[go: up one dir, main page]
More Web Proxy on the site http://driver.im/

DE2654820C3 - Aminosäuregemisch - Google Patents

Aminosäuregemisch

Info

Publication number
DE2654820C3
DE2654820C3 DE2654820A DE2654820A DE2654820C3 DE 2654820 C3 DE2654820 C3 DE 2654820C3 DE 2654820 A DE2654820 A DE 2654820A DE 2654820 A DE2654820 A DE 2654820A DE 2654820 C3 DE2654820 C3 DE 2654820C3
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
amino acid
phenylalanine
amino acids
free
taste
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE2654820A
Other languages
English (en)
Other versions
DE2654820A1 (de
DE2654820B2 (de
Inventor
Helmut Dipl.-Chem. Dr. 7100 Heilbronn Gutermann
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
CPC Maizena GmbH
Original Assignee
CPC Maizena GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by CPC Maizena GmbH filed Critical CPC Maizena GmbH
Priority to DE2654820A priority Critical patent/DE2654820C3/de
Publication of DE2654820A1 publication Critical patent/DE2654820A1/de
Publication of DE2654820B2 publication Critical patent/DE2654820B2/de
Application granted granted Critical
Publication of DE2654820C3 publication Critical patent/DE2654820C3/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23LFOODS, FOODSTUFFS, OR NON-ALCOHOLIC BEVERAGES, NOT COVERED BY SUBCLASSES A21D OR A23B-A23J; THEIR PREPARATION OR TREATMENT, e.g. COOKING, MODIFICATION OF NUTRITIVE QUALITIES, PHYSICAL TREATMENT; PRESERVATION OF FOODS OR FOODSTUFFS, IN GENERAL
    • A23L33/00Modifying nutritive qualities of foods; Dietetic products; Preparation or treatment thereof
    • A23L33/10Modifying nutritive qualities of foods; Dietetic products; Preparation or treatment thereof using additives
    • A23L33/17Amino acids, peptides or proteins
    • A23L33/175Amino acids

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
  • Mycology (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Nutrition Science (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Acyclic And Carbocyclic Compounds In Medicinal Compositions (AREA)
  • Coloring Foods And Improving Nutritive Qualities (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein Aminosäuregemisch zur j0 menschlichen Ernährung, insbesondere von Kindern mit in bezug auf mindestens eine Aminosäure gestörtem Stoffwechsel, das die Aminosäure(n), deren Verstoffwechslung gestört ist, nicht oder allenfalls in unbedenklichen Konzentrationen, sowie vorhandene basische ^ Aminosäuren als Salze enthält.
Aufgrund der in den letzten Jahrzehnten erzielten beachtlichen Fortschritte auf biochemischem und diagnostischem Gebiet sind in den vergangenen etwa 20 Jahren zahlreiche angeborene Erkrankungen insbeson- w dere des Kindesalters bekannt geworden, die auf Störungen im Stoffwechsel von einzelnen Aminosäuren, Zuckern oder Lipiden beruhen. Bei einer Vielzahl dieser Erkrankungen konnte der zugrundeliegende biochemische Defekt bereits genau ermittelt werden. Anhand dieser Erkenntnisse wurden auch der Therapie völlig neue Wege geöffnet.
Besonders schwerwiegende Folgen haben dabei meist die auf Aminosäurestoffwechselstörungen beruhenden Erkrankungen. w
Das geradezu »klassische« Beispiel aus der großen Gruppe dieser Erkrankungen, das stellvertretend für zahlreiche weitere Aminosäurestoffwechselsiörungcn steht, ist die Phenylketonurie (Morbus Fulling, Oligophrenia phenylpyruvica).
Unter normalen physiologischen Bedingungen wird die Aminosäure Phenylalanin in der Leber in Gegenwart des Phemylalaninhydroxylase-Systems in Tyrosin umgewandelt. Die einzelnen Faktoren dieses Systems sind die Phenylalanin-4'-hydroxylase, das Tetrahydro- bo biopterin, die Dihydropterin-Reduktase und TPN H +.
Eine Phenylketonurie liegt dann vor, wenn eine Aktivität der Phenylalanin-4'-hydroxylase in der Leber nicht nachweisbar ist.
Die mangelnde Umwandlung von Phenylalanin in b5 Tyrosin führt zu einem Anstieg des Phenylalaninspiegels im Blut sowie zur Ausscheidung von Phenylbrenztraubensäure und zahlreichen weiteren Abbauprodukten des Phenylalanin im Urin. Die Anhäufung von Phenylalanin im Blut bei nicht behandelter Phenylketonurie verursacht auf noch nicht restlos geklärte Weise eine irreparable Hirnschädigung. Die Phenylketonurie ist keine sehr seltene Stoffwechselkrankheit. Sie tritt in der BR Deutschland bei einem von 6500 Neugeborenen auf.
Es besteht heutzutage überhaupt kein Zweifel mehr, daß die Phenylketonurie durch eine phenylalaninarme Kost unter Verwendung phenylalaninfreier Spezialpräparate erfolgreich zu behandeln ist Bei frühem Behandlungsbeginn in den 3 ersten Lebensmonaten kann die Hirnschädigung verhütet werden. Auch ein verspäteter Therapiebeginn kann unter gewissen Voraussetzungen ein Fortschreiten des Leidens noch verhindern. So lassen sich beispielsweise durch eine entsprechend konsequente Behandlung eine Besserung der Intelligenzleistung und anderer Fähigkeiten erzielen. Diese sind um so ausgeprägter, je jünger das Kind einer Behandlung zugeführt wird, d. h. je geringer die bereits verursachte Hirnschädigung ist.
Das Prinzip der Behandlung derartiger Stoffwechselstörungen besteht folgerichtig darin, den die Krankheit verursachenden Nährstoff — also eine oder mehrere Aminosäuren — ganz oder teilweise aus der Kost des betroffenen Kindes zu eliminieren. Trotzdem muß natürlich der Bedarf an allen weiteren Nähr- und Ergänzungsstoffen vollkommen gedeckt werden, um eine normale altersentsprechende Entwicklung des Kindes zu gewährleisten.
Als Beispiel für dieses Behandlungsprinzip sei abermals die Phenylketonurie herangezogen. Entscheidend für die Durchführung einer phenylalaninarmen Diät ist es, die Kost bezüglich des Gehalts an Phenylalanin auf den individuellen Bedarf des Kindes richtig einzustellen und trotzdem hinsichtlich der übrigen essentiellen Aminosäuren vollwertig zu gestalten. Hierzu ist es erforderlich, das Eiweiß überwiegend in Form von bestimmten Spezialpräparaten zu geben, die wenig oder — noch besser — gar kein Phenylalanin enthalten.
Die Anfänge diesbezüglicher Entwicklungen gehen auf englische und amerikanische Arbeiten zurück (Bickel, H. und Mitarb. [1954]; Armstrong, M. D. und Mitarb. [1955]). Auf der Basis dieser Untersuchungen wurden zunächst Eiweißhydrolysate zur Behandlung der Phenylketonurie üblich, die auch gegenwärtig noch häufig benutzt werden. Diese Eiweißhydrolysate sind jedoch mit einer Reihe von Nachteilen behaftet. So entstehen im Verlaufe der Hydrolyse des Ausgangsmaterials, z. B. Casein oder Rinderserum, bislang noch nicht identifizierte Verbindungen, die den Hydrolysaten einen überaus penetranten würzeartigen Geschmack und Geruch verleihen. Zusätzlich zu dem vorstehend beschriebenen penetranten Würzegeschmack weisen die aus den üblichen Ausgangsmaterialien, Casein oder Rinderserum erhältlichen Hydrolysate, in denen mehr als 90% der Aminosäuren in freier Form vorliegen, noch einen ausgeprägten abstoßenden Bittergeschmack auf. Dieser Eigengeschmack der Hydrolysate führt bei den betroffenen Kindern erfahrungsgemäß häufig zur Nahrungsverweigerung und löst sogar meist drastische Nebenerscheinungen aus, z. B. Erbrechen, Flüssigkeitsverluste und damit verbundene Entgleisungen des Phenylalaninspiegels.
Aufgrund praktischer Erfahrungen bestand seit einiger Zeit der Verdacht, daß Eiweißhydrolysate im Stoffwechsel als auslösende Faktoren metabolischer
2b 54
Acidosen wirken können. Die Richtigkeit dieser empirischen Erkenntnis konnte durch Bilanzstudien des Elcktrolyisloffwechsels bei Phenylketonurikern an der Universitäts-Kinderklinik, Heidelberg, unter Verwendung von mehreren handelsüblichen Hydrolysaten -} objektiviert werden.
Als Ausgangsmaterial für die Herstellung der Hydrolysate wird, wie bereits erwähnt, meist Casein verwendet, weiterhin auch Rinderserum. Beide Ausgangsproteine weisen jedoch eine geringere biologische ι υ Wertigkeit auf, als ernährungsphysiologisch wünschenswert ist. Die biologische Wertigkeit wird definiert als die Anzahl Gramm Körpereiweiß, die durch 100 g des betreffenden Nahrungsproteins ersetzt werden können. Das für die Herstellung der Hydrolysate am meisten )<-, verwendete Casein weist beispielsweise nur eine biologische Wertigkeit von etwa 70 auf. Diese nachteilige Eigenschaft der üblichen Ausgangsmaterialien haftet auch den daraus hergestellten Hydrolysaten an. 2(i
Bei der Hydrolyse des Ausgangsproteins bleibt ein Rest an Peptiden, der auch Phenylalanin enthalten kann. Dieses in Peptiden gebundene Phenylalanin wird in dem der Hydrolyse folgenden Verfahrensschritt der Phenylalaninentfernung nicht erfaßt, sondern bleibt als 2r> »Rest-Phenylalanin« im Hydrolysat Der Rest-Phenylalaningehalt der Hydrolysate erschwert die praktische Anwendung der Hydrolysate für den in Rede stehenden Zweck zusätzlich, wobei insbesondere die Tatsache stört, daß er nicht konstant ist. to
Da phenylalaninfreies oder -armes Hydrolysat aus Casein bzw. Rinderserum hygroskopisch ist, muß es mit einem unter chemischen und diätetischen Gesichtspunkten inerten Trägerstoff vermischt werden, wozu man im allgemeinen Maisstärke bzw. Malto-Oligosaccharide r, verwendet. Daraus ergeben sich folgende weitere Nachteile bei der praktischen Anwendung der Hydrolysate:
Die zur Bedarfsdeckung einzunehmende absolute Gewichtsmenge vergrößert sich erheblich, was die 4η praktische Durchführung der Diät erschwert. Außerdem muß das Hydrolysat bei Zusatz von Stärke in Speisen mitgekocht werden, so daß sich eine überaus eintönige Kost mit sich stets wiederholenden Mahlzeiten ergibt.
Die Behandlung von weiteren Aminosäurestoffwechselstörungen außer der Phenylketonurie mit Spezialpräparaten auf der Basis natürlicher Ausgangsproteine ist außerordentlich aufwendig und praktisch fast nicht durchführbar. In einigen Fällen, z. B. bei der Ahornsirupkrankheit und bei der Tyrosinose, müßten nämlich ganz gezielt 3 bzw. 2 Aminosäuren aus dem Hydrolysat entfernt werden, was sich technisch mit vertretbarem Aufwand nicht durchführen ließe.
Behandlungsversuche mit Proteingemischen unterschiedlicher Aminosäurezusammensetzung, u. a. unter Heranziehung von Gelatine, sind infolge des unzumutbaren Geschmacks derartiger Zubereitungen fehlgeschlagen.
Nachdem seit Anfang der 60iger Jahre verschiedene t,o Spezialpräparate, meist auf der Basis von Casein-Hyclrolysalen, in ausreichender Menge zur Verfügung standen, konnten in den darauffolgenden Jahren ausreichende klinische Erfahrungen bei der Behandlung von angeborenen Aminosäure-Stoffwechselstörungen, insbesondere der Phenylketonurie, gesammelt werden. Dabei zeichneten sich deutlich die vorstehend erläuterten Nachteile der Hydrolysate ab, zugleich aber auch die für derartige Spezialpräparate wünschenswerten Eigenschaften. Letztere lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Für die praktische Durchführung der Behandlung, die nach dem gegenwärtigen Wissensstand mindestens über die ersten 12 Lebensjahre hinweg, d. h. bis zum Abschluß der Gehirnentwicklung, erfolgen muß, ist ein annehmbarer Geschmack eine entscheidende Voraussetzung. Ein für diesen Zweck brauchbares Aminosäuregemisch darf daher weder den penetranten Würzegeschmack noch den Bitter- und Salzgeschmack der bislang gebräuchlichen Eiweißhydrolysate aufweisen.
2. Brauchbare Präparate dürfen keine Veränderungen in der Elektrolytbilanz hervorrufen, d. h. weder Acidose noch Alkalose.
3. Die Aminosäurezusammensetzung muß für das Kindesalter optimal sein.
4. Geeignete Präparate sollten vollkommen frei sein von derjenigen Aminosäure bzw. denjenigen Aminosäuren, deren Stoffwechsel gestört ist.
5. Die täglich einzunehmende Menge sollte möglichst gering, d. h. das Präparat möglichst konzentriert sein.
6. Die Aminosäurezusammensetzung muß zur Anpassung an die jeweils zu behandelnde Stoffwechselstörung veränderbar sein.
Wie festgestellt wurde, lassen sich durch Mischungen einzelner Aminosäuren der eingangs bezeichneten Art (ABPI Data Sheet Compendium 1975, The Association of the British Pharmaceutical Industry, London, 1975, »Aminogran«) zwar gegenüber den bislang in der Praxis üblicherweise eingesetzten Präparaten auf Hydrolysatbasis hinsichtlich einiger der vorstehend aufgeführten Eigenschaften mehr oder weniger deutliche Verbesserungen erzielen, nicht aber wirklich akzeptable Ergebnisse, da auch dieses bekannte Aminosäuregemisch geschmacklich unbefriedigend ist und, wie gefunden wurde, Acidosen verursacht.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, neue Aminosäuregemische der eingangs bezeichneten Art zur Verfügung zu stellen, die nicht mit den Nachteilen des Standes der Technik behaftet sind und somit die vorstehend erläuterten für derartige Produkte wünschenswerten Eigenschaften sämtlich oder zumindest weitgehend vollständig aufweisen, also insbesondere den bekannten Aminosäuregemischen bezüglich der Geschmacksneutralität überlegen sind und keine Störungen des Elektrolythaushalts verursachen.
Es wurde nun aufgrund klinischer Langzeit-Untersuchungen, die einerseits auf dem in Rede stehenden Gebiet die einzige Methode darstellen, zu eine Weiterentwicklung ermöglichenden; Ergebnissen zu gelangen, und andererseits sowohl wegen der enormen Kosten als insbesondere auch wegen der damit für die Probanden verbundenen Risiken, den Spielraum des Fachmanns für die Erprobung neuer Lösungen gegenüber anderen Forschungsbereichen drastisch einschränken, gefunden, daß sich gegenüber dem Stand der Technik, und zwar insbesondere auch hinsichtlich der beiden vorstehenden gravierendsten Nachteile derartiger Mischungen einzelner Aminosäuren, überraschenderweise dadurch eine entscheidende Verbesserung erzielen läßt, daß man ihnen basische Aminosäuren, wenn überhaupt, in Form von Salzen saurer Aminosäuren, insbesondere Glutamaten, anstelle der im Handel üblicherweise angebotenen Hydrochloride einverleibt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Aminosäuregemisch der eingangs bezeichneten Art, das durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gekennzeichnet ist.
Die vorstehenden erfindungsgemäßen Aminosäuregemische sind zwar allen bekannten Präparaten in geschmacklicher Hinsicht eindeutig überlegen und insbesondere praktisch frei von dem den Hydrolysaten anhaftenden penetranten Würzegeschmack, weisen aber immer noch einen charakteristischer, und nicht mit allen Speisen völlig verträglichen Eigengeschmack auf. Es ist daher erwünscht, die Aminosäuregemische der Erfindung bezüglich der Konzentration an verwertbaren Aminosäuren und der Geschmacksneutraliläl noch weiter zu verbessern.
Bezüglich der erstgenannten Eigenschaft wird die gewünschte zweckmäßige Ausgestaltung dadurch erreicht, daß den Aminosäuregemischen nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung Aminosäuren praktisch ausschließlich in der t-Form einverleibt werden.
Hinsichtlich der Geschmacksneutralität läßt sich eine vorteilhafte weitere Ausgestaltung der Erfindung überraschenderweise aufgrund der Erkenntnis, daß die Ursache für den bei erfindungsgemäßen Aminosäuregemischen im allgemeinen noch deutlich erkennbaren, wenn auch im Vergleich zum Stand der Technik drastisch verminderten, charakteristischen Eigengeschmack großenteils die Anwesenheit von Tyrosin, Tryptophan und/oder Methionin ist, diese Aminosäuren durch ihre N-Acylderivate vollwertig ersetzt verden können und diese Derivate praktisch frei von den den Säuren selbst anhaftenden unerwünschten Geschmackseigenschaften sind, dadurch erreichen, daß man den Aminosäuregemischen der Erfindung diese Aminosäuren, wenn überhaupt, in Form ihrer N-Acylderivate einverleibt.
Als für diesen Zweck besonders geeignet haben sich die mit Essig- oder Aminosäuren N-acylierten Derivate dieser Aminosäuren erwiesen, wobei als besonders überraschend anzusehen ist, daß sogar die Homodipeptide der fraglichen Aminosäuren wesentlich geschmacksneutraler als die freien Säuren sind.
Eine noch weitergehende Geschmacksneutralität läßt sich gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dadurch erzielen, daß man in den Aminosäuregemischen Asparagin- und/oder Glutaminsäure zumindest teilweise durch Asparagin bzw. Glutamin ersetzt.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß es besonders vorteilhaft ist, den erfindungsgemäßen Aminosäuregemischen diese Fettsäuren in Form von damit N-acyliertem Tyrosin, Tryptophan und/oder Methionin einzuverleiben.
Da normalerweise ein wesentlicher Teil des Mineralstoffbedarfs durch Mineralstoffe gedeckt wird, die als Begleitstoffe der Proteinkomponente natürlicher Nahrung aufgenommen werden, ergibt sich in der Regel die Notwendigkeit, zusätzliche Mineralstoffe zuzuführen, wenn der Proteinanteil der Kost ganz oder zu einem erheblichen Teil durch Aminosäuregemische der erfindungsgemäßen Art ersetzt wird, die an sich praktisch mineralstofffrei sind. Um Fehler bei der Zusammensetzung der Diät zu vermeiden, ist es dabei zweckmäßig, dem Aminosäuregemisch eine entsprechende Menge einer abgestimmten Mineralstoffmischung zuzusetzen. Für die erfindungsgemäßen Aminosäuregemische hat sich ein Mineralstoffzusatz nach folgender Rezeptur in der klinischen Prüfung hervorragend bewährt:
Mineralstoff Menge in
100 g Gemisch
Tricalciumdiphosphat 2500 mg
Magnesiumhydrogenphosphal- 1345 mg
trihydrat
Natriumchlorid 3000 mg
Dikaliumhydrogenphosphat 2600 mg
Die Erfindung bietet gegenüber dem Stand der Technik somit unter anderem folgende wesentliche Vorteile:
Erfindungsgemäß können ohne weiteres Aminosäuregemische erhalten werden, die vollkommen frei von derjenigen bzw. denjenigen Aminosäuren) ist (sind), deren Stoffwechsel gestört ist. Dies bringt für die praktische Durchführung der Behandlung einen wesentlichen Vorteil mit sich: Personen, die eine Aminosäurestoffwechselstörung haben, weisen stets einen sogenannten »Restbedarf« an derjenigen Aminosäure auf, deren Stoffwechsel gestört ist, bei der Phenylketonurie z. B. Phenylalanin. Um den Gesamtnährstoffbedarf ausreichend zu decken, wird dieser Restbedarf an einer bestimmten Aminosäure mit natürlichem Nahrungseiweiß gegeben. Ist ein Präparat vollkommen frei von der betreffenden Aminosäure, so ist der Anteil an natürlichem Protein, der gegeben werden kann und muß, um den Restbedarf zu decken, höher und damit die gesamte Ernährungsweise im ernährungsphysiologischen Sinne vollwertiger. Die Aminosäuregemischc der Erfindung sind frei von Eiweiß und Fett und werden ausschließlich in einer dem effektiven Tagesbedarf angepaßten Menge verabreicht. Wegen ihrer relativ guten Geschmacksneutralität können die Aminosäuregemische der Erfindung gewünschtenfalls mit geringen Mengen Sahne und Malto-Oligosacchariden zu einer Art Süßspeise angerührt werden. Die Tagesdosis kann auf diese Weise über den Tag verteilt in mehreren Einzelgaben verabfolgt werden. Alle übrigen Nahrungsmittel behalten dadurch ihren natürlichen Eigengeschmack. Wahlweise können die Aminosäuregemische auch in Getränken kalt angerührt gegeben werden, da jegliches Kochen entfällt. Das Volumen der Speisen wird nicht »aufgebläht«, da die Aminosäuregemische der Erfindung frei von Stärke sind. Hinzu kommt insbesondere, daß die erfindungsgemäßen im Gegensatz zu bekannten Aminosäuregemischen und Eiweißhydrolysaten keine Acidosen verursachen.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung und veranschaulichen insbesondere deren Vielseitigkeit.
B e i s ρ i e 1 1
Phenylalanin-freies Aminosäuregemisch
Indikation: Phenylketonurie
Nach folgender Rezeptur wurde ein erfindungsgemäßes Aminosäuregemisch hergestellt:
100 g Aminosäuregemisch enthalten:
u) Aminosäuren
L-Alanin 4 g
L-Arginin-L-glutamat 6,5 g
L-Asparagin-monohydrat 2,9 g
L-Cystin 2 g
a) Aminosäuren L-Glutamin Glycocoll
L- H istidin- L-aspartat L-Isoleucin
L-Leucin
L-Lysin-L-glutamatdihydrat DL-Methionylmethionin
L-Prolin
L-Serin
L-Threonin
N -Acetyl- L- tryptophan
L-Tyrosin
L-Vaün
b) Mineralstoffe und Spurenelemente
Natriumchlorid Dikaliumhydrogenphosphat Tricalciumphosphat Magnesiumhydrogenphosphat-
trihydrat
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat Kupfer(I l)-sulfat-pentahydrat Kobalt(I!)-sulfat-heptahydrat Mangan(ll)-sulfat-monohydrat Zinksulfat-heptahydrat Natriummolybdat Kaliumjodid
c) Vitamine
Vitamin A-acetat DL-a-Tocopherolacetat Aneurinchloridhydrochlorid Lactoflavin Pyridoxinhydrochlorid Nicotinsäureamid Cyanocobalamin
Folsäure
2b 54 820
4g
2.5 g
4.6 g
5.5 g
9g 14.5 g
3g 8g 5g 5g 2,5 g
5g 6g
3000,0 mg 2600.0 mg 2500,0 mg
1345.0 mg 190,0 mg 8,0 mg 0,004 mg 15,0 mg 10,0 mg 0,1 mg 0,15 mg
3,44 mg 25,0 mg
2,5 mg
3,0 mg
2,0 mg 40,0 mg
0,0015 mg
0,25 mg
Die Herstellung erfolgt nach üblichen Mischverfahren, wobei es sich empfiehlt, Vormischungen der Komponentengruppen a) und b) und/oder c) herzustellen.
Analog dem Beispiel 1 können für weitere Stoffwechselstörungen Aminosäuregemische wie folgt hergestellt werden:
Beispiel 2 Cystin- und Methionin-frei; Indikationen: Homocystinurie.Suifitoxidasemangel. Beispiel 3 Glycin-, Prolin- und Serin-frei; Indikation: nichtketotische Hyperglycinämie. Beispiel 4
Histidin-frei; Indikation: Histidinämie.
Beispiel 5 Isoleucin-, Leucin- und Valin-frei; Indikationen: Ahornsirupkrankheit und Varianten. Beispiel 6
Isoleucin-, Methionin-, Threonin- und Valin-frei; Indikation: Methylmalonacidurie.
Beispiel 7
Leucin-frei; Indikation: Leucin-induzierte Hypoglykämie.
Beispiel 8 Prolin-frei; Indikation: Hyperprolinämie.
r> Beispiel 9
Phenylalanin- und Tyrosin-frei; lndikation:Tyrosinose.
κι Es wurde eine vergleichende Prüfung des Geschmacks zwischen einem Phenylalanin-freien Hydrolysat nach dem Stand der Technik, einem Phenylalaninfreien nicht erfindungsgemäßen Aminosäuregemisch, das die Aminosäuren in Form der freien Säuren bzw. der Hydrochloride enthielt und dem Phenylalanin-freien Aminosäuregemisch von Beispiel 1 wie folgt durchgeführt:
Mit den drei genannten Aminosäuregemischen wurde in der gleichen Konzentration und Zubereitungsart (vermischt mit Sahne, Dextrose und Maltodextrin) eine Bevorzugungsprüfung in Form einer Rangordnungsprüfung durchgeführt
Der Test ergab eine statistisch signifikante Bevorzugung des Phenylalanin-freien Aminosäuregemischs von Beispiel 1.
Für dessen Bevorzugung wurden folgende Gründe angeführt:
Eindeutig weniger Bittergeschmack. Kein seifiger, metallischer Beigeschmack. Neutral bis leicht süß. Kein unangenehmer Nachgeschmack.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Aminosäuregemisch zur menschlichen Ernährung, insbesondere vo:i Kindern mit in bezug auf mindestens eine Aminosäure gestörtem Stoffwechsel, das die Aminosäure(n), deren Verstoffwechselung gestört ist, nicht oder allenfalls in unbedenklichen Konzentrationen sowie vorhandene basische Aminosäuren als Salze enthält, dadurch ge- i<> kennzeichnet, daß es basische Aminosäuren, soweit vorhanden, in Form von Salzen mindestens einer sauren Aminosäure enthält.
2. Aminosäuregemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Tyrosin, Tryptophan und/ ir> oder Methionin, soweit vorhanden, in N-acylierter Form, insbesondere in Form von N-Acetylderivaten und/oder Dipeptiden enthält.
3. Aminosäuregemisch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Asparagin- und/ oder Glutaminsäure, soweit vorhanden, zumindest teilweise in Form von Asparagin und/oder Glutamin enthält.
DE2654820A 1976-12-03 1976-12-03 Aminosäuregemisch Expired DE2654820C3 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2654820A DE2654820C3 (de) 1976-12-03 1976-12-03 Aminosäuregemisch

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2654820A DE2654820C3 (de) 1976-12-03 1976-12-03 Aminosäuregemisch

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2654820A1 DE2654820A1 (de) 1978-06-08
DE2654820B2 DE2654820B2 (de) 1981-01-15
DE2654820C3 true DE2654820C3 (de) 1986-07-31

Family

ID=5994592

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE2654820A Expired DE2654820C3 (de) 1976-12-03 1976-12-03 Aminosäuregemisch

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE2654820C3 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4037447A1 (de) * 1990-11-24 1992-05-27 Milupa Ag Phenylalaninfreies diaetetikum fuer juvenile und adulte personen mit phenylketonurie

Families Citing this family (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CA1163494A (en) * 1979-12-06 1984-03-13 Stephen A. Mccoy Stabilized sulfur-containing amino acid fortified foodstuffs
JPS56110617A (en) 1980-02-08 1981-09-01 Ajinomoto Co Inc Nutrient composition for young child
FI904074A0 (fi) * 1989-08-28 1990-08-17 Milupa Ag Protein-, peptid- och aminosyrablandningar med optimerad aminosyrasammansaettning samt deras anvaendning foer framstaellning av naering foer prematur- och dibarn samt av tillsatser till modersmjoelk.
DE4042115C2 (de) * 1990-12-28 1993-11-25 Milupa Ag Phenylalaninfreie Säuglings- und Kleinkindernahrungsgrundlage und Verfahren zu ihrer Herstellung
DE19534602C2 (de) * 1995-09-18 1999-09-09 Milupa Ag Verwendung von Threonin zur Behandlung der Phenylketonurie
US20050027006A1 (en) 2003-07-28 2005-02-03 Reuben Matalon Methods and materials for treating conditions associated with metabolic disorders

Family Cites Families (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2220103A1 (de) * 1972-04-25 1973-10-31 Johnson & Johnson Diaetmischung
US3878305A (en) * 1972-05-25 1975-04-15 Procter & Gamble Fortification of foodstuffs with n-acyl derivatives of sulphur-containing l-amino acids
DE2251877C3 (de) * 1972-10-23 1981-01-08 Degussa Ag, 6000 Frankfurt Lebensmittel- und Futtermittelzusatzstoff

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4037447A1 (de) * 1990-11-24 1992-05-27 Milupa Ag Phenylalaninfreies diaetetikum fuer juvenile und adulte personen mit phenylketonurie

Also Published As

Publication number Publication date
DE2654820A1 (de) 1978-06-08
DE2654820B2 (de) 1981-01-15

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE69501306T2 (de) Diätetische Zusammensetzung für Jugendliche
DE3620150C2 (de) Nahrungsmittel mit einem Gehalt an Kochsalz, Verfahren zur Reduzierung der Kochsalzmenge in einem Nahrungsmittel sowie Verwendung von Kollagenhydrolysat als Kochsalzersatz
DE69816568T2 (de) Neue verwendung von phospholipiden tierischen ursprungs in der therapie und/oder schonkost
DE3151245C2 (de)
EP0087669B1 (de) Verfahren zur Herstellung eines biologisch hochwertigen, naturbelassenen Nahrungskonzentrats, das bei dem Verfahren erhaltene Produkt und seine Verwendung
DE69002201T2 (de) Formulierung zur Behandlung der Nierenkrankheiten.
DE2310791A1 (de) Diaetmischungen zur behandlung des uebergewichtes bei menschen
DE2741003A1 (de) Aus collagenhaltigem material oder gelatine erhaltene peptidmischungen, verfahren zu deren herstellung und deren verwendungen
DE102006018293A1 (de) Pädiatrische Aminosäurelösung zur parenteralen Ernäherung
EP1137341B1 (de) Thymuswachstumsstimulierende säuglingsnahrung
DE2654820C3 (de) Aminosäuregemisch
EP0488078B1 (de) Phenylalaninfreies Diätetikum für juvenile und adulte Personen mit Phenylketonurie
DE69522723T2 (de) Antiallergisches Mittel und Nährstoffzusammensetzung, die Glutamin enthalten
DE68912536T2 (de) Flüssiges Nahrungsmittel zur Proteinzuführung.
DE2642768C2 (de)
DE69936056T2 (de) Nahrungsmittelergänzung, welche liponsäure und kreatin enthält und methoden zu deren anwendung
DE602004007801T2 (de) Verfahren zur vorbeugung von schilddrüsenüberfunktion bei der katze sowie zusammensetzungen mit eingeschränktem selen- und jodgehalt
DE1667887B1 (de) Aminosaeureloesungen zur parenteralen Infusion
DE19534602C2 (de) Verwendung von Threonin zur Behandlung der Phenylketonurie
DE60209793T2 (de) Modifierte methioninereiche nahrungsmittel und verfahren zu deren herstellung
DE3781682T2 (de) Verbesserungen im gebrauch oder in bezug auf den gebrauch von egf.
DE69405742T2 (de) Polyamine nähr-und/oder heilmittelzusammensetzung
DE2829036A1 (de) Verfahren zur herstellung von bilanzierter, synthetischer diaetmischung in fluessiger form
DE2117243B2 (de) Verfahren zur Herstellung geschmacksneutraler oder wohlschmeckender Trockenprodukte aus Eiweißhydrolysatlösungen
DD229019A5 (de) Verfahren zur verarbeitung von tierblut und seiner fraktion

Legal Events

Date Code Title Description
OAP Request for examination filed
OD Request for examination
8263 Opposition against grant of a patent
8225 Change of the main classification

Ipc: A23L 1/29

8281 Inventor (new situation)

Free format text: WACHTEL, URSULA, DR., 2000 HAMBURG, DE GUTERMANN, HELMUT, DIPL.-CHEM. DR., 7100 HEILBRONN, DE

C3 Grant after two publication steps (3rd publication)
8339 Ceased/non-payment of the annual fee