuren, Peptide und Proteine können in glimmerartige Schichtsilicate eingelagert werden. Proteine
werden bei niedrigem pH-Wert nahezu quantitativ eingetauscht. Mit steigendem pH-Wert sinkt die Zahl
der kationischen Positionen in den Proteinen und der Austausch wird unvollständig.
Albumine, Globuline und Prolamine werden ebenfalls gebunden. Mit Serumglobulinen scheint die Reaktion
vom Rande der Silicatkristalle aus nur etwa 20 - 30Ä ins Innere fortzuschreiten. Albumine werden zwischen den
Silicatschinhten gespreitet. Der Schichtabstand von 14,5
bis 15,0 A zeigt, daß für das gespreitete Protein eine
Schichtdicke von maximal 5,5 bis 6 A zur Verfügung
steht
Da sich in der aufgenommenen Gammaglobulin-Menge sowohl unbeschädigte als auch beschädigte
Moleküle befinden, muß es das Bestreben sein, die beschädigten möglichst in irgendeiner Weise zu binden
und damit von den physiologisch einwandfreien Molekülen chemisch unterscheidbar zu machen. Die
beschädigten Moleküle sind in der Lage, Wasserstoffbrückenbindungen
zu bilden. Sie werden daher verstärkt innerhalb der Silicat-Schichten eingelagert und
gebunden, während die unbeschädigten Gammaglobu-Iin-Moleküle
in der Lösung verbleiben. Gebunden in den Schichten des Schichtsüicates lassen sich anschließend
die beschädigten Gammag|obulin-Mo|eküle leicht, z, B,
durch Zentrifugieren, entfernen.
Das im Sinne der Erfindung erwünschte Kationenaustauschvermögen
zeigen nach Hofmann (Z. Kristallogr. (A) 98 [1937] 31; Chemie 55 [1942] 283) auch Kadin und
diesem verwandte Stoffe (z.B. Halloysit,
AI2O3' 2 SiO2 - 4 H2O) und gewisse glimmerartige
Mineralien, die hinsichtlich ihres Gitteraufbaus verwandt sind.
Die Strukturformel des Batavits (=eisenfreies Vermiculit)
ergibt sich nach WEISS und HOFMANN (Z. Naturf, 6b, 405) wie folgt:
: ((Mg2-6
1010^-I-Mg0 +J4-I-2,3^ H2O.
Es wurde gefunden, daß dieses Material wie der Montraorillonit innerkristallines Quellvermögen und
hohes Kationenaustauschvermögen besitzt. Die Untersuchungen
(a. a. O.) zeigten, daß Batavit bis zu 5 Gew.-°/o
Humanalbumin aufnimmt, wobei das Eiweiß zwischen die Silicatschichten eingelagert wurde. Auch Vermiculit,
>» angenäherte Strukturformel
= {(Mg3, Al2, Fe3 1, Fe2 11J(OH)2[Si3J5 AI0.65 O10]))0-65-+ 0,65 Me+
zeigt die erwünschten Eigenschaften bezüglich der Schichtenbildung und Quellfähigkeit. Vermiculit entspricht
einem trioktaedrischen Mortmorillonit, doch
sind seine Kristalle viel größer und das Gitter ist regelmäßiger ausgebildet
Zusammengefaßt kann demnach gefolgert werden, daß sich für das Reinigungsverfahren Minerale eignen,
die eine Schichtstix'-tur zeigen, die Kationen zwischen
den Silicatschichten aufweist und zur Quellung neigen. Nach der experimentellen Erfahrung werden durch
derartige Mineralien die defekten Garamaglobulin-Moleküle
gehalten — offenbar aufgrunu ihrer starken Kationen-Aktivierung — und die unbeschädigten nicht
gebunden.
Im Zusammenhang mit Gammaglobulinen ist ein Verfahren bekannt geworden, bei dem die zu reinigende
Proteinfraktioii in physiologischer Salzlösung bei einem
pH-Wert von 6-8,5 mit Bentonit versetzt wird (US-PS 34 49 316). Es hat sich jedoch gezeigt, daß durch die
kombinierte Verwendung von Hydroxyäthylstärke und einem Protein bindenden Material eine besonders hohe
Reinheit, d. h. praktisch 100%, natives Gammaglobulin, erzielt werden kann. Dies ist bei hoher Ausbeute und
leicht reproduzierbaren Bedingungen möglich, wenn nach dem Verfahren gemäß der Erfindung vorgegangen
wird.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
Beispiel 1
a) Abtrennen des Gammaglobulins
a) Abtrennen des Gammaglobulins
Es wird ausgegangen von einem gesammelten Plasma, das mit 8% Äthanol versetzt wird und bei einem
pH-Wert von 7,2 bei minus 3°C ausgefällt wurde. Hierbei wird die Fraktion I ausgeschieden. Die
aufstehende Flüssigkeit wird anschließend bej minus 5°C und einem pH-Wert von 5,8 mit 19% Äthanol
versetzt. Hierbei wird die Fraktion II-III ausgeschieden, die aus Gamma-Globulinen besteht. Der Niederschlag
wird wieder aufgelöst und bei pH 5 und 8% Äthanol erneut gefällt. Der verbleibende Überstand
wird dann mit 25% Äthanol bei pH 7,2 erneut gefällt. Der hierbei entstehende Niederschlag ( = Fraktion II)
besteht aus mindestens 90% Gammaglobulin.
b) Herabsetzung der antikomplementären
Wirksamkeit
Wirksamkeit
Der Gammaglobuliii-Niiederschlag wird in einer
gepufferten, wäßrigen Lösung mit einem pH-Wert 7,0 in
jo einer Konzentration von etwa 6% aufgenommen, wobei der wäßrigen Lösung etwa 10% HÄS beigefügt sind.
Der Lösung wird weiterhin eine wäßrige Aufschlemmung von Bentonit SF(Hauptkomponente: Montmoril-Ionit;
Körnung kleiner als 80 μ; Hersteller: SERVA
J5 Feinbiochemika, Heidelberg) beigefügt. Die Lösung
enthält anschließend 2,5 Gew.-% Bentonit und wird gut gerührt Anschließend wird die Lösung 6 Stunden bei
einer Temperatur von 15° C ±2° stehengelassen. Dann wird das Bentonit zusammen mit den unerwünschten
Bestandteilen nach Zugabe von C0% Pv.lyäthylenglykol
durch Zentrifugieren entfernt.
c) Überführung in «ine physiologische
Kochsalzlösung
Kochsalzlösung
Der bei dem Zentrifugieren erhaltene Überstand enthält die erwünschten als Lösung vorliegenden
Gammaglobulin-Bestandteile. Der Überstand wird mit 0,1 NaOH auf pH 7,2 gebracht und mit 20 Gew.-% PÄG
versetzt Dabei scheidet sich ein Niederschlag aus
so reinem Gammaglobulin ab. Der Niederschlag wird durch Zentrifugieren gewonnen und in einer physiologischen
Kochsalzlösung auf eine Konzentration von 5,2% Eiweiß gebracht und anschließend sterilfiltriert. Hiernach
steht er zur therapeutischen Anwendung bereit.
Die Schritte a) und c) sind gleich denen des Beispieles 1. Schritt b) wird wie folgt abgewandelt:
Der Gammaglobulin-Niederschlag wird in einer gepufferten, wäßrigen Lösung mit einem pH von 7,4 in einer Konzentration von etwa 4 Gew,-% aufgenommen, wobei der wäßrigen Lösung etwa 8% HÄS beigefügt sind. Der Lösung wird weiterhin eine wäßrige Aufschlämmung von feinvermahlenem (Teilchengröße kleiner 80 μ) Vermiculit bis zu einem Anteil von 5 Gew.-% beigefügt. Das ganze wird kräftig verrührt. Anschließend wird die Lösung 8 Stunden bei einer Temperatur von 15° ±2"C stehengelassen. Der Lösung
Der Gammaglobulin-Niederschlag wird in einer gepufferten, wäßrigen Lösung mit einem pH von 7,4 in einer Konzentration von etwa 4 Gew,-% aufgenommen, wobei der wäßrigen Lösung etwa 8% HÄS beigefügt sind. Der Lösung wird weiterhin eine wäßrige Aufschlämmung von feinvermahlenem (Teilchengröße kleiner 80 μ) Vermiculit bis zu einem Anteil von 5 Gew.-% beigefügt. Das ganze wird kräftig verrührt. Anschließend wird die Lösung 8 Stunden bei einer Temperatur von 15° ±2"C stehengelassen. Der Lösung
wird danach etwa 10 Gew,-% HAS zugegeben.
Anschließend wird das Vermiculit zusammen mit den unerwünschten Bestandteilen durch Zentrifugieren
entfernt.
H ieran schließt sich der Schritt c) an,
H ieran schließt sich der Schritt c) an,
Claims (3)
1. Verfahren zur Gewinnung von jv-verträglichen
Gammaglobulinen aus einem Gammaglobulin-Roh- ·>
niederschlag von Blut, der mittels üblicher Fällmethoden, wie durch Cryo-Äthanol-Fraktionierung
gewonnen wurde, durch Unlöslichmachen des antikomplementären Gammaglobulin-Anteils in einer
wäßrigen Lösung des Rohniederschlags durch in Bindung desselben an ein wasserlösliches Polymer
und anschließendes Ausfällen der unlöslichen Bestandteile, in dem als wasserlösliches Polymer
Hydroxyäthylstärke verwendet wird, welche in einem Molekulargewicht von 1000—900 000 und in
einer Konzentration von 1-30 Gew.-% in der Lösung vorliegt, die einen pH-Bereich von 3,5-8,0
aufweist, nach Patent 25 00 076, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige Gammaglobulin enthaltende Lösung zusätzlich mit einer Aufschlämmung
von glimmerartigen Schichtsilicaten in einer Konzentration im Bereich von 0,2—10
Gew.-% versetzt wird und daß die Reaktion bei einer Temperatur von +4°—200C, bei einem
pH-Wert der Lösung von 4,0—7,6 während einer Reaktionszeit zwischen 3 und 10 Stunden stattfindet,
worauf nach Hinzufügen eines Fällungsmediums, wie Polyäthylenglykol, der auszuscheidende Gammaglobulin-Anteil
zusammen mit den Schichtsilicaten entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Schichtsilicat Beiuonit mit der Hauptkomponente Montmorillonit verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Schichtsilicate die Mineralien
Batavit oder Vermiculit verwendet werden.
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