DE2117243B2 - Verfahren zur Herstellung geschmacksneutraler oder wohlschmeckender Trockenprodukte aus Eiweißhydrolysatlösungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung geschmacksneutraler oder wohlschmeckender Trockenprodukte aus EiweißhydrolysatlösungenInfo
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Description
Es ist bekannt, aus Eiweißhydrolysaten das darin enthaltene Phenylalanin zu entfernen, indem man eine
wäßrige Lösung des Eiweißhydrolysats einer Säulenchromatographie, vorzugsweise unter Verwendung von
Aktivkohle als Adsorptionsmittel, unterwirft und aus dem erhaltenen Eluat dann anschließend das phenylalanine
rnie Eiweißhydrolysate in trockener Form gewinnt Die verwendeten Eiweißhydrolysate stammen in den
meisten Fällen aus Casein, Sojaeiweiß oder Eiweiß aus Rinderserum und werden aus durch Hydrolyse mit
proteolytischen Enzymen, Säuren oder Alkalien hergestellt. Zur Gewinnung des Feststoffgehalts des nach der
oVomatographischen Abtrennung des Phenylalanine erhaltenen Eluats wird zur Schonung der empfindlichen
Eiweißstoffe eine Sprühtrocknung angewandt. Das Trockenprodukt wird mit Mineralstoffen und Vitaminen
sowie mit verschiedenen Aminosäuren vermischt, insbesondere solchen, die bei der chromatographischen
Trennung zusammen mit dem Phenylalanin aus dem eingesetzten Eiweißhydrolysat entfernt wurden, beispielsweise
mit Tryptophan, Tyrosin und Methionin, und zur Ernährung von an der Föllingschen Krankheit
leidenden Kindern verwendet.
Die Föllingsche Krankheit die auch als Phenylketonurie
oder Oligophrenia phenylpyruvica bezeichnet wird, hat ihre Ursache darin, daß der Organismus,
vermutlich infolge eines Enzymdefekts, nicht in der Lage ist, das in allen natürlichen Eiweißstoffen
enthaltene Phenylalanin zu Tyrosin abzubauen und stattdessen Phenylbrenztraubensäure bildet, die irreversible
Hirnschäden, meist schweren Schwachsinn, hervorruft. Der für die Phenylketonurie verantwortliche
Enzymdefekt ist erblich, weshalb mit der Behandlung der Krankheit bereits kurz nach der Geburt eines
Kindes begonnen werden muß, wenn Schädigungen des Gehirns vermieden werden sollen. Diese Behandlung
besteht darin, daß man an Phenylketonurie leidenden Säuglinge und Kinder bis etwa zum 10. Lebensjahr mit
einer phenylalaninarmen Kost ernährt, die jedoch alle sonstigen, für die natürliche Entwicklung erforderlichen
Eiweißstoffe bzw. Aminosäuren enthalten muß.
Das oben beschriebene phenylalaninarme Eiweißhydrolysat hat nun jedoch den Nachteil, daß es
unangenehm schmeckt, da es eine an Suppenwürze anklingende Geschmacksrichtung aufweist.
Kinder und insbesondere Säuglinge, die nut solchen
phenylalaninarmfii Eiweißhydrolysaten ernährt werden
müssen, weil sie durch Muttermilch und andere, natürliche Eiweißstoffe enthaltende Nahrung wegen
ihres Enzymmangels schwere Schädigungen erleiden würden, müssen naturgemäß relativ große Mengen
dieses unangenehm schmeckenden Eiweißhydrolysats erhalten, was dazu führt, daß sie sich unwohl fühlen oder
die aufgenommene Nahrung erbrechen und schließlich die Nahrungsaufnahme gänzlich verweigern.
Man hat auch bereits versucht, eine Spezialnahrung
to für an Phenylketonurie leidende Kinder in der Weise herzustellen, daß alle für die Entwicklung erforderlichen
Aminosäuren mit Ausnahme des Phenyialanins, Mineralstoffe und Vitamine miteinander vermischt werden.
Der Geschmack solcher Mischungen ist aber ebenfalls nicht befriedigend.
Aus DE-OS 19 06 763 sind schmackhafte Nahrungsmittelzusammensetzungen
zum menschlichen Verbrauch bekannt, die alle unentbehrlichen />. ninosäuren
oder einfache Vorläufer davon enthalten, die durch Stoffwechselvorgänge des menschlichen Körpers in
freie Aminosäuren umgewandelt werden, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß die Aminosäuren,
Vorläufer davon oder irgendwelche Derivate davon in wäßriger Lösung vorliegen, wobei die Lösung die
unentbehrlichen Aminosäuren in einer Menge von mindestens etwa 3 g pro Liter, Methylmercaptan in
einer Menge von nicht über etwa 15 mg pro Liter, ein gelöstes Kohlenhydrat, ausgewählt unter Monosaccharides
Disaccharide^ Stärken, Dextrinen und Mischungen davon, in einer Menge von mindestens etwa 100 g
pro Liter, und nahrungsgemäß bedeutsame Mengen von Natrium-, Magnesium-, Kalium-, Eisen-, Caleium, Chlorid-
und Phosphationen sowie ggf. weitere Substanzen, insbesondere Vitamine, Salze und Emulgatoren, enthält.
Derartige Nahrungsmittelzusammensetzungen lassen sich unter anderem herstellen, indem man entsprechende
Aminosäurezusammensetzungen, beispielsweise Eiweißhydrolysate, mit gelösten Kohlenhydraten, beispielsweise
Stärke, versetzt und die hierdurch erhaltenen Nahrungsmittelformulierungen dann zur Bildung
eines Trockenproduktes beispielsweise einem Sprühtrocknungsverfahren oder einem Gefriertrocknungsverfahren
unterzieht. Wie aus dieser DE-OS weiter hervorgeht, waren bisher alle Versuche, Aminosäuremi-
■*5 schungen zu formulieren, die nahrungsgemäß geeignet
und gleichzeitig beim menschlichen Verbrauch wohlschmeckend sind, erfolglos verlaufen. Der Geschmack
derartiger Nahrungsmittelzusammensetzungen war derart unangenehm, daß diese hierdurch dem Verbraueher
verleidet wurden, so daß tine andauernde Verabreichung praktisch durchweg abgelehnt wurde.
Au'gabe der der DE-OS 19 06 763 zugrundeliegenden Erfindung war daher die Schaffung einer schmackhaften
Nahrungsmittelzusammensetzung für den menschlichen Verbrauch, die alle unentbehrlichen Aminosäuren
enthalten, jedoch über keinen unangenehmen Geschmack mehr verfügen sollte. Diese Aufgabe wird
gemäß obiger DE-OS dadurch gelöst, daß bei den hieraus bekannten schmackhaften Nahrungsmittelzusammensetzungen
einmal der Gehalt gewisser Aminosäuren auf eine bestimmte Maximalkonzentration begrenzt wird und zum anderen Mal zur Geschmacksverbesserung Aromen, wie beispielsweise Citrusfrüchte-Geschmacksstoffe,
herangezogen werden. Durch gleichzeitige Verwendung von Kohlenhydraten, beispielsweise
auch Stärke, sollen die entsprechenden Nahrungsmittelzusatnmensetzungen mit dem gewünschten
Joulegchalt versehen werden. 7ur Bildung
einer schmackhaften Nahrungsmittelzusammensetzung sind hiernach somit eine Reihe aufwendiger Verfahrensmaßnahmen
erforderlich, ohne die sich die gestellte Aufgabe nicht lösen läßt.
Aufgabe der Erfindung ist demgegenüber nun ein für die Ernährung von an Phenylketonurie leidenden
Säuglingen und Kindern geeignetes, phenylalaninarmes
Eiweißhydrolysatprodukt zu schaffen, das geschmacksneutral
oder wohlschmeckend ist, in den für das Wachstum der Säuglinge und Kinder erforderlichen
Mengen angenommen wird und sich in einfacher Weise herstellen läßt.
Diese Aufgabe läßt sich nun erfindungsgemäß überraschenderweise durch das aus den Ansprüchen
hervorgehende Verfahren lösen.
Da bei diesem Verfahren nach der erfindungsgemäßen Walzentrocknung erhaltene Trockenprodukt wird
dann in üblicher Weise in Pulverform überführt, wobei die zur nährstoffmäßigen Ergänzung des Produkts
erforderlichen Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine
vor oder nach der Walzentrocknung zugesetzt werden können. Es hat sich dabei als zweckmäßig
erwiesen, die Aminosäuren zu der homogenen Masse aus Eiweißhydrolysatlösung und Stärkegemisch und die
Mineralstoffe und Vitamine zu dem Trockenprodukt zuzusetzen.
Wie bei dem oben erwähnten bekannten Verfahren zur Herstellung eines phenylalaninarmen Eiweißhydro-Iysats
geht man auch beim vorliegenden Verfahren vorzugsweise von einer Caseinhydrolysatlösung aus.
Die bevorzugten Konzentrationen des nach der chromatographischen Abtrennung des Phenylalanin
erhaltenen Eluats an EiweiEhydrolvjatfeststoffen richten
sich nach den Löslichkeitseigenschaften der
Aminosäuren, die im Ausgangsmater*: .1 erhalten sind. Aus wirtschaftlichen Erwägungen ist man nämlich
bestrebt, möglichst wenig Wasser über die zur vollständigen Lösung erforderliche Menge hinaus zu
verwenden, um die Trocknung nicht unnötig zu belasten. Die Feststoffkonzentration der Hydrolysatlösung liegt
daher vorzugsweise bei etwa 5 bis 20 Gen'.- insbesondere bei etwa 8 bis 12 Gew,-%.
Für das Vermischen mit der Eiweißhydrolysatlösung kann Stärke beliebiger Herkunft verwendet werden,
beispielsweise Weizenstärke, Maisstärke oder Kartoffeistärke. Quellstärke ist ein bekanntes Umwandlungsprodukt von nativer Stärke, das sich bereits in kaltem
Wasser anquellen läßt. Das vorliegend zu verwendende Stärkegemisch besteht daher vorzugsweise aus Stärke
und Quellstärke gleicher Herkunft
Die Bedingungen der Durchführung der Walzentrocknung der homogenen breiigen Masse aus Hydrolysatlösung
und Stärkegemisch sind nicht von entscheidender Bedeutung. Es muß lediglich darauf geachtet
werden, daß die Masse während der Trocknung unter den Temperaturen bleibt, bei denen eine Schädigung der
Eiweißhydrolysatfeststoffe und der gegebenenfalls zugesetzten Aminosäuren eintritt
Das erfindungsgemäß !.hergestellte Trockenprodukt
wird wegen seiner guten Geschmackseigenschaften von Säuglingen, die praktisch ausschließlich damit ernährt
werden, sowie von größeren Kindern, die daneben auch noch andere eiweißfreie Nahrung erhalten, ohne jeden
WH.erwillen angenommen und ohne Anzeichen von Unwohlsein vertragen.
Aus obigen Ausführungen ergibt sich, daß das erfindungsgemäße Verfahren zu geschmacksneiiiralen
Trockenprodukten von Eiweißhydrolysaten führt und daß es dabei ohne Belang ist ob das Phenylalanin aus
den zu trocknenden Eiweißhydrolysaten entfomt wird
oder nicht Für den Fall der phenylalaninarmen Eiweißhydrolysate kommt der Erfindung jedoch besonders
große Bedeutung zu, weil es dadurch möglich geworden ist, an Phenylketonurie leidende Kinder in
einfacher Weise ausreichend zu ernähren, ohne daß man ihnen die für sie hergestellte Spezialkost mit Magensonden
zuführen muß.
Durch das folgende Beispiel wird die Erfindung näher erläutert:
5,2 kg eines im Handel erhältlichen, auf enzymatischem Wege gewonnenen pulverförmigen Caseinhydrolysats
werden in Wasser gelöst und zur chrornatographischen Trennung auf eine Säule aus Aktivkohle
aufgegeben. Die praktisch phenylalaninfreien Fraktionen des Eluats werden vereinigt und ergeben 42,6 I einer
lO-Gew.-°/oigen Caseinhydrolysatlösut'g. Diese Lösung
wird mit 5,2 kg eines Gemisches aus gleichen Gewichtsteilen Maisstärke und Quellstärke aus Maisstärke
versetzt und zu einer homogenen Masse von breiartiger Konsistenz verarbeitet. Nach Zugabe von 64 g Tryptophan,
262 g Tyrosin und 72 g Methionin wird die Masse bei einem Dampfdruck von etwa 1,7 bis 1,8 bar auf
einem Walzentrockner getrocknet. Das Trockenprodukt wird zu einem Pulver zerkleinert und in den für die
Ernährung erforderlichen Mengen mit Mineralstoffen sowie Vitaminen vermischt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung geschmacksneutraler oder wohlschmeckender Trockenprodukte aus
einem homogenen Gemisch aus phenylalaninarmen, wäßrigen Eiweißhydrolysatlösungen mit einem Feststoffgehalt
von 3 bis 30Gew.-% und aus Stärke, wobei je lOOGew.-Teile Lösung etwa 10 bis
15Gew.-Teile Stärke vorhanden sind, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Stärke ein Gemisch aus Stärke und Quellstärke mit einem
Gewichtsverhältnis von etwa 1 :1 verwendet und die Masse einer Walzentrocknung unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Eiweißhydrolysatlösung mit einem Feststoffgehalt von 5 bis 20 Gew.-% verwendet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2117243A DE2117243C3 (de) | 1971-04-08 | 1971-04-08 | Verfahren zur Herstellung geschmacksneutraler oder wohlschmeckender Trockenprodukte aus Eiweißhydrolysatlösungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2117243A DE2117243C3 (de) | 1971-04-08 | 1971-04-08 | Verfahren zur Herstellung geschmacksneutraler oder wohlschmeckender Trockenprodukte aus Eiweißhydrolysatlösungen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2117243A1 DE2117243A1 (de) | 1973-05-30 |
DE2117243B2 true DE2117243B2 (de) | 1981-03-19 |
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Family
ID=5804260
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2117243A Expired DE2117243C3 (de) | 1971-04-08 | 1971-04-08 | Verfahren zur Herstellung geschmacksneutraler oder wohlschmeckender Trockenprodukte aus Eiweißhydrolysatlösungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2117243C3 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1995018224A1 (en) * | 1993-12-29 | 1995-07-06 | Gene Pharming Europe Bv | Recombinant production of modified proteins lacking certain amino acids |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4042115C2 (de) * | 1990-12-28 | 1993-11-25 | Milupa Ag | Phenylalaninfreie Säuglings- und Kleinkindernahrungsgrundlage und Verfahren zu ihrer Herstellung |
NZ334319A (en) | 1996-08-30 | 2000-05-26 | Nestle Sa | Nutritional formula for phenylketonuria patients comprising a mixture of caesino-glyco-macropeptide and complementary essential amino acids other than Phe |
GB9929497D0 (en) * | 1999-12-14 | 2000-02-09 | Vitaflo Limited | Improved amino acid mixtures for the treatment and/or management of certain diseases |
-
1971
- 1971-04-08 DE DE2117243A patent/DE2117243C3/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1995018224A1 (en) * | 1993-12-29 | 1995-07-06 | Gene Pharming Europe Bv | Recombinant production of modified proteins lacking certain amino acids |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2117243C3 (de) | 1981-11-05 |
DE2117243A1 (de) | 1973-05-30 |
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