DE2643406C3 - Tunnelofen mit Direktbefeuerung - Google Patents
Tunnelofen mit DirektbefeuerungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Tunnelofen mit Direktbefeuerung und in Ofenlängsrichtung strömendem Ofen
gas, zum Brennen keramischer, insbesondere verbrennbare oder vergasbare Substanzen enthaltender Erzeugnisse,
der e.nen ersten Abgang zur Entnahme von Ofengas mit hoher Temperatur aufweist:
Bei einem bekannten Tunnelofen dieser Art (GB-PS
55 322) wird das Abgas im wesentlichen am Ofeneingang
abgesaugt und In den Ramin geführt. Der Abgasstrom wird bei dem bekannten Tunnelofen auf
dem Weg Von der Feuerüngszone bis zum Kamin( in der
sogenannten Anwärmzone, mit Schadstoffen durch die Vergasung von Polystyrol, Sägemehl, «.ohferistolf oder
anderen Stoffen angereichert. Bei dem bekannten Tunnelofen gelangt das so angereicherte und Schadstoffe
sowie unverbrannte aber noch verbrennbare Bestandteile enthaltende Abgas in den Kamin und von
dort in die Luft Die mit diesen vergasten Bestandteilen beladenen Abgase gelangen in die Atmosphäre.
Hierdurch entsteht nicht nur eine erhebliche Umweltbelastung, sondern es ergeben sich bei dem bekannten
Tunnelofen auch große Wärmeverluste, weil große Mengen brennbarer Gase unverbrannt in die Atmosphäre
entweichen.
Es ist ferner ein Brennverfahren bekannt (»Ziegelindustrie« Heft 11, 1972, Seite 521) bei dem ein Teil des
Ofengases der Anwärmzone entnommen und in der 'i-ühlzone wieder in den Tunnelofen eingespeist wird.
Die endgültige Abfuhr des Rauchgases erfolgt bei dem
bekannten Verfahren am Ende des Ofens, also an der Einlaufstelle des Brennguts. Die Temperatur des
endgültig in die Atmosphäre abgeführten Ofengases soll bei dem bekannten Verfallen entsprechend den bisher
herrschenden Vorstellungen der Fachwelt möglichst niedrig sein.
Auch bei einem Tunnelofen, der nach diesem bekannten Verfahren arbeitet sind die Rauchgase stets
mit Schwelgasen und brennbaren Bestandteilen beladen, da das gesamte Rauchgas am Ofenende in die
Atmosphäre abgeführt wird. Da nur ein Bruchteil des Ofengases in der Anwarmzone entnommen und wieder
in die Kühlzone eingesetzt wird, aber das gesamte Ofengas auf der Strecke zwischen der Hauptbrennzone
und dem Ofenausgang mit vergasbaren Substanzen beladen wird, enthält das Rauchgas einen erheblichen
Anteil von unverbrannten Schadstoffen.
Es ist ferner ein Tunnelofen bekannt (DE-PS 12 02 706). der Umwälzkanäle zur Entnahme und
Umwälzung von noch brennbaren gasförmigen Zersetzungsprodukten der organischen Stoffe aufweist, über
die das entnommene Gas den Brennern zugeführt wird.
Auch bei diesem Tunnelofen ist das am Ofenausgang abgezogene Rauchgas stets .,och nslt Schadstoffen
beladen.
Schließlich ist aus einem älteren, nicht vorveröffentlichten
Vorschlag (DE-OS 25 51 811) ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Waren bekannt, bei der eine Strömung des Ofengases in
Oienlängsrichtung entfallen soll. Zu diesem Zweck
werden die Verbrennungsluft in der Brennzone zugeführt und die Rauchgase in der Brennzone
abgezogen. Ferner wird in der Anfheizzone und in der
Kühlzone eine in Kanallängsrichtung im wesentlichen
stationäre Atmosphäre eingestellt, welche abschnitts
weise quer zur Kanallängsrichtung zwischen einem Ab?.?hnitt der Kühl/one und einem entsprechenden
Abschnitt der Aufheizzone umgewälzt wird. Der Tunnelofen gemäß diesem älteren Vorschlag verlangt
das Vorsehen von Ringleitungen. mit denen die
unerwünschten Ofengasbewegungen in Ofenlängsnchtung
vermieden werden sollen. Das Verfahren gemäß dem vorerwähnten älteren Vorschlag unterscheidet sich
bereits im Ansatz vom anmeldungsgemäßen Verfahren, bei dem eine Bewegung der Ofengase in Ofenlangsnghtung
unerläßlich und erwünscht ist.
Ausgehend von dem aufgezeigten Stand der Technik
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einem Tunnelofen der eingangs erwähnten Art die Abgasqualiläl
so zu verbessern, daß sie den kritischen Bestimmun' gen zur Reinhaltung der Luft standhält, Wobei eine
wirtschaftliche Betriebsweise der Gesamtofenanlage
gewährleistet ist
Zur Lösung dieser Aufgabe wir erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß bei einem Tunnelofen der eingangs
erwähnten Art mindestens ein weiterer zweiter Abgang zur Entnahme von Ofengas vorgesehen ist, der in
Produktförderrichtung vor dem ersten Abgang liegt, und daß das am zweiten Abgang entnommene Ofengas
hinter oder im Hochtemperaturbereich wieder eingespeist wird, wobei der erste Abgang zum Abführen des
Ofengases in die Außenluft ausgebildet ist
Im Gegensatz zu den bisher bekannten Verfahren zum Betreiben von Tunnelofen wird das Rauchgas nicht
mehr mit möglichst niedriger Temperatur aus dem Tunnelofen entnommen. Die Entnahme von Rauchgas
mit niedriger Temperatur bedeutet, daß eine wirtschaftliehe
Wärmerückgewinnung aus dem Rauchgas nicht möglich ist Die Wärmerückgewinnung aus Rauchgas
mit niedrigen Temperaturen erfordert aufwendige und teuere Wärmeaustauscher, die nicht rentabel arbeiten
und zudem starker Korrosion ausgesetzt sind. Demgegenüber wird bei dem erfindungsgemäßen Tunnelofen
das Rauchgas mit hoher Temperatur entnommen. Dieses Rauchgas enthält praktisch keine vergasbaren
oder brennbaren Substanzen mehr. Es besitzt also bere'ts eine chemische Zusammensetzung, welche den
kritischen Bestimmungen zur Reinhaltung der Luft standhält. Dariiberhinaus besitzt das Rauchgas ein
Temperaturniveau, welches eine wirtschaftliche Rückgewinnung der Abwärme ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird demnach ferner vorgeschlagen,
daß hinter dem ersten Abgang ein Wärmetauscher zum Abkühlen des Abgases angeordnet ist.
Ferner hat es sich als zweckmäßig erwiesen, daß der erste Abgang an der Stelle des Tunnelofens angeordnet
ist, an der die Temperatur des Ofengases höher liegt als die Vergasungstemperalur der in den Formungen
enthaltenen, verbrennbaren oder vergasbaren Substanzen.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben. Nachstehend wird die
Erfindung anhand der Zeichnungen im einzelnen erläutert. Es zeigt
Fig. 1 schematisch einen nach einem üblichen Verfahren betriebenen Tunnelofen,
Fig. 2 ein Temperaturdtagramm zu dem erfindungsgemäßen
Tunnelofen,
Fig. 3 eine mit Fig. 2 korrespondierende Schemazeichnung des erfindungsgemäßen Tunnelofens.
Zunächst zu F i g. 1:
Im Tunnelofen 1 strömt das gestrichelt symbolisierte Rauchgas 6 in Richtung des Pfeils 6a im Gegenstrom zu
den Förderwagen 7. deren Förderrichtung durch den Pfeil Ta symbolisiert ist. Das Rauchgas verläßt den Ofen
vor dem Absperrschieber 3 und wird mittels eines Ventilators 4 zum KaTiin 5 gefördert. Der dargestellte
bekannte Tunnelofen besitzt eine Deckenfeuerung.
Nun /u den F i g. 2 und 3. die miteinander korrespondieren:
Auch bei dem erfindungsgemäßen Tunnelofen laufen die Brennwagen 7 in Richtung des Pfeils Ta von links
nach rechts durch den Tunnelofen, Das Rauchgas wird durch den Kamin abgeführt. Die Frischluftzufuhr kann
be! dem erfindungsgemäßen Verfahren durch einen zwischen der Kühlzone E und der Endkühlzone
angeordneten Schieber 19 reguliert werden.
Die Bewegung der Brennwagen mit den keramischen Formungen erfolgt im Gegenstrom zur Hauptgasströ·'
mung, welche mit dem Pfeil 10 symbolisiert ist.
Im Prinzip läßt sich der erfindungsgemäße Tunnelofen
in die Zonen A bis Funterteilen. Die Zone A stellt die indifferente Anwärmzone mit Temperaturen bis
unterhalb 200AC dar. In der Zone A finden keine
Vergasungsvorgänge statt Es schließt sich Zone B mit einem Temperaturbereich von ca. 200 bis 700 C an, in
der brennbare Stoffe aus den keramischen Formungen entgasen. Innerhalb der weiter anschließenden Zone C
ist das Brenngut entgast und wiird weiter aufgeheizt, zum Beispiel von 700*C bis 1200ΑΟ. Es schließt sich die
Hauptbrennzone D an. Hier wird dem Tunnelofen der Hauptteil des erforderlichen Brennstoffs zugeführt In
der anschließenden Kühlzone E wird das Brenngut bis etwa 850 gekühlt und in der daran anschließenden
Endkühlzone Ferfolgt die Abkühlung bis auf diejenige
Temperatur, mit der das Brenngut den Tunnelofen verläßt.
Während in bekannten Tunnelofen die Rauchgase aus der Zone A oder teilweise aus der Zone B abgeführt
werden, erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren dort keine Rauchgasabfuhr. Ständigen wird beim
erfindungsgemäßen Verfahren das zum Verlassen des Tunnelofens vorgesehene Rauchgas aus der Feuerzone
oder Hauptbrennzone D abgeführt bzw. aus dazu benachbarten Zonen, wobei das Rauchgas hohe
Temperatur aufweist. Es kann beispielsweise teilweise mit hoher Temperatur aus der Kühlzone E entnommen
werden.
Der Hauptgasstrom 10 wird im Brennkanal des Tunnelofens durch die Zonen ßund A geführt, dort über
Umgehungsleitungen 11, in denen Gebläse 12 sitzen, zurückgeführt und in der Kühlzone oder in der
Hauptbrennzone wieder in den Ofen eingespeist. Dabei können mehrere parallelgeschaltete Umgehungsleitungen
vorgesehen sein. Der Hautpgasstrom kann an mehreren Stellen der Anwärmzone entnommen und an
mehreren Stellen der Kühlzone sowie teilweise in der Feuerzone wieder eingespeist werden.
Der Abgasstrom 13. welcher kleiner als der Hauptgasstrom 10 ist. wird dem Tpnnelofen im
Hochtemperaturbereich, bei etwa 600* bis 1200^C Rauchgastemperatur entnommen. Das Abgas kann auch
an mehreren Stellen des Hochtemperaturbereichs bis hin zur Kühlzone entnommen werden. Die Temperatur
an der Entnahmestelle oder den Entnahrrestellen soll
höher sein, als die Vergisungstemperatur der brennbaren
Stoffe in den Formungen in der als Entgasungszone dienenden Anwärmzone B, damit kein unverbranntes
Schwelgas in den Abgaskamin gelangt. Somit gelangen das gesamte Schwelgas sowie flüchtige Schadstoffe
über Jie Umgehungsleitungen 11 durch die Feuerzone des Ofens und verbrennen dort bei Höchsttemperatur
restlos.
Dt Abgasstromi oder Rauchgasstrom von hoher
Temperatur (ca. 600*C bis 1000*0) kann für Heizzwekke
verwendet werden. Es können mit dem Rauchgasstrom zum Beispiel Wärmetauscher 15 zur Heißlufterzeugung
oder Dampferzeugung betrieben werden. Das abgekühlte Rauchgas wird von einem Gebläse 16 in den
Kamin 5 gefordert.
In der F i g. 3 ist mit 17 ein Heißluftström bezeichnet,
der durch den Wärmeaustauscher 15 hindurcl'.strömt und fürTrockenzweckedient
Die Beheizung des Tunnelofens erfolgt über seitliche oder obere Heizlöcher 18 mit sonst üblichen Brennstoffen
unter Verbrennungsluflzugabe in bekannter Weise. Da beim erfindungsgemäßen Verfahren eine vollständige
Abkühlung des Brenngutes in der Kühlzone ffinfolee
Kühlung mit dem Hauptgasstrom 10 nicht erfolgt, ist am Ende des Tunnelofens noch eine Endkühlzone F
vorgesehen, die durch den Schieber 19 Vom Ofenraum getrennt ist Und von einem Kühllüftstrom 20 zur
Restkühlung des Brennguts beaufschlagt wird.
Der Abgasstrom bzw. das Rauchgas weist einen höheren CCh-Gehalt auf als das Rauchgas von
Tunnelofen, die nach deft bisher bekannten Verfahren
betrieben werden. Bereits daraus ergibt sich eine wesentliche Verbesserung des Wärmewirkungsgrades.
Durch die Abführung des Gasstromes unmittelbar nach dem Durchlaufen der Hochtemperaturzone werden alle
Schadstoffe restlos Verbrannt, ebenso alle brennbaren
Stoffe. Die erforderliche Luftzufuhr im Gesamtsystem ist nicht auf die Brennzone beschränkt, sondern kann in
allen Zonen, je nach den gestellten Anforderungen, erfolgert.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (8)
- Patentansprüche:I.Tunnelofen mit Direktbefeuerung, zum Brennen keramischer, insbesondere verbrennbare oder vergasbare Substanzen enthaltender Erzeugnisse, der einen ersten Abgang zur Entnahme von Ofengas mit hoher Temperatur aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein weiterer zweiter Abgang zur Entnahme von Ofengas vorgesehen ist, der in Produktförderrichtung vor dem ersten Abgang (14) liegt, und daß das am zweiten Abgang entnommene Ofengas hinter oder in dem Hochtemperaturbereich wieder eingespeist wird, wobei der erste Abgang (14) zum Abführen des Ofengases in die Außenluft ausgebildet ist.
- 2. Tunnelofen nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet, daß hinter dem ersten Abgang (14) ein Wärmetauscher (15) zum Abkühlen des Abgases angeordnet ist
- 3. Tunnelofen nach Anspruch 1 oder 2. dadurch gekennzeichnet, daß der erste Abgang (14) an der Stelle ucb Tunnelofens angeordnet ist. an der die Temperatur des Ofengases höher liegt als die Vergasungstemperatur der in den Formungen enthaltenen, verbrennbaren oder vergasbaren Substanzen.
- 4. Tunnelofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgänge und Einspeisungen jeweils mehrfach vorgesehen sind.
- 5. Tunnelofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 t'-. 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlzone (E) eine durch ein Absperrorgan (19) von der Außenluft abgetrennte Nacnkühlzone (F) nachgeschaliet ist. in der das Brennen mit Frischluft beaufschlagt ist.
- 6. Tunnelofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der den zweiten Abgang mit der F.inspeisung verbindenden Leitung (11) ein Revcrsierstromgebläse (12) vorgesehen ist, mit dessen Hilfe der Hauptgasstrom im Brennkanal im Pilgerschritt pulsierend förderbar ist.
- 7. Tunnelofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6. dadurch gekennzeichnet, daß dem Wärmetauscher (15) ein Reversiersiromgebläse (16) nachgeschaltet ist.
- 8. Tunnelofen nach Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Reversierstromgebläse (12 und 16) für den Hauptgasstrom (10) und für den Abgasstrom (13) synchron geschaltet sind.Kfil·
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